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1. Erster oder Elementar-Kursus - S. 52

1835 - Weilburg : Lanz
52 Allgemeine Einleitung. engem Sinne unter Gewerbe nur eine Art derselben, nämlich die Handwerke begreift, ist bekannt. §. 144. Der Handel setzt die entferntesten Nationen in Verbindung, befördert den gegenseitigen Unterricht und Erfin- dungen, verbreitet neue Kenntnisse und erleichtert dadurch das Fortschreiten der Handwerke, Künste und Wissenschaften. — Tauschhandel; Karawanen. — Fabrik-, Handels- und Seestädte, Stapelplätze, Messen. — Verschiedene Münzen von Gold, Platina, Silber und Kupfer. Auch Muschelschaalen, Eisenstangen, Salz und Felle vertreten in einigen Ländern der Erde die Stelle des Geldes., §. 145. Eine sittlich-religiöse Gesellschaft, deren Zweck es ist, sittliche und religiöse Bildung und Belehrung unter ihren Mitgliedern zu verbreiten, wird Kirche genannt. Ihr Zweck ist also von dem des Staates wesentlich verschieden. (§. 128.) Doch heißen nur die sittlich-religiösen Gesellschaften unter den Christen Kirchen, nicht aber die der Juden, Muhamedaner und Heiden. Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts (1053) gab es nur eine christliche Kirche; aber hier begann die erste Trennung der Christen, nämlich in eine morgenländische (griechische) und eine abendländische (lateinische) Kirche. An der Spitze jener stand der Patriarch zu Konstanti- nopel; das Oberhaupt dieser aber war der römische Papst. Das 16. Jahrhundert (1517) brachte eine neue Trennung unter die abendländischen Christen, indem ein großer Theil der- selben sich von Nom lossagte und einen neuen Lehrbegriff an- nahm; der größere Theil hingegen in dieser Verbindung blieb und die Lehren beibehielt, die bis dahin gegolten hatten. Ka- tholische, lutherische, reformirte und anglikanische Kirche. Die drei letztern werden auch zusammen unter dem Namen der protestantischen Kirche begriffen. — Kleine kirchliche Gesellschaften, z. B. die der Quäker, Mennoniten, Herrnhuther u. s. w. werden nicht Kirchen, sondern Secten genannt. — Papst, Kardinäle, Patriarchen, Erzbi- schöfe und Bischöfe in der katholischen, àz4hch4fe, Bischöfe und Superintendenten in der protestantischen.

2. Erster oder Elementar-Kursus - S. 78

1835 - Weilburg : Lanz
78 A. Europa im Allgemeinen. 3) Die evangelische Kirche theilet sich in folgende drei Kirchen: ») die lutherische, zu welcher sich die Bewohner Dänemarks, Schwedens, Norwegens und des eigentlichen Preußen, mit wenigen Ausnahmen, bekennen. Auch in Deutschland, Rußland und mehrern andern europäischen Ländern werden viele Mitglieder dieser Kirche gefunden. Ir) Die reformirte Kirche hat ihre meisten Bekenner in Holland, Schottland und der Schweiz — aber auch viele in Deutschland, Rußland, den österreichischen Staaten u. s. w. In mehrern Ländern Deutschlands sind die lutherische und reformirte Kirche in eine evangelisch-christliche vereinigt, c) Die bischöfliche oder Episkopal-Kirche findet sich in England und theilweise bei den Bewohnern Schottlands und Irlands. — Außer diesen Kirchen gibt es eine große Menge verschiedener protestantischer Sekten, z. B. Wiedertäufer, Herrnhuter, Socinianer u. a., an denen besonders England sehr reich ist. Neben den Bekennern der christlichen Religion finden sich aber in Europa auch Muhamedaner, Juden und Heiden. Muhamedaner (über 3^ Mill.) sind die Türken, Kirgisen in Rußland und zum Theile die Arnauten, Bosnier u. a. Juden (§. 27). Einige tausend Samojeden und andere russische Völkerschaften sind Heiden. §. 30. Alle Völker der übrigen Erdtheile übertrifft der Europäer durch höhere Bildung. Wissenschaft und Kunst blühen nirgends so, wie bei ihm; neue Entdeckungen und Er- findungen bringt jedes Jahr, und ausdauernde Betriebsamkeit scheuet keine Mühe und Arbeit. Doch stehen die Europäer selbst unter sich auf sehr verschiedenen Stufen der Bildung. Zu den gebildetsten gehören die Deutschen, Engländer, Fran- zosen, Belgier, Holländer, Italiener, Dänen und Schweden. Große Unwissenheit findet sich noch unter den gemeinen Russen und Griechen, und noch roher sind die Völker der Türkei. Je nach den Beschäftigungen (§.25) sind auch die Woh- nungen verschieden. Nur in Europa's nördlichsten und öst- lichsten Gegenden leben noch Nomaden unter Zelten; in dem

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 8

1835 - Berlin : Trautwein
8 Einleitung. dem Vorbilde der jüdischen Synagoge''). — Das Mönchswe- sen ging schon früh aus der Neigung vieler, besonders ägypti, scher, Christen zu beschaulicher Einsamkeit hervor; Begründer desselben im weiteren Umfange wurde der Aegypter Antonius (251—356), Begründer des Klosterlebens Pachomius, welcher zuerst einen geordneten, schnell sich mehrenden Mönchsverein um 340 auf der Nilinsel Tabennä stiftete. Im Qccident, wohin sich das Mönchsthum bald, jedoch in weniger strenger und in nützliche- rer Form verbreitete, wurde es im Anfänge des Mittelalters durch Regeln geordnet, namentlich 529 von Benedict von Nursia, Stif- ter des Klosters Monte Cassino, welcher Gehorsam, Armuth und Keuschheit, Gelübde auf Lebenszeit und regelmäßige Beschäfti- gung (Handarbeit und Gebet, wozu später auch wissenschaftliche Thätigkeit kam) zur Pflicht machte. 5. Allgemeine Hilfsmittel. Rnhs, Handbuch der Geschichte des Mittelalters. 1816.1 Schlosser, Weltgeschichte in zusammenhängender Erzählung. Bd.h. Iii. M 4 Th. (bis 1300). 1817 — 1824. Re hm, Handbnch der Geschichte des Mittelalters. Bd. I. Ii. in 2 Ab- theil. (-1073) 1821 — 1833. Lehrbuch (-1073). Vd. I. 1826. Beider Fortsetzung: Handbuch. Bd. Hi. (Das Zeitalter der Kreuz, Züge) in 2 Abth. 1831-1834. Leo, Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters. 2 Th. 1830. Becke»'s Weltgeschichte. 6. Ausg- (1828-1820). Th.iv-Vi. •) •) Die Armenpflege besorgten Diakonen, die übrigen Geschäfte, bald auch ausschließlich das Lehramt, mehrere Presbyters, unter welchen allmälig einer, vorzugsweise Bischof genannt, sich über die andern erhob. Die Mittelpunkte der Verbindung der Gemeinen (welche seit dem Anfang des dritten Jahrhun- derts auch durch Provincialsynoden und s. 325 durch allgemeine befestigt wurde) bildeten die Metropolen der Provinzen und in umfassenderer Weise die Haupt« sitze des Verkehres und der Negierung größerer Neichsthelle, namentlich Antiochien, Jerusalem (als Ausgangsort), Alexandrien, (später) Constantinopcl und Rom. Der Bischof dieser Stadt, an welchen stch früh die von hier meist ausgegan- genen Gemeinen des Abendlandes in kirchlichen Dingen anschlossen, nahm bald, aus das Lehren der Apostel Petrus und Paulus in Rom und Christi Worte im Evang. Matth. 10, 18. stch stützend, besonder» Vorrang und eine oberrichter- liche Gewalt in Anspruch, welche ungeachtet manches lebhaften Widerspruchs 345 aus dem Concil von Sardica anerkannt wurde, und bald stellte man seine Dccretalcn den Conciliensatzungen gleich.

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 101

1835 - Berlin : Trautwein
Ti Gewerbfleiß. Wissenschaft. Kunst. 101 ten und aus ihrer Mitte die Rectoren wählten, und welche zuerst 1158 privilegirt wurde, entstand erst um 1500 eine (medieinisch- philosophische) Schule der Artisten. Die in Paris entstandene Schule, deren Lehrgegenstande Anfangs nur und spater wenigstens überwiegend Theologie und Philosophie waren, erhielt 1200 ihre ersten Privilegien; nur die Lehrer bildeten hier eine Corporation und wählten aus sich die Rectoren; unter den theologischen Collé- gien wurde das nach seinem Stifter, Peter von Sorbonne, (1250) benannte das berühmteste. Salerno, durch seine medicinische Schule berühmt, wurde erst spater privilegirt. Zu Padua begründeten aus Bologna ausgewanderte Lehrer und Scholaren 1222 eine Rechts- schule, zu welcher im i4. Jahrh. eine Artisten - und Theologen- Schule kam. Die im 12. Jahrh. in Montpellier entstandene me- dieinische Schule wurde im folgenden privilegirt. Die Universitä- ten zu Oxford und Cambridge entstanden um 1200; die erste ei- gentlich gestiftete Universität wurde von Friedrich Ii. 1224 in Nea- pel errichtet; die ältesten spanischen waren Valencia (1209) und Salamanca (um 1250); Coimbra wurde 127.9 errichtet. In der Theologie und Philosophie bekämpften sich fortwährend Scho- lastik und Mysticismus; zu den bedeutendsten theologischen Schola- stikern gehörten Peter Abalard (st.i>42), wissenschaftlicher Begrün- der der theologischen Sittenlehre, und fein Schüler, Peter Lom- bardus, Bischof von Paris (st. 1164), Vollender der dialektisch- scholastischen Theologie durch sein bis zum Ende des Mittelalters allgemein geltendes System der Theologie; jenem gegenüber trat der beredte und vielwirkende Mystiker, Abt Bernhard von Clairvaux (st. 1155). Mit dem 15. Jahrh. begann durch nähere Bekanntschaft mit den ethischen, physischen und metaphysischen Schriften deö Aristoteles die philosophische Scholastik, deren ausgezeichnetste Be- arbeiter in dieser Periode Wilhelm von Auvergne, Bischof von Pa. ris (st. 1249), der deutsche Dominicaner Albert der Große von Bollstädt (st. 1280) und dessen Schüler, der neapolitanische Domi' nicaner Thomas von Aquino (st. 1274), waren. Erwähnung ver- dient auch Vincent von Beauvais (st. 1264), Verfasser einer Ency- clopadie des menschlichen Wissens seiner Zeit. Die historische Literatur, noch größtentheils in lateinischer Sprache, gewann an Umfang und Gediegenheit. Unter den zahlreichen Werken über die Kreuzzüge ist das ausgezeichnetste das des Bischofs Wilhelms von Tyrus (st. n. 1188), von 1100 bis 1184 herabgehend. Otto, Bischof von Freisinaen und Bruder des ersten Herzogs von Oesterreich, (st. 1158) verfaßte eine Weltgeschichte bis 1152 und eine dieser sich anschließende Geschichte Friedrich's I. bis 1156; Helmold, Pfarrer

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 113

1835 - Berlin : Trautwein
113 §. 2. Deutschland. 1378 — 1493. wahrend Gregor Xii. abdankte, aber durch die übereilte Wahl eines neuen Pabstes, Martin's V. (Colonna), (1417) die gehoffte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern verhinderte und nur die Unterordnung des Pabstes unter die Concilien und regelmä- ßige Berufung solcher aussprach. Die Verbrennung des prager Universitätslehrers und Predigers Johann Huß, welcher nach dem Vorgänge des Engländers Wycliffe's (st. 1384) gegen viele kirchliche Mißbräuche gepredigt hatte, auf dem Concil (1415) trotz kaiserlichen Geleits, veranlaßte einen Aufstand seiner zahlreichen Anhänger, welche nach Wenzel's Tode (1419) Siegmund anzuer- kennen verweigerten, und den Hussitenkrieg (1419 — 1434). Die Hussiten, obwohl getheilt in die gemaßigtern Calixtiner oder Utraquisten und die fanatischen Taboriten, trieben unter der An- führung Ziskas (st. 1424), dann des kleinen Procop's, des Hauptes der Orphanitcn, und des großen, des Hauptes der Taboriten, meh- rere Reichsheere zurück und verheerten mit der unmenschlichsten Grausamkeit die benachbarten Lander, bis das vonl Pabst Eu- gen Iv. ungern 1431 versammelte Concil von Basel durch Bewilligung des Abendmalkelchs in den prager Compactaten 1433 die Calixtiner für die Herstellung des Friedens gewann und diese 1434 die Taboriten und Orphaniten bei Böhmisch-Brod besieg- ten. Siegmund, welcher 1433 auch die Kaiserkrone empfangen hatte, wurde endlich 1436 durch den Vergleich von Jglau als König von Böhmen anerkannt. Nach der kurzen Negierung seines Schwiegersohns und Nach» folgers auch in Böhmen undungarn, Albrecht's Ii. von Oester- reich (1438 —1439), welcher die Errichtung eines allgemeinen Landfriedens beabsichtigte, und dem erst nach dem Tode ein Sohn, Ladislaus, geboren wurde, wurde dessen Vetter, der Herzog von Oesterreich-Steiermark Friedrich Iii. (1440 — 1493), zum Kö- nige gewählt und 1452 zum Kaiser gekrönt. Ohne Kraft und Thatsgkeit, kümmerte er sich wenig um das durch Krieg und Faust- recht zerrüttete Deutschland. Das baseler Concil hatte durch reformatorische Beschlüsse die Gewalt und Einkünfte des Pabstes beschrankt, 1439 den Pabst Eugen Iv., welcher es auflöste und ein anderes nach Ferrara ausschrieb, sogar abgesetzt und Felix V. ge- wählt; allein Friedrich Iii. wurde durch die Besorgniß einer- neuen Kirchenspaltung und die Gewandtheit seines Geheimschrei- bers Aeneas Sylvius Piccolominis, nachmaligen Papstes Pius Ii. 8

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 152

1835 - Berlin : Trautwein
152 Anhang zur vierten Periode. (st. i486) wurde 1456 als Lehrer der griechischen Sprache nach Flo- renz berufen; Cardinal Bessarion aus Trapezunt (ft. 1472) war ei- ner der gebildetsten und eifrigsten Beförderer des klassischen Stu- diums. Bald eigneten sich viele gelehrte und geistreiche Männer, besonders Italiener, eine genaue Kcnntniß der griechischen Litera- tur an und wirkten mit großem Erfolge für die weitere Verbrei- tung derselben, namentlich Franz Philelphus (st. 1481), Lorenz Valla (st. >456), Leonardo Bruni aus Arezzo (st. i444), Angel» Poliziano (ft. 1494), Marsilius Ficinus (st. 1499) und die Deut- schen Rudolf Agricola (i44i —1486), Konrad Ceites (>459-1508) und Johann Reuchlin (1455 — 1522). Nicht weniger wurde die wissenschaftliche Bildung gefördert durch rasche Vermehrung der Zahl der Universitäten und durch Verbesserung des Iugcndunter- richtö. Namentlich wurde in Deutschland 1348 nach dem Muster der pariser die Universität Prag gegründet, Wien 1365, Heidelberg 1386, Cöln 1388, Erfurt 1392 und im 15. Iahrh. Würzburg, Leipzig (1409), Rostock, Greifswald, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tübin- gen, Mainz und Basel; Löwen 1426, Glasgow 1454, Upsala i4?6, Kopenhagen 1479, und auch in Frankreich, Spanien und Italien nahm die Zahl der Universitäten bedeutend zu. Um den Iugend- unterricht erwarben sich zwar schon die Bettelmönche seit dem >3teu Iahrh. manche Verdienste, allein eine durchgreifende Verbesserung bewirkte erst der Karihäuser Gérard Groot (i34o— 1384) durch Gründung einer Erziehungsanstalt in seiner Vaterstadt Deventer, welche Gérard von Zütphen (st. 1398) sehr vervollkommnete, und durch Stiftung einer Brüderschaft zur Förderung seines Werkes, welche in seinem 'Sinne im nördlichen und bald auch im südlichen Deutschland wirkte. Da6 wichtigste Förderungömittel der geistigen Entwickelung, die Bnchdruckerkunst, wurde von Johann Gensfleisch, genannt Gutemberg, (gcb. am Ende des i4. Jahrh.'ö in Mainz, gest. 1468) zwischen i4i4 und 1439 zu Straßburg erfunden, obwohl er erst 14.50, in Gemeinschaft mit Johann Fust, mit seiner Erfindung öffentlich hervortrat, und schon 1452 traten an die Stelle hölzerner Lettern gegossene. In der Philosophie, in welcher bis zum Ende des Mittelalters die philosophische Scholastik herrschend blieb, wurde der Franciscaner Johann Duns Scotus (st. 1308) Stifter einer neuen (formalistischen oder abstract- intellectualistischen) Schule, welche den Realisten gegenübertrat. An dialectischer Schärfe oder Spitz- findigkeit war ihm Raimund Lullus aus Mallorca (ft. 1315) gleich, welcher sich besonders durch die nach ihm benannte (sehr unvoll- kommene) Kunst, eine logisch-mechanische Combinationsmethode, welche Jeden befähigen sollte, über jedes Thema einen philosophi- schen

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 7

1835 - Berlin : Trautwein
\ Einleitung. 7 sich bis zur Loire und Rhone auszudehnen und in Spanien die römische Herrschaft ganz zu vernichten, den Burgundern unter Gundioch (st. 473), bis zur Mündung der Rhone und zu den Quellen der Maaß und Mosel, und den (in salische und ripum rische getheilten und von Nachkommen des Merovaus geführten) Franken im Mittlern Gallien sich auszubreiten. Endlich machte Qdoacer, Anführer der im römischen Solde stehenden Deut» scheu (Rugier, Heruler und anderer) 476 dem weströmischen Reich ein Ende, indem er sich zun, Herrn uon Italien, Sicilien, und Dalmatien aufwarf*). 4. Verbreitung des Christenthums unter den Deut- schen; erste Einrichtung der christlichen Kirche; Am fang des Mönchswesens**). Das Christenthum fand bald, nachdem es als römische Staatsreligion anerkannt war, Eingang bei den Deutschen. Zuerst bekannten sich die Westgothen, zum Theil durch Bischofs Ulfilas Verdienst, um 370 zu dem damals herrschenden Arianis- mus, welcher sich von ihnen bald zu den Ostgothen und Vanda- len verbreitete; die Burgunder wurden um 413 katholische Chri- sten, 459 Arianer; mir diesem Glauben vertauschten auch die Sueven 450 den erst in Spanien angenommenen katholischen. — Die Einrichtung der ersten christlichen Gemeinen geschah nach *) Die durch bic, eigentlich erst 568 endigende, Völkerwanderung entstan- dene» Reiche wurden vornan,lick durch ^Gefolgschaften gegründet, welchen auch freie Leute als solche sich anschlvssen, und welche heermaßig geordnet waren. Rohe, aber kräftige Deutfche herrschten über entartete Römer, welche zum Theil Freiheit und Eigenlhnm (unter Odvacer und im westgothischen und burgnndi« schcn Reiche durch förmliche Theilung, übrigens auf gewaltfamere Weise) ver- loren. aber durch Bildung unentbehrlich waren. Einen größer» Theil des Er- worbenen erhielt der König (durch Wahl aus den nächsten Verwandten des Vor- gängers erhobener Gesolgherr und Stammoberhaupt); er ernannte die Grafen und trat in Rücksicht aus die Römer in die Stelle des Kaisers so wie in den Besitz der Domänen; durch Errheilung der Staats- und der Hofämter (deut- schen und römischen Ursprungs) und durch Verleihung von Ländereien verband er sich bald eine Anzahl Mannen (Leudcs) zu besonderer Treue und stetem Kriegsdienst. ") Giesel er, Lehrbuch der Kirchengeschichtc. Ii, Abth. 1—4. 2. Aust. 1827 — 1815. (— 1517). Neander, allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche. 3 Vde. in 7 Abth. 1827 —1834 (—Sl4). Planck, Geschichte der christlich-kirchlichen Vesellfchaftsverfaffung. 6 Bde. 1803 — 180!-. Hase, Kirchengeschichte. 1834.

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 31

1835 - Berlin : Trautwein
Gewerbfleiß, Handel und Wissenschaft. 31 einen Theil der römischen Literatur/ und während im 7. Iahrh. Unwissenheit und Barbarei aufs höchste stieg, fand Kenntniß und Wissenschaft Zuflucht und Pflege in den Klöstern der britischen In- seln. Einen bedeutendern Namen erwarben sich nur wenige Män- ner- Bischof Gregor von Tours (st. 595) schrieb (in höchst man- gelhafter Form) eine fränkische Kirchengeschichte; der für seine Zeit sehr gelehrte Bischof Isidor von Sevilla (st. 636) verfaßte gram- matische und andere Schriften; der kcnntnißreiche Angelsachse Beda Venerabilis (st. 735) schrieb eine englische Kircheugeschichte und bewirkte die Einführung der christlichen Zeitrechnung. Erst die Bemühungen Karl's des Großen und der von ihm an seinen Hof gezogenen Gelehrten (namentlich Alcuin's, des Stifters der Schule zu Tours) verschafften den Wissenschaften wiederum Aufnahme im fränkischen Reiche und begründeten, zum Theil wenigstens, fort- dauernde gelehrte Anstalten. Die Bauten, welche Karl von italie- nischen Künstlern mit Verwendung von Bruchstücken alter römischer Gebäude ausführen ließ, verbreiteten einigen Kunstsinn; überdieß dauerte die aus der römisch-griechischen Baukunst hervorgegangene christlich-römische Bauschule in Italien fort und brachte, nament- lich in der langobardischen Zeit, manche Bauwerke hervor'). — Im griechischen Kaiserreiche blieben nur die größernlstädte, na- mentlich die Hauptstadt, Sitze eines lebhaften, durch die Ueberfeinc- rung der höhernstande gehaltenen, Gewerbfleißes undverkehrs; gei- stige Regsamkeit zeigte sich im Anfänge des Mittelalters auf dem Ge- bieteder(neuplatonischen)Philosophie und der Rechtsgelehrtheit; übri- gens beschränkte man sich auf die Aufbewahrung der Werke des clas- sischen Alterthums, und bald drängte äußere Noth und der Bilder- streit die literarische Thätigkeit in einige Klöster zurück. Die Ma- lerei, auf christliche Vorstellungen sich beschrankend, wurde durch die Bilderverehrung begünstigt und fleißig /getrieben, aber von Mönchen ohne Geist und technische Geschicklichkeit. Gehaltvoller war die Pflege der Baukunst, welche, Anfangs völlig mit der christ- lich-römischen übereinstimmend, später sich mehr im Technischen und in neuen Formen entwickelte und namentlich die Sophienkirche hervorbrachte. Die Sculptur aber verstand sich nicht auf richtige Bildung der menschlichen Gestalt. — Persien'6 Nationalliteratur war mit der Unabhängigkeit des Landes gxößtcntheils untergegan- gen; allein im arabischen Reiche begann schon setzt eine reiche, im folgenden Zeitraum reifende, Entwickelung des Handels und Gewerbfleißes, der Wissenschaft, Poesie und Baukunst. *) *) Stieglitz, Geschichte der Baukunst 1827. v. Numohr, über den gemeinschaftlichen Ursprung der Bauschulen des Mittelalters. 1831.

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 65

1835 - Berlin : Trautwein
65 Dritte Periode. Vom Anfänge der Kreuzzüge bis zum Ende derselben oder bis zur Wahl Rudolf's von Habsburg zum deutschen Könige- (1096—1273)*). §. 1. Der erste Kreuzzug. 1096— 1099. Das Ritten thum und. die ersten geistlichen Ritterorden. Ent- stehung neuer Mönchsorden. Als die schon früher üblichen und seit längerer Zeit häufigen und für besonders verdienstlich gehaltenen Wallfahrten nach Ze- rusalem durch Orthok's Turkmannen gestört wurden, so erhöhte ein beredter, von Palästina erst zurückgekehrter Einsiedler, Peter von Amiens, bevollmächtigt von Urban Ii. und unterstützt durch den ritterlichen Geist und die Frömmigkeit der Zeit, durch seine Predigten besonders in Frankreich das Verlangen nach der Be- freiung des heiligen Grabes. Auf den vom Pabste in Piacenza und Clermont (1095) versammelten Con eilten wurde die große Unternehmung berathen und beschlossen; ritterlicher Thatendrang und Abenteurergeist, schwärmerische Frömmigkeit und Büßfertig- keit, Hoffnung auf Befreiung aus drückender Lage und auf Sün- denvergebung, auch Gewinnsucht und Eitelkeit ließ Viele das Kreuz nehmen, unter ihnen Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, und dessen Brüder Balduin und Eustach, Her- zog Robert von der Normandie, die Grafen Raimund Iv. von Toulouse, Robert von Flandern und Hugo der Große von Ver- mandois, Bischof Adhemar von Puy, Fürst Boemund von Ta- rent und dessen Neffe Tankred. Ungeordnete, zügellose Schaa- ren unter Peter von Amiens, Walter von Pexejo, Walter Ha- benichts, dem Priester Gottschalk und dem Grafen Emico zogen bereits im Frühling 1096 vorauf, fanden aber meist in Ungarn, *) F. v. Raumer, Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit. 6 Bde. 182z—182.5. Wilken, Geschichte der Äreuzziige nach ^morgenländischen und abendländischen Berichten. 7 Bde. 1807 —1852. 5

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 67

1835 - Berlin : Trautwein
67 §. 1. Der erste Kreuzzug. Vereinigung der nur zu Pferde den Kriegsdienst Leistenden, n<v mentlich bei Kampfspielen, welche, schon frühen Ursprungs, sich gegen 1100 zu regelmäßigen Turnieren gestalteten. Beschühung der Wittwen und Waisen, Verehrung der Frauen, Wahrhaftig/ keit und Kampf für die Kirche und den Glauben gelobte der Ritter, nachdem er als Edelknabe und Knappe gedient hatte, beim Ritterschläge. Durch die Kreuzzüge entstanden insbesondere die geistlichen Ritterorden, welche mit den Ritterverpflichtungen die Mönchsgelübde der Armuth, Keuschheit und des Gehorsams und die Verpflichtung, Pilger zu pflegen und zu schützen, ver/ banden und durch die Frömmigkeit der Zeit bald zahlreich und reich begütert wurden. Der Orden der Johanniter oder Hos- pitaliter ging aus einem, von Kaufleuten aus Amalfi um 1018 in Jerusalem für kranke Pilger gestifteten Kloster und Hospital hervor, indem des lehtern Mitglieder nach dem ersten Kreuzzuge zu einem besonder» Vereine zusammentraten, den Paschalis Ii. 1113 bestätigte, und der sich bald in Ritter, Priester und die- nende Brüder theilte. Der Orden der Templer wurde 1118 durch die Vereinigung von neun französischen Rittern begründet und 1128 von Honorius Ii. bestätigt. Die strenge und schwär- merische Frömmigkeit der Zeit zeigte sich auch in der Reform des verweltlichten Klosterwesens und in der Entstehung neuer Mönchsorden von strengerer Regel*). Anhang. Uebersicht der folgenden Kreuzzüge. Der zweite Kreuzzug (ii47 —1119)/ veranlaßt durch den Ver- lust Edessa's und unternommen von den Königen Konrad Iii. und Ludwig vil., führte nur zur erfolglosen Belagerung von Damask; der dritte (1189 — 1192), veranlaßt durch den Verlust Jerusalem's (1187) und unternommen von Kaiser Friedrich l. und Philipp Ii. August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, be- wirkte wegen des frühen Todes des ersten und der Eifersucht der lehtern fast nur die Eroberung Akkon's. Der vierte (1202—i20ä), *) Im Kloster Clugny entstand durch Herstellung (schon 910) und baldige Schcirsung der Regel des Benedictinerordens die (erste) cluniacensische Congrc» gation desselben; 1084 entstand der wegen seiner großen Strenge sich nicht weit verbreitende Karts,auserordcn in Chartreuse bei Grenoble, 1098 durch Schcirsung der Cluniacenserregel zu Citeaur der bald 2000 Klöster zählende Cistercienserorken und 1122 zu Premonlre bei Laon der fast ebenso verbreitete Prämonstratenserorden. 5
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