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1. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 26

1864 - Hildburghausen : Nonne
26 H. Zeitraum. Die Völker des Alterthums jc. Republik durch ruhmvolle Siege bezeichnet. Wollte ja ein Nachbarvolk die Unruhen in Rom zu seinem Vortheile benutzen, so geschah es fast immer zu seinem Verderben. Denn wiebald die Kunde vom Heranrücken eines feindlichen Heeres erscholl, wurde jeder Zwist augenblicklich beigelegt und die murrenden Plebejer waren die folgsamsten Soldaten. Kam der Staat in eine größere Gefahr, so wurde ein Dictator mit unumschränkter Gewalt ernannt, um allen Maßregeln mehr Einheit und der Ausführung mehr Kraft zu verleihen. Auf diese Weise glich Rom sehr oft einem Vulkane, dessen Inneres tobt, dessen Ausbrüche aber nicht ihn selbst, son- dern die Umgebung zerstören. Durch so vortreffliche Einrichtungen waren die Römer im I. 270 v. Ehr. Herren von ganz Italien geworden und sannen nun darauf, auch außer Italien Eroberungen zu machen. Die Gelegenheit dazu bot sich bald dar. Die Mamertiner auf Sicilien, die Seeräuberei trieben, waren von den Earthagern aus Messina vertrieben worden. Sie wandten sich an die Römer um Hülfe, und diese sendeten auch sogleich ein Heer nach Sicilien; so begann der erste punische Krieg (264 — 241), in welchem sich die Römer zum ersten Male aufs offene Meer wagten und von ihren Feinden selbst Kriegsschiffe bauen lernten, indem sie eines der gestran- deten Fahrzeuge zum Muster nahmen. Sie erfochten dann in diesem Kriege nicht nur ihren ersten Seesieg, sondern der Consul Regulus landete sogar in Afrika und würde dem ganzen Kriege bald ein Ende gemacht haben, hätte nicht ein griechisches Miethsheer die bedrängte Hauptstadt Carlhago gerettet, den Regulus selbst gefangen genommen und den Römern alle Früchte ihres Sieges entrissen. Doch diese ließen sich nicht einschüchtern, sie führten den Krieg, wenn auch mit abwechselndem Glücke, noch 14 Jahre fort und ruhten nicht eher, bis Carthago um Frieden bat, den es nur um den Preis von Sicilien und Sardinien erhielt. Noch merkwürdiger als der erste ist der zweite punische Krieg (218— 201), weil durch denselben Roms Weltherrschaft bereits entschieden wurde, und weil die größten Feldherrn des Alterthums sich darin die Spitze boten. Die Carthager konnten den Verlust Siciliens und Sardiniens nicht verschmerzen; die Jahre des Friedens benützten sie nur zur Vor- bereitung auf einen zweiten Krieg, un§ sie begannen diesen Krieg in Spa- nien, indem sie Sagunt, eine Bundesgenossenstadt Roms, einnahmen und damit die Waffen der Römer herausforderten. Ihr Feldherr Hannibal, der ihnen Spanien völlig unterworfen, um sie für die in Folge des Frie- dens mit den Römern erlittenen Verluste zu entschädigen, beschloß den Krieg nach Italien zu spielen, und von Spanien aus den Landweg dahin einzuschlagen. Er führte sein Heer über die Pyrenäen, drang während des Winters bis an die Alpen vor, überstieg diese mit dem Verluste seiner Elephanten und aller andern Lastthiere, verlor durch die Mühselig- keiten des Zuges und durch Angriffe feindlich gesinnter Völker die Hälfte seiner Soldaten und langte endlich im Frühjahr 218 v. Ehr. mit 26,000 Mann in Italien an. Hier entwickelte er die ganze Kraft seines unge- meinen Geistes und behauptete sich 16 Jahre in Italien, ohne von Car-

2. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 27

1864 - Hildburghausen : Nonne
n. Zeitraum. Die Völker des Alterthums rc. 27 thago, seiner verblendeten Vaterstadt, eine Unterstützung zu empfangen. Er schlug die Römer in 4 Schlachten dergestalt, daß 70,000 ihrer besten Kämpfer die Schlachtfelder bedeckten, daß der Ruf: „Hannibal ist vor den Thoren!" in Rom Alles in Angst setzte und daß viele Vornehme Italien verlassen wollten. In dieser Gefahr trat Scipio auf und rettete durch seine Entschlossen- heit das Vaterland. Er hintertrieb die Auswanderung der Vornehmen, er wußte seinen Mitbürgern den Abschluß des Friedens und die Aus- wechselung der Gefangenen auszureden, er verlegte den Schauplatz des Krieges nach Spanien, der Colonie der Carthager und dann nach neu- eröffneten Hülfsquellen nach Afrika. Jetzt sah sich Hannibal, voll des tiefsten Schmerzes, genöthigt, nach 30jähriger Abwesenheit, zur Rettung seiner Vaterstadt, nach Afrika zurückzukehren, wo auch bald darauf in der Schlacht bei Zama das Schicksal der beiden bedeutendsten Staaten durch die beiden größten Feldherrn entschieden ward. Scipio, durch seine reichen Hülfsquellen unterstützt, erfocht den Sieg und nöthigte Carthago zu einem schimpflichen Frieden. Die Carthager, welche nicht einmal das unum- gänglich Notwendige ihrem siegreichen Feldherrn hatten bewilligen wollen, mußten nun ihre ganze Flotte bis auf 10 kleine Schiffe ausliefern, 10,000 Talente Silber Kriegskosten bezahlen und sich verpflichten, ohne Roms Genehmigung keinen Krieg zu beginnen. So behielt Carthago als Staat kaum das bloße Dasein. Mit dem Ende des zweiten panischen Krieges tritt das Streben der Römer, die Weltherrschaft an sich zu reißen, immer mehr hervor. Ueberall mischen sie sich nun in die Streitigkeiten der Völker und in die Zwistig- keiten unter den Herrscherfamilien. Sie fangen damit an, sich als Schieds- richter darzustellen, und enden damit, sich als Gebieter zu zeigen. Auf diesem Wege verwandelten sie Macedonien, Griechenland, Syrien, Pa- lästina in römische Provinzen. Waren sie erst einmal mit einem Volke in Berührung gekommen, dann wehe dem Volke, wenn es Miene machte, seine Selbständigkeit zu behaupten und ihrem Einflüsse sich entziehen zu wollen; furchtbare Züchtigung, selbst der Untergang war ihm gewiß. Dies erfuhren denn sehr bald die reichen und prachtvollen Städte Carthago und Corinth. Carthago erholte sich allmälig wieder, und nahm, wenn nicht an Macht, doch an Reichthum und an Einfluß auf die Völker Afrikas zu. Dies erregte die Eifersucht der Römer in dem Grade, daß der Senator Cato jeden seiner Vorträge in den Rathsversammlungen mit den Worten schloß: „Uebrigens bin ich der Meinung, daß Carthago zu zerstören sei!" Obwohl nun die Stadt alle die eingegangenen, schweren Verpflichtungen erfüllte, so mischten sich die Römer doch in Carthagos Streitigkeiten mit einem benachbarten Könige, entschieden zu Gunsten des letzteren und ge- boten den Carthagern, ihre Stadt zu verlassen und von der Küste sich weiter ins Land hineinzuziehen. Da die Carthager diese Forderung na- türlich nicht erfüllten, so brach der dritte punische Krieg aus, den Scipio der Jüngere mit der gänzlichen Zerstörung Carthagos beendete. — Das gleiche Schicksal erfuhr in demselben Jahre (146) die reiche Handelsstadt

3. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 216

1864 - Hildburghausen : Nonne
216 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 4. Blücher, genannt Marschall Vorwärts. Blücher war von großer, schlanker Gestalt, von wohlgebildeten starken Gliedern. Seine ganze Gesichts- überhaupt Kopfbildung ließ einen bedeutenden Character erkennen. Sein ganzes Ansehen trug das Gepräge eines Kriegshelden, eines gebietenden, wie eines vollstreckenden. Muth und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen Wesen hervor. Seine Unerschrockenheit in gefährlichen Lagen, seine Ausdauer im Unglück und sein bei allen Schwierigkeiten wachsender Muth gründete sich auf das Bewußtsein seiner körperlichen Kraft, die er in früheren Feldzügen im Handgemenge oft geübt hatte. So war es bei ihm nach und nach zur Ueberzeugung geworden, daß es keine militärische Verlegenheit gebe, aus welcher man sich nicht am Ende durch einen Kampf, Mann gegen Mann, herausziehen könne. Wenn die Truppen ihre Befehle hatten, so konnte er die Ausführung kaum erwarten und alle Bewegungen schienen ihm zu langsam. Von seinem Gleichmuth in Gefechten, von seiner Todesverachtung werden viele Züge erzählt. Im größten Kugelregen bei Ligny rauchte er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte des nächsten Kanoniers angezündet hatte. Seine Umgebungen hatten immer alle Mühe, ihn von der persönlichen Theilnahme an einzelnen Angriffen zurückzu- halten; besonders wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel, dann wollte er zu- letzt immer persönlich mit der Reiterei Alles wieder umlenken, und indem er sagte: „Ich werde sie gleich mal anders fassen!" oder: „Na, ich will schon machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!" sah er sich eifrigst nach der Reiterei um, rief die Anführer, denen er das Meiste zutraute, herbei, und war oft kaum zu verhindern, einen seinen eigenen Truppen verderblichen Anschlag auszuführen. Aus dem Schlafe aufgerüttelt, um die Meldung zu vernehmen, daß Napoleon eine neue, so unerwartete als kühne Bewegung ausführe, ant- wortete Blücher gähnend: „Da kann er die schönste Schmiere kriegen!" gab einige für den Fall nöthige Befehle und drehte sich gelassen auf die andere Seite zum Weiterschlafen. Durch solche Art zu sein und die Dinge zu nehmen hatte Blücher eine unwiderstehliche Wirkung auf das Volk; der gemeine Mann war ihm überall, wo er sich zeigte, sogleich zugethan; selbst in Frankreich hatte das Volk eine Art Vorliebe für ihn. Ihm war insbesondere die Gabe eigen, mit den Soldaten umzugehen, sie zu ermuntern, sie anzufeuern; mit dem Schlage weniger Worte, wie sie der Augenblick ihm eingab, durchzuckte er die rohesten Gemüther. Einst wollte er kurz vor einem Sturme feine Truppen anreden, da fiel ihm ihr schmutziges Aussehen auf, und sogleich an diesen Eindruck seine Worte anknüpfend, rief er in seiner Kraftsprache: „Kerls, ihr seht ja aus wie die Schweine! Aber ihr habt die Franzosen geschlagen. Damit ist's aber nicht genug. Ihr müßt sie heute wieder schlagen; denn sonst sind wir Alle verloren!" Eine Anrede, welche von der größten Redekunst nicht glücklicher ausgedacht und angeordnet werden konnte. Eben so glück-

4. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 222

1864 - Hildburghausen : Nonne
222 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. tober dieses Jahres wurde von Oesterreich, Preußen, Rußland, Groß- britannien und Schweden eine gemeinsame Verwaltungsbehörde, die so- genannte Central-Eommission eingesetzt, welche besonders für gleichmäßige Ordnung der Angelegenheiten der eroberten Länder und für Bildung einer bedeutenden bewaffneten Macht Sorge tragen sollte. Stein, welcher in keines Staates Diensten stand, leitete die Thätigkeit derselben in einer für ganz Deutschland segensreichen Weise. Er begleitete mit den andern Mitgliedern der Commission das Heer der Verbündeten nach Paris, und wohnte im September 1814 den Versammlungen des Wiener Eongresses einige Tage bei. Mit Betrübniß mußte er hier sehen, wie in den gemein- samen deutschen Angelegenheiten Sonderinteressen hervortraten. Ohne spezifisch preußische Färbung, vielmehr mit seinem patriotischen Geiste ganz Deutschland umfassend, hielt er doch im allgemeinen deutschen Interesse die würdige Herstellung des preußischen Staates für eine nothwendige Forderung und mußte nun sehen, daß Preußens wohlerworbenen An- sprüchen durchaus keine Rechnung getragen wurde. Er zog sich auf sein Gut Kappenberg in Westphalen zurück und lebte seitdem als Privat- mann dem Briefwechsel mit gesinnungstüchtigen Freunden und dem Studium der vaterländischen Geschichte ergeben. In seinem hohen Alter trat Stein noch einmal in das öffentliche Leben zurück; doch konnte seine Wirksamkeit den völlig veränderten Ver- hältnissen zufolge nur eiu schwacher Schatten seiner früheren staats- männischen Thätigkeit sein. Nach der Einführung der Provinzialstände in Preußen im Jahre 1823 wurde er Abgeordneter des westphälischen Landtages und leitete die drei ersten Landtage als Marschall. Auf dem dritten 1830 — 31 bewirkte er, daß die Bitte nin endliche Verwirklichung der dem Volke versprochenen Verfassung in einer möglichst gemäßigten Fassung dem Könige vorgetragen wurde. Ebenso leitete er auch die evangelische Provinzial-Synode Westphalens. Ani 29. Juni 1831 starb er nach kurzem Krankenlager am Schlagflusse. Stein war stets bestrebt, Preußen zu heben, weil es ihm die poli- tische Nothwendigkeit gebot, wenn Deutschland nicht geschwächt werden sollte und sein Verdienst ist es, daß in das durch frühere Diplomatie entgötterte Staatsleben eine sittliche Macht dadurch eingeführt ist, daß der Staat auf der lebendigen Kraft des Volkes auserbaut wurde. Dem Verdienste seine Krone! 6. Einzug des Aork'schen Corps am 17. März 1813 in B erlin. Der Einzug des Jork'schen Corps in Berlin gehört zu den beweg- testen Volksfesten, welche die Hauptstadt des Königsreichs jemals sah. Ganz Berlin strömt am 16. zum Grafen Wittgenstein, um die Stunde zu erfahren, in der Jork mit seinem Corps in den Mauern Berlins einrücken werde, weil Jedermann das Corps sehen will, das zur Rettung des Vaterlandes so viel beigetragen. Vom frühen Morgen an war am 17. März große Bewegung in den Straßen, durch welche der

5. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 205

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 205 zog sich hinter die Katzbach zurück, wahrend Schwarzenberg aus Böhmen gegen Dresden vordrang. Hier erfocht Napoleon seinen letzten Sieg auf deutschem Boden, aber sein General Oudinot wurde gleichzeitig bei Groß- beeren (23. Aug.) und Macdonald von Blücher an der Katzbach (26. Aug.) geschlagen und Vandamme bei Kulm unweit Teplitz (30. Aug.) von . Ostermann und Kleist mit 10,000 Mann gefangen genommen. Auch der französische General Ney wurde von Bülow's und Tauenzien's Trup- pen bei Dennewitz (6. Sept.) geschlagen. Als die drei Hauptarmeen der Verbündeten sich zu vereinigen suchten, verließ Napoleon Dresden und zog sein ganzes Heer bei Leipzig zusammen, wo am 16., 18. und 19. Oct. die große Völkerschlacht geschlagen wurde. Mehr als 300,000 Verbün- dete standen in weitem Halbkreise 200,000 Franzosen gegenüber. Am 16. October donnerten seit Morgens 8 Uhr 1000 Kanonen gegen ein- ander, daß die Erde erbebte und die Fenster in Leipzig sprangen. Der Kampf schwankte unentschieden, Dörfer wurden gewonnen und verloren und um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte ge- macht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und die Glocken läuten ließ. Am 17. Oct., einem Sonntage, war meist Waffenruhe. Am 18. erneuerte sich der schreckliche Kampf. Während der Schlacht gingen die Sachsen und andere Rheinbundtruppen mit fliegenden Fahnen unter klingendem Spiele zu den Verbündeten über. Napoleon mit all seiner Kunst und Kühnheit erlag der Uebermacht. Der Abend des ewig denkwürdigen Tages begrüßte die Verbündeten als Sieger. Die drei Bundesmonarchen hielten auf einer Anhöhe unweit Probstheida; da sprengt Schwarzenberg Nachmittags 5 Uhr heran und bringt die Siegesbotschaft*). Gerührt sinken die drei Monarchen auf die Kniee und heben dankend die Hände gen Himmel empor. Der Hügel heißt seitdem der Drei-Monarchenhügel. Während dessen war Napoleon nach Leipzig geeilt und ordnete noch in der Nacht den Rückzug seines geschlagenen Heeres. Die Flammen von zehn brennenden Dörfern beleuchteten schauer- lich das Schlachtfeld, auf welchem der Tod eine Ernte von 80,000 Fran- zosen und 50,000 Verbündeten gehalten hatte. Am 19. Oct. früh wurde Leipzig von drei Seiten gestürmt; um 10 Uhr erst verließ der Kaiser selbst die Stadt. Von der französischen Nachhut, die Leipzig bis auf den letzten Augenblick vertheidigen sollte, kamen Viele um oder wurden zu Gefangenen geryacht, da die unterminirte steinerne Brücke über die Elster, um die Verfolger aufzuhalten, in die Luft gesprengt wurde. *)Die Leipziger Schlacht. „Wo kommst Du her in dem rotten Kleid, Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?" Ich komme her aus dem Männerstreit. Ich komme roth von der Ehrenbahn. Wir haben die blut'ge Schlacht geschlagen. Drob müssen die Weiber und Bräute klagen: Da ward ich so roth.

6. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 223

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xvi Zeitraum. Bou der Auslösung des deutscken rc. 223 gefeierte Held des Tages mit den Seinen ziehen sollte, 2)orf, der zurück- haltende Aristokrat und doch der Mann des Volkes, der, das Schwerdt auf eigene Faust erhebend, den Ausschlag gab zum unwiederruflichen Be- ginn des Befreiungskrieges. Der in Berlin anwesende Bruder des Königs, General Prinz Heinrich, von dem Grafen Wittgenstein, dem Fürsten Repnin, vielen russischen und preußischen Offizieren und dem Generalstabe der berliner Nationalgarde begleitet, ritt dem Corps, welches um 9 Uhr von Weißensee abmarscbirt war, bis zur Hälfte des Weges entgegen und empfing Jork mit herzlichem Händedruck. Hierauf setzte sich unter klingendem Spiel und unter dem Hurrahruf der entgegenströmenden Volksmenge der Zug nach dem Königsthor in Bewegung. Neben dem Prinzen Heinrich ritten 9)orí, Wittgenstein und Repnin, hinter ihnen ein glänzendes Gefolge der Ad- jutanten. Einige Hundert freiwillige Jäger, bereits unisormirt und ge- rüstet, hatten sich als Vorposten vor dem Köuigsthore zu beiden Seiten der Straßen aufgestellt, um die Ersten zu sein bei dem Empfange Aork's und seiner tapfern Schaaren. Sobald die erste Schwadron des Corps in die Stadt eingerückt war, beurlaubte sich Aork bei dem Prinzen, um sich an die Spitze seiner Truppen zu stellen, weiche in kriegsgerechter Ord- nung marschirteu, nicht als geschniegelte und gebiegelte Paradehelden, vielmehr in solchem Aufzuge und in solcher Haltung, daß Jedermann es ihnen ansah: „die haben Pulver gerochen!" Der Marsch ging durch die Neue Königsstraße, über den Alepanderplatz, durch die Alte Königsstraße und über die Kurfürstenbrücke zu dem Schloß. Ein nie endendes Hurrahrufen begleitete den Führer und seine Schaaren, aus allen Fenstern wehten die Frauen und Jungfrauen mit Tüchern den Kriegern ein festliches „Willkommen!" zu, die königlichen Prinzessinnen vom Balkon des Schlosses herab. „Ein Bild stolzer Strenge und Kälte", sagt ein Augenzeuge, „zog Jork dahin; er ritt vor seinen Truppen her, ohne den Blick auf die jubelnde Menge rechts und links zu wenden." Nur gegen die vom Balkon herabgrüßenden Prinzessinnen senkte der Feldherr seinen Degen, hielt unter ihren Fenstern, wo auch Prinz Heinrich hielt, und ließ die Truppen vorbeimarschiren. Am Abend erschien Jork, vom Publikum mit lautem Inbelruf empfangen, im Opern- hause, wo Wallenstein's Lager gegeben wurde. In das Reiterlied: „Wohlauf Kameraden! auf's Pferd! auf's Pferd!" stimmte das Parterre- Publikum begeistert mit ein; die beziehungsreichsten Strophen wurden wiederholt; und als am Schlüsse zur festlichen Ueberraschung ein Trans- parent mit der Inschrift: „Heil dem Erretter des Vaterlandes!" sichtbar wurde, erhob sich das gesammte Publikum und rief, gegen Aork gewendet, ihm unter Paukenschlag und Trompetengeschmetter ein dreifaches Lebe- hoch zu.

7. Bd. 1 - S. 144

1772 - Breslau Leipzig : Gutsch
i44 Sonbemgrieffdjreiben. fonaliem und Svimilicn?Tíngele^en^eifcn betreffen,) fol« genbe Tírten: 1) Kaufbriefe für ein empfangenem ©efcpenfe, Ssopírpaf, guíe Empfehlung, u. f w. 2) £3ittfd)reibcn, unter welche 2irf aucp 9jíeí moríale und 0uppliquen geboren. 3) 0itlcfmunfd)C, die man jemanben bep glücfii* cpen und erfreulichen Gegebenheiten abfrattet. 4) Gepleibkhreibcn, in meieren man traurige ober unglückliche ^erfonen beflagt, und fte ¿11 tr6» fien fucpt. 5) Einiabungsbriefe. 6) (Empfehlungsbriefe, barinnen man sich felb|l, ober jemanben andern beflenm empfiehlt. Kars unter gehören aud) die Jürbitten. 7) (Ermaf)nung3 = und Ssermeisbriefe, die nacp Söeftnben der llmjtanbe entweber ernfllid) und ffrenge, ober fanftmürhig und gelínbe ab¿ufaf; fen fmb. ■8) Entfdjulbigungsbriefe. §• 7- Gei) biefen betfcpiebenen 2(rfen Pon Griefen perrfcpt ¿ugleícp eine Perjcpiebene ?írf bcé 0ft)lö und dem iumbrucfm, nach der Gerfcpiebenpeit der ^eifonen, au welche wir fchreiben. 0inb fte am ütange bornehmer alm wir: fo wirb man fiep gan¿ anberm auébrúcfen rnüfs fen, alm wenn wir an ^erfonen Pon gleichem Klange fepreiben. Kiem lepret uns fchon der perfonlicpe Um» gang. €Dlit einer Q3erfon Pon poperm Klange rebet man mit meprerer £ocpacptung, gurucfpalfung und
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