1. Der Weltverkehr.
267
auch die Länder jenseits des Ozeans kennen und ließ sich hinüber-
tragen durch Wind und Meeresströmungen.
2. Jahrtausende blieb man auf diese Hilfsmittel beschränkt;
eine Entdeckung neuer Mittel schien unmöglich. Da kam plötzlich
eine neue Zeit. Man lernte statt der Naturkörper die Natur-
kräfte sich dienstbar machen. Der Dampf, der gewaltige Sohn
des Feuers und des Wassers, mußte die Muskelkraft der Pferde
ersetzen, und auf stählernen Schienen jagte das Dampfroß durchs
Land. Auf deutschem Boden fuhr der erste von einer Lokomotive
bewegte Zug im Jahre 1835 von Nürnberg nach Fürth. In
Preußen wurde 1838 die erste Bahn von Berlin nach Potsdam
eröffnet. Heute besitzt Deutschland fast 60000 Irrn Eisenbahnen. Auch
in den dunkeln Erdteilen dringen jetzt nach und nach von allen Seiten
Eisenbahnlinien ein, und selbst das abgeschlossene China kann sich ihrer
nicht länger erwehren.. Wir haben jetzt Eisenbahnen über schmale Meeres-
arme (in Schottlands und durch sandige Wüsten (Alexandrien und Suez).
Sie durchschneiden die Lagunen von Venedig, erklimmen hohe Berge
(Nigi, Vesuv u. a.) und übersteigen die Alpenpässe; sie rollen durch die
weite Prairie und durch den tropischen Urwald. In Berlin gehen die
Stadt- und Ringbahn und die elektrische Hochbahn hoch über dem
Menschenverkehr hin, und die Untergrundbahn führt unter belebten
Straßen und selbst unter der Spree hindurch. Man hat sogar den
kühnen Plan gefaßt, einen Tunnel unter dem Meere zwischen England
und Frankreich anzulegen. In Europa können wir bereits ununter-
brochen von Madrid bis nach Konstantinopel gelangen und von Brindisi
in Snditalien bis nach Petersburg. Rußland dehnte sein Schienennetz
von der Wolga bis nach Sibirien aus. Die Pyrenäen, der Brenner
und der Semmering sind schon überschient; der Mont Cenis-Tunnel
(12 km), der St. Gotthard-Tunnel (15 km) und der Simplon-Tunnel
(fast 20 km lang) durchbohren die Alpen. Auch zwischen näher ge-
legenen Orten nimmt der Verkehr immer größeren Umfang an. Jährlich
mehrt sich die Zahl der Kleinbahnen, und immer näher rückt der
Zeitpunkt, den der Dichter schildert:
„Bald ist, soweit die Menschheit haust, der Schienenweg gespannt;
es keucht und schnaubt und stampft und saust das Dampfroß rings durchs
Land."
3. Sogar auf die See hat der Dampf seine Tätigkeit erstreckt.
Die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts angestellten Versuche,
Schiffe mit Dampfkraft zu treiben, führten 1807 zum ersten Erfolg,
als Fulton sein Dampfschiff vom Stapel ließ. Jetzt ist die Zahl
der Dampfschiffe so groß, daß jeder bedeutende Fluß seine Dampsboote
hat und die Meere von Dampfschiffen durchschnitten werden. Die erste
Form der Dampfschiffe war die der Rüderschiffe mit Schaufelrädern
zu beiden Seiten. Später baute man die Schraubendampfer. In
8 Tagen machen jetzt die deutschen Postdampfer regelmäßig ihre Fahrt
über den Atlantischen Ozean, und mit Benutzung der Pacificbahn können
wir in 14—18 Tagen an der Küste des Stillen Ozeans sein. Nehmen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Fulton
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Berlin Potsdam Deutschland China Schottlands Suez Venedig Berlin England Frankreich Europa Madrid Konstantinopel Brindisi Snditalien Petersburg Sibirien
Vi. Aus der Bürger- und Gesetzeskunde.
305
164. Die Gemeinde und ihre Selbstverwaltung.
1. Das öffentliche Leben tritt uns in den Formen Gemeinde,
Kreis, Provinz, Bundesstaat und Reich entgegen. Der denkende
Geist hat sie geschaffen, um den Bedürfnissen der menschlichen Gesellschaft
zu dienen. Sie sind in ihrer heutigen Gestalt das Ergebnis eines
geschichtlichen Werdeganges und sollten darum jedem Volksgenossen
ehrwürdig und in allen ihren Grundzügen bekannt sein.
Die Gemeinde (Stadt- oder Landgemeinde) ist das kleinste Glied
des Staatswesens. Ihr gehören die öffentlichen Straßen und Plätze;
sie unterhält, beleuchtet und schmückt sie. Das Rathaus, die Schul-
gebäude, Armen- und Krankenhäuser, Gasanstalt, Sparkasse, Straßen-
bahn u. a. sind gemeinsamer Besitz der Bewohner des Gemeinde-
bezirks, dienen gemeinsamen Zwecken und heißen daher „öffentliche"
Gebäude, Anlagen. Die Gemeinde sorgt für die leiblichen und
geistigen Bedürfnisse aller Art, für Gesundheit, Unterricht, Bequemlich-
keit, ja, für edlere Unterhaltung, Erholung und Freude in einem Um-
fange, wie solches auch der reichste Gemeindebewohner für sich allein
nicht vermöchte.
2. Neben der bürgerlichen oder politischen Gemeinde be-
stehen nach den verschiedenen Bekenntnissen die kirchlichen Gemein-
schaften, welche als Kirchengemeinden (Parochien) für die religiösen
Bedürfnisse ihrer Mitglieder sorgen. Sie leiten mit ihren Geistlichen
und den aus der Kirchengemeinde gewählten weltlichen Vertretern ihre
Angelegenheiten selbständig. Vielfach stehen sie zu den Schulen (Schul-
gemeinden) in einem besonderen Rechtsverhältnisse.
3. Seit dem Erlasse der preußischen Städte-Ordnung
(19. Nov. 1808), einer Schöpfung des Freiherrn von Stein, wird die
Gesamtheit der Gemeindeglieder, die Bürgerschaft, selbst zur tätigen
Mitwirkung an der Gemeindeverwaltung herangezogen. Man nennt
das „Selbstverwaltung". Die jetzige Einrichtung und Verwaltung
der Stadtgemeinden beruht im wesentlichen auf der Stüdte-Ordnnng
vom Jahre 1853, in welcher die frühere weitergebildet ist. Je größer
nun die Gemeinde ist, desto umfangreicher muß naturgemäß auch die
Zahl der Personen sein, die im Dienste der Bürgerschaft die Ver-
waltung der verschiedenen Zweige der öffentlichen Angelegenheiten be-
sorgen. Diese Personen heißen Beamte. Sie sind teils besoldete
Beamte, teils übernehmen sie die betreffende Verwaltung als Ehren-
amt. An der Spitze der städtischen Beamten steht der Bürger-
meister (Oberbürgermeister in größeren Städten, die mehrere Bürger-
meister haben; Stadtdirektor. Gemeindevorsteher, Schulze usw. in
Landgemeinden).
4. In bestimmten Gemeindegrundsätzen (Erlaß der Land-
gemeinde-Ordnung, 3. Juli 1891) ist genau festgesetzt, was jeder
Beamte zu tun hat. Vieles kann z. B. der Bürgermeister allein er-
ledigen; manches muß er mit Rat und Zustimmung einer Körperschaft
aus den Gemeindegliedern gewählter Männer besorgen. So steht dem
Gehritz.helmkampf.krausbaiier-Stillcke, Lese- „.Lehrbuch. 2. Aufl. 20
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
306 Vi. Aus der Bürger- und Gesetzeskunde.
Stadtoberhaupte stets mindestens ein Kollegium (Gemeinderat, Ge-
meinde-Ausschuß) zur Seite, das der Bürgermeister zu Sitzungen ver-
sammelt. Unter seinem Vorsitze wird dann zum Besten der Gemeinde
beraten und nach Stimmenmehrheit entschieden. In den größeren
Stadtgemeinden pflegen zwei solcher Kollegien zu bestehen. Der
Magistrat (Stadtrat) bildet dann gewissermaßen die Stadtregierung
mit dem Bürgermeister als Vorsitzendem an seiner Spitze; die Stadt-
verordneten-Versammlung (Bürgervorsteher-Kollegium) vertritt da-
gegen die Bürgerschaft. Nur wenn beide städtische Kollegien miteinander
in einer Sache einig sind, gelangt diese mit Genehmigung der Staats-
behörde zur Ausführung.
5. Die Gemeinde-Vertretung soll ans kenntnisreichen, erfahrenen
und vertrauenswürdigen Männern bestehen. Die Gemeindeglieder haben
die Gemeinde-Vertreter zu wählen. Wer zur Teilnahme an der Wahl
berechtigt ist, ferner in welchen Formen und nach welchen Grundsätzen
zu wühlen ist, das alles schreiben die betreffenden gesetzlichen Bestim-
mungen vor, die vor jeder Wahl wieder bekannt gegeben werden. Regel-
mäßig ist das Wahlrecht an den Besitz des Gemeinde-Bürgerrechts
geknüpft. Dieses wird verliehen (in Bayern), oder es steht ohne weiteres
jedem Einwohner zu, der die Staatsangehörigkeit und wirtschaftliche
Selbständigkeit besitzt, ein gewisses Lebensalter (24. oder 25. Lebens-
jahr) erreicht hat, seit einer bestimmten Zeit in der Gemeinde wohnt
und seinen Verpflichtungen gegen die Gemeinde nachgekommen ist.
Gewöhnlich ist jeder Bewohner der Stadt städtischer Bürger, der
seit einem Jahre selbständig im Stadtbezirke wohnt, keine öffentliche
Armenunterstützungen empfängt und Staatsbürger ist. Infolge ihrer
besonderen geschichtlichen Entwickelung ist zuweilen die Gemeiude-Ver<
fassnng etwas abweichend von der allgemeinen Regel geordnet, so z. B.
in den rheinischen Städten. Stets aber wird die städtische Verwaltung
von der Regierung, dem Oberpräsidenten! und dem Minister des Innern
beaufsichtigt.
6. Um die zum Wohle der Gemeinde gefaßten Beschlüsse auszu-
führen, um auch die Gemeindeglieder vor Schaden und Gefahr zu
schützen, die aus Nachlässigkeit, Selbstsucht, Böswilligkeit einzelner ent-
stehen können, ist die Gemeinde mit der Gewalt ausgerüstet, die Bürger
zum Handeln oder Dulden zu zwingen. Diese Gewalt liegt in der
Hand der Gemeinde-Obrigkeit. Sie bestimmt z. B. die Anlage
der Straßen (Bauordnung), wobei sie dafür sorgt, daß die Straßen
nicht verengt werden, indem jemand nach Gutdünken Gebäude errichtet;
sie erläßt Vorschriften über Benutzung von Straßen und Brücken; sie
ordnet den Marktverkehr; sie bekümmert sich im Interesse der Gesund-
heit um das Beerdigungsweseu, die Reinlichkeit u. dergl.; sie tritt
gemeiner Gefahr (Feuers- und Wassersnot) vorbeugend oder helfend
entgegen; sie ordnet die Ortspolizei, das Einquartierungs-, Schul-,
Armen-Wesen usw. Sie erläßt für alle diese und ähnliche Angelegen-
heiten nicht bloß Vorschriften, sondern sie wacht auch darüber, daß sie
befolgt werden, und belegt die Übertreter mit Geld- oder Haftstrafen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Vl Aus der Bürger- und Gesetzeskunde.
307
7. Es liegt auf der Hand, daß die Gemeinde zu allen ihren Ver-
anstaltungen auch Geld braucht. Die öffentlichen Gebäude müssen er-
baut und unterhalten, die Gemeindebeamten besoldet, die Unternehmungen
ausgeführt werden. Vielfach besitzt die Gemeinde eigene Grund- oder
Vermögensstücke (Aorsten, Ländereien, Bergwerke, Kapitalien), die Er-
träge an Zins, Überschüsse aus Bewirtschaftung usw. ergeben. Die
Regel ist freilich, daß solche städtischen Einnahmen die Ausgaben nicht
decken. Darum erhebt die Stadt Abgaben. Die Gemeindeglieder zahlen
städtische Steuern; die Marktbesucher entrichten Markt- oder Stand-
geld; die Kranken in den Krankenhäusern entrichten Verpflegungs- und
Kurkosten; die Schüler der höheren Schulen bezahlen Schulgeld; mau
entrichtet Wasser-, Gas-, Kanal-Gebühren. Seit dem 1. April 1895
fließen auch die Erträge der Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer in
die Stadtkasse.
Die Grenzen der Gemeindegewalt decken sich regelmäßig mit den
Grenzen des Gemeindebezirks (Weichbildes). Es kommt aber auch vor,
daß gewisse Teile dieses Gebietes der Gemeindegewalt ausdrücklich ent-
zogen sind und einem selbständigen Gutsbezirk mit besonderen
Rechten und Pflichten bilden. Mehrere Landgemeinden werden wohl
zur leichteren Verwaltung der Polizei u. dergl. zu einem Amtsbezirke
vereinigt, dessen Organe der Amtsvorsteher (Amtmann) und der Amts-
Ausschuß sind.
Im Anschluß an Hoffmann und Groth sowie Giese, Deutsche Bürgerkunde.
165. Provinzial-, Bezirks- und Kreisverwaltung.
1. Der preußische Staat ist in folgende 12 Provinzen ein-
geteilt: Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen,
Schlesien, Sachsen, Schleswig - Holstein, Hannover, Westfalen,
Hessen-Nassau und die Rheinprovinz. Die Stadt Berlin und die
Hohenzollernschen Lande bilden besondere Verwaltungsbezirke.
An der Spitze einer Provinz steht als oberster Verwaltungsbeamter
der Oberpräsident. Ihm steht für bestimmte Verwaltungsan-
gelegenheiten ein Provinzialrat zur Seite. Dieser ist aus einem
höheren Verwaltungsbeamten und fünf gewählten oder ernannten
Mitgliedern zusammengesetzt. Für die Verwaltung der Zölle, der
Verbrauchssteuern (für Spiritus, Bier etc.) und der Stempelabgaben
besteht eine Provinzialsteuerdirektion. Zur Beratung der Ange-
legenheiten der Provinz wählen die Kreistage bezw. die Städte
Abgeordnete (60 —100), die wenigstens alle zwei Jahre einmal als
Provinziallandtag zusammenberufen werden. Dieser Landtag
hat Gesetzentwürfe zu begutachten, welche nur die Provinz be-
treffen; so werden beraten Chaussee- und Wegebau, Ackerver-
besserungen (Meliorationen), Anlegung und Unterhaltung von Pro-
vinzial-Kranken-, -Taubstummen- und -Irrenanstalten u. a. Der
Landtag stellt auch den Haushaltsplan der Provinz fest, verteilt
die Provinzialsteuern, richtet Bitten und Beschwerden an den
20*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
308
Vi. Aus der Bürger- und Gesetzeskunde.
Köllig u. a. Zur Führung der laufenden Geschäfte wählt er den
Landesdirektor und den Provinzialausschuß (7—13 Mit-
glieder); dieser hat die Beschlüsse des Provinziallandtages auszu-
führen bezw. vorzubereiten, auch die Provinzial-Beamten zu er-
nennen und zu beaufsichtigen.
2. Die Provinzen sind in Regierungsbezirke eingeteilt;
nur in Schleswig-Holstein fallen Provinzial- und Regierungsbezirk
zusammen. An der Spitze der Regierungsbezirke steht die „Re-
gierung“, eine aus mehreren Räten bestehende Behörde unter
Leitung des Regierungspräsidenten. Sie bearbeitet alle Gegen-
stände der verschiedenen Yerwaltungszweige, soweit dafür nicht
besondere Behörden eingesetzt sind, in drei Abteilungen: I. Ab-
teilung des Innern, Ii. Abteilung für Kirchen- und Schulwesen,
Iii. Abteilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domänen
und Forsten. Die erste Abteilung wird vom Regierungspräsidenten
allein verwaltet; die beiden anderen sind kollegialisch gestaltet
und bestehen aus mehreren Räten und einem Oberregierungsrate.
— Dem Regierungspräsidenten ist für gewisse Geschäftszweige
der Bezirksausschuß beigegeben. Seine Mitglieder werden
teils vom König ernannt, teils von den Kreistagen gewählt. Der
Bezirksausschuß ist auch in Verwaltungsstreitigkeiten das Ver-
waltungsgericht zweiter Instanz; er steht als solches über
dem Kreis- bezw. Stadtausschusse (erste Instanz) und unter dem
Oberverwaltungsgerichte (dritte Instanz) in Berlin.
3. Jeder Regierungsbezirk ist in Kreise eingeteilt. Die
größeren Städte bilden Stadtkreise unter Leitung der Bürger-
meister (Oberbürgermeister etc.). Die übrigen Stadt- und Land-
gemeinden sind zu Landkreisen vereinigt, an deren Spitze der
Landrat steht. Der Hilfsarbeiter des Landrats, zugleich Vor-
steher der landrätlichen Kanzlei, ist der Kreissekretär. Der
Landrat ist Organ des Staates und zugleich Vertreter der Kreis-
eingesessenen; sein Wirkungskreis erstreckt sich auf alle inneren
Verwaltungsangelegenheiten, namentlich auch auf die Polizeiver-
waltung. Ihm steht als Vertretung der Kreisinsassen der Kreis-
tag zur Seite. Dieser wird von 25—-50 Kreisangehörigen ge-
bildet, die auf 6 Jahre gewählt werden Der Kreistag beschließt
über gemeinnützige Einrichtungen und Anlagen im Interesse des
Kreises, setzt den Kreishaushalt fest und schreibt Kreissteuern aus,
die als Zuschläge zu den direkten Steuern erhoben werden. Aus
der Mitte der Kreistagsmitglieder wird von diesen ein Kreis-
ausschuß gewählt, der aus dem Landrat und 6 Mitgliedern be-
steht. Der Kreisausschuß verwaltet alle Angelegenheiten des Kreises
und bildet den Mittelpunkt der Selbstverwaltung des Kreises; er
ist auch das unterste Verwaltungsgericht in Polizeisachen.
4. Die Selbstverwaltungs-Körperschaften für den Kreis, welche
durch die Kreisordnung von 1872, und für die Provinz,
welche durch die Provinzialordnung von 1873 gebildet
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
1. Der Weltverkehr.
277
viele Störungen, daß erst seine neue Lokomotive für Schienenwege als
erste wirkliche Lokomotive im heutigen Sinne gelten kann. Als sie in
London ausgestellt war, staunte man „den schnaubenden Teufel" allge-
mein an, freute sich auch, als bei öffentlich gemachten Versuchen die
Maschine erst sechs bis acht, dann sogar 15 englische Meilen in der
Stunde lies; aber das Los des Erfinders war das so vieler anderer:
er verarmte und starb 1833 verlassen und vergessen. Ein Armengrab
nahm ihn auf.
Einem andern Erfinder war es vorbehalten, der Lokomotive eine
brauchbare Form zu geben und sie so zu vervollkommnen, daß sie ihren
Siegeslauf über den Erdball antreten konnte: Georg Stephenson.
Seine erste Lokomotive, die 1814 entstand, war zwar noch recht un-
vollkommen; als er aber elf Jahre später für die Stockton-Darlington-
Bahn Lokomotiven zur Personenbeförderung erbaute, da war die Idee
in seinem klugen Kopse, gefördert durch gründliches Studium und
mannigfache Versuche und Erfahrungen, so vollkommen znr Reife ge-
langt, daß die moderne Lokomotive heute nach mehr als achtzig Jahren
trotz aller Verbesserungen in dem Grundgedanken noch immer der von
Stephenson erbauten „Rocket" gleicht.
3. Nun nahm das Eisenbahnwesen einen schnellen Aufschwung.
Am 27. September 1825 waren auf der von Stephenson erbauten
Bahn zum erstenmal Personen befördert; 1830 wurde die Bahn zwischen
Liverpool und Manchester ausschließlich mit Dampfwagen befahren, und
am Ende desselben Jahres gab es in England schon 245 km Eisenbahnen.
Bald wurden auch auf dem Festlande Bahnen gebaut, so 1835 die
erste deutsche Personenbahn von Nürnberg nach Fürth, der bald die
Strecken Leipzig-Dresden, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover-Celle,
Berlin-Potsdam u. a. folgten. 1840 gab es schon 9000, 1845 bereits
17oo0 km Eisenbahnen, wovon auf Deutschland über 2000 entfielen.
Und nun beginnt eine Zunahme, die von Jahr zu Jahr ihren Umfang
steigert. 1860 umfaßte das Eisenbahnnetz schon 100o00, 1880 fast
400000 km. Im Jahre 1907 waren 957 000 km im Betriebe, eine
Strecke, die das Dreiundzwanzigfache des Erdumfanges übertrifft oder
reichlich bis zum Monde und wieder zurück reicht, und doch ist nur die
Bahn-, nicht die Geleislänge gerechnet, auch sind alle nicht dem öffent-
lichen Verkehre dienenden Bahnen unberücksichtigt geblieben. Es ent-
fallen auf Amerika 488 Ooo km, auf Europa 320000 km, auf Asien
90000km, auf Australien 28600 km und auf Afrika 30000 km. Von
den Einzel st aaten steht das Deutsche Reich mit 58000 km Eisen-
bahnlänge an dritter Stelle; die Vereinigten Staaten von Amerika
besitzen das größte Eisenbahnnetz. Am dichtesten ist es in Belgien (26,6km
auf je 100 qkm Fläche) und im Königreich Sachsen (20,5 km auf je
100 qkm Fläche). Die Anlagekosten der 1907 im Betriebe befindlichen
Eisenbahnen betrugen 208 Milliarden Mark. Eine Rolle von Zwanzig-
markstücken, die diesen Betrag enthielte, würde reichlich von der Süd-
westspitze Spaniens zur Nordostspitze Rußlands und wieder zurückreichen
und zur Verladung mehr als 75oo Eisenbahnwagen mit je Io Ooo kg
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Stephenson
Extrahierte Ortsnamen: London Liverpool England Nürnberg Braunschweig-Wolfenbüttel Hannover-Celle Berlin-Potsdam Deutschland Amerika Europa Asien Australien Afrika Amerika Belgien Königreich_Sachsen Spaniens Nordostspitze_Rußlands
Vii. Aus der Geschichte des Vaterlandes.
339
übertreten, kurz jedem Preußen wurde jede Art von Grundbesitz
und Beruf zugänglich gemacht. Sehr verdient machte sich der
edle König auch dadurch, daß er die innere Ausgestaltung der Land-
wirtschaft förderte. Männer, wie Schubart, der Vater des Kleebaues,
Thaer, Sack u. a., die bessere Zeiten für den Ackerbau herbeiführen
halfen, fanden bei ihm Förderung und Beachtung.
3. Auch für die Städte waren neue Einrichtungen notwendig.
Friedrich Wilhelm Iii. erließ im Jahre 1808 die von Stein aus-
gearbeitete „Ordnung für sämtliche Städte der preußischen
Monarchie", durch welche die Städte die Verwaltung ihres Haus-
halts, ihres Armen- und Schulwesens, meist auch der Polizei erhielten.
Die Bürgerschaft wählte nun aus ihrer Mitte die Stadtverordneten
als ihre Vertreter. Diese bestimmten die ausführenden Behörden:
Magistrat und Bürgermeister, welche nur die Bestätigung durch die
Regierung des Königs bedurften. Rach der neuen Stäbteordnung
wurden auch würdige und tüchtige Bürger zu Ehrenämtern berufen.
4. So hat sich Preußen durch die Fürsorge seines Königs ver-
jüngt, und die Früchte dieses ausdauernden Strebens, dieser beharrlichen
Arbeit waren die herrlichen Erfolge (Leipzig — Waterloo) der Frei-
heitskriege.
Aber auch nach der Befreiung von dem fremden Joche legte der
König die Hände nicht in den Schoß. In den letzten Jahren seiner
Regierung brachte die Dampfkraft einen neuen, ungeahnten Aufschwung
des Verkehrs. Der König verschloß sich diesem Fortschritte nicht.
1825 fuhr das erste Dampfschiff auf dem Rhein, und 1838
wurden Berlin und Potsdam durch eine Eisenbahn verbunden. Schon
1834 (1. Januar) hatte der König, gleichsam die neue Zeit und zugleich
die deutsche Einheit vorahnend, den deutschen Zollverein gegründet,
durch welchen die lästigen Zollschranken zwischen den vielen deutschen
Ländern und Ländchen fielen. Auch für die geistige Bildung seines
Volkes zeigte er tätige Fürsorge. Wenn je ein König, so hat er die
Beinamen verdient, die ihm sein Volk gab: der Gute, der Gerechte.
Gehrig im Anschluß an die .Ergänzungen zum Seminarlesebuch".
6. Preußens Erhebung.
1. Als die Kunde von dem Strafgerichte Gottes über „die große
Armee" in Rußlands Schneegefiiden nach Preußen kam, ging durch
alle Herzen die freudige Überzeugung, daß jetzt die Stunde der
Befreiung für das teure Vaterland gekommen sei. Leider sollte
„Prelißens guter Engel", die edle Königin Luise, den großen Frühlings-
tag nicht erleben; am 19. Juli 1810 schlossen sich die treuen Augen,
die der König seines Lebens Sterne genannt. Aber der verklärten
Dulderin Geist schwebte allen Kämpfern für Freiheit und Vaterland
vor. Am 3. Februar 1813 erließ Friedrich Wilhelm von Breslau
aus einen Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung. Der Erfolg
war ein überwältigender. Jünglinge, die kaum wehrhaft wareil, Männer
mit grauen Haaren, Invaliden, die wegen ihrer Wllnden schon längst
ehrenvoll entlassen waren, ja, selbst Jungfrauen unter mancherlei Ver-
22*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Schubart Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_von_Breslau Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Rhein Berlin Potsdam Gottes Rußlands_Schneegefiiden
278
V. Im Weltverkehr und im Vaterlande.
Tragfähigkeit erfordern. In Deutschland, wo etwa auf jeden Einwohner
1 na Eisenbahn kommt, dienen 24000 Lokomotiven, 50000 Personen-
und 51ooo0 Güterwagen dem Verkehre. — Wie viele Industriezweige
erhalten durch die umfangreichen Bedürfnisse der Eisenbahn Aufträge
und Einkünfte! Allein im unmittelbaren Eisenbahndienste beschäftigt das
Deutsche Reich weit über eine halbe Million Beamte und Arbeiter, so daß
in Deutschland auf etwa 100 Einwohner ein Eisenbahnbediensteter kommt.
Diese Angestellten bezogen im Jahre 1907 weit über 1000 Millionen,
durchschnittlich fast 1500 Mark Gehalt. Die Zahl der Arbeiter, welche der
Eisenbahn indirekt ihr Brot verdanken, ist aber noch viel größer.
4. Die Elsenbahnen haben jedoch mit den Jahren nicht nur an
Ausdehnung zugenommen; sie sind auch immer mehr vervollkommnet
und den Wünschen des modernen Verkehrs mehr und mehr angepaßt
worden. Mit dem Bau der Lokomotiven und der dadurch erhöhten
Geschwindigkeit sowie mit der Vermehrung der Lasten, welche das
rieseustarke Dampfroß zuließ, hatte sich auch die Notwendigkeit eines
verbesserten Unterbaues ergeben. Man lernte die Schienen besser
lagern und verbinden, die Aufschüttungen der Bahnkörper sicherer an-
legen und die Weichen immer bequemer und zuverlässiger konstruieren.
Material und Herstellungsweise der Schienen erfahren Verbesserungen.
Die Schwierigkeiten des Geländes wurden überwunden, Felsen wegge-
sprengt oder durchbohrt und Flüsse und Täler überbrückt; Bergbahnen,
die Abhänge emporklimmen, Schwebebahnen und unterirdische Bahn-
anlagen wurden erbaut. Auch für die Sicherheit der Reisenden wurde
immer besser gesorgt. Die Beaufsichtigung des Bahnkörpers und die
Überwachung des rollenden Materials wurde stets besser ausgestaltet,
das Signalwesen erfuhr einen bewunderungswürdigen Ausbau, und die
Sicherheitsvorrichtungen (Bremsen u. dergl.) sind auf eine Höhe der
Entwickelung gelangt, daß heute auf Eisenbahnen verhältnismäßig weit
weniger Menschen verunglücken als auf den mit Pferden bespannten
Fuhrwerken. Ein Griff an die in jedem Wagenabteil befindliche Not-
leine — und der Zug kommt augenblicklich zum Stehen. Auch die
Lokomotiven wurden fester und sicherer und so vervollkommnet, daß
sie nicht nur stets größere Lasten fortschaffen und immer schneller
laufen konnten, sondern daß dabei auch eine noch vorteilhaftere Aus-
nutzung des Brennmaterials und damit eine verhältnismäßige Ver-
billigung des Betriebes erreicht wurde. Immer mehr Stationen wurden
angelegt — Deutschland hat zurzeit allein über 12000 —, um mög-
lichst vielen Orten die Annehmlichkeit des Eisenbahnverkehrs zu bieten,
daneben aber auch Schnellzüge eingerichtet, welche nur an den Haupt-
stationen halten. Die Bahnhöfe wurden immer bequemer und zweck-
mäßiger und dem zunehmenden Verkehre stets besser angepaßt; sie
erhielten Wartesüle, Wirtschaften und überdachte Bahnsteige. Besondere
Sorgfalt erfuhr der Ausbau der Wagen. Man lernte nicht nur, sie
ihrem Zwecke, Reisende, Frachtgüter oder Vieh aufzunehmen, besser
nutzbar zu machen, sondern auch, sie stärker und widerstandsfähiger zu
bauen. Durch verbesserte Konstruktion der Federn und der Puffer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutsche_Reich Deutschland Deutschland
292
v. Im Weltverkehr und im Vaterlande
danke seine Verwirklichung gefunden, und während dieser Zeit ist der
deutschen Industrie manche Barre Goldes zugunsten ausländischer Neben-
buhler verloren gegangen. Aber nun ist das gewaltige Werk vollendet,
das den kommenden Geschlechtern Zeugnis geben wird von dem, was
deutscher Fleiß und deutsche Schaffenskraft zu leisten vermochten.
2. Wie ein silbernes Band zieht sich der Dortmund-Ems-Kanal
von Westen nach Osten durch grüne Wiesentäler und grasreiche Auen,
zll deren Seiten dichte Eichen- und Bucheuwaldurigen freundlich her-
niedergrüßen. Hie und da lugen schmucke Bauernhäuser aus dem
Laubesdunkel hervor. Die gebirgige Bodengestaltung hat an manchen
Orten die schaffende Hand des Ingenieurs erfordert, und zahlreiche
Brücken und Viadukte überspannen den Kanal. So ist namentlich die
Lippebrücke bei Olfen ein wahres Meisterstück der Jngenieurkunst.
Manches Hindernis hat aus dem Wege geräumt, manches Bauwerk hat
erschaffen werden müssen, um die Verwirklichung des Kanals zu ermög-
lichen. Die bedeutendste Anlage dieser Art ist das große Schiffshebe-
werk bei Henrichenburg. Hier weiß der Beschauer nicht, ob er mehr
staunen soll über die Riesenarbeit, über die Gewalt und die Größe des
Werkes, oder ob er seine Bewunderung der Kunst der Ausführung, der
klugen Berechnung und der wirtschaftlichen Ausnutzung der Verhältnisse
zuwenden soll. Wenn man bedenkt, daß durch das Schiffshebewerk
ein Höhenunterschied von 14 Metern ausgeglichen werden mußte, so
will es einem kaum glaublich erscheinen, wie das große Hemmnis trotz
ungünstiger Bodenverhältnisse durch Menschenkraft beseitigt werden
konnte. So z. B. weist der zur Ausnahme der Fahrzeuge bestimmte
Wasserkasten, der sogenannte Trog, eine Längenausdehnung von 70 m
auf. Dieses Riesenwerk gewinnt um so mehr an Bedeutung, als es sowohl
an Größe und Umfang wie an technischer Vollendung alle ähnlichen
Bauwerke des In- und Auslandes übertrifft.
Noch Theodor Rogge in .Über Land und Meer".
158. Hamburg.
1. Auf der Landkarte sieht Hamburg mit seinem 7,4 Quadrat-
meilen großen Gebiete sehr winzig aus, und seine 850000 Einwohner
wollen auch nicht gar viel sagen; aber die günstige Lage hat die Stadt
zu einem der bedeutendsten Handelsplätze der Welt gemacht. Nähert
man sich der Stadt auf dem Dampfschiffe, so erblickt man am rechten
Elbufer einen ungeheuren Wald von Masten; die Luft ist voll wehender
Wimpel aller Farben und Nationen; zwischen ihnen blähen sich Segel,
und schwarze Rauchwolken steigen aus den Schornsteinen der Dampf-
schiffe. Dahinter erheben sich die gewaltigen Speicher für die Waren-
vorräte. An dem mit Mauern eingefaßten User wogen geschäftige
Menschen in allen Farben und Trachten auf und ab. Hier arbeiten
sich Rollwagen die Uferstraße hinauf; dazwischen jagen Droschken und
Reiter, schreien Kofferträger, singen Matrosen, rufen Käufer ihre Waren
aus, haschen Diebe nach fremden Taschen und treiben sich müßige Zu-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
68
in Asien Ss,550 Q.-M. 8) Da- seit 1849 eroberte Penbschab ist 4700 Q -M. groß. Demnach beträgt bi« Vesammt-
lesitzunz 295,L75 Q.-M. Die Zahl der Einwohner auf diesem Klächenraume wird auf 151 und «in« halb« Million
angenommen.
>r,-L jm»« 8. 70.
Das Königreich Belgien.
Das Königreich Belgien ist unter allen Staaten Europas der jüngste; denn erst
nach der Revolution von 1830 tritt dieses kleine Land als ein selbstständiges Königreich
auf. Seine Größe beträgt 536, 6l □ Meilen und die Zahl seiner Einwohner beläuft
sich auf 4 Va Million; woraus hervorgeht, daß Belgien eines der volksdichtigsten Staaten
ist, indem auf 1 □ Meile 8386 Einwohner kommen. Belgien wird begrenzt im N. von
Holland, im N.-W. von der Nordsee, im W. und S. von Frankreich und im O. von
der Preuß. Nheinprovinz.
Die Ardennen, aus Frankreich kommend, durchstreichen die südlichen Provinzen
und geben ihnen das Gepräge eines Hügellandes, während das Land im Norden und
Nordwesten eine Ebene, und nach der Nordsee und Scheldemündung sogar eine Tiefebene
bildet. Die Hauptflüsse dieses Landes kommen aus Frankreich. 1) Die Maas, welche
die Sambre und Ourthe aufnimmt, schiffbar ist, auf eine kurze Strecke die Grenze
zwischen Belgien und Holland bildet und dann in einem großen nordwestlichen Bogen
dieses Land durchfließt und in die Nordsee mündet. 2) Die Schelde, welche die Lys,
Den der und Dyle aufnimmt und ebenfalls durch die Niederlande in die Nordsee
fließt. Landseen sind nicht vorhanden; es fehlt jedoch nicht an Teichen, Sümpfen und
Mooren. Die Kanalverbindung ist von Wichtigkeit, namentlich im Schelde-Gebiet.
Das Klima ist ein sehr veränderliches. Während es im Gebiet der Ardennen reiner
und beständiger auftritt, ist es nach dem Meere hin feucht, neblig und naßkalt. Die
beständigste Jahreszeit ist der Herbst. Die Moore, Heiden und Dünen abgerechnet ist
der Boden ein sehr fruchtbarer zu nennen, der durch fleißige Kultur reichen Ertrag liefert.
Belgien liefert sehr dauerhafte, große, breitgebaute Pferde, vortreffliches Rindvieh, Schafe,
Schweine und Ziegen. An See- und Flußfischen und an Hummer ist großer Reichthum.
Die Heiden befördern eine ergiebige Bienenzucht. Ungeachtet der starken Bevölkerung
kann Getreide ausgeführt werden; der Flachs-, Hanf- und Tabaksbau ist blühend, Oel-
gewächse liefern einen reichlichen Ertrag und der Gartenbau und die Blumenkultur stehen
auf einer hohen Stufe.
An Mineralien liefert Belgien: viel Eisen, etwas Silber, Blei, Kupfer und Galmei,
Steinkohlen in großer Menge, Alaun, Vitriol, Marmor (sogenannter wilder), Mühlen-,
Wetz- und Schleifsteine, Schiefer, Kalk, Torf und Mineralwaffer. Die Industrie blüht
und der Handel wird durch die vielen Eisenbahnen, Kanäle rc. besonders gehoben. Die
Leinwandfabrikation, Damast- und Batistwebereien sind berühmt und die Brabanter-Spitzen
sind weltbekannt. Dennoch ist Belgien vorzugsweise ein Ackerbau treibender Staat. Es
gibt 7 Ackerbau-, 2 Gartenbau - und noch andere landwirthschaftliche Schulen, um Acker-
und Gartenbau immer mehr zu heben. Ueber 2% Millionen der Einwohner beschäftigen
sich mit dem Ackerbau.
5- U>
Bewohner, Religion, Geschichte und Verfassung.
Die Bevölkerung Belgiens gehört zwei Hauptstämmen an, wie sich aus ihrer Sprache
und aus der Eigenthümlichkeit ihres Wesens deutlich erkennen läßt. Die Wallonen,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Belgien Belgien Europas Belgien Holland Nordsee Frankreich Frankreich Nordsee Frankreich Belgien Holland Nordsee Niederlande Nordsee Belgien Wetz- Belgien Belgiens