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der sterreichisch-burgundischen Lnder, anfangs unter einer Herrschaft, dann unter einer Leitung.
a) Die Begrndung des Knigreichs Spanien.
1. Den Grund dazu legte 1469 die Vermhlung der Thron-erbtn von Castilien, Jsabella (Knigin 14741504), mit dem Thronfolger von Aragonien, Ferdinand (dem Katholischen,
König 14791516). Beide Staaten blieben selbstndig, doch Castilien unter der Mitregentschaft Ferdinands, mit dessen Hilfe Jsabella sich gegen die Ansprche Alsonsos V. von Portugal siegreich behauptete (Schlacht bei Toro 1476, Friede von Alcan-tara 1479).
2. Im Innern stellte sie dann gegenber der Unbot-migkeit der frstengleichen groen Vasallen (Granden), den tatschlich souvernen drei Ritterorden und der bermchtigen Kirche das tief gesunkene Ansehen der Krone wieder her, indem sie, gesttzt auf die waffentchtigen Bndnisse der castilischen Städte (Hermandades), die Rckgabe der entfremdeten Krongter erzwang (Domnenreunion), den Landfrieden sicherte, ihrem Ge-mahl die Gromeisterwrde der Ritterorden verschaffte. Doch blieb die Krone beschrnkt durch das Steuerbewilligungs- und Beschwerderecht der Reichsstnde (Cortes).
3. Zugleich erstrebte sie mit Hilfe des Kardinals Ximenez, Erzbischof von Toledo und Primas, und kraft des Concordats von 1482 die Reinigung der tiefgesunkenen und verderbten castilischen Kirche durch Einsetzung sittenstrenger und pflichteifriger Geist-licher, wie durch Erhaltung der Glaubenseinheit vermittelst des Glaubensgerichts (Santo 0t2io, Inquisition 1481). Doch begnstigte sie auch die neue humanistische Bildung der Italiener (Petrus Martyr, Universitt Salamanca).
4. Die in Spanien gebundenen Krfte ihres glaubensstolzen, feurigen und unternehmungslustigen Volkes lenkte sie nach auen durch den Krieg gegen Granada (Boabdil), den letzten Rest
der arabischen Herrschaft in Spanien 14821492, der nach Helden- bis mutigem Widerstande mit der Einnahme der Hauptstadt endete, 1492 und durch den Beginn der Entdeckungsreisen (s. o. S. 4s.). Die Konsequenz ihrer Politik war freilich auch die gewaltsame Bekehrung oder Austreibung der Juden und Mauren (Moris-cos), die barbarische Vernichtung ihrer reichen Litteratur und die Verdung Sdspaniens.
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Extrahierte Personennamen: Jsabella_(Knigin Ferdinand_( Ferdinand Ferdinands Jsabella Alsonsos_V._von_Portugal Toledo Petrus_Martyr
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b) Die Inquisition.
1542 Auf spanische Anregung hin erneuerte Papst Paul Iii. 1542 die Inquisition zunchst fr Italien, die Durchfhrung bernahm von Rom aus Kardinal Caraffa. Durch rcksichtslose Strenge erreichte sie vollstndig ihren Zweck, die Unterdrckung aller ab-weichenden Lehrmeinungen in Wort und Schrift (Index librorum prohibitorum, der magebende in Rom feit 1559).
c) Das Concil von Trident.
Berufen von Paul Iii., geleitet von ppstlichen Legaten und abstimmend nach Kpfen, nicht nach Nationen, schuf es die gesetzlich e und dog matische Grundlage. Es ordnete in seiner ersten Session 1545/7 die Glaubenslehre ohne und gegen die Protestanten (Quellen der Offenbarung die revidierte Vulgata und die Tradition, die guten Werke notwendig, Siebenzahl der Sakramente). Die zweite Session 1551/2, auch von den Protestanten beschickt, endete in heftigem Streit Die dritte Session 1562/3, welche Pius Iv. berief, lste, schon unter jesuitischem Einflsse, ohne die Protestanten, aber unter ausng-lichem Widerstreben der Spanier, Franzosen und Deutschen, die Verfafsungsfrage im Sinne des Papsttums (die Hierarchie von Gott eingesetzt, der Papst allgemeiner Bischof" und alleiniger Ausleger der Coucilienbefchlsse). Den Abschlu bildete die Professio fidei Tridentina. der alle Andersglubigen sprach die Kirche den Bannfluch aus. Unbedingte Annahme fanden die Tridentiner Beschlsse nur in Teilen Italiens, in sterreich, Portugal, Polen, bedingte in Spanien (unbeschadet der kniglichen Gewalt) und Frankreich (hinsichtlich der Glaubenslehre). Die Erneuerung der Kirche entkleidete schlielich auch das Papsttum seines berwiegend weltlichen Charakters und drngte es in eine streng kirchliche Richtung, besonders energisch unter Paul Iv. Caraffa 1555-1559, Pius Iv. Medici 15591564, dessen Neffe Karl Borromeo, Erzbischos von Mailand (f 1584) Muster eines Priesters war, und Pius V. Ghislieri 15651572, der uach Luthers Muster den Catechismus romanus, ein neues Brevier und Missale aufstellte.
Ihrem Wesen und Prinzip nach unverndert, unterdrckte die restaurierte Kirche zunchst in Italien in der Wissenschaft alle freieren Richtungen (der Philosoph Giordano Bruno in Rom verbrannt 1600, der Astronom Galileo Galilei zum Widerruf gezwungen 1633), daher auch den Humanismus, der den Jesuiten erlag, und nahm sie nur soweit in ihre Dienste,
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Rom Italiens Portugal Polen Spanien Frankreich Mailand Italien Rom
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als sie ihrer Leitung sich fgte, daher die Kalenderreform Gre-gors Xiii. 1582. Die Kunst machte sie zu einem mchtigen Werkzeug ihrer Herrschaft, vor allem die Baukunst (Barock-oder Jesuitenstil; Vollendung der Peterskirche durch Domenico Fontana unter Sixtus V.) und die Musik (Palestriua Reformator des Kirchengesanges).
2. Die Grndung der calvinischeu Kirche.
Der Calvinismus ist die romanische, insbesondere sranz-sische Gestaltung des Protestantismus, erhielt aber seine Aus-Prgung im sranzsisch-schweizerischen Genf.
1. In Genf, das politisch unter der Herrschaft seines Bischofs und seines erblichen Vogtes, des Herzogs von Savoyen, stand, erstrebten die Mameluken" die vllige Einverleibung in Sa-voyen, die Huguenots (nach ihrem Fhrer Huguenot benannt),
welche zu den Protestanten neigten, die Unabhngigkeit der Stadt-Mit Hilfe Berns verdrngten 1530 die Huguenots ihre Gegner, und Genf trat 1531 in die Eidgenossenschaft. Unter deren Schutz fhrte Wilhelm Farel auch die protestantische Bewegung zum vollstndigen Siege 1535, worauf 1536 Savoyen die Unabhngigkeit Genfs anerkannte. Entscheidende Bedeutung gab ihr aber erst Johann Calvin*) (Jean Canvin) 15091564.
2. Mit Farel erhielt er den Austrag, eine neue Kirchenorvnuug zu entwerfen. Ihrer unbeugsamen Strenge wegen muten sie je-doch 1538 aus Genf weichen, bis die nun vllig haltlos gewordene Gemeinde sie September 1541 wieder zurckrief. Die Ordou-z ^n. nanzen" Calvins 2. Januar 1542 legten dann den Grund zur 1542 Genfer Kirche.
3. In dem Streben, die ursprngliche christliche Kirche wiederherzustellen, im schrfsten Gegensatz zur rmisch-katholischen, die sich im geraden Widerspruch mit jener entwickelt habe, legte
*) Geboren 10. Juli 1509 zu Noyon in der Picardie, wurde er von seinem Vater, procureur fiscal, zum Studium der Theologie bestimmt, das er nach trefflicher Vorbereitung in Paris begann. Spter der Rechts-Wissenschaft zugewandt, berzeugte er sich in Orleans durch Verkehr mit deutschen Lutheranern von der Bedeutung ihrer Lehre und wandte sich, die glnzendsten Aussichten aufgebend, mit ganzer Entschiedenheit dem Pro-testantismus zu, mute aber deshalb Frankreich verlassen und lebte in Bafel und Ferrara. Bereits 1536 stellte er in der Institutio christianae re-ligionis das fertige System seiner Lehre auf. Auf der Rckreise aus Italien hielt ihn sein Landsmann Farel in Genf fest.
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Kaemmel und Ulbricht, Grundzge Hl.
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Extrahierte Ortsnamen: Genf Genf Genf Genf Paris Frankreich Bafel Ferrara Italien Genf
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wegungen (der Pfeifer von Nicklashausen 1476), spter ausgedehnte und niemals ganz unterdrckte Geheimbnde, berbunb-schuh" am Oberrhein und der arme Konr ab " in Wrttemberg (1514), denen hnliche Erscheinungen im innern sterreich und der greuelvolle Kuruzeukrieg in Ungarn parallel gehen.
So wrben Adel und Bauern, an sich die konservativsten Stnbe, auf die Bahn der Revolution gebrngt.
e) Die Kirche. 1. Das Koukorbat V.j. 1448 hatte baszerfahrene Deutfchlaub mehr als jebes anbre Land der ppstlichen Ausbeutung durch Annaten und Palliengelber, Reservationen und Exspectanzen, Zehnten und Ablsse unterworfen. Die beutfche Kirche selbst bte als Herrin bebeutenber Frstentmer und des besten Drittels von Deutschlaub groen politischen Einflu aus; anderseits war die beraus zahlreiche, wohlorganisierte Geistlichkeit von aller staat-lichen Gerichtsbarkeit befreit, obwohl sie durch ihr geistliches Gericht in viele weltliche Verhltnisse eingriff; sie beherrschte die gesamte geistige Bildung vollstnbig, ba alle hheren Unterrichts-anstalten, die Universitten, wie die Dom- und Kloster- und selbst die Stabtschulen unter ihrer Leitung stanben, und war in ihrer Mittlerstellung zwischen Gott und Menschen der Ergebenheit der Laien sicher, die sich in Stiftungen, Wallfahrten, Bruder-schaften u. a. m. kunb gab.
2. Doch sie war in allen ihren Schichten sittlich verberbt, prebigte eine rein uerliche Werkheiligkeit, die ganz und gar auf dem Glauben an die seligmachenbe Kraft der guten Werke" beruhte und hemmte, indem sie unfruchtbare Gelehrsamkeit pflegte, jeben Fortschritt der Wissenschaft durch ihren Anspruch auf unfehlbare Entfcheibung, whrenb sie das Volksschulwesen vernachlssigte. Auf biesem Gebiet erlitt ihre Herrschaft den ersten Sto.
d) 1. Der Humanismus, fr besten Aufnahme in Deutschland nicht seine nationale Bedeutung wie in Italien, sondern seine formalen und wissenschaftlichen Leistungen sprachen, kam seit den Concilien von Konstanz und Basel durch einzelne italienische Humanisten (Aeneas Sylvius Geheimschreiber K. Friedrichs Iii. in Wien), spter durch in Italien gebildete Deutsche, unter denen bahn-brechend Rudolf Agricola (14451485) wirkte, der die Alpen. Allmhlich gewannen die Humanisten an einzelnen Uni-verfitten, namentlich Heidelberg, Straburg, Wien, Erfurt, als Lehrer der Beredsamkeit, im Patriziat einzelner grerer Reichs-
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Extrahierte Personennamen: Deutschlaub Sylvius_Geheimschreiber_K._Friedrichs Friedrichs Rudolf_Agricola Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Nicklashausen Wrttemberg Ungarn Deutschland Italien Konstanz Basel Wien Italien Heidelberg Straburg Wien Erfurt
stdte, wie Augsburg und Nrnberg (Wilibald Pirckheimer) und an einigen Hfen besonders geistlicher Fürsten (Albrecht von Branden-brg, Erzbischos von Magdeburg und Mainz, 15131545) mehr und mehr Boden.
2. Ihre nchste Aufgabe sahen sie in dem begeisterten Stu-dinm und der mglichst korrekten Nachahmung der Alten in Vers und Prosa (daher Poetae), weshalb auch sie ihre Namen latinisierten. Doch dem praktischen Leben mehr zugewandt als-die Italiener, erstrebten sie vor allem eine Reform des Schul-Wesens durch Einfhrung besserer Methode und neuer Lehr-bcher, worin ihnen die Brder vom gemeinsamen Selten" (Hieronymianer) vorangegangen waren (Lateinschulen). Darber hinaus wirkte der Humanismus belebend auf die Wissen-schaften. An das Studium des Tacitus (die Germania erschien zuerst 1473 in Nrnberg) schlo sich eine nationale Geschichtsschreibung, vertreten durch ^ Jakob Wimpseling in Stra-brg, Joh. Trithemius in Sponheim, Konrad Peutinger in Augsburg (Tabula Peutingeriana), den unruhigen Konrad Celtis (Plan einer Germania illustrata mit Untersttzung Kaiser Maximilians), an die Kenntnis des Ptolemos eine glnzende Blte der Mathematik und Astronomie, zu deren Haupt-sitz Johannes Regiomontanns, Schler des Georg von Peuer-bach in Wien, seit 1471 das gewerbfleiige Nrnberg erhob (sein Schler Martin Behaim Teilnehmer an den Fahrten der Portu-giesen und Schpfer des ersten Erdglobus, f 1506 in Lissabon: erste deutsche Sternwarte). Das Studium des Griechischen und Hebrischen fhrte von der Vnlgata hinweg auf die Urtexte des Alten und Neuen Testaments und somit zur Reform der theo-logischen Studien (Reuchlius Rudimenta linguae hebr. 1508, Erasmus' Novum testamentum graece 1516). Der König der Humanisten" war Desiderius Erasmus.*)
*) Geb. 1467 in Gouda, in Deventer unter A. Hegius gebildet, nach dem Tode seiner Eltern 1480 durch seine Vormnder dem Kloster Emmaus bei Gouda zugefhrt und spter auch zum Priester geweiht, gewann er durch den Eintritt in die Dienste des Bischofs von Cambrai 1491 Freiheit zu weiteren humanistischen Studien in Paris, England, Italien (15061508) und Anknpfung ausgedehnter persnlicher Beziehungen. Eine Professur in Cambridge gab er dann auf, um 1516 als kniglicherrat" in dendienst seines Landesherrn Karls I. (V.) zu treten, doch lebte er seitdem meist in der Universittsstadt Lwen. 1521 siedelte er nach Basel, 1529 der reformatorischen Bc-
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Extrahierte Ortsnamen: Nrnberg Magdeburg Mainz Nrnberg Sponheim Augsburg Maximilians Wien Nrnberg Lissabon Gouda Deventer Cambrai Paris England Italien Basel
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3. Der Kirche an sich standen somit die Humanisten nicht feindlich gegenber, doch zur Opposition gegen die damalige Kirche trieb sie bald der Grundsatz der freien Forschung und ihr deutsches Nationalgefhl. Zum Bewutfein kam dieser Gegen-satz zuerst den Humanisten in Ersurt, die sich um Mutianus Rusus scharten (Crotus Rubianus, Helius Eobanus Hessus). Mit ihnen in Verbindung stand Ulrich von Hutten.*)
4. Den unvershnlichen Widerspruch zwischen der Scholastik und dem Humanismus, der kirchlich gebundenen und der freien Wissenschaft enthllte die Reuchlinistensehde (seit 1510).**)
wegung wegen nach Freiburg i/B. der, starb aber in Basel 1536. Mehr ein Mann des scharfen Verstands als warmer Empfindung und energischen Willens, ohne Heimat und fast ohne Nationalgefhl, ein Weltbrger des habsburgischen Weltreichs, krnklich und schchtern, wirkte E. fr die Sache des Humanismus weniger als Lehrer wie als Schriftsteller durch eine un-geheure wissenschaftliche Korrespondenz mit Gelehrten aller Lnder, die Heraus-gbe fast aller antiken Autoren und die Abfassung von Lehrbchern, und fr eine wissenschaftliche Reform der Kirche, indem er die Christenheit zu den echten Quellen ihrer Lehre zurckfhrte, daher die Herausgabe der lteren Kirchenvter und des griechischen N. T. 1516, wie geistlicher Handbcher (Enchiridion militis christiani). Gegen die Verkommenheit der Scholastik und des Klosterwesens wandte sich seine feine Satyre Encomion moriae 1509.
*) Genosse eines weitverzweigten, reichsritterlichen Geschlechts in Fran-ken, geb. 1488 auf der Steckelburg bei Fulda, und weil krnklich 1499 diesem Kloster zugefhrt, flchtete er von dort 1505 und whlte, deshalb vom Vater verstoen, das unruhige Wanderleben des Humanisten. Immer arm und oft schwerkrank besuchte er die meisten norddeutschen Universitten und kam 1512 der Wien nach Italien. 1513 zurckgekehrt vershnte er sich mit seinem Geschlechts, dessen Interesse seine Feder in Sachen des Hans v. Hutten gegen dessen Mrder Herzog Ulrich von Wrttemberg verfocht und trat durch Vermittlung Ethelwolfs v. Stein in Verbindung mit dem Erzbischof Albrecht von Mainz, spter in dessen Dienste. Eine zweite Reise nach Italien , 15151517 fhrte ihn bis Rom, aber er studierte nicht, wie seine Gnner wollten, die Rechte, sondern blieb Humanist und wurde auf der Rckreise von Kaiser Maximilian in Augsburg 1517 zum Dichter gekrnt. Seine wei-tere Laufbahn ist eng mit der Geschichte der Reformation verflochten (t 1523). Hutten, mehr schneidiger Publizist als Gelehrter, ist der leidenschaftliche und pathetische Vertreter des deutschen Nationalgefhls sowohl gegen Italiener und Franzosen wie gegen das entartete Papsttum, dessen Stellung in Deutschland er als schmachvolle Fremdherrschaft energisch bekmpft, be-sonders seit 1519.
**) Den Namen gab ihr Johann Reuchlin (Capnio), geb. 1455 in Pforzheim, armer Leute Kind und nur durch Untersttzung des markgrflich badischen Hofes in den Stand gesetzt, sich wissenschaftlichen Studien in fast allen Fchern in Basel und Frankreich zu widmen, dann im Dienste Eberhards von Wrttemberg und mit ihm 1482 in Italien, das er 1496 nochmals be-
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Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Basel Steckelburg Fulda Wien Italien Italien Rom Augsburg Deutschland Pforzheim Basel Frankreich Wrttemberg Italien
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Reichsstdten (Nrnberg, Ulm, Straburg). Den ersten evan-gelischen Staat schuf Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen, der dem Abfalle des lutherisch April gesinnten Landes zuvorkam, indem er es als erbliches Herzog-1525 tum Preußen von Polen zu Lehen nahm (April 1525). Hauptpunkte der Neugestaltung waren: Deutscher Gottes-dienst, gruppiert um die Predigt, Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Aufhebung des erzwungenen Priesterelibats und der Klster, damit Grndung des evangelischen Pfarrhauses (Luthers Vermhlung mit Katharina von Bora erst Juni 1525), Einziehung des Kirchenguts zur Verwendung fr Kirchen und Schulen, hu-monistische Reform des hheren Unterrichtswesens nach Luthers Mahnung An die Brgermeister und Ratsherren der Städte in deutschen Landen" 1524.
1524 6l er Zusammenbruch der alten Kirche und vor allem die bis Aussichtslosigkeit aller weltlichen Reformversuche seit der Auf-
1525 lsung des Reichsregiments trieben zum Bauernkrieg 1524/5. Die alten Forderungen (s. S. 20) erschienen jetzt nicht nur als be-rechtigt, sondern als geboten durch die h. Schrift. Das Ziel wurde die gewaltsame Umgestaltung der socialen, staatlichen und .kirchlichen Zustnde. Zwar erfate die Bewegung nur die fd-westdeutschen und einzelne mitteldeutsche Gebiete, ergriff aber hier auch viele Städte, selbst einzelne Reichsritter, und erhielt aus diesen Stnden ihre besten Fhrer.
Den Anfang machten im Sommer 1524 die Bauern irrt sdlichen Schwarzwald; mit ihnen versuchte sogar Ulrich von Wrttemberg Anfang 1525 sein Land wieder zu erobern. Seit Mrz 1525 verbreitete sich der Aufstand zunchst zur Durch-fhrung der mavollen Zwlf Artikel" durch ganz Schwa-ben mit Wrttemberg und dem Elsa unter Zerstrung zahl-reicher Klster und Burgen. Ende Mrz 1525 gaben Rotenburg a. T. und die Drfer des Odenwaldes das Signal zur Erhebung Frankens; die beiden hier gebildeten Bauernheere, der helle Hanfe" unter Georg Metzler, spter zeitweise unter Gtz von Berlichingen, und der schwarze Hause" unter Florian Geyer erstrmten Weinsberg (Ende des Grafen von Helfenstein), Zwangen Heilbronn zum Anschlu, das Erzstift Mainz und viele kleinere Herren zur Annahme ihrer Forderungen und wurden erst durch die tapfere Verteidigung des M ari enberges bei Wrzburg zum Stehen gebracht. Der groartige Reformentwurf von Heilbronn (W. Hippler) sollte der ganzen Bewegung Einheit
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sie nicht fr die Kirche, sondern sr das Haus arbeitete, in Landschaft, Seestck, Portrt, Genrebild und Stillleben zu ganz selbstndiger Entwicklung (Frans Hals f 1666, Paul Rem-brandt j 1669, Jakob von Ruysdael f 1682). Mehr nach italienischem Vorbilde, doch eigenartig, entwickelte sich die stand-rische Malerei (Peter Paul Rubens j 1640, Anton van Dyk t 1641),
5. Die Reformation in England und Schottland.
a) England bis auf Elisabeth.
1. Die Reformation war uerlich vorbereitet durch die weit-gehende Selbstndigkeit der englischen Kirche gegenber Rom (1521 Kardinal Wolsey ppstlicher Legat und Generalvikar) und ihre strenge Abhngigkeit vom König, innerlich auch hier durch das Eindringen des Humanismus (Roger Asham, Thomas Mo-rns). Ihre Durchfhrung beruhte aber nicht auf einer Volks-erhebnng, sondern aus den Beschlssen des nahezu absoluten Knigtums und des Parlaments, dessen Ansehen die Rosenkriege sehr geschwcht hatten, und richtete sich zunchst nur auf Los-reiung von Rom.
2. Die Veranlassung gab der Wunsch Heinrichs Viii. (15091547), seine unkanonische Ehe mit Katharina von ra-gonien, der Witwe seines Brndes Arthur, Tante Karls V., zu trennen und sich mit Anna Boleyn zu vermhlen. Da Papst Clemens Vii. den ntigen Dispens aus Rcksicht auf sein Verhltnis zu Karl V. verweigerte, so wurde Wolsey 1529 ent- 1529 lassen und Heinrich Viii. vollzog 1531 auf Rat des Parlaments 1531 und mit Zustimmung der Geistlichkeit die Trennung der eng-tischen Kirche von Rom, dann die Vermhlung mit Anna Voleyn
und die Scheidung von Katharina (1533). Als Oberhaupt der englischen Kirche zunchst unter Gott" 1534 vom Parlament anerkannt (Suprematseid), zog der König die Klster zu Gunsten des Adels und der Krone ein, hielt aber sonst, obwohl nicht ohne Schwan-ken, an der Verfassung und Lehre der katholischen Kirche fest und schrfte die letztere durch die sechs (Blut-) Artikel" 1539 mit 1539 grausamer Hrte ein (Thomas Morus schon 1535 hingerichtet). Selbst Anna Boleyn bte ihre Hinneigung zum Protestantismus und angebliche Untreue mit Verstoung und dem Tode 1536.
Auch nachher bezeichnete ein neues Ehebndnis jede politisch-kirchliche Wandlung. Dieser launenhafte Despotismus erscheint
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bchlein; die beiden Katechismen). Doch blieb das Verhltnis zu den Katholiken sehr gespannt (1528 die sogenannten Pack-schen Hndel").
2. Unabhngig davon war die Reformation in der deutschen Schweiz durch Ulrich Zwingli.*) Doch richtete sie sich zugleich auf politische Umgestaltung, insbesondere auf Beseitigung des unbilligen bergewichts der Fnforte (vier Waldsttte und Aug) und Abschaffung der verderblichen Sold-nerei, die mit dem herrschenden Patriziat eng verflochten war. Zwingli trat 1519 gegen den Ablaprediger Samson auf und ^ setzte nach siegreicher Disputation Januar 1523 seine kirchlich- 1523 politischen Reformen (Trennung vom Bistum Konstanz, Auf-Hebung des Clibats, Einziehung des Kirchengutes, deutscher Gottesdienst in schlichtester Form, Abschaffung der Sldnerei)
in Zrich unter Autoritt des Rates durch, woraus die Ge-meinden des ganzen Kantons eine Landeskirche bildeten. der die widerstrebenden Geschlechter siegte die Reformpartei 1528 auch in Bern, 1529 in Basel (Oecolampadius), vorbergehend in Schaffhausen und St. Gallen. Doch die kirchliche Gestaltung der gemeinen Vogteien" (Unterthanenlande unter gemeinsamer Herrschast mehrerer Kantone) fhrte 1529 zum ersten Konflikt zwischen den verbndeten evangelischen Kantonen und den streng katholischen, auf sterreich gesttzten Fnforten, den gegen Zwinglis Rat der Land friede von Kappel Juni 1529 zu Gunsten der Evangelischen, aber ohne Brgschaft der Dauer be-endete. Der Versuch einer Verstndigung mit den deutschen Lutheranern, als Grundlage eines politischen Bndnisses, durch das Religionsgesprch zu Marburg zwischen Luther und Okt. Zwingli Oktober 1529 scheiterte an dem Gegensatz in der 1529 Abendmahlslehre und fhrte zur Scheidung der deutsch-lutherischen und schweizerisch - resormierten Kirche. ^ Bei einem zweiten Zusammensto erlagen die Zricher den Fnf- Okt. orten in der Schlacht von Kappel 11. Oktober 1531 1531 (Zwinglis Tod). Der Friedensschlu berlieferte die gemeinen Vogteien der katholischen Reaktion und entschied die konsessio-nelle Spaltung der Schweiz.
3. Der zweite italienische Krieg 15261529 steigerte 1526 unterdes Karls V. Macht zu einem den Evangelischen geshr- ^9 lichen bergewicht. Zum Entstze Bourbons in Mailand, das
*) geb. 1. Januar 1484, 1506 Pfarrer in Glarus, 1519 Prediger am Mnster in Zrich.
Kaemmel und Ulbricht. Grundzge m. 3
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fanden der verjagte Herzog Ulrich und sein Sohn Christoph Rckhalt an ihren bayrischen Verwandten, thatkrftige Unter-sttznng aus politischen Grnden indes nur bei Philipp von Hessen und in Frankreich. Das Schicksal des Landes entschied Mai der Sieg Philipps bei Laufen am Neckar, Mai 1534. Der 1534 Friede von Kaden i. B. gab es darauf dem Herzog Ulrich als sterreichisches Sehen, aber mit Sitz und Stimme im Reichs-tage zurck. Dem folgte die rasche Durchfhrung der Re-formation in Verbindung mit einer grndlichen Reorganisation des Unterrichtswesens (Universitt Tbingen, die Stiftsschulen).
2. In Niederdeutschland vollzog sich in Pommern und Mecklenburg die kirchliche Umgestaltung ohne Kampf (Johannes Bugenhagen), in Lbeck, Soest und andern Stdten der Hansa nur mit Hilfe einer demokratischen Erhebung gegen den Rat. In Mnster erzwang die Brgerschaft, durch den Prediger Bernhard Rottmann dem Luthertum gewonnen, erst durch Ge-faugeuuahme der Domherren und des Stiftsadels die bergabe der meisten Kirchen (Februar 1533). Doch zerstrte hier bald das Auskommen der Wiedertufer das Gewonnene.
3. Die Wiedertufer (Anabaptisten), in zahlreichen kleinen Gemeinden der ganz Deutschland verbreitet, sahen die Quelle der Gotteserkenntnis nicht in der Bibel, sondern in der unmittel-baren Erleuchtung, erwarteten die Rechtfertigung nicht von dem Glauben an Christi Verdienst, sondern von der praktischen Nachfolge Christi, und wollten eine Gemeinde der Heiligen" bilden, wiederholten daher die Taufe bei den Eintretenden, wh-rend sie die Kindertaufe verwarfen. Spter durch grausame Ver-folgungen sanatisiert, erwarteten sie die baldige Wiederkunft Christi und dachten diese durch gewaltsame Aufrichtung des Reiches Zion" auf kommunistischer Grundlage vorzubereiten. Anhnger dieser extremen Richtung, die in den Niederlanden besonders Jan Matthys in Leyden vertrat, zog Rottmann Ende 1533 nach Mnster und gewann mit ihnen rasch die Masse der Brgerschaft, so da binnen drei Wochen die Wieder-tnfer erst Duldung, dann die Mehrheit im Rat (Bernd Knipper-dolling Brgermeister), endlich die Alleinherrschaft durch Vertreibung aller Andersglubigen (Febr. 1534) errangen. Ihr demokratischkommunistisches Gemeinwesen verwandelte nach Matthys' Tode Jan Bockold in ein Knigreich Zion", ein fratzenhaftes Abbild altjdischer und altchristlicher Einrichtungen. Die weitere Ver-breitung der furchtbaren Bewegung hemmte indes die sofortige
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