Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 57

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 57 — des Schlosses Canossa (in Modena), ehe der stolze Papst ihn vor sich ließ, in? und ward dann vom Banne unter der Bedingung gelöset, daß er nicht eher die Regierung wieder übernehme, bis der Papst es ihm erlaube (1077). — c. Mit Zorn und Scham ging Heinrich von dannen und zog gegen Rudolf von Schwaben, den seine Feinde zum Gegenkaiser gewühlt hatten. In der Schlacht bei Merseburg verlor Rudolf die rechte Hand und fiel dann durch den Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon. Eine neue Kirchenversammlung hatte indes den Papst abermals abgesetzt und einen andern gewählt, der Heinrich und Bertha krönte. — Heinrich übertrug dem neuen Herzog von Schwaben, Friedrich von Hohenstaufen, den Krieg gegen den 2. Gegenkaiser, Hermann von Luxemburg, und zog nach Italien. Der unbeugsame Gregor wurde von den Römern in seinem Paläste belagert, aber durch Robert Guiskard, Herzog der Normannen in Unteritalien, befreit. Er starb im folgenden Jahre zu Salerno in der Verbannung (1085). — d. Heinrich ward darnach auch in Deutschland seiner Feinde Herr und söhnte sich mit den Sachsen aus; da empörte sich sein ältester Sohn Konrad und, als dieser gestorben war, auch sein zweiter Sohn Heinrich. Hinterlistig gefangen genommen, entfloh er nach Lüttich, und hier erlag er, kurz vor der bevorstehenden Schlacht, dem Grame (1106). Die Leiche wurde auf Befehl des Sohnes nach Speier gebracht, aber erst 1111, nachdem der Papst Paschalis den Bann gelöset, im Kaiserdome feierlich bestattet. — Bei seinen großen Fehlern rühmten auch die Gegner seine Wohlthätigkeit, Großmut, Tapferkeit und königliche Würde. ■ 8« 94. 4) Heinrich Y. Da der Papst ihm das Recht der Investitur nicht noti zugestehen wollte, so nahm er ihn gefangen, ward dafür aber von den Kardinälen gebannt (1111). Nach seinem Römerzuge sprach der Papst abermals den Bannfluch aus; indes gelang es ihm, den 50jährigen Investitur-Streit zu beendigen. In dem Konkordat (Vertrag) von.worms (1122) ward festgesetzt, daß die Bischöfe das Zeichen ihrer geistlicheu Würde, Ring und Stab, vom Papste, dagegen das Zeichen ihrer weltlichen Herrschaft, das Zepter, vom Kaiser erhalten sollten. — Mit Heinrich starb das fränkische Kaisergeschlecht aus. 5) Lothar von Sachsen, dem die königliche Krone gegen seinen Willen 1125 übertragen wnrde, hatte an den beiden Hohenstaufen, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, zwei mächtige Gegner; darum vermählte er seine einzige Tochter Gertrud an den welsischen Herzog Heinrich d. Stolzen von Bayern und belehnte ihn zugleich mit Sachsen und mit der Markgrafschaft Toskana in Italien. Dadurch wurde der Grund zu langer Feindschaft zwischen den Welfen und Hohenstaufen oder Waiblingern (v. d. Burg Waibling b. Stuttgart) gelegt. — Lothar verlieh die Nordmark (jetzt Altmark) an Albrecht den Bären von Anhalt; dieser eroberte aufs neue die wendische Stadt Brandenburg und die umliegenden Landschaften, zog zahlreiche deutsche Ansiedler aus Flandern dahin und legte dadurch den Grund zu der spätern Mark Brandenburg. Damals wurde zuerst Berlin genannt und zu Wien der Grund gelegt. t §♦ 95. ^ußerdeutsche Ereignisse, a. Die Eroberung Eng-1066 lands durch die Normannen. Die Normannen (Nordmannen — Dänen, Schweden, Norweger) hatten an der Westküste Frankreichs 911 das Herzogtum der Normandie gegründet. Herzog Wilhelm der Eroberer ging 1066 nach England, besiegte den angelsächsischen König Harald bei Hastings, nahm dessen Thron in Besitz und verteilte die großen Güter des Landes

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 72

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 72 — von den Portugiesischen Besitzungen trennen. — Weitere Entdecker und Eroberer waren die Portugiesen Kabral (1500 Brasilien), Albnquerque (kerk — 1510 Goa in Ostindien) und Ferdinand Mag elhaens (1519—21 erste Erdumsegelung) ; die Spanier Ferdinand Cortez (1519 Mexiko) und Franz Pizzarro (Peru); von den Engländern des. Franz Drake (Erdumsegelung 1577—80, Kartoffeln). — Die Entdeckung der neuen Welt brachte den Welthandel in die Hände der westlichen Völker; sie änderte die Lebensweise der Europäer und erhöhte ihren Wohlstand und ihre Bildung, ward aber auch Veranlassung zu dem unmenschlichen Sklavenhandel. §• 120. Wissenschaft. Kunst. Mit den großen Entdeckungen und Erfindungen ging der Ausschwung der Wissenschaft und Kunst Hand in Hand. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) wanderten griechische Gelehrte in die westlichen Länder und weckten dort das Studium der griechischen Literatur und der Wissenschaft überhaupt. Große deutsche Sprach-gelehrte: Reuchliu (f 1522), Erasmus von Rotterdam (f 1536) und Melanchthon (+ 1560). — Astronomen: Nikolaus Kopernikus aus Thorn (f 1543. Bewegung der Planeten um die Sonne) und Johann Keppler(-j-1630); der Italiener Galiläi, Physiker und Astronom (f 1642. „Und sie bewegt sich doch!") — Unter den deutschen Dichtern ist besonders der Nürnberger Meistersänger Hans Sachs (f 1576) zu erwähnen; als berühmte Maler Albrecht Dürer von Nürnberg (f 1548), Lukas Kranach von Wittenberg (f 1553) und Hans Holbein von Augsburg (f 1554). Zur höchsten Blüte gelangte die Malerei in Italien: Rafael (f 1520), Leonardo da Vinci (f 1518), Correggio (t 1564) und Michel Ange lo (f 1564). Dritter Zeitraum. tlou der Reformation bis zur französischen Revolution und Auflösung des deutschen Reichs. 1517—1589. A. Von der Reformation bis zum dreißigjährigen Kriege. 1517—1618. §. 121. Martin Luther, a. Er wurde am 10. Nov. 1483 zu Eis-leben geboren. Sein Vater, der Bergmann Hans Luther, der zuerst in Möra bei Schmalkalden, nachher zu Mansfeld am Harze wohnte, erzog ihn sehr streng und sandte ihn, 14 I. alt, auf die lateinische Schule nach Magdeburg und später nach Eisenach. 1502 bezog Martin Luther die Hochschule zu Erfurt, wo er es in 2 Jahren durch eisernen Fleiß dahin brachte, daß er „Magister der freien Künste" wurde (Sprachlehre, Denklehre, Redekunst — Musik, Rechnen, Raumlehre, Sternkunde) und selber Vorlesungen hielt. Er sollte Rechtsgelehrter werden, ging aber, als einer seiner Freunde ermordet wurde und ein Blitzschlag ihn an den Tod mahnte, 1505 in das Augustiner-Kloster. Hier setzte er sein fleißiges Bibellesen fort, suchte aber umsonst durch strengen Gehorsam gegen die Klostergesetze die Angst um seine Seligkeit los zu werden. Da tröstete ihn der fromme Ge-neral-Vikar (Oberausseher) des Ordens, Johann b. Staupitz, und Luther drang zu der Erkenntnis durch, daß nicht die äußern Werke, sondern der lebendige Glaube das Herz zum Frieden führt. — b. 1508 rief ihn der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, als Professor der Philosophie (Lehrer der Weltweisheit) an die Universität zu Wittenberg; nicht

3. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 33

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
Zweiter Teil. Die Zeit nach Christus. Erster Zeitraum. Don Christi Geburt bis auf die Zeit Karls des Großen. A. Das römische Kaiserreich. Bis 476 und 1453. t §. 51. a. Unter Augustus (31 vor — 14 nach Chr.) stand das römische Kaisertum auf der Höhe seiner Macht und seines Ruhms; indes gingen die Eroberungen, die seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius in Deutschland gemacht hatten, durch die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde verloren. Zur Sicherheit seiner Person bildete er sich eine Leibwache (die Prätorianer) von 10000 Mann, die doppelten Sold erhielt. Sein Familienleben war nach seiner zweiten Vermählung mit der Livia sehr unglücklich. — Ihm folgte deren Sohn, der arglistige und grausame Tiberius, der dem Senate alle Macht nahm, die Volksversammlungen auf- so hob und eine völlige Militär-Despotie einführte. Unter den übrigen 3 Kaisern aus dem Geschlechte des Augustus ist Nero der berüchtigtste geworden. 60 Er ließ seine Mutter und seine Gattin, seinen Lehrer Seneka und viele andere treffliche Männer töten, Rom anzünden und die Christen grausam verfolgen; er trat öffentlich als Schauspieler und Sänger auf. Der Wiederaufbau Roms und sein „goldenes Haus" brachten dem Volke drückende Steuern; als dann die spanischen Legionen sich empörten, floh der Tyrann und ließ sich von einem Freigelassenen durchbohren. — b. Vespasian, von Nero gegen die aufgestandenen Juden gesandt, wurde von den Legionen zum Kaiser ausgerufen; daher überließ er die Belagerung Jerusalems seinem Sohne Titus, der die Stadt nach verzweifeltem Widerstande zerstörte. 70 Unter Vespasians Regierung begann die Eroberung Britanniens. Das von ihm erbaute Amphitheater (halbkreisförmige, hinten aufsteigende Sitze) führt jetzt den Namen Kolosseum. — Titus, der ihm in der Regierung folgte, wurde wegen seiner trefflichen Eigenschaften die „Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts" genannt. Hatte er an einem Tage niemandem Gutes erwiesen, so pflegte er zu sagen: „Der Tag ist verloren." — Ein Ausbruch des Vesuvs verschüttete i. I. 79 die Städte Pompeji, Herkula-num und Stabiä, und Rom wurde durch eine Feuersbrunst und die Pest heimgesucht. c. Trajän, einer der besten und größten Regenten, vereinigte das Zehnt- ioo land (Baden und Württemberg), Dacien (öftl. Ungarn, Siebenbürgen, Rumänien), Armenien, Assyrien und Babylonien mit dem römischen Reiche; er sorgte für gute Rechtspflege, beförderte den Handel durch neue Straßen und Häsen und schmückte Rom mit Prachtgebäuden. Auf dem neuen Marktplatze verkündete die hohe Trajäusfäule feine Thaten. — Sein Nachfolger Hadrian 125 gab die Provinzen jenseit des Euphrats wieder auf, errichtete in Schottland gegen die Pikten und Skoten den Hadriänswall, förderte Knnst und Wissenschaft (der Backhaus, Leitfaden der Geschichte. 5. Aufl. Z

4. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 58

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 58 — i unter seine Heerführer. Da die Normannen die französische Sprache angenommen hatten, so gingen viele französische Wörter in die angelsächsische über. — Der berühmteste der folgenden englischen Könige war Richard Löwenherz, + 1199. 1096 §. 96. b. Der erste Kreuzzug. a. Die Araber, welche Palästina erobert hatten, gestatteten den christlichen Wallfahrern den Besuch der heiligen Orte; die Türken dagegen, welche sich 1073 des Landes bemächtigten, mißhandelten die Christen und entweihten die Stätte ihrer Andacht. Der Einsiedler Peter von Amiens, der Jerusalem besuchte, brachte einen Hülferuf des dortigen Patriarchen an den Papst Urban Ii. und weckte durch seine feurigen Reden in Italien und Frankreich das Verlangen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Der Papst berief zuerst eine Kirchenversammlung nach Piacenza in Italien und dann eine noch größere nach Clermont in Südfrankreich; unter dem Rufe: „Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten. — b. Im Frühjahre 1096 zogen Tausende unter Peter von Amiens und Walter ohne Habe voraus, ohne das Ziel zu erreichen; das Hauptheer führte Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinem Bruder Graf Balduin von Flandern, Graf Tankred aus Unteritalien und anderen Helden durch Deutschland, Ungarn und Kleinasien. Nach unsäglichen Leiden und Kämpfen (Sieg bei Antiochien über Sultan Korboga) erreichten von 300000 Mann nur 40000 Jerusalem. Nach zweitägigem Sturm wurde die Stadt erobert (1099). Gottfried regierte nur ein Jahr als „Beschützer des heil. Grabes"; sein Bruder Balduin nahm den Königstitel an. D. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. 1138—1254. 1138 t §. 97. 1) Konrad Iii. a. Die Fürsten wählten nicht den stolzen Heinrich von Bayern, der sicher darauf rechnete, sondern Konrad von Franken, den Hohenstaufen. Dieser nahm Heinrich das Herzogtum Sachsen und verlieh es Albrecht dem Bären, und als Heinrich zu den Waffen griff, erklärte er ihn in die Acht und nahm ihm auch Bayern. Heinrich starb, ehe der Krieg zum Ausbruch kam, und hinterließ einen 10jährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen. Da erscholl der Ruf: „Hie Welf! Hie Waiblingen!" durchs ganze Reich. Bis 1142 verteidigte Heinrichs Witwe Gertrud Sachsen gegenalbrecht denbären; inbayern kämpfte sein Oheim, Graf Welf von Altorf. (Schlacht bei Weinsberg, 1140. Die Weiber von Weinsberg.) In dem Frieden erhielt der junge Löwe Sachsen wieder, doch mußte er die Altmark an den Bären abtreten, der sich nachher Markgraf von Brandenburg nannte. b. Der Abt Bernhard von Clairvaux bewog Konrad, mit Ludwig Vii. von Frankreich einen Zug nach dem bedrängten heiligen Lande zu unternehmen. Das Heer schmolz durch Wasserfluten, Hunger und Kämpfe von 70000 auf 7000 Mann zusammen; mit dem Reste erreichte Konrad Jerusalem, konnte aber das feste Damaskus nicht erobern. — Zn feinem Nachfolger empfahl er seinen tapfern Neffen, Friedrich von Schwaben, der ihn auf dem Kreuzzuge begleitet hatte.

5. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 93

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 93 — Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert. — b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen. §. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen. Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien. §. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches. a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-

6. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 109

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 109 — hebt das königliche Ansehen; aber Heinrich Ii. von England, der die von Ludwig geschiedene Eleonore heiratet, besitzt über die Hälfte des Landes (Normandie, Bretagne, Maine, Anjou, Touraine, Poiton, Guienne, Gascogue). Kreuz- 3 U 9 2)1 Wtipp Ii. August (1180—1223), klug und tapfer, entreißt den Eng- 1200 ländern die Normandie, Maine, Anjou, Touraine und Poitou und macht diese Provinzen zu Krongütern. Sieg bei Bon v in es in Flandern, 1214. Ernennung von 6 geistlichen und 6 weltlichen Pairs. Kampf der Städte mit den Feudalherren. Kreuzzug 1190. 3) Ludwig Xi., der Heilige (1226—70), beendet den grausamen Albigenser- 1250 krieg, zieht Toulouse ein und erlangt die Auvergne; giebt neue Gesetze, begünstigt die Freiheit der Städte, unterwirft die Vasallen den königl. Obergerichten und weist die päpstlichen Ansprüche zurück. Pragmatische Sanktion 1269. Zwei unglückliche Kreuzzüge. 4) Philipp It., der Schöne (1285—1314), gewaltsam und rücksichtslos; i?.oo erheiratet die Champagne und Navarra und macht Flandern lehnspflichtig; stärkt seine Macht durch Aufnahme der Städte in die Reichsstände, tritt dem Papst Bonifaz Viii. mit Erfolg entgegen und zwingt dessen Nachfolger, ihren Sitz in Frankreich (von 1309 in Avignon) zu nehmen; vernichtet grausam den Orden der Tempelherren (1312). — Die königliche Macht ist fest gegründet. C. Das Haus Valois. 13*28 1) Der 100jährige Krieg mit England (1339—1453). a. Philipp Vi. (1328—50) bestätigt das salische Erbfolge-Gesetz, wird aber von Eduard Iii. von England angegriffen, der Anspruch auf die Krone macht. Sieg Eduards des schwarzen Prinzen (Ednards Iii. Sohn) bei Crecy (nördl. der Somme) 1346 1346 und bei Maupertuis (unweit Poiüers) 1356, wo König Johann Ii. von Frankreich gefangen wird. Vereinigung der Dauphine mit Frankreich. Friede mit England 1363: Aquitanien, d. i. das südliche Drittel des Landes, fällt an England. — b. Karl V. (+ 1380) gewinnt durch Bertrand du Gnescliu die meisten Gebiete wieder; aber Heinrich V. v. England siegt 1415 bei Azincourt (zw. Boulogne und Arvaö), und der Bürgerkrieg der 1415 orleanistischen und bnrgundischen Partei unter dem schwachsinnigen Karl Vi. giebt ihm Aussicht auf den französischen Thron. — c. Karl Vii. (1422—61) wirb, nachdem die Jungfrau von Orleans (Johanna b’Arc aus Domremy in Lothringen) diese Stadt entsetzt hat, von berselben 1429 nach Rheims zur Krönung geführt. 1429 1453 Nieberlage der Englänber unter Talbot bei Chatillon; nur Calais bleibt in ihren Hänben. — 1438 Erweiterung der pragmatischen Sanktion. 2) Ludwig Xi. (1461—83), klug mtb treulos, bricht die Macht der Vasallen 1475 völlig; vereinigt 1477 nach Karls des Kühnen Tode Bnrgnnd und 1480 die Provence mit Frankreich. Sein Sohn, Karl Viii., zieht das letzte Lehen, die Bretagne, ein. 3) Franz I. (1515—47), ehrgeizig und gewissenlos; führt vier Kriege 1535 gegen Karl V. (§. 129); sorgt für Handel, Kunst und Gewerbe. 4) Heinrich Ii. besetzt 1552 Metz, Tonl und Verbun und erlangt 1558 isso Calais (§. 131). — Unter Karl Ix. beginnen 1562 die Hugenottenkriege. Die Bartholomäusnacht 1572 (§. 133). I). Das Haus Bourbou. 1589 1) Heinrich Iv. (1589—1610). Ebikt von Nantes 1598 (§. 133). 2) Ludwig Xiii. (1610—43). Seit 1624 leitet Karbinat Richelieu die 1625 Verwaltung. Er beschränkt die Macht der Parlamente (hohen Gerichtshöfe) und des Adels; wirft die Hugenotten nieder; unterstützt, um Österreich und Spanien zu schwächen,, die deutschen und niederländischen Protestanten (§. 138) und bahnt Frankreichs Übergewicht an.

7. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 60

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 60 — §. 99. a. Friedrichs Niederlage. In dieser Zeit hatte Heinrich der Löwe he Unterwerfung der Wenden vollendet, sodaß ihm der Norden vom Rhein bis zur Oder gehorchte; darauf hatte er einen Zug nach dem heüigen Lande unternommen. Er blieb in der Heimat, als der Kaiser abermals nach Italien aufbrach. Als aber bei der Belagerung von Alexandria Friedrichs Heer durch Krankheit zusammenschmolz, entbot er Heinrich zu Hülfe. Dieser weigerte bei der Zusammenkunft die verlangte Hülfe, und ii76 der Kaiser wurde beilegnano völlig geschlagen. Nun söhnte sich Friedrich in Venedig mit dem Papste Alexander aus und schloß mit den lombardischen Städten Frieden, indem er ihnen die Wahl ihrer Behörden und freie Selbstverwaltung bewilligte. — b. Weil Heinrich der Löwe auf 3 Reichstagen dem kaiserlichen Rufe nicht Folge leistete, sprach Friedrich über ihn die Acht aus und gab Bayern an Otto von Wittelsbach; Sachsen wurde zerstückt. Da demütigte sich der Löwe; jedoch behielt er nur die braunschweiglüneburgischen Lande und mußte auf 3 Jahre nach England gehen. >Bardewiek). Friedrich feierte 1184 ein glänzendes Reichsfest in Mainz, woran allein 40000 Ritter teilnahmen; zwei Jahre später ein anderes zu Mailand, wobei er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien, vermählte. — c. Kreuzzug und Tod. Auf die erschütternde Kunde, Sultan Saladin von Ägypten habe Jerusalem erobert, übergab Friedrich das Reich seinem Sohne Heinrich und führte sein mächtiges Heer die Donau hinab nach Kleinasien. Er schlug den öultan von Ikon tunt und eroberte zugleich die Stadt. Als weiterhin der Zug seines Heeres am Seleph oder Kalikadnus stockte, sprengte er mit jugendlichem Feuer in den Fluß, fand aber in den Wellen seinen Tod (1189). Im Vaterlande bildete sich die Sage, er sei mit seinen Rittern in denkyff-Häuser gegangen und schlafe dort, bis ein Adler ihn zur neuen Gründung des Reiches rufen werde. So erhielt in den nachfolgenden trüben Zeiten das Bild des großen Kaisers die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. 1190 §• 100. 3) Heinrich Vi. Heinrich der Löwe, der bei des Rotbarts Kreuzzuge zum zweiten Mate nach England hatte gehen müssen, kehrte zurück und griff zum Schwert. Da aber sein Verbündeter, Richard Löwenherz, auf seiner Rückkehr aus dem hl. Lande in die Gefangenschaft des Kaisers gekommen war, kam der Friede zu Stande. Heinrich der Löwe starb 1195 zu Braunschweig, und zwei Jahre später Kaiser Heinrich Vi., erst 32 Jahre alt, als er eben an die Aussühruug großer Pläne gehen wollte. Ihm folgte sein Bruder ii97 4) Philipp von Schwaben. Bis zu seiner Ermordung durch Otto von 1208 Wittelsbach kämpfte mit ihm um die Krone: 5) Otto Iv. von Braunschweig, ein Sohn Heinrichs des Löwen. — Während unter diesen Kaisern die Macht des Reiches tiefer und tiefer sank, hob Papst Innocenz Iii (1216) die Macht der Kirche auf die höchste Stufe. Er gab Königreiche zu Lehen, empfing von Fürsten Tribut und belegte ganze Länder mit Bann und Interdikt. 1215 f §. 101. 6) Friedrich Ii. a. Er war unter der Vormundschaft des Papstes Innocenz in. ganz in Italien erzogen und sorgte darum mit Vorliebe für seine Erblande Neapel und ©teilten. — Als er den bei seiner Krönung versprochenen Kreuzzug immerfort aufschob, traf ihn Gegors Ix. Bannfluch; wider des Papstes Willen zog er dann nach Palästina und schloß mit dem Sultan Kamel von Ägypten einen Vertrag, wonach die Waffen

8. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 61

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 61 — 10 Jahre ruhen und dem Kaiser Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und der Berg Karmel eingeräumt werden sollten. Er empfing die Königskrone von Jerusalem, kehrte darauf zurück und zwang den Papst zur Aufhebung des Bannes. — Fünf Jahre hielt nun der Kaiser, der selber als Dichter glänzte und 6 Sprachen redete, in Italien seinen prächtigen Hof und erwarb sich durch treffliche Gesetze die Liebe der Neapolitaner und Sicilianer. — b. Nach 15jähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland zurück (1235), wo sein Sohn Heinrich eine Verschwörung angestiftet hatte. Friedrich erstickte die Empörung und verzieh: als aber Heinrich den zweiten Versuch machte, sandte er ihn mit seiner Familie gefangen in ein süditalisches Schloß, wo derselbe nach 7 Jahren starb. — c. Dann kämpfte er siegreich gegen die lombardischen Städte, doch gelang es ihm nicht, dieselben zu unterwerfen. Als Gregor Ix. sie unterstützte und über den Kaiser abermals den Bann aussprach, zeigte dieser in Schriften voll feuriger Beredsamkeit das Unheil, welches die Herrschsucht der Päpste anrichte; und als Papst Innocenz Iv. den Bann erneuerte und Friedrich und sein Haus für ewige Zeiten jedes Thrones unwert erklärte, erhob sich dieser noch gewaltiger und rief in flammenden Schriften Fürsten und Völker zum Kampfe gegen die geistliche Anmaßung auf. Mitten in diesem Kampfe, in ungebrochener Kraft, raffte der Tod den geistesgroßen Kaiser hinweg (1250). — d. In Deutschland vertrat während dieser Zeit den Kaiser sein schwacher Sohn Konrad. 1241 brachen die Mongolen, die unter Dschingis-Khan in Asien ein ungeheueres Reich gegründet hatten, in Schlesien ein; die Schlacht auf der Walstatt bei Liegnitz, wo sie den Sieg durch große Verluste erkauften, bewog sie, umzukehren und ihren Verheerungszug nach Ungarn zu lenken. 102. 7). Konrad Iv. (1250—1251) und 8) Wilhelm von Holland 1250 <1247—1256). Das Interregnum (1256—1273). a. Gegen Konrod waren schon bei Lebzeiten seines Vaters 2 Gegenkönige aufgestellt, zuerst Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland. Nach seines Vaters Tode zog Konrad nach Italien und nahm Neapel in Besitz, starb aber schon 1254 an Gift. Zwei Jahre später fiel sein Gegner Wilhelm gegen die Friesen. — Nun verkauften einige deutsche Fürsten ihre Stimmen an Richard von Cornwall, den Bruder des englischen Königs, andere an Alfons von Kastilien, die aber beide nicht zur Regierung gekommen sind. — b. Nach Konrads Tode bewog Papst Innocenz den Herzog Karl von Anjo u, einen Bruder des französischen Königs, sich Neapels und Sicilienss^n^vemächtigen. Sein Erbe wieder zu erlangen, zog 1268 der 16jährige Sohn Konrads, der ritterliche Konrad in, mit einem Heere nach Unteritalien, fand aber in Neapel mit seinem Freunde Friedrich von Oesterreich den Tod auf dem Blutgerüst. — Die traurige kaiserlose Zeit, in der das Faust recht überhand nahm, heißt das Interregnum, d. i. Zwischenreich. Deutsches Volksleben am Ende des Mittelalters. §• 103. Im Mittelalter, d. i. der Zeit vom Untergang des römischen Reichs bis zur Reformation, bietet das Volksleben manche bemerkenswerte Erscheinungen. Dahin gehören zunächst die Kreuzzüge (§. 96). Die wichtigsten wurden geführt von: 1) Gottfried von Bouillon, 1096; 2) Konrad Iii. und Ludwig Vii. von Frankreich, 1147; 3) Friedrich I., 1189; 4) Richard Löwenherz v. England und Philipp August v. Frankreich, 1190; 5) Friedrich Ii., 1228.

9. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 79

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 79 — in katholischen Ländern so verhaßt, daß Papst Clemens Xiv. den Orden aufhob (1773). Pius Vii. stellte ihn 1815 wieder her. §. 133. Die Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit, a. In Frankreich hatten die Reformierten (Hugenotten) in zwei blutigen Kriegen ihren Glauben verteidigt; da bot die herrschsüchtige Mutter des Königs Karl Ix., Katharina v. Medici, dem Führer derselben, dem jungen König Heinrich von Navarra, ihre Tochter Margareta zur Gemahlin. Unmittelbar nach der Hochzeit, am Vorabend des Bartholomäustages (24. Aug. 1572) wurden auf Befehl Katharinas und Karls in 1572 Paris über 3000 Reformierte ermordet, unter ihnen der greise Admiral Coligny; in ganz Frankreich fielen in den nächsten Tagen über 30 000. — b. Nachdem Karl unter den fürchterlichsten Gewissensbissen gestorben und sein Nachfolger Heinrich Iii. von einem Dominikanermönch ermordet war, gelangte Heinrich Iv. von Navarra auf den Thron. (Ein Vater des Volks: „Jeder Bauer sollte des Sonntags sein Huhn im Topfe haben." Zum Minister Sülly: „Wenn Ihr mir nicht mehr widersprecht, werde ich glauben, daß Ihr mich nicht mehr liebt.") Um die Katholiken zu beruhigen, trat er zu ihrem Bekenntnis über; weil er aber im Edikt von Nantes den Reformirten freie Religionsübung zusicherte, fiel er auf Anstiften der Jesuiten durch den Dolch des Meuchelmörders Ravaillac (1610). + §.134. Abfall der Niederlande. (1564—1609.) Philipp Ii. von Spanien hatte von Karl V. 1556 die Niederlande erhalten, und er beschloß, auch hier den evangelischen Glauben auszurotten. Der Regentin, seiner Schwester Margaretha v. Parma, setzte er den harten Kardinal Granvella zur Seite, der die schrecklichen Glaubens- oder Jnquisitions-gerichte einführte. Dreihundert adelige Männer, die s. g. Geusen (d. i. Bettler) verbanden sich zum Kampfe: aber ihre Truppen wurden geschlagen. Weil die Regentin nicht die äußerste Strenge übte, sandte Philipp den grausamen Herzog von Alba. Ueber 100000 Reformierte verließen das Land, und 20 000, unter ihnen die Grafen Egmont und Hoorne, endeten auf dem Blutgerüste. Aber mit Todesverachtung kämpfte das Volk unter Wilhelm von Oranien für seine Freiheit. Nach 6 Jahren wurde Alba freilich zurückgerufen; doch der Krieg dauerte mit gleicher Unmenschlichkeit fort. Philipp setzte einen Preis auf Oraniens Kopf, und 1584 wurde derselbe auf Anstiften der Jesuiten von einem Franzosen ermordet. Sein Sohn, der 17jährige Moritz, übernahm den Oberbefehl, und 1609 mußten die 160 >> Spanier die Freiheit der 7 nördlichen Provinzen (der Generalstaaten) anerkennen. + §• 135. Elisabeth von England (1558—1603) und Maria Stuart, a. Unter Heinrichs Viii. Tochter, der katholischen Maria, hatten auch in England die Scheiterhaufen gelodert; ihre Schwester Elisabeth führte dagegen die Reformation zum Siege. Der Handel, Ackerbau und Wohlstand des Landes stiegen unter ihrer kraftvollen und klugen Regierung zu hoher Blüte; aber sie besteckte ihren Ruhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart. Diese, die Tochter Jakobs V. von Schottland, war in Frankreich erzogen und sehr jung an den französischen Kronprinzen Franz

10. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 89

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 89 — rina Ii. die russischen Truppen zurück. Indes Friedrich erstürmte rasch die Höhen von Burkersdorf bei Schweidnitz, und sein Bruder Heinrich siegte i762 bei Freiberg in Sachsen über die Österreicher und Reichstruppen. Da waren alle des Krieges müde, und im Frieden von Hubertusburg bei 1763 Dresden wurde Friedrich der Besitz von Schlesien bestätigt.-* Frankreich hatte in diesem Kriege seinen Kriegsruhm und seine Flotte eingebüßt; im Frieden mußte es seine wertvollsten Kolonien, namentlich Kanada, an England abtreten. 3 Jahre später (1766)^ward ihm ein wertvoller Ersatz: in Lothringen starb Stanislaus Lesziusky, der Schwiegervater Ludwigs Xv., und das Land wurde mit Frankreich vereinigt. §. 149. Friedrich im Frieden, a. Er sorgte unermüdlich für das Aufblühen des Landes. Von den für sein Haus bestimmten Einnahmen verbrauchte er nur den 6. Teil; er erließ den verarmten Gegenden die Steuern und unterstützte sie mit 24 Mill. Thlrn. Er legte den plaueschen, den Finow- und den Bromberger Kanal und viele Landstraßen an, entwässerte die Bruchgegenden an der Oder, Warthe und Netze und zog über 200 000 Ansiedler ins Land. Er förderte den Landbau (Kartoffeln), die Fabriken (Seide, Porzellan, Zucker) und den Bergbau, hob die Volksschulen, zog berühmte Gelehrte an die Hochschulen und den Hof, schaffte die Folter ab, ließ ein neues Gesetzbuch, das allgemeine Landrecht, ausarbeiten und sorgte für rasche Rechtsprechung. — Die hohen Staatsämter und die Offiziersstellen besetzte er nur mit Adeligen. Um das Heer bis auf 200 000 Mann zu bringen, wurden drückende Steuern notwendig. — b. Er regierte unumschränkt; aber er ging als „erster Diener des Staats" allen Beamten in unermüdlicher Thätigkeit und strenger Ordnung, in Gerechtigkeit und Duldung gegen Andersgläubige voran. „Daß ich lebe", sprach er, „ist nicht notwendig, wohl aber, daß ich thätig bin. Nichts hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang". Seine Erholung war die Musik, das Gespräch mit geistreichen Männern (Voltaire) und das Lesen guter Bücher. Er verfaßte selbst eine Anzahl Werke, jedoch alle in französischer Sprache; deutsche Sprache und Dichtung wußte er nicht zu schätzen. Dennoch blickte das deutsche Volk mit Liebe und Stolz auf den Fürsten, der sich durch Verstand und Weisheit, durch Heldenmut und Tugend den Namen des „Großen" erworben hatte. t c. Spätere Ereignisse. Im I. 1772 führte die Eroberungssucht Rußlands zur ersten Teilung Polens, wobei Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) an Preußen fiel. 1778 — 79 verhinderte Friedrich Maria Theresia durch seinen Marsch gegen Böhmen, Bayern mit Österreich zu vereinigen (s. g. bayrischer Erbfolgekrieg). Um Österreich künftig an ähnlichen Plänen zu hindern, stiftete er am Abend seines Lebens den deutschen Fürstenbund. Als der große König am 17. Aug. 1786 starb, hatte Preußen 3540 Dm. und 5x/2 Mill. E. §. 150. a. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, der von 1786— me 1797 regierte, erwarb in der 2. Teilung Polens (1793) Posen nebst Danzig und Thorn, und in der 3. Teilung (1795) Neusüdpreußen (Warschau und das umliegende polnische Land). Den rühmlosen Krieg, den er mit Österreich
   bis 10 von 882 weiter»  »»
882 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 882 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 46
2 5
3 20
4 92
5 32
6 12
7 23
8 3
9 13
10 415
11 36
12 58
13 1
14 19
15 2
16 12
17 0
18 0
19 3
20 6
21 3
22 11
23 5
24 1
25 15
26 10
27 39
28 21
29 15
30 0
31 512
32 3
33 19
34 71
35 24
36 10
37 346
38 2
39 8
40 6
41 9
42 81
43 12
44 1
45 161
46 73
47 19
48 9
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 86
2 15
3 9
4 51
5 0
6 4
7 29
8 77
9 57
10 1
11 5
12 0
13 30
14 5
15 24
16 125
17 467
18 1
19 25
20 437
21 9
22 4
23 91
24 1
25 103
26 6
27 0
28 12
29 20
30 2
31 7
32 8
33 7
34 16
35 38
36 7
37 15
38 41
39 73
40 8
41 75
42 13
43 61
44 4
45 37
46 22
47 2
48 1
49 1
50 0
51 3
52 44
53 4
54 7
55 5
56 90
57 0
58 15
59 22
60 7
61 9
62 14
63 2
64 24
65 8
66 7
67 142
68 32
69 21
70 1
71 81
72 5
73 4
74 61
75 11
76 18
77 76
78 20
79 5
80 2
81 1
82 41
83 34
84 1
85 6
86 69
87 18
88 29
89 34
90 19
91 5
92 224
93 0
94 70
95 9
96 136
97 2
98 378
99 17

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 473
1 229
2 476
3 175
4 306
5 138
6 454
7 206
8 43
9 525
10 265
11 66
12 421
13 157
14 36
15 314
16 646
17 119
18 102
19 348
20 81
21 205
22 384
23 125
24 244
25 329
26 670
27 377
28 185
29 131
30 480
31 139
32 126
33 3001
34 241
35 94
36 35
37 313
38 31
39 335
40 537
41 104
42 228
43 686
44 146
45 137
46 312
47 107
48 281
49 843
50 645
51 438
52 109
53 109
54 221
55 302
56 132
57 92
58 490
59 4143
60 52
61 204
62 255
63 151
64 373
65 578
66 18
67 240
68 166
69 2
70 28
71 313
72 192
73 900
74 277
75 460
76 131
77 325
78 132
79 271
80 244
81 3767
82 165
83 189
84 216
85 410
86 105
87 233
88 526
89 172
90 70
91 486
92 276
93 88
94 49
95 65
96 54
97 267
98 251
99 57
100 2065
101 75
102 782
103 527
104 106
105 41
106 156
107 113
108 203
109 128
110 169
111 328
112 361
113 205
114 239
115 317
116 581
117 65
118 174
119 129
120 375
121 939
122 101
123 424
124 390
125 235
126 156
127 570
128 294
129 426
130 42
131 1132
132 257
133 191
134 158
135 41
136 1579
137 130
138 117
139 74
140 556
141 115
142 359
143 1458
144 59
145 258
146 315
147 128
148 226
149 49
150 336
151 207
152 863
153 109
154 136
155 526
156 858
157 211
158 312
159 175
160 174
161 314
162 229
163 369
164 91
165 242
166 971
167 194
168 241
169 259
170 141
171 394
172 399
173 994
174 85
175 2441
176 319
177 2673
178 134
179 635
180 66
181 374
182 1323
183 1256
184 454
185 117
186 189
187 230
188 137
189 313
190 353
191 339
192 259
193 179
194 174
195 276
196 910
197 328
198 248
199 112