Gesundheitliche Einrichtungen einer Weltstadt.
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*113. Gesundheitliche Gmrichfungen einer Welfifadf.
Wer sich darüber unterrichten will, welche Höhe die öffent-
liche Gesundheitspflege heutzutage erreicht hat, der suche die deutsche
Reichshauptstadt auf und studiere ihre gesundheitlichen Einrich-
tungen.
Eine Großstadt sieht sich in dieser Hinsicht vor ganz andere
Aufgaben gestellt als ein kleiner Ort. Wie leicht und einfach voll-
zieht sich in einem Landstädtchen beispielsweise die Versorgung
der Einwohner mit Fleisch! Eine moderne Großstadt kann diese
Aufgabe nur durch die Errichtung eines kostspieligen Vieh- und
Schlachthofes lösen, und nun erst eine Weltstadt, eine Zweimillionen-
stadt, wie Berlin!
Im Nordosten des städtischen Weichbildes breiten sich an der
Ringbahn die zahlreichen Gebäude und Hallen aus, welche den
Berliner Central-Viehhof bilden. Seine Ställe und Verkaufs-
stände können etwa 6000 Rinder, doppelt so viel Schweine und
30000 Schafe fassen, und im Laufe des Jahres 1907 wurden im Ber-
liner Viehhof 2 Milk Stück Vieh (Rinder, Kälber, Schafe, Schweine)
aufgetrieben. Die Eisenbahn fährt diese Mengen unmittelbar bis an
den Viehhof und deshalb bekommt ein Berliner Kind selten ein Rind
oder ein Borstentier auf der Straße zu sehen. Es sieht auch nie, wie der
Fleischer ein Kalb oder ein Schaf schlachtet, und das hat auch sein
Gutes. Für die öffentliche Gesundheitspflege ist es wichtig, daß die
blutige Arbeit, die nun einmal unvermeidlich ist, wenn Millionen von
Menschen täglich mit dem wichtigsten Nahrungsmittel versorgt
werden sollen, nicht in tausend Werkstätten innerhalb der Stadt
verrichtet wird, daß alle Fleischnahrung, welche die Hausfrauen auf
den Tisch bringen, auf ihre Genußfähigkeit hin untersucht wird
u. dgl. m.
Berlin besitzt aber nicht nur einen Central-Viehhof, sondern
auch eine Central-Markthalle. Diese breitet sich in nächster
Nähe des Stadt- und Fernbahnhofes „Alexanderplatz“ aus und ver-
mittelt den Groß- und Kleinhandel mit Fleisch, Fischen, Geflügel,
Feldfrüchten, Gemüsen usw. Der Großhandel spielt sich hier in
der Nacht und in den frühen Morgenstunden ab, während der Klein-
handel an den zahllosen Verkaufsständen zur Tageszeit betrieben
wird. Stets und überall herrscht in den Hallen die größte Ordnung
und Sauberkeit. Die Becken für die lebenden Fische sind z. B. mit
Marmorplatten ausgekleidet, und ohne Aufhören wird in den Hallen
gespült und getegt. Außer der Central-Markthalle dienen über ein
Dutzend kleinere Markthallen in den verschiedenen Stadtteilen der
Versorgung der Hauptstadt mit Lebensrnitteln.
Von großer Wichtigkeit für die gesundheitlichen Verhältnisse
einer Weltstadt ist auch ihre Versorgung mit Wasser. Schon um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts, als Berlin noch keine Welt-
stadt, sondern erst eine Großstadt zu nennen war, stellte es sich
heraus, daß die natürliche Wasserversorgung der Bewohner (durch
Brunnen u. dgl.) nicht mehr ausreichte. So wie die Staatsregierung
Lj. 1825 einer englischen Gesellschaft das ausschließliche Recht
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berliner_Central-Viehhof Berlin Groß- Berlin
13
in der Fabrik, Neuordnung des Butzensystems und allerlei Dinge
von kleinerem Belang.
In der schönen Frühlingswitterung bietet der Streik zuerst
ein anmutiges 23üb; bic Feiernden spazieren mit Weib und
Kind in den blühenden Wald, die Ordnung bei den Zügen und
Versammlungen, in denen sie sich stärken, ist vollkommen. Aber
bald ist die Freude an Lenz und Sonnenschein dahin, und die
Arbeitseinstellung hat ein furchtbar ernsthaftes Gesicht. Oberst
Fürst weist jede Verhandlung mit den Abordnungen der Arbeiter
zurück. Die Bäcker wollen den Frauen kein Brot, die Händler
keine anderen Nahrungsmittel mehr borgen. Die Menge der
Schaulustigen, die herbeiströmten, steigerte die Verwirrung, und
die Streiter spüren, datz die Zuschauer ihnen so wenig wie dem
Oberst Fürst freundlich gesinnt sind.
Die Regierung sucht ehrlich zu vermitteln.
Aber Rudolf Fürst lätzt sich aus nichts ein. Die Tage ver-
gehen in peinigender Ungewitzheit. Da verbreitet der „Tambour",
der Oberst Fürst lasse in fremden Industriegegenden Hunderte
von Arbeitern zum Ersätze anwerben.
Der Feiernden bemächtigt sich die Verzweiflung. Die Leiden-
schaften gären aus. In der Stadt stehen eine Kavallerieabteilung
und zwei Bataillone Infanterie nmrschbereit, Leib und Leben des
Obersten Fürst und seine Fabrik zu schützen.
Der Pfarrer Felix Notvest teilte täglich unter die armen
unschuldigen Frauen und Kinder Brot aus.
Ein Streikführer verlangte von ihm, datz er ihnen zu einem
„annehmbaren Frieden" verhelfe.
Der Pfarrer antwortete: „Ich sage Ihnen, datz ich die vater-
landslose Richtung Ihrer jungen Partei vom Grund meiner Seele
aus verwerfe." Er lehnte aus diesem Grunde ein direktes Ein-
greifen ab, und die Streikenden erkannten immer deutlicher, datz
ihre Sache eine verlorene sei.
Da erhielt der Pfarrer von der Regierung eine amtliche
Depesche mit der Bitte um Vermittlung.
Sofort machte er sich auf den Weg, und es gelang ihm auch,
einigermatzen annehmbare Bedingungen für die Familienväter
zu erreichen. Die Arbeiter nahmen die Arbeit wieder auf.
Aber es war ein fauler Friede. Die Arbeiter waren nicht
damit zufrieden. Es war eine im Heimlichen gärende Unruhe
und Verbitterung geblieben, so datz sie auf günstigere Gelegen-
heit warteten. Aus I. X. Heer: Felix Notvest.
Lies Bohre: 3 Monate Fabrikarbeiter.
„ Dtsch. Iglg. Bd. V: Streik im Ruhrkohlengebiet.
„ „ „ „ Vii: Arbeitseinstellungen.
10. Wie sorgt der Geschäftsmann für seine Zukunft?
In einer mittleren Stadt wohnten in derselben Gasse drei
brave Handwerksmeister, welche innige Freundschaft miteinander
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TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Fürst Rudolf Felix_Notvest Felix Felix_Notvest Felix
Gesundheitliche Einrichtungen einer Weltstadt.
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*113. Gesundheitliche Einrichtungen einer Weltstadt.
Wer sich darüber unterrichten will, welche Höhe die öffent-
liche Gesundheitspflege heutzutage erreicht hat, der suche die deutsche
Reichshauptstadt auf und studiere ihre gesundheitlichen Einrich-
tungen.
Eine Großstadt sieht sich in dieser Hinsicht vor ganz andere
Aufgaben gestellt als ein kleiner Ort. Wie leicht und einfach voll-
zieht sich in einem Landstädtchen beispielsweise die Versorgung
der Einwohner mit Fleisch! Eine moderne Großstadt kann diese
Aufgabe nur durch die Errichtung eines kostspieligen Vieh- und
Schlachthofes lösen, und nun erst eine Weltstadt, eine Zweimillionen-
stadt, wie Berlin!
Im Nordosten des städtischen Weichbildes breiten sich an der
Ringbahn die zahlreichen Gebäude und Hallen aus, welche den
Berliner Central-Viehhof bilden. Seine Ställe und Verkaufs-
stände können etwa 6000 Rinder, doppelt so viel Schweine und
30000 Schafe fassen, und im Laufe eines Jahres werden etwa
2 Millionen Stück Vieh auf den Berliner Viehmärkten verkauft.
Die Eisenbahn fährt diese Mengen unmittelbar bis an den Viehhof,
und deshalb bekommt ein Berliner Kind selten ein Rind oder ein
Borstentier auf der Straße zu sehen. Es sieht auch nie, wie der
Fleischer ein Kalb oder ein Schaf schlachtet, und das hat auch sein
Gutes. Für die öffentliche Gesundheitspflege ist es wichtig, daß die
blutige Arbeit, die nun einmal unvermeidlich ist, wenn Millionen von
Menschen täglich mit dem wichtigsten Nahrungsmittel versorgt
werden sollen, nicht in tausend Werkstätten innerhalb der Stadt
verrichtet wird, daß alle Fleischnahrung, welche die Hausfrauen auf
den Tisch bringen, auf ihre Genußfähigkeit hin untersucht wird
u. dgl. m.
Berlin besitzt aber nicht nur einen Central-Viehhof, sondern
auch eine Central-Markthalle. Diese breitet sich in nächster
Nähe des Stadt- und Fernbahnhofes ,,Alexanderplatz“ aus und ver-
mittelt den Groß- und Kleinhandel mit Fleisch, Fischen, Geflügel,
Feldfrüchten, Gemüsen usw. Der Großhandel spielt sich hier in
der Nacht und in den frühen Morgenstunden ab, während der Klein-
handel an den zahllosen Verkaufsständen zur Tageszeit betrieben
wird. Stets und überall herrscht in den Hallen die größte Ordnung
und Sauberkeit. Die Becken für die lebenden Fische- sind z. B. mit
Marmorplatten ausgekleidet, und ohne Authören wird in den Hallen
gespült und gefegt. Außer der Central-Markthalle dienen 13 kleinere
Markthallen in den verschiedenen Stadtteilen der Versorgung der
Hauptstadt mit Lebensrnitteln.
Von großer Wichtigkeit für die gesundheitlichen Verhältnisse
einer Weltstadt ist auch ihre Versorgung mit Wasser. Schon um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts, als Berlin noch keine Welt-
stadt, sondern erst eine Großstadt zu nennen war, stellte es sich
heraus, daß die natürliche Wasserversorgung der Bewohner (durch
Brunnen u. dgl.) nicht mehr ausreichte. So wie die Staatsregierung
i. J. 1825 einer englischen Gesellschaft das ausschließliche Recht
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berliner_Central-Viehhof Berlin Groß- Berlin
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James Watt.
5. Gott schuf zum Zweck ein jedes
Ding;
darum so achte keins gering!
Unreinen Schweines Borstenkleid
ist nütz für unsre Sauberkeit.
6. Der Gchs hat Fleisch und Bein
und braucht sie beid' zum Laufen,-
darum kann ich das heisch
ohn' Knochen nicht verkaufen.
7. vorm Hagel, Gott, schütz Korn
und lvein!
Mein'thalb schlag' er die Fenster ein!
8. Ich achte meine Hasser
gleichwie das Kegenwasser,
das durch die Kinne rinnt,
vom Dach herab geschwind.
9. Den, der sich Hahn im Korbe
denkt,
das Schicksal schnell zur Demut lenkt
und ihm den Brotkorb höher hängt.
10. Welcher fest im Sattel sitzt,
ist im Streite wohl beschützt,-
doch willst du sein 'ein ganzer Mann,
mußt in der Faust die Zügel Han.
11. Wenn an jedes lose Maul
ein Schloß gelegt müßt' werden,
dann wär' die edle Schlosserkunst
die beste aus der Erden.
12. Gewisser Freund, versuchtes
Schwert
sind in Nöten Goldes wert.
13. Kelches Kleid
ist oft gefüttert mit Herzeleid.
14. Was prahlst du stolz und dünkst
dich reich?
Das Schicksal hobelt alle gleich.
15. Ich harr' des Glücks und laß
Gott walten,
mach' neue Schuhe und flick' die alten.
16. In Sommertagen
rüste den Schlitten
und deinen Wagen
in Winters Mitten.
Nach dem Lesebuch von Gehrig u. Stillcke.
B. In bei* Fabrik.
*32. 3cimes Watt.
i. Zu Greenock im schottischen Hochlande erblickte James Watt
im Jahre 1736 das Licht der Welt. Sein Vater, ein wohlbestallter
städtischer Beamter, war zugleich Bauunternehmer und Lieferant von
Geräten und Werkzeugen für die Schiffahrt. An des Vaters Schreib-
tisch und auf der Mutter Schoß eignete sich der scheue, kränkliche
Knabe die ersten Kenntnisse an ; nur vorübergehend besuchte er
die Stadtschule. Auf einsamen Wanderungen ließ der nachdenk-
liche James die Naturreize seiner Heimat — das in den Fjorden
brandende Meer, die dunkeln, träumerischen Hochlandseen, die von
Heidekraut und Ginster überwucherten Höhen mit ihren Sturzbächen
und friedlich weidenden Herden — auf sich einwirken. Dieser tief-
innige Verkehr mit der Natur steigerte die lebhafte Einbildungskraft
des Jünglings. Im Jahre 1753 besuchte er eine Freundin seiner
Mutter in Glasgow. Schon nach einigen Wochen bat die würdige
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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59
ständigen Lisenbahnfahrt heimwärts hatte Wilhelm gefragt, wie
Falke, der auf ihn den Eindruck eines sehr wohlhabenden Mannes
gemacht hatte, es so weit gebracht habe.
„Ls geht alles natürlich zu. Er hat gleich von Anfang an sein
Ziel sehr hoch gesetzt. Als wir damals in Frankreich waren, übte
er sich im Französischen. Er sah, wie er mir sagte, datz in den
französischen Einrichtungen ein feiner Zinn für Schönheit stecke.
Naum war der Krieg aus, ging er nach Paris. Da hat er viel
gelernt. Oann kam die Weltausstellung. Nichts hat ihn so an-
gezogen wie das Geschick, mit dem die englischen Meister dem
verlangen nach Bequemlichkeit entgegenkommen. Orauf nahm er
bei einem deutschen Studenten in Paris englische Stunden und
ruhte nicht eher, bis er von einem der damaligen Aussteller als
Geselle, für einen geringen Lohn natürlich, in England angenommen
wurde."
Es war ein volles Vierteljahr später, pünktlich lief der Per-
sonenzug in die große Halle ein. Ebenso pünktlich traf Wilhelm
mit dem Noffer, den ein vienstmann auf dem Narren fuhr, in der
Andreasstratze ein, wie es verabredet war. Oann stieg Frau Falke
mit ihm die Treppe hinauf, zeigte ihm sein Bett neben denen
der beiden andern Lehrlinge, seinen Platz am Tisch, den Anteil
am gemeinsamen Nleiderschranke. Eine Viertelstunde später war
er in seinem derben Anzug mit der Schürze unten in der
Werkstatt.
Meister Kalke wies ihm seine Hobelbank an, zeigte ihm die dazu
gehörenden Werkzeuge und erklärte ihm deren Handhabung. Gar
vieles war Wilhelm aus der Werkstatt seines Vaters bekannt.
Oer Meister machte" ihn noch mit sonstigen Obliegenheiten be-
kannt. Als „Stift" hatte Wilhelm die Werkstatt zu fegen, den
Ofen zu Heizen und den Gehilfen bei ihren Arbeiten mit zur Hand
zu gehen. Oie ersten versuche, die ihn der Altgeselle mit
Säge und Hobel vornehmen ließ, fielen zu dessen Zufrieden-
heit aus.
Nach einigen Tagen kam der Bescheid, datz sich Wilhelm am
Montag abends y26 Uhr in der Fortbildungsschule einzu-
finden habe. Die Fortbildungsschule war ein großer stattlicher Bau,
erst vor wenigen Zähren errichtet. Herr Falke hatte erzählt, datz das
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Paris England
Gesundheitliche Einrichtungen einer Weltstadt.
253
*113. Gesundheitliche Einrichtungen einer Weltstadt.
Wer sich darüber unterrichten will, welche Höhe die öffent-
liche Gesundheitspflege heutzutage erreicht hat, der suche die deutsche
Reichshauptstadt auf und studiere ihre gesundheitlichen Einrich-
tungen.
Eine Großstadt sieht sich in dieser Hinsicht vor ganz andere
Aufgaben gestellt als ein kleiner Ort. Wie leicht und einfach voll-
zieht sich in einem Landstädtchen beispielsweise die Versorgung
der Einwohner mit Fleisch! Eine moderne Großstadt kann diese
Aufgabe nur durch die Errichtung eines kostspieligen Vieh- und
Schlachthofes lösen, und nun erst eine Weltstadt, eine Zweimillionen-
stadt, wie Berlin!
Im Nordosten des städtischen Weichbildes breiten sich an der
Ringbahn die zahlreichen Gebäude und Hallen aus, welche den
Berliner Central-Viehhof bilden. Seine Ställe und Verkaufs-
stände können etwa 6000 Rinder, doppelt so viel Schweine und
30000 Schafe fassen, und im Laufe eines Jahres werden etwa
2 Millionen Stück Vieh auf den Berliner Viehmärkten verkauft.
Die Eisenbahn fährt diese Mengen unmittelbar bis an den Viehhof,
und deshalb bekommt ein Berliner Kind selten ein Rind oder ein
Borstentier auf der Straße zu sehen. Es sieht auch nie, wie der
Fleischer ein Kalb oder ein Schaf schlachtet, und das hat auch sein
Gutes. Für die öffentliche Gesundheitspflege ist es wichtig, daß die
blutige Arbeit, die nun einmal unvermeidlich ist, wenn Millionen von
Menschen täglich mit dem wichtigsten Nahrungsmittel versorgt
werden sollen, nicht in tausend Werkstätten innerhalb der Stadt
verrichtet wird, daß alle Fleischnahrung, welche die Hausfrauen auf
den Tisch bringen, auf ihre Genußfähigkeit hin untersucht wird
u. dgl. m.
Berlin besitzt aber nicht nur einen Central-Viehhor, sondern
auch eine Central-Markthalle. Diese breitet sich in nächster
Nähe des Stadt- und Fernbahnhofes „Alexanderplatz“ aus und ver-
mittelt den Groß- und Kleinhandel mit Fleisch, Fischen, Geflügel,
Feldfrüchten, Gemüsen usw. Der Großhandel spielt sich hier in
der Nacht und in den frühen Morgenstunden ab, während der Klein-
handel an den zahllosen Verkaufsständen zur Tageszeit betrieben
wird. Stets und überall herrscht in den Hallen die größte Ordnung
und Sauberkeit. Die Becken für die lebenden Fische sind z. B. mit
Marmorplatten ausgekleidet, und ohne Authören wird in den Hallen
gespült und gefegt. Außer der Central-Markthalle dienen 13 kleinere
Markthallen in den verschiedenen Stadtteilen der Versorgung der
Hauptstadt mit Lebensrnitteln.
Von großer Wichtigkeit für die gesundheitlichen Verhältnisse
einer Weltstadt ist auch ihre Versorgung mit Wasser. Schon um
die Mitte des vorigen Jahrhunderts, als Berlin noch keine Welt-
stadt, sondern erst eine Großstadt zu nennen war, stellte es sich
heraus, daß die natürliche Wasserversorgung der Bewohner (durch
Brunnen u. dgl.) nicht mehr ausreichte. So wie die Staatsregierung
Lj. 1825 einer englischen Gesellschaft das ausschließliche Recht
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berliner_Central-Viehhof Berlin Groß- Berlin