423
England. Haus Stuart.
Mit Widerstreben unterschrieb sie die Sentenz, denn ein Ring,
das Zeichen früherer Huld, war kn des Grafen Händen, durch
dessen Uebersendung ec Begnadigung von seiner Monarchin erwir-
ken konnte. Sie erhielt dieses Pfand nicht, und bestätigte dar
Todesurtheil in der Meinung, der Angeklagte mehre seine schuld
durch unbeugsamen Trotz. Ein Geständnis aber, welches ihr die
Gräfin Nottingham, Gemahlin des Großadmirals, auf dem
Sterbebette ablegte, daß ihr nämlich Essex den Ring, um ihn
der Königin zu überreichen, habe zustellen lassen, doch aus geheimer
Feindschaft gegen den Günstling von ihr zurückgehalten worden
sey, stürzte sie in eine unheilbare Trostlosigkeit, welche ihren Tod
beschleunigte. Mit ihr erlosch das Haus Tudor, welches un- iss«
ter fünf Regenten von 1485 — 1603, 118 Jahre regiert hatte.
§. 71.
England. Haus Stuart.
D'ndau's Gesch. Schottlands * B. Dr«Sd. 1826. Hur allgemeinen historisch«,
Laschenbibliothck gehörig.
Das Haus Stuart kam nach dem Erlöschen des
Mannsstammes des Hauses Bruce auf den Thron von
Schottland 1370. Walter Stuart, ein vornehmer Schott-
landec, vermahlte sich mit Majoria, der Tochter Roberts 1.
Bruce; sein Sohn erhielt die Krone unter dem Namen R o b e r t Ii.
und ward der Stifter der Dynastie Stuart in Schottland.
Ein schwarzes Verhängnis waltete durch sieben Generationen über
diesem Hause, nicht nach einem blinden Schlüsse des Schicksals,
sondern wegen der Werthlosigkeit oder des rathlosen Ungestüms
seiner Glieder. Stets erneuerte und für Schottland selten glückli-
che Kriege mit England füllen die frühere Geschichte dieses Reichs.
Robert Ii. verlebte indessen seine Tage in Frieden (ch 1390).
Aber seinen Sohn Robert Iii. tödtete der Kummer, 1406, weil
er seinen Thronerben aus der englischen Gefangenschaft nicht zu
befreien vermochte. Nach 18 Jahren erst ward dieser frei, hieß
als König Jacob I. und siel durch Meuchelmord 1437. Eine
zerspringende Kanone raubte seinem Nachfolger Jacob Ii. das
Leben 1460 bei der Belagerung der Festung Roxborough. Ja-
cob Iii. endete im Kampfe gegen seine rebellischen Unterthanen
in einer unglücklichen Schlacht bei Stirling 1488, und Ja-
cob Iv. in der Schlacht am Fuße der Cheviot-Berge gegen die
Engländer 1513. Jacob V. sank ins Grab aus Harm, den
Greueln der Empörung in seinem Reiche nicht steuern zu können
1542, seiner Tochter Maria Stuart aber war es Vorbehalten,
den Kelch der nicht unverschuldeten Leiden bis auf den letzten
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Walter_Stuart Roberts Bruce Robert_Ii Robert_Iii Jacob_I. Jacob_Ii Stirling Jacob_V. Harm Maria_Stuart Maria
Extrahierte Ortsnamen: England England Schottlands Schottland Schottland Schottland England
England. Haus Stuart. 429
aber auch den verhaltenen Sturm zum Ausbruch, wozu dle Ge-
burt eines Prinzen, Jacob, beitrug, den man für untergeschoben ^8»
hielt und wodurch die Hoffnung einer bessern Zukunft schwand.
Whigs und Torys, Episcopalen und Presbyterianer, Geistliche
und Weltliche begegneten sich in dem gemeinsamen Entschlüsse,
einen andern Regenten auf den Thron zu berufen. Sie richteten
ihre Blicke auf des Königs Schwiegersohn, Maria's Gemahl, den
Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Oranien, trugen
ihm die englische Krone an, er genehmigte das Anerbieten, landete
in England, ward überall mit offenen Armen empfangen und
bald darauf zu London unter lautem Jubel begrüßt. Jacob,
nach seinem bisherigen trotzigen Starrsinn einer gänzlichen Klein-
müthigkeit dahingegeben, floh mit seiner Familie nach Frankreich
und betrat den hcimathlichen Boden nicht wieder; er starb am
Hofe Ludwigs Xiv., 1701, wo ihn seine innere Gehaltlosigkeit
zum Gespött der muthwilligen Hofleute gemacht hatte. Eine
Nationalconvention übertrug die Krone Englands der
Prinzessin Maria und ihrem Gemahle, an welchen sie alle An-
gelegenheiten des Reiches abtrat, und so bestieg
Wilhelm Hi. den verlassenen Königsthron. Das Parla- 1689
ment erneuerte die. Rechts bil l (bill of rights) und forderte ~02
die Abschaffung vieler durch die zeitherige Willkühr der Regenten ir
eingerissenen Mißbrauche, welches der neue König genehmigte.
Ludwig Xiv. unterstützte den zu ihm geflüchteten Jacob Ii. bei
seiner Landung in Irland; Wilhelm aber nöthigte ihn, sich nach
dem Tressen an der Bvyne erligst wieder einzuschiffen, unterwarf t-
Irland und erklärte an Frankreich den Krieg, nachdem er der ^
großen Allianz mit Oestreich, Spanien und Savoien beigetre-
ten. Mit eigenen Augen sah Jacob die Zerstörung, welche die
Engländer bei la Hogue unter der französischen Flotte anrichteten, den 29.
die ihn nach Britannien führen sollte, und nahm nun seine Zu- ^92
flucht zum feigen Meuchelmord, welchen ein gewisser Grandval,
Hauptmann eines französischen Dragonerregiments, an Wil-
helm Iii. verüben wollte; doch er ward ergriffen, gehenkt und
noch halb lebend geviertheilt. Der Krieg mit Frankreich kostete *c" 13‘
große Summen, es fehlte an baarem Gelde, darum schuf man
für 3 Millionen Schatzkammerscheine, Exchequer-Bills, wo- 1094
durch der Ansang zur N a t i 0 n a l s ch u l d gemacht wurde.
Der ryswicker Friede endigte die Feindseligkeiten auf eine kurze
Zeit, und Ludwig Xiv. versprach, den König Wilhelm nicht zu
beunruhigen, auch seinen Feinden keinerlei Vorschub zu gewahren.
Diesem letzten Versprechen ganz zuwider erklärte Ludwig nach
Jacobs Ii. Absterben, daß er dessen Sohn Jacob Hi. als König
von England anerkenne. Nebst andern Gründen wurde dieses
noch eine Ursache, für Wilhelm Iii. an dem ausbrechenden spa-
nischen Erbfolgekriege dem großen Bündnisse gegen Frank-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Jacob Wilhelm Jacob Ludwigs_Xiv. Maria Maria Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Jacob_Ii Wilhelm Jacob Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Ludwig Jacob_Hi Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlande England London Frankreich Ludwigs_Xiv. Englands Irland Irland Frankreich Spanien Hogue Britannien Frankreich Exchequer-Bills England
430
Neunter Zeitraum.
reich bekzutreten. Doch sah er nur den Anfang dieses Krieges;
ein Sturz vom Pferde beschleunigte seinen Tod, nachdem er schon
17°2 einige Zeit gekrankelt hatte. Er hinterließ keine Kinder, Wil-
helm Iii. besaß die volle Achtung, nicht aber die Liebe der engli-
schen Station, denn seine Kalte, sein schweigsamer Ernst und die
Zurückgezogenheit, in der er lebte, hinderten jede zutraulichere An-
näherung. Die Errichtung der Bank 1604, und die Vereini-
gung zweier ostindischen Compagnien zu einer, 1702, sind
bleibende Verdienste, die er sich um Britannien erwarb.
1702 Anna, Wilhelms Schwägerin, Gemahlin des Prinzen
— «4 Georg, Bruder des Königs Christian V. von Dänemark, be-
31=12 stieg den Thron, da ihr Sohn Wilhelm Herzog von Glocesür,
von 17 Kindern das letzte, gestorben war, 1700. Durch die
protestantische Successionsacte 1701 wurde die Thron-
folge der Churfürstin Sophia von Hannover zugesi'chert, Ja-
cobs I. Enkelin von seiner Tochter Elisabeth, damit die catholi-
schen Stuarts nicht wiederkehren möchten. Anna besaß nur mit-
telmäßige Fähigkeiten und hing von der Leitung ihrer Rache und
Vertrauten ab. Ihrem Gemahl ertheilte sie die Würde eines
Großadmirals, und Marlborough erhielt den Oberbefehl in
dem nun beginnenden spanischen Erbfolgekriege (s. §. 63).
1707 Nach mehrmaligen Versuchen kam die schottische Union,
oder die Verbindung Englands und Schottlands zu einem Kö-
nigreiche zu Stande, was seitdem der Name G ro ßbritann ien
bezeichnet. Die Einsichtsvollem in Schottland billigten diese
Verschmelzung, die Enthusiasten aber wünschten die Selbstständig-
keit unter den Stuarts zurück, bildeten eine Partei der Jacobi-
ten und begünstigten einen Landungsversuch des Prätendenten
Jacob Iii. in dem Meerbusen bei Edinburgh, der aber von
1708 dem englischen Admiral B y n g vereitelt wurde.
Die Whigs herrschten bisher im Parlamente und am
Hofe, doch endlich gelang es den eifersüchtigen Bemühungen der
Torys, die Königin durch den Einfluß einer ihrer Kammerfrauen,
Mrs. Masham, zu gewinnen. Ein neues, aus Torys gebilde-
^7io tes, Ministerium trat an die Stelle des zeithecigen; Marlbo-
rough wurde der Unredlichkeit in Geldangelegenheiten angeklagt,
wogegen er sich zwar vertheidigte, aber er verlor dennoch seine
1712 Aemter und legte das Commando nieder. Durch den utrech-
ter Frieden trat England vom Kriegsschauplätze ab, Frankrei.)
erkannte dessen p r otefta ntisch e Thronfolge an und entfernte
17,3 den Prätendenten, der sich aber nur in das benachbarte, dem Herzo-
ge von Lothringen gehörige Bar begab. Anna folgte ihrem
1714 sechs Jahre vor ihr verstorbenen Gemahle; löbliche Frauentugen-
den, eheliche Treue, mütterliche Zärtlichkeit schmückten sie; doch blieb sie
ohne persönliche Einwirkung auf den Staat, dessen Seewestn
bl''l>enoer wurde durch ausgezeichnete Seemänner, wie Rüssel,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Anna Wilhelms_Schwägerin Wilhelms Georg Christian_V._von_Dänemark Wilhelm Sophia_von_Hannover Elisabeth Marlborough Jacob_Iii Mrs Anna
Extrahierte Ortsnamen: Englands Schottlands Schottland Edinburgh England Frankrei Lothringen
432
Neunter Zeitraum.
allen wichtigen Angelegenheiten des Auslandes. Er schloß mk
dc»Frankreich und Holland eine Tripleallianz, hkntertricb die
in"? gefährlichen Anschläge des schwedischen Ministers Görz und des
Eardinals Alberoni, Ministers von Spanien; griff Nachdrucks-
voll in den wieder ausbrechenden östreichisch-spanischen
Krieg ein; schloß mit dem Kaiser, mit Frankreich und den vecei-
Leu2. nigten Niederlanden eine Quadrupleallianz und bewirkte
mit Spanien den Frieden zu Madrid, den 13. Juni 1721.
Auch die nordischen Angelegenheiten, wo Karl Xii. von Schweden
mit eisernem Sinne gegen die Nachbarstaaten ankämpfte, beachtete
Georg, als Churfürst von Hannover, und erwarb für selbiges
d«n 2<>. durch den Frieden zu Stockholm die Fürstenthümer B rc-
Nor. men und Verden gegen eine Million Thaler an Schweden
3 ^ zahlbar. Durch die Errichtung eines Tilgungsfonds (Sin-
1721 kingfund) suchte er die wachsende Staatsschuld zu mindern, wo-
bei ihn der treffliche Minister Robert Walpole durch weisen
Rath und kräftige Mitwirkung unterstützte. Aber eben so großes
Unheil wie Law in Frankreich richtete ein gewisser John
Blunt in England an, indem er zur Tilgung der Staatsschuld
den Aufkauf aller Staatspapiere vorschlug, welches eine Hand-
lungsgesellschaft, die Südsee-Compagnie, bewerkstelligen und
die hierzu nothigen Summen durch Aktien erlangen sollte, welche
man unter romanhaften Vortheilen ausbot. Der Vorschlag erhielt
von dem Parlamente Genehmigung durch die S u d s e e - Ä c t es;
viele leichtgläubige vertauschten ihre Staatspapicre gegen Aktien
und geriethen aus einem behaglichen Wohlstände an den Bet-
telstab.
Georg hatte eine Reise nach Hannover gemacht, da endete
1727 ^ Schlagfluß sein Leben zu Osnabrück. Gegen keinen König
der spätem Zeit hatte sich das Parlament fortwährend so nach-
giebig bewiesen, als gegen Georg I., weil seine Forderungen stets
zweckmäßig, nützlich und gemäßigt waren. Sein Sohn Georg
August, als König von England
1727 Georg Ii., ward sein Nachfolger. Zwar besaß er den
"""umfassenden Geist seines Vaters nicht, erwarb sich aber durch
*33 Festigkeit und strenge Redlichkeit die Achtung und Liebe der Na-
tion; auch behielt er den Minister Walpole bei, welcher zwölf
Jahre hindurch den innern Wohlstand Britanniens beförderte und
den Frieden aufrecht erhielt. Dieser wurde unterbrochen, sobald
1739 sich Walpole 'von den Geschäften zurückzog. Streitigkeiten zwi-
schen den englischen Schleichhändlern und den spanischen Küstenbe-
wahrern in Südamerica veranlaßten zuerst einen Krieg zwhchen
England und Spanien und bei dem ausbrechenden ö streich i-
1740 schen Erbfolgekriege erklärte sich Georg Ii. für Maria
Theresia und nahm persönlich Antheil an dessen Führung (s. §.
65). Zu derselben Zeit^ wurde der kühne Seefahrer, Georg
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Georg Robert_Walpole John
Blunt Georg Georg_I. Georg
August August Georg_Ii Georg_Ii Maria
Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Holland Eardinals_Alberoni Spanien Frankreich Spanien Madrid Schweden Hannover Schweden Frankreich England Hannover England Britanniens Südamerica England Spanien
Frankreich als Kaiftrthum
499
17,000 Mann Spanier nach den dänischen Inseln aufzuorechen
befehligt, und der Königin von Hetrurien angezer'gt worden war,
sich mit ihrem Sohne zu einer andern Bestimmung nach Spanien
zu begeben, den 30. Dec. 1807. Die Dauer des Königreichs
Hetrurien betrug sechs Jahre.
War der Anschlag auf Portugal nicht gelungen, so krönte
ein desto vollständigerer Erfolg einen tief angelegten Plan auf
Spanien. Zwietracht herrschte hier zwischen dem Könige Karl Iv.
und seinem Sohne Ferdinand, Prinzen von Asturien, welcher den
Anmaßungen des vielgehaßten Friedensfürsten widerstrebend die
Abdankung feines Vaters bewirkte und die Regierung als König
Ferdinand Vii. antcat, den 19. Marz 1608. Napoleon ver-
weigerte dessen Anerkennung, lud die Königsfamilie zu einer münd-
lichen Unterhandlung nach Bayonne ein, in deren Folge Karl Iv.
die niedergelegte Krone wieder aufnahm, um ihr aufs neue zu
Gunsten Josephs, des Bruders Napoleons, zu entsagen, den
5. Mai 1808. Dem Könige Karl so wie seinem Sohne wurde
ein Jahrgehalt zugesichert, letzterer aber, nebst seinem Bruder Don
Carlos und seinem Oheime Don Antonio nach Valen^ay, einem
schönen, dem Fürsten Talleyrand gehörigen Landsitze, zur Ver-
wahrung gebracht. Den erledigten Thron von Neapel ertheilte
Napoleon seinem Schwager Murat, welcher dagegen das inne ge-
habte Großheczogthum Berg an den Kaiser überließ. isog
Irrig meinte Napoleon über die politisch fast verschollenen
Spanier schalten zu können nach Gefallen. Ihr verletztes Natio-
nalgefühl erwachte in vollster Starke; der neue, ihnen aufgedrun-
gene Regent fand, trotz seiner Bemühungen, keinen Anklang in
den Gemürhecn. Volksbewegungen, zuerst in den fernen Provinzen,
dann in der Hauptstadt zwangen ihn nach einem Monate schon
nach Vittoria zu flüchten, und ein französisches Corps von 14,000 v
Mann unter dem General Dupont mußte sich bei Var-len erge- 1
den den 24. Juli. Eine persönliche Zusammenkunft Napoleons
mit dem Kaiser Alexander zu Erfurt schien eine feste Freund-
schaft unter ihnen zu besiegeln und die Herrschaft über Europa
zwischen dem Norden und Süden zu theilen. Darauf eilte Na- Sepk.
poleon selbst nach Spanien; mit geübtem Kennerblicke erkannte
und benutzte er die Blößen der ihm entgegen tretenden Haufen,
zerstreuete sie, erschien am 2. Dec. vor Madrid, zog zwei Tage
darauf in selbiges ein, brach den 20. Dec. von da zur Verfolgung
der englischen Armee auf, die sich nach Corunna zurückzog, kehrte
aber bald um, verließ Spanien, die Führung des Kriegs dem
Marschall Soult übertragend, denn er gewahrte, wessen der feurig-
kühne Spanier mit stolzer Todesverachtung fähig sey, und Oest- isos
reichs Rüstungen riesen ihn auf einen Kampfplatz, den er schon
dreimal so ruhmvoll betreten hatte.
Spaniens muthige Erhebung dünkte Oestrcich der rechte
32 *
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl_Iv Karl Napoleons Karl Carlos Antonio Napoleon Napoleon Napoleons Alexander Alexander Marschall_Soult
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Portugal Spanien Asturien Bayonne Josephs Napoleons Neapel Europa Spanien Madrid Corunna Spanien
Die Niederlande.
521
einrückenden Franzosen 1794 — 1795, als langst erwartete Ret-
ter und Befreier. In eine batavische Republik umgewan-
delt theilten sie zwar die Lasten der großen französischen Republik,
hatten aber keinen Theil an den Früchten, welche selbige bringen
mochte, und bezahlten noch überdieß die neue Freiheit durch den
Verlust ihrer Colonien und Flotten, deren sich England bemäch-
tigte. Nachdem Napoleon auf den Kaiserthron gestiegen, sahen sie
sich in ein Königreich Holland verändert, und dessen Bruder
Louis ward ihr König 180b. Voll wohlwollender Gesinnungen
für seine Unterthanen übte Louis das verderbliche Continental-
system mit geringem Eifer, mißfiel dadurch seinem mächtigen Bru-
der und zog eine freiwillige Verzichtleistung auf die Krone einer
drückenden Abhängigkeit vor 1810, worauf Holland dem franzö-
sischen Kaiserreiche einverleibt wurde. Die Schlacht bei Leipzig
löste diese Banden; der Wiener Congreß aber vereinigte Belgien
und Lüttich mit Holland, erhob es unter Wilhelm I. L. aus
dem Haufe Dramen zu einem Kö nigreich e der Ni ederlande
1815, dessen Bevölkerung 5 Millionen Einwohner betrug. Von den
verlorenen Colonien erhielt der neue Staat Batavia, die Molucken, Su-
rinam, St. Eustach und Curassao zurück. Doch durch Sprache,
Charakter, Religion und Sitten getrennt blieben sich die Belgier
und Holländer fremd, welches jene unnatürliche Vereinigung nur
noch steigerte. Leicht entbrannte daher, nach den Vorgängen in
Paris auch der Aufruhr in Brüssel den 26. Aug. 1830, in wel-
chem das Hotel des Ministers van Maanen bis auf den Grund
zerstört ward. Zu schwach war die Truppenmacht, mit welcher
der Prinz Friedrich in Brüssel erschien, den 23. Sept.; er
konnte sich nicht behaupten und der Bürgerkrieg wuchs um so
schneller. Eine provisorische Regierung unter dem Baron van
der Linden, van der Weyer u. a. bildete sich zu Brüssel, welche
durch den Zutritt von P otters ihre Forderungen steigerte und
bereits die Trennung Belgiens von Holland verlangte. Die fünf de» 29
Hauptmächte traten durch den Congreß zu London vermittelnd
ein, im Dec. 1830, dessen Beschlüsse für die Trennung Belgiens
von Holland entschieden, wie sehr sich auch der König Wilhelm
auf die Garantien des Wiener Congresses berief. Nach vielfälti-
gen Verhandlungen wurde dec Prinz Leopold von Sachsen-
Coburg, welcher mit der 1817 verstorbenen Prinzessin Chan
lotte, Tochter Georgs Iv. von England, vermählt gewesen und
als ein Prinz des englischen Hauses in England lebte, zum kon-
stitutionellen Könige von Belgien gewählt und von den übrigen t.» 4.
Mächten als solcher anerkannt. Von diesem Throne hat Leopold 3»"'
Besitz genommen; doch sind die Angelegenheiten zwischen Belgien 1831
nni) Holland noch nicht entwirrt; noch stehen beide Völkerschaf-
ten einander gegenüber das Schwert an der Hand; noch haben
die Verhandlungen der Mächte ihr letztes Ende nicht erreicht, und
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Louis Louis Wilhelm_I. Friedrich Friedrich Weyer Wilhelm Leopold_von Leopold Leopold_3»" Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande England Holland Holland Leipzig Belgien Holland Paris Brüssel Brüssel Holland Holland Sachsen-
Coburg Georgs England England Belgien Belgien Holland
526
Zehnter Zeitraum.
eigenen König zu wählen, wurde durch das Einrücken einer schwe-
1814 bischen Armee, den 16. Aug. vereitelt. Karl Xiii. starb 1818
und der Kronprinz bestieg unter dem Namen
1818 Karl Xiv. Johann den schwedischen Thron. Durch
die Abtretung aller deutschen Lande ist Schweden ein in sich abge-
rundeter nordischer Staat geworden, welchem die Handel des übri-
gen Europa fremd bleiben können. Handel und innerer Gewerb-
fleiß sind die Grundpfeiler seines Wohlstandes und der gegenwär-
tige König folgt, zum Segen seiner Unterthanen, diesem Finger-
zeige der natürlichen Beschaffenheit seines Landes. Nützliche Ver-
besserungen im Feldbau, in der Verwaltung, im Finanzwesen,
in den Militairangelegenheiten, im Schul - und Kirchenwesen, sind
von ihm ausgegangen. Der Kronprinz Oscar, geb. 1769 durch
Erziehung seinem neuen Vaterlande verwandt, vermahlte sich 1823
mit der Tochter des Herzogs Eugen von Leuchtenberg (ehemaliger
Vicekönig von Italien) Joseph ine, welche ihm 1826 einen
Sohn gab, der den Titel Herzog von Schonen führt. Die Ge-
mahlin des Königs, Eugenie Bernhardine Desirüe, blieb anfangs in
Frankreich zurück, folgte ihm aber 1826 und nahm ihren Rang
als Königin ein.
tz. 93.
Rußland.
i7gg Paul I. gelangte in seinem 44. Jahre nach dem Ableben
— seiner Mutter Katharina kl. auf den Thron. Eine freuden-
i8oi (eere Jugendzeit, eine mangelhafte Erziehung nebst seiner heftigen.
1=3 5 zum Jähzorne geneigten Gemüthsart, bereiteten die Fehlgriffe
vor, durch welche er seine, oft wohlgemeinten Entwürfe vereitelte
und seinen baldigen Sturz herbeiführte. Gewaltsame Verände-
rungen im Militairwesen, willkührliche Bestrafungen der Beamten,
die Wiederherstellung eines sklavischen Ceremoniels, die Verbote
eines freien Verkehrs mit dem Auslande entfremdeten ihm daher
alle Stande. Mit Hitze erklärte sich Paul gegen Frankreich, sen-
dete drei Heere gegen selbiges, welche, unter Suwarow in
Italien, unter K o r sa k o w in Schwaben und der Schweiz, un-
ter H ercmann in den Niederlanden fechten mußten (s. §. 83.),
rief sie aber mit launenhafter Empfindlichkeit zurück, als ihnen
das Glück nicht günstig blieb. Gegen England stiftete er die be-
waffnete Neutralität 1800 und ließ sich durch die feinen
Schmeicheleien des ersten Comuls Bonaparte, den er früher verab-
scheuete, zu einer freundlichen Annäherung gewinnen, da raubte ihm eine
Verschwörung, von dem Grafen von Pahlen, dem Generale Ben-
ningfen, den drei Subow u.a. geleitet, Thron und Leben den 23.
Marz 1601, und sein ältester Sohn,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Xiii Karl Karl_Xiv Karl Johann Eugen_von_Leuchtenberg Eugen Joseph Eugenie_Bernhardine_Desirüe Katharina Subow
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Europa Italien Frankreich Frankreich Italien Schwaben Schweiz Niederlanden England
¿36
Zehnter Zeitraum.
machte verwarf diese Veränderung. Ec berief den König Ferdi-
nand zu sich, welcher von dort aus seinen Unterthanen die Auf-
hebung der neuen Verfassung ankündigte, zugleich rückte eine öst-
1821 re ich i sch e Armee unter dem General Frimont in Neapel ein,
es für einige Jahre zu besetzen und die alte Ordnung der Dinge
zu beschützen. Ferdinands Gemahlin, die Königin Karolina, hatte
1814 Sicilien verlassen und sich nach Wien begeben, weil sie mit
dem Commandanten der in dieser Insel befindlichen englischen
Truppen in Zwiespalt gerathcn; sie starb bald nachher und Fer-
dinand vermahlte sich darauf mit der verwitweten Prinzessin
von Par tan a den 27. Nov. 1814, ohne sie zur Königin zu
erheben, sondern er verlieh ihr den Titel einer Herzogin von Flo-
ridia. Neapel sah, nach so vielen Drangsalen, auch jetzt keine
glücklichen Tage. Die Umtriebe der Carbonari und deren
policeiliche Verfolgung, die Unterhaltung eines fremden Heeres,
verbunden mit den sonstigen schweren Lasten verscheuchten jede Art
ts25 Behaglichkeit. Ferdinand 1. starb nach einer 66jährigen
Regierung, in welcher ihm sein Sohn
1625 Franz i. folgte. Zwar hatte er sich bei den ausbrechenden
- 3,1 Bewegungen für die spanische Constitution erklärt, regierte aber
nachmals in dem Sinne und nach der Meinung Oestreichs und
der übrigen Machte. Durch die Vermahlung seiner Tochter Ka-
rolina mit dem Herzoge von Berry 1816 wurde er dem Hause
Bourbon in Frankreich verschwägert; seine Schwester Amalia
war seit 1809 mit dem damaligen Herzoge Philipp von Or-
leans verheiralhet, und ist durch die neuesten Ereignisse Königin
der Franzosen geworden. Nur fünf Jahre dauerte Franz I. Re-
gierung, in welcher ihm sein Sohn Ferdinand Ii., geboren
1810, gefolgt ist den 10. Nov. 1830.
Der Kirchenstaat wurde nach Napoleons unglücklichem
Zuge nach Rußland dem damaligen Papste Pius Vii. zurück
gegeben, nachdem ihn der Kaiser seiner Haft aus Fontainebleau
entlassen 1814. Durch sanftes Dulden ohne Kleinmuth wahrend
der Gewaltthatigreiten, die Napoleon über ihn ergehen ließ, hatte
Pius Vii. die Achtung und Bewunderung Europas gewonnen.
Nach seiner Befreiung handelte er jedoch im Geiste der unduld-
samsten seiner Vorgänger. Die Wiederherstellung des Jesui--.
lerordens, den 7. Juli 1814, der Jnquisiti on den 15.
Aug. und der Klöster erregte Erstaunen. Eine neue Verfassung
dagegen, welche er seinen Staaten gab, war in dem Geiste des
Zeitalters und nach den Bedürfnissen der Umstande. Pius Vii.
.1523 starb 1823 und Leo Xii., vorher Cardinal Della Genga,
ward sein Nachfolger. Er hob die gegebene Verfassung wieder
auf 1824 und bewilligte den Jesuiten, außer der Leitung der Er-
ziehung und des Unterrichts der Jugend, noch manche andere Ver-
günstigungen. Ec starb den 10. Febr. 1829 ; ihm folgte
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinands Ferdinand Franz_i Franz Berry Amalia Philipp_von_Or- Philipp Franz_I. Ferdinand_Ii Ferdinand Napoleons Napoleon Leo_Xii Leo Cardinal_Della_Genga
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Ferdinands Wien Neapel Frankreich Napoleons Fontainebleau Europas
394
Neunter Zeitraum.
die Lausitz bis Schlesien, verlegte Friedrich seine Truppen in die
Winterquartiere und schloß mit Oestreich einen W affen still e-
1763 stand, welcher der Vorläufer des heiß ersehnten Friedens war,
den io. dessen alle Staaten bedurften. Frankreich und England versöhnten
Fcbr. sich zuerst durch den Pariser Frieden, wobei letzteres gewann,
denn es erhielt ganz Canada, das Cap Breton und die
Inseln Grenada, St. Vincent, Dominique und Taba-
g o. Maria Theresia entsagte endlich der Hoffnung, Schlesien wie-
der zu erwerben, sie bevollmächtigte den Hofrath von Kollenbach,
welcher mit dem preußischen Legationsrathe von Hertzberg und
dem sächsischen Staatsminister von Fritsch auf dem Schlosse
^is. Hubertsburg den Frieden Unterzeichnete, in welchem Schlesien
Se6r< dem Könige von Preußen aufs neue zugestanden wurde und alle
übrigen Machte im Besitze dessen, was ihnen vor dem Kriege ge-
hörte, verblieben. In 16 Hauptschlachten hatten die Preußen im
Laufe dieses verwüstenden Krieges gefochten und 20 Belagerungen
fanden statt. Friedrich berechnete seine Kriegskosten auf 125 Mil-
lionen Thaler; die östreichische Staatsschuld betrug 367 Millio-
nen Gulden; die sächsische 29 Millionen Thaler; Frankreich ver-
wendete 677 Millionen Livres auf diesen Kampf. Den gesamm-
ten Menschenverlust schlagt man auf eine Million an. Durch
Einheit des Willens, ausdauernden Muth, überwiegendes Feld-
herrntalent, ein tapferes Kriegsheer und eine Schule ausgezeichne-
ter Feldherren wurde es Friedrich!!, möglich, so überlegenen Fein-
den nicht zu unterliegen, sondern mit einem unsterblichen Ruhme
aus so ungleichem Kampfe hervor zu gehen.
§. 67.
Deutschland vom siebenjährigen Kriege bis zur fran-
zösischen Revoluti on.
Die tiefen Wunden zu heilen, welche der siebenjährige Krieg
ihren Landen geschlagen, verwandten Maria Theresia und
Friedrich Ii. ihre Hauptsorge auf die Beförderung des Acker-
baues und der Gewerbe. Ein fast Zojahriger Friede beglückte
Deutschland bis zu den weithin verbreiteten Erschütterungen der
französischen Revolution, und bei einem aufblühenden Wohlstände
erholten sich die nachwachsenden Geschlechter von den bisherigen
Drangsalen. Der Gemahl der Kaiserin Maria Theresia, Franz!.,
176- starb,' worauf sie ihren Sohn Joseph Ii. zum Mitcegenten
annahm.
Preußen ward seit Friedrichs Ii. Auftreten die zweite
Hauptmacht Deutschlands. Dieses, am baltischen Meere hinlau-
fende Küstenland, früher ein Nebenland des Hauptstaates Bran-
denburg, nahmen, nach dem Abzüge der Gothen, slavifche
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Dominique Maria_Theresia Maria Theresia Hofrath_von_Kollenbach Legationsrathe_von_Hertzberg Fritsch Friedrich Friedrich Muth Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Franz!. Franz Joseph_Ii Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Frankreich England Grenada Schlesien Frankreich Deutschland Deutschland Friedrichs Deutschlands
398
Neunter Zeitraum.
1766 Maria Theresia nahm ihren Sohn Joseph zwar
zum Mitregenten an, nach dem Absterben ihres Gemahls, Franz I.,
allein zu sehr gewöhnt mit unbeschranktem Willen zu gebieten, vcr-
stattete sie ihm fast gar keinen Antheil an den Geschäften der Re-
gierung, sondern wies ihm die Leitung des Kriegswesens an, dem
er, mit Beihülfe des General Lascy, Vorstand. Sein feuriger,
thatendürstiger Geist trieb ihn zu schaffen und zu wirken; Fried-
rich Ii. war das Ideal seiner Zukunft, das er aber nicht erreichen
sollte, weil ihm ein Haupterforderniß geistiger Größe abging, d'e
ausdauernde Beharrlichkeit bei Ausführung gefaßter Einschlüsse.
Deutschland ruhete zwar aus von den Erschütterungen der vor-
über gegangenen Kriege, gleichwohl entsproßten dieser, fast immer
friedlichen, Zeit folgenreiche, erst durch die Zukunft entwickelte Be-
gebenheiten.
Friedrich August Ii., Churfürst von Sachsen, als König
von Polen August Iii., starb 1763; 66 Jahre hatte das sachsi-
sche Haus in Polen geherrscht, doch jetzt lenkte die russische Kaise-
rin Katharina Ii. die Wahl auf einen ehemaligen Günsiling,
den polnischen Grafen Stanislaus Poniatowsky, der den
polnischen Thron bestieg. Die ihm eigene Geschmeidigkeit eines
feinen Hof- und Weltmanns reichte nicht aus, ein in sich aufge-
löstes, von mächtigen Nachbarn umlagertes Reich glücklich zu regie-
ren. Rußland, Oe st reich und Preußen benutzten dessen
dm 2. hilflose Schwache und machten der erstaunten Welt einen Beschluß
bekannt, wodurch sie 3806 Quadratmeilen von Polen abrissen und
1772 unter sich theilten. Rußland erhielt 1975, Oestreich 1280, und
Preußen 631 Quadratmeilen. Dieser allem Völkerrechte wider-
streitende Gewaltstreich heißt „die erste Theilung Polens,"
dessen Größe nun noch 9000 Quadratmeilen betrug.
Der Jesuiterorden hatte seit seiner Stiftung, 1540,
eine Ausdehnung ins Ungeheure erhalten; (im Jahre 1759 zahlte
er 22,589 Mitglieder) aber auch durch seine gefährlichen Einmi-
schungen in alle Angelegenheiten, bis zu den wichtigsten Geheim-
nissen der Cabinctte, bereits Argwohn und Mißtrauen erregt;
wirkliche Gewaltthaten oder von diesem Orden begünstigte Ver-
brechen bewirkten seine Aufhebung zuerst in einzelnen Ländern.
So wurden die Jesuiten 1759 aus Portugal, 1764 aus
Frankrei ch, 1767 aus Spanien verwiesen, und 1773,
den 21. Juli, sprach der Papst Clemens Xiv. (Ganganelli) die
1773 gänzliche Aufhebung dieses Ordens in allen Landen durch die
Bulle: „Dominus ac redemtor noster“ aus.
Nur zu bald zeigte sich, daß durch die straflos vollführte Zerrei-
ßung Polens ein gefährlicher Geist der Nichtachtung ehrwürdiger
Gerechtsame herrschend geworden. Der Ehurfürst von Baiern,
dmzo. Maximilian Joseph, starb und mit ihm erlosch die jüngere
D-c. Linie!der Wittelsbacher. Der Chursürst von der Pfalz, Karl
>777
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Joseph Franz_I. Franz_I. Friedrich Friedrich August August Katharina_Ii Stanislaus_Poniatowsky Oestreich Clemens_Xiv Maximilian_Joseph Maximilian Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Polen Polens Portugal Frankrei Spanien Polens Baiern