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Schon die geographische Lage sichert dem Königreich Han-
nover noch manches Resultat von der Zukunft. Indem es die
Mündungen dreier der größten Ströme Deutschlands, Ems, Weser
und Elbe, beherrscht, imb von allen dessen Einzelnstaaten die größte
Uferstrecke der Nordsee, dieses an die großen Weltmeere und Welt-
straßen sich anschließende,! offenen Meerarms, besitzt, wird es un-
bedingt schon hierdurch von den kleinern Königreichen Deutschlands
das politisch wichtigste. Denn selbst Baiern, obgleich an Quadrat-
meilen- und Einwohnerzahl Hannover bedeutend überlegen, kann
wegen seiner allenthalben e,„geschlossenen Lage, wodurch es von
allen Seiten au jedem freien Verkehr nach Außen verhindert iver-
den kann, sich nicht im Entferntesten mit Hannover vergleichen.
Aber es ist nicht allein die politische Wichtigkeit, von der wir
redenz jene offene Wasserstraße, die in alle Welttheile führt, sichert
jedem Anwohner auch Theilnahme an dem großen Weltverkehre,
und damit zugleich eine nie versiegende Quelle für Reichthum und
Fortschritt überhaupt. Diesen Vorzug, wie ihu Hannover hat, ent-
behren in dieser Art und in dieser Ausdehnung selbst die beiden
größten Staaten Deutschlands z kleine Küsten und geschlossene
Meere nur sind es, welche diese die ihrigen nennen können.
Wenn nun gerade in der letzten Zeit mehr als jemals sich
unter den Deutschen der Geist der Einigkeit geregt und zu Aus-
rufen geführt hat, auch thätig zu sein in solchem Geiste, um das
Ansehen unseres Vaterlandes auf die allein seiner Größe würdige
Höhe zu bringen, so wird durch Hannover eine der allerwichtigsten
Thaten, die dieserhalb geschehen muß, vermittelt werden. Es ,st
dies die deutsche Kriegsflotte, deren Nothweudigkeit das beständige
Verlangen darnach von allen Seiten genugsam beweist. Preußen
mit seiner eingeengten Ostsee, die noch dazu jeden Augenblick von
den kleinen Staaten Schweden und Dänemark geschlossen werden
kann, bietet Deutschland für solche Schöpfungen eben so wenig
ein passendes Lokal als Oesterreich mit seinem kleinen Busen des
adriatischen Meeres, der wiederum nur in das, schon längst den
Britten und Franzosen verfallene mittelländische Meer mündet, und
außerdem auch noch durch das neue Königreich Italien beherrscht
wird. Einzig und allein ist es Hannover, von dem Deutschland
das, was ihm in dieser Beziehung Noch thut, erwarten darf, und
Deutschland wird dagegen auch Hannover zu würdigen wissen.
Aber wichtiger als Alles andere, stellt sich folgende Aussicht dar:
27
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Nordsee Deutschlands Baiern Hannover Deutschlands Hannover Schweden Deutschland Oesterreich Italien Deutschland Deutschland
selbstständiges Besitzthum für die Ascanier abg-eschieden wurde, fg.
ward doch nunmehx das noch übrige Sachsen laut des Ausspruchs
der Fürsten auf einem fraiiffurter Reichstag, 1142, Heinrich dem
Löwen zugesprochen, und damit der erste Grund zu einem fried-
lichen Verhältnis zwische-n Kaiser und Welsen gelegt. Zioar starb
die Neuvermählte Gertrud bereits nach zwei Jahren, 1143, im
Kindbette; allein ohne das sich ui dem eben Gewonnenen etwas
verändert hätte. Der Stiefvater stand vielmehr zugleich alsverwandter
des Kaisers seinem Stiefsohn Heinrich dem Löwen diirch besondere
Verträge gegen die Ascaiiier bei, welche ihr neuerworbencs Gebiet
ails deii Vorwand alter Ansprüche aiis der billing'sschen Zeit gegen
das eigentliche Herzogthum Sachsen stets erweitern wollten.
Seit den Jahren 1144 nnb 45 war auch von Heinrich die
mit deiii Jode des letzten der alten Graseii, Rudolpb, eröffnete Graf-
schaft Stade eingezogen uiid besessen.
Wäbrend der Vormiindschast hatte Gertrud aus eigiie Hand
von deii transalbingischen, ziiiii Herzogthum Sachseii gehörigen
Gebieteii das von Adolph Ii. von Holstein verwaltete Wagrien ab-
geiiommeii und es Heiiirich voii Botwede verliehen, einem jener
Kämpfer, welche jenscit der Elbe germanische Elemente aiis slavischen
Boden zu pflanzen bestimmt waren. Adolph bat iim Ausgleichung
dieser Ungerechtigkeit der mütterlichen Vormünderin, und erlangte
auch die Anweisung Heilirichs von Botwede aus das neuerrichtete
Ratzeburg, wo er der Gründer einer neileli Dynastie wiirde. Adolph
iiabin sich des wiedercrworbeiien Wagriens desto eifriger an. Co-
lonicn von Holländern, welche ins Land gezvgeii wiirden, lehrten
mit der Kiliist des Deichbaus und der Entwässerung ein iieues
ergiebigeres System der Ackerwirthschast*); vor allen Dingen aber
wichtig ist die Oon ihm seit 1143 geschehene Anlage der Stadt
Lübeck, welche bald dazu bestimmt war, eine Hauptvermittlerin des
Verkehrs zwischen dem Westen und dem bis dahin so gut wie gar
nicht bekannten Osten Europas zu werden, ein Verkehr, der eben
sowohl die höchsten geistigen Interessen, als auch die materiellen
des Handels und des Lupus zu umfassen bestimmt lvar.
Im Jahre 1146 gelangte Heinrich zur Volljährigkeit. Nun-
mehr scheute er sich nicht, im folgenden Jahre, 1147, als Kaiser
Konrad zur Betreibung eines von Bernhard von Clairveaux ge-
*) Wcrsebe, Niederländische (Kolonien rc.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem
Löwen Heinrich Gertrud Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gertrud Adolph_Ii Heinrich Heinrich Konrad Konrad Bernhard_von_Clairveaux
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Holstein Ratzeburg Europas Niederländische
1. Der Weltverkehr.
267
auch die Länder jenseits des Ozeans kennen und ließ sich hinüber-
tragen durch Wind und Meeresströmungen.
2. Jahrtausende blieb man auf diese Hilfsmittel beschränkt;
eine Entdeckung neuer Mittel schien unmöglich. Da kam plötzlich
eine neue Zeit. Man lernte statt der Naturkörper die Natur-
kräfte sich dienstbar machen. Der Dampf, der gewaltige Sohn
des Feuers und des Wassers, mußte die Muskelkraft der Pferde
ersetzen, und auf stählernen Schienen jagte das Dampfroß durchs
Land. Auf deutschem Boden fuhr der erste von einer Lokomotive
bewegte Zug im Jahre 1835 von Nürnberg nach Fürth. In
Preußen wurde 1838 die erste Bahn von Berlin nach Potsdam
eröffnet. Heute besitzt Deutschland fast 60000 Irrn Eisenbahnen. Auch
in den dunkeln Erdteilen dringen jetzt nach und nach von allen Seiten
Eisenbahnlinien ein, und selbst das abgeschlossene China kann sich ihrer
nicht länger erwehren.. Wir haben jetzt Eisenbahnen über schmale Meeres-
arme (in Schottlands und durch sandige Wüsten (Alexandrien und Suez).
Sie durchschneiden die Lagunen von Venedig, erklimmen hohe Berge
(Nigi, Vesuv u. a.) und übersteigen die Alpenpässe; sie rollen durch die
weite Prairie und durch den tropischen Urwald. In Berlin gehen die
Stadt- und Ringbahn und die elektrische Hochbahn hoch über dem
Menschenverkehr hin, und die Untergrundbahn führt unter belebten
Straßen und selbst unter der Spree hindurch. Man hat sogar den
kühnen Plan gefaßt, einen Tunnel unter dem Meere zwischen England
und Frankreich anzulegen. In Europa können wir bereits ununter-
brochen von Madrid bis nach Konstantinopel gelangen und von Brindisi
in Snditalien bis nach Petersburg. Rußland dehnte sein Schienennetz
von der Wolga bis nach Sibirien aus. Die Pyrenäen, der Brenner
und der Semmering sind schon überschient; der Mont Cenis-Tunnel
(12 km), der St. Gotthard-Tunnel (15 km) und der Simplon-Tunnel
(fast 20 km lang) durchbohren die Alpen. Auch zwischen näher ge-
legenen Orten nimmt der Verkehr immer größeren Umfang an. Jährlich
mehrt sich die Zahl der Kleinbahnen, und immer näher rückt der
Zeitpunkt, den der Dichter schildert:
„Bald ist, soweit die Menschheit haust, der Schienenweg gespannt;
es keucht und schnaubt und stampft und saust das Dampfroß rings durchs
Land."
3. Sogar auf die See hat der Dampf seine Tätigkeit erstreckt.
Die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts angestellten Versuche,
Schiffe mit Dampfkraft zu treiben, führten 1807 zum ersten Erfolg,
als Fulton sein Dampfschiff vom Stapel ließ. Jetzt ist die Zahl
der Dampfschiffe so groß, daß jeder bedeutende Fluß seine Dampsboote
hat und die Meere von Dampfschiffen durchschnitten werden. Die erste
Form der Dampfschiffe war die der Rüderschiffe mit Schaufelrädern
zu beiden Seiten. Später baute man die Schraubendampfer. In
8 Tagen machen jetzt die deutschen Postdampfer regelmäßig ihre Fahrt
über den Atlantischen Ozean, und mit Benutzung der Pacificbahn können
wir in 14—18 Tagen an der Küste des Stillen Ozeans sein. Nehmen
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Extrahierte Personennamen: Fulton
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Berlin Potsdam Deutschland China Schottlands Suez Venedig Berlin England Frankreich Europa Madrid Konstantinopel Brindisi Snditalien Petersburg Sibirien
1. Der Weltverkehr.
277
viele Störungen, daß erst seine neue Lokomotive für Schienenwege als
erste wirkliche Lokomotive im heutigen Sinne gelten kann. Als sie in
London ausgestellt war, staunte man „den schnaubenden Teufel" allge-
mein an, freute sich auch, als bei öffentlich gemachten Versuchen die
Maschine erst sechs bis acht, dann sogar 15 englische Meilen in der
Stunde lies; aber das Los des Erfinders war das so vieler anderer:
er verarmte und starb 1833 verlassen und vergessen. Ein Armengrab
nahm ihn auf.
Einem andern Erfinder war es vorbehalten, der Lokomotive eine
brauchbare Form zu geben und sie so zu vervollkommnen, daß sie ihren
Siegeslauf über den Erdball antreten konnte: Georg Stephenson.
Seine erste Lokomotive, die 1814 entstand, war zwar noch recht un-
vollkommen; als er aber elf Jahre später für die Stockton-Darlington-
Bahn Lokomotiven zur Personenbeförderung erbaute, da war die Idee
in seinem klugen Kopse, gefördert durch gründliches Studium und
mannigfache Versuche und Erfahrungen, so vollkommen znr Reife ge-
langt, daß die moderne Lokomotive heute nach mehr als achtzig Jahren
trotz aller Verbesserungen in dem Grundgedanken noch immer der von
Stephenson erbauten „Rocket" gleicht.
3. Nun nahm das Eisenbahnwesen einen schnellen Aufschwung.
Am 27. September 1825 waren auf der von Stephenson erbauten
Bahn zum erstenmal Personen befördert; 1830 wurde die Bahn zwischen
Liverpool und Manchester ausschließlich mit Dampfwagen befahren, und
am Ende desselben Jahres gab es in England schon 245 km Eisenbahnen.
Bald wurden auch auf dem Festlande Bahnen gebaut, so 1835 die
erste deutsche Personenbahn von Nürnberg nach Fürth, der bald die
Strecken Leipzig-Dresden, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover-Celle,
Berlin-Potsdam u. a. folgten. 1840 gab es schon 9000, 1845 bereits
17oo0 km Eisenbahnen, wovon auf Deutschland über 2000 entfielen.
Und nun beginnt eine Zunahme, die von Jahr zu Jahr ihren Umfang
steigert. 1860 umfaßte das Eisenbahnnetz schon 100o00, 1880 fast
400000 km. Im Jahre 1907 waren 957 000 km im Betriebe, eine
Strecke, die das Dreiundzwanzigfache des Erdumfanges übertrifft oder
reichlich bis zum Monde und wieder zurück reicht, und doch ist nur die
Bahn-, nicht die Geleislänge gerechnet, auch sind alle nicht dem öffent-
lichen Verkehre dienenden Bahnen unberücksichtigt geblieben. Es ent-
fallen auf Amerika 488 Ooo km, auf Europa 320000 km, auf Asien
90000km, auf Australien 28600 km und auf Afrika 30000 km. Von
den Einzel st aaten steht das Deutsche Reich mit 58000 km Eisen-
bahnlänge an dritter Stelle; die Vereinigten Staaten von Amerika
besitzen das größte Eisenbahnnetz. Am dichtesten ist es in Belgien (26,6km
auf je 100 qkm Fläche) und im Königreich Sachsen (20,5 km auf je
100 qkm Fläche). Die Anlagekosten der 1907 im Betriebe befindlichen
Eisenbahnen betrugen 208 Milliarden Mark. Eine Rolle von Zwanzig-
markstücken, die diesen Betrag enthielte, würde reichlich von der Süd-
westspitze Spaniens zur Nordostspitze Rußlands und wieder zurückreichen
und zur Verladung mehr als 75oo Eisenbahnwagen mit je Io Ooo kg
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Extrahierte Personennamen: Georg_Stephenson
Extrahierte Ortsnamen: London Liverpool England Nürnberg Braunschweig-Wolfenbüttel Hannover-Celle Berlin-Potsdam Deutschland Amerika Europa Asien Australien Afrika Amerika Belgien Königreich_Sachsen Spaniens Nordostspitze_Rußlands
278
V. Im Weltverkehr und im Vaterlande.
Tragfähigkeit erfordern. In Deutschland, wo etwa auf jeden Einwohner
1 na Eisenbahn kommt, dienen 24000 Lokomotiven, 50000 Personen-
und 51ooo0 Güterwagen dem Verkehre. — Wie viele Industriezweige
erhalten durch die umfangreichen Bedürfnisse der Eisenbahn Aufträge
und Einkünfte! Allein im unmittelbaren Eisenbahndienste beschäftigt das
Deutsche Reich weit über eine halbe Million Beamte und Arbeiter, so daß
in Deutschland auf etwa 100 Einwohner ein Eisenbahnbediensteter kommt.
Diese Angestellten bezogen im Jahre 1907 weit über 1000 Millionen,
durchschnittlich fast 1500 Mark Gehalt. Die Zahl der Arbeiter, welche der
Eisenbahn indirekt ihr Brot verdanken, ist aber noch viel größer.
4. Die Elsenbahnen haben jedoch mit den Jahren nicht nur an
Ausdehnung zugenommen; sie sind auch immer mehr vervollkommnet
und den Wünschen des modernen Verkehrs mehr und mehr angepaßt
worden. Mit dem Bau der Lokomotiven und der dadurch erhöhten
Geschwindigkeit sowie mit der Vermehrung der Lasten, welche das
rieseustarke Dampfroß zuließ, hatte sich auch die Notwendigkeit eines
verbesserten Unterbaues ergeben. Man lernte die Schienen besser
lagern und verbinden, die Aufschüttungen der Bahnkörper sicherer an-
legen und die Weichen immer bequemer und zuverlässiger konstruieren.
Material und Herstellungsweise der Schienen erfahren Verbesserungen.
Die Schwierigkeiten des Geländes wurden überwunden, Felsen wegge-
sprengt oder durchbohrt und Flüsse und Täler überbrückt; Bergbahnen,
die Abhänge emporklimmen, Schwebebahnen und unterirdische Bahn-
anlagen wurden erbaut. Auch für die Sicherheit der Reisenden wurde
immer besser gesorgt. Die Beaufsichtigung des Bahnkörpers und die
Überwachung des rollenden Materials wurde stets besser ausgestaltet,
das Signalwesen erfuhr einen bewunderungswürdigen Ausbau, und die
Sicherheitsvorrichtungen (Bremsen u. dergl.) sind auf eine Höhe der
Entwickelung gelangt, daß heute auf Eisenbahnen verhältnismäßig weit
weniger Menschen verunglücken als auf den mit Pferden bespannten
Fuhrwerken. Ein Griff an die in jedem Wagenabteil befindliche Not-
leine — und der Zug kommt augenblicklich zum Stehen. Auch die
Lokomotiven wurden fester und sicherer und so vervollkommnet, daß
sie nicht nur stets größere Lasten fortschaffen und immer schneller
laufen konnten, sondern daß dabei auch eine noch vorteilhaftere Aus-
nutzung des Brennmaterials und damit eine verhältnismäßige Ver-
billigung des Betriebes erreicht wurde. Immer mehr Stationen wurden
angelegt — Deutschland hat zurzeit allein über 12000 —, um mög-
lichst vielen Orten die Annehmlichkeit des Eisenbahnverkehrs zu bieten,
daneben aber auch Schnellzüge eingerichtet, welche nur an den Haupt-
stationen halten. Die Bahnhöfe wurden immer bequemer und zweck-
mäßiger und dem zunehmenden Verkehre stets besser angepaßt; sie
erhielten Wartesüle, Wirtschaften und überdachte Bahnsteige. Besondere
Sorgfalt erfuhr der Ausbau der Wagen. Man lernte nicht nur, sie
ihrem Zwecke, Reisende, Frachtgüter oder Vieh aufzunehmen, besser
nutzbar zu machen, sondern auch, sie stärker und widerstandsfähiger zu
bauen. Durch verbesserte Konstruktion der Federn und der Puffer
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutsche_Reich Deutschland Deutschland
292
v. Im Weltverkehr und im Vaterlande
danke seine Verwirklichung gefunden, und während dieser Zeit ist der
deutschen Industrie manche Barre Goldes zugunsten ausländischer Neben-
buhler verloren gegangen. Aber nun ist das gewaltige Werk vollendet,
das den kommenden Geschlechtern Zeugnis geben wird von dem, was
deutscher Fleiß und deutsche Schaffenskraft zu leisten vermochten.
2. Wie ein silbernes Band zieht sich der Dortmund-Ems-Kanal
von Westen nach Osten durch grüne Wiesentäler und grasreiche Auen,
zll deren Seiten dichte Eichen- und Bucheuwaldurigen freundlich her-
niedergrüßen. Hie und da lugen schmucke Bauernhäuser aus dem
Laubesdunkel hervor. Die gebirgige Bodengestaltung hat an manchen
Orten die schaffende Hand des Ingenieurs erfordert, und zahlreiche
Brücken und Viadukte überspannen den Kanal. So ist namentlich die
Lippebrücke bei Olfen ein wahres Meisterstück der Jngenieurkunst.
Manches Hindernis hat aus dem Wege geräumt, manches Bauwerk hat
erschaffen werden müssen, um die Verwirklichung des Kanals zu ermög-
lichen. Die bedeutendste Anlage dieser Art ist das große Schiffshebe-
werk bei Henrichenburg. Hier weiß der Beschauer nicht, ob er mehr
staunen soll über die Riesenarbeit, über die Gewalt und die Größe des
Werkes, oder ob er seine Bewunderung der Kunst der Ausführung, der
klugen Berechnung und der wirtschaftlichen Ausnutzung der Verhältnisse
zuwenden soll. Wenn man bedenkt, daß durch das Schiffshebewerk
ein Höhenunterschied von 14 Metern ausgeglichen werden mußte, so
will es einem kaum glaublich erscheinen, wie das große Hemmnis trotz
ungünstiger Bodenverhältnisse durch Menschenkraft beseitigt werden
konnte. So z. B. weist der zur Ausnahme der Fahrzeuge bestimmte
Wasserkasten, der sogenannte Trog, eine Längenausdehnung von 70 m
auf. Dieses Riesenwerk gewinnt um so mehr an Bedeutung, als es sowohl
an Größe und Umfang wie an technischer Vollendung alle ähnlichen
Bauwerke des In- und Auslandes übertrifft.
Noch Theodor Rogge in .Über Land und Meer".
158. Hamburg.
1. Auf der Landkarte sieht Hamburg mit seinem 7,4 Quadrat-
meilen großen Gebiete sehr winzig aus, und seine 850000 Einwohner
wollen auch nicht gar viel sagen; aber die günstige Lage hat die Stadt
zu einem der bedeutendsten Handelsplätze der Welt gemacht. Nähert
man sich der Stadt auf dem Dampfschiffe, so erblickt man am rechten
Elbufer einen ungeheuren Wald von Masten; die Luft ist voll wehender
Wimpel aller Farben und Nationen; zwischen ihnen blähen sich Segel,
und schwarze Rauchwolken steigen aus den Schornsteinen der Dampf-
schiffe. Dahinter erheben sich die gewaltigen Speicher für die Waren-
vorräte. An dem mit Mauern eingefaßten User wogen geschäftige
Menschen in allen Farben und Trachten auf und ab. Hier arbeiten
sich Rollwagen die Uferstraße hinauf; dazwischen jagen Droschken und
Reiter, schreien Kofferträger, singen Matrosen, rufen Käufer ihre Waren
aus, haschen Diebe nach fremden Taschen und treiben sich müßige Zu-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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68
in Asien Ss,550 Q.-M. 8) Da- seit 1849 eroberte Penbschab ist 4700 Q -M. groß. Demnach beträgt bi« Vesammt-
lesitzunz 295,L75 Q.-M. Die Zahl der Einwohner auf diesem Klächenraume wird auf 151 und «in« halb« Million
angenommen.
>r,-L jm»« 8. 70.
Das Königreich Belgien.
Das Königreich Belgien ist unter allen Staaten Europas der jüngste; denn erst
nach der Revolution von 1830 tritt dieses kleine Land als ein selbstständiges Königreich
auf. Seine Größe beträgt 536, 6l □ Meilen und die Zahl seiner Einwohner beläuft
sich auf 4 Va Million; woraus hervorgeht, daß Belgien eines der volksdichtigsten Staaten
ist, indem auf 1 □ Meile 8386 Einwohner kommen. Belgien wird begrenzt im N. von
Holland, im N.-W. von der Nordsee, im W. und S. von Frankreich und im O. von
der Preuß. Nheinprovinz.
Die Ardennen, aus Frankreich kommend, durchstreichen die südlichen Provinzen
und geben ihnen das Gepräge eines Hügellandes, während das Land im Norden und
Nordwesten eine Ebene, und nach der Nordsee und Scheldemündung sogar eine Tiefebene
bildet. Die Hauptflüsse dieses Landes kommen aus Frankreich. 1) Die Maas, welche
die Sambre und Ourthe aufnimmt, schiffbar ist, auf eine kurze Strecke die Grenze
zwischen Belgien und Holland bildet und dann in einem großen nordwestlichen Bogen
dieses Land durchfließt und in die Nordsee mündet. 2) Die Schelde, welche die Lys,
Den der und Dyle aufnimmt und ebenfalls durch die Niederlande in die Nordsee
fließt. Landseen sind nicht vorhanden; es fehlt jedoch nicht an Teichen, Sümpfen und
Mooren. Die Kanalverbindung ist von Wichtigkeit, namentlich im Schelde-Gebiet.
Das Klima ist ein sehr veränderliches. Während es im Gebiet der Ardennen reiner
und beständiger auftritt, ist es nach dem Meere hin feucht, neblig und naßkalt. Die
beständigste Jahreszeit ist der Herbst. Die Moore, Heiden und Dünen abgerechnet ist
der Boden ein sehr fruchtbarer zu nennen, der durch fleißige Kultur reichen Ertrag liefert.
Belgien liefert sehr dauerhafte, große, breitgebaute Pferde, vortreffliches Rindvieh, Schafe,
Schweine und Ziegen. An See- und Flußfischen und an Hummer ist großer Reichthum.
Die Heiden befördern eine ergiebige Bienenzucht. Ungeachtet der starken Bevölkerung
kann Getreide ausgeführt werden; der Flachs-, Hanf- und Tabaksbau ist blühend, Oel-
gewächse liefern einen reichlichen Ertrag und der Gartenbau und die Blumenkultur stehen
auf einer hohen Stufe.
An Mineralien liefert Belgien: viel Eisen, etwas Silber, Blei, Kupfer und Galmei,
Steinkohlen in großer Menge, Alaun, Vitriol, Marmor (sogenannter wilder), Mühlen-,
Wetz- und Schleifsteine, Schiefer, Kalk, Torf und Mineralwaffer. Die Industrie blüht
und der Handel wird durch die vielen Eisenbahnen, Kanäle rc. besonders gehoben. Die
Leinwandfabrikation, Damast- und Batistwebereien sind berühmt und die Brabanter-Spitzen
sind weltbekannt. Dennoch ist Belgien vorzugsweise ein Ackerbau treibender Staat. Es
gibt 7 Ackerbau-, 2 Gartenbau - und noch andere landwirthschaftliche Schulen, um Acker-
und Gartenbau immer mehr zu heben. Ueber 2% Millionen der Einwohner beschäftigen
sich mit dem Ackerbau.
5- U>
Bewohner, Religion, Geschichte und Verfassung.
Die Bevölkerung Belgiens gehört zwei Hauptstämmen an, wie sich aus ihrer Sprache
und aus der Eigenthümlichkeit ihres Wesens deutlich erkennen läßt. Die Wallonen,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Belgien Belgien Europas Belgien Holland Nordsee Frankreich Frankreich Nordsee Frankreich Belgien Holland Nordsee Niederlande Nordsee Belgien Wetz- Belgien Belgiens
74
Die Niederlande bilden ein konstitutionelles Königreich, erblich in männlicher Linie.
Fehlt dieselbe, so geht die Regierung auf die älteste Tochter über. Die vollziehende
Gewalt hat der König allein; die gesetzgebende theilt er mit den Volksrcpräsentanten in
zwei Kammern (den Generalstaaten).
Anmerkung. Kit Vcfifecr feer ,u Deutschlimfe gehörtnfetn Lanfeektheil« «tuftmfeurg und Cimiurg« ist feer Jtinig fern H»ll«»fe
Mitglied fee« deutsch«» vuirfee».
Z. 76.
Einthcilung und Städte.
Da8 Königreich der Niederlande wird, mit Ausschluß von Luxemburg und Limburg,
in 10 Provinzen eingetheilt, deren jede ein Königl. Kommissar als oberste Verwaltungs-
behörde vorsteht. Limburg wird ebenfalls von einem Königl. Kommissar und Luxemburg
von einem Statthalter verwaltet.
1. Die Provinz Nordholland, eine von der Nordsee, der Zuydersee, dem
A und dem Harlemer Meer umgebene Halbinsel, reich an fetten Weiden, deshalb bedeu-
tende Viehzucht und Käsehandel. Dorf an Dorf und in denselben reiche Bauern. Mit
der Trockenlegung des Harlemer Meeres hat man 1840 begonnen; vier große Dampf-
maschinen sind fortwährend mit Ausschöpfen des Masters beschäftigt. Amsterdam, 250,
zweite Handelsstadt von Europa, von vier großen und vielen kleinen Kanälen durch-
schnitten, ganz auf Pfählen gebaut, von unzählig vielen Schiffen besucht; blühender
Handel, viele Fabriken, zahlreiche Unterrichtsanstalten. Das ehemalige Rathhaus, das
schönste Gebäude des Landes, ist jetzt ein Königl. Schloß. Es ruht auf 14,000 Pfählen.
Die Wände sind mit weißem Marmor bekleidet und die ausgezeichneten Gemälde, welche
es zieren, haben es weltberühmt gemacht. Das Wasser in den Kanälen fließt wenig oder
gar nicht; weshalb man daffelbe durch Räder in Bewegung setzt, damit es nicht in
Fäulniß übergehe. Brunnen sind keine vorhanden. Der Amsterdamer muß sich also mit
Regenwaster begnügen, oder er läßt Süßwasser durch Nachen heranholen. Der Buiten-
kan t, ein großartiger Hafen am U (Ei), wird von Seeschiffen aller Völker besucht. Viele
palastähnliche öffentliche Gebäude zieren die Stadt, so unter andern die portugiesische
Synagoge, welche im Styl des Salomonischen Tempels erbaut ist. Viele Wohlthätig-
keitsanstalten hat Hollands Hauptstadt aufzuweisen. Täglich werden bei 20,000 Arme
gespeis't; Bettler und Betrunkene sind deshalb eine Seltenheit. Harlem, 25, schöne
Stadt unweit des Harlemer Meeres, hat die größte holländische Kirche mit einer berühmten
Orgel, in welcher 5000 Metallpfeifen sind; der Blumenhandel noch immer sehr florirend.
Die Harlemer Blumenzwiebel werden, als die besten, noch immer theuer bezahlt. Im
17. Jahrhundert herrschte hier ein wahrer Blumenschwindel: ein einziger 8emxer ^uxustus
(eine Tulpe) wurde mit 13,000 Gulden bezahlt. Harlem hat viele Stiftungen, fehens-
werthe Sammlungen, Bibliotheken rc. und ein berühmtes Lehrerseminar (L^eelrsetiool).
Nördlich von Amsterdam, im Waterl and, liegt das Dorf Brock, welches durch seine
fast abenteuerliche Reinlichkeit eine Berühmheit erlangt hat. Zaardam, 11, besteht fast
nur aus Windmühlen mit dazu gehörenden kleinen Gebäuden. Die Gewerbthätigkeit ist
außerordentlich groß; es gibt 111 Oel-, 100 Säge-, 57 Graupen-, 29 Farbe-, 28 Papier-,
25 Schnupftabak- und noch viele andere Mühlen. Die großen Schiffswerfte sind ein-
gegangen. Peter der Große arbeitete hier als Schiffszimmermann. Noch zeigt man
seine Hütte. Um dieselbe zu erhalten, hat man sie 1820 mit einem steinernen Hause
überbaut. Alkmaar, 10, schöne und reinliche Stadt, bedeutender Getreide- und Käse-
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markt. Hier werden jährlich bei 8 Mill. Pfund Käse verkauft. Der Helder, 11,
aus einem kleinen Fischerdorfe zu einer blühenden Handelsstadt geworden, mit großem
Kriegs- und Handelshafen, sehr stark befestigt. Dem Helder gegenüber liegt die Insel
Texel, ein herrliches Weidenland, welches 30,000 Schafe nährt.
2. Die Provinz Südholland bildet das Land der Rhein- und Maasmün-
dungen; zahlreiche Seen und Polder charakterisiren diese Provinz. Leyden, 40, berühmte
Universität, reiche Sammlungen, botanischer Garten, Woll- und Lederfabriken. Haag
('s Gravenhage), 65, Residenz des Königs, herrliches Museum, viele Paläste, Geschütz-
gießerei. Scheveningen, 6, Dorf mit berühmten Seebädern. Delft, 18, viele
Denkmäler; hier wurde 1584 der Prinz Wilhelm von Oranien ermordet; Geburts-
ort des berühmten Hugo Grotius. Schied am, 12, hat bei 200 berühmte Brannt-
wein- (Geuevre-) Brennereien; jährlich werden hier 30,000 Schweine gemästet. Rotter-
dam, 90, zweite Stadt des Reiches, die schönste des Landes, ebenfalls von vielen
Kanälen durchschnitten, blühender Handel und Schifffahrt. Gouda, 18, an der Mel,
Klinker- und Thonpfeifenfabriken, schöne Grabdenkmäler. Dordrecht (Dort), 23, guter
Hafen, bedeutender Handel, namentlich mit Holz, große Sägemühlen. In der Spring-
stuth am 18. November 1821 verloren hier und in der Umgegend 100,000 Menschen
das Leben.
3. Die Provinz Seeland, zwischen Maas- und Scheldemündungen gelegen,
mit fruchtbarem Boden, ausgezeichnetem Wiesenbau, durch große Deiche geschützt, deren
Unterhaltung jährlich 1 Mill. Gulden erfordert. Vließingen, 5, Festung mit geschütztem
Hafen, Vaterstadt berühmter Seehelden, namentlich Ruyter, der sich vom Schiffsjungen
zum Admiral emporschwang. Middelburg, 15, Festung, treibt ansehnlichen Handel;
Janssen erfand hier 1590 das Teleskop; Börse, Arsenal, königl. Münze und mehrere
sehr schöne Kirchen. Biervliet, 2, hier wurde Wilhelm Beukels, der Erfinder
des Häringseinpöckels, geboren. Sluys, 2y2; Hulst, 3ya und Sas van Gent
sind Festungsstädte.
4. Die Provinz Nordbrabant hat nur zum Theil fruchtbares Land, zum
Theil aber Heide und Sumpf. Bergen op Zoom, 6, starke Festung, Töpfereien,
Fischfang. Rozendaal, 5, blühender Marktftecken. Willemstad, 9, Festung,
Getreidemärkte. Costerhoud, 9, große Ziegeleien und Töpfereien. Breda, 15, unein-
nehmbare Festung, Fabriken. Tilburg, 14, hat 30 Tuchfabriken. Herzogenbosch,
23, starke Festung, viele Fabriken, Seesalz. Heusden, 3, Festung. Wandrichen
und Grave, ebenfalls Festungen an der Maas. Eyndhoven, 5, blühender Fabrikort.
5. Die Provinz Geldern, vorherrschend Heideland mit anmuthigen Hügeln
durchzogen. Der Volksspruch: Hoog van moed, klein van goed, een Zward in de
Hand, is t’ Wapen van Gelderland — gereicht den Bewohnern zur Ehre. Arnheim,
20, Festung, Speditionshandel, Pulver- und Papiermühlen. Thiel, 6, Woll- und
Leinenwebereien, Geburtsort des General Chassöe. Bommel, 5, an der Wart, mit
Fort. Nymwegen, 21, in schöner Lage, ansehnlicher Handel. Zütphen, 11, gut-
gebaute Stadt mit Handel. Harderwyk, 7, Fischerei, Getreide- und Holzhandel.
6. Die Provinz Utrecht, wiesenreich, treibt starke Viehzucht, Butter- und
Käsehandel und Tabaksbau. Utrecht, 50, altmodisch gebaute Stadt, Universität; hier
wurde 1579 die Union der 7 Provinzen geschloffen; Sitz eines Erzbischofs; Hauptgemeinde
der Jansenisten. Amersfoort, 14, in schöner Lage; die Hauptkirche hat ein schönes
Glockenspiel.
7. Die Provinz Over-Assel, vorwaltend Heide- und Moorland, Vieh- und
Bienenzucht und große Torfgräbereien. Dev enter, 15, Festung, berühmte Pfefferkuchen,
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Hugo_Grotius Janssen Wilhelm_Beukels Wilhelm Sluys Thiel Harderwyk
Eisengießerei. Zwoll, 17, überaus reinliche Stadt, Festung, lebhafte Gewerbe. Käm-
pen, 11, Lachsfang, Umladung der Dampfschiffe für die Seefahrt. Al me lo, 7, En-
schede, 6, Oldenzaal, 7, treiben starke Leinweberei und Handel mit Leinwand.
8. Die Provinz Groningen, hat fruchtbares Marschland in der Nähe des
Meeres, Moor- und Heideland im Innern. Die Bewohner — Friesen — sind sehr
thätige Landwirthe. Groningen, 35, Festung, sehr alte Stadt, Universität mit herr-
lichen Sammlungen für die Naturkunde, viele Fabriken, Flachs- und Fruchtmärkte.
Delfzyl, Festung an der Ems. Veendanne, 7; Winschoten, 3, hier blühende
Marktflecken.
9. Die Provinz Friesland liegt zwischen der Nordsee und der Zuydersee,
ist reich an herrlichen Wiesen und an Ackerland; deshalb blühender Ackerbau und ein-
trägliche Viehzucht. Großer Wohlstand der friesischen Bauern, stattliche Häuser, vortreff-
liches Vieh, kernige Menschen. Leuwarden, 24, prächtiges Rathhaus, Leinenweberei
und Pferdehandel. Franeker, 6, hatte früher eine Universität, welche in ein Athenäum
verwandelt worden ist, botanischer Garten. Harlingen, 10, Hafenstadt, starker Holz-
handel und Salzsiederei. Workum, 5, ebenfalls Hafenstadt. Sneek, 7, Handel, Oel-
und Sägemühlen. Heerenveen, 12, bedeutende Torfgräbereien. Dock um, 5, starker
Butter- und Käsehandel.
10. Die Provinz Drenthe war früher blos Schutzland, ist die am wenigsten
bevölkerte Provinz, meist Moor- und Heideboden; treibt Bienenzucht, Wollen- und Leinen-
weberei. Durch Abbrennen des Heidekrauts wird das Land zur Kultur vorbereitet.
Assen, 4, größte Stadt der Provinz, mit merkwürdigen Ueberresten aus dem Alterthum.
Koeverden, 2, kleine Festung an der hannoverschen Grenze. Merkenswerth sind die in
dieser Provinz liegenden Armen-Coloniecn „Frederiksoord" und „Willemsoord",
welche 1816 und 17 durch den Wohlthätigkeits- Verein entstanden sind. Die Colonieen
zählen bereits 10,000 Einwohner.
11. Die Provinz Limburg, früher zu Deutschland gehörend, wurde 1648
an die Generalstaaten abgetreten. Ein Theil von Limburg kam an Belgien. Ma stricht,
24, Festung ersten Rangs, wichtige Fabriken in Leder; beliebte Pfefferkuchen, welche weit
versandt werden. Venloo, 8, Festung an der Maas, Speditionßhandel.
12. Das Großherzogthum Luxemburg (ursprünglich 126 □ M. groß, der
holländische Antheil jedoch nur 47 □ Meil ) gehört als deutsches Land zum deutschen
Bunde. Vom Ardennenwalde durchstrichen ist es völliges Gebirgsland, reich an
Waldungen und Eichen. Wildpret aller Art ist zahlreich vorhanden, die Viehzucht wird
eifrig betrieben; jedoch ist die Industrie unbedeutend. Luxemburg, 14, Bundesststung,
meist mit preußischen Truppen besetzt; ansehnliche Gerbereien. Grevenmachern,
Echternach, Dünkirch und Vianden sind kleinere Städte.
Anmerkung. Der außereuropäische Besitz der Niederlande ist von bedeutendem Umfang«. 2« Asien: Java, nebst Mabura und
die Molukken- oder Gewürz-Inseln, einen großen Theil von Sumatra, Borneo, Telebe», Timor u. s. w. In Afrika: Nieder-
lassungen auf der «liste von Guinea. 2» Amerika: Turala» und St. Tustache und auf dem Festland« von Südamerika-
Guayana.
§. 77.
Deutschland.
Deutschland, in der Mitte Europas gelegen, hat eine Größe von 11,600
(12,000) ll) Meilen, auf welcher 40 Will. Einwohner leben; es kommen also auf die
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Extrahierte Ortsnamen: Groningen Nordsee Harlingen Sneek Heerenveen Deutschland Limburg Belgien Luxemburg Luxemburg Vianden Niederlande Asien Sumatra Borneo Timor Afrika Guinea Amerika Guayana Deutschland Deutschland Europas