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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 73

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Bonifatius. 73 sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward. War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk. Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet. War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge. Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter. Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden. Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume. In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache. Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten. Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen. so fand er im Kloster liebevolle Pflege. Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen. &,tc #7. (W : - v.*- >, yvw l\\ h hx- ^ %; "j } . ' ' J . 7 ; -

2. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 94

1835 - Stendal : Franzen und Große
94 . / 145. Vordring en der Türken in Ungern. In den letzten Kriegen hatte sich Franz sogar mit dem türkischen Sultan Solinian verbunden, der Un- gern seit der Wegnahme von Belgrad 1531 und seit dem Siege bei Mohacz (1526) größtenteils in seiner Gewalt hatte und 1529 selbst einen Angriff auf Wien machte. König Ferdinand in Ungern mußte diese Gewalt der Türken ertragen, der Kaiser, sein Bruder, mußte auf Mittel denken, ihre Fortschritte zu hemmen. Hierin und in den Kriegen mit Franz, so wie überhaupt in dem ganzen gethciltcn Zustande Deutschlands lag der Grund, dass die seit 1517 dort begonnene Reformation der Kirche weder von Seiten des Kaisers, noch von der Kirche selbst einen bedeutenden Widerstand erfahren konnte. 146. Luthers Reformation der Kirche. Nachdem Luther zuerst seine Stimme nicht gegen den Pabst, sondern gegen schlechte Diener desselben er-' hoben 1517, und, durch deren Geschrei gereizt, end- lich auch ihrem sie schützenden Herrn den Gehorsam aufgesagt hatte 1520, bildete sich schnell in den Ge- müthern von Tausenden, die seine wahren und zeitge- mäßen Grundsätze anerkannten, eine Macht, die nicht- leicht zu bezwingen war. Nicht ^ie Edicte von Worms 1521 und Speyer 1529, nicht die von den Katholiken versuchte Widerlegung der Augsburgischen Con- fession 1530, nicht Vercinigungsversuche, wie das Regensburger- und das 'Augsburger - Interim (1541 und 1548), oder die Concilien von Mantua 1536 und Trident 1545, vermochten diese Grundsätze zu erschüttern. Uber die nordöstlichen Theile von Deutsl)- land, über Preußen, Dänemark, ^ Norwegen rnd

3. Das Mittelalter - S. 68

1857 - Koblenz : Baedeker
68 Der deutsche Orden. ten waren. Nach dem Verluste Jerusalems an Saladin (1187) ver- ließ dieser Brüdervereiu die h. Stadt und begab sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Accon, um dort seinen Beruf fortzusetzen. Der Hohenstaufe, Herzog Friedrich von Schwaben, erhob diesen Verein zu einen: Orden, der die Hauptzwecke der Johanniter und Tempel- herren vereinigte, nämlich die Krankenpflege und den Kampf wider die Feinde des christlichen Glaubens. Deßhalb wurden die Brüder, welche alle von deutscher Abstammung sein mußten, zunächst in strei- tende (welche einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze trugen) und in dienende eingetheilt, denen sich bald die geistlichen anreihten. Das (1191) eroberte Accon ward der erste Hauptsitz des Ordens und seines Meisters (später Hochmeister). Schon unter dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, der von Kaiser Friedrich Ii. zum deutschen Neichsfürsten erhoben wurde, hatte der Orden zahlreiche Güter, Besitzungen und Privilegien im Morgen- und Abendland, in Italien, Ungarn, den Niederlanden, besonders aber in Deutschland. Da Hermann von Salza einsah, daß der Eifer für die Kreuzzüge bereits erkaltet und der gänzliche Verlust der noch übrigen christli- chen Besitzungen im Morgenlande zu befürchten sei, so nahm er das Anerbieten des Herzogs Konrad von Masovien an, dem Orden das Culmerland (nebst dem Gebiete von Löbau) abzutreten, wenn dieser einen Theil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen schicke. Nach einem 50jährigen, blutigen Kampfe unterwarf der Orden durch Ausdauer und kriegerische Ueberlegenheit ganz Preußen, wel- ches er Anfangs durch einen Landmeister verwalten ließ. Als aber Accon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz des Ordens ge- wesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging (1291), zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Venedig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte (wegen der Eroberung Ferrara's), ward der Hauptsitz nach Marienburg verlegt (Wz)- Diese Ritterorden trugen wesentlich dazu bei, den Formen des Adels eine größere Festigkeit zu geben, sie waren die Veranlassung zur Stiftung anderer Ritter- orden in Europa und vertraten in Palästina die Stelle stehender Truppen. 8- 27. Das deutsche Reich unter Lothar Ni., dem Sachsen, 1125 — 1137. Nach Heinrich's V. Tode erwartete sein Neffe, Herzog Friedrich von Schwaben, die Krone; aber der Erzbischof von Mainz, welcher

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 123

1855 - Heidelberg : Winter
123 §. 124. Vorreformatorische Bewegungen. nisse der Völker außerordentlich viel beitrugen, waren die des Schieß- pulvers (um 1340) und der Buchdruckerkunst (1440). Vor der Erfindung des Linnenpapiers benützte man hauptsächlich Baum- wollenpapier, welches aber bei der Kostbarkeit des Stoffes sehr theuer war. Da kam ein Deutscher darauf, statt der Baumwolle leinene Lappen zu ver- wenden und erfand so das Leinenpapier. Die älteste Urkunde auf Lei- nenpapier ist vom Jahr 1318, und schon 1324 treffen wir eine Papierfabrik in Ravensburg. Das Schief,pulver war schon in früheren Zeiten den Chinesen und Alt-Indern bekannt, und zur Sprengung von Felsen, theilweisc zu Bela- gerungsgeschütz verwendet worden. Die Wiedererfindung desselben in Deutsch- land wird einem Mönche, Namens Berthold Schwarz zugeschrieben. In der Schlacht von Crecy (1346) wurde es bei grobem Geschütz angewen- det, und schon 1381 kommen Handbüchsen vor. Der Erfinder der Buchdruckerkunst hieß Johannes Guttenberg aus dem Rittergeschlcchte der G e n s f l e i sch von Sorgenloch zu Mainz. In früherer Zeit mußten alle Bücher abgeschrieben werden, und konnten deßhalb, da sie sehr theuer waren, nur von Reichen gekauft werden. Man versuchte zuerst kleine Bücher seitenweise in .Holztafeln zu schneiden und so abzu- drucken ; aber auch das war noch sehr mühsam und kostspielig. Da kam Gut- tenberg darauf, die Buchstaben zu trennen, die er dann mittelst Fäden an- einander reihte, mit Tinte oder Lampenruß bestrich, und so abdruckte. Dieß versuchte er zuerst in Straßburg. Von dort begab er sich in seine Vaterstadt Mainz zurück, und gründete mit dem reichen Goldschmied Johann Faust die erste Druckerei 1440, welche später, als Guttenberg aus dem Geschäfte ver- drängt worden war, durch Peter Schösser vervollkommnet wurde, der die Matrizen und die Druckerschwärze erfand. Anfangs wurde die Erfindung ge- heim gehalten, und die Erfinder selbst, welche eine Bibel um 30 Goldgulden verkauften, während der Preis einer geschriebenen 400—500 Gulden war, wurden als Zauberer verschrieen; denn cs waren besonders die Mönche, welche bis dahin viel Geld mit Bücherabschreiben verdient hatten, mit der neuen Kunst höchst unzufrieden. Im Jahr 1462 aber zerstreuten sich die Gehilfen Fausts bei einer Eroberung der Stadt Mainz überallhin, und durch sie ent- standen an mehrern Orten Deutschlands und Italiens neue Druckereien. 2. Vorreformatorische Bewegungen. §- 124. Seit den Concilien zu Constanz und Basel hatten sich auf dem religiösen Gebiete bedeutende Bewegungen gezeigt, die, wenn auch mehr innerlich, doch entschieden auf eine durchgreifende Erneuerung der Kirche hinzielten. Es wurde immer klarer, daß an die Besserung der religiös-sittlichen Zustände Hand angelegt werden müsse, und es traten deshalb schon vor der Reformation Vorläufer derselben auf, die theils auf die Heiligung des innern und äußern Menschen drangen, theils eine Unrgestaltung der Theologie und Kirchenlehre anstrebten.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 129

1855 - Heidelberg : Winter
§. 128. Fortschritte der Reformation in der Schweiz u. in Deutschland. 129 Da nun aber der Kaiser nichts destoweniger durch das Reichskam- mergericht gegen die Protestanten vorschreiten wollte, so schloßen die meisten Stände zur Vertheidigung ihrer Rechte und ihres Glaubens 1531 den s ch m a l k a l d i s ch e n Bund. Der Kaiser aber sah sich der drohenden Türkengefahr wegen genöthigt, mit den Protestanten 1532 den Nürnberger Religio ns frieden zu schließen, welcher ihnen jedoch keine völlige Sicherheit gab, weil die Zustimmung der Mehrheit der katholischen Stände fehlte. 4. Fortschritte der Reformation in der Schweiz und in Deutschland bis 1536. §. 128. In der Schweiz aber war der Haß der beiden Religions- parteien in offenen Krieg ausgebrochen. Die fünf kleinen katholischen Cantone (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug) schloßen ein Bündniß mit Oesterreich, ja Unterwalden fiel mit den Waffen ins Ber- nische ein. Daher drang Zwingli auf Krieg gegen sie. Bern schlug da- gegen vor, den fünf katholischen Kantonen die Zufuhr abznschneiden. Darüber erbittert, sielen sie nun ins Züricher Gebiet ein und besiegten die Züricher bei Kappel 1531, wobei auch Zwingli, der als Feldprediger mit ausgezogen war, erschlagen wurde. Doch konnte sein Werk nicht überwältigt werden. Denn dasselbe wurde von Johann Calvin auf-.' genommen, tiefer begründet und in Genf unter Beihilfe Farel's, Beza's und Viret's zur calv inifch-reform irten Co nf ess ion ausgebildet. 1536 Calvin (eigentlich Jean Cauloin) wurde 1509 in der Picardie geboren, studirtc zu Paris und widmete sich später der Rechtswissenschaft. Als er schon Doctor der Rechte war, fiel ihm eine Bibel in die Hand, deren Erforsckung ihn sehr anzog, so daß er das Griechische und Hebräische lernte, aber, von der französischen Regierung verfolgt, nach Basel fliehen mußte. Nach einem längeren Aufenthalt daselbst kam er nach Genf, wo er als Prediger und Professor der Theologie angestellt, aber von den sittenlosen Libertinern wegen seiner strengen Sittenzucht wieder vertrieben wurde. Doch schon nach drei Jah- ren wurde er zurückgerufen, und stellte in Kirche und Staat eine solche Ordnung in Gens her, daß diese Stadt die Mutterstadt des refor- mirten Glaubens wurde. Da sich Calvin in der Abendmahlslehre mehr der lutherischen Auffaffung näherte, so spalteten sich die Reformirten in zwei Parteien, Zwingli an er und Calvinisten, von welchen die letzteren allmälig die ersteren ganz über- wogen. In Deutschland hatte sich unterdessen der schmalkaldifche Bund erweitert und gestärkt, daß der Landgraf Philipp von Hessen es wagen konnte, den vom schwäbischen Bunde vertriebenen Herzog Ulrich von Leitfaden der Weltgeschichte. 9

6. Geschichte des Mittelalters - S. 211

1872 - Münster : Coppenrath
! 211 beschftigten sich mit Beten, Lesen und Abschreiben der Bcher. Selbst das Sprechen war ihnen untersagt. Hier traf ihr Auge nichts, was nicht rem, ihr Ohr berhrte nichts, was nicht geistig war. An den Mauern dieses Asyls des Schweigens brach sich aller Lrm der Auenwelt, erstarben alle eitle Re-gungen des beweglichen Herzens. In ihrer stillen Wrde schienen die frommen Männer wie Wesen aus einer andern Welt durch das Leben zu gehen. Einflureicher und ausgebreiteter waren die Orden der Franciscaner und Dominicaner, welche beide zu An-fange des dreizehnten Jahrhunderts gestiftet wurden. Der Stif-ter des ersteren war der h. Franciscus, der Sohn eines reichen Kaufmannes, im Jahre 1182 zu Assisi in Umbrien geboren. Sein Vater hatte ihn fr den Kaufmannsstand bestimmt, allein der Jngling hatte keinen Sinn fr die zerstreuenden Geschfte des Lebens. Er zog sich immer mehr von der Welt zurck und i hing ernsten Selbstetrachtungen nach. Einst hrte er in der Kirche das Evangelium von der Verwerfung aller zeitlichen Gter Iejen. Sein Gemth ward hiervon tief ergriffen. Er : fate den Entschlu, sein ferneres Leben der geistlichen Selbstbetrachtung und strengen Bubungen zu widmen. Und als-bald gab er dem Vater feine schnen Kleider zurck, legte einen ' groben Bnsack an, umgrtete sich mit einem hrenen Strick und zog von Ort zu Ort, um durch Lehre und Beispiel an Gottes Gebote zu erinnern. Eine so heldenmtige Entsagung i alles Lebensgenusses fand Bewunderer und Nachahmer. So entstand dieser neue Orden, der nach seinem Stifter benannt und vom Papjte besttiget wurde. Seine Mitglieder verbanden sich, wie alle Mnchgesellschaften, zu den drei Gelbden der Armuth, der Ehelosigkeit und des Gehorsams gegen die Obern. Sie nannten sich aus Demvth geringere Brder, fratres minores, weshalb sie auch den Namen Minoriten führen. Dieser Orden der Franciscaner verbreitete sich in mehren Zwei-gen nach und nach der alle Lnder. 14*

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 41

1861 - Münster : Coppenrath
41 schrieben; auf diesem sollten auch die kirchlichen Angelegenheiten zur Sprache gebracht und, wo möglich, beseitigt werden. Fast auf diese allein war die Aufmerksamkeit der Nation gerichtet. Auf der Neise nach Worms ließ der Kaiser den Kurfürsten auffordern, Luther nach dem Reichstage zu schicken. Im Anfänge des Jahres 1521 wurde er eröffnet. Er war einer der größten und glänzendsten, die je gehalten wor- den. Fast alle deutsche Fürsten waren auf demselben anwesend. In ihrer Mitte trat der päpstliche Legat Aleander auf und las die zweite zu Rom erlassene Bannbulle vor, in welcher der Bann, welcher in der ersten nur bedingungsweise ausge- sprochen war, jetzt ganz unbedingt über Luther und alle seine Schirmer und Anhänger verhängt ward. Zugleich hielt er eine feierliche Rede, in welcher er ausführlich bewies, daß Luther wirklich Sätze lehre, die von der Kirche verworfen worden seien. Dann setzte er hinzu: „es sei durchaus zweck- los, ihn nach Worms zu berufen; denn die Erfahrung habe genug gezeigt, daß er sich von Keinem belehren lasse; daß er seine eigene Autorität an die Stelle der Autorität der Kirche setze und bei seinen Jrrthümern hartnäckig beharre." — Allein die meisten Fürsten drangen in den Kaiser und stellten ihm vor, wie gefährlich es sei, einen Mann ungehört zu verur- theilen, der schon so zahlreiche Anhänger in Deutschland ge- funden habe. Sie trugen darauf an, daß er unter sicherem Geleite nach Worms berufen und verhört würde; — denn aus Besorgniß hatte ihn der Kurfürst noch nicht nach dem Reichstage geschickt. Die Rede des Legaten hatte zwar einen tiefen Eindruck auf den Kaiser gemacht, ihn jedoch nicht ver- mocht, dem Verlangen der Rcichstände sich zu widersetzen. Er schickte deshalb einen Herold mit einem Geleitsbriefe nach Wittenberg, um Luther abzuholen. Am 4. April trat Luther in Begleitung vieler Freunde und des kaiserlichen Heroldes die Reise an. In allen Städten, in allen Orten, durch welche ihn der Weg führte, wurde sein

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 82

1861 - Münster : Coppenrath
82 Die Jesuitenschulen aber waren nicht bloß Erziehungsan- stalten für Knaben, sondern auch Seminarien für Jünglinge, die in den Orden treten wollten. Die talentvollsten und fä- higsten von den Schülern wurden ausgewählt und schon früh mit aller Sorgfalt für den Orden herangebildet. Erst nach mehrjähriger Prüfung ward ihnen ein Wirkungskreis ange- wiesen, der ihren Fähigkeiten und Kräften genau entsprechend war. Auf solche Art kamen die Geschäfte nur in die Hände bewährter Männer, und der segensreiche Erfolg ihrer Bestre- bungen erwarb ihnen überall die Liebe und das Zutrauen des Volkes. Fast in allen Künsten und Wissenschaften traten unter ihnen ausgezeichnete Männer auf. Es gab kein noch so schwieri- ges Geschäft, dem nicht irgend ein Jesuit gewachsen war. In den Wildnissen von Paraguai in Südamerika gründeten sie sogar eine christliche Republik und erhoben dieselbe durch weise Ge- setze zu einer eben so schnellen als herrlichen Blüthe. Und als im Jahre 1750 die Spanier, welche jenen Staat als zu ihrer Herrschaft gehörig betrachteten, einige Distrikte desselben an Portugal austauschen wollten, widersetzten sich die Einge- bornen, welche sich glücklich fühlten unter der väterlichen Re- gierung ihrer geistlichen Oberhäupter, mit bewaffneter Hand. Seit der Zeit hegten Spanien und Portugal den tiefsten Groll gegen den Orden und boten Alles auf, das Ansehen desselben zu untergraben. Man kann denken, daß dieser Orden, welcher der damals um sich greifenden Reformation wesentlichen Abbruch that, vor- züglich von den Anhängern derselben angefeindet wurde. Fehler und Gebrechen einzelner Mitglieder wurden mitunter dem gan- zen Orden zur Last gelegt. Bald aber erhoben sich auch selbst katholische Höfe gegen den großen Einfluß, den der Orden auf alle Verhältnisse des Lebens ausübte, und gingen wiederholt den Papst um Aufhebung an. Der Papst Clemens Xiv. (Ganganelli) gab endlich dem Drange der Umstände nach und hob ihn im Jahre 1773 auf. Später jedoch, im Jahre 1814, wurde er vom Papste Pius Vii. wieder erneuert.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 67

1861 - Münster : Coppenrath
67 ihn des Anblickes des ersten großen Bürgerkrieges. Seine Leiche ward unter festlichem Gepränge von Eisleben nach Wit- tenberg gebracht und in der Gruft der Schloßkirche feierlich beigesetzt. Melanchthon lebte noch vierzehn Jahre länger; dann wurde ihm neben Luther die Grabstätte angewiesen. Zwei Metallplatten decken noch jetzt die Ruhestätte der beiden Reformatoren. *) 14. Der schmalkaldische Krieg (1546—1547). Nur wenige Monate nach Luther's Tode brach der schmal- kaldische Krieg aus. Der Kaiser war noch nicht einmal zur Gegenwehr gerüstet, als schon die Truppen der oberländischen Städte, geführt von dem kampfgeübten, vielerfahrenen Se- bastian Schärtlin von Burtenbach, einem persönlichen Feinde des Kaisers, im Felde erschienen. Schärtlin's wohlbe- rechneter Plan war, das kaiserliche Heer, welches kaum aus achttausend Mann bestand, zu vernichten, ehe der Kaiser in Deutschland Truppen werben, oder Verstärkung aus Italien und den Niederlanden an sich ziehen könne. Deswegen rückte er schnell gegen das Städtchen Füssen, auf der Grenze von Tirol, den bedeutendsten Werbeplatz des Kaisers. Die Kaiser- lichen zogen sich nach Bayern zurück, und als Schärtlin sie verfolgen wollte, erhielt er vom Augsburger Stadtrath, dessen Dienstmann er war, den Befehl, das neutrale Gebiet des Her- zoges von Bayern nicht zu betreten. So wurde der Plan des kühnen Feldherrn, Regensburg selbst anzugreifen, wo sich noch immer der Kaiser mit seiner kleinen Macht befand, vereitelt. Um den italienischen Truppen den Durchgang zu versperren, besetzte er schnell die Ehrenberger Klause, den wichtig- sten Paß aus Italien nach Deutschland. Schon machte er Anstalt, weiter über die Alpen zu rücken, der Stadt Jnnspruck sich zu bemächtigen, und mithin beide Wege, welche aus Jta- *) In neuerer Zeit ist für jeden auch ein besonderes Denkmal zu Wittenberg errichtet worden, für Luther 1821, sur Melanchthon 1860. 5*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1861 - Münster : Coppenrath
36 seinem edelen Werke einweihen zu lassen. Er war es nun, der von 716 bis 754 mit unermüdlichem Eifer und wunderbarem Erfolge in das Dunkel der deutschen Wälder und Felsenthäler drang, um den Bewohnern das Licht des Evangeliums anzu- zünden. Zunächst zog er zu den Friesen und Hessen. Von allen Seiten drängten sich die Heiden zu ihm, um sich taufen zu lassen. Auch legte er Klöster an und verband mit denselben Schulen, damit sich von hier aus nach und nach mehr Bildung über das rohe Deutschland verbreite. Als er darauf das zweite Mal nach Nom kam, ernannte ihn der Papst Gregor Ii. zur Belohnung seines apostolischen Eifers zum Bischöfe von Deutschland und gab ihm den Namen Bonifacius. So zog er nun im Auftrage des Papstes über die Alpen durch Bayern wieder nach Hessen und Thüringen, lehrte überall das Wort Gottes mit dem besten Erfolge und zertrümmerte die Götzenbilder. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem Donncrgotte heilige Eiche, unter welcher die heidnischen Bewohner dieser Gegend ihre Opfer dar- zubringen pflegten. Sobald aber der heilige Bonifacius erfuhr, daß dieser Baum für unverletzlich gehalten ward, legte er, um den Aberglauben zu überführen, die Axt an denselben. Er- schrocken standen die Heiden umher und blickten bald nach dem Apostel, bald nach dem Himmel, ob ihre Götter keine Blitze zerschmetternd auf den kühnen Frevler herabschlendern würden; aber der Baum stel, und der Apostel stand unverletzt. Da ent- sagten die Heiden ihren ohnmächtigen Göttern, welche ihr Heilig- thum nicht einmal vor schwachen Menschenhänden hätten schützen können, und ließen sich taufen. Wir haben noch aus jener Zeit eine von der Kirche zum Behufe der Neubekehrten entworfene Teufelsentsagung und ein Glaubensbekenntniß, die zugleich als äl- teste Denkmäler unserer Sprache merkwürdig sind. Sie lauten also: Frage: Forsachistu Diabolä? Antwort: Ec sorsacho Diabolä. F. En allum Diabol-Gelde? A. En ec sorsacho allum Diabol- Gelde. F. En allum Diaboles Werkum? Versagst du dem Teufel? Ich versage dem Teufel. Und aller Teufels-Gilde? Und ich versage aller Teufels- Gilde. Und allen Teufels-Werken?
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