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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 743

1877 - Leipzig : Teubner
Minyai — Misenum. 743 ihn umringten, so daß er nur durch den Dictator Quinctius Cineinncitus gerettet wurde Der letztere nöthigte ihn darauf zur Nieberlegnug seines Amtes. Lav. 3, 29. Im I. 450 war er einer der Decemvirn und wurde von den L-avr-iiern gegen welche er gesandt wurde, abermals besiegt. Liv. 3, 42. Er klagte im I. 439 den Sp Mälius des Hochverraths an und veranlaßte seinen Tod {Liv. 4, 13.), wofür ein anderer Sp. Mälins (s. Maelii) ihn 3 Jahre später anklagte, aber ohne Erfolg. Dion. Hai. 10, 22 ff. — 3) Minncia, eine vestalische Jungfrau, wegen un- : keuschheit üerurthcilt im I. 337 v. C. Liv. 8 15 — 4) C. Min. Augurinus, zog als Bolkstribun (daher er wol zum plebejischen Zweige der Minucier gehört) den Scipio Afrieanns (und vielleicht auch dessen Brnber Lucius) wegen au-neb liehen Unterschleifs zur Rechenschaft (187); doch wurde durch die Vermittelung des %\b. wcinpi Gracchus, eines persönlichen Freundes des scrpw (dafür erhielt er die berühmte Cornelia zur Gattin), die auferlegte Geldbuße erlassen. Gell, 7, 19. Vgl. Liv. 38, 55—60. — Zum plebejischen Zwerge gehören: 1) M. Min. 9i it f it§, im 217 Jxö gift er (Sqititunt des D. Fabius Cunctator < Lu\ ■22, 8. Flut. Fab. 4.), ein Manu von heftigem, ungestümem Charakter und ein Gegner der weisen Zanderpolitik seines Feldherrn, welche freilich selbst in Rom Unzufriedenheit erregte und die Römer Veranlaßte, dem Mm. nach einem in 9(btüefciv heit des Fabius vou ihm erfochtenen Siege glev (fielt Antheil am Commanbo mit diesem zuzugestehen. Liv. 22, 24. Flut. Fab. 8. Aber Hanmbal verlockte den unvorsichtigen, hitzigen Min. zu einem Treffen, in welchem ihm nur Fabius Rettung brachte. Dies führte ihn zur Einsicht tu fein thörichtes Benehmen, und willig orbnete er sich dem Fabius wieder unter. Liv. 22, 28 ff. Pol. 3, loi ff. — 2) Q. Min. Rufus, befehligte tm I 197 gegen die Ligurer und Bojer und gehörte in den Jahren 189 und 183 zu den nach Asien und Gallien cibgeorbneten Gesanbten. Liv. 32, 07 ff. 37. 55. Sein Name steht auch in dem Sc. de Baccbanalibus (scnbemlo adfuerunt). -3) M. Min. Rnfus, Consul im I. Ho, besiegte in biesem und dem folgenden Jahre die Skordisker in Thrakien und errichtete die porticus Miuucia. Gic. Phil 2, 34. Veil. Pat. 2, 8. Flor. 3, 4. — 4) Q. Min. Rufns, enter der Zeugen gegen Berres, bessen^Verfahreu er tu seinen Haubelsgeschästeii auf Sicilieu kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hatte. Gic. ^ err. 4, 27. 31. — 5) Min. Rnfus, befehligte im Kampfe gegen Cäsar eine Flotte des Pompejns (im I 48). Caes. b. c. 3, 7. — 6) Q. Milt. Thermits, Prätor des Jahres 196, kämpfte glücklich gegen die spanischen Völker und unterwarf tvährenb seines Consulats im I. 193 (und in dem folgenbeit Jahre) nach hartnäckigem Widerstanbe bte Ligurer. Liv. 33, 26. 34, 55. 35. 3. 21. Er fand Im I. 189 unter dem Consul Manlius Vulso in Asien im Kriege gegen die Galater seinen Tod. Liv. 38, 41. — 7) M. Min. Thermits, unter welchem Cäsar seine ersten Kriegsdienste leistete, als Thermits Prätor in Asirn war (85). Suet. Caes. 2. — 8) Q Min. Thermits, Volkstribnn im I. 62, verwaltete in den Jahren 51 und 50 als Proprätor Asien. Mit Cicero, von dem er nach Asien zahlreiche Zuschriften empfing (Gic. ad fam. 13, 53 ff.), war er sehr befreundet. Im Bürgerkriege zwischen Cäsar und Pompejiis, in welchem er ans Seiten des letztem war (Caes. b. c. 1, 12.), stand er in Jguvinm, mußte aber vor den 'heranrückenden Casariaitern die Stadt räumen (49). Er lebte noch im Jahre 43. — 9), L. Min. Bastlus (eigentlich M. Satrius), ent Schwestersohu des reichen E. Mitt. Basiluv, wurde von diesem adoptirt {Gic. off. 3, 18.), diente unter Cäsar in Gallien, gehörte inbeß später zu Cäsars Mörbern [Gic. ad fam. 6, 15.) und fanb im I. 43 durch die Hand seiner Sklaven den Tod. App. b. c. 2, 13. 3, 98. - 10) L. Min. Myrtilns, würde im I. 187 wegen Mishanblnng karthagischer Gesanbten nach Karthago ausgeliefert. - 11) M. Min. Felix, christlicher Apologet aus Afrika um 220, öacl) walter in Rom, Verf. eines mit sprachlicher Gewandtheit geschriebenen Dialogs Octavius, nt welchem die gegen das Christenthum erhobenen Einwände mit Geist und Scharfsinn wiberlegt und als nichtig erwiesen werben, in einer einigen öanbfchrift erhalten, herausgegeben von Balbnin (1560), I. Gronov (1709 und 1743), Dehler (1845), Kayfer (1863) und Halm (1867, mit Firmicus Maternus, Hauptausgabe). Minyai f. Orcliomenos. Minyas, Mivvag, mythischer ©tommhei ov be» Minyergeschlechts, der reiche König von ~vcho-menos von sehr abweicheuber Genealogie. Er heißt Sohn des Ehryses, des Orchomeuos, des Eteokles, des Poseidon, Ares it. f. w., Gemahl der Tritogeneia (Tochter des dliolos), der Klyto-dora, Vater des Lrchomenos, Presbon, Athamas, Diochthondas und mehrerer Töchter. Seine Töchter, Alkathoe (Alkithoe), Leukippe und Arsippe (die Minyaben), blieben bei ihren Webstühlen, während andere Frauen das Dionysosfest in den Gebirgen feierten. Da erschien ihnen Dionysos iit Gestalt einer Jungfrau und ermahnte sie, an den Mysterien Theil zu nehmen; da sie nicht folgten, verwandelte er sich in einen Stier, Löwen und Panther und ließ Milch und Nektar au* den Webebäumen stießen. Nun tosten sie erschreckt, wer sich an der Feier betheiligen sollte. Loos traf die Lenkippe; sie zerriß in bakchantrscher Wuth ihren Sohn Hippasos. Die Schwestern rasten nun zusammen, bis Hermes sie in eine Fledermaus, Eule und Schuhn verwandelte. Ant. Lib. 10. Ov. met. 4, 1 ff. 390 ff. Miiiyas soll das erste Schatzhaus gebaut haben, dessen Ruinen noch erhalten sind (s. Orcliomenos); sein Grab war zu Orchomeuos. . Misagenes, bei Val. Max. 5, 1, 1. Musica-nes, ein illegitimer Sohn des Masinissa, befehligte e n Heer, welches sein Vater den Römern gegen Perseus vou Makebonieit zu Hülse sandte. Gegen beit auf der Rückkehr erkrankten Fürsten benahmen sich die Römer freigebig und sorgsam. Liv. 42, 62 ff. 45, 14. ^ 3 Misenos, Mnrr^og, Gefährte des Obyffeu-(Strab. 1, 26.) oder Begleiter des Hektor, dann Gefährte und Trompeter oder Steuermann des Aineias, nach dem das Vorgebirge Misenum den Namen hatte. Verg. A. 6, 122 ff. 234. Misenum, Mlgtjvov , Vorgebirge in Campa-nicu füblich von Cnmä, follte seinen Namen von

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 666

1877 - Leipzig : Teubner
666 Longinus handschriftlichen Titel Jlowolov rj Aoyytvov hat inan sie dem Dionysios von Halikaruaß oder einem andern Dionysios, selbst Plntarch (Vancher) zugeschrieben, während man jetzt (mit seltenen Ausnahmen) einig ist, daß Long. nicht der Vers. sein tarnt, und daß das Buch in eine frühere Zeit, etwa die des Tiberius, gehört. — Die ed. princeps vou Fr. Robortelli (1554); spätere Ausgg. von I. Toll (1694), Pearce (1724), Morus (1769), F. Toup (mit der Abh. von Ruhnken über das Leben und die Sd)riften des Longinos, 1776 u ö.), Weiske (1809); correcter Abdr. von Egger (1837); neueste Ausg. von O. Jahn (1867). Longinus s. Cassii, 2 — 12. 14. Longobardi oder Langobardi, auch griechisch loyyößixqdol, Aayyößccqöoi, ein germanischer sue-bischer Volksstamm, dessen Name nicht von den langen Bärten, oder den langen Streitäxten (ahd. parta), sondern von seinen ursprünglichen Sitzen in dem Bardeugau, der laugen Börde (bei Bar-dauwie) am linken Ufer der unteren Elbe in der Altmark, Mecklenburg und Lauenburg gegenüber bis Hamburg, abzuleiten ist. Sie erscheinen zuerst bei dem Zuge des Tiberius 4 it. C. in jetten Sitzen, später mit den Semnonen bei dem Markomannenbunde. Das freiheitliebende und wanderlustige Volk trat aber bald zum Cheruskerbunde gegen Marbod und schützte später den vertriebenen König Italiens mit bestem Erfolg (Tac. atm. 2, 45. 11, 17.), wie sie auch ihre eigne Freiheit aufs beste wahrten und dadurch zu Macht und Ansehen kamen {Tac. Germ. 40.); deuu ihr Gebiet scheint sich vom Rhein östlich über die Weser fast bis zur Elbe erstreckt zu haben. Dann zeigte sich ein bedeutender Longobardenstamm an der Donau in Obernttgarn, besiegte hier die Heruler und besetzte die Gegenden an der Theiß, wo sie mit den Gepiden feindlich zusammenstießen, durch Kaiser Justinian aber Unterstützung au Land und Geld erhielten und mtter Audoiu it»re Geguer besiegten, worauf der folgende König Al-hoin, von Narses gerufen, im I. 568 nach Italien zog und das longobardiiche Reich gründete, dem erst Karl der Große ein Ende machte. Der Hauptsitz ihrer Mad)t führt noch jetzt den Namen Lombardei. Longos, Aoyyog, Verfasser eines Hirtenromans, | lebte vielleicht im 5. Jahrh. n. C. Sein Werk, noi[i8viktt tot xarce Zläcpviv xort Xxorjv in 4 Büchern, schildert die Liebe eines Hirten zu Chloe i und enthält manche artige Schilderungen in ziem-ltd) reiner und ungekünstelter Sprache. Dieser Roman ist der beste der ganzen antiken Roman-gattung und von Neuern, z. B. S. Geßner, oft zum Vorbilde genommen worden. — Der Text vervollständigt von Courier (1810); Ausg. aus dem Florent. Codex von Seiler (1842); Textree. in den Script, erot. von R. Hercher, Bd. 1. (1858). Vgl. F. Rohde, der griechische Roman und seine Vorläufer (1876). Longüla, Aoyyola. 1) eine zum Gebiet von Antinm gehörige Stadt der Volfker in der Nähe von Corioli, frühzeitig von den Römern zerstört. Liv. 2, 33. 39. — 2) Stadt in Samuium von ungewisser Lage, bei der L. Papirius Cursor 309 v. C. die Samniter sd)lng. Liv. 9, 39. Dion. Hai. 8, 36. Lorica f. Waffen, 2 u. 5. — Lucania. Lornin, der R'iemcn zum Binden, z. B. der Schuhe, bei Pserbegeschirren die Zügel, auch als Züchtiguugsmittel der Knaben und Sklaven bienend {Hör. sät. 1, 10, 5. ep. 1, 16. 46.); davon hieß lorarius der, welcher die Strafe vollstreckte. Gell. 10, 3. Loryma, ra Amgv^cc, Stadt an der Küste Kariens, die hier sehr felsig ist, doch aber einen Hafen bietet, der etwas über 20 Millien vou Rhodos entfernt ist. Liv. 45, 10. 37, 17. Thue. 8, 43. Strab. 14, 652. Lotophägij Aazocpccyoi, Lotosesser, ein schon von Homer {Od. 9, 80 f. 23, 311.) genanntes Volk an der Nordküste Libyens, um die kleine Syrte her und auf der Insel Meninx wohnend Von ihnen führte eine durch die Natur bedingte, noch jetzt benutzte Karawancnstraße nach Aegypten. Hdt. 4, 177. Vgl. Odysseus. Lotos, Iw ros, 1) bei Homer ein Kraut, Steinklee, in Sparta und um Troja in feuchten Niederungen wildwachsend, welches als Futter dient {Ii. 2, 776. Od. 4, 603.), aber auch eine sehr-schöne Blnme gehabt Haben muß (nach Ii. 14, 348., wo die Erde sie nebst Safran und Hyazinthe hervortreibt); — 2) der knrenaiische L., ein Baum, der Iujuben - oder Brustbeerbaum, Rhamnus lotus Linn., ant schönsten in Afrika um die Syrten wachsend, auch in Italien sehr häufig, aber ausgeartet. Die Frucht glich einer Olive oder Bohne, entweder safrangelb oder purpurroth in ihrer Reife, klein von Kern, süß wie Feigen und Datteln, itock) lieblicher von Geruch. Es war die Speise der Lotophagen, vielleicht die Dndaim des A. Z., in der Heut. Berberei Sidra genannt. Hdt. 2, 96. 4. 177.; — 3) der ägyptische L., eine Wasserpflanze, der Wasserlilie gleichend {Hdt. 2, 92.), mit weißen, eine andere Gattung mit rothen Blüten; man unterschied davon die Wurzel (xo/loxctctov), Blüte {Xcotög), Bohne (v.vufiog), Frucht- und Samenkapsel {yißägtov). Die Früchte wurden, außer von den Priestern, genossen, aus dem getrockneten Mark Brot gebacken. Auch die Wurzel war eßbar. Die Pflanze war symbolisch Sinnbild der Schöpfung aus dem Wasser und kommt daher auch in der Bildhauerund Baukaust vielfad) vor. Lna, römische Sühngöttin, der nach der Schlacht zur Sühnung des vergossenen Blutes erbeutete feindliche Waffen von dem Feldherrn verbrannt wurden. Liv. 8, 1. 45, 33. In den offieiellen röm. Gebeten wurde sie Tochter Saturns genannt. Luca, Aoiv.a, j. Lueca, eine seit Augustus zu Etrurieu gerechnete, früher ligurische Stadt am Aususfluß nordöstlich von Pisä, der äußerste Punct der elaudischeu Straße, bald auch römisches Mu-nicipium, historisch bekannt als der Ort, wo Cäsar, Pompejns und Crassns 56 v. C. zusammenkamen und ihren Geheimbuud erneuerten. Noch heute findet sich 'in dem jetzigen Lueca eitt sehr vollständig erhaltenes Amphitheater. Liv. I 21, 59. 41, 13. Cic. ad fam. 13, 13. Suct. Caes. 24. Strab. 5, 217. Lucania, Asvhuvlcc, die zwischen Apuüa, Sam-nium und Campania uördlidi und Bruttinm südlich gelegene Landschaft Unteritaliens, vom Silarusfluß bis zum Laus am tyrrhen. Meere, ant tarentiuischen Meerbusen von Metapoutuni bis Thurii. Mit Ausnahme einer Ebene am ta-

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 769

1877 - Leipzig : Teubner
Napaeae — Julia, Conopas genannt, war nur 2 '/2 Fuß hoch. Noch beliebter als diese nur kleinen, aber regelmäßig gebildeten, waren häßliche, verwachsene, spitzköpfige, dicknasige, langohrige Zwerge. Je blödsinniger, cretinartiger solche moriones waren, desto belustigender und werthvoller erschienen sie. Man lehrte sie tanzen und die Castagnetten dazu schlagen; Domitian ließ sie sogar in Theatern mit Weibern Kämpfe aufführen. Unter den hercnla-nifchen und pompejanischen Bronzen finden sich viele solcher kleinen Gestalten. Verschieden von diesen waren die unausgewachseueu pueri minuti, deliciae, welche bei den Römern nackt im Hause herumliefen und sich durch körperliche Anmuth und ausgelassenen Witz bemerklich machten. Napaeae, Nanatat, s. Nympkae, 4. Napäta, Nömccra, die blühende Hauptstadt des aithiopischen Reichs, nördlich von Meroe am Nil, bis zu welcher die Römer unter Petronius vordrangen und sie plünderten. Die Lage läßt sich nicht unzweifelhaft bestimmen. Strub. 17, 820. Naphtha, o väcp&as und ro väcp&a, ein noch denselben Namen tragendes, flüssiges Bergharz, das nach Plinius in Babylonien und Parthien gefunden ward, besonders aber in der Gegend von Mennis, 4 Tagereisen südlich vou Arböla, häufig war. Es wurde eilte feinere und gröbere Art unterschieden, jene war weiß, diese schwarz. Im Kriege ward es auch, da es, entzündet, sehr-schwer zu löschen ist, zur Zerstörung von Bela-gerungswerkzeugeu angewandt. Nar, Näg, j. Nera, linker Nebenfluß des Tiber, der an der umbrisch-picenischen Grenze auf dem M. Fiscellus entspringt, den Velinns (j. Ve-lino) und Tolenns (j. Tnrano) ansnimmt, bei Jnteramna vorbeiströmt und zwischen Horta und Oericnlum sich in den Hauptstrom ergießt. Vou seinen vielen Schwefeltheilen hat er eine weißliche Farbe. Verg. A. 7, 517. Cic. ad Att. 4, 15. Tac. ann. 1, 79. 3, 9. Naraggära, Nagdyaga, bedeutende Stadt im Innern Numidiens, nicht weit von Zama, bekannt durch die dort vorgefallene Unterredung zwischen Hannibal und Scipio vor der Schlacht bei Zama; Ruinen j. bei Cassir Jebbir. Liv. 30, 29. Nar ho, r) Nagßcöv, j. Narbonne, blühende Handelsstadt der Volcä Areeomici in der römischen Provinz Gallia Narbonensis am Fluß Atax. Seit 118 v. C. war sie römische Colonie mit dem Beinamen Martins, dann Hauptstadt der Provinz. Cic. Font. 1. Brut. 46. Veil. Pat. 1, 15, 5. 2, 8, 1. Caes. b. g. 3, 20. 8, 7. Narbonensis Gallia s. Gallia. Narcissi fons, Nagulaoov nrjyri, Quelle zu Donakon bei Thespiai in Boiotien, wo sich noch jetzt zahlreiche Narzissen finden. Ov. met. 3, 407. Paus. 9, 31, 7. Narcissus, 1) ein Günstling und Freigelassener des Claudius, deu er fast unumschränkt beherrschte, 41—54 u. C., benutzte seine einflußreiche Stellung (ab epistulis) zu seiner persönlichen Bereicherung wie zur Bedrückung Roms, veranlaßte den Stnrz der Messalma, zog sich darnach indeß den Haß der Agrippina zu (Tac. ann. 12, 57.), die ihn, als sie den Claudius zu ermorden beschlossen hatte, aus Rom entfernte und bald hernach gleichfalls umbringen ließ (das. 13, 1.), nachdem er Real-Lexikon des ctafj. Alterthums. 5. Aufl. Nasamones. 769 zuvor seinen Briefwechsel mit Claudius vernichtet hatte, um nicht Andern durch Auffindung desselben zu schaden. Bio Cass. 60, 31 ff. — 2) ein Günstling des K. Commodns, nahm Theil an der Ermordung des Tyrannen und fand unter Sep-timins Severns seinen Tod. Herod. 1,17. Spart. Sept. Sev. 14. — 3) ). Narkissos unter Ecko. Nardlnuui, Nardenöl oder Salbe, von einer vorzüglich in Arabien, vorkommenden Pflanze (nardus) bereitet und in Rom sehr geschätzt. Narisci (Tac. Germ. 41. 42.), vielleicht richtiger Varisci (Ptol. Ovagiaroc), eine tapfere germanische Völkerschaft snevifchen Stammes, zwischen den Markomannen im O. und den Hermunduren im W., in der Gegend des Fichtelgebirges und der Oberpfalz (das auch das Fichtelgebirge mitbegreifende Voigtland des Mittelalters hieß provincia Vansioruni). Ein Theil des Volkes (3000 M.) wanderte unter M. Anrelins Antoninns füdlich in das römische Gebiet. Seit dem Markomannen: kriege schwindet der Name ganz. Bio Cass. 71,21. Narkissos s. Ecko. Narnia, Stadk am südlichen Ufer des Nar in Umbrien, an der via Flaminia, auf steilem Fels gelegen, j. Narni. Die Römer hatten sie 290 v. C. an der Stelle des alten Neqninnm angelegt. Liv. 10, 9. 27, 40. Tac. ann. 3, 9. 10. hist. 3, 50. Naröna, Stadt Dalmatiens, 20 Millien von der Mündung des Naroflusses, bedeutender Handelsplatz an der Straße von Salona nach Dyr-rhachium. Cic. ad fam. 5, 9. 10. Narthakion, Nag&amov, Berg und Stadt am Fuß desselben in Thessalien, südlich von Pharsalos und dem Apidanosflnß, genannt in den Kämpfen des Jahres 394 v. C. zwischen dem aus Asien zurückkehrenden Könige Agesilaos und den durch die Thebaner aufgereizten Thessaliern. Xen. Hell. 4, 3, 9. vgl. Ages. 2, 5. Plut. Ages. 16. Strab. 9, 431. Nägthj^, 1) ferula (s. d.), eine hohe Doldenpflanze, die besonders in Griechenland, auf Ky-pros und Sicilien, sowie in Apulien viel wuchs und einen knotigen, mit Mark gefüllten Stengel hatte, in welchem Prometheus dem Mythos nach Feuer vom Himmel holte. Hesiod. theog. 567. Der Stengel wurde von den Bakchanten bei den Bakchosfesten gebraucht und diente auch als Stock zum Schlagen. — 2) Salben-, Arznei-, Schmink-Kästchen (vag&rjt; und vag&ijmov). In eiuem kostbaren Kästchen dieser Art, welches unter der Beute des Perserkönigs Dareios dem siegenden Alexander zufiel, ließ dieser eine von Aristoteles besorgte Textesrecension des Homer aufbewahren (rj ex rov vuq&rihos bxsogls). Flut. Alex. 8. Naryke, Nagvv.r], Nägvt; , Nagvyaov, Stadt der opuntifchen Lokrer, angeblich der Geburtsort des lokrischen Aias: später $agvyai genannt. Biod. Sic. 14, 82. 16, 38. Strab. 9, 425. Das von den Alten (vgl. Verg. G. 2, 438.) erwähnte naryeische Pech bezieht sich auf Lokroi in Brut-tium, welches auch als eine Niederlassung der Lokrer von Naryke angesehen wurde. Nasamönes, Nacaiiwves, rohes mächtiges Volk Jnnerasrika's, im S.-W. von Kyrenaika bis zur großen Syrte (Hdt. 2, 32. 4, 172.), später von den Römern in die innern Striche Marmarika's zurückgedrängt. Ihre Sitten und Gebräuche beschreibt Herrobot a. a, 0. ausführlich. 49

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 704

1877 - Leipzig : Teubner
Volkssage, in der eine Dummheit dargestellt war, die sich selbst für klug hielt. Der M. bildet somit eilt Gegenstück zu dem deutschen Eulenspiegel, dem Schlaukopf unter der Maske der Dummheit. Er war der Held eines scherzhaften, dem Homer fälschlich zugeschriebenen kleinen Epos, das Aristoteles (poet. 4.) als den Ansang der attischen Komödie ansieht, während er Ilias und Odyssee als Vorgängerinnen der Tragödie betrachtet. Die Einschiebung von iambischen Versen unter die Hexameter dieses Epos wird dem Pigres, einem Sohn ober Bruder der berühmten torischen Königin Artemisia zur Zeit des Lerxes, zugeschrieben, der auch Pentameter in die Ilias eingeschoben haben soll und von manchen für den Verfasser der Batrachomyomachie gehalten wurde. Marii, ein plebejisches Geschlecht; zuerst wird aus ihm genannt: 1) E. Marius, der berühmte Besieger der Eimbern und Teutonen. Er war im I. 156 v. E. in dem Dorfe Eereatä (daher Ce-reatae Marianae später genannt, j. Easamare, d. h. Mariusheimat) bei Arpiuum geboren (Plut. Mar. 4. vgl. Sal. Jug. 63.), von niederem Stande, und erhielt eine dem angemessene Erziehung. Indem er den Wissenschaften fremd blieb, wuchs er in strenger, einfacher Zucht aus, war von kräftigem, abgehärtetem Körper, der Hunger und Durst, Hitze und Kälte in gleicher Weise ertrug. Er wurde mit ganzer Seele Soldat, erlernte den Kriegsdienst in Spanien und bildete sich hier unter dem jüngern Scipio, zugleich mit seinem itachherigen Gegner Jugurtha, zum tüchtigen Feldherrn aus. Cie. Font. 15. Veil. Pat. 2, 9. Plut. Mar. 3. So hatte er die Bahn betreten, welche allein es dem ahnenlosen, niedrig gebornen, aber ehrgeizigen Jüngling möglich machte, zu hohen Ehren emporzusteigen und die Patricier seine niebere Herkunft vergessen zu lassen. Dazu kam, daß aus den nnter einem Baume schlafenden Jüngling einst ein Adlernest mit 7 Jungen herabgefallen war, was die Weissager auf eine große Zttkuuft und glänzendes Glück (die 7 Jungen auf die 7 Cousulate) beuteten. Val Max. 6, 9, 14. Im I. 119 würde er Volkstribun. In biesem Amte, in welchem er ein Gesetz de suffragiis ferendis bnrchsetzte, zur Beschränkung der Cor-ruptiou bei den Wahlen, zeigte sich der angeborene Ungestüm seines Charakters und seine große Heftigkeit. Aber höhere Aemter zu erlangen, mis-lang ihm vor der Hand. Erst seine Heirath mit der Julia, einer Tante des Jul. Cäsar, vermittelte dem mit einem der edelsten und ältesten Abelsgeschlechter Roms tierburtbenen M. im I. 116 den Zutritt zur Prätur und gab ihm als Statthalter Spaniens Gelegenheit, nicht nur seine militärischen Fähigkeiten zu bewähren, sonbem auch durch rebliche und feste Verwaltung und Hanbhabnng der öffentlichen Sicherheit seinem Namen einen guten Ruf zu verschaffen. Plut. Mar. 5. Aber festen Grund zu feinem kriegerischen Ruhme legte er erst im Kampfe gegen Jugurtha, in welchem er als Legat dem Metellus zur Seite stand, die zerrüttete Disciplin herstellen hals und zur Besiegung des feindlichen Königs wesentlich beitrug (109). Plut. Mar. 7. Sali. Jug. 46 ff. So erbat er sich von Metellus Urlaub, erhielt ihn aber erst nach langem Zögern und ging zur Consulatswahl nach Rom. Den Optimalen war der rauhe, gerade, derbe Kriegs.-mann natürlich sehr unbequem; er haßte die damals üblich gewordene Bestechlichkeit der Vornehmen, er war uneigennützig und rechtlich, zu Hofiren verstand er nicht, und doch bahnten sich damals die jungen Römer dadurch am schnellsten den Weg zur Macht. Aber M. besaß die Gunst der Plebejer, bereu Stanbesgenosse er war, er besaß die Liebe der Soldaten, mit benen er wie mit seines Gleichen verkehrte, aber es boch ver staub, ihre Zügellosigkeit zu hemmen; er hatte sich als wackern Haubegen wie als tüchtigen Führer gezeigt, und man wagte es daher trotz der Abneigung gegen den Emporkömmling nicht, seiner Bewerbung ernstliche Hindernisse in den Weg zu legen. Sal. Jug. 73. Plut. Mar. 8. 9. Er wurde daher im I. 107 Consul, und man bekam an ihm einen bessern Feldherrn gegen Jugurtha, als es die bisherigen zum Theil trotz ihres adeligen Wesens und ihrer griechischen Bildung, welche freilich dem rohen Bauernsohne abging, gewesen waren. Mit dem Oberbefehl gegen Jugurtha ging er nach Afrika, wohin er zur Verstärkung des Heeres Rekruten aus den niedrigsten, meist besitzlosen Schichten des Volkes mitnahm. Dadurch gewann er zugleich für weitere Pläne treue Anhänger. Er erfocht nun bald glänzende Siege über den Gegner, der endlich durch Snlla's Ränke und Verrath seines Schwiegervaters Boc-chus in die Gewalt der Römer gerieth, im I. 106. Des M. Ruhm war so groß, daß man ihn im I. 104 in seiner Abwesenheit zum Consul gegen die Rom und Italien bedrohenden Cimbem und Teutonen erwählte und ihn auch in den 3 folgenden Jahren immer wieder wählte, ein Ereigniß, fo unerhört in den Annalen Roms wie ungesetzlich. Aber von ihm allein erwartete man Rettung. Plut. Mar. 14. Veil. Pat. 2, 12. Nachdem er die entmuthigten Römer in seinem stark verschanzten Lager an den Usern der Rhone an den Anblick der wilben Feinde gewöhnt und sich selbst in seinem, freilich den Aristokraten lächerlichen, dem aromatischen Bauer aber erklärlichen Aberglauben von einer syrischen Wahrsagerin Martha Rath geholt hatte (man benke an Wallenstein), zog er den Teutonen, als sie an seinem Lager vorüberzogen, um den Weg nach Italien einzuschlagen, nach und schlug sie gänzlich bei Aquä Sextiä (Aix) 102. Plut. Mar. 19 ff. Kurz nach der Schlacht erhielt er die Glückwünsche zum fünften Confulate. Darauf zog er nach Oberitalien (101) und besiegte, nachdem er sich mit dem Heere des Proconsuls Catulus, unter dem auch Sulla biente, vereinigt hatte, die ßimbern auf den ranbischen Felbern in der Nähe von Vercellä (j. Vercelli). Plut. Mar. 25 f. Flor. 3, 3. Sie würden gänzlich vernichtet. Dem Retter Roms wurden die größten Ehren beim Triumphe zu Theil; mit Begeisterung begrüßte ihn das Volk und nannte ihn bett zweiten Romnlns, beit zweiten Ccimillus; selbst die Aristokraten streuten ihm Weihrauch. Man wählte den ehrgeizigen Mann, dem alle Ehren und Schmeicheleien den Kops verwirren mußten, auch im I. 100 zum Consul. Plut. Mar. 38. Nun aber sollte sich seine Befähigung zum Staatsmanne zeigen. Aber sie äußerte sich in zweibeutigen Ränken, namentlich baburch, daß er seinen alten Gegner Metellns

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 17

1877 - Leipzig : Teubner
"’Aslßlxoi - ’Aeiuiroi sind diejenigen Personen in Athen, die dnrch ihr Stint berechtigt waren, täglich im Prytaneion (später in der Tholos) zu speisen, ein Recht, das auch Fremden, z. B. Gesandten, und ausgezeichneten Bürgern zuweilen ertheilt wurde, s. Bovxrj, 4. und Sirrjolg. Aelist gens, ein angesehenes plebejisches Geschlecht in Rom, das besonders in die Familien der Paeti (s. d.), Galli, Lamiae und Tnbe-rones zerfiel. — Aelia lex s. unter Lex. Aeliäims, Aihuvög, l) mit dem Beinamen 6 m-uttzög, lebte in Rom um 100—140 n. C., unter der Regierung Trajans u. Hadrians, welchem letzteren er ein Werk über die Einrichtung der Schlachtordnung bei den Griechen widmete: xcchxiht) d-suqiu. Nach den Untersuchungen Köchly's ist die bisher unter beut Namen Arrians herausgegebene Taktik ein Werk Aelians in seiner ursprünglichen Form, bagegen die, welche bisher den Namen Ael. trug, eilte spätere, mit Zusätzen ans Asklepiodotos, der um 50 it. C. xay.rlv.ci Ktcpdlaia schrieb, bereicherte Recension desselben Werks. Er ist der beste Gewährsmann für die makedonische Taktik. Ausg. vou Kochly u. Rüstow, 1855. — 2) Claubius, der Sophist, gebürtig aus Präneste, lebte unter Ha-briatt in Rom als Lehrer der Beredtsamkeit. Einen Abriß seines Lebens gibt Philostratos (vit. soph. 2, 31.). Er schrieb außer mehreren, uns nur dem Titel nach bekannten Schriften ein Werk vermischter Geschichten (noihilrj [gxoqi'k, varia historia) in 14 Büchern von maiiigfaltigem, zum Theil werth-vollem Inhalte, die übrigens von 3, 13. an nur in abgekürzter Fassung erhalten siitb (umfasseilbste Ausgabe von Abr. Gronov, Leyben 1731. 4.); anßerbem ein Werk: Thiergeschichten in 17 Büchern (nsgl £c6av), welches einen großen Leserkreis gehabt zu haben scheint (Ausg. v. Schueiber, 1784, von Fr. Jacobs, 1832). Doch beruht der Werth beider Werke, worin das einzelne nicht immer mit der nöthigen Umsicht und Auswahl zusammengestellt ist, zum großen Theil auf den zahlreichen darin enthaltenen Nachrichten aus verlorengegangenen Schriftstellern. Daß beide von einem Verfasser find, hat Fr. Jacobs in stiner Ausgabe der Thiergeschichte wahrscheinlich gemacht. Aelian war, obschon in Italien geboren, der griechischen Sprache so mächtig, daß er als [ish’yxcoooos, iueil-yq'oyyos, honigsüß redend, gepriesen wurde. Ausgaben von Hercher (Paris 1858. Lpzg. 1864—66). Aello s. Harpyien. Aemilia lex s. Lex. Aemilia via s. Via. Aeiniliänus, von Geburt ein Mauretanier, Statt-Halter der Provinzen Pannonien und Mösieit unter der Regierung des Kaisers Gallus, schlug die von Osten her in seine Statthalterschaft einfallenden Gothen und wurde dafür von seinen Kriegern zum Kaiser ausgerufen. Er besiegte und töbtete bett Gallus, unterlag aber dem nachherigen Kaiser Va-lerian und würde von seinen treulosen Soldaten ermorbet. Eutr. 9, 6. Aar. Vict. epit. 31. Aemilii (Aimilii), ein altes und berühmtes patricisches Geschlecht in Rom, das von einem Ma inercns (Mainers — Mars, vgl. Mamercus), angeblichem Sohne des Numa ober Pythagoras, herstammen soll, der wegen der Lieblichkeit seiner Rebe (di cii[ivxlccv löyov) den Namen Aemilius be-Real-Lexikou des class. Alterthums. 5. Aufl. - Aemilii. 17 kommen habe. Flut. Aem. 2. Kum. 8. Liv. 39, 32. Nach aitbern stammte es von Aimylos, S. des Aska-nius, war also jebensalls eines der ältesten Roms. — I. Lepibi, eine Familie, bereit hervorragendste Mitglieder folgende sind: 1) M. Aemilius Le-pidus, wurde im I. 201 als Gesandter zu Ptole-maios V. Epiphanes von Aegypten geschickt, wurde Prätor 191 und verwaltete Sicilien (Liv. 31, 2. 36, 2. Pol. 16, 34.). Im Kriege gegen Antiochos Dort Syrien (190) zeichnete er sich ans (Liv. 37, 42). Als Consnl (187) ging er nach Ligurien und legte die via Aemilia au, kämpste glücklich wider die Ligurier und führte Colonieen nach Mutina und Parma. Er war zum zweiten Mal Cousul 175, sechs Malprinceps senatusintd bei seinem Tode 152 v. E. als Patriot gefeiert. Liv. 37, 43. epit. 48. — 2) M. Aem. L., ein stolzer und herrschsüchtiger Anhänger des Pompejus und von diesem 78 v. C. zitttt Konsul befördert, aber nachmals mit ihm zerfallen. Um seines für den Staat Gefahr drohenden Verfahrens ledig zu werden, gab der Senat ihm den Oberbefehl in Gallia transalpina. Er blieb jedoch in Etrurien und verschaffte sich dort immer größeren Anhang. Als er nun mit seinem Heere gegen Rom rückte, um sich das Konsulat zu erzwingen, zogen Pompejns und Catnlns ihm entgegen und besiegten thu bicht vor der Stadt. Auch seilt Legat, der im transalpin. Gallien mit einem angeworbenen Heere stand, mußte sich ergeben. Als dem Lepidus auch ein zweiter Versuch von Eturien aus mislungen war, ging er nach Sardinien, um sich mit Serto-rius in Spanien in Verbindung zu setzen, gewann neuen Anhang, ward noch mehrmals geschlagen und starb daselbst an einer Krankhheit. Cic. Bald. 15. Flut. Pomp. 15. — 3) Sein gleichnamiger Sohn ist der bekannte Trinmvir. Anhänger Cäsars, wurde er von diesem zum Stadtpräsecten und Prätor befördert und bewies seine Dankbarkeit dadurch, daß er dem aus Hispattien heimkehrenden Cäsar die Dictatnr verschaffte. Nachbetn er 46 v. C. einen nicht Verbienten Triumph gehalten, würde er Cäsars Genosse int Konsulat und in der Dictatnr, nach bessen Tode Pontifex Maximus und Befehlshaber des gallischen Heeres. Als das Triumvirat zwischen ihm, Antonius und Octavianus zu Staube gekommen, erhielt er bei der Läitber Verkeilung Asrica, trimnphirte abermals und würde Consnl für 42 v. C. Im Kampfe mit dem Octaviau zeigte er ein so zweibeutiges und lässiges Benehmen, daß die Armee ihn verließ und er, sich auf sein Pontificat znrückziehenb, aller Staatsverwaltung entsagen mußte, nachbent er sich vor Octavian aufs tiefste hatte bemüthigen müssen. Später lebte er, gezwungen von Octavian, in Rom, aufs verächtlichste von ihm behanbclt. Sein schwankenber Charakter, bald übermüthig, bald kleinmüthig, zog ihm mit Recht solche Behandlung zu. Cr starb nach Suet. (Jet. 16, in Circeji im I. 13. v. Chr. Cicerosurtheil über ihn, s. Cic. Pliil. 13,4 u. 19. 4) M. Aem. L. Porcina, Consnl 137 v. C., ein Mann von ausgezeichneter Beredtsamkeit (Cic. Brut. 25.), widersetzte sich den Unternehmungen des Tri buneit C. Cassius mit Crsolg. Mit beit Vaccäem in Hispania citerior begann er einen ungerechten Krieg und setzte benselben gegen den Willen des. röm. Senats und trotz hartnäckiger Vertheibigung ■eifrig fort. Als Mangel an Lebensmitteln ihit zum Rückzüge zwang, würde er von den Vaccäern

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 80

1877 - Leipzig : Teubner
80 Andromache — Anios. Verfolger des Mordes gegen die Angehörigen des fremden Staates Androlepsie bis zu drei Personen ausüben, die er dann in Athen vor Gericht zu stellen hat, natürlich auf dem Wege einer gerichtlichen Klage (yqcccpq). Was in diesem Falle das Schicksal der Geraubten war, wissen wir nicht. Wurde die a.vsqolrj'ipia als unrechtmäßig ersannt, so verfiel der Kläger in Strafe. Andromäclie, Avöqo/müxti, Gemahlin des Trojaners Hektor und Tochter des Eetion (f. d.), Königs im hypoplakischen Theben, einer Stadt der Kilikier in Mysien. Hom. Ii. 6, 395. Homer schildert sie uns als eine der edelsten Frauen, die zu ihrem eben so edeln Gatten Hektor die treueste, zarteste Liebe hegte, seinen Tod tief betrauerte und ihm später noch ein liebendes Andenken bewahrte. Hom. Ii. 6, 414. 22, 460. Achilleus' Sohn, Neoptolemos, führte sie nach dem trojanischen Kriege mit sich nach Phthia oder nach Epeiros, wo sie ihm 3 Söhne gebar, überließ sie aber später dem Sohne des Priamos, dem Helenos, dem eilt Theil von Epeiros zugefallen war. Verg. A. 3, 294 ff. Sie starb in Asien, wohin sie dem Pergamos, ihrem dritten Sohne von Neoptolemos, gefolgt war. Andromeda, ’Avsqo^Sk, Tochter des Kepheus, Königs von Aithiopien^ Als dessen Gemahlin Kassiopeia durch ihren Stolz aus ihre Schönheit die Nereiden beleidigt hatte, strafte Poseidon das Reich des Kepheus durch Sendung eines Meerungeheuers, dem nach einem Orakel die Andromeda vorgeworfen werden mußte. Die an einen Felsen Gefesselte rettete Perseus (s. d.), dem ihr Vater sie trotz eines Phinens gegebenen Versprechens vermählte. Darüber kam es zwischen Perseus und Phineus zum Kampfe, in welchem Phineus zuletzt durch das Gorgoneuhaupt versteinert ward. Apoll. 2, 4, 5. Ov. met. 4, 670 ff. 5, 1—235. Pallas Athene versetzte Andromeda unter die Sternbilder. Andronlkos, ’Avsqovly.os, ein Peripatetiker aus Rhodos, lehrte Philosophie zu Rom im Zeitalter des. Augustus. Er hatte ein Werk über Aristoteles geschrieben {Gell. 10, 5.) und die Schriften diefes Philosophen und des Theophrast in Ordnung gebracht. Die ihm jetzt zugeschriebenen Schriften sind aus der Renaissauce. — Denselben Namen führen viele byzantinischekaiser und Staatsmänner. Andros, 17 "Avsqos, j. Audro, die nördlichste Kykladeninsel, nur 1% Meile vou der Südspitze Euboia's entfernt, gegen 6 Qm. groß, dem Dionysos heilig. Sie stieg bald zur Macht empor, so daß sie um 650 v. C. schon die Colonieen Akanthos, Stageira n. a. gründen konnte {Thue. 4, 84. 88.). Stadt gleiches Namens mit dem 2% St. entfernten herrlichen Hafen Gaurion (Port Gaurio) an der Süd-Westseite, der eine ganze Flotte faßt. Nach den Perserkriegen, wo sie den Persern zu-gethait gewesen war, wurde sie von den Athenern unterworfen und bedrückt. Später kam sie unter makedonische Botmäßigkeit, dann au Attalos {Liv. 31, 45.) und mit der pergamenischen Herrschaft an Rom. Androstlienes, ’Avsqoaq’svrjg, Sohn des Kal-listratos aus Thasos oder Amphipolis, betheiligte sich an den Kriegszügen Alexanders und gab zijg ’lvsfarig 7iccqcznxovg heraus, Von welchem Merke! Bruchstücke erhalte» sind. Androtion, ’Avsqotlcov, Sohn des Andron aus Athen, Schüler des Jsokrates. Härte in der Eintreibung der Steuerreste veranlaßte Enklemon und Diodoros zu einer Klage nccgavoficov gegen ihtt, für welche Demosthenes dem zweiten Ankläger die noch vorhandene Rede schrieb; derselbe verfaßte auch die Rede gegen Timokrates, den Helfershelfer des A. bei der Wegnahme eines ägyptischen Handelsschiffs. A. zog sich nach Megam zurück und schrieb dort die ’Ax&tg, eine Geschichte Athens von deu ältesten Zeiten bis Ol. 108. Die Bruchstücke sind mit denen des Philochoros herausgegeben von Siebelis, 1811, und von Müller, Fragm. hist. Graec. I, 371 ss. Anemurinm, ’Avsiaovqlov, j. Cap Anemur, die äußerste Südspitze Kilikieus, östl. neben dem Berge Kragos. Im N.-O. von der Landspitze lag die gleichnamige Stadt. Liv. 33, 20. Tac. ann. 12, 55. Angeröna, römische Gottheit, welche Angst und Besorgniß erregt, aber auch davon befreit {Macroh. Sat. 1, 10.); ihr Bild stand auf dem Altar der Volttpia, der ihr ganz entgegengesetzten Göttin. An den Angeronalia (21. See.) brachten ihr die Pontifices ein Opfer. Augli, ein germanischer Volksstamm in der Mitte des nordwestlichen Deutschlands bis in die cimbrische Halbinsel hinein, von wo aus sie später (um 430 n. C.) mit den Sachsen nach Britannien wanderten; vgl. Tac. Germ. 40. Angrivarii, später Angern, Engern, eine deutsche Völkerschaft südlich von den Ehanken, zwischen den Brukterern (im S.-W.) und Fosen (S.-O.) zu beiden Seiten des Visurgis (Weser), von den Cheruskern durch einen Erdwall geschieden. Tac. ann. 2, 19. Meist waren sie Freunde der Römer, (das. 2, 8. 22., wo aber wol Ampsivarii zu lesen ist). Nach Tac. Germ. 33. nahmen sie später auch das Land der Brukterer ein. Angaitia oder Angitia, Schlangengöttin bei den Marsern und Marrnbiern, den Umwohnern des Sees Fuciuus, eine Zauberin und Heilgöttin. Sie soll einst in einem Hain an dem See gewohnt und den Gebranch der Gegengifte gelehrt, sowie die Schlangen durch Zaubersprüche erwürgt haben. Spätere machten sie zu einer Schwester der Medea und der Circe. Nemus Anguitiae, Verg. A. 7, 759. Anicius, L. An. Gallus, besiegte als Prätor den Bundesgenossen des Perseus, König Geutius von Jllyricum, nahm ihn gefangen und führte ihn im Triumphe itt Rom ein. Liv. 44, 21 ff. 45, 43. Anio (früher Anien), ’Avi'cov, j. Teverone, Fluß Italiens, entspringt bei Treba im Hernikergebirge, bildet in reißendem Laus bei Tibur berühmte Wassersälle (daher praeceps, Hör. od. 1, 7,13.) und macht die Grenze zwischen Latium und dem Sabinerlande; 3 Millien nördlich von Rom mündet er in den Tiber. Er wird oft genannt von den Alten. Von Tibur aus führte eine der ältesten Wasserleitungen Wasser nach Rom, angelegt 265 v. C. von Man. Curius Dentatus aus der Beute des pyrrhischeu Krieges; eine andere Wasserleitung ward von Caligula und Claudius eingerichtet. In den Anio floß auch der Digeutiabach des Horaz (ep. 1, 18, 104.). Ainos, ”Avlog, (Sohn des Apollou und der Kreüfa od. der Rhoio; diese ward von ihrem erzürnten Vater in einem Kasten dem Meere über-

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 105

1877 - Leipzig : Teubner
Apulia — Aquae ductus. sophie an, besaß einen großen Schatz von Gelehrsamkeit und suchte das verfallene Heidenthum zu reinigen und zu kräftigen. Zu diesem Zwecke empfahl er die Wiederaufnahme der alten Mysterien, in die er sich fast überall auf seinen Reisen hatte aufnehmen lassen. Dies geht besonders aus seinem Hauptwerke: Metamorphoseon libri Xi hervor, einem phantastisch - satirischen Sittenromane, in welchem ein in Laster versunkener Jüngling, Lucius, zuerst zwar eben deshalb in einen Esel verwandelt, aber dnrch die Mysterien ein ganz neuer Mensch wird. Nebenher ist es ein lehrreiches Sittengemälde der damaligen Zeit. Der Stoff stimmt mit Lncians Aovklos rj ’Övog, nur die Namen sind verändert und ein anderer Schluß hinzugefügt. Die interessanteste unter den vielen Episoden des Buchs ist die vou Amor und Psyche im 4.—6. Buche, worin nach dem Muster der platonischen Allegorieen das Schicksal der durch mannigfache Prüfungen geläuterten menschlichen Seele geschrieben wird. Sich selbst vertheidigte Ap. in einer Rede apologia s. de magia gegen den Vorwurf der Zauberei, die er zur Erlangung seiner Gattin angewandt haben sollte, mit großem Witze. Außerdem besitzen wir von ihm einige Schriften philo-sophifchen Inhalts, de deo Socratis, de dogmate Platonis, de mundo, eine Schrift Florida betitelt, eine Sammlung von Auszügen aus feinen Werken. Er ist ein lebendiger, origineller Geist, der die Sprache mit großer Gewandtheit beherrscht, aber seine Darstellung ist nach Art der Afrikaner mit rhetorischen Figuren überladen und gespreizt und aus allen Zeiten und Stilarten zusammengesetzt. Hanptausgg. von Oudendorp (1786—1823) in drei Bdn., außerdem von Hildebrand (Spz. 1842). Die ihm sonst zugeschriebenen Schriften Asclepius, de herbarum virtutibus, de remediis salutaribus und gar die Physiognomik nach Polemo haben mit ihm nichts zu schaffen. Apülia, ’A-jiovuu, (das Wasserland), umfaßte im weitern Sinne den ganzen südöstlichen Theil der italischen Halbinsel ober die 3 Distriete Saunist, Peucetisl und das südliche Japygia, welches auch Messapia und Calabria hieß; die äußerste Südspitze nannte man auch regio Sallentinorum; im engern Sinne nur Dannia und Peucetia. In der weitern Ausdehnung grenzte es im Nw. an das Gebiet der Frentani, im N. und O. an das adriatische Meer, im S. an den tarentmischeit Meerbusen, in Westen an ©amnium und Sucania. Das Land wird von dem östlichen Hauptzweige des Apennin durchschnitten, dessen bedeutendste Höhen der M. Garganus mit gleichnamigem Vorgebirge im O. und an der Grenze von Samninm der M. Voltur bei Vennsia sind. Das äußerste Vorgebirge Ealabrieus ist das Japygium. Von Flüssen münden ins adriatische Meer der Frento (j. Fortore) und der Anfidus (Osanto), zwischen denen Dannia lag; vom Anfidus bis Tarent lag Peucetia. Gegen Sucania bildet die Grenze der Bradanus (Bradano), der sich in den tarent. Meer-bnsen ergießt. Das Sand ist heiß (daher bei Horaz epod. 3, 16. siticulosa und od. 3, 30, 11. Daunus pauper aquae), doch sehr fruchtbar, besonders Calabria. Die Bevölkerung war eine sehr gemischte, indem zu den alten ausonischen Bewohnern, den Apuli, schon frühzeitig illyrische Stämme und Calabrer hinzukamen, nebst hellenischen Kolonisten 105 (f. Italia). Die ursprünglich königliche Verfassung ging bald unter durch die Bildung von Freistädten; die griechischen Colonieen Tarent und Brundisinm wirkten geistig und materiell sehr förbernb. Doch als in Folge der Samniterkriege die Städte sich den Römern hatten unterwerfen müssen und die Noth des zweiten finnischen Krieges bazn gekommen war, verfielen die Städte, und Industrie und Handel sank. Die bedeutendsten Städte waren: Teanum Apnlum, Suceria, Arpi, Bennfia (Vaterstadt des Horaz), Eannfinm, Cannae (Schlacht 216), Herdonia, Anscnlnm, Barium, Eguatia, Bruudi-sium, Hydruntnm n. a. Aquae, Name vieler Badeorte und Gesundbrunnen bei den Römern, unter denen etwa zu bemerken sind: 1) Aquae Aureliae oder Co-lonia Aurelia Aquensis, j. Baden-Baden, wahrscheinlich schon von Trajan oder Hadrian angelegt. — 2) Aquae Calidae heißen eine große Zahl von Ortschaften in Hifpanien, Gallien, Britannien, Thracien, Kleinafia und Africa. — 3) Aquae Cutiliae, Mineralbrunnen und See (j. Sago di Eontigliano), so genannt von der untergegangenen Stadt Eutilia in Samninm, östl. von Reate (j. bei Eivita dneale). Dieser See wnrde für den Mittelpunct (umbilicus) Italiens gehalten: auf dem, 4 Jugera großen, uuergrüudlich tiefen See, welcher der Siegesgöttin heilig war, schwamm eine etwa 50 F. Durchmesser haltende Insel, die eine eigenthümliche Vegetation hatte, und wo von Eingeweihten der Göttin geopfert wurde. Seneca sah die Insel noch, jetzt ist fieverschwunben.— 4) Aquae Labodes ober Thermae Selinuntiae, j. Sci-accsl, berühmter Bstdeort an der Südküste Siciliens. — 5) Aquae Mattiacae, j. Wiesbaden. — 6) Aquae Patavinae oder Aponi fons (f. ix), berühmte heiße Schwefelquellen unweit Padua, j. Abano. Suet. Tib. 14. — 7) Aquae Pisanae, bei Pifae in Etrurien. — 8) Aquae Segesta-nae, nördlich von Segesta aus Sicilien an der Mündung des Sirnois, j. bei Eastellamare. - 9) Aquae Septem, Vereinigung mehrerer Bäche in reizender Gegend bei Reate, j. See Sta. Sn-sanna. — 10) Aquae Sextiae, j. Aix bei Marseille, mit warmen Mineralbädern, römische (Kolonie, gegründet 123 von E. Sextins Ealviuns. In der Nähe siegte Marius über die Teutonen, 102 v. C. Flut. Mar. 18. Flor. 3, 3. — 11) Aquae Statiellae in Sigurien mit warmen Bädern, j. Acqui. — 12) Aquae Sullanae bei Eapua am Tisataberge in Eainpanien. Veil. 2, 25. — 13) Aquae Tarbellae, Stadt der Tarbelli in Aquitanien, j. Dax, mit kalten und warnten Quellen. — 14) Aquae Vetuloniae bei Vetn-lonium in Etrurien, in deren warmem Wasser Fische gelebt haben sollen. Aquae rtuctus. Da die Brunnen und Cisternen in Rom nicht ausreichten, so wurden große Wasser-| leitungeil angelegt, welche die Stadt mit Wasser versorgten und welche zu den großartigsten Werken des Alterthums gehörten. Sie kamen oft aus weiter Ferne und überschritten auf hohen Substructionen und Bogen Berge und Thäler. Plin. 36,15. Aclter waren die in unterirdischen Canälen (rivus subter-raneus) zur Stadt geführten Wasser. Das in Rom angelangte Wasser wurde in großen Reservoirs (castella, vor Alters dividicula) gesammelt, ans denen drei Röhren in drei kleinere Wasserkasten

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 110

1877 - Leipzig : Teubner
110 Arausio — trum vor, wie es im gallischen Rätien und Oberitalien gebraucht wurde. Hier ruht der buris auf 2 Rädern, was sonst nicht der Fall war. Anderes Ackergeräth sind die Egge (occa), eine durch Ochsen gezogene Hacke (irpex), eine zweizahnige Hacke (bidens), der Rechen (rastrum), eine Hacke für Gärten und Weinberge (ligo), Schaufeln (pala, l’utrum u. a.); zum Beschneiden die Hippe (falx, arboraria einfach gekrümmt, vinitaria krumm, mit einer neben der Klinge angebrachten Spitze zum Stechen und Ritzen); zum Mähen auch die Sichel; zum Dreschen entweder blos Ochsen, oder ein Brett (tribulum) mit steinernen oder eisernen Erhöhungen nach unten, das von Ochsen über das Korn gezogen ward. Arausio, Stadt in Gallia Narbonensis und römische Kolonie an der Straße, die am Rhodanus hinaus nach Vienna und Lugduuum führte. Hier wurden am 6. Oct. 105 ü. C. die Römer von den Cimbern und Teutonen furchtbar geschlagen. Sali. Jug. 113. Flut. Luc. 27. Jetzt Orange. Araxes, 1) Fluß in Armenien, j. Aras {Arr. 7, 16, 3.)/mündet mit dem Kur vereinigt ins kaspische Meer au der Westseite. — 2) Fluß in der Nähe von Persepolis, j. Bendemir, der sich in den Salzsee Bachtegkan ergießt. Arr. 3, 18, 6. Arbäkes, Aqßdyirjg1 1) ein assyrischer Statthalter des älteren Sardanapal in Medien, der sich gegen seinen Herrn empörte und nach völliger Besiegung desselben bei Niniveh mit dem babylonischen Satrapen Belzsys in das alte assyrische Reich theilte, 888 v. C. Er regierte dann von Ekbatana aus das medische Reich 28 I. lang und hinterließ mit seinem Sohne Mandaukes eine Dynastie, die mit Astyages endigte. Just. 1, 3. — 2) ein treuloser Feldherr des Königs Artaxerxes Mnemon. Xen. An. 1, 7, 12. Arbela, ’'jqßi]lcc, j. Erbil, Hauptstadt der Landschaft Adiabene im nördlichen Assyrien, das Hauptquartier des Dareios vor der entscheidenden Schlacht bei Gangamela (331 v. C.), welches 600 Stadien westlich am Fluß Bumados lag. Arr. 3, 8, 7. 6, 11, 4. — Ein Ort gl. N. lag in Palästina, westlich vom See Genezareth; jetzt Jrbid. Arbiter, von ar — ad und dem alten Verbum betere — venire (qui in rem praesentem venit), ein sachverständiger Schiedsrichter, welcher nicht wie der iudex an die strengen Rechtsformen gebunden war, sondern nach der aequitas entscheiden durste. Darum heißen alle freien Processe ohne starre Formel arbitria (s. Actio). In ältester Zeit kommen arbitri bei Grenzstreitigkeiten vor (Cic. legg. 1, 21.), sodann bei einigen Klagen ex fide bona. Ueber den arbiter bei den Griechen s. Arbiter bibendi oder magister, auch rex convivii, war der Symposiarch, welcher in frohen Kreisen durch die Würfel zum Präses erwählt, Gesetze gab über die Größe u. Zahl der Becher u. s. w. Hör. od. 1, 4, 18. 2, 7, 25. sät. 2, 6, 69. Arbuscöla, eine berühmte mirna in Rom, deren Cicero (ad Att. 4, 15.) und Horaz (sät. 1, 10, 76.) gedenken. Area, 1) die große metallene oder wenigstens mit Eisen beschlagene Geldkiste (ferrata, Juv. 11, 26.), im Gegensatz zu den bescheidenen Formen der loculi, crumena, sacculus. In Pompeji hat man Ueberreste derselben in mehreren Atrien gefunden. Sie waren so befestigt, daß sie nicht von der Stelle bewegt werden konnten. Die Geldkasten waren so gewöhnlich, daß man jede Baar-zahlnng ex arca solvere nannte. Der Sclave, welcher in reichen Familien die Kasse unter sich hatte, heißt arcarius — 2) der Sarg bei Beerdigung der Seichen, ebenso capulus, solium und loculus. Die Särge waren von Holz, aber auch von Stein, zum Theil sehr kostbar. — 3) ein enges Gefängniß, Loch. Cic. Mil. 22. Arcädius, 1) geb. 377 n. E. in Spanien, Sohn Theobosins des Großen, bestieg im I. 395 beit Thron des oströmischen Kaiserreichs, 18 Jahre alt. Sein Vertrauter war der zu seinem Minister von Theobosius bestimmte Gallier Rufinns, nach dessen balbigem Tode nach einattber Eutropius, Gainas und die Kaiserin Enboxia, Gemahlin des schwachen Kaisers, die Zügel der Herrschaft führten. Eutropius herrschte statt des Arcabius von 395— 399 und vermählte beit Kaiser mit Enboxia, der Tochter eines fränkischen Häuptlings. Während er um die Vertheidigung der Grenzen sich nicht kümmerte und den Gothen Wohnsitze einräumte, dagegen den tapfern Stilicho verfolgte, herrschte er im Innern mit grausamer Strenge, bis eine Empörung den Kaiser zwang den gehaßten Minister zu entlassen, welcher bald hernach eines gewaltsamen Tobes starb. Darauf regierte Euboxia im Namen des Kaisers mit gleicher Grausamkeit, wie Eutropius, bis zum I. 404, wo sie, betrauert allein von bent unfähigen Arcabius, starb. Des Kaisers eigene Theilnahme an der Herrschaft ist so gering, daß man keine einzige von ihm selbst vorgeschlagene ober ausgeführte Maßregel kennt. Er war nur ein Werkzeug in b.er Hand Anberer. Er starb im 31. Lebensjahre, am 1. Mai 408. — 2) f. Arkadios. Arcänum, ein Lanbgnt des Q. Cicero im Gebiete von Latium, benannt nach der alten volsei-schen Stadt Arcae zwischen Arpinum und Fabra-teria, unweit Minturnae. Cic. ad Att. 5, 1, 3. ad Qu. fr. 2, 7. 3, 1, 9. ’Äqxaiqsöiai, bei den Athenern die Wahlen der Magistrate, sowie die Volksversamm- lungen, in bettelt dieselben gewählt wurden. Aqxv’ &Qxelv> aqx<üv, ctqxovre<s' 1) Bei 1 dem Uebergange des Königthums in republikanische Verfassungen fielen die Attribute der königlichen Gewalt der fortan souveränen Staatsgewalt zu, mochte dies nun die Gesammtheit des Volkes oder, in Aristokratien, eine bevorrechtete Klasse desselben sein. Da nun aber das Volk oder die Gesammtheit des Adels unmöglich alle Staatsgeschäfte selbst besorgen konnte, so wurden gewisse Theile der Verwaltung abgezweigt und verantwortlichen Behörden übertragen, bereit Macht, in früheren Zeiten bebeutenb und der königlichen verwandt,

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 124

1877 - Leipzig : Teubner
124 Arii — Ariovistus. thun, bevor der Aries gewirkt hatte. — In den gallischen Kriegen scheint Cäsar keinen Gebrauch vom aries bei Belagerungen gemacht zu haben, wenn er auch darauf vorbereitet war (b. g. 2, 32.) und die Gallier sich dagegeu zu schützen suchten (7,23.). Arii, 1) Bewohuer der pers. Provinz Ar>a (f. d.). — 2) ein germanischer Stamm, wahrscheinlich im jetzigen Polen, zu den Lygii gehörig, richtiger Harii (goth. Harjos) d. i. Krieger. Tac. Germ. 43. Arimaspi, ’Aqiaaanol, (nach Nenmann, Hellenen im Scythenlande, 1, 195. aus dem Mongolischen: „Bergbewohner"), fabelhaftes Volk im höchsten N.-O., bei den rhipäischen Bergen, wol am goldreichen Altai, bekannt geworden durch die Schilderung des Aristeas (s. d.) ans Prokonnesos; sie kämpften mit den Greifen um das Gold. Hdt. 3, 116. 4, 13. 27. Die ihnen beigelegte Einäugigkeit (ägi^ia — ev und anov — ocp^al^iog nach Hdt.) wird entweder auf das Schließen des einen Auges beim Zielen mit dem Bogen, oder auf die bei ihnen herrschende Sitte des Tättowirens bezogen. Bei Aischylos (Prom. 807.) wohnen sie in Afrika. Arimazes (Ariomazes), ein Fürst in Sogdiana, widersetzte sich Alexander dem Großen in seiner festen, auf einem hohen Felsen gelegenen Burg, bis eine makedonische Abtheilung die steilste Seite des Felsens erstieg und Arimazes sich ergeben mußte, im I. 328. Alexander ließ ihn zur Strafe kreuzigen (nach Gurt. 7, 11. eine Strafe, wovon Arriart [4, 19.] nichts weiß). Ariini, os ein Volk, und ra ’'Aql[icc, ein Ort, wo Typhoeus gefesselt unter der Erde lag. Horn. Ii. 2, 783. Dieser Ort wird meistens in Ktlifien auf einem darnach genannten Gebirge gesucht. Römische Dichter faßten stv ’Aql/xols als Ein Wort und verstanden darunter die Insel Aenaria (s. d.). Arlminum, ’Aq^lvov,\. Riinini, uralte, blühende Seestadt iu Umbrien, südlich von der Mündung des Rubieo zwischen den Mündungen eines ihr gleichnamigen Flüßchens (j. Marocchia) und des Aprnsa (j. Ansa) und au der Via Flaminia. Nach Vertreibung der Gallier kehrten die nmbrischen Bewohner zurück und wurden durch römische Colo-nisten verstärkt (269 v. C.). Liv. 21, 51. Cic. Verr. 1, 14. Es war die erste Stadt, die Cäsar nach dem bedeutungsvollen Uebergange über den Rnbico besetzte. Caes. b. c. 1, 7. Cic. ad fam. 16, 12. Ariobarzänes, ’Aqloßccq^ccvrjg, 1) ein Unter-satrap des Pharnabazos, der 368 durch seinen Gesandten Philiskos Frieden zwischen den Spartanern und der thebanischen Coalition herzustellen suchte, später sich offen gegen den Großkönig erhob und dann sein kappadokisch-politisches Reich bis zu seinem Tode 336 behauptete. — 2) einer der letzten Feldherren des Dareios, der sich dem Vordringen Alexanders des Großen widersetzte. Er sammelte 40,000 Mattn an den Grenzen seiner Satrapie Persis, wurde aber, nachdem die Makedonier aus Seitenwegen die in das Gebirgsland führenden Pässe umgangen hatten, geschlagen und entkam mit geringen Resten seines Heeres. Curt. 5, 3, 4. Arr. 3. 18. Diod. Sic. 17, 68. — Andere desselben Namens sind: 3) A. mit dem Beinamen Philoro-maios, wurde im I. 92 vom Senat zum König von Kappadokien ernannt und von Snlla ein- gesetzt (Plut. Süll. 5. App. Mitlir. 10.). Mehrere Male von Mithridates dem Großeu vertriebeu, wurde er wieder von Aqnillins und Sulla eingesetzt int I. 90 und 85 (App. Mithr. 11. 15.). Mithridates aber hörte nicht aus, Kappadokien zu beunruhigen, und reizte seinen Schwiegersohntigranes von Armenien zu einem Einfalle in das Land. Unter Lucullus hatten die Römer es besetzt, nach dessen Abgange vom Heer nahm Mithridates es wieder in Besitz, bis Pompejus, des Lucullus Nachfolger, in mehreren Schlachten den Mithridates besiegte und im I. 65 es dem Ariobarzanes zurückgab. App. Mithr. 80 s. Plut. Luc. 35. Süll. 5. 22. 24. Just. 38, 2 sf. — 4) Sein Sohn, mit dem Beinamen Philopator, starb wahrscheinlich durch Meucheltttorb, nnchbem er mit Empörungen und Unruhen zu kämpfen gehabt, int I. 51. Vgl. Cic. prov. cons. 4. — 5) Dessen Sohn würde vom römischen Senate als König anerkannt und erfreute sich der Gunst Cicero's, welcher damals als Prätor in Kilikien war, im I. 51 (Cic. ad fam. 2, 17. 15, 2.), und ihn gegen eine Verschwörung schützte. Er unterstützte bert Pompejus gegen Cäsar, würde aber boch (47) von letzterem sehr gütig ausgenommen. Im I. 43 ließ ihn Cassins tobten, weil Ar. sich geweigert hatte, ihn zu unterstützen. Diod. Sic. 42, 45 ff. Bio Cass. 47, 33. Caes. b. c. 3, 4. Arion, ’Aqlcov, ausgezeichneter Dichter und Musiker aus Methymna aus Lesbos, zwischen Ol. 38,1. und 48, 4. (628—585 v. C.) büchend. Bebentenb ist er in der Geschichte der Poesie besonbers dadurch, daß er den Dithyrambos, das bakchische Festlied, zuerst kunstvoll ausbildete und ihn durch Chore (kvxiiol x°Q°0 vortragen ließ. Erhalten ist nichts von ihm, benit der unter seinem Namen erhaltene Hyntuos (Aelian. hist. an. 12, 45.) ist unecht. Ar. lebte lange Zeit bei seinem Freunde Perianber, dem Tyrannen von Korinth. Als er einst nach einer Kuttstreise durch Sicilien und Italien nach Korinth zurückschiffte, wollten ihn die korinthischen Schiffer, nach seinen Schätzen lüstern, in das Meer stürzen. Er erlangte jeboch von ihnen, daß er vorher in vollem Sängerschmnck noch ein Lieb singen bürste; dann sprang er ins Meer. Ein Delphin, von den Tonen angelockt, nahm ihn auf den Rücken und setzte ihn bei Tainaron ans Laub, von wo er sich nach Korinth begab. Als die Schiffer hier ankommen und vor Perianber erklären, sie hätten den Sänger in Tarent wohlbehalten zurückgelassen, tritt plötzlich Ariott vor, und sie bekennen bestürzt ihre Schulb. Auf dem Vorgebirge Tainaron staub das Bilb eines Mannes auf einem Delphin aus Erz, das man für ein Weihgeschenk des Arion hielt, wahrscheinlich eilt Bild des Poseidon. Die Sage ist allgemein bekannt durch A. W. Schlegels Ballade Arion; von den Alten erzählen sie Herodot (l, 23 s.), Cicero (tusc. 2, 27, 67.) und Ovid (fast. 2, 83 — 118.); über ihren Werth handelt Sehrs, popul. Aussätze aus dem Alterthum, S. 197 ff. Ariovistus, d. H. Heerweiser, Heerführer, Fürst der Sueben (Mela 3, 1. Plin. 6, 67, 170.), drang im I. 72 mit 15,000 Germanen zur Unterstützung der Arverner und Sequauer gegen die Aebtter über bett Rhein. Caes. b. g. l, 16. Als er sie geschlagen, setzte er sich in Gallien fest, zog noch mehrere feiner Landsleute (bis gegen 120,000 im Jahre 58)

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 153

1877 - Leipzig : Teubner
Hör. ep. 2, 1, 15. Ov. anior. 1, 15, 19. (Fragmente bei O. Ribbed, tragicorum latinorum fragmenta, 1852. 2. Aufl.1871.) Seine Didascalica, in nenn Büchern und in gebundener Form abgefaßt, scheinen Angaben über Zeit, Art und Erfolg der Aufführung, über Schauspieler, die mitgewirkt, u. dgl. enthalten zu haben. Gleichfalls litterarischen und kunstgeschichtlichen Inhalts waren die Pragmaticon libri; sonstige Abführungen (Parerga, Annales) sind dem Zweifel unterworfen. — 6) Attins Labeo, lieferte eine nicht mehr vorhandene nüchterne und geschrnadlose Ueber-setznng der homerischen Gedichte. Die Combination der beiden Namen beruht blos auf dem Zeugniß der Scholiasten des Persins p. 248 n. 259. Atilii, später and) Attilii, bedeutende plebejische gens mit den Beinamen Bulbus, Calatinus, Regulus, Serranus, Lougus. Zu merken sind: 1)Ä.atil. Calatinus,zweimalconsnl: zuerst258 v. C., wo er auf Sicilieu mit Glück kämpfte, obwohl sein (und seines College» Snlpicius, Pol. 1, 24.) Heer einmal beim Angriff auf die Stadt Camarina nur durch die Aufopferung des Tribuueu Calpnrnins Flamma gerettet wurde (Liv. ep. 17. Pol. 1, 24.). 254 V. C. zum zweiten Mal Consnl, ging er mit seinem Collegen Cn. Corn. Scipio wieder nach Sieilien und eroberte Panormos (Pol. l, 38.). 249 v. C. war er Dictator und der erste, welcher als solcher ein Heer außerhalb Italiens (©teilten) führte. Liv. ep. 19. Endlich war er Censor 247 v. C. — 2) M. Atil. Re gnlns, Censor 294 v. C., kämpfte schwer, aber glüdlich gegen die Samniten (Liv. 10, 32 — 36.) und triumphirte nach den fasti Capit. (s. dagegen Liv. 10, 36.). — 3) M. Atil. Regulus, Consnl im 1. 267 u. 256 v. C., besiegte während des ersten Consnlats die Sallentiner, eroberte Brundisiunt und erhielt die Ehre des Triumphes. Zonar. 8, 7. Vict. vir. ill. 40. Das zweite Mal bekam er mit seinem Collegen bett Befehl, den Krieg gegen Kart'hago nach Afrika hinüberzuspielen. Mit einer Flotte von 330 Schiffen schlug er zuerst an der Südküste Siciliens bei Eknomos die karthagische Flotte. Pol. 1, 25 ff. Eutr. 2, 20. Dann gingen die (Konsuln nach Afrika, landeten in der geräumigen und sichern Bucht von Clupea, eroberten die ans einer Hohe gelegene Stadt und schlüge» ein Lager-auf. Karthago wurde von Schred erfüllt (Flor. 2, 2. tantus terror fuit, ut apertis paene portis Carthago caperetur), sein Gebiet verheert, große Beute mit dem im Beginn des Winters heimkehrenden Consnl Manlius aus der Flotte nach Rom geschidt. Pol. 1, 29. Regulus behielt nur 40 Schiffe, 15,000 Fußgänger und 500 Reiter. Die entmnthigten Karthager wurden bei Adis geschlagen, ihr Gebiet gebrandschatzt; die Eingebornen empörten sich, Karthago selbst war bedroht. Bei Tnnes schlug Regulus sein Lager auf. Als die Karthager in solcher Bedrängniß um Frieden baten, stellte er ihnen so harte Bedingungen, daß sie beschlossen, noch einmal das Waffenglück zu versuchen, und eine ungewöhnliche Energie zeigten. Pol. 1, 30. Eutr. 2, 21. App. Carth. 3. Just. 41, 4. Diod. Sic. 23, 18. Nach Ankunst eines Theils der statischen Truppen, nach Anwerbung zahlreicher, selbst griechischer, Söldner Hatten sie bald ein Heer zusammen, dessen Anführer der unter den Söldnern mitgekommene, in den asia- 153 tischen Kämpfen der Diadocheu erprobte kriegs-kundige Spartaner Xanthippos wurde, ein Meteor, welches plötzlich aufleuchtete und eben so plötzlich wieder verschwand. Nachdem er sein Heer geübt und ausgerüstet, auch zahlreiche Elephanten eingeübt hatte, lieferte unter feiner Anführung die neugebildete Armee den Römern die Schlacht bei Tnnes im I. 255 und schlug, im Vertrauen auf ihren Anführer, dieselben gänzlich. Gegen 30,000, wol mit Einschluß der empörten Numidier, fielen, kaum 2000 entkamen, 500, unter ihnen Regulus selbst, getietheu in Gefangenschaft. Pol. 1, 31 ff. Diod. Sic. 23, 21 ff. Eutr. 2, 21. Zonar. 8, 13. Fünf Jahre lebte darnach Regulus als Gefangener in Karthago, bis sie im I. 250 nach der Niederlage bei Panormos durd) Metellus eine Gesandtschaft nad) Rom fchidtett, um über bett Friebeu zu verhaubelu und möglichst günstige Bedingungen zu erhalten. Dieses Ereignis; scheint nun, wenn auch von Manchen mit Unrecht in Zweifel gezogen, durch die Sage bahitt ausgeschmückt zu sein, Regulus sei als Vermittler mit den Gesaubteu abgeschickt worben, unter der Bebingung der Rückkehr, wenn er durch seine Vermittelung nichts ausridjte; er habe dann in Rom dem Senat die Annahme der karthagischen Vorschläge wiberrathen und sei nad) seiner Rückkehr von den erbitterten Karthagern unter qualvollen Martern hingerichtet worben. Diese Darstellung hat schon frühzeitig Zweifel erregt und kommt vielleicht auf Rechnung des römischen Nationalhasses gegen Karthago. Dasselbe gilt vielleicht von der Erzählung, aus die Nachricht von dieser grausamen Behandlung hatte des Regulus Familie an zwei vornehmen karthagischen Gefangenen Rache genommen, bis die Sache ruchbar geworden fei und die Tribunen Weiteres verhindert hätten. Feststeht demnach nur die Gesandtschaft der Karthager nach Rom, ob Regulus mitgegangen, bleibt zweifelhaft. Ueber seinen Tod Gic. off. 1, 13. 3, 26. fm. 2, 20. 5, 27. Liv. ep. 18. Hör. od. 3, 5. Flor. 2, 2. Eutr. 2, 25. Val. Max. 4, 4, 6. 9, 2, 1. Gell. 6, 4. App. Carth. 4. Aur. Vict. vir. ill. 40. Zonar. 8, 15. Sen. prov. 3. Sil. Ital. 6, 299 — 550. Das Schweigen des Polybios und eine abweichende Nachricht in einem Fragment des Diodor (24) können die Zweifel an der historischen Treue der römischen Berichte nur erhöhen, und Nie&tthr R. G. sagt, wie uns scheint, mit Grund: „Es ist ungleich am wahrscheinlichsten, daß Regulus' Tod nicht wider das Schidsal war, und es ist sehr möglich, daß die grausame Mißhandlung der punischen Gefangenen, von denen es and) nach römischen Zeugnissen gewiß ist, daß sie der Familie als Geisel oder zur Rache überliefert wurden, mit der unverzeihlichen Verleumdung, welche die Römer sich beständig gegen Karthago erlaubten, Veranlassung der herrschenden Erzählung geworden ist". Mit ihm stimmt Mommsett (Rötn. Gesch. I, S. 348) übereilt. — 4) C. Atil. Regulus, Consnl 257 und 250, siegte bei Tyndaris. Pol. 1, 25. 41—48. — 5) M. Atil. Regulus (S. von 3), Consnl 227 und 217, als C. Flaminius in der Schlacht am trasimenischen See gefallen war. Liv. 22, 25. Nach einer Nachricht fiel er bei Cannä; nach Liv. 22, 40. und 23, 21. wurde er 215 triumvir mensarius und im folgenden Jahre Censor. Liv. 24, 11. Als solcher übte er
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