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Festungen und Standlagern gedeckt, aus denen allmählich blühende Städte erwuchsen. Vorzüglich gehaltene Heerstraßen, an denen in regelmäßigen Abständen Baracken und Zeughäuser errichtet waren, verbanden die Befestigungen unter sich und mit den Küstenländern des Mittelmeers (vgl. o. V, 4), An der Nord- und Ostgrenze stand die Hauptkraft des Reichsheeres, während die ungefährdeten Provinzen nur mit geringen Besatzungen belegt waren. Die Heere bestanden mcht mehr aus Bürgern; diese hielten sich vielmehr der Wehrpflicht fern. Es waren zunächst geworbene Provinzialen, die als Krieger eintraten. In immer wachsender Zahl drangen jedoch die kriegsfreudigen Germanen, aus denen schon die Leibwache des Augustus bestanden hatte, in das römische Heer ein, das unter den späteren Kaisern nur aus Angehörigen fremder Völker bestand. Die ausgedienten Krieger wurden innerhalb der Grenzen des Reiches angesiedelt (Militärgrenze); die germanischen Feldherren stiegen zu den höchsten Reichsämtern, ja mitunter bis zu Reichsregenten auf.
Die weltgeschichtliche Aufgabe des Römerreiches, alle Völker, die um das Mittelmeer wohnten, in enge gegenseitige Beziehungen zu bringen und dadurch zu fördern, ist voll erfüllt worden. Durch Verleihung des römischen Bürgerrechts wurden alle durch Herkunft, Besitz und Bildung hervorragenden Provinzialen zu einer gleichberechtigten und gleichartigen Oberschicht verschmolzen. Schließlich erhielt jeder im Römischen Reiche geborene freie Mann das römische Bürgerrecht mit seinen wirtschaftlichen und rechtlichen Vorteilen (213). Die frühere Rationalität ward damit aufgegeben, ja sogar die Muttersprache erlosch. Das römische Reich war doppelsprachig; im Westen herrschte die lateinische (römische), im Osten die griechische Sprache; aus jener sind die romanischen Sprachen hervorgegangen, die den Südwesten Europas noch heute beherrschen.
Das ganze Reich bildete ein einziges großes Wirtschaftsgebiet, in dem sich der Handelsverkehr auf dem Mittelmeere leicht vollzog; ungezählte Handelsschiffe trugen die natürlichen und gewerblichen Erzeugnisse der einzelnen Länder an jene Küsten, wo sie begehrt und gut bezahlt wurden. Große Handelsstädte blühten auf, teils an den Küsten, teils an den großen Heerstraßen, denen der Verkehr folgte; im Gewerbe, auch im Kunstgewerbe, entstand ein lebhafter Großbetrieb. Eingeschränkt wurde dieser kaufmännische und gewerbliche Aufschwung nur durch die außerordentlich hohen Steuern, die der Staat eintrieb. Aber die vom Staate geleitete Post leistete dem Verkehre große Dienste.
Die Entwickelung der einzelnen Provinzen war ungleich; allen voran entwickelten sich Nord-Afrika und Ägypten, die Po-Ebene und Gallien zu reichen Ackerbauländern. Zurück gingen
Vogel, Geschichtsleitfaden f. Quarta. 9
Georg* Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig
-Schulbuchbibliothek1
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Extrahierte Personennamen: Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Europas Gallien Braunschweig
76 —
Sprache, über ganz Italien und trug dazu bei, der ganzen Bevölkerung immer mehr das Gefühl der Einheitlichkeit zu geben.
Der verhältnismäßig rasche Aufbau des römisch-latinischen Reiches war nur dadurch möglich, daß Rom damals über eine Fülle von gewaltigen Männern verfügte, die nicht nur Gesundheit, Leben und Besitz jederzeit in den Dienst des Vaterlandes stellten, sondern auch durch einfache Lebensführung und männlich hohe Gesinnung Vorbilder für alle kommenden Zeiten geworden sind (vgl. Hilfsbuch f. Sexta B, Vi). Es war diese Zeit Roms Heldenzeit, die ein ehernes Gepräge zeigt.
Den Staat leitete der Senat in zielbewußter Stetigkeit. Er setzte sich aus den erfahrensten und würdigsten Männern zusammen und ergänzte sich alljährlich durch den Eintritt der hohen Beamten, die ihre Amtszeit tadellos vollendet hatten, (s. o. Iv, 3). Auf den würde- und eindrucksvollen Verlauf der Senatssitzungen ist aus der Äußerung des Cineas (s. o. 3) zu schließen. Der einzige Gesichtspunkt, der die Beschlüsse des Senats leitete, war der Nutzen und die Wohlfahrt des Staates; hinter diesem Gesichtspunkte mußte die Rücksicht auf Menschlichkeit und auch oft auf Vertragstreue zurückstehen.
Das Ergebnis dieser sicheren Staatsleitung, die Einigung ganz Italiens unter einer straffen Kriegsmacht, erhob Rom zur Hauptstadt einer Großmacht für den Westen des Mittelmeers, die aber noch mit der Nebenbuhlerschaft Karthagos um den Vorrang streiten mußte.
Vi. Die Unterwerfung des westlichen Jwittelmeere
(264—146).
1. Karthago.
Aus der großen phönicischen Handelsstadt Tyrus kamen die ersten Besiedler der Stadt Karthago. Der Sage nach soll sie von der lyrischen Fürstin Dido gegründet worden sein. Die Lage der Stadt auf einer mehrfach ausgebuchteten Halbinsel am Meerbusen von T u n e s (heute Tunis), der in die Mitte der Nordküste Afrikas eingeschnitten ist, begünstigte ihr rasches Aufblühen zur Herrscherin über das Westbecken des Mittelmeers. Die übrigen Phönicischen Handelsstädte an der Küste ordneten sich ihr unter und wurden ihr dienstbar. Ebenso wurde die Südspitze Spaniens von festen Hafenplätzen der Karthager eingesäumt, und von hier aus folgten diese den Spuren der phönicischen Händler nach Süden bis zu den Kapverdischen Inseln und nach Norden bis zu den Zinninseln an der Südwestspitze Englands.
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-y^r-
das Schwert verschonte, der ward als Sklave verkauft. Eine Feuersbrunst, die siebzehn Tage wütete, vernichtete die große Stadt mit allen ihren Prachtgebäuden, und über ihre Trümmer wurde der 146 Pflug geführt (146). Das Gebiet Karthagos ward römische Provinz unter dem Namen Afrika. In Rom herrschte gewaltiger Jubel über den Untergang der Erbfeindin; auch dem jüngeren Scipio wurde der Ehrenname Afrikanus beigelegt.
In den nächsten Jahrzehnten vervollständigten die Römer ihre Herrschaft über den Westen. In Spanien, das in zwei römische Provinzen zerlegt worden war, unterwarf Rom die freiheitliebenden Völker und Städte des Innern, zuletzt nach mehrjähriger Belagerung das tapfere Numautia (133). Den südlichen Küstensaum Galliens sicherte ein Bundesvertrag mit Massilia und die Errichtung einer neuen Provinz zwischen Rhone und Westalpen (die heutige Provence). So war der westliche Teil des Mittelmeers ein römisches Meer geworden.
Vii. Die Unterwerfung deö östlichen Jmittelmeers
(200 —146),
1. Rom und Macedomen.
Noch hatte Rom das westliche Herrschaftsgebiet nicht völlig unterworfen und abgerundet, da ward es schon in die Händel hineingezogen, die im Osten des Mittelmeers nicht aufhörten. Die drei hellenistischen Großmächte, die aus dem Reiche Alexanders des Großen hervorgegangen waren (s. 0. Griechische Geschichte Xiv), befanden sich in steter Nebenbuhlerschaft um die Herrschaft über das Agäische Meer und seine Küsten, und die vielen Kleinstaaten suchten ihr Dasein aufrecht zu erhalten und ihre Lage zu verbessern, indem sie sich bald der einen, bald der andern der hadernden Großmächte anschlossen. Ägyptens Vordringen geschah auf mehr friedlichem Wege, während Syrien und ganz besonders Macedomen stets bereit waren, zu den Waffen zu greifen.
Von alters her war Macedomen ein Militärstaat, der aus den kräftigen Gebirgsvölkern im Hinterlande seine Heereskraft immer ergänzen konnte. Mit diesem Staate geriet Rom in feindliche Berührung, seitdem es, um dem Seeraub im Adriatischen Meere zu steuern, sich in I l l y r i e n (heute Dalmatien und Albanien) festgesetzt und indyrrhachium (heute Durazzo) und Apollonia (unweit des heutigen Valona) Brückenköpfe auf der Balkanhalbinsel erworben hatten.
Der stolze junge König Philipp Iii. von Macedomen
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Extrahierte Personennamen: Scipio Scipio Alexanders Apollonia_( Philipp_Iii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Karthagos Afrika Rom Ehrenname_Afrikanus Spanien Galliens Massilia Rom Syrien Hinterlande Adriatischen_Meere Dalmatien Albanien
— 3 —
reinem und feinkörnigem Marmor, dem wunbervollsten Stoff für Tempelbaulen und Bilbsäulen.
Die Kargheit des Bobens warb teilweise ausgeglichen durch die Nähe des Meeres, das zum Seehanbel und zum Fischfang ein-lub. Hierin würden die Griechen durch Frembe unterrichtet; hauptsächlich Kaufleute aus T y r u s und <3 t b o n in Phönicien suchten die griechischen Küsten nach der Purpurschnecke ab, die für die Webereien und Färbereien ihres Heimatlanbes eine unentbehrliche Ware bilbeten. Sie legten auf kleinen Inseln in der Nähe von Häsen Nieberlagen an und verkauften den Küstenbewohnern Metall-, Glas- und Web waren gegen Erzeugnisse des Landes und Sklaven; von ihnen erlernten die Griechen allerlei Künste, auch die Buchstabenschrift; schließlich verbrängten sie ihre Lehrmeister und übten in immer fteigenbem Maße die Schiffahrt selbst aus.
2. Die Bewohner.
Die Bevölkerung Griechenland ist aus mancherlei Wurzeln zu einem Stamme zusammengewachsen. Die ältesten Bewohner des Landes gehörten jeben falls zur Mittelmeer-Rasse (mittlerer Wuchs, bräunliche Hautfarbe, Langschäbel, schwarzes Haar). In den ungefügen Steinwällen, die manche Berggipfel umschlossen, erkannten die späteren Griechen die Spuren bi es er ältesten Einwohner, die sie Pelasger nannten. Zu ihnen kamen in einer Einwanberungsperiobe, die mehrere Jahrhunberte umfaßte, Zuzügler auf dem Seeweg aus Osten ober auf dem Lanbweg aus Norben, Angehörige der norbifchen Rasse (schlanke Gestalt, helle Hautfarbe, Langschäbel, blonbes ober braunes Haar). Ihre Ein-roanberung erfolgte in verschiebenster Weise: es kamen unter-nehmenbe Fürsten mit ihrem reisigen Gefolge, aber auch Gruppen von Familien, die sich zur Auswanberung vereinigt hatten, ja auch ganze Bölkerzüge. Die Einwanberer stanbert ans ganz verschie-bener Kulturstufe, waren aber im allgemeinen den älteren Einwohnern, die sie von sich abhängig machten, weit überlegen. So entstanb eine herrschenbe Oberschicht, die erst ganz allmählich mit der früheren Bewohnerschaft verschmolz. Die einzelnen Lanb-schaften nahmen zuerst eine selbstänbige Entwickelung; nach und nach aber erstarkte das Gefühl der Zusammengehörigkeit, sodaß sich schließlich die Griechen als ein Volk fühlten, das von den Nachbarvölkern durch viele körperliche und geistige Vorzüge, auf die es stolz war, sich abhob. In biesem Sinne bezeichneten sich die Griechen als Hellenen und das ganze Griechenlanb mit dem Gesamtnamen Hellas.
Ein Hauptwerkzeug zur Gewinnung bi es es Einheitlichkeit-
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— 10 —
es kamen auch bürgerliche Streitigkeiten, Abenteuerlust und in späteren Zeiten besonders Handelsrücksichten in Betracht. Die Auswanderung wurde sorgsam durch genaue Erkuudung des Siedelungslandes vorbereitet; der Billigung der Götter versicherte man sich durch Einholung eines Orakels, und für alle Zeiten sollte die Zusammengehörigkeit mit der Mutterstadt festgestellt werden, indem man das heilige Feuer von deren Altären auf den Hauptaltar der Tochterstadt übertrug. Diese fühlte sich zwar ganz selbständig, hielt aber ein inniges Verhältnis zur Mutterstadt aufrecht' in schwierigen Fällen holte man sich Rat bei ihr, zu ihren Festen wurden Gesandtschaften abgeordnet, vor allem wurden rege Handelsbeziehungen gepflegt.
Durch den Handel mit dem Hinterlande, das teilweise in Abhängigkeit geriet, floß den Kolonieen großer Vorteil zu, fodaß sie schnell aufblühten und reich wurden. An der Küste Kleinasiens und auf den davor gelegenen Inseln erwuchsen die großen Handelsstädte Mytilene, Milet, Ephesus, Halikarnässus, die mit vielen kleineren Nachbarstädten zusammen drei große Städtebündnisse, ein äolisches, ein jonisches, ein dorisches, bildeten, deren Mittelpunkte berühmte Heiligtümer waren. Aber die koloniale Ausbreitung der Griechen beschränkte sich nicht auf das Ägäische Meer; sie erstreckte sich bis zum Pontus Euxinus, an dessen Südufer S i n ö p e und Trapezünt erstanden. An den Meerengen und der Propöntis (heute Marmara-Meer) blühten Byzänz (heute Konstantinopel), Sestos und A b y d o s , an den Küsten von Thracien und Makedonien Potidaa und Amphipolis. In der westlichen Hälfte des Mittelmeers wurde Sizilien mit einem Kranze griechischer Kolonien umgürtet; hier entstanden Syrakus und M e s s ä n a (heute Messina), P a n ö r m u s (heute Palermo) und Agrigentum (heute Gir-genti). Auch die Küste Süd-Italiens wurde ein Ziel der griechischen Kolonisation (s. u. B I, 2), und die äußersten Ausläufer erreichten Südfrankreich und Spanien; Mafsilia (heute Marseille) und Sagüntum (heute Sagunto) waren griechische Gründungen. Da nun viele dieser Städte, sobald sie zu Macht und Reichtum gelangt waren, selbst wieder Tochterstädte gründeten, wuchs die Zahl der griechischen Kolonialstädte zwischen dem Kaukasus und den Säulen des Herkules (heute Gibraltar) auf viele Hunderte.
Die Reichtümer, die in diesen Städten zusammenflössen, führten zu einer Üppigkeit der Lebensführung, die den Griechen des Mutterlandes zunächst noch unbekannt war, aber auch bei ihnen allmählich eindrang und die Sitten nicht immer günstig beeinflußte. Aber sie wirkte belebend auf die Künste und das Geistesleben; man wetteiferte in d^r Aufführung herrlicher Tempel, in denen man
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2
Europa.
eines gemüßigten Klimas in weit höherem Grade als irgend eine andere
unter gleichen Breiten gelegene Landmasse. Dadurch ist im Gegensatz zu den
erschlaffenden Tropengebieten und den erstarrenden Polarländern Vorzugs-
weise stetige regelmäßige Arbeit des Menschen und somit die geistige Ent-
Wickelung der Völker ermöglicht.
Endlich besitzt Europa in der mittelländischen Völkerfamilie eine Ein-
Wohnerschaft, in welcher die Fähigkeit schlummert, der menschlichen Gesellschaft
eine noch höhere und würdigere Gesittung zu verleihen, als ihr durch die
semitischen und libyschen Nationen zu teil geworden. Dazu ist Europa der
dichtest bewohnte Erdteil; fast der vierte Teil der Menschheit wohnt in ihm,
und seine Bewohner sind so rührig, daß 7/io des gesamten Außenhandels
der Erde sich in den Händen der Europäer befindet.
Z>as Wittetmeer und die Wittetmeertänder.
Das M i 11 e l m e e r.
Erdgeschichtliches. In früheren erdgeschichtlichen Perioden ist Südeuropa
unzweifelhaft mit Afrika und Asien zusammengehangen. Erst durch Meeres-
eiubrüche in einer fpäteren Zeit ward diese Verbindung aufgehoben. Auf
den einstigen Zusammenhang deuten aber heute noch die Zusammengehörig-
keit der Gebirgssysteme — der Atlas ist z. B. die Fortsetzung des Apennin —,
die in den Inseln noch vorhandenen Länderbrücken und die Gleichartigkeit
der Pflanzen- und Tierwelt in den Gestadeländern.
Bedeutung des Mittelmeeres. Das Mittelmeer war für die Alten die
Thalatta, der Inbegriff des Meeres und all dessen, was damit zusammen-
hängt. Mit dem Begriff des Okeanos verbanden sich im Altertum nur sehr
dunkle, unklare Vorstellungen, eine geschichtliche Bedeutung kam ihm nicht zu.
Das änderte sich auch erst seit 1492, mit welchem Jahre das ozeanische Zeit-
alter der Menschheit begann. Bis zu diesem Zeitpunkte war dem Mittel-
meere eine Bedeutung eigen, wie sie kein anderes Binnenmeer der Erde auf-
zuweisen hat. Über feinen Wellen vollzog sich der Austausch der Kultur
dreier Erdteile, und im Altertum waren die umgebenden Länder zumeist der
Schauplatz der Weltgeschichte. Freilich war das Mittelmeer durch seine natür-
lichen Verhältnisse auch in hohem Maße geeignet, ein Ausgangs-
pnnkt des völkerverknüpfenden Handels nndverkehrs zu werden,
in deren Gefolge wir überall die Segnungen einer höheren Kultur er-
stehen sehen.
Binnen m eer-Charakter. Schon der Name Mittelmeer deutet auf
dessen Charakter als Binnenmeer hin. Es liegt in der Mitte dreier Fest-
länder, Europas, Asiens und Afrikas, deren Gestade sich durch Jnselbrücken
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Südeuropa Afrika Asien Altertum Europas Asiens Afrikas
Das Mittelmeer und die Mittelmeerländer.
3
an mehreren Stellen so nahe gerückt sind, daß die salzige Flut auch durch
unvollkommene Fahrzeuge ohne allzu große Gefahren durchschnitten .werden
kann. Welche Fülle der Anregungen auf allen Lebensgebieten mußte aus
der Berührung der zahlreichen, die Mittelmeergestade bewohnenden Völker-
schaften erwachsen!
Gliederung. Das Mittelmeer zeichnet sich durch eine höchst mannig-
faltige Gliederung aus. Es teilt sich in zwei große Becken, welche
durch die Apenninenhalbinsel und die Insel Sizilien geschieden werden.
Das kleinere westliche Becken reicht von den Säulen des Herkules bis
zur Sizilischen Meeresenge und besitzt mehrere größere Inseln. Es war mit
seinen Küstenländern ursprünglich das Handelsbereich der Karthager, dann
der Römer, die freilich fpäter ihre Herrschaft über das ganze Mittelmeer
ausdehnten. — Das größere östliche Mittelmeerbecken erstreckt sich
von Sizilien bis an die phönizische Küste, umfaßt zwei große Inselgruppen
zu beiden Seiten der griechischen Halbinsel und erweitert sich gegen Nord-
osten und am Bosporus noch einmal im Schwarzen Meer. Das größere
östliche Becken ist der Schauplatz der griechischen Geschichte^ sein Mittel-
puukt war Athen.
Küsten. Eine wesentliche Stütze fand der Seeverkehr im Mittelmeer in
der Natur fein er Küsten. Die an das Meer herantretenden Gebirge in
Phönizien und in Griechenland drängten die Bewohner auf die See. vder
schmale, kaum dritthalbhuudert Kilometer lange K ü st e n s a u m P h ö n i z i e n s
genügte nicht, das Volk zu ernähren. Gebirg und Wüste schieden es vom
Hinterlande, die offene See aber mit ihren Schätzen und ihrem Anreiz znm
Verkehr lockte in die Ferne. Bald dnrchfchweiften phönizische Seefahrer kühn
die weite Wasserwüste und brachten die Prodnkte phönizischen Gewerbefleißes
und die kostbaren Erzeugnisse Arabiens und Indiens nach Cypern, Kreta,
Sizilien, Spanien, ja wohl auch nach England und den Küsten der Nordsee,
wo sie dieselben gegen andere Produkte, in England gegen Zinn, an der
Nordsee gegen Bernstein, der durch Zwischenhandel von der Ostsee hierher-
gebracht wurde, eintauschten.
Geschichtliches. Die weitaus günstigsten Bedingungen zur Entwicke-
lnug des Seeverkehrs im Mittelmeer bietet Griechenland. Land und
Meer durchdringen sich hier in solcher Mannigfaltigkeit und iu solcher
Innigkeit, wie fast auf keinem Fleck der Erde wieder, und mit Recht hat man
gesagt, daß Griechenland ein Geschenk des Poseidon, der Tha-
latta sei, wie Ägypten ein Geschenk des Nil heißt. Von Norden nach
Süden steigert sich die halbinselartige Gliederung fast bis zur Auflösung des
Festlandes, zahlreiche Jnselreiheu bilden die unterseeische Fortsetzung der
Gebirgsketten und zugleich bequeme Stationen des vordringenden Verkehrs;
große und kleine Buchten schneiden überall tief ins Land und begünstigten,
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Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Sizilien Athen Griechenland Arabiens Indiens Cypern Kreta Sizilien Spanien England Nordsee England Nordsee Ostsee Griechenland Griechenland
4
Europa.
durch vorspringende Berge geschirmt, die Entstehung ausgezeichneter Hafen-
Plätze. Das wenig ergiebige Bergland, das überdies im Sommer unter
Trockenheit und Dürre leidet, war dem Ackerbau nicht günstig, und so erklärt
es sich, daß die Hellenen sich schon frühzeitig zur Küste wandten, Handel-
treibend das Meer befuhren und allenthalben, so in Nordafrika, Kleinasien,
Sizilien, Unteritalien, Südgallien und Spanien Kolonien gründeten. Auf
seine Seemacht gründete sich Griechenlands Reichtum, auf seinen Reichtum,
im Zusammenhalte mit seiner Natur und der Begabung des Volkes, die
wunderbare Blüte seiner Künste und Wissenschaften.
Die Nordküste Afrikas bildet in der Mitte einen halbinselartigen Vor-
sprung gegen Europa, dem sich dieser der Insel Sizilien gegenüber bis auf
eine Entfernung von ca. 150 km nähert. Auf diesem Boden erblühte der
Staat Karthago, dessen Lage in jeder Beziehung geeignet war, ihm die
Alleinherrschaft des Handels im westlichen Becken des Mittelmeeres zu ver-
schaffen. Aber dieser Seemacht fehlte ein entfprechendes Landgebiet und
dadurch seinem Handel der Schutz durch eiue nationale Militärmacht. Seine
Heere bildeten eine Musterkarte der verschiedensten Völker, und so mußte
Karthago im Kampfe mit Rom, wo nationaler Sinn sich mit Ausdauer und
Beharrlichkeit paarten, schließlich erliegen.
Das Römische Reich war schon durch seine geographische Lage zur
Beherrschung des ganzen Mittelmeeres und seiner Gestadeländer berufen und
verfiel erst, als es diese natürlichen Grenzen seiner Weltmacht zu überschreiten
begann.
Wie im Altertum, so blieb auch das ganze Mittelalter hindurch das
Mittelmeer der vorherrschende Schauplatz des Seeverkehrs. In diesem Zeit-
räum waren es vor allem die italienischen Handelsrepubliken
Genua und Venedig, welche als seebeherrschende Mächte im Mittelmeer
die Hauptrolle spielten.
Mit der Entdeckung Amerikas hat nun freilich das Mittelmeer als Ver-
kehrsstraße von seiner einstigen Wichtigkeit eingebüßt, während die des
Atlantischen Ozeans stetig zunahm. Seit aber der Suezkanal eröffnet wurde
(1869), ist das Mittelmeer wenigstens Durchgangsmeer für den gewaltigen
Seeverkehr nach Indien, Ostasien und Australien. Außerdem vereinigen sich
noch heute im Mittelmeergebiete höchst bedeutsame Interessen.
Bedeutung des Mittelmeers in der Gegenwart. England
besitzt in Gibraltar und Malta äußerst wertvolle Stützen seiner Seemacht
und hält seine Hand über Ägypten, das Durchgangsland nach Indien.
Frankreichs Ehrgeiz zielt darauf, das ganze Mittelmeer, an dem fein be-
dentendster Kriegshafen (Toulon), seine erste Seehandelsstadt (Marseille)
und seine wichtigste Kolonialstadt (Algier) liegen, zu einem französischen
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordafrika Kleinasien Sizilien Unteritalien Spanien Griechenlands Afrikas Europa Sizilien Karthago Karthago Rom Altertum Genua Venedig Amerikas Indien Ostasien Australien England Malta Indien Frankreichs Toulon Marseille Algier
Die drei südeuropäischen Halbinseln.
5
See zu machen; neben ihm sucht auch Italien seinen Machtbereich daselbst
immer mehr zur Geltung zu bringen. Dagegen hat Österreich nur durch
die beiden Adriahäfen Trieft und Fiume Verbindung mit dem Mittelmeer.
Konstantinopel hinwiederum ist sehr bedeutsam als Sitz der islamitischen
Macht. Rußland erstrebt einen Ausweg nach dem Mittelmeer, und selbst
Deutschland ringt seit neuester Zeit um größeren Einfluß im Gebiet der
Levante.
Die Pyrenäen-, Apenninen- und Balkan-Halbinsel.
Vergleichende Betrachtung derselben.
Bodengestalt. Alle drei Halbinseln liegen im Bereiche des südeuro-
Peuschen Gebirgssystems, das durch große gefaltete Erhebungen gekenn-
zeichnet ist, deren bedeutsamste Glieder die Alpen und die Pyrenäen sind.
Mit den Alpen stehen in Zusammenhang Apennin, Karpaten und Balkan
dann das dinarische Gebirgssystem. Jede Halbinsel besitzt indes ihre
Besonderheiten in der Gestaltung ihres Oberflächenbaues. Auf der Apenninen-
Halbinsel tritt der Vulkanismus bedeutsam hervor (Vesuv, Ätna), in der
Pyrenäenhalbinsel nimmt das zentrale Plateau eine charakteristische Stel-
lung ein, auf der Balkanhalbinsel einzelne isolierte, alte Gebirgsstöcke, wie
Schardagh u. s. w. Gemeinsam ist dagegen wieder allen drei Halbinseln,
daß den westöstlich verlaufenden Hauptketten große Tieflandsbuchten vorliegen:
den Pyrenäen die A r a g o n i f ch e oder Ebro-Ebene, den Alpen die L o m -
bardische oder Po-Ebene, dem Balkan die Walachei.
Klima, Bewässerung, Wirtschaftssystem. In klimatischer Beziehung
gehören die drei Halbinseln zur Mittelmeerregion, d. h. sie haben heiße,
trockene Sommer und milde Winter, und die Niederschläge fallen Haupt-
fächlich im Frühjahr und Herbst. Dieser Umstand bestimmt auch die Natur
der südeuropäischen Flüsse, die im Sommer meist trocken liegen, dagegen
im Frühjahr und Herbst ^wild überschäumen und die Schiffahrt erschweren.
Die klimatischen Verhältnisse bedingen ferner die Pflanzenwelt und
das Wirtschaftssystem dieser Gebiete. Ihre Charakterpflanzen sind der
Ölbaum, das eigentliche „Leitgewächs" derselben, ferner die Pinie, die
Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich
die Zitronen- und Orangenbäume, deren Früchte im Handel Agrumen heißen.
In Süditalien und Sizilien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große
Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Besondere
Bedeutung hat die Pflanzenwelt Südeuropas insbesondere dadurch, daß sie
schon frühzeitig den Kunstsinn der Völker angeregt hat. Das Akanthusblatt
wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub
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Extrahierte Personennamen: Schardagh
Extrahierte Ortsnamen: Italien Fiume Konstantinopel Deutschland Peuschen_Gebirgssystems Niederschläge Süditalien Sizilien
Die Balkan-Halbinsel.
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tigeren Hafenplätze sind Cadix, Malaga, Valencia in paradiesischer
Umgebung und Barcelona. Gibraltar an der gleichnamigen Meeres-
siraße ist britisch. Am Quadalquivir und in Granada sind herrliche Bau-
denkmäler aus der Glanzzeit der arabischen Herrschaft erhalten, so in Sevilla
der maurische Palast Alkassar und in Granada die feenhafte Alhambra.
Der Sitz des arabischen Kalifats war Cordova, das 1 Mill. E. hatte.
Auf der kastilifcheu Hochebene liegt in steppen artiger Umgebung die Haupt-
stadt Madrid.
Das Königreich Portugal (92 000 qkm, 5 Mill. E.). Auch Portugals
Größe gehört der Vergangenheit an. Gleich Spanien war es im 16. Jahr-
hundert eine Seemacht ersten Ranges mit reichem überseeischen Besitze in
Amerika, wo es Brasilien inne hatte, und in Asien. Gegenwärtig beschränkt
sich sein Kolonialbesitz hauptsächlich auf Teile an der Ost- und Westküste von
Afrika und einige afrikanische Jnfeln. Den regsten Verkehr uuterhält es mit
England, von dem es auch finanziell in großer Abhängigkeit ist. Die beiden
größten Wohnorte sind Liffabon, die Hauptstadt des Königreichs, an der
Mündung des Tajo, und Porto an der Mündung des Douro, Haupt-
ausfuhrplatz des feurigen Portweins.
Die Walkanöalvinsel.
450000 qkm, 16^2 Mill. E.
Die Balkanhalbinfel steht hinter der Pyrenäenhalbinfel an Bevölkerungs-
zahl und weltwirtschaftlicher Bedeutung zurück, nimmt aber dennoch das
Jntereffe Europas iu hohem Grad in Anspruch. Der reich gegliederte
Süden der Balkanhalbinsel ist ja die Stätte der alten griechischen Kultur,
die für das Geistesleben aller Kulturvölker vou größter Bedeutung geworden.
Dann hält die Halbinsel die Bewohner Europas fast in steter Spannung
dnrch ihre politischen Verhältnisse. Am Ausgang des Mittelalters (1451)
hatten nämlich dort die Türken Fuß gefaßt, und Jahrhunderte lang drohte
die Türkengefahr dem Abendlande. Diese ist nun allerdings seit langem
beseitigt, und verschiedene Gebiete haben sich von der Herrschaft des Halb-
mondes ganz oder nahezu unabhängig gemacht, so daß die Balkanhalbinsel
heute in eine Reihe von Staaten zerfällt. Der Abbröckelungsprozeß wird
wohl auch weiterhin feinen Fortgang nehmen, trotzdem wird der „kranke
Mann", wie man den Staat des türkischen Sultans auch nennt, noch lange
sein Dasein in Europa fristen, da die Teilung feines Erbes voraussichtlich
zu schweren politischen Verwicklungen führen dürfte.
Die Staaten der Balkanhalbinsel sind gegenwärtig folgende:
1. Das Türkische Kaiserreich, Rumelien und Albanien umfassend. Die
Hauptstadt des Landes, Konstantinopel, ist die größte Stadt Südeuropas
M. u. A, Geistbeck, Geographie V. (Ausg, s. (Stjtim.) 2
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Portugals
Größe
Extrahierte Ortsnamen: Malaga Valencia Barcelona Granada Sevilla Granada Madrid Portugal Spanien Amerika Brasilien Asien Afrika England Europas Europas Europa Albanien Konstantinopel