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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrstufe 2 - S. 101

1863 - Leipzig : Teubner
Bodenform, die Abwesenheit klimatischer Extreme, die reiche Vegetation, die Leichtigkeit der Ernährung und des Verkehres sowol feste Ansiedelungen, als die größere Vermehrung der Einw. und die mannigfaltigste Entwickelung ge- sellschaftlicher Zustände wie vielfache Übung geistiger Kräfte begünstigen. Von fast noch größerem Einflüsse auf die Cultur der Einw. eines Landes ist die Erdstellung desselben. In abgelegenen, schwer zugänglichen Gegenden kommt der Bewohner nur selten oder gar nicht mit Fremden in Berührung. Er ist daher auf sich selbst beschränkt und bleibt lange ungebildet, wie die Südseeinsulaner, die Einw. des innern Afrikas und Asiens, abgelegener Gebirgsthäler und von Randgebirgen umschlossener Hochebenen. Wenn da- gegen die Heimat eines Volkes leicht zugänglich ist oder der anderer, nament- lich gebildeter Völker nahe liegt, so entwickelt sich durch den Verkehr bald eine höhere Cultur. Die Griechen. Schiffbare Flüsse sind als Leiter der menschlichen Cultur und Gesittung zu betrachten, ebenso größere Landseen und Binnenmeere, und in einem noch höhern Grade die Länder und Völker verbindenden Oceane, weil sie den Ver- kehr zwischen entfernt von einander wohnenden Nationen begünstigen. Deßhalb sind auch Länder, welche schiffbare Flüsse haben oder an hafenreichen Meeren liegen, unter sonst gleichen Verhältnissen von den gebildetsten Völkern bewohnt: im frühern Alterthume die fruchtbaren Flußlandschasten Ägypten, Mesopo- tamien und Indien; später die das Mittelmeer umgrenzenden Länder: Phö- nizien, Karthago, Griechenland und Italien; jetzt bei gesteigerter Cultur die dem offenen atlantischen Ocean zugekehrten Küstenländer Europas und Nord- amerikas. Zur Verbreitung größerer Cultur hat aber nicht blos der friedliche Verkehr der Völker beigetragen, sondern auch der Verkehr der Völker Europas und Asiens durch große Kriege. Auf die großen Persereinbrüche nach Griechen- land folgte Alexanders d. Gr. Zug nach Persien und Indien; den Heerzügen der Römer die Einbrüche germanischer Völker; auf die Einfälle der Hunnen Gegenkämpfe der Deutschen; auf die Eroberungen der Araber und Türken die Kreuzzüge; auf die Einbrüche der Mongolen das Streben der Russen, die rohen Horden Asiens immer mehr zurückzudrängen und zu bändigen. An die Stelle großer Weltstürmer treten jetzt die Kaufleute und die wissenschaftlichen Reisenden. Die Bildung einzelner Menschen wie ganzer Völker wird indeß nicht allein durch äußere Verhältnisse, sondern auch durch geistige Eigenthümlich- keiten, durch Anlagen und Neigungen gefördert oder gehemmt. Die in geisti- ger Hinsicht günstig ausgerüsteten Völker besitzen in ihrer höhern Geisteskraft die Mittel, nicht allein in dem Kampf mit den Naturgewalten zu bestehen, sondern sogar diese zu ihrem Zwecke dienstbar zu machen, wogegen die nur mit einem geringen Maße geistiger Kräfte ausgerüsteten Völker in dem Kampfe mit den Naturgewalten unterliegen und wol gar zu Sklaven derselben herab- sinken. Die Indo-Europäer und die Polarvölker. 8. 209. Frankenheims Eintheilung der Völker nach ihrer Lebens- weise und Cultur. Man unterscheidet die Völker 1) je nachdem sie ihre Wohnsitze wechseln oder behaupten, in wandernde, halbwandernde und ansässige, 2) je nachdem

2. Lehrstufe 2 - S. 170

1863 - Leipzig : Teubner
170 nicht allein feste Wohnsitze, sondern sind auch Cultur - oder humane Völ- ker. Zu jenen gehören die Einw. des östl., zu diesen die des westl. Europas. Gewerbe, Handel, Schiffahrt, Künste und Wissenschaften finden sich in einer solchen Vollkommenheit und Ausdehnung wie bei den Europäern nirgend weiter auf Erden, so daß europäisch und nichteuropäisch Gegensätze geworden sind wie gebildet und roh. Die Erdstellung Europas, das von 3 Erdtheilen und an 3 Seiten vom Ocean umgeben ist, dessen Glieder allethalben zwischen den vielen Halbinseln und Inseln tief in den Continent eindringen, wodurch der Verkehr mit andern Erdtheilen erleichtert wird; die vielen schiffbaren Flüsse, die Europa durchströmen; das Relief seiner Oberfläche, das die Anlage von Verbindungswegen, von Stein- und Eisenstraßen wie von Kanälen möglich macht; die Fruchtbarkeit des Bodens und die klimatischen Verhältnisse begün- stigen die Entwickelung der Kultur wie kein andrer Erdtheil. Berühmt waren im Alterthume die Phönicier und Karthager durch Gewerbe und Handel; ihre Bedeutung verschwindet aber, wenn wir sie mit den jetzigen Völkern Europas vergleichen, namentlich mit den Engländern, Deutschen und Franzosen, deren Industrie in höchster Blüthe steht, deren Verkehr auf Eisenbahnen, durch Segel - und Dampfschiffe nicht bloß im Innern des Erdtheils stattfindet, son- dern zum Weltverkehr geworden ist, deren Handelsflotten alle Meere der Erde befahren. Ebenso stehen Kunst und Wissenschaft in hoher, nie dagewesener Blüthe. In Deutschland, Norwegen, Schweden und Schottland ist die Bil- dung selbst in die untern Schichten des Volkes so weit eingedrungen, daß jeder wenigstens lesen und schreiben kann. b. Allgemeine Staatenkunde Europas. 308. Die Ständeverschiedenheit. In den meisten Staaten Europas sind alle Einw. frei, nur in Rußland gab es bisher neben den Freien noch Leibeigene, die jedoch jetzt frei werden, in der Türkei gibt es Sklaven. Außer den Fürsten sind in allen Staaten Geistliche, Staatsdiener, Sol- daten, Adelige, Bürger (oder Gewerbtreibende und Künstler) und Bauern (oder Landbauer) mit mehr oder weniger Vorrechten §. 216. §. 309. Die politischen Verhältnisse Europas. Die Art und Weise der gesellschaftlichen Zustände und der Staatsverhält- nisse entspricht in Europa wie überall den ethnographischen und religiösen Eigenthümlichkeiten so wie den verschiedenen äußern Lebensbedingungen. Da- her auch in dieser Beziehung bei großer Einartigkeit die entschiedenste Mannich- faltigkeit der Erscheinungen. Das Christenthum schließt despotische, die ge- steigerte Cultur patriarchalische Staatssormen aus. Wenn man die in jeder Beziehung Asien angehörenden Türken nicht berücksichtigt, so findet man in Europa nur monarchische und republikanische Staatsformen, die letztern nur bei Staaten von geringer politischer Bedeutung. Unter den Völkern des kaukasischen Stammes sind nur germanische, sla- vische und romanisch-griechische, von denen des mongolischen Stammes nur die Osmanen zu eigenem politischen Dasein gediehen, da die übrigen den Staaten jener einverleibt sind.

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 420

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
420 Viertes Buch. Menschen beschäftigte. Unweit Lüttich das Dorf Herst all (Pipi'n von Henstall). Auch Verviers im hohen Leen ist durch und durch Fabrikstadt, 20,000 E. Hier und in den umliegenden Orten be- deutende Tuchfabrikation. (Eupen in der Nähe ss. 379 ]); Spaa in waldiger Gebirgsgegend hat berühmte und besuchte Eisenquellen. Belgien, ein reiches und fruchtbares Land, dazu das Land der Gewerbe und Fabriken, hat unter allen europäischen Ländern ver- hältnißmäßig die meisten Eisenbahnen. Brüssel, Löwen, Me che ln (der Knoten des eisernen Netzes), Antwerpen, Gent, Brügge, Ostende, Lüttich, Verviers, Namur, Mons, Courtray stehen so miteinander in Verbindung, und über Lille und Valenciennes führen Schienenwege nach Paris, wie über Aachen nach Deutschland. Gieb bei jedem der genannten bel- gischen Orte zur Uebung die Provinz und Einwohnerzahl an. Iii'. Königreich der Niederlande. Nach der Einleitung zu Belgien wird hier nur bemerkt, daß in dem Aufstande gegen Spanien sich zuerst 5 Provinzen Geldern, Holland, Seeland, Utrecht, Friesland 1579 zu einer Union zusammenthaten. Hernach kamen Gröningen und Overyssel dazu, und der Löwe, das Wappen der Republik, hielt nun 7 in einem Bande umschlungene Pfeile in der Pranke. Wann wurde sie auch von Spanien aner- kannt? (S. 417.) Jede von den 7 Provinzen hatte ibre eigene Verwaltung, ihre besondern Stände oder Staaten: über allen stand eine allgemeine Versammlung von Abgeordneten aller Provinzen, die Generalstaaten. Danach nennt man oft den ganzen Staat, der in feiner republikanischen Verfassung auch rein monarchische Elemente hakte. Das Haus Nassau- Oranien hatte in dem Freiheitskriege den Niederländern treu- lich zur Seite gestanden (Wilhelm und Moritz von N. -O.); man wählte aus den Nassauern für die Republik Erbstatt- halter, denen besonders die Führung der Heere übertragen ward, aber auch andere Rechte zugestanden wurden. So gab es beständig eine oranische und eine republikanische Partei, und es kam oft zu inncrn Unruhen. Bei dem allen waren die Niederlande nach Portugals Sinken (S. 175.) bis gegen Ende des 17tenjh. der erste Handels- und Seestaat in Europa. In der Zeit der Freiheitskriege hatten die Nieder- länder herrliche Colonien, die früher portugiesisch und spa- nisch waren, in Besitz genommen, auch einen Streifen der noch spanischen Niederlande erobert (die Generali- täts -Lande). Im Verlauf des i8tm Jhdls. trat der

4. Die Geschichte der Deutschen - S. 129

1824 - Herborn : Krieger
129 lieben derselben ihre Selbständigkeit auf die Länge zu behaupten. Die äußere Geschichte der Teurschen zeigt uns daher in den nächstfol- genden Jahrhunderten fast nur die alimahlich immer weiter gehende Ausbreitung der Fiaukrn- Herrschaft- die das Band wurde, weiches die verschiedenen Volkschafren zu einem Reich um- schlang. Teutsche gibt es eigentlich in diesem Zeitraum noch nicht, sondern nur Baiern, Fran- ken, Sachsen u. s. w.; werfen wir darum erst einen Blick auf diese Völker im Besondern, be- vor wir ihre Geschichte weiter verfolgen. Die Alemannen sind bereits durch Chlod- wig größten Theils dem Frankenreich unterwor- fen; auch der andere Theil muß, als der Ost- gothen bedrängter König Vitiges sie verläßt (im I- 556)- fränkische Oberherrschaft aner- kennen. Oestlich von denselben erscheinen zuerst um das Jahr 500 die Bewohner Noricums unter dem Namen der Baiern *) in der Geschichte. Ueber den Ursprung des Volkes wird noch ge- stritten ; folgende Ansicht möchte indessen die mei- sten Gründe für sich haben. Die Bojek, ein keltisches Urvolk, waren (im J. 15 n. Ch. ) ober der Donau von den Markomannen, unterhalb derselben von den Römern unterworfen worden, woher ihr Name über 400 Jahre in der Ge- *) Den Namen Bajuvaril hat zverst Iór- ela n des. Das späterhin vielfältig an Eigennamen vorkommende — vare heißt soviel als Jnnwohner z. B. B u r g v a r e, die Bürger; Eantvare, die Be- wohner von Kent; Bajuvare sind demnach die Be- wohner des Bojenlandes. Bielleicht iñ dieser Pluräl — vare verwandt mit Wehr (vir), der Mann, dem skythischen Wer Iierod. Iv.» Ho. s

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 656

1845 - Halle : Anton
656 selbst Napoleons Macht als eine so gesicherte anerkant sah, und nur geringer Trost war dabei, daß sich die junge Kai- serin der Franzosen bei ihrem Gemale der deutschen Inte- ressen annemen werde, denn auf bedeutende Dinge, war vorauszusehen, werde er ihr nicht den mindesten Einfluß gestatten. Am Ilten März 1810 ward sie dem Erzherzoge Karl als Napoleons Stelvertreter angelraut, und dan wie im Triumphe nach Paris gefürt, wo die Feier ihrer wirk- lichen Vermählung noch zu einem tragisch endenden Feste im Garten des östreichischen Gesandten, Fürsten Schwarzen- berg, Veranlaßung gab. Schon vorher hatte Napoleon seinen Stiefsohn, den Vicekönig von Italien, bestimter für die Zukunft bedenken mäßen, da er durch die Trennung von dessen Mutter seine ganze Stellung verändert hatte. Auf die Hofnung der Krone Italiens muste der Vicekö- nig nun verzichten. Dagegen war das Gebiet des Fürsten Primas am lten März 1810 in ein Großherzogtum Frank- furt verwandelt; auch Hanau und Fulda damit verbunden worden. Der Vicekönig und seine Erben wurden zu der- einstigen Nachfolgern m diesem Großherzogtume bestirnt. Um dieselbe Zeit begannen die Zwistigkeiten Napoleons mit seinen Bruder Louis, durch welche dieser almälig bis zur Resignation auf den holländischen Thron gebracht ward. Schon 1809 seit der Landung der Engländer auf Walchcrn war das Verhältnis des Kaisers zu seinem Bruder ein ge- spantes geworden, weil Louis zu dem Grade von Aufopfe- rung aller holländischen Interessen für Frankreich nicht zu bringen war, auf welchem Napoleon ihn zu sehen verlangte. Als der König von Holland, wie oben erwänt ward, im December 1809 in Paris war, sah er sich durch das Andrin- gen des Kaisers gezwungen, seinen Kriegsminifler Krayen- hoff, der am mutigsten dein französischen Einflüße wieder- stund, zu entlaßen, französische Besatzung in holländische Städte und an die niderländischen Küsten zu nemen, und auf alles Land südlich der Maas und Waal zu verzichten, ohne daß für diese von dem Königreiche Holland abgeschnit- tenen Districte diesem auch wider ein entsprechender Ersaz gegeben, oder nur der früher auf diesem Distrikten lastende

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 34

1889 - München : Franz
34 Ergebnisse der Vlkerwanderung. Sie ergaben sich immer mehr einem weichlichen Leben und zeigten sich nur noch einmal des Jahres ihrem Volke, wenn sie nach alter Franken-sitte auf einem mit Rindern bespannten Wagen, an ihrem langen Haar-schmuck kenntlich, zum Mrzfeld, der bewaffneten Versammlung der freien Major domus. Männer fuhren. Sonst wlzten sie alle Regierungslasten auf die Schultern ihrer Hofbeamten, unter denen der Major domus oder Hausmeier schlielich der mchtigste, der Vertreter des Knigs, ja der eigentliche Regent ihres Reiches wurde. Da aber die Merowinger fortfuhren, das Reich zu teilen1), gewhnte sich die Bevlkerung mehr und mehr an die Trennung, zudem man das Reich meist nach den historischen und ethnographischen Bestandteilen zerlegte; so bildeten sich die Begriffe Australien (= das Ostland) das sich von Schelde und Maas der die reingermanischen Gebiete der Ripuarier und anderen unterworfenen deutschen Stmme erstreckte, N e u st ri e u (Ninwestria, das neu im Westen eroberte Land) etwa von Verdun und Cambrai nach Westen, nrdlich der Loire gelegen, Aqu i t auieu, das den Westgoten abgenommene Gebiet zwischen der unteren Loire und den Pyrenen, und Burgund, die Rhonegegenden. In Anstrasien allein hielt sich deutsches Wesen, in den drei anderen Reichsteilen verwlschten oder romanisierten sich die Franken und Burgunder mehr und mehr und gingen so der deutschen Nationalitt verlustig. In dieser sich allmhlich vollziehenden Vlkerscheidung lag schon eine groe Gefahr fr den Fort-bestand des frnkischen Reiches. Erhht wurde dieselbe noch dadurch, da bald jeder der verweichlichten Merowingerknige sich einen eigenen Major domus halten wollte, so da es also auch der eigentlichen Re-genten im Reich mehrere gab. Diese letzte Gefahr fr die Einheit des Frankenreiches wurde dadurch wieder beseitigt, da das germanische Haus der Pipine (ans Landen und Herlstal bei Lttich stammend) das Major-domat fr Anstrasien, den krftigsten Teil des Reiches, erwarb und da Pipin von Pipin von Heristal in der Schlacht bei Testri a. Somme (687) den Heristal. Major domus von Neustrien besiegte und dessen Wrde gleichfalls an sich brachte. So war wenigstens der eigentliche Regent des Reiches wieder eine einzige Person, wenn es auch zunchst noch mehrere Könige nebeneinander gab. Pipin, der auch den Versuch der Bayern und Ale-mannen, sich vom Reich zu trennen, durch glckliche Kmpfe vereitelte, vererbte seine Wrde 714 auf seinen krftigen Sohn Karl Martell. Ergebnisse der Vlkerwanderung. Die Vlkerwanderung hat, soweit unsere Kenntnis reicht, die be-dentendste Umgestaltung, die Europa in ethnographischer Hinsicht durch-gemacht hat, vollzogen, indem sie unseren Erdteil so unter drei groe Völker- Gattin zum Schauen aufgefordert, sah er Hunde und anderes kleines Getier, das sich gegenseitig zerfleischte. Bei Sonnenaufgang deutete ihm Basina diese Gesichte dahin, da er unter jenem Bilde- seine Nachkommenschaft geschaut: ihre Shne und die nchsten ihres Geschlechts wrden stark wie Lwen sein, die spteren an Kraft schon abnehmen und nur den Bren gleichen, die letzten aber feig und elend wie Hunde werden. !| Nach heutigem Staatsrecht, wie es sich seit dem 16. und 17. Jahrhundert entwickelte, ist ein Reich unteilbar, nach mittelalterlich germanischer Auffassung konnte es wie Privatbesitz des Knigshauses unter die Shne eines verstorbenen Herrschers geteilt werden.

7. Geschichte des deutschen Volkes - S. 22

1905 - Berlin : Vahlen
22 Entstehung sog. germanischer Vlkerbnde. Crste Angrisse auf as Rmerreich. 2223, 7. Entstehung sogenannter germanischer Vlkerbnde. Erste Angriffe ans das Nmerreich. Nnlfila. 22* Fast drei Jahrhunderte waren seit dem kimbrischen Schrecken vergangen, da pochten von neuem germanische Scharen an die Pforten ? n i?*ittebr?n0t' unfhig, in den sich verengenden Ge- die schnell wachsende Volksmenge zu ernhren, suchten sie Sitze inner-7 \ und ihr ungestmes Drngen hrte nicht eher aus, als bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Schon der letzte der guten Kaiser des 2. Jahrhunderts, Mark Aurel (161-180), mute lange und schwere Kriege gegen he Markomannen: und Duaben führen, die die rmischen Donauprovinzen bedrohten (166174, 178180 n. Chr.). Nachdem er zu Vindobona (Wien) gestorben wa^ sank das rmische Kaiserreich schnell und unaufhaltsam. Schon unter Mark Aurels Sohn Commodus (180 -192) begann der Verfall. Vergeblich versuchten einige seiner Nachfolger Einhalt zu tun: die W stnde wurden je lnger desto schlimmer. Der Thron wurde meist durch Soldatenrevolutionen gewonnen und verloren, die Provinzen gerieten durch Brgerkrieg Unordnung der Verwaltung, Pest und andere Unglcksflle m namenloses Elend. Und während so das Reich im Innern zerrttet wurde erhoben die Femde an den Grenzen immer khner ihr Haupt und steigerten die allgemeine Verwirrung durch ruberische Einflle, am khnsten von allen die Germanen, deren Angriffen die weiten Nordgrenzen des Reiches ausgesetzt waren. Aber auch bei ihnen tritt um diese Zeit eine Vernderung ein. Wir hren nicht viel mehr von den kleineren Stmmen die einst Tacitus genannt hatte. Neue Namen treten uns entgegen, Gesamt-Bezeichnungen fr ganze Reihen einzelner Vlkerschaften, und auch wo die alten Nomen geblieben, sind sie nicht seltener umfassender geworden. Da damit Volkerbunde bezeichnet wurden, geschlossen zum Kampf gegen die Rmer, mit besonderen Heeresverfassungen und mit Heeresknigen an der Spitze, wie man frher meist annahm, ist so allgemein gewi nicht richtig aber sicher hangen diese nderungen mit Wandlungen des wirtschaftlichen und staatlichen Lebens zusammen. Welcher Art sie gewesen sind, lt sich nicht mit voller Bestimmtheit sagen, aber hchst wahrscheinlich ist es, da fr die Sehaftigkeit zu der es jetzt gekommen war, die Vlkerschastsver-fassung der Urzeit, die auf Krieg, Raub und Herdentrieb gegrndet war nicht mehr gengte; nur das Heer eines groen Stammes konnte jetzt die gewonnene Heimat verteidigen, eine neue begrnden helfen"*). 23. Von den Vlkern, die so in neuer Ordnung auf den Schauplatz treten verdienen an erster Stelle Erwhnung die Goten. Nach der Völker-*,fel ^es Tacitus hausten sie um die Weichselmndungen, ohne noch vllig sehaft geworden zu sein. Schon damals standen sie unter Knigen. Was uns ihre alten Sagen, die uns ihr spterer Chronist Jordanes aufbewahrt hat, berichten, da sie von der Znsel Skanz, d. h Skandinavien, herstammen, ist wahrscheinlich richtig. Dort, heit es, drckt im Winter das Land eine vierzigtgige Nacht, die Gewsser er-starren von Eis und Schnee, und wenn dann die Wlfe darber laufen so erblinden sie. Von dort aus, wie ein Bienenschwarm ausziehend, kamen die Goten der das Baltische Meer an die Weichselmndungen. In den weiten Ebenen, welche die Sarmaten ( 9) bewohnten, fanden *) Nach Lamprecht, Dtsch. Gesch. I, 272.

8. Grundriss der physikalischen Geographie - S. 174

1877 - Halle : Schmidt
174,Veränderungen der Erdoberfläche durch Meer- u. Flussvvasser. obgleich auch diese, namentlich wenn sie nach gewissen Richtungen Spalten werfen und sich dadurch in Bruchstücke und Blöcke sondern, dem zerstörenden Einflüsse des Meerwassers auf die Dauer nicht widerstehen können. Am schnellsten geht die Zerstörung von Statten, wenn die Küsten aus Lagern von Thon, Sand, Geschieben und Kreidegeröllen bestehen. So nimmt also das Meer einen Theil des festen Landes hinweg. An der dalmatischen Rüste z. B. findet man Bauten im Meer, die offenbar auf trocknem Lande angelegt wurden. An der östlichen Gestadelinie Englands ist die ganze Küste von Yorkshire, von der Mündung des Tee bis zu der des Humber, in einem Zustande stufenweisen Verfalls. Aehnliche Verheerungen durch Meeresflulhen zeigen die flachen und sandigen Nordseeküsten Hollands und Deutschlands. Grossartiger als die Zerstörungen von Küsten sind die Durchbrüche, welche aus einem Meere in das andere erfolgt sind und die meistens sehr frühen Epochen unseres Erdballes angehören müssen. Dahin rechnet man den Durchbruch der Meerenge vo n Gibra 1 ta r und des th razisc hen Bosporus. Auch ist es aus physischen Gründen wahrscheinlich, dass England und Frankreich früher eine Landenge verbunden hat, welche von den Meeresflulhen durchbrochen worden ist. Auf ähnliche Weise wie das Meer wirken auch die Flüsse und Bäche zerstörend auf die Ijfer. Als eine der wichtigsten Veränderungen ist hier die Thalbildung zu nennen, welche in vielen Fällen der Auswaschung gewisser Gebirgsarten und der Stoss- und Treibkraft von Flüssen und Strömen ihr Dasein verdankt. Gelegentlich sei hier auch auf eine allmählige Erniedrigung der Wasserfälle (S. 26) hingewiesen, da die Felsen, welche dieselben bedingen, theils durch Verwitterung, (heils durch die mechanische Gewalt des Wassers an Masse verlieren, und in manchen Fällen wohl auch, nach einer Bemerkung von Humboldt, das Flussbett unterhalb des Falles durch Anhäufung von Sand und Schlamm erhöht wird. Während nun das Wasser auf der einen Seite einen Theil des festen Landes hinwegnimm!, setzl es aul der ändern Seile auch wieder neues Land an, was namentlich durch Flüsse und Bäche bewirkt wird, indem sie Steine und Erde von den höher gelegenen Gegenden dem Meere zuführen und an den Mündungen

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 364

1858 - Hannover : Hahn
364 trotz des Widerstandes der Aristokratie zum erstenmal wieder als liomo novus mit der höchsten Magistratur bekleidet, auch mit dem Oberbefehl in Afrika betraut. Marius schlug den Ju- gurtha und dessen Verbündeten, den König Bochus von Mau- retanien, bei Cirta (107). Iugurtha wurde darauf von Bo- chus an Sulla, des Marius Quästor, ausgeliefert 106, und starb, nachdem er in Rom beim Triumphzuge des Marius im königlichen Gewände und gefesselt aufgeführt worden, im unter- irdischen Stadtgefängniß (dem Tullianum) den Hungertod. — Das Ende dieses Krieges wurde der Anfang der verderbenvollen Eifersucht zwischen Marius und Sullas) §. 178. Krieg gegen Kimbern und Teutonen. 1) Nördlich von den Alpen im Thule der Mittlern Donau erschien um die Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Ehr. ein wandernder Volksstamm, die Kimbrer (d. i. Kempen) genannt, die vom Norden herkamen mit Weib und Kind, um neue Wohn- sitze zu suchen. Mit ihnen vereinigten sich, jedoch wie scheint erst später in Gallien, die Teutonen, die ebenfalls von den Ufern der Ostsee ausgegangen waren. Beide Völker waren, wie ihre Namen, ihr Körperbau und ihre Sitten andeuten, wohl germa- nische Stämme, denen sich später auf ihren südlichen Wanderun- gen auch keltische Schaaren angeschlossen haben mögen. — Die Kimbrer näherten sich gegen 113 von der Donau aus der rö- mischen Nordgränze, und schlugen den Consul Papirius Carbo bei Noreja im heutigen Kärnthen (113). Die Kim- brer, ohne hier ihren Sieg weiter zu verfolgen, wandten sich west- wärts, und drangen durch das Gebiet der Helvetier, mit Tigori- nern und Ambronen verbunden, nach Gallien bis Spanien vor, furchtbar durch ihre riesenmäßige Gestalt, wilde Tapferkeit und ungewöhnliche Fechtart (Wagenburgen). Die Römer erlitten in i) C. Marius, von armen Landleuten bei Arpinum, einem Municipium abstammend, hatte sich von den dürftigsten Verhältnissen zunächst im Heere durch Tapferkeit und militärisches Talent zu höhern Ofsicierstellen und später trotz des Widerstandes der Aristokratie und wiederholter Zu- rückweisungen auch in der politischen Laufbahn emporgeschwungen. Ohne gelehrte Bildung, rauh und einfach in seinen Sitten, wurde er durch seine Verdienste als Krieger hochgeehrt und durch seine persönliche Uneigen- nützigkeit und strenge Gerechtigkeit der Liebling des Volkes und die mächtige Stütze der'volkspartei, lieber Marius Charakter Plutarch. Mai°iu5 2. 3. — Sallust, bell. Jugurth. 63. — L. Cornelius Sulla, aus altem patricischen Gcschlechte, durch griechische Wissenschaft gebildet, in Allem fast das Gegentheiü von Marius, wurde die Hauptstütze der Aristokratie. Heber Sulla's Charakter Sallust bell. Jugurth. 95. Plu- tarch. Süll. 1. 2.

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 431

1858 - Hannover : Hahn
431 der neuen mit einem Aufwand von 15 Millionen Thalern durch Prachtgebäude aller Art erweiterten und geschmückten Residenz geschah (den 11. Mai) 330. 2) Er führte eine neue Eintheilung und Verwaltung des gleiches ein. Das ganze Reich wurde in vier Praefectu- ra e eingetheilt: Praefectura Orientis (das römische Asien mit Aegypten, Thracien); Illyrici (Griechenland, Makedonien, Mösien); Italiae (Italien, Afrika, Süddonauländer); Gailia- rum (Gallien, Britannien, Spanien). Die Präfecturen bestanden aus 13 Diöcesen und 116 Provinzen. 3) Ueber jede Prüfectur war ein Praefectus praetorio, über jede Diöcese ein Vicarius, bisweilen auch Comes genannt, und über jede Provinz ein Pector oder Praeses provinciae ge- setzt. Alle diese Beamten hatten jedoch nur eine Civilgewalt: Rechtspflege, Finanzen, Polizei u. s. w. Die beiden Hauptstädte, Rom und Constantinopel, standen unter eigenen Präfecten. 4) Die Militärgewalt theilten zwei Oberfeldherren, ein Magister peditum und ein Magister equitum. Die llnterfeld- herren führten den Titel Comites, Duces. Die Prätorianer wurden ganz aufgehoben; dagegen Haus- oder Leibtruppen, nu- meri palatini, eingeführt. Das Heer (die numeri limitanei im Gegensatz zur Garde) bestand aus Feld- und Besatzungstruppen; den Kern bildeten Ausländer, besonders Deutsche. 5) Den Mittelpunkt der ganzen Verwaltung bildeten sieben Hofstellen mit je einem Vorstand oder Minister, nämlich: der Praepositus oder Comes sacri cubiculi (Oberkammerherr), Ma- gister officiorum (einem Minister des Innern und des Hauses vergleichbar), Quaestor (Iustizminister), Comes sacrarum largi- tionum (Finanzminister), Comes rei privatae principis (Ver- walter des Fiscus), zwei Comites domestici (Befehlshaber der Haustruppen). Alle diese Beamten hatten wieder eine zahlreiche Beamtenklasse als Gehülfen unter sich. Hiermit hing eine strenge Rang- und Titelordnung zusammen, deren Abstufungen durch besondere Insignien und durch Bezeichnungen wie nobilissimi, illustres, spectabiles, clarissimi, perfectissimi, egregii von einander unterschieden wurdenl) Das Patriciat und Consu- lat waren nun eine Art Orden von hohem Rang, den der Kai- ser seinen Günstlingen ertheilte, und der Titel Senator bezeich- net eine bloße Ehrenwürde für den Adel, ohne Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten. 6) Für Alles dieses wurde eine das Volk sehr drückende 0 Die willkürliche Annahme solcher Titel ward bald durch ein Gesetz des Kaisers Grati an strenge verpönt: Cod. Theod. Vi. 5. 2 : Si quis in- debitum sibi locum usurpaverit, nulla se ignoratione defendat, sit- que plane sacrilegii reus, qui divina praecepta neglexerit.
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