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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 326

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
326 Neunter Zeitraum. geistiger Mittheilung, und schnell, wie der Sonnenstrahl, flog der menschliche Gedanke sichtbarlich ausgedrückt von Land zu Land. Die vorausgegangene Erfindung des Linnenpapiers, um 1318, erleichterte die Anwendung der neuen Buchdruckerkunst. Endlich batte sich auch der Gesichtskreis über die Beschaffenheit unsers Erdballs durch kühne Seefahrer erweitert. Bartholomaus Diaz berichtigte die irrigen Vorstellungen über die Gestalt Afri- ca's, indem er dessen südlichste Spitze, das Vorgebirge der gu- ten Hoffnung, umschiffte, 1486. Christoph Columbus entdeckte durch seine unverrückt nach Westen fortgesetzte Fahrt einen neuen, auf der andern Halbkugel gelegenen Welttheil, America, 1492, und Vasco de Gama fand den langst gesuchten See- weg nach Ostindien, 1498. Ein reges Streben und Ringen ergoß sich auch durch diese Ereignisse über die Völker Europas und zei- tigte sie für ein neues Jahrhundert. Die Erfindung des Schießpulvers, welche, der Sage nach, von dem Mönche Berthold Schwarz um 1290 oder 1320 gemacht, aber vor dem Jahre 1350 schwerlich auf die Kriegskunst angewendet wur- de, wandelte die Führung des Kriegs in eine weit verzweigte Wissenschaft um, nachdem dessen Entscheidung bisher hauptsächlich von der Körperkraft und dem Muthe der einzelnen Streiter ab- gehangen hatte. Die vor mehr als 100 Jahren durch Johann Wicleff (ff 1384) angedeuteten, und von Johann Huß aufs neue an- gegriffenen Mangel des Kirchenwesens sollten einen Verbesserer finden in einem Manne, der für die Dunkelheit und ein unbe- deutendes Privatleben bestimmt schien. Martin Luther, zu Eisleben geboren den >0. Nov. 1483, widmete sich, unter hartem Kampfe gegen eine drückende Dürftigkeit, den Wissenschaften, trat, von einer stillen Schwermuth geleitet, zu Erfurt in den Augusti- nerorden, 1505, unterwarf sich, mit hingedender Selbstverleug- nung, dessen strengen Regeln ohne Murren, gewann die Achtung seines Priors Staupitz, der ihm Muße gewährte, sich oen theolo- gischen Studien zu widmen, und ihm einen Ruf zu einer theologi- schen Professur auf der von dem Churfürsten von Sachsen, Fried- rich dem Weisen, zu Wittenberg 1502 neu errichteten Universität verschaffte, 1508. Mit Feuereifer betrat Luther diese neue Bahn und fand Beifall als Lehrer und Prediger. Eine Reise, welche er, in Angelegenheiten des Äugustinerordens, nach Rom zu dem Pap- ste Leo X. unternahm, 1510, gab ihm einen deutlichen Begriff von der dort herrschenden Skttenlosigkeit der Geistlichkeit und ver- minderte seine Achtung für den päpstlichen Stuhl bedeutend. Nach Annahme der theologischen Doctorwürde 1512 fühlte sich Luther nur desto strenger zur Erhaltung eines reinen Glaubens ver- pflichtet. Mit Entrüstung vernahm er deshalb die schamlose Keckheit, wo- mit ein Dominicanermönch, Johann Tezel, den Ablaßhandel zu

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 108

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 Von Martin Luther. herziger Vater, der dem Snder. vergibt. Nun ward sein gequltes Herz wieder froh, und er studierte mit Eifer die Schrift und andre fromme Bcher. * ^ther Der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen brauchte um diese in Wittenberg. Zeit einen gelehrten Mann, der die Studierenden an der Universitt zu Wittenberg in der Gottesgelahrtheit unterrichtete. Man empfahl ihm Martin Luther, und der Fürst ernannte ihn zum Professor an der Hoch-schule. Luther wohnte nun im Wittenberger Augustinerkloster, unterwies die Studenten, predigte auch in der Kirche und hatte hier wie da bald viele aufmerksame Hrer. Der Abla- Nach einigen Jahren zogen Mnche im Auftrage des Papstes in Handel. Deutschland herum. In Dorf und Stadt, unter freiem Himmel und in Gotteshusern verkndeten sie einen neuen ppstlichen Abla^; denn der Papst konnte nach dem Glauben det Kirche von den guten Werken, die fromme Männer und Frauen frher im berflu getan hatten, einen Teil an bufertige Christen abgeben und ihnen so den Weg zum Himmel ffnen. Jetzt aber verkndeten diese herumziehenden Mnche, da man fr Geld solchen Abla erhalten knne. Da kamen viele, kauften Abla, erhielten einen Zettel und gingen dann in dem Glauben heim, da Bue und Besserung nicht mehr ntig seien. Einer dieser Ablaprediger, Johann Tetzel mit Namen, erschien auch in der Nhe Wittenbergs. Die 95 Streit- Da ergrimmte Luther und schrieb 95 Siiize gegen den Ablag in 1517' lateinischer Sprache auf einen groen Bogen. Den heftete er am Abende des 31. Oktobers 1517 an die Tr der Wittenberger Schlokirche, damit die Gelehrten die Stze lsen und ihre Meinung darber sagten. So tat man in jenen Tagen, in denen es noch keine Zeitungen und Anschlagsulen gab und die Bcher selten waren. Am nchsten Tage, einem hohen Feiertage, drngten sich die Leute herzu und hrten aus dem Munde derer, die Latein verstanden, was an der Tr geschrieben stand, sie erzhlten es weiter und weiter, und bald wute man in ganz Deutschland davon. Die einen lobten den khnen Mnch, andre schmhten ihn mit harten Worten. Endlich hrte auch der Papst in Rom davon. Er schickte nach einiger Zeit einen Gesandten nach Deutschland und darnach einen zweiten, die sollten den Wittenberger Mnch zum Schweigen bringen. Luther und Eck. tm* wre es gelungen; jedoch der Professor Dr. Eck griff Luthers Stze heftig an. Da sagte ihm denn Luther bei einem Gelehrtenstreit auf

3. Erster oder Elementar-Kursus - S. 52

1835 - Weilburg : Lanz
52 Allgemeine Einleitung. engem Sinne unter Gewerbe nur eine Art derselben, nämlich die Handwerke begreift, ist bekannt. §. 144. Der Handel setzt die entferntesten Nationen in Verbindung, befördert den gegenseitigen Unterricht und Erfin- dungen, verbreitet neue Kenntnisse und erleichtert dadurch das Fortschreiten der Handwerke, Künste und Wissenschaften. — Tauschhandel; Karawanen. — Fabrik-, Handels- und Seestädte, Stapelplätze, Messen. — Verschiedene Münzen von Gold, Platina, Silber und Kupfer. Auch Muschelschaalen, Eisenstangen, Salz und Felle vertreten in einigen Ländern der Erde die Stelle des Geldes., §. 145. Eine sittlich-religiöse Gesellschaft, deren Zweck es ist, sittliche und religiöse Bildung und Belehrung unter ihren Mitgliedern zu verbreiten, wird Kirche genannt. Ihr Zweck ist also von dem des Staates wesentlich verschieden. (§. 128.) Doch heißen nur die sittlich-religiösen Gesellschaften unter den Christen Kirchen, nicht aber die der Juden, Muhamedaner und Heiden. Bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts (1053) gab es nur eine christliche Kirche; aber hier begann die erste Trennung der Christen, nämlich in eine morgenländische (griechische) und eine abendländische (lateinische) Kirche. An der Spitze jener stand der Patriarch zu Konstanti- nopel; das Oberhaupt dieser aber war der römische Papst. Das 16. Jahrhundert (1517) brachte eine neue Trennung unter die abendländischen Christen, indem ein großer Theil der- selben sich von Nom lossagte und einen neuen Lehrbegriff an- nahm; der größere Theil hingegen in dieser Verbindung blieb und die Lehren beibehielt, die bis dahin gegolten hatten. Ka- tholische, lutherische, reformirte und anglikanische Kirche. Die drei letztern werden auch zusammen unter dem Namen der protestantischen Kirche begriffen. — Kleine kirchliche Gesellschaften, z. B. die der Quäker, Mennoniten, Herrnhuther u. s. w. werden nicht Kirchen, sondern Secten genannt. — Papst, Kardinäle, Patriarchen, Erzbi- schöfe und Bischöfe in der katholischen, àz4hch4fe, Bischöfe und Superintendenten in der protestantischen.

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 8

1835 - Berlin : Trautwein
8 Einleitung. dem Vorbilde der jüdischen Synagoge''). — Das Mönchswe- sen ging schon früh aus der Neigung vieler, besonders ägypti, scher, Christen zu beschaulicher Einsamkeit hervor; Begründer desselben im weiteren Umfange wurde der Aegypter Antonius (251—356), Begründer des Klosterlebens Pachomius, welcher zuerst einen geordneten, schnell sich mehrenden Mönchsverein um 340 auf der Nilinsel Tabennä stiftete. Im Qccident, wohin sich das Mönchsthum bald, jedoch in weniger strenger und in nützliche- rer Form verbreitete, wurde es im Anfänge des Mittelalters durch Regeln geordnet, namentlich 529 von Benedict von Nursia, Stif- ter des Klosters Monte Cassino, welcher Gehorsam, Armuth und Keuschheit, Gelübde auf Lebenszeit und regelmäßige Beschäfti- gung (Handarbeit und Gebet, wozu später auch wissenschaftliche Thätigkeit kam) zur Pflicht machte. 5. Allgemeine Hilfsmittel. Rnhs, Handbuch der Geschichte des Mittelalters. 1816.1 Schlosser, Weltgeschichte in zusammenhängender Erzählung. Bd.h. Iii. M 4 Th. (bis 1300). 1817 — 1824. Re hm, Handbnch der Geschichte des Mittelalters. Bd. I. Ii. in 2 Ab- theil. (-1073) 1821 — 1833. Lehrbuch (-1073). Vd. I. 1826. Beider Fortsetzung: Handbuch. Bd. Hi. (Das Zeitalter der Kreuz, Züge) in 2 Abth. 1831-1834. Leo, Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters. 2 Th. 1830. Becke»'s Weltgeschichte. 6. Ausg- (1828-1820). Th.iv-Vi. •) •) Die Armenpflege besorgten Diakonen, die übrigen Geschäfte, bald auch ausschließlich das Lehramt, mehrere Presbyters, unter welchen allmälig einer, vorzugsweise Bischof genannt, sich über die andern erhob. Die Mittelpunkte der Verbindung der Gemeinen (welche seit dem Anfang des dritten Jahrhun- derts auch durch Provincialsynoden und s. 325 durch allgemeine befestigt wurde) bildeten die Metropolen der Provinzen und in umfassenderer Weise die Haupt« sitze des Verkehres und der Negierung größerer Neichsthelle, namentlich Antiochien, Jerusalem (als Ausgangsort), Alexandrien, (später) Constantinopcl und Rom. Der Bischof dieser Stadt, an welchen stch früh die von hier meist ausgegan- genen Gemeinen des Abendlandes in kirchlichen Dingen anschlossen, nahm bald, aus das Lehren der Apostel Petrus und Paulus in Rom und Christi Worte im Evang. Matth. 10, 18. stch stützend, besonder» Vorrang und eine oberrichter- liche Gewalt in Anspruch, welche ungeachtet manches lebhaften Widerspruchs 345 aus dem Concil von Sardica anerkannt wurde, und bald stellte man seine Dccretalcn den Conciliensatzungen gleich.

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 101

1835 - Berlin : Trautwein
Ti Gewerbfleiß. Wissenschaft. Kunst. 101 ten und aus ihrer Mitte die Rectoren wählten, und welche zuerst 1158 privilegirt wurde, entstand erst um 1500 eine (medieinisch- philosophische) Schule der Artisten. Die in Paris entstandene Schule, deren Lehrgegenstande Anfangs nur und spater wenigstens überwiegend Theologie und Philosophie waren, erhielt 1200 ihre ersten Privilegien; nur die Lehrer bildeten hier eine Corporation und wählten aus sich die Rectoren; unter den theologischen Collé- gien wurde das nach seinem Stifter, Peter von Sorbonne, (1250) benannte das berühmteste. Salerno, durch seine medicinische Schule berühmt, wurde erst spater privilegirt. Zu Padua begründeten aus Bologna ausgewanderte Lehrer und Scholaren 1222 eine Rechts- schule, zu welcher im i4. Jahrh. eine Artisten - und Theologen- Schule kam. Die im 12. Jahrh. in Montpellier entstandene me- dieinische Schule wurde im folgenden privilegirt. Die Universitä- ten zu Oxford und Cambridge entstanden um 1200; die erste ei- gentlich gestiftete Universität wurde von Friedrich Ii. 1224 in Nea- pel errichtet; die ältesten spanischen waren Valencia (1209) und Salamanca (um 1250); Coimbra wurde 127.9 errichtet. In der Theologie und Philosophie bekämpften sich fortwährend Scho- lastik und Mysticismus; zu den bedeutendsten theologischen Schola- stikern gehörten Peter Abalard (st.i>42), wissenschaftlicher Begrün- der der theologischen Sittenlehre, und fein Schüler, Peter Lom- bardus, Bischof von Paris (st. 1164), Vollender der dialektisch- scholastischen Theologie durch sein bis zum Ende des Mittelalters allgemein geltendes System der Theologie; jenem gegenüber trat der beredte und vielwirkende Mystiker, Abt Bernhard von Clairvaux (st. 1155). Mit dem 15. Jahrh. begann durch nähere Bekanntschaft mit den ethischen, physischen und metaphysischen Schriften deö Aristoteles die philosophische Scholastik, deren ausgezeichnetste Be- arbeiter in dieser Periode Wilhelm von Auvergne, Bischof von Pa. ris (st. 1249), der deutsche Dominicaner Albert der Große von Bollstädt (st. 1280) und dessen Schüler, der neapolitanische Domi' nicaner Thomas von Aquino (st. 1274), waren. Erwähnung ver- dient auch Vincent von Beauvais (st. 1264), Verfasser einer Ency- clopadie des menschlichen Wissens seiner Zeit. Die historische Literatur, noch größtentheils in lateinischer Sprache, gewann an Umfang und Gediegenheit. Unter den zahlreichen Werken über die Kreuzzüge ist das ausgezeichnetste das des Bischofs Wilhelms von Tyrus (st. n. 1188), von 1100 bis 1184 herabgehend. Otto, Bischof von Freisinaen und Bruder des ersten Herzogs von Oesterreich, (st. 1158) verfaßte eine Weltgeschichte bis 1152 und eine dieser sich anschließende Geschichte Friedrich's I. bis 1156; Helmold, Pfarrer

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 152

1835 - Berlin : Trautwein
152 Anhang zur vierten Periode. (st. i486) wurde 1456 als Lehrer der griechischen Sprache nach Flo- renz berufen; Cardinal Bessarion aus Trapezunt (ft. 1472) war ei- ner der gebildetsten und eifrigsten Beförderer des klassischen Stu- diums. Bald eigneten sich viele gelehrte und geistreiche Männer, besonders Italiener, eine genaue Kcnntniß der griechischen Litera- tur an und wirkten mit großem Erfolge für die weitere Verbrei- tung derselben, namentlich Franz Philelphus (st. 1481), Lorenz Valla (st. >456), Leonardo Bruni aus Arezzo (st. i444), Angel» Poliziano (ft. 1494), Marsilius Ficinus (st. 1499) und die Deut- schen Rudolf Agricola (i44i —1486), Konrad Ceites (>459-1508) und Johann Reuchlin (1455 — 1522). Nicht weniger wurde die wissenschaftliche Bildung gefördert durch rasche Vermehrung der Zahl der Universitäten und durch Verbesserung des Iugcndunter- richtö. Namentlich wurde in Deutschland 1348 nach dem Muster der pariser die Universität Prag gegründet, Wien 1365, Heidelberg 1386, Cöln 1388, Erfurt 1392 und im 15. Iahrh. Würzburg, Leipzig (1409), Rostock, Greifswald, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tübin- gen, Mainz und Basel; Löwen 1426, Glasgow 1454, Upsala i4?6, Kopenhagen 1479, und auch in Frankreich, Spanien und Italien nahm die Zahl der Universitäten bedeutend zu. Um den Iugend- unterricht erwarben sich zwar schon die Bettelmönche seit dem >3teu Iahrh. manche Verdienste, allein eine durchgreifende Verbesserung bewirkte erst der Karihäuser Gérard Groot (i34o— 1384) durch Gründung einer Erziehungsanstalt in seiner Vaterstadt Deventer, welche Gérard von Zütphen (st. 1398) sehr vervollkommnete, und durch Stiftung einer Brüderschaft zur Förderung seines Werkes, welche in seinem 'Sinne im nördlichen und bald auch im südlichen Deutschland wirkte. Da6 wichtigste Förderungömittel der geistigen Entwickelung, die Bnchdruckerkunst, wurde von Johann Gensfleisch, genannt Gutemberg, (gcb. am Ende des i4. Jahrh.'ö in Mainz, gest. 1468) zwischen i4i4 und 1439 zu Straßburg erfunden, obwohl er erst 14.50, in Gemeinschaft mit Johann Fust, mit seiner Erfindung öffentlich hervortrat, und schon 1452 traten an die Stelle hölzerner Lettern gegossene. In der Philosophie, in welcher bis zum Ende des Mittelalters die philosophische Scholastik herrschend blieb, wurde der Franciscaner Johann Duns Scotus (st. 1308) Stifter einer neuen (formalistischen oder abstract- intellectualistischen) Schule, welche den Realisten gegenübertrat. An dialectischer Schärfe oder Spitz- findigkeit war ihm Raimund Lullus aus Mallorca (ft. 1315) gleich, welcher sich besonders durch die nach ihm benannte (sehr unvoll- kommene) Kunst, eine logisch-mechanische Combinationsmethode, welche Jeden befähigen sollte, über jedes Thema einen philosophi- schen

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 31

1835 - Berlin : Trautwein
Gewerbfleiß, Handel und Wissenschaft. 31 einen Theil der römischen Literatur/ und während im 7. Iahrh. Unwissenheit und Barbarei aufs höchste stieg, fand Kenntniß und Wissenschaft Zuflucht und Pflege in den Klöstern der britischen In- seln. Einen bedeutendern Namen erwarben sich nur wenige Män- ner- Bischof Gregor von Tours (st. 595) schrieb (in höchst man- gelhafter Form) eine fränkische Kirchengeschichte; der für seine Zeit sehr gelehrte Bischof Isidor von Sevilla (st. 636) verfaßte gram- matische und andere Schriften; der kcnntnißreiche Angelsachse Beda Venerabilis (st. 735) schrieb eine englische Kircheugeschichte und bewirkte die Einführung der christlichen Zeitrechnung. Erst die Bemühungen Karl's des Großen und der von ihm an seinen Hof gezogenen Gelehrten (namentlich Alcuin's, des Stifters der Schule zu Tours) verschafften den Wissenschaften wiederum Aufnahme im fränkischen Reiche und begründeten, zum Theil wenigstens, fort- dauernde gelehrte Anstalten. Die Bauten, welche Karl von italie- nischen Künstlern mit Verwendung von Bruchstücken alter römischer Gebäude ausführen ließ, verbreiteten einigen Kunstsinn; überdieß dauerte die aus der römisch-griechischen Baukunst hervorgegangene christlich-römische Bauschule in Italien fort und brachte, nament- lich in der langobardischen Zeit, manche Bauwerke hervor'). — Im griechischen Kaiserreiche blieben nur die größernlstädte, na- mentlich die Hauptstadt, Sitze eines lebhaften, durch die Ueberfeinc- rung der höhernstande gehaltenen, Gewerbfleißes undverkehrs; gei- stige Regsamkeit zeigte sich im Anfänge des Mittelalters auf dem Ge- bieteder(neuplatonischen)Philosophie und der Rechtsgelehrtheit; übri- gens beschränkte man sich auf die Aufbewahrung der Werke des clas- sischen Alterthums, und bald drängte äußere Noth und der Bilder- streit die literarische Thätigkeit in einige Klöster zurück. Die Ma- lerei, auf christliche Vorstellungen sich beschrankend, wurde durch die Bilderverehrung begünstigt und fleißig /getrieben, aber von Mönchen ohne Geist und technische Geschicklichkeit. Gehaltvoller war die Pflege der Baukunst, welche, Anfangs völlig mit der christ- lich-römischen übereinstimmend, später sich mehr im Technischen und in neuen Formen entwickelte und namentlich die Sophienkirche hervorbrachte. Die Sculptur aber verstand sich nicht auf richtige Bildung der menschlichen Gestalt. — Persien'6 Nationalliteratur war mit der Unabhängigkeit des Landes gxößtcntheils untergegan- gen; allein im arabischen Reiche begann schon setzt eine reiche, im folgenden Zeitraum reifende, Entwickelung des Handels und Gewerbfleißes, der Wissenschaft, Poesie und Baukunst. *) *) Stieglitz, Geschichte der Baukunst 1827. v. Numohr, über den gemeinschaftlichen Ursprung der Bauschulen des Mittelalters. 1831.

8. Grundriß der Alten Geschichte - S. 123

1835 - Berlin : Trautwein
in. Kaiserreich. B. 284 — 476. §. 2. 395 — 476. 123 cer, Befehlshaber der deutschen Söldner und Vundestruppen, denselben, und indem er sich selbst zum Könige über Italien auf- warf, vernichtete er das weströmische Reich 476. Anhang. Innerer Zustand des Reiches. Die letzten Zeiten der römischen Herrschaft bieten zahlreiche Gegensätze dar: Fortdauer früherer Cultur neben eindringen- der, überhandnehmender Barbarei/ verschwenderische Pracht am Hofe neben drückendster Armuth in den Provinzen, Genußsucht und schrankenlose Sittenlosigkeit neben fi'nsterm Aberglauben und Nei- gung zu beschaulichen Leben. Die Verfassung blieb ein Despo- tismus, welcher häufiger durch mächtige Günstlinge als durch die Kaiser selbst ausgeübt wurde, die Verwaltung blieb im Wesentli- chen so, wie Constantin sie geordnet hatte. Durch die Verheerun- gen der Barbaren und den Druck der Abgaben waren viele Provin- zen verödet und entvölkert; die Bewohner des Landes waren meist Sklaven oder Colonen, und die Städte waren, namentlich in Gal- lien, durch Stockung des Gewerbfleißes, Krieg und Abgabendruck meist zu Grunde gerichtet. Durch die Vergebung der höhern Staatsämter an Deutsche und durch die Bezahlung deutscher Söld- nerhaufen mit Ländereien, besonders an der Grenze, war das west- römische Reich schon längere Zeit vor seinem Untergange in die Gewalt der Deutschen gekommen. Die Verderbtheit der Sitten war durch die Noth der Zeit nur noch gesteigert worden, und das Christenthum vermochte um so weniger auf durchgreifende Weise der- selben zu wehren, als die Geistlichkeit sich meist n;it eitel» Strei- tigkeiten beschäftigte oder sich weltlichen Genüssen ergab. Mehrere der spätern Kaiser begünstigten zwar noch wissenschaftliche Bildung durch Errichtung und Unterstützung von Lehranstalten, allein wenn auch im oströmischen Reiche Empfänglichkeit für lite- rarische Studien fortdauerte, und die theologische Literatur meh- rere bedeutende Namen nicht allein griechischer Schriftsteller, wie Chrysostomus (st. 407) und Gregor von Nazianz (st. 389), sondern auch lateinischer, wie Lactantius (um 300), Hieronymus (st. 42») und Augustinus (st. 430), aufweist, und ein Geschichtschreiber wie Ammianus Marcellinus und Marcianus Capeüa (um 470) wegen seiner Encyclopädie Erwähnung verdient, so zeigt sich doch selbst in den Schriften dieser Männer der tiefe Verfall des Wissenschaft-

9. Das Mittelalter - S. 26

1857 - Koblenz : Baedeker
26 Das Lehenswesen. Die Gerichtsverfassung. dessen Schüler Pachomius in gemeinschaftliche Wohnungen (coenobia) unter einem Vorsteher (abbas, Abt) vereinigt wurden und hier ver- schiedene Gewerbe trieben. Von Aegypten aus verbreitete sich das Klosterleben auch nach dem Abendlande, erhielt hier aber eine neue Gestaltung durch den h. Venedictus, indem er nicht bloß Hand- arbeiten und Feldbau, sondern auch die Erziehung der Jugend und die Beschästigung mit den Wissenschaften zur Ausgabe der Mönche machte. Seine (zunächst für das von ihm gestiftete Kloster Monte- Cassino bei Neapel entworfene) „Regula" ging allmälig in alle abend- ländischen Klöster über. Sie verpstichtete die Eintretenden zu dem Versprechen, lebenslänglich im Kloster zu bleiben und zum dreifachen Gelübde der persönlichen Armuth, der Keuschheit und des unbeding- ten Gehorsams. Ii. Verfassung. a) Das Lehenswesen. Der König theilte das eroberte Land mit seinem Gefolge, jeder erhielt ein Loos, Allodium, als erb- liches Grundeigenthum zur beliebigen weiteren Vertheilung. Die Könige und Anführer erhielten bei dieser Vertheilung ein größeres Grundeigenthum, als die Glieder ihres Gefolges, und gaben Einzel- nen ihrer „Getreuen", Bassen oder Vasallen genannt, ein Stück von ihrem Grundeigenthum, Lehen (keuäuin oder beuelleiurn) genannt, zur lebenslänglichen Nutznießung gegen das Versprechen der Treue und des Kriegsdienstes. Die Lehen waren anfangs nicht erblich, doch wurde die Erblichkeit derselben allmälig theils von den Königen zu- gegeben, theils von den Vasallen usnrpirt. Dieses Lehenswesen hat sich in allen germanischen Reichen von längerer Dauer, vorzüglich bei den Franken, Angelsachsen und Longobarden, ansgebildet. b) Die Gerichtsverfassung. Bis um die Mitte des 5. Jahrhunderts blieb das Recht der germanischen Stämme ein unge- schriebenes; in den drei nächsten Jahrhunderten entstanden bei den verschiedenen im fränkischen Reiche vereinigten Völkern (den Saliern, Ripuariern, Alemannen, Baiern, Burgundern) so wie bei den West- gothen, Longobarden und Angelsachsen geschriebene leges, die, mit Ausnahme der angelsächsischen, alle in lateinischer Sprache abge- faßt waren. Diese Gesetze enthalten fast nur Strafbestimmungen. Als Beweise galten bet Civilsachen Zeugen und Urkunden, welche meist der Kläger beibringen mußte, bet peinlichen Sachen der Eid, Eideshelfer und Gottesurtheile oder Ordalien, wo- durch sich der Beklagte, vorzüglich der Unfreie, reinigte. Diese bestanden theils in der Feuerprobe (die bloße Hand ins Feuer halten, durch einen brennenden Holzstoß

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 123

1855 - Heidelberg : Winter
123 §. 124. Vorreformatorische Bewegungen. nisse der Völker außerordentlich viel beitrugen, waren die des Schieß- pulvers (um 1340) und der Buchdruckerkunst (1440). Vor der Erfindung des Linnenpapiers benützte man hauptsächlich Baum- wollenpapier, welches aber bei der Kostbarkeit des Stoffes sehr theuer war. Da kam ein Deutscher darauf, statt der Baumwolle leinene Lappen zu ver- wenden und erfand so das Leinenpapier. Die älteste Urkunde auf Lei- nenpapier ist vom Jahr 1318, und schon 1324 treffen wir eine Papierfabrik in Ravensburg. Das Schief,pulver war schon in früheren Zeiten den Chinesen und Alt-Indern bekannt, und zur Sprengung von Felsen, theilweisc zu Bela- gerungsgeschütz verwendet worden. Die Wiedererfindung desselben in Deutsch- land wird einem Mönche, Namens Berthold Schwarz zugeschrieben. In der Schlacht von Crecy (1346) wurde es bei grobem Geschütz angewen- det, und schon 1381 kommen Handbüchsen vor. Der Erfinder der Buchdruckerkunst hieß Johannes Guttenberg aus dem Rittergeschlcchte der G e n s f l e i sch von Sorgenloch zu Mainz. In früherer Zeit mußten alle Bücher abgeschrieben werden, und konnten deßhalb, da sie sehr theuer waren, nur von Reichen gekauft werden. Man versuchte zuerst kleine Bücher seitenweise in .Holztafeln zu schneiden und so abzu- drucken ; aber auch das war noch sehr mühsam und kostspielig. Da kam Gut- tenberg darauf, die Buchstaben zu trennen, die er dann mittelst Fäden an- einander reihte, mit Tinte oder Lampenruß bestrich, und so abdruckte. Dieß versuchte er zuerst in Straßburg. Von dort begab er sich in seine Vaterstadt Mainz zurück, und gründete mit dem reichen Goldschmied Johann Faust die erste Druckerei 1440, welche später, als Guttenberg aus dem Geschäfte ver- drängt worden war, durch Peter Schösser vervollkommnet wurde, der die Matrizen und die Druckerschwärze erfand. Anfangs wurde die Erfindung ge- heim gehalten, und die Erfinder selbst, welche eine Bibel um 30 Goldgulden verkauften, während der Preis einer geschriebenen 400—500 Gulden war, wurden als Zauberer verschrieen; denn cs waren besonders die Mönche, welche bis dahin viel Geld mit Bücherabschreiben verdient hatten, mit der neuen Kunst höchst unzufrieden. Im Jahr 1462 aber zerstreuten sich die Gehilfen Fausts bei einer Eroberung der Stadt Mainz überallhin, und durch sie ent- standen an mehrern Orten Deutschlands und Italiens neue Druckereien. 2. Vorreformatorische Bewegungen. §- 124. Seit den Concilien zu Constanz und Basel hatten sich auf dem religiösen Gebiete bedeutende Bewegungen gezeigt, die, wenn auch mehr innerlich, doch entschieden auf eine durchgreifende Erneuerung der Kirche hinzielten. Es wurde immer klarer, daß an die Besserung der religiös-sittlichen Zustände Hand angelegt werden müsse, und es traten deshalb schon vor der Reformation Vorläufer derselben auf, die theils auf die Heiligung des innern und äußern Menschen drangen, theils eine Unrgestaltung der Theologie und Kirchenlehre anstrebten.
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