1. Der Weltverkehr.
267
auch die Länder jenseits des Ozeans kennen und ließ sich hinüber-
tragen durch Wind und Meeresströmungen.
2. Jahrtausende blieb man auf diese Hilfsmittel beschränkt;
eine Entdeckung neuer Mittel schien unmöglich. Da kam plötzlich
eine neue Zeit. Man lernte statt der Naturkörper die Natur-
kräfte sich dienstbar machen. Der Dampf, der gewaltige Sohn
des Feuers und des Wassers, mußte die Muskelkraft der Pferde
ersetzen, und auf stählernen Schienen jagte das Dampfroß durchs
Land. Auf deutschem Boden fuhr der erste von einer Lokomotive
bewegte Zug im Jahre 1835 von Nürnberg nach Fürth. In
Preußen wurde 1838 die erste Bahn von Berlin nach Potsdam
eröffnet. Heute besitzt Deutschland fast 60000 Irrn Eisenbahnen. Auch
in den dunkeln Erdteilen dringen jetzt nach und nach von allen Seiten
Eisenbahnlinien ein, und selbst das abgeschlossene China kann sich ihrer
nicht länger erwehren.. Wir haben jetzt Eisenbahnen über schmale Meeres-
arme (in Schottlands und durch sandige Wüsten (Alexandrien und Suez).
Sie durchschneiden die Lagunen von Venedig, erklimmen hohe Berge
(Nigi, Vesuv u. a.) und übersteigen die Alpenpässe; sie rollen durch die
weite Prairie und durch den tropischen Urwald. In Berlin gehen die
Stadt- und Ringbahn und die elektrische Hochbahn hoch über dem
Menschenverkehr hin, und die Untergrundbahn führt unter belebten
Straßen und selbst unter der Spree hindurch. Man hat sogar den
kühnen Plan gefaßt, einen Tunnel unter dem Meere zwischen England
und Frankreich anzulegen. In Europa können wir bereits ununter-
brochen von Madrid bis nach Konstantinopel gelangen und von Brindisi
in Snditalien bis nach Petersburg. Rußland dehnte sein Schienennetz
von der Wolga bis nach Sibirien aus. Die Pyrenäen, der Brenner
und der Semmering sind schon überschient; der Mont Cenis-Tunnel
(12 km), der St. Gotthard-Tunnel (15 km) und der Simplon-Tunnel
(fast 20 km lang) durchbohren die Alpen. Auch zwischen näher ge-
legenen Orten nimmt der Verkehr immer größeren Umfang an. Jährlich
mehrt sich die Zahl der Kleinbahnen, und immer näher rückt der
Zeitpunkt, den der Dichter schildert:
„Bald ist, soweit die Menschheit haust, der Schienenweg gespannt;
es keucht und schnaubt und stampft und saust das Dampfroß rings durchs
Land."
3. Sogar auf die See hat der Dampf seine Tätigkeit erstreckt.
Die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts angestellten Versuche,
Schiffe mit Dampfkraft zu treiben, führten 1807 zum ersten Erfolg,
als Fulton sein Dampfschiff vom Stapel ließ. Jetzt ist die Zahl
der Dampfschiffe so groß, daß jeder bedeutende Fluß seine Dampsboote
hat und die Meere von Dampfschiffen durchschnitten werden. Die erste
Form der Dampfschiffe war die der Rüderschiffe mit Schaufelrädern
zu beiden Seiten. Später baute man die Schraubendampfer. In
8 Tagen machen jetzt die deutschen Postdampfer regelmäßig ihre Fahrt
über den Atlantischen Ozean, und mit Benutzung der Pacificbahn können
wir in 14—18 Tagen an der Küste des Stillen Ozeans sein. Nehmen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fulton
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Berlin Potsdam Deutschland China Schottlands Suez Venedig Berlin England Frankreich Europa Madrid Konstantinopel Brindisi Snditalien Petersburg Sibirien
1. Der Weltverkehr.
277
viele Störungen, daß erst seine neue Lokomotive für Schienenwege als
erste wirkliche Lokomotive im heutigen Sinne gelten kann. Als sie in
London ausgestellt war, staunte man „den schnaubenden Teufel" allge-
mein an, freute sich auch, als bei öffentlich gemachten Versuchen die
Maschine erst sechs bis acht, dann sogar 15 englische Meilen in der
Stunde lies; aber das Los des Erfinders war das so vieler anderer:
er verarmte und starb 1833 verlassen und vergessen. Ein Armengrab
nahm ihn auf.
Einem andern Erfinder war es vorbehalten, der Lokomotive eine
brauchbare Form zu geben und sie so zu vervollkommnen, daß sie ihren
Siegeslauf über den Erdball antreten konnte: Georg Stephenson.
Seine erste Lokomotive, die 1814 entstand, war zwar noch recht un-
vollkommen; als er aber elf Jahre später für die Stockton-Darlington-
Bahn Lokomotiven zur Personenbeförderung erbaute, da war die Idee
in seinem klugen Kopse, gefördert durch gründliches Studium und
mannigfache Versuche und Erfahrungen, so vollkommen znr Reife ge-
langt, daß die moderne Lokomotive heute nach mehr als achtzig Jahren
trotz aller Verbesserungen in dem Grundgedanken noch immer der von
Stephenson erbauten „Rocket" gleicht.
3. Nun nahm das Eisenbahnwesen einen schnellen Aufschwung.
Am 27. September 1825 waren auf der von Stephenson erbauten
Bahn zum erstenmal Personen befördert; 1830 wurde die Bahn zwischen
Liverpool und Manchester ausschließlich mit Dampfwagen befahren, und
am Ende desselben Jahres gab es in England schon 245 km Eisenbahnen.
Bald wurden auch auf dem Festlande Bahnen gebaut, so 1835 die
erste deutsche Personenbahn von Nürnberg nach Fürth, der bald die
Strecken Leipzig-Dresden, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover-Celle,
Berlin-Potsdam u. a. folgten. 1840 gab es schon 9000, 1845 bereits
17oo0 km Eisenbahnen, wovon auf Deutschland über 2000 entfielen.
Und nun beginnt eine Zunahme, die von Jahr zu Jahr ihren Umfang
steigert. 1860 umfaßte das Eisenbahnnetz schon 100o00, 1880 fast
400000 km. Im Jahre 1907 waren 957 000 km im Betriebe, eine
Strecke, die das Dreiundzwanzigfache des Erdumfanges übertrifft oder
reichlich bis zum Monde und wieder zurück reicht, und doch ist nur die
Bahn-, nicht die Geleislänge gerechnet, auch sind alle nicht dem öffent-
lichen Verkehre dienenden Bahnen unberücksichtigt geblieben. Es ent-
fallen auf Amerika 488 Ooo km, auf Europa 320000 km, auf Asien
90000km, auf Australien 28600 km und auf Afrika 30000 km. Von
den Einzel st aaten steht das Deutsche Reich mit 58000 km Eisen-
bahnlänge an dritter Stelle; die Vereinigten Staaten von Amerika
besitzen das größte Eisenbahnnetz. Am dichtesten ist es in Belgien (26,6km
auf je 100 qkm Fläche) und im Königreich Sachsen (20,5 km auf je
100 qkm Fläche). Die Anlagekosten der 1907 im Betriebe befindlichen
Eisenbahnen betrugen 208 Milliarden Mark. Eine Rolle von Zwanzig-
markstücken, die diesen Betrag enthielte, würde reichlich von der Süd-
westspitze Spaniens zur Nordostspitze Rußlands und wieder zurückreichen
und zur Verladung mehr als 75oo Eisenbahnwagen mit je Io Ooo kg
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Extrahierte Personennamen: Georg_Stephenson
Extrahierte Ortsnamen: London Liverpool England Nürnberg Braunschweig-Wolfenbüttel Hannover-Celle Berlin-Potsdam Deutschland Amerika Europa Asien Australien Afrika Amerika Belgien Königreich_Sachsen Spaniens Nordostspitze_Rußlands
Iii. Am eignen Herd.
65
bewohnt stehen kann. Bei fleißiger Lüftung trocknet es dann gänzlich
aus, und damit nimmt spät.r auch täglich niehr der unangenehme und
ungesunde Neubangernch ab, der allerdings erst durch das Bewohnen
selbst gänzlich verschwindet. Diese Verteilung der Bauarbeiten auf die
Jahreszeiten empfiehlt sich aus bautechnischen Gründen. Jedoch gibt
es auch selbstredend manche andere Weisen der Bauausführung, die
durch die verfügbare Zeit, durch das erforderliche Bau kapital und
andere Umstände geboten erscheinen können. Auf keinen Fall ist
aber ein Überhasten zu empfehlen. Es läßt die Freude am Neubau
nicht auskommen, die eine sehr,, schätzenswerte Entschädigung ist für
manche Schererei und manchen Ärger, ohne den es in der Regel beim
Bauen nicht abgeht.
2. Die Bauausführung nimmt nun gewöhnlich folgenden Verlauf:
Nachdem der Bauherr mit dem Baumeister (Architekten) den
Entwurf vollständig festgestellt hat, muß der Bau bei der Polizei-
behörde angemeldet und um die polizeiliche Erlaubnis zum Bau nach-
gesucht werden. Zu diesem Zwecke sind der Lageplan und die Bau-
pläne in doppelter Ausfertigung einzureichen. Die Behörde hat näm-
lich darüber zu wachen, daß durch den beabsichtigten Neubau niemand
in seinen Rechten geschädigt, auch niemand an Leben und Gesundheit
gefährdet werde. Inzwischen werden auch schon die einzelnen Arbeiten
am Neubau an leistungsfähige Unternehmer vergeben.
Ist die Banerlaubnis erteilt, so beginnt die Arbeit auf dem
Bauplatze gewöhnlich mit dem Graben eines Brunnens oder mit der
Zuleitung des so notwendigen Wassers. Die Anfuhr des Baumaterials
ist dann die nächste Arbeit. Bruch- und Backsteine, Kalk und Sand
und dergl. hänfen sich in zweckmäßiger Ordnung um den Platz herum,
auf dem das neue Gebäude erstehen soll.
Nun wird die Baugrube ausgeworfen; das Ausmauern der
Fundamente oder Grundmauern beginnt. Das geht oft glatt und
leicht von statten; zuweilen aber bereitet diese wichtige Arbeit unvor-
hergesehene Schwierigkeiten und Kosten, so daß oft mehr Geld in die
Erde gesteckt werden muß, als über ihr verbaut wird. Eine sehr sorg-
fältige Untersuchung des Baugrundes sollte bei beabsichtigtem Baue
niemals unterbleiben. Auf „Felsen bauen" ist auch hier immer gut;
doch ist auch der Felsen oft trügerisch, mit weichem Gesteine, Löchern
und Höhlen versehen, die besondere Sichernngsarbeiten nötig machen.
Wasserreichtum des Grundes bei tiefer Lage, hoher Stand des Grund-
wassers u. dergl. machen kostspielige Vorkehrungen zur Trockenlegung
und Befestigung der Baugrube nötig (Auspumpen, Schwellroste, Beton-
fundamente, Pilotage u. dergl.). Auch beim besten Baugrunde, dem
sestgelagerten Sande von ausreichender Mächtigkeit, ist bei der Funda-
mentierung auf die Ab- und die Zuführung des Wassers und auf
die Zuführung guter Luft (Ventilationskanäle, Isolierschichten) Rück-
sicht zu nehmen.
Die Fundamente liegen; die Kellermauern wachsen empor; schon
wölben sich die Kellerfenster zu. Wir sehen die „Kämpferansätze", auf
Gehrig-H clmkamps>Krausbaurc>Stillcke, Lese-u. Lehrbuch. 2. Aufl. 5
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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132
Iv. Bei der Arbeit.
abwechselnd auf beiden Seiten des Kolbens; andere sind zweizylindrig,
sogenannte Zwillingsmotoren. Zuweilen werden bei stärkeren Maschinen
wohl zwei Zwlllingsmotoren gekuppelt, so daß die Maschine mit vier
Zylindern arbeitet. Auch liegt ein Unterschied in der Art der Zündung,
die bei einigen durch eine Gasflamme, bei anderen dilrch einen
elektrischen Funken erfolgt. Eine Maschine, die sich besonders durch
ruhigen Gang auszeichnet, ist Ottos neuer Motor (Fig. 7).
Nach Verschiedenen.
84. Das Petroleum.
1. Wohl schüttelten viele Leute die Köpfe, als in den fünfziger
Jahren die Nachricht sich verbreitete, daß drüben in Amerika an
manchen Orten das Öl aus der Erde gepumpt würde, wie bei uns
zu Lande das Wasser, oder daß es dort Teiche und Flüsse gebe, von
deren Oberfläche man das Öl abschöpft, gerade wie man Fett, das auf
der Brühe schwimmt, mit dem Löffel wegnimmt. Die Händler ver-
schenkten anfangs das Öl samt den zum Brennen desselben nötigen
Lampen. Daun bekamen die Kaufleute zu jedem Faß Öl, das sie be-
stellteu, eine oder etliche Lampen umsonst. Allmählich kamen die Leute
dahinter, daß das neue Öl heller brennt als das alte und doch weit
wohlfeiler und reinlicher ist.
2. Am reichsten fließen die Erdölquellen bei Oil-Spring im
Staate Pennsylvauien in Nordamerika. Die ersten Versuche, welche
die Ölbohrer machten, sielen so glücklich aus, daß die meisten Bauern
Pennsylvaniens die Hacke liegen und den Pflug stehen ließen, um Öl
zu bohren. Es entstanden in der erwähnten Gegend Tausende von
Brunnen; aber die Unternehmungen waren wie ein Lotteriespiel. Unter
hundert Männern, die für schwere Summen von den Landeigentümern
das Recht gekauft hatten, Bohrlöcher von 10 cm im Durchmesser in
die Tiefe zu führen, hatten achtzig bis neunzig das Geld weggeworfen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Amerika Oil-Spring Nordamerika
278
V. Im Weltverkehr und im Vaterlande.
Tragfähigkeit erfordern. In Deutschland, wo etwa auf jeden Einwohner
1 na Eisenbahn kommt, dienen 24000 Lokomotiven, 50000 Personen-
und 51ooo0 Güterwagen dem Verkehre. — Wie viele Industriezweige
erhalten durch die umfangreichen Bedürfnisse der Eisenbahn Aufträge
und Einkünfte! Allein im unmittelbaren Eisenbahndienste beschäftigt das
Deutsche Reich weit über eine halbe Million Beamte und Arbeiter, so daß
in Deutschland auf etwa 100 Einwohner ein Eisenbahnbediensteter kommt.
Diese Angestellten bezogen im Jahre 1907 weit über 1000 Millionen,
durchschnittlich fast 1500 Mark Gehalt. Die Zahl der Arbeiter, welche der
Eisenbahn indirekt ihr Brot verdanken, ist aber noch viel größer.
4. Die Elsenbahnen haben jedoch mit den Jahren nicht nur an
Ausdehnung zugenommen; sie sind auch immer mehr vervollkommnet
und den Wünschen des modernen Verkehrs mehr und mehr angepaßt
worden. Mit dem Bau der Lokomotiven und der dadurch erhöhten
Geschwindigkeit sowie mit der Vermehrung der Lasten, welche das
rieseustarke Dampfroß zuließ, hatte sich auch die Notwendigkeit eines
verbesserten Unterbaues ergeben. Man lernte die Schienen besser
lagern und verbinden, die Aufschüttungen der Bahnkörper sicherer an-
legen und die Weichen immer bequemer und zuverlässiger konstruieren.
Material und Herstellungsweise der Schienen erfahren Verbesserungen.
Die Schwierigkeiten des Geländes wurden überwunden, Felsen wegge-
sprengt oder durchbohrt und Flüsse und Täler überbrückt; Bergbahnen,
die Abhänge emporklimmen, Schwebebahnen und unterirdische Bahn-
anlagen wurden erbaut. Auch für die Sicherheit der Reisenden wurde
immer besser gesorgt. Die Beaufsichtigung des Bahnkörpers und die
Überwachung des rollenden Materials wurde stets besser ausgestaltet,
das Signalwesen erfuhr einen bewunderungswürdigen Ausbau, und die
Sicherheitsvorrichtungen (Bremsen u. dergl.) sind auf eine Höhe der
Entwickelung gelangt, daß heute auf Eisenbahnen verhältnismäßig weit
weniger Menschen verunglücken als auf den mit Pferden bespannten
Fuhrwerken. Ein Griff an die in jedem Wagenabteil befindliche Not-
leine — und der Zug kommt augenblicklich zum Stehen. Auch die
Lokomotiven wurden fester und sicherer und so vervollkommnet, daß
sie nicht nur stets größere Lasten fortschaffen und immer schneller
laufen konnten, sondern daß dabei auch eine noch vorteilhaftere Aus-
nutzung des Brennmaterials und damit eine verhältnismäßige Ver-
billigung des Betriebes erreicht wurde. Immer mehr Stationen wurden
angelegt — Deutschland hat zurzeit allein über 12000 —, um mög-
lichst vielen Orten die Annehmlichkeit des Eisenbahnverkehrs zu bieten,
daneben aber auch Schnellzüge eingerichtet, welche nur an den Haupt-
stationen halten. Die Bahnhöfe wurden immer bequemer und zweck-
mäßiger und dem zunehmenden Verkehre stets besser angepaßt; sie
erhielten Wartesüle, Wirtschaften und überdachte Bahnsteige. Besondere
Sorgfalt erfuhr der Ausbau der Wagen. Man lernte nicht nur, sie
ihrem Zwecke, Reisende, Frachtgüter oder Vieh aufzunehmen, besser
nutzbar zu machen, sondern auch, sie stärker und widerstandsfähiger zu
bauen. Durch verbesserte Konstruktion der Federn und der Puffer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutsche_Reich Deutschland Deutschland
292
v. Im Weltverkehr und im Vaterlande
danke seine Verwirklichung gefunden, und während dieser Zeit ist der
deutschen Industrie manche Barre Goldes zugunsten ausländischer Neben-
buhler verloren gegangen. Aber nun ist das gewaltige Werk vollendet,
das den kommenden Geschlechtern Zeugnis geben wird von dem, was
deutscher Fleiß und deutsche Schaffenskraft zu leisten vermochten.
2. Wie ein silbernes Band zieht sich der Dortmund-Ems-Kanal
von Westen nach Osten durch grüne Wiesentäler und grasreiche Auen,
zll deren Seiten dichte Eichen- und Bucheuwaldurigen freundlich her-
niedergrüßen. Hie und da lugen schmucke Bauernhäuser aus dem
Laubesdunkel hervor. Die gebirgige Bodengestaltung hat an manchen
Orten die schaffende Hand des Ingenieurs erfordert, und zahlreiche
Brücken und Viadukte überspannen den Kanal. So ist namentlich die
Lippebrücke bei Olfen ein wahres Meisterstück der Jngenieurkunst.
Manches Hindernis hat aus dem Wege geräumt, manches Bauwerk hat
erschaffen werden müssen, um die Verwirklichung des Kanals zu ermög-
lichen. Die bedeutendste Anlage dieser Art ist das große Schiffshebe-
werk bei Henrichenburg. Hier weiß der Beschauer nicht, ob er mehr
staunen soll über die Riesenarbeit, über die Gewalt und die Größe des
Werkes, oder ob er seine Bewunderung der Kunst der Ausführung, der
klugen Berechnung und der wirtschaftlichen Ausnutzung der Verhältnisse
zuwenden soll. Wenn man bedenkt, daß durch das Schiffshebewerk
ein Höhenunterschied von 14 Metern ausgeglichen werden mußte, so
will es einem kaum glaublich erscheinen, wie das große Hemmnis trotz
ungünstiger Bodenverhältnisse durch Menschenkraft beseitigt werden
konnte. So z. B. weist der zur Ausnahme der Fahrzeuge bestimmte
Wasserkasten, der sogenannte Trog, eine Längenausdehnung von 70 m
auf. Dieses Riesenwerk gewinnt um so mehr an Bedeutung, als es sowohl
an Größe und Umfang wie an technischer Vollendung alle ähnlichen
Bauwerke des In- und Auslandes übertrifft.
Noch Theodor Rogge in .Über Land und Meer".
158. Hamburg.
1. Auf der Landkarte sieht Hamburg mit seinem 7,4 Quadrat-
meilen großen Gebiete sehr winzig aus, und seine 850000 Einwohner
wollen auch nicht gar viel sagen; aber die günstige Lage hat die Stadt
zu einem der bedeutendsten Handelsplätze der Welt gemacht. Nähert
man sich der Stadt auf dem Dampfschiffe, so erblickt man am rechten
Elbufer einen ungeheuren Wald von Masten; die Luft ist voll wehender
Wimpel aller Farben und Nationen; zwischen ihnen blähen sich Segel,
und schwarze Rauchwolken steigen aus den Schornsteinen der Dampf-
schiffe. Dahinter erheben sich die gewaltigen Speicher für die Waren-
vorräte. An dem mit Mauern eingefaßten User wogen geschäftige
Menschen in allen Farben und Trachten auf und ab. Hier arbeiten
sich Rollwagen die Uferstraße hinauf; dazwischen jagen Droschken und
Reiter, schreien Kofferträger, singen Matrosen, rufen Käufer ihre Waren
aus, haschen Diebe nach fremden Taschen und treiben sich müßige Zu-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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68
in Asien Ss,550 Q.-M. 8) Da- seit 1849 eroberte Penbschab ist 4700 Q -M. groß. Demnach beträgt bi« Vesammt-
lesitzunz 295,L75 Q.-M. Die Zahl der Einwohner auf diesem Klächenraume wird auf 151 und «in« halb« Million
angenommen.
>r,-L jm»« 8. 70.
Das Königreich Belgien.
Das Königreich Belgien ist unter allen Staaten Europas der jüngste; denn erst
nach der Revolution von 1830 tritt dieses kleine Land als ein selbstständiges Königreich
auf. Seine Größe beträgt 536, 6l □ Meilen und die Zahl seiner Einwohner beläuft
sich auf 4 Va Million; woraus hervorgeht, daß Belgien eines der volksdichtigsten Staaten
ist, indem auf 1 □ Meile 8386 Einwohner kommen. Belgien wird begrenzt im N. von
Holland, im N.-W. von der Nordsee, im W. und S. von Frankreich und im O. von
der Preuß. Nheinprovinz.
Die Ardennen, aus Frankreich kommend, durchstreichen die südlichen Provinzen
und geben ihnen das Gepräge eines Hügellandes, während das Land im Norden und
Nordwesten eine Ebene, und nach der Nordsee und Scheldemündung sogar eine Tiefebene
bildet. Die Hauptflüsse dieses Landes kommen aus Frankreich. 1) Die Maas, welche
die Sambre und Ourthe aufnimmt, schiffbar ist, auf eine kurze Strecke die Grenze
zwischen Belgien und Holland bildet und dann in einem großen nordwestlichen Bogen
dieses Land durchfließt und in die Nordsee mündet. 2) Die Schelde, welche die Lys,
Den der und Dyle aufnimmt und ebenfalls durch die Niederlande in die Nordsee
fließt. Landseen sind nicht vorhanden; es fehlt jedoch nicht an Teichen, Sümpfen und
Mooren. Die Kanalverbindung ist von Wichtigkeit, namentlich im Schelde-Gebiet.
Das Klima ist ein sehr veränderliches. Während es im Gebiet der Ardennen reiner
und beständiger auftritt, ist es nach dem Meere hin feucht, neblig und naßkalt. Die
beständigste Jahreszeit ist der Herbst. Die Moore, Heiden und Dünen abgerechnet ist
der Boden ein sehr fruchtbarer zu nennen, der durch fleißige Kultur reichen Ertrag liefert.
Belgien liefert sehr dauerhafte, große, breitgebaute Pferde, vortreffliches Rindvieh, Schafe,
Schweine und Ziegen. An See- und Flußfischen und an Hummer ist großer Reichthum.
Die Heiden befördern eine ergiebige Bienenzucht. Ungeachtet der starken Bevölkerung
kann Getreide ausgeführt werden; der Flachs-, Hanf- und Tabaksbau ist blühend, Oel-
gewächse liefern einen reichlichen Ertrag und der Gartenbau und die Blumenkultur stehen
auf einer hohen Stufe.
An Mineralien liefert Belgien: viel Eisen, etwas Silber, Blei, Kupfer und Galmei,
Steinkohlen in großer Menge, Alaun, Vitriol, Marmor (sogenannter wilder), Mühlen-,
Wetz- und Schleifsteine, Schiefer, Kalk, Torf und Mineralwaffer. Die Industrie blüht
und der Handel wird durch die vielen Eisenbahnen, Kanäle rc. besonders gehoben. Die
Leinwandfabrikation, Damast- und Batistwebereien sind berühmt und die Brabanter-Spitzen
sind weltbekannt. Dennoch ist Belgien vorzugsweise ein Ackerbau treibender Staat. Es
gibt 7 Ackerbau-, 2 Gartenbau - und noch andere landwirthschaftliche Schulen, um Acker-
und Gartenbau immer mehr zu heben. Ueber 2% Millionen der Einwohner beschäftigen
sich mit dem Ackerbau.
5- U>
Bewohner, Religion, Geschichte und Verfassung.
Die Bevölkerung Belgiens gehört zwei Hauptstämmen an, wie sich aus ihrer Sprache
und aus der Eigenthümlichkeit ihres Wesens deutlich erkennen läßt. Die Wallonen,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Belgien Belgien Europas Belgien Holland Nordsee Frankreich Frankreich Nordsee Frankreich Belgien Holland Nordsee Niederlande Nordsee Belgien Wetz- Belgien Belgiens
74
Die Niederlande bilden ein konstitutionelles Königreich, erblich in männlicher Linie.
Fehlt dieselbe, so geht die Regierung auf die älteste Tochter über. Die vollziehende
Gewalt hat der König allein; die gesetzgebende theilt er mit den Volksrcpräsentanten in
zwei Kammern (den Generalstaaten).
Anmerkung. Kit Vcfifecr feer ,u Deutschlimfe gehörtnfetn Lanfeektheil« «tuftmfeurg und Cimiurg« ist feer Jtinig fern H»ll«»fe
Mitglied fee« deutsch«» vuirfee».
Z. 76.
Einthcilung und Städte.
Da8 Königreich der Niederlande wird, mit Ausschluß von Luxemburg und Limburg,
in 10 Provinzen eingetheilt, deren jede ein Königl. Kommissar als oberste Verwaltungs-
behörde vorsteht. Limburg wird ebenfalls von einem Königl. Kommissar und Luxemburg
von einem Statthalter verwaltet.
1. Die Provinz Nordholland, eine von der Nordsee, der Zuydersee, dem
A und dem Harlemer Meer umgebene Halbinsel, reich an fetten Weiden, deshalb bedeu-
tende Viehzucht und Käsehandel. Dorf an Dorf und in denselben reiche Bauern. Mit
der Trockenlegung des Harlemer Meeres hat man 1840 begonnen; vier große Dampf-
maschinen sind fortwährend mit Ausschöpfen des Masters beschäftigt. Amsterdam, 250,
zweite Handelsstadt von Europa, von vier großen und vielen kleinen Kanälen durch-
schnitten, ganz auf Pfählen gebaut, von unzählig vielen Schiffen besucht; blühender
Handel, viele Fabriken, zahlreiche Unterrichtsanstalten. Das ehemalige Rathhaus, das
schönste Gebäude des Landes, ist jetzt ein Königl. Schloß. Es ruht auf 14,000 Pfählen.
Die Wände sind mit weißem Marmor bekleidet und die ausgezeichneten Gemälde, welche
es zieren, haben es weltberühmt gemacht. Das Wasser in den Kanälen fließt wenig oder
gar nicht; weshalb man daffelbe durch Räder in Bewegung setzt, damit es nicht in
Fäulniß übergehe. Brunnen sind keine vorhanden. Der Amsterdamer muß sich also mit
Regenwaster begnügen, oder er läßt Süßwasser durch Nachen heranholen. Der Buiten-
kan t, ein großartiger Hafen am U (Ei), wird von Seeschiffen aller Völker besucht. Viele
palastähnliche öffentliche Gebäude zieren die Stadt, so unter andern die portugiesische
Synagoge, welche im Styl des Salomonischen Tempels erbaut ist. Viele Wohlthätig-
keitsanstalten hat Hollands Hauptstadt aufzuweisen. Täglich werden bei 20,000 Arme
gespeis't; Bettler und Betrunkene sind deshalb eine Seltenheit. Harlem, 25, schöne
Stadt unweit des Harlemer Meeres, hat die größte holländische Kirche mit einer berühmten
Orgel, in welcher 5000 Metallpfeifen sind; der Blumenhandel noch immer sehr florirend.
Die Harlemer Blumenzwiebel werden, als die besten, noch immer theuer bezahlt. Im
17. Jahrhundert herrschte hier ein wahrer Blumenschwindel: ein einziger 8emxer ^uxustus
(eine Tulpe) wurde mit 13,000 Gulden bezahlt. Harlem hat viele Stiftungen, fehens-
werthe Sammlungen, Bibliotheken rc. und ein berühmtes Lehrerseminar (L^eelrsetiool).
Nördlich von Amsterdam, im Waterl and, liegt das Dorf Brock, welches durch seine
fast abenteuerliche Reinlichkeit eine Berühmheit erlangt hat. Zaardam, 11, besteht fast
nur aus Windmühlen mit dazu gehörenden kleinen Gebäuden. Die Gewerbthätigkeit ist
außerordentlich groß; es gibt 111 Oel-, 100 Säge-, 57 Graupen-, 29 Farbe-, 28 Papier-,
25 Schnupftabak- und noch viele andere Mühlen. Die großen Schiffswerfte sind ein-
gegangen. Peter der Große arbeitete hier als Schiffszimmermann. Noch zeigt man
seine Hütte. Um dieselbe zu erhalten, hat man sie 1820 mit einem steinernen Hause
überbaut. Alkmaar, 10, schöne und reinliche Stadt, bedeutender Getreide- und Käse-
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markt. Hier werden jährlich bei 8 Mill. Pfund Käse verkauft. Der Helder, 11,
aus einem kleinen Fischerdorfe zu einer blühenden Handelsstadt geworden, mit großem
Kriegs- und Handelshafen, sehr stark befestigt. Dem Helder gegenüber liegt die Insel
Texel, ein herrliches Weidenland, welches 30,000 Schafe nährt.
2. Die Provinz Südholland bildet das Land der Rhein- und Maasmün-
dungen; zahlreiche Seen und Polder charakterisiren diese Provinz. Leyden, 40, berühmte
Universität, reiche Sammlungen, botanischer Garten, Woll- und Lederfabriken. Haag
('s Gravenhage), 65, Residenz des Königs, herrliches Museum, viele Paläste, Geschütz-
gießerei. Scheveningen, 6, Dorf mit berühmten Seebädern. Delft, 18, viele
Denkmäler; hier wurde 1584 der Prinz Wilhelm von Oranien ermordet; Geburts-
ort des berühmten Hugo Grotius. Schied am, 12, hat bei 200 berühmte Brannt-
wein- (Geuevre-) Brennereien; jährlich werden hier 30,000 Schweine gemästet. Rotter-
dam, 90, zweite Stadt des Reiches, die schönste des Landes, ebenfalls von vielen
Kanälen durchschnitten, blühender Handel und Schifffahrt. Gouda, 18, an der Mel,
Klinker- und Thonpfeifenfabriken, schöne Grabdenkmäler. Dordrecht (Dort), 23, guter
Hafen, bedeutender Handel, namentlich mit Holz, große Sägemühlen. In der Spring-
stuth am 18. November 1821 verloren hier und in der Umgegend 100,000 Menschen
das Leben.
3. Die Provinz Seeland, zwischen Maas- und Scheldemündungen gelegen,
mit fruchtbarem Boden, ausgezeichnetem Wiesenbau, durch große Deiche geschützt, deren
Unterhaltung jährlich 1 Mill. Gulden erfordert. Vließingen, 5, Festung mit geschütztem
Hafen, Vaterstadt berühmter Seehelden, namentlich Ruyter, der sich vom Schiffsjungen
zum Admiral emporschwang. Middelburg, 15, Festung, treibt ansehnlichen Handel;
Janssen erfand hier 1590 das Teleskop; Börse, Arsenal, königl. Münze und mehrere
sehr schöne Kirchen. Biervliet, 2, hier wurde Wilhelm Beukels, der Erfinder
des Häringseinpöckels, geboren. Sluys, 2y2; Hulst, 3ya und Sas van Gent
sind Festungsstädte.
4. Die Provinz Nordbrabant hat nur zum Theil fruchtbares Land, zum
Theil aber Heide und Sumpf. Bergen op Zoom, 6, starke Festung, Töpfereien,
Fischfang. Rozendaal, 5, blühender Marktftecken. Willemstad, 9, Festung,
Getreidemärkte. Costerhoud, 9, große Ziegeleien und Töpfereien. Breda, 15, unein-
nehmbare Festung, Fabriken. Tilburg, 14, hat 30 Tuchfabriken. Herzogenbosch,
23, starke Festung, viele Fabriken, Seesalz. Heusden, 3, Festung. Wandrichen
und Grave, ebenfalls Festungen an der Maas. Eyndhoven, 5, blühender Fabrikort.
5. Die Provinz Geldern, vorherrschend Heideland mit anmuthigen Hügeln
durchzogen. Der Volksspruch: Hoog van moed, klein van goed, een Zward in de
Hand, is t’ Wapen van Gelderland — gereicht den Bewohnern zur Ehre. Arnheim,
20, Festung, Speditionshandel, Pulver- und Papiermühlen. Thiel, 6, Woll- und
Leinenwebereien, Geburtsort des General Chassöe. Bommel, 5, an der Wart, mit
Fort. Nymwegen, 21, in schöner Lage, ansehnlicher Handel. Zütphen, 11, gut-
gebaute Stadt mit Handel. Harderwyk, 7, Fischerei, Getreide- und Holzhandel.
6. Die Provinz Utrecht, wiesenreich, treibt starke Viehzucht, Butter- und
Käsehandel und Tabaksbau. Utrecht, 50, altmodisch gebaute Stadt, Universität; hier
wurde 1579 die Union der 7 Provinzen geschloffen; Sitz eines Erzbischofs; Hauptgemeinde
der Jansenisten. Amersfoort, 14, in schöner Lage; die Hauptkirche hat ein schönes
Glockenspiel.
7. Die Provinz Over-Assel, vorwaltend Heide- und Moorland, Vieh- und
Bienenzucht und große Torfgräbereien. Dev enter, 15, Festung, berühmte Pfefferkuchen,
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Hugo_Grotius Janssen Wilhelm_Beukels Wilhelm Sluys Thiel Harderwyk
Eisengießerei. Zwoll, 17, überaus reinliche Stadt, Festung, lebhafte Gewerbe. Käm-
pen, 11, Lachsfang, Umladung der Dampfschiffe für die Seefahrt. Al me lo, 7, En-
schede, 6, Oldenzaal, 7, treiben starke Leinweberei und Handel mit Leinwand.
8. Die Provinz Groningen, hat fruchtbares Marschland in der Nähe des
Meeres, Moor- und Heideland im Innern. Die Bewohner — Friesen — sind sehr
thätige Landwirthe. Groningen, 35, Festung, sehr alte Stadt, Universität mit herr-
lichen Sammlungen für die Naturkunde, viele Fabriken, Flachs- und Fruchtmärkte.
Delfzyl, Festung an der Ems. Veendanne, 7; Winschoten, 3, hier blühende
Marktflecken.
9. Die Provinz Friesland liegt zwischen der Nordsee und der Zuydersee,
ist reich an herrlichen Wiesen und an Ackerland; deshalb blühender Ackerbau und ein-
trägliche Viehzucht. Großer Wohlstand der friesischen Bauern, stattliche Häuser, vortreff-
liches Vieh, kernige Menschen. Leuwarden, 24, prächtiges Rathhaus, Leinenweberei
und Pferdehandel. Franeker, 6, hatte früher eine Universität, welche in ein Athenäum
verwandelt worden ist, botanischer Garten. Harlingen, 10, Hafenstadt, starker Holz-
handel und Salzsiederei. Workum, 5, ebenfalls Hafenstadt. Sneek, 7, Handel, Oel-
und Sägemühlen. Heerenveen, 12, bedeutende Torfgräbereien. Dock um, 5, starker
Butter- und Käsehandel.
10. Die Provinz Drenthe war früher blos Schutzland, ist die am wenigsten
bevölkerte Provinz, meist Moor- und Heideboden; treibt Bienenzucht, Wollen- und Leinen-
weberei. Durch Abbrennen des Heidekrauts wird das Land zur Kultur vorbereitet.
Assen, 4, größte Stadt der Provinz, mit merkwürdigen Ueberresten aus dem Alterthum.
Koeverden, 2, kleine Festung an der hannoverschen Grenze. Merkenswerth sind die in
dieser Provinz liegenden Armen-Coloniecn „Frederiksoord" und „Willemsoord",
welche 1816 und 17 durch den Wohlthätigkeits- Verein entstanden sind. Die Colonieen
zählen bereits 10,000 Einwohner.
11. Die Provinz Limburg, früher zu Deutschland gehörend, wurde 1648
an die Generalstaaten abgetreten. Ein Theil von Limburg kam an Belgien. Ma stricht,
24, Festung ersten Rangs, wichtige Fabriken in Leder; beliebte Pfefferkuchen, welche weit
versandt werden. Venloo, 8, Festung an der Maas, Speditionßhandel.
12. Das Großherzogthum Luxemburg (ursprünglich 126 □ M. groß, der
holländische Antheil jedoch nur 47 □ Meil ) gehört als deutsches Land zum deutschen
Bunde. Vom Ardennenwalde durchstrichen ist es völliges Gebirgsland, reich an
Waldungen und Eichen. Wildpret aller Art ist zahlreich vorhanden, die Viehzucht wird
eifrig betrieben; jedoch ist die Industrie unbedeutend. Luxemburg, 14, Bundesststung,
meist mit preußischen Truppen besetzt; ansehnliche Gerbereien. Grevenmachern,
Echternach, Dünkirch und Vianden sind kleinere Städte.
Anmerkung. Der außereuropäische Besitz der Niederlande ist von bedeutendem Umfang«. 2« Asien: Java, nebst Mabura und
die Molukken- oder Gewürz-Inseln, einen großen Theil von Sumatra, Borneo, Telebe», Timor u. s. w. In Afrika: Nieder-
lassungen auf der «liste von Guinea. 2» Amerika: Turala» und St. Tustache und auf dem Festland« von Südamerika-
Guayana.
§. 77.
Deutschland.
Deutschland, in der Mitte Europas gelegen, hat eine Größe von 11,600
(12,000) ll) Meilen, auf welcher 40 Will. Einwohner leben; es kommen also auf die
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Extrahierte Ortsnamen: Groningen Nordsee Harlingen Sneek Heerenveen Deutschland Limburg Belgien Luxemburg Luxemburg Vianden Niederlande Asien Sumatra Borneo Timor Afrika Guinea Amerika Guayana Deutschland Deutschland Europas