Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Iv. Zeitraum. Die Völkerwanderung und die Umgestaltung rc. 49
Reich geltend zu machen. Es entstand ein zwanzigjähriger Krieg zwischen
den Oströmern und Ostgothen (535—555), der damit endigte, daß der
byzantinische Feldherr Narses den heldenmüthigen Gothenkönig Tejas be-
siegte. Italien ward eine oströmische Provinz, welche von einem ost-
römischen Exarchen, zuerst von Narses, verwaltet wurde. In dem Kampfe
der Oströmer gegen die Ostgothen hatten die Longobarden den erfteren
Hülfe geleistet. Nach der Beendigung des Kampfes griffen sie unter
ihrem Könige Alboin, von 20,000 Sachsen und slavischen Horden unter-
stützt, den Narses selbst an und eroberten Ober-Italien. Unter den Nach-
folgern Alboins wurde die Herrsaiaft der Longobarden fast über ganz
Italien ausgedehnt. Die Longobarden behaupteten sich in Italien von
568 — 774 (wo Karl d. Gr. das lombardische dem fränkischen Reiche
einverleibte).
Während im Süden germanische Völker dem weströmischen Reiche
ein Ende machten und abwechselnd die Herrschaft in Italien an sich
rissen, hatten sich die salischen Franken im nördlichen Gallien nach Süden
und Osten zu ausgebreitet und wurde von ihrem Könige Chlodwig (481
— 511), aus dem Geschlechte der Merovinger, der Grund zu dem mäch-
tigen Frankenreiche gelegt. Durch die Besiegung des römischen Statt-
halters Syagrius fiel ihm das Land bis zur Seine zu. Später er-
hielt er auch das Land zwischen der Seine und Loire. 496 unterwarf
er die Alemannen, nachdem er vor der Schlacht das Gelübde gethan,
daß er, wenn ihm der Sieg zu Theil würde, Christ werden wolle. Unter
dem Vorwände, die katholischen Unterthanen des arianischen Westgothen-
königs Alarich zu beschützen, eroberte er fast das ganze südliche Gallien.
Durch Verrath und Mord wußte er auch die andern salischen Könige
aus dem Wege zu räumen und so die gesamnite fränkische Macht in
Gallien zu vereinigen. Von seinen Söbnen eroberte Dietrich das thürin-
gische Reich, während die andern das Reich nach Süden hin durch Ver-
drängung der burgundischen Dynastie erweiterten. Hierauf hörten die
Eroberungen der Franken auf.
Unter Chlodwigs Enkeln zerfällt das Reich in zwei Hauptmassen:
Westfranken oder Neustrien mit rvmanischeni, und Ostfranken oder Au-
strien mit eckt deutschen: Charakter. Bürgerkriege und Verbrechen, be-
sonders durch den gegenseitigen Haß der neustrischen Königin Fredegunde
und der austrasischen Königin Brnnhilde erzeugt, zerrütteten das Reich
im Innern. In dieser Zeit der Zerfahrenheit brachten die Majores
Domns (anfangs Aufseher des königlichen Hofwesens, später Anführer
des Leudes d. h. der Lehnsleute) allmälig die ganze Civil- und Militair--
gewalt der fränkischen Reiche in ihre Hände und regierten im Namen
der meistens schwachen Könige.
Der Austrasier Pipin von: Heristal schwang sich zum alleinigen
Major Domus im gesammten fränkischen Reiche empor. Sein Sohn,
Karl Martell, der Hammer, befestigte die vom Vater begründete, fast
unabhängige Herrschaft, und besiegte die Thüringer, Alemannen und
Bayern, welche sich von der fränkischen Herrschaft lossagen wollten, und
auch die Sachsen und Friesen, welche feindlich gegen dieselbe auftraten.
Nciliel, Tatfeot. Wellgksckick'te 4
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Extrahierte Personennamen: Narses Karl_d Karl Chlodwig Chlodwigs Chlodwigs Karl_Martell Karl
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Iv. Zeitraum. Die Völkerwanderung u Ii d d l e u Iii ñ e st a i t u » q A. 63
Arbeit noch viel war und die Bahn der Märtyrer offen stand. Bei sei-
ner Ankunft in Utrecht (718) hatte Ratbod so eben das westliche Fries-
land wieder erobert und in seinem Zorne die christlichen Gründungen
nicht geschont. Er kehrte daher, vielleicbt von Ratbod gezwungen, zurück
in sein Vaterland, jedoch ohne Zweifel durch den Bischof Willibrord
wohl unterrichtet über die Verhältnisse im Reiche der Franken und über
Karl (Martell), den Fürsten derselben. Deswegen nahm er auch, da in
dieser Zeit Wilbert, sein Lehrer und Abt im Kloster Nutchell starb, die
Stelle desselben nicht an, sondern hielt sich bereit, seine Bestimmung zu
erfüllen. Nachdem aber Karl obgesiegt hatte über seine Feinde, und nach-
dem die Stadt Köln ihm übergeben war, da eilte er mit einer zahl-
reichen Begleitung gleichgesinnter Brüder seines Ordens und mit Em-
pfehlungsschreiben seines Bischofs Daniel wohl versehen wieder nach dem
festen Lande. Seine Absicht war, sogleich nach Nom zu gehen, wohin
Willibrord von Pipin gesendet worden war, und wohin eben deswegen
Winfried von Willibrord gewiesen sein mochte Ans seiner Reise durch
das Reich der Franken hat er ohne Zweifel auch den Fürsten Karl ge-
sehen und von ihm, wie Willibrord von dem Vater, die gehörigen Un-
terweisungen erhalten. Ueber die Alpen, durch Lombardien kam der
fromme Mann mit seinen Gefährten, wenn nicht ohne Schwierigkeit doch
ohne Hinderniß, und langte glücklich an bei den Schwellen des heiligen
Apostels.
Papst Gregor Ii. erkannte sogleich die hohen Tugenden, welche die-
sen Mann auszeichneten und würdigte die Stärke seines Geistes und
seines Willens. Und einen Diener von größerer Beharrlichkeit und einen
Arbeiter in dem erhabenen Werke der kirchlichen Einheit unter der Hoheit
des Papstes von reinerer Treue hätte der apostolische Stuhl nicht zu
finden vermocht. Also gab Gregor dem frommen Priester, den seine
Seele bis zu dem Haupte der Kirche getrieben, der sich bescheiden dem
Willen des Hauptes unterworfen hatte, um desto freieren Schrittes auf
richtigem Wege zu wandeln, im Llamen des Fürsten der Apostel gern die
Vollmacht, unter den ungläubigen Völkern den Llamen Christi zu ver-
kündigen und das Reich Gottes zu begründen; er schrieb ihm vor, den
ganzen Kirchenbrauch und alle Satzungen des apostolischen Stuhles ein-
zuführen und sandte ihn zunächst, da im Süden Deutschlands wie im
Norden schon ein bedeutender Anfang mit diesem Werke gemacht war,
zu den Völkern, die im Mittlern und östlichen Deutschland wohnten Bo-
msacius begab sich mit seinen Gefährten durch Bayern und Thüringen.
In Thüringen fand Bonifacius allerdings heidnischen Aberglauben
und heidnische Weisen, aber keine Heiden. Er fand gute und fromme
Christen, Geistliche und Priester; aber er fand auch arianische Jrrthümer,
und was das Wichtigste war, kein zusammenhängendes Kirchenwesen. Er
fand jedoch in Thüringen noch keinen Boden für den Samen seiner Lehre.
Wahrscheinlich war er zu früh eingetroffen. Er und der Papst hatten
auf Karl gerechnet, den Fürsten der Franken; und Karl war noch nicht
im Stande seine Mackt gegen die deutschen Völker zu richten, weil sein
Verhältniß zu den Neustrasiern noch nicht entschieden war. Bonifacius
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Extrahierte Personennamen: Willibrord Willibrord Karl_(Martell Karl Karl Karl Daniel Willibrord_von_Pipin Willibrord Winfried_von_Willibrord Winfried Willibrord Karl Karl Willibrord Willibrord Apostels Gregor_Ii Gregor Gregor Gregor Apostel Bonifacius Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Utrecht Christi Gottes Deutschlands Deutschland
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
68 V. Zeitraum. Das fränkische Reich unter den Karolingern rc.
salbte ihn zu St. Denis und ernannte ihn zum Patricius (Schutzherr)
von Rom. Pipin nöthigte durch einen zweimaligen Feldzug nach Italien
den Longobardenkönig, die römische Landschaft mit Ravenna abzutreten,
und gab sie dem päpstlichen Stuhle, wodurch der Grund zur weltlichen
Macht des Papstes, d. h. dem Kirchenstaate, gelegt wurde. Ihm folgten
seine beiden Söhne: Karl. d. Große (768—814) und Karlmann. Beide
regierten bis 771 zusammen, erster in West-, letzter in Ostfranken. 771
kam Karl nicht ohne alle Gewaltthätigkeiten gegen die Söhne seines
Bruders, der gestorben war, zum Besitz des ganzen Frankenreiches. Karl,
den die Welt den Helden und die Kirche den Heiligen beigesellt, wird
mit Recht der Große genannt, denn er suchte vor Allem die verschiedenen
deutschen Volksstämme durch Religion, Gesetze und Regierung zu ver-
einigen und durch Ausbreitung des Christenthums allgemeine Gesittung
zu befördern.
Karls d Gr. Wirksamkeit als Regent kann aus drei Rücksichten be-
trachtet werden: a) in Hinsicht der Vergrößerung und Befestigung seiner
Herrschaft im Innern des Reiches und nach Außen hin; b) in Hinsicht
der Staatsverwaltung, und o) in Hinsicht der Beförderung der Bildung
unter den Deutschen und der Landescultur.
a) In Hinsicht der Vergrößerung und Befestigung seiner Herrschaft
im Innern des Reiches und nach Außen hin hatte Karl d. Gr. mit
folgenden Völkern Kriege zu führen: 1) mit den Sachsen, 2) den Longo-
barden, 3) den Arabern in Spanien, 4) den Bayern und Awaren und
5) den Slaven und Normanen. — Die Sachsen machten oft räuberische
Einfälle ins Frankenreich. Nach einem 31jährigen Kampfe (772—803),
der durch andere Kriege viele Unterbrechungen erlitten hatte, gelang es
endlich Karl nach Besiegung des Sachsenführers Wittekind die Sachsen
zu unterwerfen und zur Annahme des Christenthums zu zwingen. —
Die Longobarden waren unter Papst Hadrian I. in das päpstliche Ge-
biet eingefallen. Karl, vom Papste zu Hülse gerufen, zog nach Italien,
besiegle ihren König Desiderins und setzte sich die lombardische eiserne
Krone aufs Haupt. — Unzufriedene der Araber in Spanien riefen Karl
778 zu Hülfe. Er eilte über die Pyrenäen, eroberte das Land bis zum
Ebro und vereinigte es unter dem Namen „Spanische Mark" mit dem
Frankenreiche. Aus dem Rückzuge über die Pyrenäen wurde Ritter Ro-
land mit vielen Tapfern von den Bergbewohnern erschlagen. — Den
aufrührerischen Herzog der Bayern, Thassilo, entsetzte (788) Karl seiner
Würde, schlug darauf die Verbündeten desselben, die Awaren in Ungarn,
und machte das ihnen abgenommene Land (799) zur östlichen Mark des
Reiches (Oesterreich); den auss Nene wortbrüchigen Thassilo aber steckte
er in ein Kloster. — Nachdem Karl die Slaven in Böhmen und an
der Ostsee besiegt hatte, zog er gegen die Normanen, die kühne See-
räuber im heutigen Dänemark und Scandinavien waren, nahm ihnen
Holstein ab und machte die Eider zur Grenze seines Reiches. Nack'
Beendigung dieser Kriege dehnte sich sein Reick von der Oder bis zum
Ebro und von der Eider bis zur Tiber aus.
Das höchste Ansehen und den größten Glanz verlieh Karl dem Gr.
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Extrahierte Personennamen: Karlmann Karl Karl Karl Karl Karls Karl_d Karl Karl Karl Hadrian_I. Karl Karl Karl Thassilo Karl Karl Thassilo Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italien Ravenna Karls Sachsen Spanien Sachsen Frankenreich Sachsen Italien Spanien Ungarn Oesterreich Ostsee Holstein
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Vi. Zeitraum. Das heil, römische gleich deutscher Nation rc. 77
Hin eilt er, wo der Hause
Mit frohem Blick ihn mißt:
„Gieb, Karl, dem Wittekind die Taufe,
Daß er umarme dich als Christ!"
Nach Platen. Karlingisches Heldenbuch von
Simrock (Frankfurt a. M. 1848).
Vi. Zeitraum.
Das heilige römische Reich deut-
scher Nation unter den sächsi-
schen (919—1024 ) und frän-
kischen Kaisern (1024—1125).
Aus dem sächsischen Hause haben
folgende Kaiser regiert:
Heinrich I. 919—936,
Otto I. der Große 936—973,
Otto Ii. 973-983,
Otto Iii. 983—1002,
Heinrich Ii. (der Heilige) 1002 —
1024,
Heinrich I., der Finkler, auch Vogel-
steller und Städteerbauer genannt
(919 — 936), entsprach den Erwar-
tungen der Reichssürsten vollkommen,
denn er stellte nicht nur die Einheit
des Reiches durch eine allgemein an-
erkannte königliche Oberhoheit wieder
her, sondern sicherte auch die Gren-
zen sowohl im Westen durch die Wie-
dereroberung Lothringens, als im
Osten und Norden gegen die feind-
lichen benachbarten Ungarn, Slaven
und Dänen.
Bei einem Einfalle der Ungarn in
Sachsen war einer ihrer mächtigsten
Fürsten gefangen worden, für dessen
Auslieferung sie einen jährlichen Tri-
but bewilligten und einen neunjähri-
gen Waffenstillstand eingmgen. Diese
Zeit benutzte Heinrich zur Verbesse-
rung des deutschen Kriegswesens
durch Anlegung von Burgen, Befesti-
gung der Städte, Herstellung des all-
Die ältesten Nachrichten über
die Mark Brandenburg bis zur
Herrschaft des Hauses Ascanien
(bis 1133).
Als die deutschen Völker zwischen
der Elbe und Weichsel im Laufe der
beiden vorigen Zeiträume ihre Wohn-
sitze verlassen hatten, ließ sich ein sla-
vischer Voltsstamm, die Wenden,
daselbst nieder. Körperbau und Klei-
dung zeigten, daß sie aus dem fer-
nen Orient gekommen. Den Land-
bau, die Viehzucht und den Häuserbau
verstanden sie schon besser, als die
fortgezogenen Germanen. Sie leg-
ten bald Dörfer und Städte an.
Brennabor, Stettin, Elbing, Danzig
rc. sollen schon in alten Zeiten von
ihnen gegründet worden sein. Jagd
und Krieg liebten auch sie in hohem
Grade und bekamen sie einen Krieg,
so wählten sie einen Anführer, Krol
genannt. Sie glaubten an einen
Himmel für die im Kriege Ge-
fallenen oder Ermordeten und an
eine Hölle für die, welche durch
Krankheit und Altersschwäche das
Leben verlieren. Daher hielten sie
das Verbrennen der Frau mit der
Leiche des Mannes, das Aussetzen
der Töchter, das Ermorden der
alten Eltern durch die Kinder für
etwas Gutes. Sie hatten zwei
Hauptgötter: Belbog, den Schöpfer
: der Welt und alles Guten, Zerne-
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Simrock Heinrich_I. Otto_I. Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich Heinrich
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
78 Vi. Zeitraum. Das heil, römische Reick deutscher Nation rc.
bog, den Urheber des Bösen; und
eine Menge Untergötter. Wollust,
Meineid, Raub kannten sie nicht und
Gastfreundschaft war eine Haupt-
tugend bei ihnen.
gemeinen Aufgebotes und Bildung
einer leicht bewaffneten Reiterei, so
wie zur Unterwerfung der ehemals
zinsbaren, aber später abgefallenen
slavischen Völker im Osten feines
Reiches.^
Die Slaven zwischen der Elbe und Oder hatten im Kriege Karls
d. Gr. gegen die Sachsen den letzteren beigestanden. Deshalb ließ er
auch nach Beendigung des Sachsenkrieges die Wenden sein Schwerdt
fühlen. Sie zu unterjochen gelang nicht, doch mußten sie sich zu einem
Tribut und zur Annahme des Christenthums verpflichten. Allein unter
Karls schwachen Nachfolgern entzogen sich die Slaven wieder dem ihnen
auferlegten Joche und beunruhigten aufs Neue ihre deutschen Nachbaren
durch die gewohnten Raubzüge. Heinrich war nicht Willens, die Un-
thaten der Wenden so ruhig anzusehen. 927 zog xr mit einem Heere
über die Elbe. Nach langem beschwerlichem Zuge kam er in die Gegend
der Stadt Brennabor, jetzt Brandenburg. Hier sah es schlimm für ihn
aus. Sümpfe und Moräste deckten die Stadt in weitem Kreise, die
Havel war hoch angeschwollen und setzte die Umgegend unter Wasser.
Auch der Tapferste sah kein Gelingen. In Brennabor waren die Wen-
den in großen Massen versaminelt und jubelten, daß Heinrich ihnen nichts
anhaben könnte und, wie sie meinten, so schimpflich abziehen müßte. Aber
bei Gott war es anders beschlossen. Plötzlich trat der Winter ein und
es fror so stark, daß die Havel sammt den Sümpfen dick mit Eis be-
deckt waren. Nun zog Heinrich dicht an die Stadt. Den Feinden ent-
fiel der Muth, sie ergaben sich und gelobten, einen Tribut zu zahlen und
das Christenthum anzunehmen. Um aber auch gewiß zu sein, daß dies
Versprechen erfüllt würde, bestimmte der weise Heinrich einen Strich
Landes an der Havel und Elbe zu einer Grenz- und Markgrafschaft, und
setzte darüber einen Grenz- oder Markgraf, der dafür sorgen mußte, daß
die Wenden in Unterwürfigkeit und im Zaune gehalten wurden. Die
neue Markgrafschaft erhielt den Namen Nordmark, Mark Soltwedel, auch
Nordsachsen, auch die wendische Mark.
Diese glücklichen Erfolge im Sla-
venlande ermuthigten Heinrich, den
Ungarn den Tribut zu verweigern,
und als diese deshalb in Thüringen
und Sachsen einsielen, erlitten sie bei
Merseburg eine solche Niederlage,
daß wenigstens Niederdeutschland von
ihnen verschont blieb. Zuletzt sicherte
Heinrich auch noch die Grenze gegen
Dänemark durch die dänische Mark
(Schleswig».
Otto I. d. Gr. (956—973) war der
erste von den fünf Kurfürsten geniein-
schastlich gewählte König. Er ließ sich
Von dieser kleinen Markgrafschaft
ging das heutige große, niächtige,
preußische Reich aus. Die Markgra-
fen besaßen das Land auf Lebenszeit.
Der erste war Siegfried von Merse-
burg. Die Markgrafen scheinen neben
der Aufgabe, die Wenden im Zaume
zu halten und für die Entrichtung des
Tributes so wie den Verbleib beim
Christenthume zu sorgen, auch beauf-
tragt gewesen zu sein, so viel als mög-
lich Land den Feinden zu entreißen.
Aber das Eine wie das Andere war
sehr schwer, denn die Wenden wehr-
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Extrahierte Personennamen: Karls Karls Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gott Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto_I. Siegfried_von_Merse- Siegfried
Extrahierte Ortsnamen: Karls Sachsen Brandenburg Brennabor Sachsen Merseburg
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Vi. Zeitraum. Das bell, römische Reich deutscher Nation rc. 79
mit großer Pracht in Aacken krönen.
Dabei sorgte der Herzog von Lothrin-
gen als Erzkämmerer für die Zimmer,
der Herzog von Franken als Erztruch-
seß für die Speisen, der Herzog von
Schwaben als Erzmundschenk für den
Wein und der Herzog von Bayern als
Erzmarschall für den Marstall und
die Leibwache des Königs. Der Erz-
bischof von Mainz krönte ihn. Nach
Wiederherstellung der Ruhe im In-
nern des Reiches kämpfte er gegen die
Slaven, Ungarn und Dänen, die sich
erhoben hatten, uni das Verlorene wie-
der zu gewinnen. Er besiegte sie alle,
besonders die Ungarn aus deni Lech-
selde (955), so, daß sie es nickt wieder
wagten, sich gegen ihn zu erheben. Vier
Züge unternahm er nach Italien: auf
dem ersten erwarb er sich eine Gemah-
lin und mit ihr bedeutende Besitzungen
in Oberitalien; auf dem zweiten em-
pfing er zu Mailand die lombardische
Königskrone und zu Rom vom Papst
Johann Xii. die römische Kaiserkrone;
auf dem dritten stellte er viele Unord-
nungen in Rom in Bezug der Papst-
wahl ab; auf dem vierten hielt er ein
strenges Strafgericht in Rom und befestigte
ten sich wie die Löwen. Die Mark-
grafen hatten einen schweren Stand.
Bald versuchten sie es mit List, bald
mit Gewalt; balo mackten sie große
Eroberungen, ja einige Mal bis
an die Oder, bald wurden sie wie-
der bis an die Elbe zurückgejagt.
So war also nur Krieg und Kriegs-
geschrei in jenen Landen, und Noth
und Elend überall. Tie Menschen
fielen unter den blutigen Streichen
des Kampfes, die Aecker wurden
wüste, die Städte und Dörfer gin-
gen in Flammen auf. Die Wenden
zerstörten die Kirchen, schlachteten
die christlichen Priester auf den
Altären ihren Götter, und obgleich
einzelne Fürsten (Gottschalk und
sein Sohn Heinrich) den christ-
lichen Glauben annahmen, so^blieb
doch der größte Theil bis ins
zwölfte Jahrhundert heidnisch. Das
Land wäre vielleicht ganz verloren
gewesen, hätte nicht Gottes weise
Hand eine andere Wendung in jene
verworrenen Dinge gebracht.
den Papst Johann Xiii. in
seiner Würde. Unter seiner Negierung wurden auch die Silbergruben am
Harz entdeckt. Er hinterließ,seinem Sohne das umfangreichste und niäch-
tigste Reich des damaligen Europa: Deutschland, Lothringen (Ober- und
Nieder-), Ober- und Mittel-Italien. Auch die Herzöge von Böhmen,
Polen, Unteritalien und die Slaven an der Ostsee erkannten seine Ober-
hoheit an.
Die übrigen Kaiser aus dem sächsischeu Hause waren meist mit
Kriegen in Italien beschäftigt.
Aus dem fränkischen Hause haben folgende Kaiser regiert:
1. Konrad Ii., der Salier, 1024—1039.
2. Heinrich Iii. 1039 —1056.
3. Heinrich Iv. 1056—1106.
4. Heinrich V. 1106—1125.
Als Konrad Ii. zur Regierung kam, herrschte die unglückliche Zeit
des Faustrechts. Jeder, besonders die Großen im Lande, suchten sich
selbst Recht zu verschaffen. Um diese ewigen Befehdungen zu unter-
drücken, durchreiste er das verwilderte Deutschland, züchtigte die Räuber
und half den Unterdrückten auf. Er stiftete den sogenannten Gottes-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Xii Johann Gottschalk Heinrich) Heinrich Johann_Xiii Johann Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Konrad_Ii Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Bayern Mainz Ungarn Italien Oberitalien Mailand Rom Rom Europa Deutschland Lothringen Polen Unteritalien Ostsee Italien Deutschland
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Inhalt: Zeit: Geographie
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216 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc.
4. Blücher,
genannt Marschall Vorwärts.
Blücher war von großer, schlanker Gestalt, von wohlgebildeten
starken Gliedern. Seine ganze Gesichts- überhaupt Kopfbildung ließ
einen bedeutenden Character erkennen. Sein ganzes Ansehen trug das
Gepräge eines Kriegshelden, eines gebietenden, wie eines vollstreckenden.
Muth und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen Wesen hervor. Seine
Unerschrockenheit in gefährlichen Lagen, seine Ausdauer im Unglück und
sein bei allen Schwierigkeiten wachsender Muth gründete sich auf das
Bewußtsein seiner körperlichen Kraft, die er in früheren Feldzügen im
Handgemenge oft geübt hatte. So war es bei ihm nach und nach zur
Ueberzeugung geworden, daß es keine militärische Verlegenheit gebe, aus
welcher man sich nicht am Ende durch einen Kampf, Mann gegen Mann,
herausziehen könne. Wenn die Truppen ihre Befehle hatten, so konnte
er die Ausführung kaum erwarten und alle Bewegungen schienen ihm zu
langsam.
Von seinem Gleichmuth in Gefechten, von seiner Todesverachtung
werden viele Züge erzählt. Im größten Kugelregen bei Ligny rauchte
er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte des nächsten
Kanoniers angezündet hatte. Seine Umgebungen hatten immer alle Mühe,
ihn von der persönlichen Theilnahme an einzelnen Angriffen zurückzu-
halten; besonders wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel, dann wollte er zu-
letzt immer persönlich mit der Reiterei Alles wieder umlenken, und indem
er sagte: „Ich werde sie gleich mal anders fassen!" oder: „Na, ich will
schon machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!" sah er sich eifrigst
nach der Reiterei um, rief die Anführer, denen er das Meiste zutraute,
herbei, und war oft kaum zu verhindern, einen seinen eigenen Truppen
verderblichen Anschlag auszuführen.
Aus dem Schlafe aufgerüttelt, um die Meldung zu vernehmen, daß
Napoleon eine neue, so unerwartete als kühne Bewegung ausführe, ant-
wortete Blücher gähnend: „Da kann er die schönste Schmiere kriegen!"
gab einige für den Fall nöthige Befehle und drehte sich gelassen auf die
andere Seite zum Weiterschlafen. Durch solche Art zu sein und die
Dinge zu nehmen hatte Blücher eine unwiderstehliche Wirkung auf das
Volk; der gemeine Mann war ihm überall, wo er sich zeigte, sogleich
zugethan; selbst in Frankreich hatte das Volk eine Art Vorliebe für ihn.
Ihm war insbesondere die Gabe eigen, mit den Soldaten umzugehen,
sie zu ermuntern, sie anzufeuern; mit dem Schlage weniger Worte, wie sie
der Augenblick ihm eingab, durchzuckte er die rohesten Gemüther. Einst
wollte er kurz vor einem Sturme feine Truppen anreden, da fiel ihm
ihr schmutziges Aussehen auf, und sogleich an diesen Eindruck seine Worte
anknüpfend, rief er in seiner Kraftsprache: „Kerls, ihr seht ja aus wie
die Schweine! Aber ihr habt die Franzosen geschlagen. Damit ist's
aber nicht genug. Ihr müßt sie heute wieder schlagen; denn sonst sind
wir Alle verloren!" Eine Anrede, welche von der größten Redekunst
nicht glücklicher ausgedacht und angeordnet werden konnte. Eben so glück-
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Extrahierte Personennamen: Marschall_Vorwärts Napoleon
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
222 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc.
tober dieses Jahres wurde von Oesterreich, Preußen, Rußland, Groß-
britannien und Schweden eine gemeinsame Verwaltungsbehörde, die so-
genannte Central-Eommission eingesetzt, welche besonders für gleichmäßige
Ordnung der Angelegenheiten der eroberten Länder und für Bildung
einer bedeutenden bewaffneten Macht Sorge tragen sollte. Stein, welcher
in keines Staates Diensten stand, leitete die Thätigkeit derselben in einer
für ganz Deutschland segensreichen Weise. Er begleitete mit den andern
Mitgliedern der Commission das Heer der Verbündeten nach Paris, und
wohnte im September 1814 den Versammlungen des Wiener Eongresses
einige Tage bei. Mit Betrübniß mußte er hier sehen, wie in den gemein-
samen deutschen Angelegenheiten Sonderinteressen hervortraten. Ohne
spezifisch preußische Färbung, vielmehr mit seinem patriotischen Geiste ganz
Deutschland umfassend, hielt er doch im allgemeinen deutschen Interesse
die würdige Herstellung des preußischen Staates für eine nothwendige
Forderung und mußte nun sehen, daß Preußens wohlerworbenen An-
sprüchen durchaus keine Rechnung getragen wurde. Er zog sich auf sein
Gut Kappenberg in Westphalen zurück und lebte seitdem als Privat-
mann dem Briefwechsel mit gesinnungstüchtigen Freunden und dem Studium
der vaterländischen Geschichte ergeben.
In seinem hohen Alter trat Stein noch einmal in das öffentliche
Leben zurück; doch konnte seine Wirksamkeit den völlig veränderten Ver-
hältnissen zufolge nur eiu schwacher Schatten seiner früheren staats-
männischen Thätigkeit sein. Nach der Einführung der Provinzialstände
in Preußen im Jahre 1823 wurde er Abgeordneter des westphälischen
Landtages und leitete die drei ersten Landtage als Marschall. Auf dem
dritten 1830 — 31 bewirkte er, daß die Bitte nin endliche Verwirklichung
der dem Volke versprochenen Verfassung in einer möglichst gemäßigten
Fassung dem Könige vorgetragen wurde. Ebenso leitete er auch die
evangelische Provinzial-Synode Westphalens. Ani 29. Juni 1831 starb
er nach kurzem Krankenlager am Schlagflusse.
Stein war stets bestrebt, Preußen zu heben, weil es ihm die poli-
tische Nothwendigkeit gebot, wenn Deutschland nicht geschwächt werden
sollte und sein Verdienst ist es, daß in das durch frühere Diplomatie
entgötterte Staatsleben eine sittliche Macht dadurch eingeführt ist, daß
der Staat auf der lebendigen Kraft des Volkes auserbaut wurde.
Dem Verdienste seine Krone!
6. Einzug des Aork'schen Corps am 17. März 1813 in
B erlin.
Der Einzug des Jork'schen Corps in Berlin gehört zu den beweg-
testen Volksfesten, welche die Hauptstadt des Königsreichs jemals sah.
Ganz Berlin strömt am 16. zum Grafen Wittgenstein, um die
Stunde zu erfahren, in der Jork mit seinem Corps in den Mauern
Berlins einrücken werde, weil Jedermann das Corps sehen will, das zur
Rettung des Vaterlandes so viel beigetragen. Vom frühen Morgen an
war am 17. März große Bewegung in den Straßen, durch welche der
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Schweden Deutschland Paris Wiener_Eongresses Deutschland Kappenberg Westphalens Deutschland Berlin Berlin Wittgenstein Berlins
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
50 Iv- Zeitraum. Die Völkerwanderung und die Um gestaltu ng re.
Kaum war das Reich im Innern beruhigt, als die Araber, die schon
auf der ganzen Nordküste von Afrika den Islam (die von Mnhamed
622 gestiftete Religion) mit Feuer und Schwert verbreitet hatten, den-
selben auch nach Europa über die Meerstraße bei den Säulen des Her-
kules (Straße von Gibraltar) hinübertrugen. 400,000 Mann stark waren
sie schon durch Spanien bis über die Pyrenäen vorgedrungen. Da erscholl
das Wort Gottes: Bis hierher und nicht weiter! Carl Martell bot
schleunigst den Heerbann auf und schlug wie ein eherner Hammer die
Araber bei Tours so aufs Haupt, daß 300,000 Muhamedaner das
Schlachtfeld bedeckten. Die geringen Ueberreste des Heeres flüchteten eilig
über die Pyrenäen, erlitten hier durch die christlichen Westgothen noch
arge Verluste und kehrten nie wieder zu einem Angriffe zurück. So war
Europa und die christliche Kirche im Abendlande gerettet.
Carl Martells Sohn, Pipin der Kurze, regierte kräftig das ganze
Frankenreich; Childerich aber, der eigentliche König, besaß die Würde
ohne die Gewalt, das Herrscheransehn ohne die Herrschermühe. Da sen-
dete Pipin, der diesen Zustand nicht mehr auf die Länge der Zeit ertra-
gen wollte, Gesandte an den Papst Zacharias, den er sich durch die gegen
die Longobarden gewährte Hülfe bereits verpflichtet hatte, und ließ fra-
gen: Wer verdient rn Wahrheit König zu sein, der, welcher sorglos da-
heim sitzt, oder der, welcher die Last der Regierung trägt? Zacharias
ertheilte die Antwort: „Der trage die Krone, der das Geschick und den
Muth hat, sie zu tragen." Dieses Urtheil des Papstes wurde einer zu-
sainmenberufenen Reichsversamnilung vorgelegt, von dieser als richtig
anerkannt und der letzte Merovinger Childerich des Thrones entsetzt und
in ein Kloster verwiesen. Der heilige Bonifacius aber setzte Pipin dem
Kurzen 752 die Krone aufs Haupt und salbte ihn mit dem heiligen Oele.
Die Ausbreitung des Christenthumes während dieses
Zeitraumes.
Kaum hatten nur die Völker feste Wohnsitze eingenommen, so be-
gaben sich zu ihnen Glaubensboten (Missionäre), besonders von Rom
aus, und verkündigten ihnen mit schweren Aufopferungen und unter Le-
bensgefahren das Evangelium, gewöhnten sie zum Ackerbau, zur Vieh-
zucht und zum gemeinschaftlichen Leben in Dörfern und Städten und legten
so unter ihnen den Grund zu aller künftigen Bildung.
Unter allen deutschen Völkern haben die Gothen zuerst die christ-
liche Religion angenommen. Schon auf dem Concil zu Nicäa (325) er-
scheint ein gothischer Bischof, Theophilus, dessen Nachfolger Ulfilas die
Bibel ins Gothische, (also Deutsche) übersetzte. Die christliche Religion
wurde bald bei den West- und Ostgothen, den Burgundern und Vandalen
die herrschende. Nach der Schlacht mit den Alemannen 496 ließ sich
der Frankenkönig Chlodwig vom Bischof Remigius taufen und bewog
auch seine Umgebung und alles Volk, seinem Beispiele zu folgen.
Nachdem das Christenthum schon in früherer Zeit in Ireland feste
Wurzel geschlagen, weshalb dieses Eiland den Ehrennamen „Insel der
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
64 Iv. Zeitraum. Die Bölkerwanderung und die Umgestaltung rc.
verließ daher Deutschland und ging über den Rhein zurück. Und da
um diese Zeit Ratbod, der Fürst der Friesen, starb, und da Karl das
westliche Friesland wieder an das Reich der Franken brachte, so folgte
er den Waffen der Franken und begab sich nach Utrecht zu dein Bischöfe
Willibrord, mit welchem er jetzt durch den Papst in jeglicher Weise ver-
bunden war.
Drei Jahre lang stand er diesem zur Seite und wirkte mit ihm
für Gott und seinen Sohn. Als aber Karl den letzten Versuch der
Neustrasier vereitelt, alle Gewalt im Reiche der Franken vereinigt hatte,
und nunmehr seine Heere über den Rhein zu führen im Begriff war,
um die deutscheil Volker wieder unter die Hoheit des Reiches zu brin-
gen, da machte sich auch Bonifacius mit seinen Genossen von Utrecht
auf, um an seinem unterbrochenen Werke in Deutschland fortzuarbeiten.
Viele fromme Männer begleiteten ihn, viele folgten ihm nach. An einem
Orte, Amanabruch genannt (wahrscheinlich Amöneburg in Oberhessen),
legte er, nachdem er die Besitzer desselben gewonnen hatte, ein Kloster
seines Ordens an, gleichsam um einen festen Sitz zu haben, von welchem
aus er seine Richtung nehmen, von welchem aus er seinen Gehilfen ihre
Richtung anweisen, und bei welchem er wieder mit ihnen Zusammentreffen
konnte. Hierauf begab er sich zu den Hessen längs der sächsischen Grenze,
unter welchen noch die Herrschaft des Heidenthums durch die heidnischen
Nachbaren erhalten wurde. Wahrscheinlich folgte er bei diesem Versuche
dem Heere, durch welches Karl das hessische Land von den Sachsen rei-
nigen ließ. Diese Voraussetzung allein möchte es begreiflich machen,
wie nur Einiges von dem geschehen sein kann, was geschehen sein soll.
Denn Bonifacius befreiete, heißt es, in sehr kurzer Zeit viele Tausend
Menschen aus der Gewalt des Teufels, und brachte sie, das alte Hei-
denthum zerstörend, zur Annahme der heiligen Taufe.
Karl aber konnte an dem Taufen des Volkes in Masse keinen Ge-
fallen finden: ihm lag es an der Ordnung, die in der Begründung des
Kirchenwesens ruhte und an der Befestigung seiner Herrschaft, welche
durch dieses Kirchenwesen bewirkt werden sollte. Er verlangte daher, daß
Bonifacius von neuem nach Nom gehen sollte, um mit der bischöflichen
Würde bekleidet nach festeren Grundsätzen und mit größerem Ansehen
wirken zu können. Bonifacius aber trug, wie es scheint, in seiner De-
muth und Ergebenheit gegen den päpstlichen Stuhl Bedenken, ohne Er-
laubniß des Papstes Deutschland zu verlassen, und sich wieder nach Rom
zu begeben. Also sandte er einen vertrauten Mann, Biena genannt, ^n
den Papst, um demselben Rechenschaft von der Lage der Dinge abzu-
legen und von ihm neue Weisungen einzuholen. Hierauf erhielt er eine
Einladung von Gregorius Ii. und trat alsobald in einer zahlreichen
Gesellschaft von Anhängern, Freunden und Gehülfen die zweite Reise
nach Rom an (723).
Der Papst prüfte noch einmal bei einer langen Unterredung in der
Kirche des heiligen Petrus die Grundsätze, Ansichten und Gesinnungen
des Bonifacius und fand sie bewährt. Bonifacius schwur dem Papste,
die Hand auf den Leichnam des heiligen Petrus gelegt, einen feierlichen
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Willibrord Karl Karl Volker Karl Karl Karl Karl Bonifacius
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Friesland Rhein Deutschland Oberhessen Hessen Sachsen Deutschland Rom Rom