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an dem Ausflüsse des Orinokostromes; endlich auf der vier-
ten (1502—1504), als er eine Durchfahrt durch den Con-
tinent der neuen Welt in das Meer suchte, über welches
man dann weiter nach Indien gelangen könnte, wurde
Darien entdeckt.
Auf allen diesen Reisen hatte Columbus mit der Wi-
derspenstigkeit seiner Leute, mit der Vcrlaumdung und dem
Neide seiner Feinde, und den dadurch veranlaßten Verfü-
gungen der Negierung zu kämpfen. Schon von der dritten
Reise war er in Ketten (Bovadilla) nach Spanien zurück-
gesandt, zwar freigesprochen, aber ohne sein durch den
Vertrag bestimmtes Recht zu erlangen, welches ihm auch
nachher nicht gelang. Er starb 1506 zu Valladolid, und
sein Leichnam wurde von seinem Bruder Bartholomaus nach
St. Domingo gebracht.
16. Martin Luther, Urheber der Refor-
. mation 151?.
Martin Luthes der Sohn- eines armen Berg-
manns, zu Eisleben am W. November 1483 geboren, wurde
der Erretter der Menschheit aus den Fesseln der geistlichen
Herrschaft (Hierarchie) der Pabste. Zu diesem hohen Be-
rufe machte ihn sein gesunder, durch Schulunterricht und be-
sonders durch eigenen Fleiß ausgebildetcr Verstand, sein Ei-
fer für die erkannte Wahrheit und seine fromme Unerschro-
ckenheit und Festigkeit des Willens vor Allen geschickt. Zu
Erfurt, wo er studirt hatte, ging er, durch innere Unruhe
und ein besonderes Ereigniß bewogen, in ein Augustincrklo-
stcr, wurde aber 1508 als Lehrer der Gottesgelahrthcit nach
Wittenberg berufen, wo er bald auch Prediger wurde. In
Angelegenheiten seines Ordens machte er 1510 eine Reise
nach Rom, wo er trotz aller Ehrfurcht für den heiligen Va-
ter großen Anstoß an der Sittcnlosigkeit seines Hofes nahm.
Stets hatte er eifrig in der heiligen Schrift geforscht.
Mit ihrem Inhalte fand er unvereinbar den Mißbrauch,
den damals der Dominikaner 3 oh. L ezel mit dem Ablaß
trieb. Er predigte dagegen, und schlug am 31. Octobec
1517 gegen den Ablass 95 Lhcses an die Schlosskirche zu
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64
ging endlich Constantinus, der Große genannt,
jenes Constantius Sohn, als Sieger und alleiniger Be-
herrscher des Reichs hervor, der dreifache Merkwürdig-
keit für die Weltgeschichte hat, 1. als erster christlicher
Kaiser und Beförderer des Christenthums, 2. als Ur-
heber neuer Formen und einer neuen Einthcilung des
Reichs in 4prafecturen (Orientis, Illyrici, Ita-
liae und Galliarum), die dann weiter in kleinere Ver-
waltungsbezirke eingetheilt waren, endlich 3. als Er-
weiterer von Byzanz (Constantinopel), wohin er
den Sitz der Herrschaft verlegte 330.
83. Streitigkeiten in der christlichen Kirche.
Aber seine zweckmäßigen Einrichtungen konnten we-
nig Erfolg haben, da theils die Theilungen unter seinen
Söhnen 337 wieder begannen, theils die von ihm er-
hobene Religion seitdem durch die Streitigkeiten der
Geistlichkeit große innere Gahrungen veranlaßtc, die
man vergebens durch allgemeine Concilien oder Syno-
den, wie zu Nicaa 325, zu Ephesus 431, zu Chalce-
don 451, zu beseitigen versuchte. Der geistvolle Julian
kehrte deßhalb sogar zum Heidcnthum zurück und suchte
durch verbesserte Gestalt desselben dafür zu gewinnen
360. Aber jetzt war es nicht mehr möglich, das Chri-
stenthum zu verdrängen.
4 84. Anfang der großen Völkerwanderung.
Zwölf Jahre nach Julians Tode, als Valenti-
ni an I. im Westen, sein Bruder V a le ns im Osten
das Römerreich verwaltete, geschah die merkwürdige
Begebenheit, mit welcher die große Völkerwanderung
beginnt, die Hunnen drangen über den Don
375. Dadurch kamen zunächst die Gothen ins Ge-
dränge
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27
in Amerika. Aber auch Portugal behauptete Las von Ca-
brai zufällig (1500) gefundene Brasilien.
2. Die Reformation in Deutschland
1517 — 1555.
Die Mißbrauche und Gebrechen, welche seit vielen Jahr-
hunderten in der christlichen Kirche überhand genommen hat-
ten, oft gerügt von Einzelnen und von großen Concilicn
ohne Erfolg abgestellt, fanden endlich in Deutschland an
Luther einen Gegner von solcher Kraft des Geistes und
des Willens, daß sic den Kampf mit der Aufklärung des
Zeitalters nicht mehr bestehen konnten.
Deutschland war durch seine innere Beschaffenheit am
besten geeignet die Wiege der Kirchenverbeffcrung zu seyn.
An der Spitze ein Kaiser, der, durch eine beschränkende
Wahlcapitulation gebunden, in Deutschland selbst wenig
vermochte, auch durch seine Kriege mit Frankreich oft be-
hindert und wegen der gerade damals sehr furchtbaren Tür-
ken zum Nachgeben gegen widerspenstige Stände genöthigcr
war. Die Fürsten in ihren Landen fast ganz unabhängig
und wahre Landesherren. Die Aufklärung im Steigen und
durch das Studium der Alten auf deutschen Universitäten
immer mehr gefördert. Kurfürst Friedrich der Weise.
Philipp Mclanchthon zu Wittenberg.
Was Luther 1517 that, ließ noch nicht ahnen, daß er
vom Pabst abfallcn werde. Dies geschah erst (1520), als
er die päbstlichen Bücher verbrannte. Zu Worms (1521)
wirkte sein edles Benehmen auch auf die Großen. In Preu-
ßen (1525), in Dänemark (1527) und Schweden (1527-
nahm man Luthers Grundsätze an. Sie wurden zu Augs-
burg (1550) durch eine Schrift (Confession), bald auch
durch den Schnialkaldischcn Bund geschützt (1531), so
daß der Kaiser zu Nürnberg (1532) einstweilen freie Reli-
gionsübung bewilligte, dann Vercinigungsversuche durch das
sogenannte Regensburger Interim machte (1541).
Als er hierauf den schmalkaldischen Bund zu vernichten
sich entschloß (1546), erreichte er zwar diesen Zweck durch
das Treffen bei Mühlberg (1547), wo Kurfürst Johann
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Philipp_Mclanchthon Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Portugal Brasilien Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Wittenberg Worms Dänemark Schweden Luthers Nürnberg Mühlberg
28
Friedrich gefangen wurde. Allein dessen Nachfolger, Mo-
ritz, früher ein Werkzeug des Kaisers gegen protestantische
Verwandte, änderte unvcrmuthet Sinn und Richtung, ver-
band sich mit Frankreich und nöthigte den überraschten Kai-
ser zum Passaucr Vertrage (1552), dem (1555) der Reli-
gionsfriede zu Augsburg folgte.
3. Die Bartholomäusnacht oder Pa-
riser Bluthochzeit 1572.
Als gleichzeitig mit Luther in der Schweiz Ulrich
Zwingli die Kirchcnverbcsscruug unternahm, und die so
entstandene besondere Kirche der Reformirten durch
Calvin (seit 1536 zu Genf) auch in dem benachbarten
Frankreich zahlreiche Anhänger fand, die man dort Huge-
notten nannte: strebte die Regierung die Verbreitung die-
ser vermeinten Ketzerei zu verhindern, und unterdrückte die
Protestanten. Diese aber gewannen bei den damaligen Rei-
bungen der Hofpartheien unter den Königen Franz Ii. und
Karl Ix., mächtige Häupter an den Prinzen des Hauses
Bourbon (Anton, Ludwig von Cond«, später Heinrich
von Navarra) und geschickte Feldherren (Admiral Col-
li gny), so daß sie mit offener Gewalt nicht besiegt werden
konnten, sondern mit den Waffen ihre Rechte behaupteten.
Da täuschte die Königin Mutter, Katharina von Me-
dicis, die durch die Vermählung Heinrichs von Navarra
mit des Königs Schwester sicher gewordenen Hugenotten
durch einen nächtlichen Überfall (24. Aug. 1572). Zu Paris
wurden über 5000 wehrlose Menschen gemordet, und durch
die fortgesetzten Mordsccncn im ganzen Reiche überhaupt
30600. Dennoch vcrthcidigten sich die übrigen nur urn so
begeisterter, bis sie 1598 durch das Ediet von Nantes voll-
kommene Sicherheit erhielten.
4. Der dreißigjährige Krieg 1618 —
1648.
Die durch den Religionsfricden zu Augsburg den deut-
schen Protestanten zugestandcnc Religionsfreiheit war unter
Kaiser R u d o l p h Ii. mehrfach angetastet, und beide Par-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Ulrich
Zwingli Calvin Franz_Ii Franz Karl_Ix. Karl_Ix. Anton Ludwig_von_Cond« Ludwig Heinrich
von_Navarra Heinrich Katharina_von_Me- Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Genf Frankreich Navarra Nantes
95
Schweden hatte der Protestantismus die Herrschaft
gewonnen. In den Niederlanden, in Frankreich, in
der Schwei; und im südlichen Deutschlande war er
ebenfalls weit verbreitet.
147. Religionsfreiheit der deutschen
Protestanten.
Karl V. unternahm, endlich frei von andern Ge-
schäften, 1546 den Krieg, nicht gegen die Protestanten
als solche, sondern gegen den Schmalkaldischen Bund,
wodurch ein Theil der protestantischen Fürsten und
Städte sich gegen etwanige Beschränkung ihrer Reli-
gionsübung verbunden harre. Selbst ein protestanti-
scher Fürst, Herzog Moritz von Sachsen, wird in
die sächsischen Kurlande gesandt, und an die Stelle des
geächteten, bei Mühlberg 1547 gefangenen, Johann
Friedrich vom Kaiser eingesetzt. Aber eben dieser
Moritz erzwang 1552 den Protestanten die Sicherheit,
die ihnen der Augsburger Neligionsfriede 1555 ein-
wumte.
148. Wirkungen der Reformation in England.
In England war König Heinrich Viii., früher
ein Gegner Huthers und durch den Titel „Glaubens-
verrhcidiger" sich vom Pabste geehrt wähnend, dennoch
vom Pabstthum abgewichen, hatte jedoch auf eigene
Weise die englische Landeskirche reformirt 1532. Sein
Sohn ^Eduard Vi. regierte zu kurz (1547—1553),
um die lutherische Reformation bleibend durchzusetzen,
und dessen Schwester Maria (—1558), dem Katho-
licismus eifrig ergeben, unterdrückte das durch Cran-
mer fast vollendete Werk. Durch Elisabeth, die
zu den Grundsätzen Heinrichs Viii. zurückkehrte, be-
kam die englisch-protestantische (Episcopal-) Kirche
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Moritz_von_Sachsen Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Heinrich_Viii Heinrich Maria_( Maria Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Frankreich Mühlberg England England Cran-
12
Fl-icdrich l starb auf einem Kreuzzuge in Cilkcten (1190)
Er war ausgezeichnet durch Tapferkeit, wahre Frömmig-
keit, Mildthätigkeit und, bei aller Festigkeit und Strenge,
durch Menschenfreundlichkeit. Selbst Heinrich der Löwe,
den er ächtete, erlitt nur die verdiente Strafe des Unge-
horsams.
13. Rudolph von Haböburg, König der
Deutschen 1273.
Nach einer Zeit großer Unordnungen (Interregnum)
stellte er die Ordnung im deutschen Reiche wieder her. Die
Besiegung Ottokar's, Königs von Böhmen, der Ostreich
widerrechtlich an sich gerissen hatte, durch die Schlacht auf
dem Marchfelde bei Wien (1278), gab ihm zuerst eine be-
deutendere Macht, die er zur Unterdrückung ungerechter An-
mafiung und Störung des Landfriedens anwandte. Er war
tapfer, ritterlich und fromm, mild und gütig. Seine Red-
lichkeit und Geradheit war allgemein anerkannt; auch von
seiner Klugheit und muntern Laune erzählt man Beispiele.
14. Johann Huß zu Kostnih verbrannt
1415.
Kaiser Karl Iv. hatte 1343 zu Prag eine Universität
gestiftet, an welcher Huß 1398 Lehrer ward. Bei einem
zwischen den Professoren böhmischer und deutscher Nation
entstandenen Streite, wanderten die letzter« mit 5000 Stu-
denten aus (1409), und wurden von dem Markgrafen Frie-
drich dem Streitbaren von Meißen zu Leipzig aufgcnommen.
Der Streit aber zu Prag dauerte fort, weil Huß wegen
ketzerischer Lehren vom Pabste gebannt und zu immer lau-
terem Widerspruche gegen den Unfug des Ablasses und an-
dere Gebrechen der Kirche gereizt wurde. Zwar »rußte er
Prag verlassen, aber sein Anhang wuchs nur noch mehr.
Unerschrocken und durch des Kaisers Siegmund Geleitsbricf,
wie durch des Pabsts Versprechen gesichert, stellte er sich vor
die Kirchenversammlung zu Kostnih (1414), wurde aber
dort bald von feinen Feinden verschrieen, verhaftet, vom
Kaiser ohne Nachdruck beschützt, zuletzt als angeklagter Ketzer
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_der_Löwe Heinrich Rudolph_von_Haböburg Johann_Huß Johann Karl_Iv Karl Siegmund_Geleitsbricf
15
Wittenberg an. Dies that er noch als eifriger Verehrer des
Pabstes. Selbst das Geschrei der Gegner, die Forderung
des pabstlichcn Nuntius Cajctan zu Augsburg, Luther
solle alles, was er gesagt habe, widerrufen, vermochte ihn
nicht von der Treue gegen den Pabst zu entfernen, den er
für getäuscht durch seine Diener hielt. Als aber der Pabst
eine Bannbulle gegen ihn aussandte, und dessen Anhänger
Luthers gegen dieselbe gerichtete Schriften verbrannten, that
dieser dasselbe mit der Bulle (lo. Deccmbcr 1520) und trennte
sich dadurch öffentlich von dem Pabstc.
Immer größer wurde jetzt die Zahl derer, die ihm bei-
stimmtcn. Mit seiner Einsicht und Überzeugung wuchs sein
Muth. Er sürchtetc sich auch vor dem Kaiser nicht, der ihn
nach Worms vor den Reichstag laden ließ (1521). Hier ward
er geächtet, aber auf Veranstaltung seines Landeshcrrn auf
die Wartburg in Sicherheit gebracht. Im folgenden Jahre
aber verließ er freiwillig diesen Schlupfwinkel, um in Wit-
tenberg entstandene Unordnungen zu hemmen. Furchtlos
schonte er keinen Gegner, so mächtig auch derselbe scyn
mochte. Im Jahre 1525 vermählte er sich, ordnete mit Me-
lanchthons Rathc und Beistände in ganz Sachsen die Kir-
chen und Schulen, schrieb für die Lehrer und für die Jugend
scii^c beiden Katechismen (1528) und sah weit über Deutsch-
lands Gränzcn hinaus seine Lehre angenommen und befestigt.
Vor dem Ausbruch eines zwischen dem Kaiser und den Pro^
tcstanten ausgcbrochcncn Krieges starb er auf einer Reise in
Eislebcn 1546, und wurde zu Wittenberg in der Schloss-
kirche begraben.
1?. Gustav Adolph, König von Schwe-
den, 1630.
Sein Vater Karl Ix. hatte den Thron durch unred-
liche Mittel an sich gebracht und hinterließ ihm, dem Jüng-
linge, das Reich in einer bedrängten Lage (1611). Mit drei
Mächten im Kriege, suchte er den gefährlichsten und näch-
sten Feind, den König Ch ristia n Iv. von Dänemark, durch
Geld auszusöhncn (1613), nöthigte dann die Russen zu ei-
nem für ihn vorthcilhaften Frieden (1617), und konnte nun
um so ungehinderter den dritten Feind, den König Sieg-
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Karl_Ix Karl
85
125, Die Kirchenspaltung. Concilien zu
Kostnitz und Basel,
Doch traf seit dem letzten Viertel des 14. Jahr-
hunderts das Pabstthum ein Schlag nach dem andern.
So sehr die Zahl der Mönchsorden seit dem 12. Jahr-
hundert gewachsen war, und besonders die Bettclorden
der Dominicaner und Franciscaner kräftige
Werkzeuge der päbstlichen Hierarchie gegen Albigenser
(Saec. 13.) und andere Ketzer waren: so mußte doch
eine Macht, die lediglich auf dem Glauben der Völker
beruhte, in den Zeiten der großen Kirchenspaltung
und der dadurch veranlaßten Concilien zu Pisa 1409,
zu Kostnitz 1414 —1418, und zu Basel 1431—1449
nothwendig sinken. Schon riß sich ein bedeutender
Theil der abendländischen Christenheit, die Anhänger
des zu Kostnib 1415 verbrannten Iohannhuß, un-
ter schrecklichen und erfolgreichen Kämpfen von der ka-
tholischen Kirche los, und anerkannt stand der Grund-
satz, daß ein allgemeines Concilium höher sei, als
der Pabst.
126. Die Türken in Constantinopel.
Durch die Hussitenkriege (1420 — 1436) war
Deutschland erschüttert, das, wie Ungern, unter
Slcgmund, dem zweiten Sohne Karls Iv., stand.
Sein zweites Reich, Ungern, und bald Deutschland
selbst, wurde von den osmanischen Türken bedroht, die'
in Kleinasien ihre Herrschaft zu Prusa aufgeschlagen
1303, dann diesseits des Hcllesponts Adrianopel unter
Morad I. 1360 den Griechen entrissen hatten. Sieg-
wund verlor gegen sie die Schlacht bei Nikopolis 1396,
einer seiner Nachfolger, Wladislavv., erlitt eine
Niederlage bei Varna 1444 durch Morad I1> Denn
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Extrahierte Personennamen: Karls_Iv. Karls_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Basel Basel Constantinopel Deutschland Deutschland Kleinasien Hcllesponts_Adrianopel Nikopolis Varna
94 .
/
145. Vordring en der Türken in Ungern.
In den letzten Kriegen hatte sich Franz sogar mit
dem türkischen Sultan Solinian verbunden, der Un-
gern seit der Wegnahme von Belgrad 1531 und seit
dem Siege bei Mohacz (1526) größtenteils in seiner
Gewalt hatte und 1529 selbst einen Angriff auf Wien
machte. König Ferdinand in Ungern mußte diese
Gewalt der Türken ertragen, der Kaiser, sein Bruder,
mußte auf Mittel denken, ihre Fortschritte zu hemmen.
Hierin und in den Kriegen mit Franz, so wie überhaupt
in dem ganzen gethciltcn Zustande Deutschlands lag der
Grund, dass die seit 1517 dort begonnene Reformation
der Kirche weder von Seiten des Kaisers, noch von der
Kirche selbst einen bedeutenden Widerstand erfahren
konnte.
146. Luthers Reformation der Kirche.
Nachdem Luther zuerst seine Stimme nicht gegen
den Pabst, sondern gegen schlechte Diener desselben er-'
hoben 1517, und, durch deren Geschrei gereizt, end-
lich auch ihrem sie schützenden Herrn den Gehorsam
aufgesagt hatte 1520, bildete sich schnell in den Ge-
müthern von Tausenden, die seine wahren und zeitge-
mäßen Grundsätze anerkannten, eine Macht, die nicht-
leicht zu bezwingen war. Nicht ^ie Edicte von Worms
1521 und Speyer 1529, nicht die von den Katholiken
versuchte Widerlegung der Augsburgischen Con-
fession 1530, nicht Vercinigungsversuche, wie
das Regensburger- und das 'Augsburger - Interim
(1541 und 1548), oder die Concilien von Mantua 1536
und Trident 1545, vermochten diese Grundsätze zu
erschüttern. Uber die nordöstlichen Theile von Deutsl)-
land, über Preußen, Dänemark, ^ Norwegen rnd
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Ferdinand Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Wien Deutschlands Worms Speyer Mantua Dänemark Norwegen
235
Geschichte der Römer.
stantin, hauptsächlich wohl darum der Große ge-
nannt, hielt für klug, sich als Beschützer der Millionen
entschlossener Anbeter Jesu anzukündige^, und er-
klärte sich selbst öffentlich für ihre Neligion^323), ob-
wohl er die Taufe bis gegen sein Ende verschob. So-
fort gab e^^ren an Orten, wo Kirchen fehlten, die
Tempel der^otter, und zu bürgerlichen und militäri-
schen Würden den Vorzug. Dadurch wurden auch
die Großen genöthigt, diese Religion anzunehmen, sie
war nun die herrschende, und in etwa siebenzig Jah-
ren meist ohne Zwang im ganzen Reiche allgemein
verbreitet.
253. Der Charakter der ursprünglichen, bis
dahin unterdrückten Kirche war brüderliche Gleichheit.
Die einzelnen christlichen Gesellschaften waren anfangs
von einander unabhängig, unterhielten aber den Bru-
dersinn durch Briefe und wechselseitige Almosen. Die
Verbindung sowohl, als die Ausbreitung der Beken-
ner wurde begünstigt durch den Zusammenhang so vie-
ler Provinzen, die sämmtlich zu dem großen Welt-
reiche gehörten. Jede Gemeinde hatte ihren Aufseher
(Bischof), der ihre gemeinschaftlichen Geschäfte lei-
tete; die Altesten dienten ihm zu>n Rath, und Diako-
nen zur Besorgung der Aufträge. Die Gemeinde
wählte den Bischof auf den Vorschlag der Ältesten.
Rach und nach veranlaßte die Vergleichung des Bi-
schofs, der Ältesten und Diakonen mit dem mosaischen
Hohenpriester und den Leviten, so wie die wegen ab-
weichender Meinungen veranstalteten Zusammenkünfte,
wozu man gewöhnlich die Vorsteher als Sprecher
sandte, die Absonderung eines geistlichen Standes (Kle-
rus), der im Lauf der Zeiten die Gemeinden unter eine
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