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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 57

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 57 — des Schlosses Canossa (in Modena), ehe der stolze Papst ihn vor sich ließ, in? und ward dann vom Banne unter der Bedingung gelöset, daß er nicht eher die Regierung wieder übernehme, bis der Papst es ihm erlaube (1077). — c. Mit Zorn und Scham ging Heinrich von dannen und zog gegen Rudolf von Schwaben, den seine Feinde zum Gegenkaiser gewühlt hatten. In der Schlacht bei Merseburg verlor Rudolf die rechte Hand und fiel dann durch den Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon. Eine neue Kirchenversammlung hatte indes den Papst abermals abgesetzt und einen andern gewählt, der Heinrich und Bertha krönte. — Heinrich übertrug dem neuen Herzog von Schwaben, Friedrich von Hohenstaufen, den Krieg gegen den 2. Gegenkaiser, Hermann von Luxemburg, und zog nach Italien. Der unbeugsame Gregor wurde von den Römern in seinem Paläste belagert, aber durch Robert Guiskard, Herzog der Normannen in Unteritalien, befreit. Er starb im folgenden Jahre zu Salerno in der Verbannung (1085). — d. Heinrich ward darnach auch in Deutschland seiner Feinde Herr und söhnte sich mit den Sachsen aus; da empörte sich sein ältester Sohn Konrad und, als dieser gestorben war, auch sein zweiter Sohn Heinrich. Hinterlistig gefangen genommen, entfloh er nach Lüttich, und hier erlag er, kurz vor der bevorstehenden Schlacht, dem Grame (1106). Die Leiche wurde auf Befehl des Sohnes nach Speier gebracht, aber erst 1111, nachdem der Papst Paschalis den Bann gelöset, im Kaiserdome feierlich bestattet. — Bei seinen großen Fehlern rühmten auch die Gegner seine Wohlthätigkeit, Großmut, Tapferkeit und königliche Würde. ■ 8« 94. 4) Heinrich Y. Da der Papst ihm das Recht der Investitur nicht noti zugestehen wollte, so nahm er ihn gefangen, ward dafür aber von den Kardinälen gebannt (1111). Nach seinem Römerzuge sprach der Papst abermals den Bannfluch aus; indes gelang es ihm, den 50jährigen Investitur-Streit zu beendigen. In dem Konkordat (Vertrag) von.worms (1122) ward festgesetzt, daß die Bischöfe das Zeichen ihrer geistlicheu Würde, Ring und Stab, vom Papste, dagegen das Zeichen ihrer weltlichen Herrschaft, das Zepter, vom Kaiser erhalten sollten. — Mit Heinrich starb das fränkische Kaisergeschlecht aus. 5) Lothar von Sachsen, dem die königliche Krone gegen seinen Willen 1125 übertragen wnrde, hatte an den beiden Hohenstaufen, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, zwei mächtige Gegner; darum vermählte er seine einzige Tochter Gertrud an den welsischen Herzog Heinrich d. Stolzen von Bayern und belehnte ihn zugleich mit Sachsen und mit der Markgrafschaft Toskana in Italien. Dadurch wurde der Grund zu langer Feindschaft zwischen den Welfen und Hohenstaufen oder Waiblingern (v. d. Burg Waibling b. Stuttgart) gelegt. — Lothar verlieh die Nordmark (jetzt Altmark) an Albrecht den Bären von Anhalt; dieser eroberte aufs neue die wendische Stadt Brandenburg und die umliegenden Landschaften, zog zahlreiche deutsche Ansiedler aus Flandern dahin und legte dadurch den Grund zu der spätern Mark Brandenburg. Damals wurde zuerst Berlin genannt und zu Wien der Grund gelegt. t §♦ 95. ^ußerdeutsche Ereignisse, a. Die Eroberung Eng-1066 lands durch die Normannen. Die Normannen (Nordmannen — Dänen, Schweden, Norweger) hatten an der Westküste Frankreichs 911 das Herzogtum der Normandie gegründet. Herzog Wilhelm der Eroberer ging 1066 nach England, besiegte den angelsächsischen König Harald bei Hastings, nahm dessen Thron in Besitz und verteilte die großen Güter des Landes

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 58

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 58 — i unter seine Heerführer. Da die Normannen die französische Sprache angenommen hatten, so gingen viele französische Wörter in die angelsächsische über. — Der berühmteste der folgenden englischen Könige war Richard Löwenherz, + 1199. 1096 §. 96. b. Der erste Kreuzzug. a. Die Araber, welche Palästina erobert hatten, gestatteten den christlichen Wallfahrern den Besuch der heiligen Orte; die Türken dagegen, welche sich 1073 des Landes bemächtigten, mißhandelten die Christen und entweihten die Stätte ihrer Andacht. Der Einsiedler Peter von Amiens, der Jerusalem besuchte, brachte einen Hülferuf des dortigen Patriarchen an den Papst Urban Ii. und weckte durch seine feurigen Reden in Italien und Frankreich das Verlangen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Der Papst berief zuerst eine Kirchenversammlung nach Piacenza in Italien und dann eine noch größere nach Clermont in Südfrankreich; unter dem Rufe: „Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten. — b. Im Frühjahre 1096 zogen Tausende unter Peter von Amiens und Walter ohne Habe voraus, ohne das Ziel zu erreichen; das Hauptheer führte Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinem Bruder Graf Balduin von Flandern, Graf Tankred aus Unteritalien und anderen Helden durch Deutschland, Ungarn und Kleinasien. Nach unsäglichen Leiden und Kämpfen (Sieg bei Antiochien über Sultan Korboga) erreichten von 300000 Mann nur 40000 Jerusalem. Nach zweitägigem Sturm wurde die Stadt erobert (1099). Gottfried regierte nur ein Jahr als „Beschützer des heil. Grabes"; sein Bruder Balduin nahm den Königstitel an. D. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. 1138—1254. 1138 t §. 97. 1) Konrad Iii. a. Die Fürsten wählten nicht den stolzen Heinrich von Bayern, der sicher darauf rechnete, sondern Konrad von Franken, den Hohenstaufen. Dieser nahm Heinrich das Herzogtum Sachsen und verlieh es Albrecht dem Bären, und als Heinrich zu den Waffen griff, erklärte er ihn in die Acht und nahm ihm auch Bayern. Heinrich starb, ehe der Krieg zum Ausbruch kam, und hinterließ einen 10jährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen. Da erscholl der Ruf: „Hie Welf! Hie Waiblingen!" durchs ganze Reich. Bis 1142 verteidigte Heinrichs Witwe Gertrud Sachsen gegenalbrecht denbären; inbayern kämpfte sein Oheim, Graf Welf von Altorf. (Schlacht bei Weinsberg, 1140. Die Weiber von Weinsberg.) In dem Frieden erhielt der junge Löwe Sachsen wieder, doch mußte er die Altmark an den Bären abtreten, der sich nachher Markgraf von Brandenburg nannte. b. Der Abt Bernhard von Clairvaux bewog Konrad, mit Ludwig Vii. von Frankreich einen Zug nach dem bedrängten heiligen Lande zu unternehmen. Das Heer schmolz durch Wasserfluten, Hunger und Kämpfe von 70000 auf 7000 Mann zusammen; mit dem Reste erreichte Konrad Jerusalem, konnte aber das feste Damaskus nicht erobern. — Zn feinem Nachfolger empfahl er seinen tapfern Neffen, Friedrich von Schwaben, der ihn auf dem Kreuzzuge begleitet hatte.

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 147

1858 - Leipzig : Engelmann
147 Die Hohenstaufen. sollten die oberste Gerichtsbarkeit üben und die kaiserlichen Truppen bei ihren Durchzügen von den Städten unterhalten werden. Auf dem Markusplatze zu Venedig wurde zwischen Kaiser und Papst die Versöhnung durch den Friedens- kuß besiegelt. Doch fiel ver ganze Gewinn und Glanz des Sieges der römi- schen Curie zu, deren Ansprüche auf die Herrschaft der Welt dadurch bedeutend gesteigert wurden. — Ehe Friedrich Italien verließ, bewirkte er noch die Ver- mählung seines ältesten Sohnes Heinrich mit Constan ti a, der Erbin des normännischen Reichs in Neapel und Sicilien. §. 233. Als die Kunde von Friedrichs Aussöhnung mit dem Papste nach Deutschland kam, erschrak Heinrich der Löwe sehr. Er hatte seine Herr- schaft über die slavischen Volksstämme in Pommern und Mecklenburg ausge- dehnt, an der Ostsee die Friesen und die Bauernrepublik der Ditmarsen (in Holstein) bekriegt und sich ein großes Reich erworben. Er hatte im Harz neue Erzgruben angelegt, hatte Städte und Bisthümer gegründet oder er- weitert und gehoben (Lübeck; München; Ratzeburg) und fremde Ansied- ler aus Niederland herbeigezogen. Aber seine Herrschsucht und Gewaltthätig- keiten gegen Fürsten und Prälaten waren nicht minder bekannt als seine kriege- rischen Großthaten, so daß der eherne Löwe, den er vor der Burg seiner Haupt- stadt Braunschweig aufgepflanzt hatte, eben sowohl als Sinnbild seiner Raub- sucht wie seiner Kraft gedeutet werden konnte. Die Klagen, die daher nach des Kaisers Rückkehr allenthalben gegen Heinrich laut wurden, gaben jenem die gewünschte Veranlaffung, ihn vor ein Reichsgericht zu laden, und als er der wiederholten Ladung nicht Folge leistete, die Reichsacht über ihn auszusprechen und ihn seiner beiden Herzogtümer Bayern und Sachsen zu berauben. 11j9 Jenes kam an die den Hohenstaufen ergebenen Wittelsbacher, die später auch noch die Rh ei np falz erhielten; Sachsen fiel zum Theil an Bernhard von Anhalt, den Sohn Al brecht s des Bären, der den Grund zu Berlin gelegt hat, zum Theil an benachbarte Fürsten und Bischöfe. Aber nur nach einem verheerenden Krieg konnte der Löwe gebändigt werden. Ueber zwei Jahre widerstand er allen Feinden. Erst als Friedrich selbst gegen ihn zu Felde zog, demüthigte er sich vor seinem großen Gegner, that einen Fußfall in Erfurt und begab sich als Verbannter auf drei Jahre nach England. Doch behielt er für sich und seine Familie die Erbländer Braunschweig und Lüneburg. — Nachdem Friedrich alle seine Feinde bezwungen, unternahm er den dritten Kre.uzzug (h. 223.), umseine Heldenlaufbahn zu enden, wie er sie begonnen. Von diesem kehrte er nicht mehr zurück; im fernen Osten fand er seinen Tod; aber in der Volkssage lebt er noch fort, indem an seine Wiederkunft die Erste- hung des deutschen Reichs in alter Kraft und Größe geknüpft wird. tz. 234. Friedrichs I. Sohn Heinrich Vi. besaß wohl die Kraft, den kla- i™4 ren Herrschergeist und die rastlose Thätigkeit des Vaters, aber nicht den Adel uno— der Gesinnung. Habgier, Härte und Grausamkeit entstellten seinen Charakter. 1197 Den zarten Regungen der Minne, deren Klänge er in den Tagen seiner Ju- gend angestimmt, entwand sich bald sein Herz; tiefe Entwürfe füllten seine ganze Seele und der finstere Ernst seines Angesichts schreckte die Italiener „wie blutiger Nordlichtschein." — Nach dem Tode des letzten normännischen Königs wollte Heinrich Neapel und Sicilien, das Erbe seiner Gemahlin Constan- tia, in Besitz nehmen. Aber die Großen, die Heinrichs Herrschsucht und Geld- gier fürchteten, widersetzten sich ihm und suchten einem eingebornen Edelmann, dem tapfern Tancred, die Krone zuzuwcnden. Erst als Heinrich mit dem englischen Lösegelde (§. 223.) neue Rüstungen gemacht, gelang es ihm mit Hülfe norddeutscher und Thüringer Kreuzfahrer, die er unter der Zusicherung 10*

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 150

1858 - Leipzig : Engelmann
150 Das Mittelalter. 1254. 1266. 1268. den Armen seines geliebtesten Sohnes Manfred in Unteritalien. — Friedrich Ii. vereinigte hohe Bildung und Sinn für Wissenschaft und Dichtkunst mit Tapfer- keit, Helbenmuth und Schönheit des Körpers. Umgeben von Pracht, Herr- lichkeit und Freuden jeder Art, hatte er alle Ansprüche auf Glück, hätte nicht sein freier Geist der Kirche widerstrebt und hätte er besser gelernt, seine Leiden- schaften zu zähmen und seine Begierden zu mäßigen. Er hatte in Denkart, Sitten und Leben vielfach gegen die Ideen der Zeit und gegen die Satzungen der Kirche verstoßen und sich rückhaltlos der Sinnlichkeit und der Zweifelsucht hingegeben. Darum erscheint er in Dante's Hölle (§. 249.) unter der Zahl der kühnen himmelstürmenden Zweifler, die zur Strafe in feurigen Gräbern ruhen. §. 239. Aus die Kunde von Friedrichs Tod kehrte Innocenz Iv. froh- lockend nach Rom zurück. Er erklärte Neapel und S i c i l i e n für ein erledig- tes Lehen des päpstlichen Stuhlsund sprach über Friedrichs Söhne, Konrad Iv. und Manfred, die sich im Besitze des väterlichen Erbes behaup- ten wollten, den Bannfluch aus. Bald sank Konrad in ein frühes Grab. Aber sein ritterlicher Halbbruder Manfred vertheidigte mit deutschen und saraceni- schen Kriegern Unteritalien so erfolgreich und tapfer, daß die meisten Städte ihm huldigten und die guelfischen Truppen sich in den Kirchenstaat zurückziehen mußten. Der Kummer darüber beschleunigte den Tod des Papstes Innocenz Iv. Seine Nachfolger verfolgten jedoch dieselbe Bahn. Entschlossen, den Hohen- staufen um jeden Preis Neapel und Sicilien zu entreißen, bot Urban Iv. das schöne Königreich dem thatkräftigen, aber harten Karl von Anjou, Bruder des französischen Königs Ludwigs Ix., als päpstliches Lehn an, mit der Bedin- gung , daß er es unter guelfischem Beistände mit französischen Truppen erobere und einen jährlichen Tribut an den römischen Hof entrichte. Tapfer widerstand Manfred dem übermüthigen Gegner. Als aber die Schlacht von Bene- vent durch italienischen Verrath gegen ihn entschied, stürzte er sich in den dich- testen Schwarm der Feinde und starb den Heldentod. Ein kunstloses Grab, zu dem jeder Krieger einen Stein trug, umschloß seine Leiche. §. 240. Nach der Schlacht von Benevent war die Macht der Ghihellinen gebrochen; Neapel und Sicilien fielen in die Hände des harten Siegers, der das unglückliche Land alle Schrecknisse der Eroberung fühlen ließ. Die An- hänger der Hohenstaufen wurden mit Tod, Gefängniß und Verbannung be- straft; in ihre Güter theilten sich französische und guelfische Krieger. Da riefen die Bedrängten Konrad's Iv. jugendlichen Sohn Konradin aus Deutschland nach Italien. Konradin, in dem der hohe Sinn und Heldengeist der Ahnen wohnte, verließ die Heimath, um mit seinem Jugendfreunde Friedrich von Baden und wenigen Getreuen das Erbe der Hohenstaufen wieder zu erobern. Von den Ghibellinen mit Jubel empfangen, durchzog er siegreich das obere und mittlere Italien, empfing auf dem Capitol die Huldigung der ewigen Stadt als Weihe des Todes, brachte den Papst zur Flucht und überschritt die Grenze von Neapel. Das Treffen bei Scurcola fiel günstig für ihn aus; aber sein zu rasches Vordringen verschaffte dem in einem Hinterhalt lauernden Feinde den Sieg. Seine Truppen wurden theils getödtet, theils zersprengt; er selbst fiel durch Verrath in die Gewalt seines Gegners Karl von Anjou und wurde nebst seinem Busenfreunde Friedrich zu Neapel enthauptet. So sank der letzte Sprößling eines glorreichen Heldengeschlechts seiner Ehre beraubt in ein frü- hes Grab. Die noch übrigen Glieder des hohenstaufischen Hauses traf gleich- falls ein hartes Geschick. König Enz io starb in der Haft zu Bologna (§. 236); Manfreds Söhne ließ der unbarmherzige Karl bis an ihren Tod im

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 179

1858 - Leipzig : Engelmann
179 Spanien und Portugal. §. 282 b. Zur Zeit des ersten Kreuzzugs entriß Graf Heinrich von Portugal. Burgund den Mauren durch glückliche Kämpfe das Land um Öporto (Porto Cale) und wurde der Begründer des Königreichs Portugal, das er anfangs als eaftilische Statthalterschaft beherrschte. Sein Sohn und Nachfol- ger Alfons I. legte sich nach dem glänzenden Siege bei Ourique über die 1139 Araber und nach der Eroberung Algarbiens den Königstitel bei, machte das Land unabhängig von Castilien und verlieh ihm eine gute Gesetzgebung und 114s- Verfassung. Bald darauf eroberte er mit Hülfe niederdeutscher und flämischer Kreuzfahrer Lissabon und wählte es zur Hauptstadt und zum Herrschersitz. Gegen Entrichtung eines Tributs an den päpstlichen Stuhl erlangte er von mg Alexander Iii. die Anerkennung seiner Königswürde. Sein tapferer Sohn Sanch o I., der die arabische Sekte dera lm oh aden bei Santa rem besiegte, erwarb sich durch die Sorgfalt, die er dem Ackerbau und der Gründung von 1184, Dörfern und Ortschaften zuwand, den Beinamen des Bauernfreundes. Bis ins 15. Jahrh., wo das Reich sich durch die Eroberung von Ceuta und Pedro der Tanger in Nordafrika ausdehnte und die kühnen Entdeckungsfahrten zur See Grenze ihm eine größere Bedeutung verliehen, bilden die innern Kämpfe zwischen König »367. und Adel, die Kriege mit den Mauren und Castilianern und die Streitigkeiten mit dem Papste und dem übermächtigen Klerus den Hauptinhalt der portugie- mr,— fischen Geschichte. Unter den Königen ist Pedroder Strenge, der furcht- ^hann bare Rächer seiner schönen, auf Befehl seines Vaters von einigen Hofleuten >>- i)8i ermordeten Gemahlin In e z d e Castr o, und sein Sohn Johann der U n - ächte wegen seiner Eroberungen in Afrika am merkwürdigsten. Mit Jo-de^Große hannll. und Emanuel dem Großen beginnt für Portugal eine neue 1521. ruhmvolle Periode (§. 309). §. 283. Zu den traurigsten Erscheinungen in der spanischen Geschichte gehört die Vertreibung der Mauren. Als das maurische Königreich G r a- ®*rtrbetl* nada nach einem zehnjährigen Kriege den Waffen Ferdinands und Jsabella's Mauren, erlag, ließ man den Mohammedanern nur die Wahl zwischen Auswanderung 1492. oder Bekehrung zum Christenthum; da verließen viele den heimathlichen Bo- den; andere traten mit innerm Widerstreben der Lehre des Evangeliums bei, wurden aber durch die Härte der Inquisition und durch den Druck der Regierung zu wiederholten Empörungen gebracht, die ihre Lage stets verschlimmerten. Der Kampf gegen die Mauren war zugleich ein Raren- und Religionskampf. Jeder Sieg war eine Stufe zur Seligkeit; jedes irdische Vergehen fand seine Sühne im Blute der ungläubigen Feinde. Am traurigsten gestaltete sich ihr Schicksal unter dem fanatischen Philipp Ii. und seinem Nachfolger gleichen Namens (Philipp Zuerst erging der Befehl, daß sie ihrer Sprache, ihrer Nationaltracht und ihren eigenthümlichen Gebräuchen entsagen sollten, und als auch Dieser harte Befehl nicht wirksam genug erschien, die letzte Spur ihrer arabischen Abkunft und ihres fremden Glaubens zu vertilgen, wurden sie un- barmherzig vom spanischen Boden vertrieben. Da verließen gegen 800,000 1610 Mauren, Männer und Frauen, Greise und Kinder das Land ihrer Geburt, ihre blühenden Aecker und ihre selbftgebanten Hütten. Bald lagen die blühenden Fluren des Südens verödet; der Ackerbau verfiel, der Gewerbfleiß stockte; wohlhabende Dörfer sanken in Trümmer, gewerbthätige Städte wurden ent- völkert, Armuth, Schmutz und Trägheit lagerten sich über die einst reichen und glücklichen Gegenden, von deren entschwundener Pracht noch jetzt großartige Ruinen Zeugniß geben. Auch die Juden traf ein ähnliches Loos; Priester und Höflinge theilten sich in die Güter und Schätze der Verfolgten. —- Die 12*

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 233

1858 - Leipzig : Engelmann
233 Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. Karl Ix. ehrte ihn und schenkte ihm sein Vertrauen. Er überlegte alle Gründe für einen Krieg mit Spanien, wozu der Admiral rieth; und um die Religions- parteien dauernd zu versöhnen, betrieb er nunmehr die Vermählung seiner Schwester Margaretha vonvalois mit dem B o u r b o n H e i n r i ch v. Navarra und Bearn, dem Haupte der Hugenotten. Dies verdroß die Gui- sen, welche glaubten, daß Coligni die Ermordung des Franz v. Guise vor Or- leans bewirkt habe, und sie beschlossen sein Verderben. Als derselbe eines Abends aus dem Louvre nach Hause ging, wurde nach ihm geschossen. Aber die Kugel zerschmetterte nur seinen Arm, und man mußte einen neuen Mord- plan ersinnen. Jetzt verbanden sich die Guisen mit Katharina von Medieis und 157-_ ihrem dritten Sohne Heinrich von Anjou zu dem schrecklichen Anschlag, die bevorstehende Vermählung, zu deren Feier viele vornehme Calvinisten nach//^ck^^<^ der Hauptstadt geeilt waren, zum Verderben der Hugenottenhäupter zu be- €^r^eö'' nutzen. Die Königin Mutter, welche von einem Krieg mit Spanien Gefahr für Frankreich und die katholische Kirche sürchtete und den Admiral haßte, ging auf den schrecklichen Plan ein. So entstand die Pariser Bluthochzeit in der 1372 Bartholomäusnacht, am 24. August 1572. Als um Mitternacht die Sturm- glocke von St. Germain l'äurerrois das Signal gab, stürzten bewaffnete Mör- derbanden über die wehrlosen Calvinisten her. Coligni, der graue Held, war das erste Opfer, daö die Guisen ihrem Hasse brachten; dann durchstreiften die Mörderschaaren alle Theile der Stadt, füllten Häuser und Straßen mit Blut und Leichen und höhnten Gefühl, Menschlichkeit und Gesetz. Drei Tage dauerte die Schlächterei, die in mehreren Städten nachgeahmt ward und nach der geringsten Berechnung 25,000 Hugenotten ins Grab stürzte. Der König, dem man den Plan kurz vor der Ausführung mitgetheilt, folgte dem Triebe der Leidenschaft und schoß selbst von einem Balkone des Louvre herab auf die Flie- henden. Als nach geschehener That die Guisen von der öffentlichen Stimme als Urheber bezeichnet und zur Verantwortung gefordert wurden, nahm Karl die ganze Sache auf sich und entschuldigte die Gräuel mit einer erdichteten Ver- schwörung. Entsetzt verließen viele Franzosen die Heimath und suchten Schutz in der Schweiz, in Deutschland, in den Niederlanden. Heinrich von Bourbon rettete sein Leben nur durch eine gezwungene Abschwörung. Aber sobald er in Sicherheit war, kehrte er zu dem frühern Glauben zurück. §. 364. Zwei Jahre nach der Bartholomäusnacht starb Karl Ix., geäng- 15 ~li- ftigt von schweren Träumen. Sein Bruder H ei uri ch, seit einem Jahre Wahl- könig von Polen, entfloh heimlich aus dem rauhen Weichsellande, um Frank- ^einrid, reichs schönere Krone in Besitz zu nehmen. Heinrich Iii. war ein weichlicher, sth genußsüchtiger Fürst ohne Ernst und Thatkrast. Mit seinen Lieblingen und Schoßhunden in die inneren Räume des Palastes eingeschlossen, vergaß er das Reich mit seinen Stürmen und Wehen, und wenn die Angst ihn beschlich über sein sündhaftes, in Lüsten und Schwelgerei verbrachtes Leben, suchte er Trost in abergläubiger Andacht, in Pilgerungen und Prozessionen, in Büßungen und Geißelungen. Um sich ungestörter den Genüssen der Hauptstadt hingeben zu können, gewährte er gleich nach seiner Ankunft den Hugenotten Religions- freiheit und R e ch ts g l ei ch h e i t mit den Katholiken, um sie zum Frieden zu bringen. Empört über diese Zugeständnisse, welche die Früchte aller bishe- rigen Anstrengungen vernichteten, schlossen die eifrigen Katholiken unter der Leitung Heinrichs von Guise und im Einvernehmen mit Philipp Ii. von io‘6' Spanien die heilige Ligue zur Erhaltung der Kirche in ihren alten Rechten. Durch die Einflüsterungen der Priester und Mönche und durch die Ränke der Jesuiten wurden dem Bunde viele Glieder gewonnen. Besorgt über die Aufre-

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 340

1858 - Leipzig : Engelmann
340 Neueste Geschichte. Bern Schall der Trompeten die Sprache der Freiheit verhallte, und daß der hochtrabende Ton der Lchlachtberichte (Bülletins) und die Prunkreden des Senats und des gesetzgebenden Körpers Wahrheit und Aufrichtigkeit vertilgten. 2. Äuslerutz. Prcschurg. Rheinbund. §. 507. Die Engländer benutzten den Wiederausbruch des Kriegs mit Frankreich, um holländische und französische Schiffe unerwartet wegzunehmen und suchten dann Rußland und Oestreich zu einem neuen Kriegsbund i8»3 (Koalition) zu bewegen. Napoleon dagegen ließ seine Truppen an die Weser M ' rücken, um das dem englischen König zugehörige Kurfürstenthum Hannover zu besetzen. Das hannöverische Volk und Heer war entschlossen, Gut und Blut an dievertheivigung des Vaterlandes zu setzen, aber der selbftsüchtigeadel und die Beamten zogen eine schmachvolle Kapitulation, die das ganze Land bis an die Elbe den Franzosen preisgab, einem ehrenvollen Kampfe vor. Knirschend mußte sich die tapfere Armee zuerst über die Elbe zurückzieheu und sich dann auflösen. Waffen, Kriegsvorräthe und treffliche Pferde kamen in die Hände der Franzosen, die nunmehr das Land mit ihren Truppen besetzt hielten und durch Kriegssteuern und Lieferungen aussogen. Viele vaterländisch gesinnte Männer der hannöverischen Armee traten in englische Kriegsdienste, wo sie in den Reihen der „deutschen Legion" ihre angestammte Tapferkeit in manchen Ge- fechten fern von der Heimath bewährten. — Die drohende Haltung, die Na- poleon vonhannover aus gegen den ganzennorden annahm, so wie sein eigen- mächtiges Verfahren in Holland, Italien und andern Ländern machten die andern Mächte besorgt. In Italien wurde nicht nur die italienische Republik in ein Königreich Italien umgewandelt und als Stellvertreter des Kaisers sein Stiefsohn Engen Beauharnais zum Virekönig eingesetzt, sondern Napoleon vergrößerte dasselbe auch durch Beifügung von Parma, und verlieh Lu5ca seiner an den Korsen Bacciocht vermählten Schwester Elisa. Auch in Spanien und Deutschland handelte Napoleon willkürlich und eigenmächtig. Aus diesen und andern Ursachen verbanden sich Rußland, Oestreich und Schweden mit England gegen Frankreich und erneuerten den Krieg mit großer Anstrengung. Auch in Preußen war eine starke Par- tei, an deren Spitze die hochsinnige Königin Luise und der tapfere, lebens- frohe und „geniale" Prinz Louis Ferdinand standen, für den Anschluß an die verbündeten Mächte wider Napoleon; aber die drei französisch gesinnten, alles Vaterlandsgefühls ermangelnden Minister Haugwitz, Lurche sink und Lombard besaßen noch das ganze Vertrauen des unschlüssigen, friedlie- benden Königs. So blieb Preußen zu seinem Verderben neutral. §. 508. Während die Aufmerksamkeit von ganz Europa nach der West- küste Frankreichs gerichtet war, wo Napoleon Schiffe aller Art mit großer Thä- tigkeit ausrüsten ließ und ein großartiges Heerlager in Bou log ne sammelte, um, wie man glaubte, eine Landung an der englischen Küste zu unternehmen, traf er in aller Stille seine Anstalten zu dem denkwürdigen Feldzuge von 1805. Nie strahltenapoleonö Feldherrntalent und militärisches Genie in glänzenderem Lichte, als bei der Entwerfung dieses Kriegsplans. Des Beistandes der mei- sten süddeutschen Fürsten versichert, setzte er im Herbste mit 7 von den erfahren- sten Feldherren wie N ey, Lannes, M armo nt. So ult, Murat u. A. befehligten Heerabtheilungen über den Rhein und rückte in Schwaben ein, in- deß Bernadotte, ohne Rücksicht auf Preußens Neutralität, durch das Ge- biet der brandcnburgischen Markgrafschaft Anspach-Bayreuth nach derjsarvor-

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 342

1858 - Leipzig : Engelmann
342 Neueste Geschichte. Baden den eines Groß Herz ogthums , und alle drei traten zu dem Napoleoni- schen Kaiserhaus in Verhältnisse der Verwandtschaft. Die Tochter des neuen Kö- nigs M ar I o s ep h von Bayern wurde mit des Kaisers adoptirtem Stiefsohne Eugen Beau Harn als verheirathet; in Würtemberg mußte die edle Fürstentoch- ter Friederike Katharina die Ehe mit Napoleons leichtfertigem Bruder Hierony- mus eingchen, der kurz zuvor auf Befehl seines kaiserlichen Bruders von seiner- bürgerlichen Gattin Elisabeth Patterson aus Baltimore geschieden worden war; und in Baden vermählte sich Karl, der Enkel des trefflichen Großherzogs Karl Fried- rich, mit der von Napoleon adoptirten S t e ph a n i e Beauharnais, einer Nichte der Kaiserin Josephine. Die Länder am Niederrhein wurden zu einem Gr oß- herzogthum Cleve-Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf vereinigt und dem Schwager des Kaisers, Joachim Mürat, verliehen. Auch Holland mußte seine republikanische Verfassung gegen eine monarchische vertauschen und sich einen Napo- leoniden als Herrscher ausbitten, worauf der französische Kaiser seinen Bruder Lud- w i g zum König von Holland ernannte. Vor Allem erfuhr die Königsfamilie von Neapel den Zorn des Machthabers. Während des Kriegs war eine russisch- englische Flotte in Neapel gelandet und von Ferdinand und Karoline mit Freuden 27. Dec. begrüßt worden. Da Unterzeichnete Napoleon am Tage nach dem Abschluß des Prcß- burger Friedens in Schönbrunn das Dekret, das den berüchtigten Satz enthielt: „D i e D y n a st i e d e r B o u r b o n e n in Neapel hat aufgehört z u r e g i e - rcn." Hierauf wurde Joseph B o nap ar te zum Kö n i g von Neapel er- nannt und durch ein französisches Heer in seine neue Würde eingesetzt. Die könig- liche Familie, die umsonst zuerst durch Bitten, dann durch Aufwiegelung der Lazza- ge6r roni und Calabresen den Verlust des schönen Landes abzuwenden suchte, flüchtete 1806. sich mit ihren Schätzen und Freunden nach Sieilien, wo sie unter dem Schutze der Engländer bis zu Napoleons Sturze lebte. In den eroberten und abgetretenen Gebietstheilen von Italien wurden eine Anzahl Reichslehen mit beträchtlichen Einkünften gegründet und an französische Marschalle und Staatsmänner mit Her- zogstiteln verliehen. Nach der Schlacht von Austerlitz wagte der preußische Botschafter Haug- witz die Aufträge seines Hofes dem siegreichen Kaiser nicht mitzutheilen; ohne in Berlin anzufragen ließ er sich theils durch die Drohungen, theils durch die gewinnende Freundlichkeit Napoleons zur Unterzeichnung eines nachtheiligen Vertrages bewegen, worin Preußen das fränkische Fürftenthum Anspach, einige Länder am Niederrhein und das Fürftenthum Neuenburg in der Schweiz gegen Hann over eintauschle. Umsonst sträubte sich der König gegen den Tausch, der ihn mit England zu verfeinden drohte; durch den schnellen Abschluß des Preßburger Friedens von Oestreich getrennt, blieb ihm nichts übrig, als sich dem Machtspruche des Siegers zu fügen. — Die Nachricht von der raschen Wendung der Dinge durch die Schlacht von Austerlitz machte auf den englischen Minister Pitt einen so erschütternden Eindruck, daß er bald nachher starb (1806). §. 510. Durch die Erhebung des Kurfürsten von Bayern und des Her- zogs von Würtemberg zur selbstherrlichen (souveränen) Königswürde war be- reits die Verfassung des deutschen Reiches aufgelös't. Napoleon kam daher aus den Gedanken, durch Stiftuug des Rheinbundes den Süden und Westen von Deutschland dem östreichischen Einflüsse ganz zu entrücken und an sich zu ketten. Aussicht auf Ländergewinn und Machtvergrößerung und Furcht vor dem gewaltigen Gebieter, auf dessen Seite immer das Schlachtenglück war, brachten eine große Anzahl Fürsten und Reichsstände zur Trennung vom deut- schen Reich und zum Anschluß an Frankreich. Eigennutz war mächtiger als

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 138

1858 - Leipzig : Engelmann
1095. 1096. 138 Geschichte des Mittelalters. gläubigen vorzubereiten. Wunderbar war die Bewegung, welche die Schilde- rungen des beredten Pilgers mit dem abgehärmten Gesichte in allen Ländern hervorriefen. Als daher der Papst in einer zu Clermont im südlichen Frank- reich abgehaltenen Versammlung, der viele Bischöfe, Herren und eine zahl- lose Menge Volks aus allen Ständen beiwohnten, das Abendland gegen das Morgenland unter die Waffen rief und seine feurige Rede mit der Ermahnung schloß: „daß Jeder sich selbst verläugne und sein Kreuz auf sich nehme, damit er Christum gewinne," so ertönte aus allen Kehlen der Ruf: „Gott will es!" und Tausende knieten nieder und begehrten sogleich in die Zahl der hei- ligen Streiter ausgenommen zu werden. Sie hefteten sich ein rotheskreuz auf die rechte Schulter, woher die neue Verbrüderung den Namen Kreuzfahrer erhielt. Alles eilte das Wort des Herrn zu erfüllen: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht werth! Völliger Ablaß der Sün- den und ewiger Lohn im Himmel wurde den Ziehenden verheißen. Somit be- gann -er erste Kreuzzug von 1096—1099. §. 219. Eine mächtige Begeisterung erfaßte alle Gemüther; kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte Zurückbleiben. Die Rüstungen der Fürsten dauerten den Aufgeregten zu lange, daher zogen schon mit dem Beginne des Frühlings ungeordnete und schlechtbewehrte Schaaren, unter der Leitung Pe- re r s von Amiens und eines französischen Ritters, Walther ohnehabe, durch Deutschland nach Ungarn gen Constantinopel. Als man ihnen in Bul- garien die Lebensmittel verweigerte, erstürmten sie Belgrad und füllten das Land mit Raub und Mord. Da fielen die Einwohner über sie her und erschlu- gen sie zu Tausenden. Die Uebrigen mit den Führern erreichten Constantino- pel, fanden aber bis auf wenige in Klcinasien ihren Untergang durch dieseld- schukken. Nicht besser erging es den ungeordneten Schaaren, die nach einer blu- tigen Judenverfolgung in den rheinischen Städten (Straßburg, Worms, Mainz u. A.) unter der Leitung des Priesters Gottschalk und des Grafen Emiko von Leiningen ausgezogen waren. §. 220. Hunderttausend Menschen waren bereits umgekommen, als der hochsinnige Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, mit seinen Brüdern und einer großen Zahl wohlgerüsteter Ritter auf demselben Wege nach Constantinopel zog, indeß Hugo von Vermandois, der Bruder des Königs von Frankreich, und der normännische Fürst Boemund von Unteritalien mit seinem ritterlichen Neffen Tancred zur See dahin abgingen. Nachdem sic dem byzantinischen Kaiser Alexius dem Komnenen die Rückgabe aller früher zum oströmischen Reiche gehörigen Städte versprochen, wurden sie nach Asien übcr- gesetzt. In einer Ebene unweit Nicäa fand die Musterung statt; man zählte 100,000 Reiter und 300,000 streitbare Fußgänger. Die angesehensten Führer waren außer den genannten: Robert von der Normandie, Sohn Wil- helm des Eroberers (§. 207.) ; Stephan von Blois, der so viele Burgen zählte als Tage im Jahre; der reiche und mächtige Graf Raimund von Tou- louse u. A. Die Belagerung und Eroberung von Nicäa war die erste bedeu- tende Waffenthat der Kreuzfahrer. Von hier aus ging der Zug südoftwärts durch das Gebiet des Sultans von I coni um. Die Seldschukken erlitten in der Schlacht bei Doryläum eine Niederlage. Allein das Christenheer ge- rieth durch den Mangel an Lebensmitteln bald in große Noch, so daß Viele heimzogen, Andere sich vom Heere trennten und unabhängige Herrschaften in der Fremde gründeten. So Balduin, Gottfrieds Bruder, in Edesja am Euphrat. Endlich traf das Heer in der reizenden Gegend von Antiochia ein. Aber die feste, reichlich versehene Stadt bot den im Belagern ungeübten Rittern 1097.

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 173

1858 - Leipzig : Engelmann
England. 173 kluger Fürst, der durch List, Gewaltthätigkeit und unerhörte Tyrannei dem Throne unumschränkte Macht verlieh und das Reich erweiterte und abrundete. Er beraubte den Adel seiner schönsten Vorrechte und vereinigte allmählich alle großen Lehen mit der Krone, dann stürzte er mit Hülfe der Schweizer (deren abgehärtete Jünglinge er und seine Nachfolger als Miethtruppen in Sold nahmen) Karl den Kühnen und bemächtigte sich des Herzogthums Bur- gundien. Gewissensbisse und Menschenfurcht peinigten ihn auf seinem ein-^^, samen Schlosse, wo er die letzten Jahre seines Lebens zubrachte. Seine beiden1483—' Nachsolgerkarlvill. undludwigxii. erwarben noch Bretagne, vergeudeten aber die Kräfte des Landes durch ihre Kriegszüge nach I t a l i e n. Denn das schönexn.i»»» Apenninenland war nicht minder „ein Grab der Franzosen", wie es früher ein -1515 Grab der Deutschen gewesen. Dagegen erstarkten unter dem leutseligen volks- frenndlichen König Ludwig Xii. bürgerliche Freiheit. Ordnung und Rechtssinn. 2. England. §. 275. Mit Heinrich Ii. von Anjou, dem Urenkel Wilhelms des Er- oberers (§. 207.), gelangte das ruhmreiche Geschlecht der Plantagenets auf -nse. den englischen Thron. Diese besaßen viel Land an der Loire und Garonne 11(1 und da auch noch die Normandie zu England gehörte, so war der ganze Westen von Frankreich in der Gewalt der englischen Könige. Daraus gingen viele Streitigkeiten und Kämpfe hervor, indem die Könige von Frankreich über diese westlichen Länder Lehnsrechte ansprachen, welche die englischen Könige nicht leisten wollten. Heinrich Ii., ein Zeitgenosse Friedrich Barbarossa's, war ein kräftiger und aufgeklärter Regent, der sich namentlich um Verbesserung des Gerichtswesens hohe Verdienste erwarb. Zu dem Behuse wollte er durch die Constitutionen (Artikel) von Clarendon die geistliche Gerichts- barkeit dahin beschränken, daß Geistliche in weltlichen Sachen den kö- niglichen Gerichten, ohne Berufung an den Papst, unterworfen sein sollten. Darüber gerieth Heinrich mit dem Erzbischof von Canterbury, Tho- mas Becket, in einen heftigen Streit. Thomas verwarf die Artikel von Cla- rendon und entsetzte alle Geistlichen, die sich denselben fügten; und als er mit einer gerichtlichen Untersuchung bedroht wurde, verließ er England und sprach den Bannfluch über Heinrich auö. Durch Vermittelung des Papstes kam je- doch nach einiger Zeit ein Vergleich zu Stande. Kaum war aber Thomas nach Canterbury zurückgekehrt, so verfuhr er mit der alten Strenge gegen die Geist- lichen, welche die Artikel von Clarendon angenommen. Da entfuhr dem Kö- nig, der gerade wider Frankreich im Felde stand, ein Ausruf des Unwillens gegen Thomas. Er beschwerte sich über feine Ritter und Getreuen, daß sie ihn von dem ränkevollen Priester zu erlösen vermöchten. Diese rasche Rede hörten vier seiner Dienstmannen. Sie stahlen sich heimlich aus dem Lager, eilten auf verschiedenen Wegen nach England und ermordeten den Erzbischof auf den Stufen des Hochaltars. Diese kirchenschänderische That erregte allgemeines mo. Entsetzen und verschaffte dem Papstthum einen vollständigen Sieg in England. Die Thäter wurden bestraft, die Constitutionen von Clarendon abgeschafft und Thomas Becket zum Heiligen erhoben. Tausende von Wallfahrern pilgerten zu seinem Altäre, und der König selbst gab einige Jahre später ein merkwürdi- ges Beispiel seiner Reue, indem er sich auf dem Grabe des Märtyrers von den Mönchen den entblößten Rücken geißeln ließ. Richard §. 276. Von Heinrichs Söhnen überlebten den Vater zwei: Richard Jinsg Löwenherz (§. 223.) und Johann ohne Land. So sehr der erstere sich durch -i\99.
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