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1. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 216

1864 - Hildburghausen : Nonne
216 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 4. Blücher, genannt Marschall Vorwärts. Blücher war von großer, schlanker Gestalt, von wohlgebildeten starken Gliedern. Seine ganze Gesichts- überhaupt Kopfbildung ließ einen bedeutenden Character erkennen. Sein ganzes Ansehen trug das Gepräge eines Kriegshelden, eines gebietenden, wie eines vollstreckenden. Muth und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen Wesen hervor. Seine Unerschrockenheit in gefährlichen Lagen, seine Ausdauer im Unglück und sein bei allen Schwierigkeiten wachsender Muth gründete sich auf das Bewußtsein seiner körperlichen Kraft, die er in früheren Feldzügen im Handgemenge oft geübt hatte. So war es bei ihm nach und nach zur Ueberzeugung geworden, daß es keine militärische Verlegenheit gebe, aus welcher man sich nicht am Ende durch einen Kampf, Mann gegen Mann, herausziehen könne. Wenn die Truppen ihre Befehle hatten, so konnte er die Ausführung kaum erwarten und alle Bewegungen schienen ihm zu langsam. Von seinem Gleichmuth in Gefechten, von seiner Todesverachtung werden viele Züge erzählt. Im größten Kugelregen bei Ligny rauchte er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte des nächsten Kanoniers angezündet hatte. Seine Umgebungen hatten immer alle Mühe, ihn von der persönlichen Theilnahme an einzelnen Angriffen zurückzu- halten; besonders wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel, dann wollte er zu- letzt immer persönlich mit der Reiterei Alles wieder umlenken, und indem er sagte: „Ich werde sie gleich mal anders fassen!" oder: „Na, ich will schon machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!" sah er sich eifrigst nach der Reiterei um, rief die Anführer, denen er das Meiste zutraute, herbei, und war oft kaum zu verhindern, einen seinen eigenen Truppen verderblichen Anschlag auszuführen. Aus dem Schlafe aufgerüttelt, um die Meldung zu vernehmen, daß Napoleon eine neue, so unerwartete als kühne Bewegung ausführe, ant- wortete Blücher gähnend: „Da kann er die schönste Schmiere kriegen!" gab einige für den Fall nöthige Befehle und drehte sich gelassen auf die andere Seite zum Weiterschlafen. Durch solche Art zu sein und die Dinge zu nehmen hatte Blücher eine unwiderstehliche Wirkung auf das Volk; der gemeine Mann war ihm überall, wo er sich zeigte, sogleich zugethan; selbst in Frankreich hatte das Volk eine Art Vorliebe für ihn. Ihm war insbesondere die Gabe eigen, mit den Soldaten umzugehen, sie zu ermuntern, sie anzufeuern; mit dem Schlage weniger Worte, wie sie der Augenblick ihm eingab, durchzuckte er die rohesten Gemüther. Einst wollte er kurz vor einem Sturme feine Truppen anreden, da fiel ihm ihr schmutziges Aussehen auf, und sogleich an diesen Eindruck seine Worte anknüpfend, rief er in seiner Kraftsprache: „Kerls, ihr seht ja aus wie die Schweine! Aber ihr habt die Franzosen geschlagen. Damit ist's aber nicht genug. Ihr müßt sie heute wieder schlagen; denn sonst sind wir Alle verloren!" Eine Anrede, welche von der größten Redekunst nicht glücklicher ausgedacht und angeordnet werden konnte. Eben so glück-

2. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 222

1864 - Hildburghausen : Nonne
222 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. tober dieses Jahres wurde von Oesterreich, Preußen, Rußland, Groß- britannien und Schweden eine gemeinsame Verwaltungsbehörde, die so- genannte Central-Eommission eingesetzt, welche besonders für gleichmäßige Ordnung der Angelegenheiten der eroberten Länder und für Bildung einer bedeutenden bewaffneten Macht Sorge tragen sollte. Stein, welcher in keines Staates Diensten stand, leitete die Thätigkeit derselben in einer für ganz Deutschland segensreichen Weise. Er begleitete mit den andern Mitgliedern der Commission das Heer der Verbündeten nach Paris, und wohnte im September 1814 den Versammlungen des Wiener Eongresses einige Tage bei. Mit Betrübniß mußte er hier sehen, wie in den gemein- samen deutschen Angelegenheiten Sonderinteressen hervortraten. Ohne spezifisch preußische Färbung, vielmehr mit seinem patriotischen Geiste ganz Deutschland umfassend, hielt er doch im allgemeinen deutschen Interesse die würdige Herstellung des preußischen Staates für eine nothwendige Forderung und mußte nun sehen, daß Preußens wohlerworbenen An- sprüchen durchaus keine Rechnung getragen wurde. Er zog sich auf sein Gut Kappenberg in Westphalen zurück und lebte seitdem als Privat- mann dem Briefwechsel mit gesinnungstüchtigen Freunden und dem Studium der vaterländischen Geschichte ergeben. In seinem hohen Alter trat Stein noch einmal in das öffentliche Leben zurück; doch konnte seine Wirksamkeit den völlig veränderten Ver- hältnissen zufolge nur eiu schwacher Schatten seiner früheren staats- männischen Thätigkeit sein. Nach der Einführung der Provinzialstände in Preußen im Jahre 1823 wurde er Abgeordneter des westphälischen Landtages und leitete die drei ersten Landtage als Marschall. Auf dem dritten 1830 — 31 bewirkte er, daß die Bitte nin endliche Verwirklichung der dem Volke versprochenen Verfassung in einer möglichst gemäßigten Fassung dem Könige vorgetragen wurde. Ebenso leitete er auch die evangelische Provinzial-Synode Westphalens. Ani 29. Juni 1831 starb er nach kurzem Krankenlager am Schlagflusse. Stein war stets bestrebt, Preußen zu heben, weil es ihm die poli- tische Nothwendigkeit gebot, wenn Deutschland nicht geschwächt werden sollte und sein Verdienst ist es, daß in das durch frühere Diplomatie entgötterte Staatsleben eine sittliche Macht dadurch eingeführt ist, daß der Staat auf der lebendigen Kraft des Volkes auserbaut wurde. Dem Verdienste seine Krone! 6. Einzug des Aork'schen Corps am 17. März 1813 in B erlin. Der Einzug des Jork'schen Corps in Berlin gehört zu den beweg- testen Volksfesten, welche die Hauptstadt des Königsreichs jemals sah. Ganz Berlin strömt am 16. zum Grafen Wittgenstein, um die Stunde zu erfahren, in der Jork mit seinem Corps in den Mauern Berlins einrücken werde, weil Jedermann das Corps sehen will, das zur Rettung des Vaterlandes so viel beigetragen. Vom frühen Morgen an war am 17. März große Bewegung in den Straßen, durch welche der

3. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 205

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 205 zog sich hinter die Katzbach zurück, wahrend Schwarzenberg aus Böhmen gegen Dresden vordrang. Hier erfocht Napoleon seinen letzten Sieg auf deutschem Boden, aber sein General Oudinot wurde gleichzeitig bei Groß- beeren (23. Aug.) und Macdonald von Blücher an der Katzbach (26. Aug.) geschlagen und Vandamme bei Kulm unweit Teplitz (30. Aug.) von . Ostermann und Kleist mit 10,000 Mann gefangen genommen. Auch der französische General Ney wurde von Bülow's und Tauenzien's Trup- pen bei Dennewitz (6. Sept.) geschlagen. Als die drei Hauptarmeen der Verbündeten sich zu vereinigen suchten, verließ Napoleon Dresden und zog sein ganzes Heer bei Leipzig zusammen, wo am 16., 18. und 19. Oct. die große Völkerschlacht geschlagen wurde. Mehr als 300,000 Verbün- dete standen in weitem Halbkreise 200,000 Franzosen gegenüber. Am 16. October donnerten seit Morgens 8 Uhr 1000 Kanonen gegen ein- ander, daß die Erde erbebte und die Fenster in Leipzig sprangen. Der Kampf schwankte unentschieden, Dörfer wurden gewonnen und verloren und um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte ge- macht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig schickte und die Glocken läuten ließ. Am 17. Oct., einem Sonntage, war meist Waffenruhe. Am 18. erneuerte sich der schreckliche Kampf. Während der Schlacht gingen die Sachsen und andere Rheinbundtruppen mit fliegenden Fahnen unter klingendem Spiele zu den Verbündeten über. Napoleon mit all seiner Kunst und Kühnheit erlag der Uebermacht. Der Abend des ewig denkwürdigen Tages begrüßte die Verbündeten als Sieger. Die drei Bundesmonarchen hielten auf einer Anhöhe unweit Probstheida; da sprengt Schwarzenberg Nachmittags 5 Uhr heran und bringt die Siegesbotschaft*). Gerührt sinken die drei Monarchen auf die Kniee und heben dankend die Hände gen Himmel empor. Der Hügel heißt seitdem der Drei-Monarchenhügel. Während dessen war Napoleon nach Leipzig geeilt und ordnete noch in der Nacht den Rückzug seines geschlagenen Heeres. Die Flammen von zehn brennenden Dörfern beleuchteten schauer- lich das Schlachtfeld, auf welchem der Tod eine Ernte von 80,000 Fran- zosen und 50,000 Verbündeten gehalten hatte. Am 19. Oct. früh wurde Leipzig von drei Seiten gestürmt; um 10 Uhr erst verließ der Kaiser selbst die Stadt. Von der französischen Nachhut, die Leipzig bis auf den letzten Augenblick vertheidigen sollte, kamen Viele um oder wurden zu Gefangenen geryacht, da die unterminirte steinerne Brücke über die Elster, um die Verfolger aufzuhalten, in die Luft gesprengt wurde. *)Die Leipziger Schlacht. „Wo kommst Du her in dem rotten Kleid, Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?" Ich komme her aus dem Männerstreit. Ich komme roth von der Ehrenbahn. Wir haben die blut'ge Schlacht geschlagen. Drob müssen die Weiber und Bräute klagen: Da ward ich so roth.

4. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 223

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xvi Zeitraum. Bou der Auslösung des deutscken rc. 223 gefeierte Held des Tages mit den Seinen ziehen sollte, 2)orf, der zurück- haltende Aristokrat und doch der Mann des Volkes, der, das Schwerdt auf eigene Faust erhebend, den Ausschlag gab zum unwiederruflichen Be- ginn des Befreiungskrieges. Der in Berlin anwesende Bruder des Königs, General Prinz Heinrich, von dem Grafen Wittgenstein, dem Fürsten Repnin, vielen russischen und preußischen Offizieren und dem Generalstabe der berliner Nationalgarde begleitet, ritt dem Corps, welches um 9 Uhr von Weißensee abmarscbirt war, bis zur Hälfte des Weges entgegen und empfing Jork mit herzlichem Händedruck. Hierauf setzte sich unter klingendem Spiel und unter dem Hurrahruf der entgegenströmenden Volksmenge der Zug nach dem Königsthor in Bewegung. Neben dem Prinzen Heinrich ritten 9)orí, Wittgenstein und Repnin, hinter ihnen ein glänzendes Gefolge der Ad- jutanten. Einige Hundert freiwillige Jäger, bereits unisormirt und ge- rüstet, hatten sich als Vorposten vor dem Köuigsthore zu beiden Seiten der Straßen aufgestellt, um die Ersten zu sein bei dem Empfange Aork's und seiner tapfern Schaaren. Sobald die erste Schwadron des Corps in die Stadt eingerückt war, beurlaubte sich Aork bei dem Prinzen, um sich an die Spitze seiner Truppen zu stellen, weiche in kriegsgerechter Ord- nung marschirteu, nicht als geschniegelte und gebiegelte Paradehelden, vielmehr in solchem Aufzuge und in solcher Haltung, daß Jedermann es ihnen ansah: „die haben Pulver gerochen!" Der Marsch ging durch die Neue Königsstraße, über den Alepanderplatz, durch die Alte Königsstraße und über die Kurfürstenbrücke zu dem Schloß. Ein nie endendes Hurrahrufen begleitete den Führer und seine Schaaren, aus allen Fenstern wehten die Frauen und Jungfrauen mit Tüchern den Kriegern ein festliches „Willkommen!" zu, die königlichen Prinzessinnen vom Balkon des Schlosses herab. „Ein Bild stolzer Strenge und Kälte", sagt ein Augenzeuge, „zog Jork dahin; er ritt vor seinen Truppen her, ohne den Blick auf die jubelnde Menge rechts und links zu wenden." Nur gegen die vom Balkon herabgrüßenden Prinzessinnen senkte der Feldherr seinen Degen, hielt unter ihren Fenstern, wo auch Prinz Heinrich hielt, und ließ die Truppen vorbeimarschiren. Am Abend erschien Jork, vom Publikum mit lautem Inbelruf empfangen, im Opern- hause, wo Wallenstein's Lager gegeben wurde. In das Reiterlied: „Wohlauf Kameraden! auf's Pferd! auf's Pferd!" stimmte das Parterre- Publikum begeistert mit ein; die beziehungsreichsten Strophen wurden wiederholt; und als am Schlüsse zur festlichen Ueberraschung ein Trans- parent mit der Inschrift: „Heil dem Erretter des Vaterlandes!" sichtbar wurde, erhob sich das gesammte Publikum und rief, gegen Aork gewendet, ihm unter Paukenschlag und Trompetengeschmetter ein dreifaches Lebe- hoch zu.

5. Bd. 1 - S. 144

1772 - Breslau Leipzig : Gutsch
i44 Sonbemgrieffdjreiben. fonaliem und Svimilicn?Tíngele^en^eifcn betreffen,) fol« genbe Tírten: 1) Kaufbriefe für ein empfangenem ©efcpenfe, Ssopírpaf, guíe Empfehlung, u. f w. 2) £3ittfd)reibcn, unter welche 2irf aucp 9jíeí moríale und 0uppliquen geboren. 3) 0itlcfmunfd)C, die man jemanben bep glücfii* cpen und erfreulichen Gegebenheiten abfrattet. 4) Gepleibkhreibcn, in meieren man traurige ober unglückliche ^erfonen beflagt, und fte ¿11 tr6» fien fucpt. 5) Einiabungsbriefe. 6) (Empfehlungsbriefe, barinnen man sich felb|l, ober jemanben andern beflenm empfiehlt. Kars unter gehören aud) die Jürbitten. 7) (Ermaf)nung3 = und Ssermeisbriefe, die nacp Söeftnben der llmjtanbe entweber ernfllid) und ffrenge, ober fanftmürhig und gelínbe ab¿ufaf; fen fmb. ■8) Entfdjulbigungsbriefe. §• 7- Gei) biefen betfcpiebenen 2(rfen Pon Griefen perrfcpt ¿ugleícp eine Perjcpiebene ?írf bcé 0ft)lö und dem iumbrucfm, nach der Gerfcpiebenpeit der ^eifonen, au welche wir fchreiben. 0inb fte am ütange bornehmer alm wir: fo wirb man fiep gan¿ anberm auébrúcfen rnüfs fen, alm wenn wir an ^erfonen Pon gleichem Klange fepreiben. Kiem lepret uns fchon der perfonlicpe Um» gang. €Dlit einer Q3erfon Pon poperm Klange rebet man mit meprerer £ocpacptung, gurucfpalfung und

6. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 199

1876 - Würzburg : Staudinger
auf dem Fürstenkongreß zu Erfurt 1808, besonders zur Schau getragen wurde, auf welchem zwischen beiden Kaisern Verabredungen bezüglich der Teilung der Weltherrschaft getroffen wurden, war schon kälter geworden durch die Gründung des Herzogtums Warschau und durch die Vermählung mit Maria Louise statt mit einer Schwester Alexanders; dazu kam die strenge Durchführung des Kontinentalsystems, welche Napoleon von Rußland verlangte, während er selbst sie umging, und endlich die als absichtliche Beleidigung des russischen Kaiserhauses aufgefaßte Ent-tronung des Oldenburgers, der Alexanders Oheim war. Die Spannung wuchs, je mehr Alexander seine Stellung nur als die eines Werkzeuges für Napoleon's Eigennutz erkannte, und das Jahr 1811 verging unter Rüstungen zu einem Kriege, der 1812 zwischen Napoleon und Alexander ausbrach. An der Spitze der ,,großen Armee", die aus 370,000 Franzosen, 150,000 Deutschen, von welchen 30,000 Baiern unter Wrede und Deroy waren, 88,000 Polen, Italienern, Schweden, Spaniern, Portugiesen, Holländern bestand, überschritt Napoleon am 24. Juni 1812 den Niemen. Von den zurückweichenden russischen Feldherrn Barklay undkntusow, die eine Hauptschlacht noch vermeiden wollten, von Wilna aus durch das Eingangsthor zwischen den Dnjepr und der Düna bei Witepsk immer tiefer ins Innere von Rußland gelockt, siegte er zwar endlich bei Smolensk und nach einem weitem Marsche durch verödete und verwüstete Gegenden, wo Hunger und Seuchen ihm viele Leute raubten, auch bei Borodino, worauf er am 14. Sept. in die fast menschenleere Stadt Moskau einzog; diese ging aber auf ihres Gouverneurs Rostoptschin Anordnung durch den „großen Brand", der sechs Tage währte, beinahe völlig in-Flammen auf. Zwischen den Trümmern ließ sich Napoleon 34 Tage durch Unterhandlungen hinhalten, die er bezüglich des Friedens mit Alexander angeknüpft hatte, die aber auf des 1808 von ihm geächteten preußischen Ministers Stein Anraten vom Czaren immer mehr in die Länge gezogen wurden. Als er am 18. Oktober den Rückzug antrat, befehligte er noch 104,000 Mann. Zu Hunger und Krankheit gesellten sich noch die Leiden, die ein ungewöhnlich kalter Winter (18—20° Kälte) erzeugte; Napoleon schlug sich mit seinem bis auf 30.000 Waffenfähige zusammenschmelzenden Heere gegen Wittgenstein's Russen und Kosaken bei Krasnoi und Borisow bis zur Beresina, einem Nebenfluß des Dnjepr, durch, wo ihm vom 26. bis 29. November die Marschälle Ney und Oudinot den Uebergang erkämpften. Von da an löstte sich (bei einer Kälte von 26—27°) der Rest des

7. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 171

1876 - Würzburg : Staudinger
171 zu ertragen hatten, veranlaßten sowol im Oberland wie in Niederbaiern eine große Schilderhebung ,,(Lieber baierisch sterben als kaiserlich verderben"): dieselbe endete aber nach mehren glücklichen Erfolgen mit den Niederlagen, welche die oberbaieri-schen Landesverteidiger am Weihnachtsvorabend 1705 bei Sendling, und die niederbaierischen bei Aidenbach erlitten, worauf die Oesterreicher massenhafte Hinrichtungen vornahmen und die Bedrückungen noch vermehrten. Max Emanuel sowie sein Bruder (Köln) würden geächtet, die Familienglieder auseinander in Gefangenschaft gerissen. Das Land wurde von dem neuen Kaiser Joseph großenteils zerstückelt (Oberpfalz mit der. Kurwürde fiel an die Pfälzer Linie zurück) und großenteils in Oesterreich einverleibt. 75. Mit welchem Glück verlief der Krieg unter Kaiser Joseph? Den Kriegsschauplatz in diesem Teile 1705—11 bildeten Italien, Niederlande, Spanien. Bald nach der Schlacht bei Höchstädt starb Ludwig von Baden, und nun wurde abwechselnd die Führung, bald die Mannschaft und Ausrüstung der selbständig auftretenden Neichsarmee so mangelhaft, daß die westlichen Grenzländer den feindlichen Einfällen wehrlos preisgegeben waren. Dagegen gewann Marlborough 1706 mit dem Sieg bei Ramillies unweit Waterloo den Besitz der spanischen Niederlande für Karl, und im gleichen Jahre Prinz Eugen unter hervorragender Bethätigung der Preußen unter dem Prinzen von Anhalt-Dessau einen so entscheidenden Sieg bei Turin, daß die Franzosen ganz Italien räumen mußten, und Ludwig Xiv. Friedensanträge stellte, die aber verworfen wurden. Im Jahre 1708 siegten dann Prinz Eugen und Marlborough gemeinsam bei Oudenarde über Vendome, und Eugen allein eroberte die Festung Lille. 4 Jetzt geschahen von Seite Ludwig's Xiv. die zweiten Friedensanträge, in welchen er selbst das Elsaß und Straßburg znrückgeben und für seinen Enkel Philipp auf die ganze spanische Herrschaft verzichten wollte, wenn diesem nur Neapel und Sicilien überlassen würden. Die Verbündeten gingen aber darauf nicht nur nicht ein, sondern verlangten sogar, Ludwig solle seinen Enkel mit französischen Truppen aus Spanien vertreiben helfen. Der französische König ließ es auf das hin nochmal auf eine Schlacht ankommen, aber auch diese, beimal-plaquet unweit Mons, die mörderischeste im ganzen Kriege, wurde 1709 von Villars gegen Eugen und Marlborough verloren. Jetzt verstand sich Ludwig unter erneuten Friedensvorschlägen

8. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 221

1876 - Würzburg : Staudinger
221 Pfes für den folgenden Tag oder des Gegners Abzug gegen Norden oder Nordwesten erwartete. Der 17. Aug. verging auf beiden Seiten unter Vorbereitungen für den kommenden Tag, wobei Bazaine sein Terrain in eine Festung im freien Feld umwandelte. Sein rechter Flügel war bei Noncourt und St. Privat la Montagne, der äußerste linke Flügel bei Rozerieulles. Am Abend desselben Tages stand das deutsche Heer in einer Front von Gorze und Ars an der Mosel bis Hannonville (in gerader Linie 21/2 Meilen). Die Schlacht vom 18. Aug. gliederte sich in drei Hauptteile gemäß der deutschen Schlachtlinie; der rechte Flügel führte den Vorstoß aus, das Centrum kämpfte um Varneville, der linke Flügel erstürmte St. Privat, und dieser brachte die Entscheidung. Am schwersten war der Kampf um St. Marie aux Chenes und St. Privat, ebenso auf einer andern Seite bei Point du Jour ä Moscou; an dieser wichtigsten Position der französischen Armee kamen die Pommern unter General Fransecky ihren bedrängten Brüdern im Augenblicke der höchsten Gefahr zu Hilfe und beendeten die Schlacht, die 12 Stunden bis zum späten Abend gedauert hatte. Am nächsten Morgen räumte Bazaine die noch unentrifsenen Schanzen auf dem Plateau von Aman-villers und Point du Jour und zog sich hinter die Forts St. Quentin und Plappeville zurück. Er wurde jetzt mit der französischen Hauptarmee vom Prinzen Friedrich Karl, der hiezu auch die Hauptteile der I. Armee zugeteilt bekam, in Metz vollständig eingeschlossen. Nur durch die Zusammendrängung von großen Menschenmassen (170000 Mann) konnte man deutscherseits hoffen, einen der stärksten Plätze Europa's mittels Aushungerung zur Uebergabe zu zwingen. 8) Welche Veränderungen gingen nach den Waffenthaten um Metz vor sich, und welches war zunächst der Plan? Aus 3 Corps der Ii. Armee wurde jetzt eine Iv. ober Maasarme gebildet und dem Kronprinzen Albert von Sachsen unterstellt. Diese Iv. und die Iii. Armee, die inzwischen die Ausgabe hatte, die mit den Kämpfen um Metz beschäftigten 2 Armeen gegen einen Angriff Mac Mahons zu decken, und schon jenseits der Maas bei Vaucouleurs stand, sollten zur Bekämpfung des letzten französischen Heers unter Mac Mahon über Cyllons nach Paris vorgehen. Ant 23. traten sämtliche Truppen der Iii. Armee südlich von der schon am 19. aufgebrochenen Iv. Armee ihren Marsch gegen Westen an, jene rückte in Cha-

9. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 222

1876 - Würzburg : Staudinger
lons und Epernay ein und nahm die Festung Vitry weg, diese umging Verdun und gelangte nach Clermont im Argonnerwald. Am 25. bekamen sie Kunde von dem bisher unbekannten Weg, den Mac Mahon mittlerweile eingeschlagen. 9. Welche Bewegungen führte Mac Mahon aus? Dieser hatte schon am 19. August Chalons verlassen, ging über Reims (statt nach Paris) am 24. August nach Rethel und schob am 25. Teile seines Heers bis an die Aisne vor, so daß dieses eine Linie von Süden nach Norden auf der Straße nach Stenay bildete. Sein Plan ging dahin, nach Ueberschreitung der Maas stromaufwärts längs der belgischen Grenze Metz zu erreichen. 10. Welche Waffenthaten bereiteten die Schlußkatastrophe des ersten Teils in diesem Krieg vor? Am 26. August erging an die Iii. und Iv. deutsche Armee der Befehl nach Norden abzuschwenken. Sie zogen durch den Argonnerwald auf den Straßen über St. Menehould und Clermont in Gewaltmärschen. Kronprinz Albert suchte bei Stenay die Franzosen am Überschreiten der Maas zu hindern, schlug sie nach mehren glücklichen Gefechten, (z. B. bei Nouart) am 31. August bei Beaumont*) (11/2 Meilen südlich von Sedan) und versperrte ihnen den Weg sowol nach Metz, als auch, da er die Ardennenpässe besetzte, den Weg nach der belgischen Grenze. In gleicher Weise verlegte Kronprinz Friedrich Wilhelm durch die Gefechte bei Buzancy und Le ©herte die Rückzugslinie nach Paris. Jetzt zog sich Mac Mahon auf Sedan zurück. Am Abend des 31. August standen die deutschen Truppen in einem großen Halbkreise von der belgischen Grenze am Walde von Francheval bis Boutancourt a. d. Maas (die baierischen Corps bei Remilly und Ron-court), und für den nächsten Morgen war bestimmt, daß der rechte Flügel nach Nordwesten, der linke nach Nordosten marschiren solle, um den eisernen Ring zu schließen. 11. Wie endete der erste Teil des Krieges? Am 1. September (5 Uhr morgens) ! begannen die Skiern (v. d. Tann) den Sturm auf das Dorf Bazeilles. Nachdem schon *) An dem Gefecht nahmen auch die Baiern Anteil und zwar von Sommauthe aus unter König Wilhelms persönlicher Leitung. Sie drangen vor bis Roncourt, Mouzon und Beaumont.

10. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 223

1876 - Würzburg : Staudinger
223 2 Stunden später Mac Mahon schwer verwundet worden, qina der Oberbefehl zuerst an General Ducrot und dann an General Wimpffen über. Durch die Hilfe, die der Kronprinz Albert den Baiern gegen die französischen Marinetruppen und gegen die am Kampfe sich beteiligende Einwohnerschaft schickte, wurde noch vor Mittag das Dorf Bazeilles behauptet. Darauf drehte sich auf dieser Seite der Kampf, um den Besitz des unmittelbar vor dem Glacis von Sedan liegenden Dorfes Balan. Nacb der Eroberung desselben sollte eben der Sturm auf das Nächstliegende Thor von Sedan beginnen, als plötzlich die weiße Flagge darüber erschien. Wie der Kampf zuerst am Morgen bei Bazeilles begonnen, so endete er auch an dieser Stelle um 1/2.6 Uhr Abends am spätesten. Während dieser 12 Stunden wurde aber auch an andern Orten schwer und blutig gekämpft. Rechts von den Baiern waren die Sachsen. Die eine (24.) Division derselben (Prmz Georg) gewann von 72 7—12 Uhr das Dorf Moucelle. Ohne weiter vordringen zu können, mußte sie, als auf andern Punkten der Feind schon im vollen Rückzug war, noch den Vorstoß Wimpffens aushalten, als er durch sie nach Carrgnan durchzubrechen versuchte. Rechts von dieser nahm die 23. sächsische Division gemeinsam mit der preußischen Garde etwa um 2 Uhr Daigny mit Sturm. Gleichzeitig endete auch der Kampf beim Dorf Jlly. Denkwürdig ist ferner der Kampf der preußischen Infanterie gegen französische Reiterangriffe bei Flomg (3 Uhr). Nun suchten die Franzosen Schutz in Sedan; als aber in ihre auf engen Raum zusammengepreßten Waffen Granaten um Granaten einschlugen, und die Stadt selbst zu brennen anfing, verstanden sich Napoleon und Wimpffen zur Äa£lt ™ ri0n< Der Kaiser ergab sich und wurde als Gefangener ^bracht, die ganze Armee Mac Mahon's (110,000 Mann) kam m deutsche Gefangenschaft (das erste Beispiel, daß eme ganze Armee erbeutet wurde), m Folge hievon war, daß am 5. September in Paris die Republik ausgerufen wurde. Die Kaiserin entfloh nach England. 12. Welche Friedensversuche wurden nach der Kapitulation von Sedan angestellt? Zu den hervorragendsten Mitgliedern der neuaebildeten „Regierung der nationalen Verteidigung" gehörten die Rechts-anwalte ^ules Favre und Gambetta. Jener unterhandelte mit dem Kanzler des norddeutschen Bundes Grafen Bismarck über
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