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1. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 216

1864 - Hildburghausen : Nonne
216 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 4. Blücher, genannt Marschall Vorwärts. Blücher war von großer, schlanker Gestalt, von wohlgebildeten starken Gliedern. Seine ganze Gesichts- überhaupt Kopfbildung ließ einen bedeutenden Character erkennen. Sein ganzes Ansehen trug das Gepräge eines Kriegshelden, eines gebietenden, wie eines vollstreckenden. Muth und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen Wesen hervor. Seine Unerschrockenheit in gefährlichen Lagen, seine Ausdauer im Unglück und sein bei allen Schwierigkeiten wachsender Muth gründete sich auf das Bewußtsein seiner körperlichen Kraft, die er in früheren Feldzügen im Handgemenge oft geübt hatte. So war es bei ihm nach und nach zur Ueberzeugung geworden, daß es keine militärische Verlegenheit gebe, aus welcher man sich nicht am Ende durch einen Kampf, Mann gegen Mann, herausziehen könne. Wenn die Truppen ihre Befehle hatten, so konnte er die Ausführung kaum erwarten und alle Bewegungen schienen ihm zu langsam. Von seinem Gleichmuth in Gefechten, von seiner Todesverachtung werden viele Züge erzählt. Im größten Kugelregen bei Ligny rauchte er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte des nächsten Kanoniers angezündet hatte. Seine Umgebungen hatten immer alle Mühe, ihn von der persönlichen Theilnahme an einzelnen Angriffen zurückzu- halten; besonders wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel, dann wollte er zu- letzt immer persönlich mit der Reiterei Alles wieder umlenken, und indem er sagte: „Ich werde sie gleich mal anders fassen!" oder: „Na, ich will schon machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!" sah er sich eifrigst nach der Reiterei um, rief die Anführer, denen er das Meiste zutraute, herbei, und war oft kaum zu verhindern, einen seinen eigenen Truppen verderblichen Anschlag auszuführen. Aus dem Schlafe aufgerüttelt, um die Meldung zu vernehmen, daß Napoleon eine neue, so unerwartete als kühne Bewegung ausführe, ant- wortete Blücher gähnend: „Da kann er die schönste Schmiere kriegen!" gab einige für den Fall nöthige Befehle und drehte sich gelassen auf die andere Seite zum Weiterschlafen. Durch solche Art zu sein und die Dinge zu nehmen hatte Blücher eine unwiderstehliche Wirkung auf das Volk; der gemeine Mann war ihm überall, wo er sich zeigte, sogleich zugethan; selbst in Frankreich hatte das Volk eine Art Vorliebe für ihn. Ihm war insbesondere die Gabe eigen, mit den Soldaten umzugehen, sie zu ermuntern, sie anzufeuern; mit dem Schlage weniger Worte, wie sie der Augenblick ihm eingab, durchzuckte er die rohesten Gemüther. Einst wollte er kurz vor einem Sturme feine Truppen anreden, da fiel ihm ihr schmutziges Aussehen auf, und sogleich an diesen Eindruck seine Worte anknüpfend, rief er in seiner Kraftsprache: „Kerls, ihr seht ja aus wie die Schweine! Aber ihr habt die Franzosen geschlagen. Damit ist's aber nicht genug. Ihr müßt sie heute wieder schlagen; denn sonst sind wir Alle verloren!" Eine Anrede, welche von der größten Redekunst nicht glücklicher ausgedacht und angeordnet werden konnte. Eben so glück-

2. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 222

1864 - Hildburghausen : Nonne
222 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. tober dieses Jahres wurde von Oesterreich, Preußen, Rußland, Groß- britannien und Schweden eine gemeinsame Verwaltungsbehörde, die so- genannte Central-Eommission eingesetzt, welche besonders für gleichmäßige Ordnung der Angelegenheiten der eroberten Länder und für Bildung einer bedeutenden bewaffneten Macht Sorge tragen sollte. Stein, welcher in keines Staates Diensten stand, leitete die Thätigkeit derselben in einer für ganz Deutschland segensreichen Weise. Er begleitete mit den andern Mitgliedern der Commission das Heer der Verbündeten nach Paris, und wohnte im September 1814 den Versammlungen des Wiener Eongresses einige Tage bei. Mit Betrübniß mußte er hier sehen, wie in den gemein- samen deutschen Angelegenheiten Sonderinteressen hervortraten. Ohne spezifisch preußische Färbung, vielmehr mit seinem patriotischen Geiste ganz Deutschland umfassend, hielt er doch im allgemeinen deutschen Interesse die würdige Herstellung des preußischen Staates für eine nothwendige Forderung und mußte nun sehen, daß Preußens wohlerworbenen An- sprüchen durchaus keine Rechnung getragen wurde. Er zog sich auf sein Gut Kappenberg in Westphalen zurück und lebte seitdem als Privat- mann dem Briefwechsel mit gesinnungstüchtigen Freunden und dem Studium der vaterländischen Geschichte ergeben. In seinem hohen Alter trat Stein noch einmal in das öffentliche Leben zurück; doch konnte seine Wirksamkeit den völlig veränderten Ver- hältnissen zufolge nur eiu schwacher Schatten seiner früheren staats- männischen Thätigkeit sein. Nach der Einführung der Provinzialstände in Preußen im Jahre 1823 wurde er Abgeordneter des westphälischen Landtages und leitete die drei ersten Landtage als Marschall. Auf dem dritten 1830 — 31 bewirkte er, daß die Bitte nin endliche Verwirklichung der dem Volke versprochenen Verfassung in einer möglichst gemäßigten Fassung dem Könige vorgetragen wurde. Ebenso leitete er auch die evangelische Provinzial-Synode Westphalens. Ani 29. Juni 1831 starb er nach kurzem Krankenlager am Schlagflusse. Stein war stets bestrebt, Preußen zu heben, weil es ihm die poli- tische Nothwendigkeit gebot, wenn Deutschland nicht geschwächt werden sollte und sein Verdienst ist es, daß in das durch frühere Diplomatie entgötterte Staatsleben eine sittliche Macht dadurch eingeführt ist, daß der Staat auf der lebendigen Kraft des Volkes auserbaut wurde. Dem Verdienste seine Krone! 6. Einzug des Aork'schen Corps am 17. März 1813 in B erlin. Der Einzug des Jork'schen Corps in Berlin gehört zu den beweg- testen Volksfesten, welche die Hauptstadt des Königsreichs jemals sah. Ganz Berlin strömt am 16. zum Grafen Wittgenstein, um die Stunde zu erfahren, in der Jork mit seinem Corps in den Mauern Berlins einrücken werde, weil Jedermann das Corps sehen will, das zur Rettung des Vaterlandes so viel beigetragen. Vom frühen Morgen an war am 17. März große Bewegung in den Straßen, durch welche der

3. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 129

1864 - Hildburghausen : Nonne
Viii. Zeitraum. Deutschland unter den Luxemburgern rc. 129 bürgerlichen Gemeinwesen höchst ge- fährlich verbrannt. Das gleiche Schicksal traf zwei Jahre später seinen vertrauten Freund und Schüler Hie- ronymus von Prag. Das von beiden Männern angeschürte Feuer des Auf- ruhrs brach nach ihrem Tode in Böh- men mit aller Wuth aus. Aller Obrigkeit kündeten die Hussiten den Ge- horsam auf; sie wählten den einäugigen wilden Ziska zu ihrem Anführer und wurden aus ruhigen Bauern mörderische Soldaten. Vor ihnen her ging das Entsetzen, Blut bezeichnet ihre Tritte, hinter ihnen loderten Burgen, Klöster, Dörfer und Städte auf. Sie eroberten in der Folge Prag, wo die Universität sich auch für ihre Irrlehren erklärte und sie in der Ansicht, das heil. Abendmahl unter beiden Gestalten empfangen zu müssen, bestärkte; sie legten Festungen an und waren fast unüberwind- lich. Sie besiegten in 13 Schlachten und mehr als 100 kleinen Ge- fechten alle gegen sie ansgesendeten deutschen Truppen und verwüsteten alle angrenzenden Länder, namentlich Schlesien, die Lausitz und Branden- burg; sengten und brannten und begingen kannibalische Grausamkeiten, besonders an den Klöstern und Klostergeistlichen. Allmälig kühlte sich ihr Fanatismus ab und Papst Eugen Iv. suchte auf dem Concil zu Basel 1431 Frieden zu stiften. Man gestaltete ihnen den Gebrauch des Kel- ches und sie verwarfen alle Irrlehren. Nur die strengsten Hussiten lei- steten noch bis 1434 Widerstand, nachdem sie schon 1432 von dem bran- denburgischen Kurfürsten Friedrich I. bei dem Städtchen Bernau besiegt worden waren. Schlösser der Quitzow zu zerstören und den Uebermuth des Adels zu brechen. Colturgeschichte. In diesen Zeitraum fallen mehrere der wichtigsten Erfindungen: die des Schießpulvers, des Leinenpapiers, der Buchdruckerkunst, des Eom- pasfes und der Uhren. Die Erfindung des Eompasfes wurde im Anfänge des 14. Iahrh. durch den Italiener Flavio Gioja, nach Anderen durch Giri aus Amalfi gemacht und verwandelte die Küstenschifffahrt in eine Weltschifffahrt. — Die Erfindung des Leinenpapiers, von Deutschen um 1300 gemacht, schaffte den Vortheil, daß die bis dahin unnützen Lumpen kostbar ver- wertet werden konnten und das Papier nicht aus fernen Ländern und Erdtheilen geholt werden durfte, wodurch werthvolle, gute Bücher allge- meinere und wohlfeilere Verbreitung fanden. — Die Erfindung des Schieß- pulvers geschah durch Berthold Schwarz, Eonventual im Kloster zu Frei- burg in Baden, als er einen Versuch machte, Schwefel, Salpeter und Kohlen in einem zugedeckten Mörser zu schmelzen. Durch das Schieß- pulver wurde die Kriegführung eine ganz andere als vordem, wo der Krieg, möchte man sagen, nur in Zweikämpfen bestand. — Die Buchdrucker- kunst erfand Johann Guttenberg aus Mainz zu Straßburg 1436. Zwar hatte Lorenz Eoster in Harlem (in Holland) schon ganze Seiten Schrift Nagel, kaihol. Weltgeschichte. g

4. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 130

1864 - Hildburghausen : Nonne
130 Viii. Zeitraum. Deutschland unter den Luxemburgern rc. in Bretter eingeschnitten und Bücher gedruckt, aber Guttenbergs Haupt- verdienst besteht darin, daß er auf den Gedanken kam, jeden Buchstaben aus ein besonderes Stäbchen auszuschneiden und diese dann zu Silben und Wörtern in ganze Seiten zusammen zu setzen und abzudrucken. Da er diese Buchstaben auch nach Belieben zu andern Seiten anwenden konnte, so wurde das Bücherdrucken dadurch ungemein erleichtert, wodurch die Bücher- preise so sehr sanken, daß man, wie man jetzt sieht, ein Buch für so viel Pfennige kaufen kann, als es sonst Thaler gekostet hätte. So hat also die Buchdruckerkunst die Schätze der Wissenschaften dem großen Publikum geöffnet und Bildung allgemein verbreitet. Sonnen- und Wasseruhren sind zwar im Alterhum schon bekannr gewesen, aber die Räderuhren wurden erst ums Jahr 1000 (der nach- malige Papst Sylvester Ii. hatte eine verfertigt) erfunden und Jacob Dondi in Padua hat 1344 die erste Thurm-Schlaguhr zusammengesetzte Unberechenbar ist der Nutzen, den die Verbreitung der Uhren in das Ge- schäfts- und Verkehrsleben gebracht hat. Wie sah es im Kurfürstenthume Brandenburg während dieses Zeit- raumes aus? Daselbst befanden sich damals 171 Städte und Schlösser und 1094 Dörfer. Ein Scheffel Weizen galt 16, Roggen und Gerste 10, Hafer 3 Pfennige. Es hat gewiß niemals in einem Reiche größere Unordnung und schrecklicherer Wirrwarr geherrscht, als damals in Bran- denburg. Ob die Menschen zu Dutzenden an den Landstraßen lagen und ermordet waren, ob Dörfer und Städte vom Raubgesindel angezündet in lichten Flammen standen, darum kümmerte man sich nicht Das waren Dinge, die alle Tage vorfielen. Nur Gewalt galt. Die Edelleute waren unter den Räubern die tollsten. Sie überfielen Städte und Dörfer, Reisende und Unterthanen, plünderten aus, wer ihnen vorkam. Alles sehnte sich nach Erlösung aus dieser unbeschreiblichen Noth. Chliriicterbilder. 1. Der ehrwürdige Thomas von Kempis 1379—1471. Thomas von Kempis ist ein in der Christenheit gefeierter Name. Durch sein gottseliges Leben eine Zierde der christlichen Kirche, wurde er durch sein goldenes Büchlein von der Nachfolge Christi ein treuer Führer auf dem Wege zur christlichen Vollkommenheit für Tausende from- mer Seelen. Thomas Hämmerken, gewöhnlich Thomas von Kempis genannt, war im Jahre 1379 zu Kempis, einer Stadt des Erzbisthums Köln geboren. Seine frommen Eltern, Johannes und Gerlrudis, erzogen ihre Kinder Johannes und Thomas in der Furcht des Herrn. Beide Brüder wähl- ten den geistlichen Stand. Schon als Knabe zeigte Thomas einen un- gewöhnlichen Ernst, eine große Liebe zum Gebete, Freude und Eifer im Lesen geistlicher Bücher. Er pflegte zu sagen: „In allen Dingen habe ich Ruhe gesucht, doch fand ich solche nirgends, außer in einem Winkel mit einem Büchlein." In seinem zwölften Jahre begab sich Thomas nach

5. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 205

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 205 zog sich hinter die Katzbach zurück, wahrend Schwarzenberg aus Böhmen gegen Dresden vordrang. Hier erfocht Napoleon seinen letzten Sieg auf deutschem Boden, aber sein General Oudinot wurde gleichzeitig bei Groß- beeren (23. Aug.) und Macdonald von Blücher an der Katzbach (26. Aug.) geschlagen und Vandamme bei Kulm unweit Teplitz (30. Aug.) von . Ostermann und Kleist mit 10,000 Mann gefangen genommen. Auch der französische General Ney wurde von Bülow's und Tauenzien's Trup- pen bei Dennewitz (6. Sept.) geschlagen. Als die drei Hauptarmeen der Verbündeten sich zu vereinigen suchten, verließ Napoleon Dresden und zog sein ganzes Heer bei Leipzig zusammen, wo am 16., 18. und 19. Oct. die große Völkerschlacht geschlagen wurde. Mehr als 300,000 Verbün- dete standen in weitem Halbkreise 200,000 Franzosen gegenüber. Am 16. October donnerten seit Morgens 8 Uhr 1000 Kanonen gegen ein- ander, daß die Erde erbebte und die Fenster in Leipzig sprangen. Der Kampf schwankte unentschieden, Dörfer wurden gewonnen und verloren und um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte ge- macht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und die Glocken läuten ließ. Am 17. Oct., einem Sonntage, war meist Waffenruhe. Am 18. erneuerte sich der schreckliche Kampf. Während der Schlacht gingen die Sachsen und andere Rheinbundtruppen mit fliegenden Fahnen unter klingendem Spiele zu den Verbündeten über. Napoleon mit all seiner Kunst und Kühnheit erlag der Uebermacht. Der Abend des ewig denkwürdigen Tages begrüßte die Verbündeten als Sieger. Die drei Bundesmonarchen hielten auf einer Anhöhe unweit Probstheida; da sprengt Schwarzenberg Nachmittags 5 Uhr heran und bringt die Siegesbotschaft*). Gerührt sinken die drei Monarchen auf die Kniee und heben dankend die Hände gen Himmel empor. Der Hügel heißt seitdem der Drei-Monarchenhügel. Während dessen war Napoleon nach Leipzig geeilt und ordnete noch in der Nacht den Rückzug seines geschlagenen Heeres. Die Flammen von zehn brennenden Dörfern beleuchteten schauer- lich das Schlachtfeld, auf welchem der Tod eine Ernte von 80,000 Fran- zosen und 50,000 Verbündeten gehalten hatte. Am 19. Oct. früh wurde Leipzig von drei Seiten gestürmt; um 10 Uhr erst verließ der Kaiser selbst die Stadt. Von der französischen Nachhut, die Leipzig bis auf den letzten Augenblick vertheidigen sollte, kamen Viele um oder wurden zu Gefangenen geryacht, da die unterminirte steinerne Brücke über die Elster, um die Verfolger aufzuhalten, in die Luft gesprengt wurde. *)Die Leipziger Schlacht. „Wo kommst Du her in dem rotten Kleid, Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?" Ich komme her aus dem Männerstreit. Ich komme roth von der Ehrenbahn. Wir haben die blut'ge Schlacht geschlagen. Drob müssen die Weiber und Bräute klagen: Da ward ich so roth.

6. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 223

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xvi Zeitraum. Bou der Auslösung des deutscken rc. 223 gefeierte Held des Tages mit den Seinen ziehen sollte, 2)orf, der zurück- haltende Aristokrat und doch der Mann des Volkes, der, das Schwerdt auf eigene Faust erhebend, den Ausschlag gab zum unwiederruflichen Be- ginn des Befreiungskrieges. Der in Berlin anwesende Bruder des Königs, General Prinz Heinrich, von dem Grafen Wittgenstein, dem Fürsten Repnin, vielen russischen und preußischen Offizieren und dem Generalstabe der berliner Nationalgarde begleitet, ritt dem Corps, welches um 9 Uhr von Weißensee abmarscbirt war, bis zur Hälfte des Weges entgegen und empfing Jork mit herzlichem Händedruck. Hierauf setzte sich unter klingendem Spiel und unter dem Hurrahruf der entgegenströmenden Volksmenge der Zug nach dem Königsthor in Bewegung. Neben dem Prinzen Heinrich ritten 9)orí, Wittgenstein und Repnin, hinter ihnen ein glänzendes Gefolge der Ad- jutanten. Einige Hundert freiwillige Jäger, bereits unisormirt und ge- rüstet, hatten sich als Vorposten vor dem Köuigsthore zu beiden Seiten der Straßen aufgestellt, um die Ersten zu sein bei dem Empfange Aork's und seiner tapfern Schaaren. Sobald die erste Schwadron des Corps in die Stadt eingerückt war, beurlaubte sich Aork bei dem Prinzen, um sich an die Spitze seiner Truppen zu stellen, weiche in kriegsgerechter Ord- nung marschirteu, nicht als geschniegelte und gebiegelte Paradehelden, vielmehr in solchem Aufzuge und in solcher Haltung, daß Jedermann es ihnen ansah: „die haben Pulver gerochen!" Der Marsch ging durch die Neue Königsstraße, über den Alepanderplatz, durch die Alte Königsstraße und über die Kurfürstenbrücke zu dem Schloß. Ein nie endendes Hurrahrufen begleitete den Führer und seine Schaaren, aus allen Fenstern wehten die Frauen und Jungfrauen mit Tüchern den Kriegern ein festliches „Willkommen!" zu, die königlichen Prinzessinnen vom Balkon des Schlosses herab. „Ein Bild stolzer Strenge und Kälte", sagt ein Augenzeuge, „zog Jork dahin; er ritt vor seinen Truppen her, ohne den Blick auf die jubelnde Menge rechts und links zu wenden." Nur gegen die vom Balkon herabgrüßenden Prinzessinnen senkte der Feldherr seinen Degen, hielt unter ihren Fenstern, wo auch Prinz Heinrich hielt, und ließ die Truppen vorbeimarschiren. Am Abend erschien Jork, vom Publikum mit lautem Inbelruf empfangen, im Opern- hause, wo Wallenstein's Lager gegeben wurde. In das Reiterlied: „Wohlauf Kameraden! auf's Pferd! auf's Pferd!" stimmte das Parterre- Publikum begeistert mit ein; die beziehungsreichsten Strophen wurden wiederholt; und als am Schlüsse zur festlichen Ueberraschung ein Trans- parent mit der Inschrift: „Heil dem Erretter des Vaterlandes!" sichtbar wurde, erhob sich das gesammte Publikum und rief, gegen Aork gewendet, ihm unter Paukenschlag und Trompetengeschmetter ein dreifaches Lebe- hoch zu.

7. Bd. 2 - S. uncounted

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
Vorrede. gegründet; einen ähnlichen Vorwurfmachte mir mein Freund, der Herr Professor Scheibe!, da er den Abdruck sah, und Er erbot sich gütigst, bey einer zweyten Aufla- ge die Rechenkunst Selbst auszuarbeiten. Wegen der Zeichenkunst scheine ich mich in meiner Vorrede nicht bestimmt genug ausgcdrückt zuhabcn, welches alsodemhrn. Rccenfenten Anlaß gegeben, eine Erinne- rung zu machen. Meine Absicht war diese, daß ich meine gelehrten Kunstlichter fragen wollte: „Welches besser wäre! ent- „weder, daß ich eine neue Anweisung zum »Zeichnen, nebst den dazu gehörigen Kupfer- eichen verfertigen ließe! oder, ob ich bloß „die alte Anweisung zum Zeichnen, aus dem „Lehrmeister abdrucken ließe, weil die dazu „gehörigen Kupferstiche besonders verkauft „würden!» Hierüber also wünschte ich einen guten Rath und Belehrung zu erhalten. X; In

8. Bd. 1 - S. 55

1772 - Breslau Leipzig : Gutsch
Somor^o3rnp|tf^rt®^rct6en* 5$ nebfl feinen übrigen Sbiffenfehaften eine bortrefllicht jpanb fehreiben folie A und ©r feine gute £anb hatte: fo fann ich in biefem $alle feinen beffern 9íaf§ erteilen, au ba£ man ftch bet er# feit furjem herauégefommenen in Tupfer geflogenen Ssorfchriftm beé iperrn Uirict bebiene. @ie ftnb bortreflich gefiochen, und werben t>ie €Dtu6e der ^inweifung fefcc erleichtern. §■ *. 33et> dem regelmd# igen ©cfjreiben mu# man fo* wo|t auf die Ihechtfchreibung einjeler ^Öuchifaben, al$ ganjer ©plben und Qbbrter acht haben. lim- biefeé genau ¿11 beobachten, mu# man ftd) fowohl nach dem ©pracbgebrauche alé nach dem ©ebraud)e gut gefchrie* ben.et Sucher rieten, % 3?. 2saé die ein¿eíen Söuchjtaben anselangt: fo ftnb földje von boppelter to, entroebec mitiautenbe, (©Olts fonatlten) Ober felbfhaufenbe (localen) und boppelfs laufenbe ($)tpfjtfjon£M). 25ct) jeber biefer toen giebt eé einige Regeln, die man forgfdltig. beobachten niufj, §* 4* Sntofejung bet Somauicnben hat man fob genbe Siegeln $u werfen: (Erffe fkegel Cdtanmuffub hnfen, die wei^laufenben ©onfos ' nanten mit den hartlautenben $11 berwechfeln, ®. b © 4 und

9. Bd. 1 - S. 144

1772 - Breslau Leipzig : Gutsch
i44 Sonbemgrieffdjreiben. fonaliem und Svimilicn?Tíngele^en^eifcn betreffen,) fol« genbe Tírten: 1) Kaufbriefe für ein empfangenem ©efcpenfe, Ssopírpaf, guíe Empfehlung, u. f w. 2) £3ittfd)reibcn, unter welche 2irf aucp 9jíeí moríale und 0uppliquen geboren. 3) 0itlcfmunfd)C, die man jemanben bep glücfii* cpen und erfreulichen Gegebenheiten abfrattet. 4) Gepleibkhreibcn, in meieren man traurige ober unglückliche ^erfonen beflagt, und fte ¿11 tr6» fien fucpt. 5) Einiabungsbriefe. 6) (Empfehlungsbriefe, barinnen man sich felb|l, ober jemanben andern beflenm empfiehlt. Kars unter gehören aud) die Jürbitten. 7) (Ermaf)nung3 = und Ssermeisbriefe, die nacp Söeftnben der llmjtanbe entweber ernfllid) und ffrenge, ober fanftmürhig und gelínbe ab¿ufaf; fen fmb. ■8) Entfdjulbigungsbriefe. §• 7- Gei) biefen betfcpiebenen 2(rfen Pon Griefen perrfcpt ¿ugleícp eine Perjcpiebene ?írf bcé 0ft)lö und dem iumbrucfm, nach der Gerfcpiebenpeit der ^eifonen, au welche wir fchreiben. 0inb fte am ütange bornehmer alm wir: fo wirb man fiep gan¿ anberm auébrúcfen rnüfs fen, alm wenn wir an ^erfonen Pon gleichem Klange fepreiben. Kiem lepret uns fchon der perfonlicpe Um» gang. €Dlit einer Q3erfon Pon poperm Klange rebet man mit meprerer £ocpacptung, gurucfpalfung und
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