Die Religionskriege in Westeuropa.
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getreten und hatte bei der Verteidigung von Pamplona mit glnzender Tapferkeit gefochten. Verwundet, hatte er sich auf langem Krankenlager mit den Taten der Heiligen beschftigt und endlich den Vorsatz gefat, sein ferneres Leben nach ihrem Vorbilde zu gestalten. Nach seiner Genesung begann er ein Leben in Gebet und Askese. Von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem zurckgekehrt, widmete er sich auf spanischen Schulen und Uni-versitten gelehrten (Studien. In Paris legte er mit einer Schar Gleichgesinnter das Gelbde ab, entweder in Palstina im Dienste der Kirche zu wirken oder sich dem Papst zu beliebiger Verwendung zur Verfgung zu stellen. Der eben damals neu ausbrechende Trkenkrieg vereitelte seine Reise nach Jerusalem. Loyola blieb mit den Seinigen in Europa, gab hier seinem Orden eine Verfassung und erlangte fr ihn im Jahre 1540 die ppstliche Besttigung.
Nach dieser Verfassung stellt sich der Orden dem Papste unbedingt zur Verfgung und verpflichtet seine Mitglieder zu dem strengsten Gehorsam gegen den General; der Orden ist militrisch organisiert; er erzieht seine Mitglieder nach einem eigenen System in seinen eigenen Kollegien. Er fate schnell in allen Staaten Europas Fu; seine Mitglieder gewannen als Beichtvter an den frstlichen Hfen, als Lehrer und Erzieher der Jugend aus den vornehmen Stnden an ihren eigenen Unterrichtsanstalten, an denen humanistische Studien eifrig betrieben wurden, als Professoren an den Uni-versitten, als volkstmliche Prediger und Seelsorger Einflu.
Die Religionskriege in Westeuropa.
109. Philipp Ii von Spanien (15561598). Unter den Fürsten der katholischen Welt bernahm in der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts Philipp Ii. die Fhrung im Kampfe gegen die Protestanten. Er folgte feinem Vater in den spanisch-burgundischen Landen und Mailand, als dieser sich 1556, der Regierung mde, zurckzog. Einfam, verschlossen, seinem Glauben mit ganzer Kraft ergeben, lebte Philipp allein den Geschften der Regierung seines weiten Reiches. Alle wichtigen Angelegen-Helten wurden ihm vorgelegt und von ihm entschieden. Er verlie in den letzten Jahren seiner Regierung nur selten noch seine Gemcher im Schlo zu Madrid oder die Zelle in dem von ihm erbauten Kloster-palaste Escorial.
Die militrischen und finanziellen Krfte seines Reiches, zu dem er Portugal hinzufgte, stellte er in den Dienst des Kampfes gegen die Feinde seines Glaubens; sein Stiefbruder Don Juan d'austria erfocht 1571 der die Trken den Seesieg bei Lepanto, der ebenso wie die Ver-teidiguug der Insel Malta durch die Johanniter (1565) ihr Vordringen nach Westen auf dem Seewege aufhielt. Vor allem aber war Philipp ent-schlssen, die Einheit des Glaubens unter seinen Untertanen auf-rechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Darber brach der groe Kampf mit den Niederlanden aus, an dem auch die Nachbarstaaten Frank-reich und England teilnahmen.
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Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Pamplona Jerusalem Paris Palstina Jerusalem Europa Europas Westeuropa Spanien Mailand Madrid Portugal England
220
Aus der Geschichte der Neuzeit.
Der Freiheitstampf der Niederlande.
15681648.
8 110. Der Konflikt Philipps und der Niederlande. Aus dem
groen Kampfe zwischen Philipp und den Niederlanden ging ein neues Volkstum, das niederlndische, und ein neues Gemeinwesen mit eigentmlicher, von der der brigen europischen Staaten abweichender Verfassung hervor: die vereinigten Staaten der Niederlande.
Die damaligen Niederlande umfaten etwa das Gebiet der heutigen Knigreiche Belgien und Niederlande. Sie gehrten zum Deutschen Reiche, und Philipp besa sie als Vasall des Kaisers. Ihre Bevlkerung, ber-wiegend, im Norden sogar rein deutsch, hat im Sden einen starken Bestand-teil Franzsisch redender Wallonen. Dem Bekenntnis nach gehrte sie zur rmisch-katholischen Kirche, doch hatte sich der Calvinismus namentlich irrt Norden stark ausgebreitet.
Politisch bestanden die Niederlande aus siebzehn Provinzen, an deren Spitze je ein Statthalter und ein mit weitgehenden Rechten ausgestatteter Landtag stand. Die Einheit des Ganzen reprsentierte der vom König eingesetzte Generalstatthalter und die Generalstaaten, eine Versammlung von Abgeordneten aus smtlichen Provinzen. An diese Verfassung war der König gebunden, er mute beim Regierungsantritt beschwren, da er die Rechte des Landes wahren werde.
Aus dieser Verfassung entsprang der Konflikt des Knigs mit den Niederlanden.
Philipp wollte die in Spanien durchgefhrte Regierungsform des Absolutismus, bei der der hchsten Gewalt keine Schranken durch stn-dische Rechte gezogen sind, auch in den Niederlanden durchsetzen, und er verlangte ferner die unbedingte Unterwerfung unter die Beschlsse des Tridentiner Konzils. Da die niederlndische Kirche teils unter dem franzsischen Erzbischos von Reims, teils unter Kln stand, wnschte sie Philipp aus dieser Verbindung loszulsen und teilte sie in drei Erz-bistmer und vierzehn Bistmer.
Diese Reorganisation widersprach der bestehenden Verfassung, und sie war, weil man eine Besetzung der neugeschaffenen Stellen mit Spaniern befrchtete, allgemein verhat.
War der hieraus entstehende Konflikt ein Verfassungskonflikt der die Grenzen der kniglichen Gewalt und der stndischen Rechte, so erweiterte er sich spter zu einem religisen und nationalen in der Bevlkerung der Niederlande selbst; der berwiegend von Deutschen be-wohnte calvinische Norbert trennte sich von dem wallonischen, katho-tischen Sden.
111. Der Freiheitskampf bis zum Waffenstillstand im Jahre 1609. Der Verlauf des Kampfes in seinen wichtigsten Wendungen ist folgender:
Das Amt eines Generalstatthalters der Niederlande hatte Philipp seiner klugen und energischen Halbschwester Margarete von Parma anvertraut; sie wurde beraten von Granvella, einem Burgunder, den
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Norbert Philipp Philipp Margarete_von_Parma Granvella
222
Aus der Geschichte der Neuzeit,
Aber Alexander Faruese, dem Sohne der Statthalterin Margarete von Parma, dem grten unter den spanischen Staatsmnnern und Feldherren, gelang es, die Sdprovinzen von den nrdlichen zu trennen. Die ersteren blieben spanisch und katholisch.
Die sieben nrdlichen Provinzen vereinigte Wilhelm von Ora-nien der Schweigsame" zur Utrecht er Union; sie sagten sich 1581 von dem Könige los und erklrten ihre Unabhngigkeit.
Durch diese Vorgnge wurde die durch nationale und konfessionelle Gegenstze bereits vorbereitete Trennung der Niederlande, wie sie auch heute besteht, vollzogen.
1584 fiel Wilhelm von Oranien, der erste wahrhaft groe Staats-mann unter den Vorkmpfern der evangelischen Sache in Europa und Grnder der niederlndischen Unabhngigkeit, in Delst durch Meuchelmord.
Alexander Farnese gefhrdete die Freiheit der nrdlichen Staaten ernstlich durch seine glcklichen Unternehmungen im Felde. Seine Eroberung Antwerpens (1585) kann als der Hhepunkt der spanischen Erfolge be-trachtet werden.
Die Untersttzung der Union durch Elisabeth von England und die Verflechtung des niederlndischen mit dem franzsischen Kriege ver-besserten allmhlich die Lage der Niederlnder. Den Wendepunkt des Krieges bildet der Untergang der Groen Armada im Kanal (1588). Nach der Abberufung Farnefes gewann Moritz von Oranien, Wil-Helms I. Sohn, mehrere feste Pltze zurck. 1609 wurde zwischen den Niederlanden und Philipp Iii., Philipps Ii. Sohn, ein Waffenstillstand abgeschlossen. Die Niederlnder eroberten die ehemals portngie-fischen, 1581 spanisch gewordenen Kolonien in Asien und wurden die ersten Seefahrer der damaligen Welt.
Der zweite Teil des Krieges verlief gleichzeitig mit dem Dreiig-jhrigen. 1648 wurde die Unabhngigkeit der Niederlande im West-flischen Frieden anerkannt. Zugleich schieden sie aus dem Deut-Ichm Reiche aus, das sie in ihrer Not vergeblich um Hilfe augerufen hatten.
Die neue Verfassung der Niederlande legte die gesetzgebende Ge-walt, das Steuerbewilligungsrecht und einen Teil der Regierungsgewalt in die Hnde der Generalstaaten, die sich aus den Abgeordneten der sieben Provinzen zusammensetzten. Unter den Provinzen hatte Holland mit der zum Mittelpunkt des Welthandels aufblhenden Hauptstadt Amsterdam, das allein den grten Teil der Staatseinnahmen auf-brachte, das bergewicht. Die Oranier hatten die erbliche Wrde von Statthaltern und Generalkapitnen und damit die Leitung des Kriegswesens.
Die glcklichen Seeunternehmungen der nchsten Zeit und der auf-blhende Handel gaben der kleinen Republik der Vereinigten Niederlande die Stellung einer europischen Gromacht.
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Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Europa England Niederlanden Asien Niederlande West-flischen Niederlande Holland Amsterdam
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
Damals versuchte es Jrgen Wullenwever, Lbeck nochmals die Herrschaft zu verschaffen, er untersttzte einen dnischen Kronprtendenten, um durch ihn in Dnemark groe Handelsprivilegien zu erhalten! aber das Unternehmen scheiterte, Wullenwever wurde hingerichtet, und Lbeck verlor bald darauf auch seine Privilegien in Schweden.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts waren Dnemark, Schweden und Polen die Herren der Ostsee.
Am Ende desselben Jahrhunderts begann der Kampf zwischen Polen und Schweden. Ihre Feindschaft war zugleich dynastisch. Gustavs I. Enkel Sigismund wurde zum König in Polen gewhlt und trat zur katholischen Kirche der; da er sein Versprechen, die protestantische Kirche in Schweden zu schtzen, nicht hielt, wurde er hier abgesetzt und sein Oheim Karl zum Reichsverweser, spter zum König von Schweden erhoben.
Karl Ix. ist der Vater Gustavs Ii. Adols, beider Knigtum hatte die Zugehrigkeit zum evangelischen Bekenntnis zur Voraussetzung.
Gustav Adolf (16111632) wurde der Grnder der schwedischen Macht. Er eroberte im Kriege mit Rußland Jngermanland und im Kriege mit Polen Livland. Noch stand er mit diesem Gegner im Kampfe, als der deutsche Krieg die Ostseekste erreichte und er sich gentigt sah, in den Kampf einzugreifen.
Er trat dann mit den Feinden seiner Feinde in ein Bndnis, es entstand die schwedisch-sranzsische antihabsbnrgische Allianz, der Kampf um die Vorherrschaft am Rhein und der Kampf um die Herrschaft auf der Ostsee wurden schlielich gleichzeitig auf dem Boden des Deutschen Reiches entschieden.
2. Der Krieg.
117. Der Bhmisch-Pflzische Krieg (16181624). Der Dreiigjhrige Krieg begann mit dem bhmischen Aufstande 1618.
Die Stellung der bhmischen Protestanten hatte in dem Ma-jesttsbriese, den ihnen Rudolf Ii. 1609 erteilt hatte, ihre gesetzliche Grundlage; es war den Stnden freie Religionsbung zugesichert worden. Die Schlieung der protestantischen Kirche zu Braunau und die Nieder-reiung einer zweiten zu Klostergrab wurde von den Protestanten als eine Verletzung ihrer Privilegien betrachtet. Da die Beschwerden, die sie durch Vermittlung der Statthalterschaft in Prag an Kaiser Matthias ein-gereicht hatten, in ungndigen Formen zurckgewiesen worden waren, be-schlssen die bhmischen Edelleute, vom Grafen Matthias von Thum gefhrt, Gewalt zu gebrauchen. Sie begaben sich am 23. Mai 1618 auf das Prager Schlo und verlangten von den kaiserlichen Statthaltern unter Drohungen Auskunft darber, wer von ihnen an den Kaiser so ungnstig der sie berichtet habe. Als ihnen die Auskunft verweigert wurde, drngten sie die beiden ihnen Verdchtigen, Martinitz und Sla-wata, gegen die Fenster und warfen sie mit Vorbedacht und ber-legung samt dem Geheimschreiber Fabricins 28 Fu tief kopfber in den Burggraben herab. Wunderbarerweise kamen alle drei mit dem Leben davon. Die Folgen der rohen Gewalttat voraussehend, gingen sie weiter,
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Extrahierte Personennamen: Jrgen_Wullenwever Gustavs_I. Sigismund Karl Karl Karl_Ix Karl Gustavs Gustav_Adolf Gustav Adolf Rudolf_Ii Rudolf Matthias Matthias_von_Thum Martinitz
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
sagten dem Kaiser den Gehorsam auf und vertrieben seine Truppen. Dem Nachfolger des Kaisers Matthias, Ferdinand von Steiermark, ver-weigerten sie die Anerkennung. Auer Bhmen waren Mhren und Schlesien im Aufstand; die sterreichische Herrschaft in Ungarn bedrohten die Trken, noch mehr Bethlen Gabor, der unternehmungslustige Fürst von Siebenbrgen. Matthias Thurn bedrohte vorbergehend sogar Wien, und die Gegner im Reiche frchteten von Ferdinand ein gleiches Vorgehn wie in Steiermark, wo er den Protestantismus auszurotten versucht hatte. Nur ein ernstlicher Gegenbewerber um die Kaiserkrone fehlte noch. Whrend Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser gewhlt wurde, bertrugen die Bhmen dem Haupt der protestantischen Union, dem jungen reformierten Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, der mit Elisabeth, der Tochter Jakobs I., vermhlt war, die Krone, in der Hoffnung, da England und die Union ihn untersttzen wrden. Hierin tuschten sie sich. Aber Fried-rieh entfremdete sich auch unbesonnenerweise die Katholiken und Lutheraner in Bhmen durch Eingreifen in ihren Gottesdienst, wie er auch den Grafen Matthias Thurn durch Zurcksetzung verletzte. Daher zogen sich die meisten bhmischen Groen, als es zur Entscheidung auf dem Kriegsfelde kam, von ihm zurck. Bereits am 8. November 1620 wurde Friedrichs Heer innerhalb einer einzigen Stunde, schneller als er es selber von Prag aus erreichen konnte, in der Schlacht am Weien Berge bei Prag vllig geschlagen, und damit fand das Knigtum des Winterknigs", wie man ihn im Spott nannte, ein Ende. Ferdinand zerri mit eigner Hand den Majesttsbrief, lie 27 Hupter des Aufstandes hinrichten, zog ihre Gter ein und stellte, wie in seinen brigen Landen, den katho-tischen Gottesdienst als den allein geltenden wieder her.
Ferdinand Il hat darauf den Krieg ins Reich hinbergespielt. Er hatte seine Erfolge in Bhmen mit Hilfe der Liga erfochten und Maxi-milian von Bayern als Lohn dafr alle pflzischen Lnder, die er erobern wrde, zugesagt, deshalb verhngte er 1621 die Acht der Friedrich V. und sprach ihm die Kurwrde ab. In den Pflzer Krieg griffen die Spanier ein, sie halfen Tilly*), dem Feldherrn des ligistischen Heeres, die Pfalz besetzen.
*) Johann Tserklaes von Tilly (geb. 1559 auf Schlo Tilly bei Gemblours in Belgien, gest. 1632 zu Ingolstadt) bernahm nach lngeren Diensten im lothringischen und sterreichischen Heer 1610 die Fhrung des bayrischen. Sein ueres war ab-schreckend: hagere Gestalt, graues borstiges Haar der der gerunzelten Stirn, hohle Wangen, lange Nase der dem starken Knebelbart, spitz vorstehendes Kinn. Immer ernst und pflichtbewut, war er einer der ehrenwertesten Feldherrn; streng katholisch mit asketischen Lebensgewohnheiten; ein Mnch im Gewnde des Feldherrn", war er stets nchtern und enthaltsam. Dem eigenen Krper war er strenge, den Soldaten lie er vieles passieren." Als .alter Korporal", wie ihn Gustav Adolf nannte, war er nichts als der General, der den ihm vorgeschriebenen Anweisungen gegenber keinen eigenen Willen hatte. Politischen Ehrgeiz, wie Wallenstein, kannte er nicht. Titel und Wrden verschmhte er; uneigenntzig hat er nur ein kleines Vermgen hinterlassen, das er seinen Offizieren vermachte.
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Steiermark Frankfurt England Friedrichs Prag Belgien Ingolstadt
Der Dreiigjhrige Krieg.
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Das protestantische Deutschland sah diesen Vorgngen unttig zu, die Union lste sich auf, der Kurfürst von Sachsen stand auf feiten des Kaisers, und nur die Niederlande, deren Krieg gegen Spanien von neuem ausgebrochen war, gewhrten dem unglcklichen Kurfrsten Zuflucht und Untersttzung. Fr feine Sache stellten der Graf Ernst Peter von Mansfeld, der jugendliche Christian von Braunschweig, der Ad-ministrator des Bistums Halberstadt, und der Markgraf Georg Fried-rich von Badeu-Durlach Heere ins Feld. Zuerst wurde Tilly im April 1622 von Mansfeld und dem Markgrafen bei Wiesloch besiegt; als diese sich aber trennten, gelang es Tilly, bei Wimpfen im Mai 1622 den Markgrafen zu schlagen. Tilly hatte sich durch die spanischen Truppen Cordovas verstrkt, berraschte den Feind, und es kam zu einem blutigen Kampf. Auf beiden Seiten riffen die Geschtze ganze Reihen nieder; gegen Abend flogen im markgrflichen Lager fnf Pulverwagen in die Luft und richteten entsetzliche Verheerung an. Die Schlacht war verloren, das Lager in den Hnden der Feinde; fast wre der Markgraf mit seinen beiden Shnen gefangen genommen worden.
Sptere Sage erzhlt, der Brgermeister Deimling mit 400 Pforzheimern habe sich sr seinen Markgrafen geopfert; alle seien den Heldentod fr ihn gestorben. Der Markgraf floh nach der Hochburg, fhrte 1627 noch dem Dnenknige ein Heer zu, war aber erfolglos und zog sich nach Stra-brg zurck, wo er 1638 starb. Die Regentschaft hatte er schon 1622 zugunsten seines Sohnes Friedrich V. niedergelegt, in der vergeblichen Hoffnung, dadurch seine Markgrafschaft vor Verwstung zu schtzen.
Tilly zog darauf nach dem Main, dem dritten Gegner entgegen, Christian von Braunschweig, den er im Juni 1622 bei Hchst und 1623 bei Stadtlohn in Westfalen schlug.
Im Laufe zweier Jahre waren die pflzischen Lande vollstndig erobert, die Städte Frankenthal, Mannheim, Heidelberg trotz Gegenwehr von Tilly genommen. Unter Mord und Brand drang er in letzterem ein, das der Gouverneur van der Merven mehrere Wochen entschlossen verteidigt hatte. Einen unersetzlichen Verlust erlitt die altberhmte Universitt. Die welt-bekannte Bibliotheca Palatina wurde in 184 Kisten nach Rom geschleppt, und Maximilian war froh, mit diesem literarischen Raub, dem Rstzeug der protestantischen Wissenschaft", den Papst auf billige Weise entschdigen zu knnen.
Die Ob er Pfalz (das Gebiet nrdlich von Regensburg) wurde mit-samt der pflzischen Kurwrde auf Maximilian von Bayern bertragen. Die Gebiete an der Bergstrae, die 1461 von dem Erzbischos von Mainz, Diether von Isenburg, an Friedrich I. von der Pfalz verpfndet worden waren, wurden nun von Kurmainz wieder in Besitz genommen und zur katholischen Lehre zurckgefhrt.
118. Der Niederschsisch-Dnische Krieg (1625 1629). Die Besorgnis vor einer katholischen Reaktion bestimmte die Mitglieder des niederschsischen Kreises, ein Heer zu ihrem Schutze anzuwerben. Gleichzeitig schlo Jakob I. von England mit den Niederlanden und dem
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Niederlande Spanien Mansfeld Wiesloch Main Stadtlohn Westfalen Mannheim Heidelberg Rom Regensburg Mainz Kurmainz
Der Dreiigjhrige Krieg.
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Seine Politik fand die Untersttzung Frankreichs. Hier stand seit 1624 der grte Staatsmann, den Frankreich gehabt hat, der Kardinal Richelieu, als erster, tatschlich fast unbeschrnkter Minister an der Spitze der Regierung. Mit rcksichtsloser Hrte durchgreifend, gestaltete er die knigliche Gewalt im Innern des Staates zu einer absoluten aus; die den Hugenotten im Edikt von Nantes gewhrten Freiheiten tastete er nicht an,
1: 20 000 0 00.
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Gr. Sternkopf, "Leipzig.
Schweden im 17. Jahrhundert.
aber ihr Besatzungsrecht befestigter Städte wollte er nicht dulden, da es die souverne Macht des Staates beeintrchtigte und gefhrdete. Er eroberte 1628 den festesten dieser Pltze, La Rochelle, und brach dadurch das Vor-recht der Hugenotten. In der ueren Politik verfolgte er wieder das Ziel Heinrichs Iv.: Erweiterung der franzsischen Macht auf Kosten des Hauses Habsburg. Ein Verbndeter von dem Schwung und der Khnheit des Geistes wie Gustav Adolf, von seiner erprobten kriegerischen Tchtigkeit mute ihm in hohem Grade erwnscht sein.
Frankreich vermittelte im Jahre 1629 einen Frieden zwischen Schweden und Polen und verpflichtete sich dem König im Bndnis von Brwalde 1631 zur Zahlung von Subsidien.
Pfeifer. Geschichte. Y. (S.-W..D.) 16
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Extrahierte Personennamen: Richelieu Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Nantes La_Rochelle Habsburg Frankreich Schweden Polen Brwalde
Der Dreiigjhrige Krieg.
243
Tilly, der nach Magbeburgs Fall nach Hessen gezogen war, um den Lanb-grafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel fr seinen Anschlu an die Schweden zu zchtigen, griff den König in seinem Lager vergeblich an. Jetzt rief Johann Georg selber biesen zu Hilfe; Gustav Abolf kam und schlug Tilly, den Sieger in 36 Schlachten (wie er sich selber rhmte) vollstnbig bei Breitenfelb (norblich von Leipzig) am 17. September 1631. Es war die
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Lutter Ma3dem a.b/26 31
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2 v|Prag18.48
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Mainr Oppenheil
Wien'
Breisachi
Mnchen
'i den Jahreszahlen ist 16.. weggelassen. /J&ustavadol["l630-is3z.
Zum Dreiigjhrigen Krieg.
grte Entfcheibuugsfchlacht, die bisher im Deutschen Kriege geschlagen worben war: die Erfolge des Kaifers und der Liga in Norbbentfchlanb gingen verloren; an Plne, wie sie Wallenftein noch kurz zuvor gehegt hatte und an eine Durchfhrung des Restitntionsebikts war nicht mehr zu benken.
Gustav Abolf wanbte sich zum Angriff gegen die Lnber des Gegners. Johann Georg von Sachfen fiel in Bhmen ein, der König marschierte durch Thringen gegen den Main, bilbete ans dem skularisierten Bistum Wrzburg ein Herzogtum Franken und resibierte den Winter der in Mainz.
16*
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Extrahierte Personennamen: Tilly Wilhelm_V. Wilhelm_V. Johann_Georg Johann Gustav_Abolf Gustav Tilly Gustav_Abolf Gustav Johann_Georg_von_Sachfen Johann
Extrahierte Ortsnamen: Magbeburgs Hessen Hessen-Kassel Leipzig Mainr_Oppenheil
Wien Breisachi
Mnchen Norbbentfchlanb Main Bistum_Wrzburg Mainz
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
Schweden an. Die Eroberung Regensbnrgs durch Bernhard von Weimar (1633) bezeichnet den Hhepunkt ihrer Erfolge in Sddeutschland.
Sie gab den letzten Ansto zum Sturze Walleusteius. Seine Unttigkeit nach der Schlacht bei Ltzen hatte groe Unzufriedenheit am kaiserlichen Hofe erregt, die durch die Eroberung Schlesiens nicht beschwichtigt wurde. Wallenstein knpfte damals mit den Gegnern des Kaisers Unterhandlungen an in der Absicht, in Deutschland den Frieden herbeizufhren. Er wollte den Protestanten die Aufhebung des Re-stitutiousedikts gewhren und die Schweden aus Deutschland vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als er auf-gefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, leistete er, wenn auch mimutig, Gehorsam, zog nach Niederbayern, verstrkte Passau als Donanriegel, hielt aber einen Winterfeldzug fr untunlich und ging nach Bhmen zurck. Hier war der Mittelpunkt der kaiserlichen Macht, den er gegen den An-griff Bauers und Arnims schtzen wollte. Inzwischen war schon in Wien unter Mitwirkung Maximilians an seinem Sturze weitergearbeitet worden.
Wallenstein hatte die Grenze seiner Besngnisse t>nrch uerungen, aber noch nicht durch Handlungen berschritten. Er hatte sein Verhltnis als Untertan und General nicht aufgegeben. Und doch sah er eine zweite Entlassung ohne Dank und Sohlt vor sich. Daher blieb er in Pilsen und versicherte sich der Ergebenheit seiner Offiziere (Ptlfener Revers). Ohne von diesem Schritt zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich seine Absetzung aus, erklrte ihn fr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen. Vielleicht wre das Heer in seiner An-hnglichkeit an den Feldherrn durch die Anordnungen Ferdinands nicht erschttert worden, htte man nicht endlich die Offiziere durch Belohnungen und Versprechungen gewonnen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein verlassen hatten, begab er sich mit etwa 1000 Mann nach Eger und forderte Bernhard von Weimar auf, nher heranzurcken, um sich mit ihm zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzug jedoch wurden die ihm treu gebliebenen Generale Jlow, Terzka, Kinsky und Neumann bei einem Bankett auf dem Rathause ermagen und er selber im Hause des Brgermeisters niedergestoen (1634).
Es war gegen Mitternacht; Wallenstein wollte zu Bett gehen; sein Astrolog Zenno (Sern) hatte sich soeben verabschiedet mit der Warnung, da die Gefahr noch nicht vorber sei. Da schreckte der Lrm ans der Strae den Feldherrn auf. Er wollte ans Fenster gehen, um die Wache zu rufen. Allein schon drang Deveronx mit seinen Leuten ein. Mit ausgebreiteten Armen, an einen Tisch gelehnt, empfing Wallenstein den tdlichen Partisanen-sto des irischen Hauptmanns."
Waldensteins Untergang war fr den Protestantismus und die deutsche Nation ein Unglck? Er wollte der Pacificator Germaniae werden. Er wollte ntigenfalls mit Hilfe der Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen den Kaiser zum Frieden zwingen. Verrat ist ihm nicht schuld zu geben, denn sein Heer hatte er sich selbst geschaffen; es war kein nationales Heer. Mansfeld und viele andere hatten damals unbedenklich die Fahne gewechselt, wenn
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Unscheinbar vollzog sich der Eintritt des Christentums in die griechisch-rmische Kulturwelt auch auf dem Gebiete der Kunst. Aus dem bildlosen Judentum hervorgegangen, fand das Urchristentum hier eine reiche, wenn auch bereits abgeblate Formensprache vor und bediente sich ihrer arglos, auch wo sie strenggenommen gegen die christliche Auffassung verstie. So treiben in den meist flchtigen und handwerksmigen Malereien der rmischen Katakomben Genien, Amoretten und Psychen harmlos ihr Spiel. Aber daneben erscheinen Motive, die eine christliche Deutung zulassen oder fordern: die Weinranke, die Taube (als Symbol christlichen Seelenfriedens), der Anker, das Lamm, der gute Hirte (vgl. 3), der Fisch (1x0 Ts 'Irjoovg Xqiotos &eov Ylos Scorrjq)-
Auf einer weiteren Entwicklungsstufe tritt neben diese Symbole eine Auswahl biblischer Szenen. Ganz gemieden wird anfangs die Passion Christi: das Grliche des Kreuzigungstodes widerstrebte noch gleicher-weise dem sthetischen wie dem religisen Empfinden. Bevorzugt wurden die Szenen, die ein seliges Leben nach dem Tode verbrgten, oder die in den liturgischen Gebeten den Glubigen als trstliche Vorbilder der Errettung aus Not und Tod vorgehalten wurden. Beispiel: der Jonas-
1. Jonas-Sarkophag, Lateranmuseum, Rom. Marmor. Anfang des 3. Jahrh
.arkophag (1). Oben: 1. Lazarus' Erweckung: der Tote als Mumie, Christus, Martha, Maria kniend, zwei Jnger. 2. Mosis Bedrngung (r.) und Quellwuuder (l.) nach Exodus 17. Unten: 1. Geschichte des Jonas. der dem Schiff r. ein Windgott (!), die Tritonmuschel ist falsche Ergnzung; l. mit Nimbus der Sonnengott (!). Vgl. Jonas 1,16: nach dem Sturm tritt Windstille ein. Zu der Szenerie des schlafenden Jonas (beachte auch Schnecke, Eidechse, Seekrebs) gehrt der Schasstall mit Hirt und zwei Schafen. Idyllischen Charakter ganz im Stile hellenistischer Kunst tragen auch die den untern Streifen einfassenden Szenen: l. zwei Männer mit Henkelkorb, r. Fischer, Knabe und Reiher. 2. der dem den Jonas aus-speienden Seeungetm r. Noah in der Arche, darber Taube mit lzweig. Welche Motive sind heidnisch? Aus dem antiken Formenschatz sind ferner entlehnt: Jonas schlafend Endymion, Seeungetm wie bei Andromeda, Noah o Danae. Eine naive Abkrzung dieser Bildersprache ist es, wenn gelegentlich der schlafende Jonas mit den Fen noch im Rachen des Seetiers steckt! Die kindliche Freude am Erzhlen verfhrt den Knstler zur berfllung, daher fehlt der Komposition Klarheit und Ebenma. Worin zeigt sich dennoch ein Streben nach symmetrischer Anordnung?
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Extrahierte Personennamen: Ylos_Scorrjq Christus Martha Maria Maria Mosis Jonas Jonas Jonas Jonas Jonas Danae Jonas