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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 16

1861 - Berlin : Charisius
16 Das feste Land. § 48. Die relative Höhe eines Gebirges ist seine Erhebung über die Ebene, welche am Fuße desselben liegt; die absolute dagegen seine Erhebung über den Meeresspiegel. — Man muß die Gipfelhöhe eines Gebirges von seiner Kämm- st öhg unterscheiden; letztere bestimmt man am besten nach der mittleren Paßhöhe. tz 49.' Die rinnenförmigen Einschnitte in dem Körper des Gebirges heißen Thäler oder auch Schluchten, Gründe, Schrunden, Graben, Tobel u. s. w. Viele rühren in ihrem Anfange von Hebungen und Senkungen, ^on Spaltungen und Zerreißungen des Gebirges her, haben aber großentheils ihre jetzige Gestalt durch die Gewässer erhalten. An jedem derselben unterscheidet man den tiefsten Theil, die Sohle, und das rechte und linke Gehänge. — Hauptthäler nennt man solche, welche sich vom Rücken des Gebirges bis zum Fuße desselben und weiter erstrecken; zwei derselben sind stets durch ein Hauptjoch des Gebir- ges von einander getrennt. Die übrigen Thäler sind Nebenthäler, und zwar unterscheidet man dergleichen von verschiedener Ordnung. — Kesselthäler sind solche, welche an ihrem oberen Anfange im Gebirge rings von himmelhohen Wän- den umschlossen sind. Sie heißen in den Pirenäen Oules. § 50. Wir nennen Längenthäler solche Thäler, welche dieselbe Richtung haben wie die Gebirgsketten, die sie einschließen, und wie das ganze Gebirge, zu welchem die letzteren gehören; sie sind in der Regel weit, haben sanfte Gehänge und eine geringe Neigung der Thalsohle. Man nennt sie deshalb auch Mulden- thäler. — Querthäler dagegen sind solche, welche meist wie eine schmale Schlucht oder Spalte senkrecht durch eine Gebirgskette hindurchgehen, und bei denen die Thal- sohle stärker geneigt ist und wiederholt und bedeutend sich ändert. — Die Stelle, wo eine solche Aenderung innerhalb eines Thales eintritt, heißt Thalstu fe, und dieselbe ist in der Regel durch einen Wasserfall bezeichnet. Zu diesen Stufen gehören auch die Thalriegel, welche stets oberhalb die Bildung eines See's veranlassen. §51. Die Spitzen der Hochgebirge sind mit ewigem Schnee, mit Gletschern und Eisfeldern, Eismeeren, auch Firn genannt, bedeckt. In Tyrol nennt man dieselben Ferner, in Salzburg Käs, in Island Iökul, in Norwegen Gykl. Aus den höchsten Felsthälern hangen ausgedehnte Eismassen herab, die nie fort- schmelzen, aber sehr langsam (in einem Jahre um einige hundert Fuß) immer weiter herabgleiten, und aus dicht in einandergesügten Eisstückchen bestehen, welche blasig sind. Diese Eismassen haben eine unebene Oberfläche, sind oft schichtenweise ab- getheilt, zeigen sehr verschiedene Farben, sind namentlich prächtig blau oder grün, und oft von großen Spalten durchzogen; sie heißen Gletscher und Eismeere. Unterhalb derselben rinnt Wasser, das oft als ein starker Gletscherbach am unteren Ende hervorbricht. Massen von Schutt und Steinen, die sich durch das Vorrücken des Eises vor denselben aufhäufen oder an beiden Seiten derselben sammeln, heißen Moränen oder Gufserberge. Spalten in den Gletschern (Schründe genannt), aus denen häufig eiskalte Winde wehen, entstehen mit donnerähnlichem Getöse. Die größte zusammenhangende Gletschermasse der Alpen ist die um die Jungfrau; sie ist 2 M. breit und 4 M. lang. — Die um die höchsten Spitzen der Berge liegende Masse körnigen ewigen Schnees heißt Firn. § 52. Wenn große Schneemassen von den Bergen herabstürzen, so heißen sie Lauwinen (Lauinen): lose Massen nennt man Staublauwinen; durch das Schmelzen auf sanften Abhängen losgelöste, durch ein Hinderniß leicht gehemmte Schneemassen heißen Rutsch lauwinen und sind die am wenigsten schädlichen; und gewaltige, zusammenhängende, auf der Unterseite losgeschmolzene Massen Grund- lauwinen, die gefährlichsten und häufigsten. § 53. Nicht blos Schnee, sondern ganze Theile eines Berges stürzen zuweilen ins Thal: das sind .Bergstürze oder Bergschlipfe, die gewöhnlich dadurch ent- stehen, daß eine schräg durch den Berg gehende Gesteinsschicht leichter durch das

2. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 19

1861 - Berlin : Charisius
Das feste Land. 19 Gesteine mannigfach zersetzen und zerfressen, so heißt sein Krater eine Solfatara (Schwefelgrube). Dergleichen finden sich bei Neapel, auf den Antillen, im mitt- leren Asien rc. § 58. Monate lang nach Ausbrüchen oder bei ganz erloschenen Vulkanen dringen böse Luftarten, namentlich Kohlensäure, weit und breit aus dem Boden, und solche Gasausbrüche heißen Mo fetten. — Hie und da dringen aus Löchern Wasserstrahlen mit Gasarten und Schlamm, der sich dann in Kegelgestalt um dieselben ablagert; sie heißen Luft- oder Schlamm-Vulkane oder Salsen. Solche gibt es in Sicilien, Macalub a genannt, die 15 bis 100 F. hoch und ganz allmählig ansteigend sind; in der Krim, am Caspischen Meere, auf Java, Trinidad, bei Turbaco in Neu-Granada, au der N.w.-Küste Süd-Amerika's. § 59. Ohne Zweifel finden oft vulkanische Ausbrüche unter dem Meere statt. Dabei wird das Meer heftig bewegt, erhitzt, die Fische werden getödtet, und zuweilen steigt dabei eine Insel aus dem Meere. So geschah es bei San- tnrin, bei Unalaschka, bei Island, bei den Azoren, bei Juan Fernan- dez u. s. w.; 1831 entstand bei Sicilien die Insel Ferdinanden, die ein halbes Jahr später wieder verschwand. Dieser Vorgang und der ähnliche, daß ganze Strecken von Küsten höher gehoben werden, scheint häufiger zu sein, als man bisher glaubte. Man hat sich überzeugt, daß der südliche Theil der Ostküste der skandinavischen Halbinsel allmählig im Laufe von Jahrhunderten höher aus dem Meere steigt, 2 bis 4 Friß in einem Jahrhundert; dagegen sinkt die Westküste Grönlands, die dalmatische u. s. w. tiefer ins Meer. Eine ähnliche Erhebung geschieht zuweilen bei starken Erdbeben plötzlich; so an den Küsten von Neapel, von Chile, wo 1822 ein Strich Landes, halb so groß wie Frankreich, vier Fuß in die Höhe stieg, 1835 bei Concepcion ebenda um zehn Fuß, am Indusdelta ein elf Meilen langer Strich 1719 um zehn Fuß, wobei die anliegenden 92 Q -M. Land um 18 Fuß sanken, so daß sie seitdem vom Meere bedeckt sind. — Auch Berge haben sich an eini- gen Stellen plötzlich durch vulkanische Kräfte erhoben; so der 428 Fuß hohemonte nuovo bei Neapel a. 1538, welcher in 48 Stunden entstand: der 1480 Fuß hohe Jorullo (Cho- ruljo) im Mejicanischen, a. 1759, wobei die ganze Gegend um 480 F. erhöht wurde. § 60. Meistens liegen mehrere, 20 selbst 30 Vulkane, thätige und erloschene, in einer Reihe, wie auf einer Spalte der Erde; einige aber liegen auch einzeln, oder so, daß um sie herum andere wie um einen Mittelpunkt geordnet sind. Zu den letzteren gehören: 1) Der Aetna auf Sicilien, 10.260 F. hoch. 2) Die liparischen Inseln Stromboli, Li- pari, Volcano rc. 3) Der Vesuv, 3700 Fuß hoch, der Epomeo auf Ischia und die Kra- ter in den phlegräischen Feldern, westlich von Neapel. Einer derselben ist die Solfatara, die seit a. 655 keinen Ausbruch gehabt hat. Am Vesuv sind Pompeji und Herkulanum verschüttet, theils durch Asche und Schlamm, die stellenweise 112 Fuß hoch liegen, theils durch Lava. Es geschah a. 79 n. Chr., in welchem Jahre der Vesuv den ersten Ausbruch seit Menschengedenken hatte. Portici und Resina stehen über Herkulanum. 4) Island mit dem Hekla, Oeräfa-Jökul rc., mehr als 12. Der Krabla ist kein Vulkan, sondern nur ein Tufsberg. 5) Die Azoren. 6) Die Canareu: Teneriffa mit dem Pic de Teyde. 7) Die Inseln des grünen Vorgebirges. 8) Die Galapagos. 9) Die Sandwich-Inseln: Hawaihi mit dem Mauna-Roa u. s. w. 10) Die Mascarenen. Zu den ersteren, den Reihenvnlkanen, gehören folgende ebenfalls theils thätige, theils erloschene: 1) Die griechischen Inseln. 2) Die west-australische Reihe von Neu-Seeland bis Neu- Guinea, eine Reihe von fast 800 M. Länge; 40 Vulkane. 3) Reihe der Sunda-Jnseln; auf Java wohl über 100. 4) Reihe der Molukken und Philippinen, 48 Vulkane, wovon 14 auf Luzon. 5) Reihe der Japanischen, 31 Vulkane, und die Kurilischen Inseln, eine 230 M. lange Reihe. 6) Reihe in Kamschatka, 9 thätige Vulkane, einer 15.040 Fuß vom Meere aufsteigend. 7) Reihe der Ale-uten und Aljaska, eine 170 Meilen lange Reihe; 23 thätige Vulkane. 8) Süd-peruanische Reihe, 14 Vulkane. 9) Reihe von Chile, 24 Vulkane. 10) Reihe von Quito (Kito). Der Cotopaji ist der schlimmste, der sich auf 200 M. be- merklich macht. 18 Vulkane; die großen derselben haben nur alle 100 Jahre einen Aus- 2*

3. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 20

1861 - Berlin : Charisius
20 Das feste Land. bruch. 11) Reihe der Antillen, 5 Vulkane. 12) Reihe von Guatemala, 140 M. lang; 29 Vulkane. 13) Reihe von Mejico, von O. nach W-, quer durch die Landenge; 6 Vul- kane. 14) Reihe von N.w.-Amerika, 24 Vulkane. 15) Das antarktische Conlinent oder Süd-Victorialaud, wo der Erebus 11.700 und der Terror 10.200 F. hoch sind. Es befinden sich in Vulkane noch jetzt thätige Vulkane noch jetzt thätige Europa 7 Inseln im Atlant. Meer 14 Afrika 3 West- und Inner-Asien 11 Kamtschatka .... 14 Ost-asiatische Inseln . 69 Süd-asiatische Inseln . 120 Indischer Ocean . . 9 Südsee 40 4 8 1 6 9 54 56 5 26 Amerika .... 120 . . 56 (u. zwar Süd-Amerika 56 . . 26 nämlich Chile . . . 24 . . 13 Peru und Bolivia. . 14 . . 3 Quito u. Neu-Granada 18 . . 10 Central-Amerika . . 29 . . 18 Mejico 6 . . 4 Nordwest-Amerika . . 24 . . 5 Antillen 5 . . 3). § 61. Erdbeben begleiten gewöhnlich die Ausbrüche und sind häufig in der Nähe von Vulkanen. Sie scheinen wohl einigen Zusammenhang mit der Witte- rung zu haben, namentlich mit Nebeln und dem elektrischen Zustande der Luft, aber nicht mit dem Barometer; merkwürdiger Weise zeigt eine Menge von Thie- ren eine Vorempfindnng davon. Sie dauern immer nur einige Sekunden. — Meist werden sie angekündigt durch ein unterirdisches, rollendes Getöse, das zu- weilen auch gehört wird, ohne daß Stöße darauf solgeu. Die östlichen Küsten des niittelländischen Meeres leiden durch Erdbeben seit den frühesten Zeiten; Italien ebenfalls. 1693 fand eins in Sicilien statt, wobei 50 Ortschaften zerstört wur- den und nahe an 100.000 Menschen umkamen; 1783 das von Messina oder Ca- labrien, während dessen besonders bei Oppido überall die Erde tief aufriß. Es währte 2 Min., und alle Dörfer und Städte auf 4 M. im Umkreis waren vernich- tet. 1755 fand das von Lissabon statt, welches bis Hamburg und Schottland, und auf dem Meere bis zu den Antillen merklich war. Die Erschütterung traf der ganzen Erdoberfläche. 1812 das von Caracas in Süd-Amerika; es dauerte nicht 1 Min., und gegen 10.000 Menschen kamen um. 1843 das aus Guadeloupe, welches auf 650 M. verspürt wurde. — Wohl keine Gegend der Erde ist ganz frei von Erdbeben, mag Granit, Kalk oder Sand den Boden bil- den; und gewöhnlich trifft dieselbe Gegend öfter das Schicksal, auf diese Weise zu leiden. Je fester der Boden ist, um so stärker wird er erschüttert. Die Erfah- rung lehrt auch, daß durch zahlreiche Höhlen oder Brunnen eine Gegend vor Erd- beben bewahrt wird. — Sehr oft wird die Erde während eines Erdbebens ge- spalten, verschoben, erhoben, gesenkt, die Quellen werden gestört, Flüsse erhalten einen andern Lauf, Seen entstehen u. s. w. — Einige gerade der schrecklichsten Erdbeben haben ein Centrum oder eineu Mittelpunkt gehabt, von welchem die Bewegungen nach allen Seiten ausgehen, wie die Wellen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft: die Erde wird dann geschüttelt und in die Höhe gestoßen und das Meer in ungeheurer Weise aufgeregt. Auch treten sie abwechselnd mit der Thätigkeit der Vulkane auf, so daß in weiter Ferne Erdbeben beginnen, wenn ein Vulkan aufhört thätig zu sein. Ein solcher Wechsel findet zwischen Peru und Me- jico statt. § 62. Das Innere der Erde lernen wir hauptsächlich kennen durch den Bergbau. Zur Untersuchung des zunächst unter dem Boden Liegenden dient das Schürfen, welches darin besteht, daß man ein Loch gräbt. Die Gänge, welche man beim Bergbau in die Erde gräbt, sind entweder söhlig (horizontal) und heißen dann Stollen (der Georgsstollen am Harz geht 3 Stunden in derselben Rich- tung fort); oder sie sind seiger (vertikal) und heißen Schachte (der tiefste ist 3545 F., im Kuttenberge in Böhmen). Der Eingang zu Stollen und Schachten heißt das Mundloch. Ein Schacht, der nicht an der Oberfläche, sondern innen irgendwo anfängt, heißt ein Gesenke; und ein Stollen, der innen irgendwo an- fängt, eine Strecke. Hat ein Bergwerk weder das eine, noch das andre, sondern

4. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 33

1861 - Berlin : Charisius
Die Atmosphäre. 33 § 105. Der Zirknitzer-See in Krain ist zuweilen vorhanden, zuweilen nicht. Mehreremal im Jahre ergießen sich nach Regenweitern Quellen mit Ge- töse aus dem Fuß der um diesen See liegenden Berge, und füllen sein Becken schnell. Durch andre Höhlen im Umfange des Sees und durch große Trichter- löcher im Boden verschwindet aber das Wasser bald wieder und kommt in ziemlich großer Entfernung als ansehnlicher Fluß wieder aus den Bergen hervor. Einmal im Jahre bleibt es aber länger, selbst einige Monate lang, stehen, ehe es sich ver- läuft. Nur Eine unergründliche Sumpfstelle bleibt zurück; der größte Theil des übrigen Bodens bedeckt sich mit Psiauzen, wird aber nicht beackert. Auch im Ko- pais-See in Griechenland sammelt sich das. Wasser und fließt allmählig wieder durch die Berge mittelst unterirdischer Kanäle ins Meer ab. Veränderungen in der Höhe des Wasserstandes ohne nachweisbare Veranlassung zeigen viele Seen, namentlich der Geuser-See. Die Atmosphäre. § 106. Die Luft, welche die Erde überall, und zwar bis zu einer Höhe von 10 geogr. M. umgibt, ist ein Gemenge von Stickstossgas und Sauerstoffgas (79 Volumina Stickstoffgas und 2t Volumina Sauerstoffgas). Außerdem enthält sie eine geringe Menge kohlensauren Gases, Amoniakgas und bald mehr, bald weniger Wasserdunst. — Diese mächtige Lufthülle hat natürlich Gewicht und drückt daher auf die Erve und zwar auf jeden Quadratzoll mit einem Gewicht von 14'/, Pfd. § 107. Die Wärme, welche die Lust hauptsächlich von der Sonne erhält, mißt man mit dem Thermometer. Sie ist an verschiedenen Stellen der Erdober- fläche, in verschiedener Höhe über derselben, und zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten sehr verschieden. Denn sie ist abhängig von dem Winkel, unter welchem die Sonnenstrahlen ausfallen; von der Dauer der Einwirkung derselben; von der Klarheit des Himmels; und von der Fähigkeit der Oberfläche, die Wärme aufzunehmen und der Luft wieder mitzutheilen. Je mehr senkrecht und je anhaltender die Strahlen aus die Erdoberfläche fallen, um so wärmer wird dieselbe, und diese Wärme theilt sie der Luft mit. Was nun Erde und Luft des Tages über durch die Sonne an Wärme erhalten haben, verlieren sie Nachts wieder; daher tritt die größte Kälte immer gegen Sonnenaufgang, so wie die größte Hitze erst nach dem Mittage ein. § 108. Die Achse der Erde (§. 7.) ist geneigt gegen die Bahn der Erde. Stände dieselbe senkrecht zur Erdbahn, so würden die Sonnenstrahlen immer senk- recht auf den Aequator fallen und die Pole immer nur streifen. Vom Aequator nach den Polen hin würden also auf der nördlichen und auf der südlichen Halb- kugel die gleichen Breiten unter gleichen Winkeln von den Sonnenstrahlen getroffen und gleich stark erwärmt werden. Dadurch aber, daß die Achse der Erde schief liegt, entsteht eine ganz andere Wärmevertheilung und eine verschiedene Länge der Tage und Nächte. Der Breitenkreis in 23h ° Br. nördlich vom Aequator heißt der nördliche Wendekreis oder der Wendekreis des Krebses, und der 23^° südlich vom Aequator der südliche Wendekreis oder der Wendekreis des Steinbockes._ Jeder Punkt zwischen diesen beiden hat zweimal im Jahre die Sonne im Zenith, d. h. senkrecht über sich. Die 23£° von den Polen entfernten Breitenkreise heißen nördlicher und südlicher Polarkreis. An allen Punkten nun zwischen den beiden Polar- und Wendekreisen siebt man die Sonne zu keiner Zeit im Jahre bis zum Zenith aufsteigen. Jnnerhalv der Polarkreise aber bleibt die Sonne entweder unsichtbar, oder steigt bis höchstens zu 47° über den Hori- zont. Die verschiedenen Gegenden werden also ganz verschieden erwärmt; und zwar erhält der 692 M. breite und ts der trockenen Erdoberfläche umfassende Erdgürtel zwischen den Wendekreisen oder der der Tropen die meiste Wärme und heißt darum die heiße Zone. Von den Gegenden, welche derselben angehören, hat Afrika v. Klöden, Geographie. 3. Aufl. 3

5. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 34

1861 - Berlin : Charisius
34 Die Atmosphäre. 15 Theile, wie Amerika 10, wie Asien 8. Die beiden Gürtel zwischen den Wende- und Polarkreisen, etwa die Hälfte der Erdoberfläche umfassend, erhallen weniger Wärme, daher sie die gemäßigte Zone genannt werden (die gemäßigte Zone in Asien und Europa macht to der ganzen trocknen Erdoberfläche aus); die innerhalb der Po- lrakreise, etwa iv des Festlandes, die wenigste Wärme, daher die kalte Zone genannt. § 109. Die heiße Zone allein wird ziemlich gleichmäßig erwärmt, weil dort die Tage ziemlich gleich lang ftnb. In der kalten Zone folgt dagegen auf die längere Hälfte des Jahres, den Winter, plötzlich ein kurzer warmer Sommer. In der gemäßigten Zone machen zwei Jahreszeiten, Frühling und Herbst, einen allmähligeren Uebergang zwischen der heißen und kalten. Steht die Erde so, daß beide Theile gleich weit von der Sonne entfernt sind, wo dann der Tag auf der ganzen Erde so lang ist wie die Nacht (am 21. März oder 23. Septem- der), dann beginnt der Frühling in der nördlichen gemäßigten Zone, in der süd- lichen der Herbst, oder in der nördlichen der Herbst, in der südlichen der Frühling; dagegen am 22. Juni oder 22. Dezember, wenn einer der Pole am weitesten von der Sonne entfernt ist, fängt in der nördlichen gemäßigten Zone der Sommer an, in der südlichen der Winter, oder in der nördlichen der Winter, in der südlichen der Sommer. — Die Erwärmung eines Punktes der Erde ist also hauptsächlich von seiner geographischen Breite abhängig, denn danach richten sich die Jahreszeiten. § 110. Unter den verschiedenen Ursachen der verschiedenen Wärme auf der Erde ist also die hauptsächlichste: die geographische Breite des Ortes; nächstdem die Nähe des Meeres, welches die Wärme, die es einmal angenom- men hat, länger behält als der Erdboden und daher die Küstenländer gleichmäßiger warm erhält, überhaupt seine Wärme nicht bedeutend ändert. Daher macht man einen Unterschied zwischen dem Küstenklima (oder See-Klima, oceanischen Klima), das feuchter und gleichmäßiger ist, kühle Sommer und warme Winter hat; und dem Kontinentalklima, das trockner und ungleichmäßiger ist, kalte Winter und heiße Sommer hat. Ferner sind von Einfluß aus die Wärme eines Ortes die be- sonderen Verhältnisse desselben und seiner Umgebungen namentlich die Höhe über der Meeresfläche; denn je höher man steigt, um so kälter wird es, und zwar mit jeden 750 Fuß um 1° C.; ferner hohe Gebirge, durch welche die Winde abge- kühlt, oder kalte oder warme Winde abgehalten werden; auch fließen an ihnen aus der Höhe kalte Lustströme herunter in die Thäler; große Waldungen, welche verhindern, daß der Boden die einmal erhaltene Wärme so schnell wieder von sich strahlt, als waldloser Boden es thut; endlich morastige oder sandige Be- schaffenheit des Bodens. § 111. Mißt man die Wärme an einem Orte stündlich oder zu bestimmten Stunden jeden Tag hindurch, so kann man die durchschnittliche oder mittlere Wärme des Ortes finden. Das ist diejenige, welche dem Orte zukommen würde, wenn seine Temperatur sich gar nicht änderte. So ist z. B. die mittlere Tempe- ratur auf dem St. Gotthardt — 0,84° R., in Petersburg -tz 3,38°, in Krakau •4- 6,71°, in Berlin + 7,18°, in Wien + 8,46°, in Mailand + 10,3°, in Rom + 12,66°, in der Capstadt + 15,32°, in der Havana -j- 20,07°. —Eben so kann man die mittlere Temperatur jedes Monats, des Sommers, des Winters u. s. w. finden. Die mittlere Temperatur muß in verschiedenen Gegenden eine sehr verschiedene sein. In den Tropen ist die der einzelnen Monate wenig verschieden von der mittleren des Jahres. Aber nach den Polen hin weicht die des Winters immer mehr von der des Sommers ab, und obwohl dort die Sonne niedrig am Himmel bleibt, die Strahlen also schief ausfallen, so wirkt doch dafür die Sonne um so anhaltender; daher finden sich heiße Sommer bis in hohe Breiten. In Grön- land schmilzt sogar im Sommer das Pech an den Schiffen. Auf der südlichsten Insel der Lofoten dauert nämlich der längste Tag 1 Monat, in Boothia Felix in

6. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 125

1861 - Berlin : Charisius
Klima. — Pflanzen. 125 § 338. Klima. Von den Tropenländern kommt fast i auf Süd-Amerika; mehr als 400 Meilen des Aequators gehen durch diesen Erdtheil. Die Zone des ewigen Schnees erreicht der Erdtheil nicht, sondern dieselbe beginnt auf den be- nachbarten Inseln südlich von Feuerland. — Nördlich vom Aequator ist vom De- zember bis Februar der Himmel heiler (bei den Indianern: Zeit der Sonne), regelmäßiger Ostwind weht, die Luft ist trocken, viele Bäume sind ohne Blätter. Ende Februar wird der Himmel hellerblau, das Laub bricht hervor, der Wind wird schwächer, und Nachts zeigen sich Nebel. Im S.s.o. erscheinen endlich dicke Wolken, und Ende März treten heftige Gewitter von Süden her ein. Ende April beginnt die Regenzeit (Zeit der Wolken) und der Himmel wird grau. Der Nach- mittag bringt heftige Gewitter, späterhin schon der Vormittag. — Die Westküste hat ihre Regenzeit vom November bis März, die brasilianische dagegen vom März bis September. — Auch hier gibt es, wie in Afrika, in der Nähe des Aequators Gegenden, wo zwei Regenzeiten und zwei trockene Jahreszeiten vorhanden sind. § 339. Die Anden haben bei ihrer großen Höhe sehr verschiedene Tempe- ratur: am Fuße herrscht tropisches Klima, auf den Gipfeln polares. Im Allge- meinen aber ist das Klima kühler, als in denselben Breiten von Afrika, und zwar weil bei der geringeren Breite des Kontinents, wegen der großen stehenden und fließenden Wassermengen, der großen Wälder rc. die Luftmassen nicht so stark er- hitzt werden können. Dazu kommt die Lage einer großen Meeresfläche in N.o., von wo der Passat weht, während Afrikas Wärme durch das nahe Land im Nor- den gesteigert wird. Alle diese Umstände vermehren zugleich die Feuchtigkeit der Luft und machen die Vegetation Überalls riesenhast, besonders die Tropen so eigen- thümlich feuchtwarm. Auch Süd-Amerika hat wie Afrika, einen wärmsten Punkt im Innern. Seine Nordküste erreicht 26 bis 28° mittlerer Wärme, während die Südspitze etwa von der Isotherme 4- 4° geschnitten wird. Die große Wassermasse rings umher bewirkt zugleich eine größere Gleichförmigkeit der Wärme im Jahre; Quito hat in allen Monaten etwa 15" C- mittlerer Temperatur, die Mündung des Maraüon 26 bis 27°. — An der Westküste, von Guayaquil bis Atacama (über 300 Meilen weit), gibt es einen sehr trockenen, wüstenartigen Strich, wo weder Regen noch Gewitter vorkommen. Dagegen seufzen die Tiefländer des Marakion jährlich nur zwei Monate unter der Trockenheit. Patagonien hat fast immer Niederschläge und neblige Küsten, Winter und Sommer, und das Süd- Ende ein unwirthbares Klima. Im Feuerland bleibt der Schnee im Sommer selbst in den Thälern liegen, ja es schneit zuweilen im Sommer, obwohl die Win- ter unverhältnismäßig milde sind. Ueberhaupt ist diese Gegend wegen ihrer stets heftigen Winde und furchtbaren Stürme ein Schrecken der Seefahrer. Hier ge- deihen nur Farnkräuter, Moose und Birken. § 340. Pflanzen. In der tropischen Zone wachsen in der Meereshöhe nur Pflanzen, welche den höchsten Wärmegrad nöthig haben. Die Wälder be- stehen aus den riesenhaftesten Bäumen der verschiedensten Arten und sind durch- zogen und gesperrt von Lianen und Schlingpflanzen; Schmarotzergewächse (Epi- dendreu, Orchideen, Vanille) in zahllosen Arten bedecken Stämme und Aeste; Pe- reskien und zahllose Cactus-Arten, auf Felsen wuchernd, dienen getrocknet als Brennmaterial. Außerdem verdienen einer Erwähnung: die kugelförmigen Melo- c a c t e n, voller Saft, mit welchem die Thiere den Durst löschen ; die Agaven, überall auf den Felsen Brasiliens; die Araucarien, die Nadelhölzer Süd-Amerikas, welche in ihren Kernen reiche Nahrung gewähren; baumartige Farnkräuter, zwischen dem Unterholze der Wälder; Gräser in den Pampas, mit baumartigen Disteln untermischt, namentlich Bambusgebüsche, von mehr als 30 F. Höhe; zahlreiche Palmen-Arten, welche Mehl, Wein, Oel, Wachs und Zucker liefern, und für welche Süd-Amerika das geeignetste Land ist; unter ihnen ist die Königspalme auf Cuba die majestätischste. Die Wachspalme, welche 180 F. Höhe erreicht, und andere sogenannte kalte Palmen wachsen noch in 6 bis 9000 F. Höhe, bei

7. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 152

1861 - Berlin : Charisius
152 Nord-Amerika. § 401. Von 900 bis 5000 F. Höhe trifft man die reizendsten Landschaften, in denen immergrüne Eichen die Wälder bilden, die herrliche Frische der Vegeta- tion durch sanfte Regen unterbrochen wird, alle Früchte gedeihen, eine milde, bal- samische Lust keine Krankheiten entstehen laßt und eine ewige Frühlingsmilve herrscht. — In einer Höhe von 7000 F. und mehr ist es kalt, d. h. die mittlere Wärme beträgt 15" C., und im Winter tritt auch zuweilen Frost ein. Hier ist die Luft scharf, dünn, austrocknend, der Himmel tief schwarzblau und wolkenlos; bei Son- nen-Aus- und Untergang wird die Landschaft in wunderbare, glühende Farben getaucht, und ein großer Unterschied zeigt sich in der Temperatur des Schattens und der Sonne. Hier ist ferner die Vegetation ärmlicher, ja ein Theil der Hoch- ebene ist unfruchtbar, sandig; an solchen Stellen fehlt es an Schatten und Quellen; Luftspiegelungen und Sandtromben (die 4 deutsche Meilen in der Stunde fort- schreiten) sind nicht selten, und man gewahrt nur ärmliches Gras, eine Pucca, einen Wachholderstrauch oder vereinzelte Caetus, die übrigens die bezeichnendste Pslanzenart für ganz Mejico sind. Aber die meisten Striche gehören zu den fruchtbarsten und gesundesten der Erde. Der ungedüugte Boden liefert durchschnitt- lich 20 bis 25fache Weizenfrucht, 100 bis 300, mitunter öoosaches Maiskorn. 1 aller in der heißen Zone gelegenen Landstriche Meficos besitzen wegen ihrer Höhe ein nicht heißes Klima, sondern eine Teniperatur von 16 bis 17°. Neben Orangen, Granaten, Ananas, Zapotes, Chiromayo und Agnacate gedeiht daher alles europäische Obst. § 402. Die Viehzucht ist bedeutend; überall hält man große Heerden von Rindvieh, .bis zu 40.000 Stück, und diese bleiben immer in den Savannen und Wäldern im Freien; nur gelegentlich treibt man sie auf einen umzäunten Platz, Corral genannt. Die berittenen Hirten sind sehr gewandt und kräftig, auch die Pferde sind vortrefflich. — Man hat in Mejico große Agave-Pflanzungen behufs Gewinnung des Saftes, Pulque genannt, der frisch und gegohren das Haupt- getränk bildet. Ebenso Opuntia-Pflanzungen für die Zucht des Cochenille-Thier- chens, Indigo-Pflanzungen und Vanille-Gärten. Ackerbau und Gewerbe stehen übrigens aus sehr niedriger Stufe, und die Verbindungsstraßen zwischen dem Hoch- lande und der Küste fehlen. § 403. Der Hauptreichthum ist Silber, wovon 1857 über 150 Mill. Thaler (29.000 Pferdelasten oder 15.000 Et. oder 3 Mill. Mark, hauptsächlich aus den Gruben von Pachuco und Real del Monte, 13 M. im N. von Mejico), und Gold, von welchem 2£ Mill. Thaler ausgeführt werden. Die Bergwerke werden hauptsächlich vom deutsch-amerikanischen Bergwerks-Verein und von einigen engli- schen Gesellschaften betrieben. Außerdem liefert das Land Cochenille, Indigo, Zucker, Baumwolle, Taback, Cacao, Vanille, Campeche- oder Blauholz und Ma- hagoniholz, Häute, Talg und Ialappe. Europäische Fabrikwaaren gehen in größter Menge hierher, denn an Gewerbsleiß im Lande selbst fehlt es sehr. Einige Mo- nate im Jahre sind die Küsten für Schisse nicht zugänglich. — Alle großen Städte sind von stark bevölkerten Dörfern umgeben. § 404. Mejico (spr. Meechico), 205 E., die Hauptstadt, liegt aus der Stelle des alten Tenochtitlan, der alten Hauptstadt von Anahuac, in mehr als 7000 F. Höhe, in großartiger Umgebung, zwischen Dörfern und an zwei Seen mit schwimmenden Gärten. Die Teniperatur ist immer zwischen 8 und 22°. Es ist eine der prächtigsten und üppigsten Städte in Amerika, hat 100 Kirchen und 51 Klöster und zwei große Wasserleitungen. Während der guten Jahreszeit gehen täglich 30 bis 40.000 beladene Maulthiere von und nach Acapnlco und Vera- Cruz. — Südöstlich davon la Puebla, 72 E., eine sehrichöne Stadt, mit 69 Kirchen, einer Münze, Fabriken rc., in fruchtbarer Hochebene. Nördlich von Mejico Zimapän, 9 E., mit reichen Silbcrgruben. — Süd- westlich davon Quer 61aro, 30 E-, reizend gelegen, eine der schönsten Städte.

8. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 347

1861 - Berlin : Charisius
Königreich Norwegen. 347 § 661. Das Königreich Norwegen (größer als Großbritannien). Norwegen ist in 17 Provinzen getheilt, Aemter genannt. In Bezug auf die kirchliche Verwaltung zerfällt es in 5 Bisthümer oder Stifter. — In Norwegen herrscht die vollkommenste Gleichheit, keine Standes-Unterschiede sind vorhanden, und es ist das Land der größten politischen Freiheit. Es ist ein constitntionell- monarchischer Staat, dessen Abgeordnete den Storthing bilden. Die Armee besteht aus 12.000 Mann Stammtruppen, 12.000 Mann Landwehr und 13.500 Mann Flottenmannschaft. Die Festungen sind meist unbedeutend; die Flotte zählt 62 Schiffe mit 450 Kanonen. Von sämmtlichen schulpflichtigen Kindern genießen etwa ! den Schul-Unterricht; aber die allgemeine Bildung ist hier ebenso ver- breitet, wie in Schweden. Christiania hat eine Universität, ebenfalls von zahlrei- chen Bauernsöhnen besucht, welche nur Kenntnisse erwerben wollen. Man spricht in den Städten Dänisch, das auch die Schriftsprache ist; das Norwegische ist nur noch als ein Volksdialekt vorhanden. Das alte Norwegische spricht man auf Island. Die Norweger geben ausgezeichnete Matrosen ab. Im Amte Bradsberg, das so groß ist wie der Reg.-Bez. Stettin, bildet der größere nördliche Theil das sehr gebirgige Thelemarken, mit prächtigen Wasser- fällen und ausgedehnten Hochweiden; in Bnskernds-Amt, Gebiet des Dram- men, liegt die wegen ihrer Anmuth und Fruchtbarkeit berühmte, das norwegische Paradies genannte Hügellandschaft Ringerige (König Rings Reich); in Christians- Amt, etwa so groß wie die Insel Sardinien, liegt das enge, aber großartige und ergibige Thal des Longen, Gudbrandsdalen genannt; das Gebiet des Glommen ist das strichweise gut bevölkerte Hedemarken, größer als die Provinz Sachsen. Die beiden Aemter Bergenhuus haben die Größe des Königreichs Dänemark, das Nordlands - Amt ist etwas kleiner, und Finmarkens-Amt ist größer als Ost- und West-Preußen und macht mehr als i von Norwegen aus, hat aber nur 41 Bew. auf der Üm. Außer einigen kleinen Städten sind nur Höfe vorhanden. Die dieses Land bewohnenden 16.000 Lappen oder Finnar leben größtentheils nomadisch als Waldlappen, welche sich durch die Rennthierzucht und die Jagd er- nähren, und als Fischerlappen, welche sich an den großen Flüssen und Seen niedergelassen haben und Fischfang treiben; die aus Armut an die Küsten gezogen sind und von der Fischerei leben, heißen Söelappen, und die aus demselben Grunde in den Thälern den Boden bauen, heißen Böelappen. Etwa -Je von Norwegen (140 Hhm ) ist von ewigem Schnee bedeckt, und zwar liegt der größte Theil dieser Region im südlichen Norwegen; das nördliche ist nicht hoch genug und hat überhaupt mildes Klima, so daß auch am Nord-Cap das Meer nicht gefriert. Die Luft-Feuchtigkeit an der ganzen W.-Küste ist übergroß. — Bei Vardöhuus geht die Sonne vom 21. Mai bis 21. Juli nicht unter, und von Mitte November bis Ende Januar nicht auf. Bei Torneu, wo der längste Tag 214 Stunde, der kürzeste 24 Stunde dauert, kann man auf den Bergen in der Johannisnacht die Mitternachts-Sonne sehen. Der Abfall zur Südostküste heißt Thelemarken; das Thal westlich vom Lou- gen Gudbrandsdalen und das östlich Hedemarken. Christiania, 39 E., am 18 M. langen Christianiafjord, in reizender Gegend von italienischer Schönheit gelegen, ist die Hauptstadt und der Sitz des Vicekönigs oder Statt- halters. Es hat eine Universität und treibt lebhaften Handel mit Holz, Brettern, Flaschen, Eisen, Eichenrinde und Smalte. Dabei liegt die geschleifte Festung Akershuus. In der Nähe sind große Eisenwerke, von denen das Bä rum-Werk das bedeutendste ist. — Drammen, 10 E., am Drammsfjord, ist ein bedeutender Handelshafen besonders für Holz und hat die größte Bretter-Niederlage. — Frederiksstad, 3 E., a. d. Glommen-Mündung, und Frederikshald, 7 E., am Tistedals-Elv, haben ebenfalls bedeutenden Holzhandel. — Kongsberg, 4 E., eine Bergstadt, hat das Oberbergamt, Bergschule, die Waffenfabrik und ein Silber- und Eisenbergwerk, auch Tuchwebereien. — Laurvik, 5 E., am Skagerrack, hat Eisen- und Holzhandel. — Christiansand, 9 E., a. d. Mündung der Torrisdal-Elv,

9. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 10

1861 - Berlin : Charisius
10 Physikalische Geographie. § 28. Die Küsten sind entweder felsig und steil, selbst bis zu 1000 Fuß hoch und besonders reich an schönen Häfen (wie die ganze Westküste Amerikas, die Westküste von Vorder-Indien, die Ostküste von Nord-Amerika vom Lorenzbusen bis zum Kap Hatteras); oder sie sind mit Felseninseln und Klippen besäumt, haben dann zwar ebenfalls schöne Häfen, sind aber höchst gefährlich für den Schiffer (wie Norwegen, Island, Nord-Schottland, die Nordwestküste Nord-Amerikas, die meisten Korallen-Inseln); oder sie sind flach und mit Sand bedeckt. Der mit Sand oder Geröll bedeckte Strich Landes, den das Meer bei Stürmen ganz über- flutet und der sehr arm an Vegetation ist, heißt Strand. — Die Sandhügel, welche das Meer an den Küsten anhäuft, nennt man Dünen; 150 M. lange und bis 400 F. hohe Züye derselben trennen das Meer von der Wüste Sahara. In Holland schützen sie, in Verbindung mit den Dämmen, das tiefliegende Land gegen das Eindringen des Meeres. Oft aber schreitet der lose Sand der Dünen, vom Winde getrieben, in das Innere des Landes vor und macht dasselbe wüst. Wo keine Dünen oder künstliche Dämme oder Deiche die flachen Ufer schützen, entstehen durch Eingriffe des Meeres Sümpfe oder Lagunen, welche mit dem Meere in mehr oder weniger vollkommener Verbindung bleiben (wie an der Südküste Frankreichs, am mejicanischen Meerb.). — Die an Klippenküsten weit ins Land hineingreifen- den, schmalen Meerbusen mit steilen Ufern heißen in Norwegen Fjorde, in Schott- land Firth. § 29. Das Meer ist blau grün, bald mehr blau, bald mehr grün; an einigen Orten röthlich, gelb, grün re., nach welcher Färbung viele Meere ihren Namen führen. Die Veranlassung zu solcher Färbung liegt entweder im Schlamme oder in mikroskopischen Thieren oder Pflanzen. Hie und da ist es völlig klar, im nörd- lichen Eismeer bis auf 480 Fuß Tiefe; bei den kleinen Antillen erkennt man den Grund in 150 F. Tiefe. § 30. Das Seewasser enthält Kochsalz und Bittersalz, auch etwas Glauber- salz und einige andere Stoffe. Diese Salze bleiben zurück, wenn das Meerwasser gefriert, und dies Gefrieren geschieht um so schwerer, je mehr das Wasser von den Salzen enthält. — Von unermeßlichen Schaaren mikroskopischer Thierchen, die sich übrigens durch Filtriren vom Wasser scheiden und z. B. durch Säuren tobten lassen, so wie von manchen größeren Weichthieren rührt das Leuchten des Meeres her, sowohl das gleichförmige Glänzen der weiten Flächen, als das funkenartige Aufblitzen von Feuerballen. — Im Allgemeinen ist das Meer verschieden warm, an der Oberfläche wärmer als in der Tiefe, an der Küste wärmer als in weiter Entfernung von derselben. Wenn es wenig bewegt ist, gefriert es im Winter bis auf große Entfernung vom Lande; die zusammenhängende Decke wird dann nach unten immer mächtiger, und die Oberfläche, die meist uneben ist, wird ebenfalls größer. Losgerissene schwimmende Stücke, Eisfelder, sind bis 20 oder 30 M. lang; kleinere bilden das Treibeis, das zuweilen von den Polen her bis zum 41. Grade nördlicher, und zum 37. Grade südlicher Breite schwimmt. Eisberge sind losgerissene Stücke von Eismassen, die an den Küsten der Eismeere aus den Thälern ins Meer hängen; sie können über 200 Fuß Höhe über dem Wasser haben. Einige Schiffe sahen Hunderte derselben um sich. Sie schwimmen so tief im Wasser, daß das unterhalb befindliche Stück 7 mal so hoch ist, als das hervorragende. Am Himmel ver- breiten die Eisfelder einen weißen Wiederschein, welchen man den Eisblink nennt. § 31. Die Strömungen führen das Treibeis und die Eisberge aus den kalten Gegenden nach dem Aequator zu, bis dieselben geschmolzen sind. Ursachen der unendlich zahlreichen und verschiedenen Strömungen, in denen sich das Wasser der Meere fortbe- wegt, sind 1) Wmde, die aber nur oberflächlich wirken, oder 2) Schmelzen des Eises, oder 3) verschiedene Temperaturen, oder 4) veränderter Luftdruck. Was an Wasser in den heißen Gegenden, vor allen im Indischen Oceane, verdunstet, wird durch Zuströmen von den Polen ersetzt; daher die Polarströmungen._ Aus dem arabischen und persischen Meere geht ein Strom nach S., und durch die Drift-

10. Abriß der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 11

1861 - Berlin : Charisius
Meeresströmungen. 11 (d. i. Treib-)strömung des S.o.-Passates treffen andre große Massen sehr warmen Wassers gegen die Ostseite Afrikas; diese wenden sich hier nach S.o. und gehen zwischen Madagaskar und Afrika hindurch, wo sie Mozambik-Strömung genannt werden. Ein andrer Stroni kommt von O., im S. von Madagaskar, und ver- einigt sich mit dem ersten zur Lagulhas- oder Cap-Strömung, die bis 25 M. breit, durchschnittlich 2° wärmer als die Luft ist und sich um die Nadelbank herum nach Nw. wendet. — Vom Capstrom, die afrikanischen Küsten entlang nach N., geht die süd-atlantische Strömung. Noch ehe diese die im N. vor- liegende Guinea-Küste erreicht, wendet sie sich, von der Passatdrift unterstützt, nach W. als Aequatorial-Strömnng, die mächtigste des atlantischen Meeres, die bis gegen 1000 M. lang und weniger warm ist, als der übrige atlantische Ocean. Sie führt das Wasser ungefähr in 3 Stunden eine Meile weit von O. nach W-, also in entgegengesetzter Richtung, als die Erde sich dreht. Die Hauptmasse geht bis Brasilien, dann strömt ein Theil als Brasil-Strömung nach S., die sich in 25° Bt. wieder nach O. als rücklaufende Strömung wendet; ein andrer Theil geht, von der Passatdrift unterstützt, als Guyana-Strom nach N-W. fort, und dringt zwischen die Antillen ins caraibische Meer. Eine dritte Strömung aus dem atlantischen Meere vereinigt sich hier mit derselben. Die Wasser werden im Golf von Méjico bedeutend warm, sogar bis 30° C-, was überhaupt das Maxi- mum der Meerestemperatur ist. § 32. Sie wenden sich von nun an nach O. durch die 24 M. breite Florida- Straße, und gehen als Golfstrom, der im August 24° warm ist, eine Breite von 24 bis 56 u. mehr M. und eine so große Geschwindigkeit hat, daß er in der Stunde 1 geogr. Meile zurücklegt, anfangs die Küste von Nord-Amerika hinauf, bis sie sich ganz nach O. wenden; an der Küste fließt von Norden her die kalte arktische Gegenströmung in entgegengesetzter Richtung. In der Mitte des Oceans wird seine Richtung zu einer südlichen, bis er sich bei den Azoren verliert. Bei der Bank von Neufundland tritt zu ihm die arktische Strömung durch die Hudsons- straße von dem nördlichen Eismeer her, das eine große Menge Flußwasser be- kommt und abfließt. Diese bringt einen Theil des Eises nach S. in die wärmeren Gegenden. Als nord-atlantische Strömung zieht sie nördlich vom Golfstrom, oder mit einem Theile desselben, an Breite zu- und an Geschwindigkeit abnehmend, nach Europa bis an Irlands, Schottlands und Norwegens Küsten, so wie in die Straße von Gibraltar, und südlicher nach den Canaren, und führt amerikanische Produkte zu diesen Gestaden. Die Wasser veranlassen in dem viscayischen Meerb. bis Irland einen gefährlichen Wirbelstrom, die Rennels-Strömung (nach ihrem Entdecker benannt), durch welche sehr viele Schiffe an Irland scheitern. Ebenso gefährlich ist die nord-afrikanische Strömung am W.-Ende der Sahara. Diese, südlicher die Guinea-Strömung genannt, geht bis in die Buchten von Benin und Biafra, nördlich von der Aequatorialströmung und dieser entgegengesetzt. — Die Ostsee fließt beständig gegen die Nordsee ab, wenn der S.w.-Wind es nicht verhindert. In der Nordsee ist die Hauptrichtuug der Strömung gegen N.o. — Im Mittelmeer strömt das Wasser im Allgemeinen nach O., wohin auch die Haupt-Windrichtung geht; vom atlantischen Meere fließt es bei Gibraltar ein, da das Mittelmeer stark verdunstet. § 33. An der Südspitze Amerika's geht ein Strom nach O., und aus der Westseite ein kalter, die Humboldts-Strömung, nach N., der sich in 20° Br. nach W. wendet und als Aequatorialstrom weiter zieht. Dieser geht theils nach den Küsten Chinas und Japans, theils führt er zwischen den Philippinen und Molucken hindurch sein Wasser in die Sunda-See und von da in den indischen Ocean, theils endlich umsließt er die Ostküste Neu-Hollands. Auf der Westseite Neu-Hollands trifft zu ihm eine bedeutende Südpolar-Strömung, und mit dieser vereinigt geht er Java und Sumatra entlang in den Meerbusen von Bengalen. — Ein dem Golfstrome durchaus ähnlicher Strom ist der Japanische oder der Kuro-Siwo; von den Sunda-Inseln und aus der Straße von Malaka her be-
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