— 57 —
des Schlosses Canossa (in Modena), ehe der stolze Papst ihn vor sich ließ, in? und ward dann vom Banne unter der Bedingung gelöset, daß er nicht eher die Regierung wieder übernehme, bis der Papst es ihm erlaube (1077). — c. Mit Zorn und Scham ging Heinrich von dannen und zog gegen Rudolf von Schwaben, den seine Feinde zum Gegenkaiser gewühlt hatten. In der Schlacht bei Merseburg verlor Rudolf die rechte Hand und fiel dann durch den Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon. Eine neue Kirchenversammlung hatte indes den Papst abermals abgesetzt und einen andern gewählt, der Heinrich und Bertha krönte. — Heinrich übertrug dem neuen Herzog von Schwaben, Friedrich von Hohenstaufen, den Krieg gegen den 2. Gegenkaiser, Hermann von Luxemburg, und zog nach Italien. Der unbeugsame Gregor wurde von den Römern in seinem Paläste belagert, aber durch Robert Guiskard, Herzog der Normannen in Unteritalien, befreit. Er starb im folgenden Jahre zu Salerno in der Verbannung (1085). — d. Heinrich ward darnach auch in Deutschland seiner Feinde Herr und söhnte sich mit den Sachsen aus; da empörte sich sein ältester Sohn Konrad und, als dieser gestorben war, auch sein zweiter Sohn Heinrich. Hinterlistig gefangen genommen, entfloh er nach Lüttich, und hier erlag er, kurz vor der bevorstehenden Schlacht, dem Grame (1106).
Die Leiche wurde auf Befehl des Sohnes nach Speier gebracht, aber erst 1111, nachdem der Papst Paschalis den Bann gelöset, im Kaiserdome feierlich bestattet. — Bei seinen großen Fehlern rühmten auch die Gegner seine Wohlthätigkeit, Großmut, Tapferkeit und königliche Würde.
■ 8« 94. 4) Heinrich Y. Da der Papst ihm das Recht der Investitur nicht noti zugestehen wollte, so nahm er ihn gefangen, ward dafür aber von den Kardinälen gebannt (1111). Nach seinem Römerzuge sprach der Papst abermals den Bannfluch aus; indes gelang es ihm, den 50jährigen Investitur-Streit zu beendigen.
In dem Konkordat (Vertrag) von.worms (1122) ward festgesetzt, daß die Bischöfe das Zeichen ihrer geistlicheu Würde, Ring und Stab, vom Papste, dagegen das Zeichen ihrer weltlichen Herrschaft, das Zepter, vom Kaiser erhalten sollten. — Mit Heinrich starb das fränkische Kaisergeschlecht aus.
5) Lothar von Sachsen, dem die königliche Krone gegen seinen Willen 1125 übertragen wnrde, hatte an den beiden Hohenstaufen, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, zwei mächtige Gegner; darum vermählte er seine einzige Tochter Gertrud an den welsischen Herzog Heinrich d. Stolzen von Bayern und belehnte ihn zugleich mit Sachsen und mit der Markgrafschaft Toskana in Italien. Dadurch wurde der Grund zu langer Feindschaft zwischen den Welfen und Hohenstaufen oder Waiblingern (v. d. Burg Waibling b. Stuttgart) gelegt. — Lothar verlieh die Nordmark (jetzt Altmark) an Albrecht den Bären von Anhalt; dieser eroberte aufs neue die wendische Stadt Brandenburg und die umliegenden Landschaften, zog zahlreiche deutsche Ansiedler aus Flandern dahin und legte dadurch den Grund zu der spätern Mark Brandenburg. Damals wurde zuerst Berlin genannt und zu Wien der Grund gelegt.
t §♦ 95. ^ußerdeutsche Ereignisse, a. Die Eroberung Eng-1066 lands durch die Normannen. Die Normannen (Nordmannen — Dänen, Schweden, Norweger) hatten an der Westküste Frankreichs 911 das Herzogtum der Normandie gegründet. Herzog Wilhelm der Eroberer ging 1066 nach England, besiegte den angelsächsischen König Harald bei Hastings, nahm dessen Thron in Besitz und verteilte die großen Güter des Landes
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Rudolf Rudolf Gottfried_von_Bouillon Heinrich Heinrich Bertha Heinrich Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Gegenkaiser Hermann_von_Luxemburg Gregor Gregor Robert_Guiskard Heinrich Heinrich Konrad Konrad Heinrich Heinrich Paschalis Heinrich_Y Heinrich Heinrich Heinrich Lothar_von_Sachsen Friedrich_von_Schwaben Friedrich Konrad_von_Franken Konrad Gertrud Heinrich_d Heinrich Lothar Albrecht Wilhelm Harald_bei_Hastings
Extrahierte Ortsnamen: Modena Merseburg Niederlothringen Schwaben Italien Unteritalien Salerno Deutschland Sachsen Bayern Sachsen Italien Stuttgart Brandenburg Flandern Brandenburg Berlin Schweden Frankreichs England
— 72 —
von den Portugiesischen Besitzungen trennen. — Weitere Entdecker und Eroberer waren die Portugiesen Kabral (1500 Brasilien), Albnquerque (kerk — 1510 Goa in Ostindien) und Ferdinand Mag elhaens (1519—21 erste Erdumsegelung) ; die Spanier Ferdinand Cortez (1519 Mexiko) und Franz Pizzarro (Peru); von den Engländern des. Franz Drake (Erdumsegelung 1577—80, Kartoffeln). — Die Entdeckung der neuen Welt brachte den Welthandel in die Hände der westlichen Völker; sie änderte die Lebensweise der Europäer und erhöhte ihren Wohlstand und ihre Bildung, ward aber auch Veranlassung zu dem unmenschlichen Sklavenhandel.
§• 120. Wissenschaft. Kunst. Mit den großen Entdeckungen und Erfindungen ging der Ausschwung der Wissenschaft und Kunst Hand in Hand. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) wanderten griechische Gelehrte in die westlichen Länder und weckten dort das Studium der griechischen Literatur und der Wissenschaft überhaupt. Große deutsche Sprach-gelehrte: Reuchliu (f 1522), Erasmus von Rotterdam (f 1536) und Melanchthon (+ 1560). — Astronomen: Nikolaus Kopernikus aus Thorn (f 1543. Bewegung der Planeten um die Sonne) und Johann Keppler(-j-1630); der Italiener Galiläi, Physiker und Astronom (f 1642. „Und sie bewegt sich doch!") — Unter den deutschen Dichtern ist besonders der Nürnberger Meistersänger Hans Sachs (f 1576) zu erwähnen; als berühmte Maler Albrecht Dürer von Nürnberg (f 1548), Lukas Kranach von Wittenberg (f 1553) und Hans Holbein von Augsburg (f 1554). Zur höchsten Blüte gelangte die Malerei in Italien: Rafael (f 1520), Leonardo da Vinci (f 1518), Correggio (t 1564) und Michel Ange lo (f 1564).
Dritter Zeitraum.
tlou der Reformation bis zur französischen Revolution und Auflösung des deutschen Reichs. 1517—1589.
A. Von der Reformation bis zum dreißigjährigen Kriege. 1517—1618.
§. 121. Martin Luther, a. Er wurde am 10. Nov. 1483 zu Eis-leben geboren. Sein Vater, der Bergmann Hans Luther, der zuerst in Möra bei Schmalkalden, nachher zu Mansfeld am Harze wohnte, erzog ihn sehr streng und sandte ihn, 14 I. alt, auf die lateinische Schule nach Magdeburg und später nach Eisenach. 1502 bezog Martin Luther die Hochschule zu Erfurt, wo er es in 2 Jahren durch eisernen Fleiß dahin brachte, daß er „Magister der freien Künste" wurde (Sprachlehre, Denklehre, Redekunst — Musik, Rechnen, Raumlehre, Sternkunde) und selber Vorlesungen hielt. Er sollte Rechtsgelehrter werden, ging aber, als einer seiner Freunde ermordet wurde und ein Blitzschlag ihn an den Tod mahnte, 1505 in das Augustiner-Kloster. Hier setzte er sein fleißiges Bibellesen fort, suchte aber umsonst durch strengen Gehorsam gegen die Klostergesetze die Angst um seine Seligkeit los zu werden. Da tröstete ihn der fromme Ge-neral-Vikar (Oberausseher) des Ordens, Johann b. Staupitz, und Luther drang zu der Erkenntnis durch, daß nicht die äußern Werke, sondern der lebendige Glaube das Herz zum Frieden führt. — b. 1508 rief ihn der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, als Professor der Philosophie (Lehrer der Weltweisheit) an die Universität zu Wittenberg; nicht
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand_Cortez Ferdinand Franz_Pizzarro Franz Franz_Drake Franz Melanchthon Nikolaus_Kopernikus Nikolaus Johann_Keppler(-j-1630 Johann Hans_Sachs Albrecht_Dürer_von_Nürnberg Albrecht Lukas_Kranach Hans_Holbein Rafael_( Leonardo Correggio Michel_Ange Martin_Luther Bergmann_Hans_Luther Martin_Luther Johann_b Johann Friedrich_der_Weise Friedrich
Zweiter Teil.
Die Zeit nach Christus.
Erster Zeitraum.
Don Christi Geburt bis auf die Zeit Karls des Großen.
A. Das römische Kaiserreich. Bis 476 und 1453.
t §. 51. a. Unter Augustus (31 vor — 14 nach Chr.) stand das römische Kaisertum auf der Höhe seiner Macht und seines Ruhms; indes gingen die Eroberungen, die seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius in Deutschland gemacht hatten, durch die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde verloren. Zur Sicherheit seiner Person bildete er sich eine Leibwache (die Prätorianer) von 10000 Mann, die doppelten Sold erhielt. Sein Familienleben war nach seiner zweiten Vermählung mit der Livia sehr unglücklich. — Ihm folgte deren Sohn, der arglistige und grausame Tiberius, der dem Senate alle Macht nahm, die Volksversammlungen auf- so hob und eine völlige Militär-Despotie einführte. Unter den übrigen 3 Kaisern aus dem Geschlechte des Augustus ist Nero der berüchtigtste geworden. 60 Er ließ seine Mutter und seine Gattin, seinen Lehrer Seneka und viele andere treffliche Männer töten, Rom anzünden und die Christen grausam verfolgen; er trat öffentlich als Schauspieler und Sänger auf. Der Wiederaufbau Roms und sein „goldenes Haus" brachten dem Volke drückende Steuern; als dann die spanischen Legionen sich empörten, floh der Tyrann und ließ sich von einem Freigelassenen durchbohren. — b. Vespasian, von Nero gegen die aufgestandenen Juden gesandt, wurde von den Legionen zum Kaiser ausgerufen; daher überließ er die Belagerung Jerusalems seinem Sohne Titus, der die Stadt nach verzweifeltem Widerstande zerstörte. 70 Unter Vespasians Regierung begann die Eroberung Britanniens. Das von ihm erbaute Amphitheater (halbkreisförmige, hinten aufsteigende Sitze) führt jetzt den Namen Kolosseum. — Titus, der ihm in der Regierung folgte, wurde wegen seiner trefflichen Eigenschaften die „Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts" genannt. Hatte er an einem Tage niemandem Gutes erwiesen, so pflegte er zu sagen: „Der Tag ist verloren." — Ein Ausbruch des Vesuvs verschüttete i. I. 79 die Städte Pompeji, Herkula-num und Stabiä, und Rom wurde durch eine Feuersbrunst und die Pest heimgesucht.
c. Trajän, einer der besten und größten Regenten, vereinigte das Zehnt- ioo land (Baden und Württemberg), Dacien (öftl. Ungarn, Siebenbürgen, Rumänien), Armenien, Assyrien und Babylonien mit dem römischen Reiche; er sorgte für gute Rechtspflege, beförderte den Handel durch neue Straßen und Häsen und schmückte Rom mit Prachtgebäuden. Auf dem neuen Marktplatze verkündete die hohe Trajäusfäule feine Thaten. — Sein Nachfolger Hadrian 125 gab die Provinzen jenseit des Euphrats wieder auf, errichtete in Schottland gegen die Pikten und Skoten den Hadriänswall, förderte Knnst und Wissenschaft (der
Backhaus, Leitfaden der Geschichte. 5. Aufl. Z
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Christus Karls Augustus Drusus Tiberius Varus Tiberius Augustus Titus
Extrahierte Ortsnamen: Christi Deutschland Rom Roms Britanniens Pompeji Rom Baden Württemberg Ungarn Armenien Assyrien Babylonien Rom Schottland Backhaus
— 58 —
i
unter seine Heerführer. Da die Normannen die französische Sprache angenommen hatten, so gingen viele französische Wörter in die angelsächsische über. — Der berühmteste der folgenden englischen Könige war Richard Löwenherz, + 1199.
1096 §. 96. b. Der erste Kreuzzug. a. Die Araber, welche Palästina
erobert hatten, gestatteten den christlichen Wallfahrern den Besuch der heiligen Orte; die Türken dagegen, welche sich 1073 des Landes bemächtigten, mißhandelten die Christen und entweihten die Stätte ihrer Andacht. Der Einsiedler Peter von Amiens, der Jerusalem besuchte, brachte einen Hülferuf des dortigen Patriarchen an den Papst Urban Ii. und weckte durch seine feurigen Reden in Italien und Frankreich das Verlangen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Der Papst berief zuerst eine Kirchenversammlung nach Piacenza in Italien und dann eine noch größere nach Clermont in Südfrankreich; unter dem Rufe: „Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten. — b. Im Frühjahre 1096 zogen Tausende unter Peter von Amiens und Walter ohne Habe voraus, ohne das Ziel zu erreichen; das Hauptheer führte Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinem Bruder Graf Balduin von Flandern, Graf Tankred aus Unteritalien und anderen Helden durch Deutschland, Ungarn und Kleinasien. Nach unsäglichen Leiden und Kämpfen (Sieg bei Antiochien über Sultan Korboga) erreichten von 300000 Mann nur 40000 Jerusalem. Nach zweitägigem Sturm wurde die Stadt erobert (1099). Gottfried regierte nur ein Jahr als „Beschützer des heil. Grabes"; sein Bruder Balduin nahm den Königstitel an.
D. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. 1138—1254.
1138 t §. 97. 1) Konrad Iii. a. Die Fürsten wählten nicht den stolzen Heinrich von Bayern, der sicher darauf rechnete, sondern Konrad von Franken, den Hohenstaufen. Dieser nahm Heinrich das Herzogtum Sachsen und verlieh es Albrecht dem Bären, und als Heinrich zu den Waffen griff, erklärte er ihn in die Acht und nahm ihm auch Bayern. Heinrich starb, ehe der Krieg zum Ausbruch kam, und hinterließ einen 10jährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen. Da erscholl der Ruf: „Hie Welf! Hie Waiblingen!" durchs ganze Reich. Bis 1142 verteidigte Heinrichs Witwe Gertrud Sachsen gegenalbrecht denbären; inbayern kämpfte sein Oheim, Graf Welf von Altorf. (Schlacht bei Weinsberg, 1140. Die Weiber von Weinsberg.) In dem Frieden erhielt der junge Löwe Sachsen wieder, doch mußte er die Altmark an den Bären abtreten, der sich nachher Markgraf von Brandenburg nannte.
b. Der Abt Bernhard von Clairvaux bewog Konrad, mit Ludwig Vii. von Frankreich einen Zug nach dem bedrängten heiligen Lande zu unternehmen. Das Heer schmolz durch Wasserfluten, Hunger und Kämpfe von 70000 auf 7000 Mann zusammen; mit dem Reste erreichte Konrad Jerusalem, konnte aber das feste Damaskus nicht erobern. — Zn feinem Nachfolger empfahl er seinen tapfern Neffen, Friedrich von Schwaben, der ihn auf dem Kreuzzuge begleitet hatte.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Richard_Löwenherz Peter_von_Amiens Urban Peter_von_Amiens Walter Gottfried_von_Bouillon Graf_Balduin_von_Flandern Graf_Tankred Tankred Korboga Gottfried Balduin Konrad_Iii Konrad Heinrich_von_Bayern Heinrich Konrad_von_Franken Konrad Heinrich Heinrich Albrecht Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Gertrud_Sachsen Welf_von_Altorf Bernhard_von_Clairvaux Konrad Konrad Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Jerusalem Konrad Friedrich_von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Italien Frankreich Piacenza Italien Clermont Niederlothringen Unteritalien Deutschland Ungarn Kleinasien Jerusalem Sachsen Waiblingen Weinsberg Weinsberg Sachsen Brandenburg Frankreich Damaskus
— 93 —
Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert.
— b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen.
§. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen.
Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München).
Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien.
§. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches.
a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Nelson Karl Karl Suwarow Paul Napoleon Bernhard Marengo Johann Napoleon Napoleon_I. Dezb Napoleon Cadix Napoleon Franz_Ii Franz Alexander_l Alexander Franz_Venetien Franz Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Eugen Eugen Napoleons_Schwager_Mürat Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rheinufers Malta Palästina Tabor Frankreich England Neapel Frankreich Rhein Italien Italien Deutschland Frankreich England England Schweden Neapel Ulm Italien Bayern Neapel Holland Oberitalien Frankreich Brixen Toskana Bistum_Salzburg Modena Baden Paderborn Hildesheim Erfurt Nardhausen Bamberg Augsburg Württemberg Heidelberg Mannheim Mainz Niederrhein Baden
— 109 —
hebt das königliche Ansehen; aber Heinrich Ii. von England, der die von Ludwig geschiedene Eleonore heiratet, besitzt über die Hälfte des Landes (Normandie, Bretagne, Maine, Anjou, Touraine, Poiton, Guienne, Gascogue). Kreuz-
3 U 9 2)1 Wtipp Ii. August (1180—1223), klug und tapfer, entreißt den Eng- 1200 ländern die Normandie, Maine, Anjou, Touraine und Poitou und macht diese Provinzen zu Krongütern. Sieg bei Bon v in es in Flandern, 1214. Ernennung von 6 geistlichen und 6 weltlichen Pairs. Kampf der Städte mit den Feudalherren. Kreuzzug 1190.
3) Ludwig Xi., der Heilige (1226—70), beendet den grausamen Albigenser- 1250 krieg, zieht Toulouse ein und erlangt die Auvergne; giebt neue Gesetze, begünstigt die Freiheit der Städte, unterwirft die Vasallen den königl. Obergerichten und weist die päpstlichen Ansprüche zurück. Pragmatische Sanktion 1269.
Zwei unglückliche Kreuzzüge.
4) Philipp It., der Schöne (1285—1314), gewaltsam und rücksichtslos; i?.oo erheiratet die Champagne und Navarra und macht Flandern lehnspflichtig; stärkt seine Macht durch Aufnahme der Städte in die Reichsstände, tritt dem Papst Bonifaz Viii. mit Erfolg entgegen und zwingt dessen Nachfolger, ihren Sitz in Frankreich (von 1309 in Avignon) zu nehmen; vernichtet grausam den Orden
der Tempelherren (1312). — Die königliche Macht ist fest gegründet.
C. Das Haus Valois. 13*28
1) Der 100jährige Krieg mit England (1339—1453). a. Philipp Vi. (1328—50) bestätigt das salische Erbfolge-Gesetz, wird aber von Eduard Iii. von England angegriffen, der Anspruch auf die Krone macht. Sieg Eduards
des schwarzen Prinzen (Ednards Iii. Sohn) bei Crecy (nördl. der Somme) 1346 1346 und bei Maupertuis (unweit Poiüers) 1356, wo König Johann Ii. von Frankreich gefangen wird. Vereinigung der Dauphine mit Frankreich.
Friede mit England 1363: Aquitanien, d. i. das südliche Drittel des Landes, fällt an England. — b. Karl V. (+ 1380) gewinnt durch Bertrand du Gnescliu die meisten Gebiete wieder; aber Heinrich V. v. England siegt 1415 bei Azincourt (zw. Boulogne und Arvaö), und der Bürgerkrieg der 1415 orleanistischen und bnrgundischen Partei unter dem schwachsinnigen Karl Vi. giebt ihm Aussicht auf den französischen Thron. — c. Karl Vii. (1422—61) wirb, nachdem die Jungfrau von Orleans (Johanna b’Arc aus Domremy in Lothringen) diese Stadt entsetzt hat, von berselben 1429 nach Rheims zur Krönung geführt. 1429 1453 Nieberlage der Englänber unter Talbot bei Chatillon; nur Calais bleibt in ihren Hänben. — 1438 Erweiterung der pragmatischen Sanktion.
2) Ludwig Xi. (1461—83), klug mtb treulos, bricht die Macht der Vasallen 1475 völlig; vereinigt 1477 nach Karls des Kühnen Tode Bnrgnnd und 1480 die Provence mit Frankreich. Sein Sohn, Karl Viii., zieht das letzte Lehen, die Bretagne, ein.
3) Franz I. (1515—47), ehrgeizig und gewissenlos; führt vier Kriege 1535 gegen Karl V. (§. 129); sorgt für Handel, Kunst und Gewerbe.
4) Heinrich Ii. besetzt 1552 Metz, Tonl und Verbun und erlangt 1558 isso Calais (§. 131). — Unter Karl Ix. beginnen 1562 die Hugenottenkriege.
Die Bartholomäusnacht 1572 (§. 133).
I). Das Haus Bourbou. 1589
1) Heinrich Iv. (1589—1610). Ebikt von Nantes 1598 (§. 133).
2) Ludwig Xiii. (1610—43). Seit 1624 leitet Karbinat Richelieu die 1625 Verwaltung. Er beschränkt die Macht der Parlamente (hohen Gerichtshöfe) und
des Adels; wirft die Hugenotten nieder; unterstützt, um Österreich und Spanien zu schwächen,, die deutschen und niederländischen Protestanten (§. 138) und bahnt Frankreichs Übergewicht an.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Ludwig_geschiedene_Eleonore Ludwig Anjou August Anjou Ludwig_Xi Ludwig Philipp_It Philipp Bonifaz_Viii Bonifaz Philipp_Vi Philipp Eduard_Iii Eduard Eduards Eduards Crecy Maupertuis König_Johann_Ii Johann Karl_V. Karl_V. Bertrand_du_Gnescliu Heinrich_V. Heinrich_V. Karl_Vi Karl Karl_Vii Karl Johanna_b’Arc Ludwig_Xi Ludwig Karls Karl_Viii Karl Franz_I. Karl_V. Karl_V. Heinrich_Ii Heinrich Karl_Ix Karl Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_Xiii Ludwig Karbinat_Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: England Bretagne Maine Guienne Maine Flandern Navarra Frankreich Avignon England England Ednards Frankreich Frankreich England Boulogne Domremy Lothringen Rheims Karls Frankreich Haus_Bourbou Nantes Spanien Frankreichs
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrichs Heinrich_zu_Hülfe Heinrich Friedrich Friedrich Alexander Alexander Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Saladin Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Richard_Löwenherz Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Otto Heinrichs Heinrichs Innocenz_Iii Innocenz Friedrich_Ii Friedrich Innocenz Innocenz
— 61 —
10 Jahre ruhen und dem Kaiser Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und der Berg Karmel eingeräumt werden sollten. Er empfing die Königskrone von Jerusalem, kehrte darauf zurück und zwang den Papst zur Aufhebung des Bannes. — Fünf Jahre hielt nun der Kaiser, der selber als Dichter glänzte und 6 Sprachen redete, in Italien seinen prächtigen Hof und erwarb sich durch treffliche Gesetze die Liebe der Neapolitaner und Sicilianer. — b. Nach 15jähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland zurück (1235), wo sein Sohn Heinrich eine Verschwörung angestiftet hatte. Friedrich erstickte die Empörung und verzieh: als aber Heinrich den zweiten Versuch machte, sandte er ihn mit seiner Familie gefangen in ein süditalisches Schloß, wo derselbe nach 7 Jahren starb. — c. Dann kämpfte er siegreich gegen die lombardischen Städte, doch gelang es ihm nicht, dieselben zu unterwerfen. Als Gregor Ix. sie unterstützte und über den Kaiser abermals den Bann aussprach, zeigte dieser in Schriften voll feuriger Beredsamkeit das Unheil, welches die Herrschsucht der Päpste anrichte; und als Papst Innocenz Iv. den Bann erneuerte und Friedrich und sein Haus für ewige Zeiten jedes Thrones unwert erklärte, erhob sich dieser noch gewaltiger und rief in flammenden Schriften Fürsten und Völker zum Kampfe gegen die geistliche Anmaßung auf. Mitten in diesem Kampfe, in ungebrochener Kraft, raffte der Tod den geistesgroßen Kaiser hinweg (1250). — d. In Deutschland vertrat während dieser Zeit den Kaiser sein schwacher Sohn Konrad. 1241 brachen die Mongolen, die unter Dschingis-Khan in Asien ein ungeheueres Reich gegründet hatten, in Schlesien ein; die Schlacht auf der Walstatt bei Liegnitz, wo sie den Sieg durch große Verluste erkauften, bewog sie, umzukehren und ihren Verheerungszug nach Ungarn zu lenken.
102. 7). Konrad Iv. (1250—1251) und 8) Wilhelm von Holland 1250 <1247—1256). Das Interregnum (1256—1273). a. Gegen Konrod waren schon bei Lebzeiten seines Vaters 2 Gegenkönige aufgestellt, zuerst Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland. Nach seines Vaters Tode zog Konrad nach Italien und nahm Neapel in Besitz, starb aber schon 1254 an Gift. Zwei Jahre später fiel sein Gegner Wilhelm gegen die Friesen. — Nun verkauften einige deutsche Fürsten ihre Stimmen an Richard von Cornwall, den Bruder des englischen Königs, andere an Alfons von Kastilien, die aber beide nicht zur Regierung gekommen sind. — b. Nach Konrads Tode bewog Papst Innocenz den Herzog Karl von Anjo u, einen Bruder des französischen Königs, sich Neapels und Sicilienss^n^vemächtigen. Sein Erbe wieder zu erlangen, zog 1268 der 16jährige Sohn Konrads, der ritterliche Konrad in, mit einem Heere nach Unteritalien, fand aber in Neapel mit seinem Freunde Friedrich von Oesterreich den Tod auf dem Blutgerüst. — Die traurige kaiserlose Zeit, in der das Faust recht überhand nahm, heißt das Interregnum, d. i. Zwischenreich.
Deutsches Volksleben am Ende des Mittelalters.
§• 103. Im Mittelalter, d. i. der Zeit vom Untergang des römischen Reichs bis zur Reformation, bietet das Volksleben manche bemerkenswerte Erscheinungen. Dahin gehören zunächst die Kreuzzüge (§. 96). Die wichtigsten wurden geführt von: 1) Gottfried von Bouillon, 1096; 2) Konrad Iii. und Ludwig Vii. von Frankreich, 1147; 3) Friedrich I., 1189; 4) Richard Löwenherz v. England und Philipp August v. Frankreich, 1190; 5) Friedrich Ii., 1228.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Heinrich Heinrich Gregor_Ix Gregor Innocenz_Iv Innocenz Friedrich Friedrich Konrad Konrad Konrad_Iv Konrad Wilhelm Heinrich_Raspe_von_Thüringen Heinrich Wilhelm Konrad Konrad Wilhelm Richard_von_Cornwall Alfons_von_Kastilien Konrads Innocenz Innocenz Karl_von_Anjo Karl Konrads Konrad Konrad Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Gottfried_von_Bouillon Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_I. Friedrich_I. Richard_Löwenherz Philipp_August Philipp August Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Bethlehem Nazareth Berg_Karmel Jerusalem Italien Deutschland Deutschland Asien Schlesien Liegnitz Ungarn Holland Holland Italien Neapel Neapels Unteritalien Neapel Frankreich England Frankreich
— 79 —
in katholischen Ländern so verhaßt, daß Papst Clemens Xiv. den Orden aufhob (1773). Pius Vii. stellte ihn 1815 wieder her.
§. 133. Die Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit, a. In Frankreich hatten die Reformierten (Hugenotten) in zwei blutigen Kriegen ihren Glauben verteidigt; da bot die herrschsüchtige Mutter des Königs Karl Ix., Katharina v. Medici, dem Führer derselben, dem jungen König Heinrich von Navarra, ihre Tochter Margareta zur Gemahlin. Unmittelbar nach der Hochzeit, am Vorabend des Bartholomäustages (24. Aug. 1572) wurden auf Befehl Katharinas und Karls in 1572 Paris über 3000 Reformierte ermordet, unter ihnen der greise Admiral Coligny; in ganz Frankreich fielen in den nächsten Tagen über 30 000.
— b. Nachdem Karl unter den fürchterlichsten Gewissensbissen gestorben und sein Nachfolger Heinrich Iii. von einem Dominikanermönch ermordet war, gelangte Heinrich Iv. von Navarra auf den Thron. (Ein Vater des Volks: „Jeder Bauer sollte des Sonntags sein Huhn im Topfe haben."
Zum Minister Sülly: „Wenn Ihr mir nicht mehr widersprecht, werde ich glauben, daß Ihr mich nicht mehr liebt.") Um die Katholiken zu beruhigen, trat er zu ihrem Bekenntnis über; weil er aber im Edikt von Nantes den Reformirten freie Religionsübung zusicherte, fiel er auf Anstiften der Jesuiten durch den Dolch des Meuchelmörders Ravaillac (1610).
+ §.134. Abfall der Niederlande. (1564—1609.) Philipp Ii. von Spanien hatte von Karl V. 1556 die Niederlande erhalten, und er beschloß, auch hier den evangelischen Glauben auszurotten. Der Regentin, seiner Schwester Margaretha v. Parma, setzte er den harten Kardinal Granvella zur Seite, der die schrecklichen Glaubens- oder Jnquisitions-gerichte einführte. Dreihundert adelige Männer, die s. g. Geusen (d. i. Bettler) verbanden sich zum Kampfe: aber ihre Truppen wurden geschlagen.
Weil die Regentin nicht die äußerste Strenge übte, sandte Philipp den grausamen Herzog von Alba. Ueber 100000 Reformierte verließen das Land, und 20 000, unter ihnen die Grafen Egmont und Hoorne, endeten auf dem Blutgerüste. Aber mit Todesverachtung kämpfte das Volk unter Wilhelm von Oranien für seine Freiheit. Nach 6 Jahren wurde Alba freilich zurückgerufen; doch der Krieg dauerte mit gleicher Unmenschlichkeit fort. Philipp setzte einen Preis auf Oraniens Kopf, und 1584 wurde derselbe auf Anstiften der Jesuiten von einem Franzosen ermordet. Sein Sohn, der 17jährige Moritz, übernahm den Oberbefehl, und 1609 mußten die 160 >> Spanier die Freiheit der 7 nördlichen Provinzen (der Generalstaaten) anerkennen.
+ §• 135. Elisabeth von England (1558—1603) und Maria Stuart, a. Unter Heinrichs Viii. Tochter, der katholischen Maria, hatten auch in England die Scheiterhaufen gelodert; ihre Schwester Elisabeth führte dagegen die Reformation zum Siege. Der Handel, Ackerbau und Wohlstand des Landes stiegen unter ihrer kraftvollen und klugen Regierung zu hoher Blüte; aber sie besteckte ihren Ruhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart. Diese, die Tochter Jakobs V. von Schottland, war in Frankreich erzogen und sehr jung an den französischen Kronprinzen Franz
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Clemens_Xiv Karl_Ix. Karl_Ix. Katharina_v._Medici Heinrich_von_Navarra Heinrich Margareta Karls Admiral_Coligny Karl Karl Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Sülly Philipp_Ii Philipp Karl_V. Karl_V. Margaretha Granvella Philipp Philipp Wilhelm Philipp Philipp Moritz Maria_Stuart Maria Heinrichs Heinrichs Maria Maria Elisabeth Maria_Stuart Maria Jakobs_V._von_Schottland
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Katharinas Karls Paris Frankreich Navarra Nantes Niederlande Spanien England England Frankreich
— 89 —
rina Ii. die russischen Truppen zurück. Indes Friedrich erstürmte rasch die Höhen von Burkersdorf bei Schweidnitz, und sein Bruder Heinrich siegte i762 bei Freiberg in Sachsen über die Österreicher und Reichstruppen. Da waren alle des Krieges müde, und im Frieden von Hubertusburg bei 1763 Dresden wurde Friedrich der Besitz von Schlesien bestätigt.-*
Frankreich hatte in diesem Kriege seinen Kriegsruhm und seine Flotte eingebüßt; im Frieden mußte es seine wertvollsten Kolonien, namentlich Kanada, an England abtreten. 3 Jahre später (1766)^ward ihm ein wertvoller Ersatz: in Lothringen starb Stanislaus Lesziusky, der Schwiegervater Ludwigs Xv., und das Land wurde mit Frankreich vereinigt.
§. 149. Friedrich im Frieden, a. Er sorgte unermüdlich für das Aufblühen des Landes. Von den für sein Haus bestimmten Einnahmen verbrauchte er nur den 6. Teil; er erließ den verarmten Gegenden die Steuern und unterstützte sie mit 24 Mill. Thlrn. Er legte den plaueschen, den Finow- und den Bromberger Kanal und viele Landstraßen an, entwässerte die Bruchgegenden an der Oder, Warthe und Netze und zog über 200 000 Ansiedler ins Land. Er förderte den Landbau (Kartoffeln), die Fabriken (Seide, Porzellan, Zucker) und den Bergbau, hob die Volksschulen, zog berühmte Gelehrte an die Hochschulen und den Hof, schaffte die Folter ab, ließ ein neues Gesetzbuch, das allgemeine Landrecht, ausarbeiten und sorgte für rasche Rechtsprechung. — Die hohen Staatsämter und die Offiziersstellen besetzte er nur mit Adeligen. Um das Heer bis auf 200 000 Mann zu bringen, wurden drückende Steuern notwendig. — b. Er regierte unumschränkt; aber er ging als „erster Diener des Staats" allen Beamten in unermüdlicher Thätigkeit und strenger Ordnung, in Gerechtigkeit und Duldung gegen Andersgläubige voran. „Daß ich lebe", sprach er, „ist nicht notwendig, wohl aber, daß ich thätig bin. Nichts hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang". Seine Erholung war die Musik, das Gespräch mit geistreichen Männern (Voltaire) und das Lesen guter Bücher.
Er verfaßte selbst eine Anzahl Werke, jedoch alle in französischer Sprache; deutsche Sprache und Dichtung wußte er nicht zu schätzen. Dennoch blickte das deutsche Volk mit Liebe und Stolz auf den Fürsten, der sich durch Verstand und Weisheit, durch Heldenmut und Tugend den Namen des „Großen" erworben hatte.
t c. Spätere Ereignisse. Im I. 1772 führte die Eroberungssucht Rußlands zur ersten Teilung Polens, wobei Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) an Preußen fiel. 1778 — 79 verhinderte Friedrich Maria Theresia durch seinen Marsch gegen Böhmen, Bayern mit Österreich zu vereinigen (s. g. bayrischer Erbfolgekrieg). Um Österreich künftig an ähnlichen Plänen zu hindern, stiftete er am Abend seines Lebens den deutschen Fürstenbund. Als der große König am 17. Aug. 1786 starb, hatte Preußen 3540 Dm. und 5x/2 Mill. E.
§. 150. a. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, der von 1786— me 1797 regierte, erwarb in der 2. Teilung Polens (1793) Posen nebst Danzig und Thorn, und in der 3. Teilung (1795) Neusüdpreußen (Warschau und das umliegende polnische Land). Den rühmlosen Krieg, den er mit Österreich
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Stanislaus_Lesziusky Ludwigs_Xv. Ludwigs Friedrich Friedrich_Maria_Theresia Friedrich Maria Theresia Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schweidnitz Freiberg Sachsen Hubertusburg Dresden Schlesien Frankreich Kanada England Lothringen Frankreich Polens Danzig Thorn Polens Danzig Thorn Warschau