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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 118

1910 - Berlin : Parey
118 Wirtschaftliche u. gesellschaftliche Verhältnisse des 19. Jahrhunderts. kommen, um den gewaltigen Verkehr auf allen Weltmeeren zu besorgen. Den ersten Dampfwagen, die Lokomotive, erbaute der Engländer Stephenson 1829. Nun vermochte man ungeheure Lasten mit großer Schnelligkeit von Ort zu Ort auf einem Schienenwege fortzubewegen. In Deutschland wurde die erste Eisenbahn mit Dampfbetrieb 1835 zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet; ihr folgte drei Jahre später die Strecke Berlin-Potsdam. Wenige Jahre darauf waren die meisten großen Städte durch Eisenbahnen verbunden, und heute überzieht ein dichtes Netz von Schienenwegen das ganze Deutsche Reich. Neben der Verwendung des Dampfes kam auch die Elektrizität als Licht- und Kraftquelle in Aufnahme, und als wichtiges Verkehrsmittel erwies sich der elektrische Telegraph. Seine Erfinder waren die beiden Göttinger Professoren Gauß und Weber (1833). In Preußen arbeitet der erste Telegraph seit dem Neujahrstage 1849, und der Fernsprecher, 1860 von dem Lehrer Reiß erfunden, wird erst seit 1877 als öffentliches Verkehrsmittel gebraucht. 2. Einfluß auf Handel und Gewerbe. Durch die neuen Verkehrsmittel erhielten Handel und Gewerbe einen mächtigen Aufschwung. Der Gewerbetreibende konnte seine Rohstoffe und Gewerbserzeugnisse schnell und billig von einem Ort zum andern befördern. Ohne große Kosten konnten die für die Dampfmaschinen unentbehrlichen Kohlen aus weiter Ferne herbeigeschafft werden, so daß es möglich war, überall da Fabriken anzulegen, wo die Verkehrswege einigermaßen günstig waren. Der schnelle Dampfschiffahrtsverkehr beeinflußte auch in günstiger Weise den überseeischen Handel. Die freie Stadt Bremen hatte den Seehafen Bremerhafen gegründet und richtete 1847 den ersten regelmäßigen Dampferverkehr für Personen und Güter nach Neu-Vork ein. Schon zehn Jahre später trat dort der „Norddeutsche Lloyd" ins Leben, eine Schiffahrtsgesellschaft, die bereits in den 70 er Jahren durch eine Flotte von 29 großen Dampfern den Verkehr mit Amerika vermittelte. Noch bedeutender ist in den letzten Jahrzehnten die Hamburger Schiffahrtsgesellschaft, die ,,Hamburg-Amerikalinie" geworden, die ihre Dampfschiffe in alle Weltgegenden hinaussendet. Der große Aufschwung, den Handel und Gewerbe genommen hatten, war auch die Ursache, daß die Bevölkerung Deutschlands rasch anwuchs. Der „Deutsche Bund" zählte 1850 36 Millionen Einwohner, das „Deutsche Reich" am Ende des Jahrhunderts 56 Millionen. Die Großindustrie brauchte Hunderttausende von

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 48

1910 - Berlin : Parey
48 Preußens Aufstieg zur Großmacht. L.änen und .großen adeligen Gütern. Zur Anwendung. Man fing auch wohl hier und da auf den bäuerlichen Wirtschaften an, Rlee, Rartoffeln und Lupinen anzubauen und Obstbäume anzupflanzen,- aber im großen und ganzen beharrte der Bauer noch bei feiner alten Wirtschaftsweise. Der feit Jahrhunderten auf ihm lastende Druck hatte ihn stumpf, mißtrauisch und halsstarrig gegen alle Neuerungen gemacht, so daß selbst solche Maßregeln seinen Widerstand fanden, die lediglich zu feinem Vorteil angeordnet worden waren. Erst als den Bauern die Segnungen einer bessern Schulbildung zuteil wurden und sie ganz ihre persönliche und wirtschaftliche Freiheit erhielten, konnten auch sie mit Erfolg an den Fortschritten der Landwirtschaft teilnehmen. 5. Des Königs landesväterliche Fürsorge auf andern Gebieten. a) Gewerbe, Handel und Verkehr. Zu Friedrichs Ii. Zeiten sonnten viele Waren noch gar nicht oder nur mangelhaft angefertigt werden, und man war in vielen Fällen auf das Ausland angewiesen. Darum ließ er geschickte Handwerker von außen kommen und errichtete an vielen Orten Fabriken; denn alles, was in Preußen verbraucht wurde, sollte soweit als möglich auch in Preußen angefertigt werden. So ließ er in Berlin eine Porzellan-f ab rik anlegen, die heute noch ein staatliches Unternehmen ist. In' Schlesien förderte er besonders die Leinweberei und den ober-schlesischen Bergbau. Unter ihm und mit seiner Unterstützung wurde die erste Zuckersiederei in Preußen gegründet, die aus Rüben Zucker machte, den man seither nur aus dem Auslande bezogen hatte. Für die Kaufleute, die ein großes Geschäft anlegen, und für Fabrikanten, die eine große Fabrik errichten wollten, gründete der König die ^.Königliche Bank", die zu diesen Zwecken Geld zu mäßigem Zinsfuß auslieh. Dem überseeischen Handel diente die ^eehanmungsgefellfchaft in Berlin, die heute noch besteht. Da es darauf ankam, die hergestellten Waren im Lande auch bequem fortzufchaffen, lieft der König die Wege verbessern, Landstraßen (Chausseen) Herrichten und neue Kanäle bauen. So entstanden der _Pi au es che Kanal zwischen Havel und Elbe, der Finow-Kanal zwischen Havel und Oder und der Bromberger Kanal zwischen Weichsel und Netze. Zur Erleichterung der S e e f (bi f f a fr r_ljgote er an der einen Odermündung den Seehafen Swinemünde an. Nachdem er das Fürstentum Ost friesland geerbt und so auch an der Nordsee festen

3. Lehrbuch der Erdkunde - S. 86

1904 - Trier : Lintz
86 Die Landschaften Europas. Israeliten) auf 540000 qkm (a. 1 qkm 109 E.). (Ordne die deutschen Staaten auch nach ihrer Größe und nach ihrer Einwohnerzahl!) In das Zollgebiet des Deutscheu Reiches (einschl. Luxemburg) wurden 1901 für 5710 Mill. Mk. Wareu eingeführt, während die Aus- fuhr 4510 Mill. Mk. betrug. Die Wiedererrichtung des Deutschen Reiches (Auflösung 1806) erfolgte während des siegreichen dentsch-französischen Krieges. Am 18. Januar 1871 wurde im Schlosse zu Versailles bei Paris der greise preußische König Wilhelm I., der Große, feierlichst zum deutschen Kaiser ausgerufen. Die Bundes- Verfassung des Deutschen Reiches bestimmt, daß der König von Preußen zugleich deu Titel, die Würde und die Rechte eines deutschen Kaisers bat. An der R e i ch s g e se tz g e b un g wirken Bundesrat und Reichstag mit. Dritter Teil. Die Landschaften Europas. Allgemeine Einleitung. § 91. Europa ist nächst Australien der kleinste Erdteil, dank seiner überaus günstigen Lage aber ein sehr wichtiges Gebiet der Erde. Seine Lage gestattet uicht bloß nahe Beziehungen zu Westasien und Afrika, sondern auch zu Amerika. Die ungünstige Lage zu Ostasien ist durch deu Bau des Sues-Kanals verbessert worden. Die Gunst der Lage wird erhöht durch eiue reiche Küsteuglie- deruug. Sowohl das Mittelländische Meer als auch der Atlantische Ozean dringen tief ein und lassen eine sehr lange Küste au der günstigen Verkehrslage teilnehmen. Das Verhältnis der Glieder zum Rumpfe beträgt bei Europa 1:2, bei Afrika 1:47, das des kleinsten Umsanges*) zur wirklichen Küstenlänge 1:4,9 oder rund 1:5, bei Afrika 1:2. Diese Zahlen lassen das günstige Verhältnis für Europa klar erkennen. (Suche auf der Karte die größten Meeresbuchten, Halbinseln und Inseln a) Südeuropas, b) Nordwesteuropas aus! Wie viele Halb- iuselu streckt Südeuropa vor? Vergleiche ihre Größe und Gestalt! Nenne Teile des Mittelländischen Meeres! Zwischen welchen Ländern liegen diese? Wie gelangt man ans dem Ägäischen Meere in das *) Wenn man sich Europa als einen Kreis oder richtiger als eine Kugel- kappe vorstellt.

4. Lehrbuch der Erdkunde - S. 163

1904 - Trier : Lintz
Die Landschaft als Ganzes. (kimberle) sind. Die bedeutendsten Hafen - und Handelsstädte Afrikas sind Tanger, Oran (80000 (£.), Algier (fast 100000 E.), Tunis (170000 E.), Tripolis, Alexandria (320000 E.), Kairo (570 000 E.), die Hauptstadt Ägyptens, Port Said und Sues, die Endpunkte des 1869 eröffneten Snes-Kauals, Sausibar (60000 E.), Loreuzo- Marqn es, Port Elizabeth nud Kapstadt (100000 E.): Bemerkenswerte Binnen- städte sind noch Fes (150000 E.) und Marokko (80000 E.), die neue und alte Hauptstadt in Marokko, Addis-Abeba, die Hauptstadt Abes- siniens, T i m b u k t u und S o k o t o im Nigergebiet, sowie P r e t o r i a und Bloemfontein (fpr. blum), die Hauptstädte der frühern Burenstaaten. Die Hauptstadt oon Madagaskar ist Tananarivo (100000 E.), die Hafenstadt Tamatave. (Kennzeichne die Lage dieser Städte!) Nach der vorherrschenden Verkehrs form könnte man Afrika in Verkehrsprovinzen einteilen. In den Mittelmeerländern und Abes- sinien dienen dem Verkehr Esel- und Maultier, die Sahara ist das Gebiet der Kamelkarawanen, fast ganz Mittelafrika (die Savannen und der Urwald) der Trügerkolonnen (warum?), Südafrika der O ch s e n w n g e n z ü g e. Zu diesen einheimischen Verkehrseinrichtungen sind in den letzten Jahrzehnten die Eisenbahnen gekommen. (Welche sind die Hanptlinien des Eisenbahnnetzes? Wo ist dieses am dichtesten? Wie weit ist die geplante englische Zentral bahn durch ganz Afrika im 8 und im N fertig?) Von den Strömen haben der Kongo mit seinen großen Neben- slnssen und der Nil die meiste Bedeutung für die Schiffahrt. (Wodurch wird die Schiffbarkeit der meisten afrikanischen Ströme beeinträchtigt?) Die meisten Dampferlinien, die von Europa nach Afrika führen, sind englische. England unterhält besonders einen regen Ver- kehr mit Aegypten und Südafrika, die beide auf dem Wege nach Indien liegen und daher Hauptstützpunkte des englischen Welthandels sind. Von Deutschland führen nach Afrika zwei Dampferlinien, nach Westafrika die Wörmann- und nach Ostafrika die Dentsch-Afrika-Linie. Im Mittel- ländischen Meere teilen sich vorwiegend Franzosen und I t a l i e u e r in den Handelsverkehr und zwar so, daß im W die französische, im 0 die ita- lienische Schiffahrt vorwiegt. (Welche Bedeutung hat der Snes-Kanal?) Staatenbildung. Die Gesamtbevölkerung Afrikas kann zu £ 195. 150—200 Mill. angenommen werden, fo daß nur 5—7 E. auf 1 qkm kommen. Folgende vier große Völkergruppen können unterschieden werden: 1) Semitisch-hamitische Völker im N, wie Araber, Berber, Nnbier, Ab essin ier, Galla, Fnlbe mit schwarzem, aber ziemlich weichem Haar und meist heller, lichtbrauner Gesichtsfarbe; 2) Neger- Völker im 8, die nach der Sprache in Sudan- und Bantnneger 11*

5. Lehrbuch der Erdkunde - S. 110

1904 - Trier : Lintz
110 Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und Scheide. An der Spitze der französischen Republik stebt ein Präsident, der von der Nationalversammlung mit absoluter Stimmenmehrheit auf 7 Jahre gewäblt wird. Die Nationalversammlung besteht aus zwei Kammern, aus dem Senat und der Deputiertenkammer. Das Land ist in 86 Departements ein- geteilt, an deren Spitze je ein Präfekt steht, dem wieder ein Generalrat zur Seite gestellt ist. Fast die ganze Bevölkerung bekennt sich zur r ö m i s ch - k a t h o l i s ch e n K i r ch e, nämlich 98°/o, gegenüber nur 1,6°/o (= > Miß.) Protestanten. Iv. Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und scheide. An das Französische Tiefland setzt sich nach N eine Landschaft an, die als das Mündungsland von drei bedeutenden Strömen, des Rheins, der Maas und der Schelde, manche eigenartige Züge be- sitzt. In ihrem Rahmen liegen die drei Staaten Holland oder die Niederlande, Belgien und Luxemburg. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Jas Aergland des südlichen Wetzten oder Kochvetgien. § 119. Die Maas durchbricht auf der Strecke von Sedan bis Lüttich in zuerst nördlicher, dann nordöstlicher Richtung das einförmige Plateau der Ardennen. Die höchsten, über 500 m hoch gelegenen Gebiete bestehen fast nur aus Heiden oder Torfmooren, die tiefer gelegenen, die ein günstigeres Klima haben, sind mit großen, zum Teil noch urwaldartigen Wäldern bedeckt. Das Durchbruchstal der Maas und die ebenfalls tief eingeschnittenen Täler ihrer Nebenslüßcheu sind reich an landschaftlichen Schönheiten. Tie Zerklüftung der Talwände wirkt besonders dort, wo an Stelle von Granwacke und Schiefer die vom Wasser leichter zerstörbaren Kalk- und Sandsteine auftreten, malerisch. Dazu treten als hervorragende Sehenswürdigkeiten zahlreiche Höhlen von oft wunder- lichem Bau. Auf der nordöstlich gerichteten Strecke von Namnr (namür) bis Lüttich (vlam. Luit, franz. Liege, spr. g wie in logieren), wo das Maastal etwas breiter ist, entfaltet dasselbe fast noch mehr Schönheiten. Zu wilden Formen steigen die Felswände empor, üppige Fluren, Kornfelder, Wiesen und Hopfenpflanzen schmücken den fruchtbareu Talbodeu, und die freundlichen Dörfer bilden eine fast ununterbrochene Kette. 2. Jas Melgische Kugel- und Itachtand. § 120. Au die Ardennen setzt sich nach Nw ein Hügelland an, das allmählich zum Flach lande übergeht und sich dann zur Meeres-

6. Lehrbuch der Erdkunde - S. 111

1904 - Trier : Lintz
Das Geestland. — Die Marschgebiete und die Küste. Iii küste, in deren Nähe der Boden sogar stellenweise unter dem Meeresspiegel liegt, senkt. Mit lockeren Ablagerungen ans der Tertiärzeit oder noch jüngern Schichten ist dieses Gebiet bedeckt. Die Küste verläuft, von einer Dünenkette begleitet, fast geradlinig, bis die breit geöffneten Mündungsarme der Schelde und die sich nach N anschließenden Mündungsarme der Maas und des Rheins sie in eine Reihe von Inseln auflösen. Es findet an ihr ein fortwährender Zuwachs vou Land statt, fo daß die frühere Seestadt Brügge jetzt schon ziemlich weit vom Meere entfernt liegt. Die auf französischem Gebiete entspringende Schelde hat keinen langen Lauf, ist aber sehr weit hinauf schiffbar. Bei Antwerpen beträgt ihre Tiefe fogar 10 in, und durch die weit geöffneten Mündnngs- arme, die Wester- und O o sters ch eld e, hindurch macht sich dort schon die Ebbe- und Flutbewegung des noch 80 km entfernten Meeres be- merkbar. 3. Aas cheeltland. Wie in Norddeutschland, so tragen auch die Geestrücken in diesem § 121 Gebiet nur ein dürftiges Pflanzenkleid; sie bilden entweder Heide- flächen oder an tiefern Stellen Moore. Zwischen der untern Schelde und der Maas liegt das öde Heide- gebiet der Campine, zwischen dem Rhein und der Jjssel (eissel) breitet sich die Saudfcholle der Veluwe (bis über 100 m hoch) aus, und den Raum zwischen Jjssel und Ems nehmen die Geestgebiete Overijssel und Drenthe (d. h. drei Landschaften) ein. 4. Iie Warschgeöiete und die Anke. Ein eigentümliches Land, dieses Holland! Alles ist umgekehrt! § 122 Was hoch liegen soll, liegt tief, was tief liegen soll, liegt hoch. Alle Ge- Wässer, Kanäle und Ströme, die eigentlich auch Kanäle sind, liegen höher als das umgebende Land, und auch das Meer steht zu Flutzeit höher. 25% Hollands, der ganze Westen, liegt bis zu 5 in unter dem Meeresspiegel, und weitere 13% haben nur eine Höhenlage vou 0—1 m. Die Bodenfeuchtigkeit eiues so tief gelegenen Landes wird noch gefördert durch das feuchte, u ebelreiche Meeresklima. An die Geestgebiete fchließt sich nach W zunächst ein breiter Streifen der sehr feuchten Wiesen, der sog. Grünlandsmoore an, deren Boden unter den Tritten der auf ihm grasenden Rinder schwankt. Dann folgen die eigentlichen Marfchgebiete, deren Boden aus feinem Tonschlamm, Schlick genannt, besteht, den die Flüsse und das Meer abgelagert habeu. Zu den Seiten der Mündungsarme des Rheines,

7. Lehrbuch der Erdkunde - S. 112

1904 - Trier : Lintz
112 Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und (Scheide. der Maas und der Schelde breiten sich, soweit die Flutbewegung reicht, Flußmarschen, an der Meeresküste Seemarschen aus. Die Marschgegenden zeigen ein ganz anderes Landschaftsbild als das an^ grenzende Gebiet der Grünlandsmoore. Nicht die Wiesen wiegen vor, sondern die Äcker und Gemüsegärten. Die Kanäle, die sie einfassenden Deiche sind häufiger, weil die Entwässerung besser geregelt sein muß, und zahlreiche Windmühlen, sowie Schiffe mit geschwellten Segeln beleben das Bild der Landschaft. Auch iu den Städten vertreten Kanäle sehr häufig die Straßen. Die holländische Küste ist durch hohe Dünen vor dein Anprall des Meeres geschützt. Dieselben bilden besonders in Nord- Holland einen geschlossenen, 5 km breiten und bis 60 m hohen Wall, der sich auch ans den Friesischen Inseln fortsetzt. In diesen haben wil- den früheren Verlauf der Küste zu erblicken. Die Meeresfluten haben sie losgerissen, und ein seichtes Wattenmeer spielt jetzt zur Flutzeit zwischen ihnen und dem Lande. Wo die Reihe der Friesischen Inseln beginnt und die Küsten- linie nach 0 umbiegt, öffnet sich die große Zuider See (sendersee — Südsee). Auch diese verdankt ihre Entstehung den Sturmfluten des Meeres. Sie hat sich erst iu der zweiten Hälfte des Mittelalters, vom Jahr 1170 an bis zum Anfange des 15. Jahrhunderts, gebildet. An ihrer Stelle befand sich früher nur ein Binnensee (Lacus Flevo). Auf die nämliche Weise sind zwei andere Busen, die Lanwers See und der Dollart, entstanden. Auch im Mündungsgebiet des Rheins, der Maas und der Schelde fand ein bedeutender Landverlust statt, den man vom 12. Jahrhundert ab auf fast 9000 qkm schätzt. Der Lauf der großen Ströme, die durch Holland zum Meere ziehen, ist heute fast ganz künstlich geregelt. Schon dort, wo der Rhein als ein mächtiger Strom die Niederlande betritt, sind seine User von gewaltigen Dämmen eingefaßt. Gleich hinter der preußischen Grenze teilt er sich in zwei Arme, in den Niederrhein und die Waal. Der nördliche Arm, der Niederrhein, teilt sich bei Wyk (weik) zum zweitenmal und entsendet nach 8 den Lek. Auch nach X zweigen sich zwei Arme, die Jjssel (spr. eissel) und die Vechte ab. Der eigentliche Mündungsarm des Rheins erreichte früher als Alter Rhein bei Leyden das Meer, ist aber in jüngster Zeit durch eine Schleuse vom Stromnetze abgesperrt worden. Die Waal ist stärker als der Niederrhein. Sie nimmt die Maas ans und heißt nun Merwede. Noch mehrere Abzweigungen und Namenveränderungen gehen vor sich. Schließlich erscheint der Name Maas wieder, so daß also der stolze Rhein den größten Teil seines Wassers unter dem Namen seines Nebenstromes, der nur 1jn der Wassermenge bringt, ins Meer führt.

8. Lehrbuch der Erdkunde - S. 114

1904 - Trier : Lintz
114 Das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und Scheide, Dem Verkehr dienen neben den Eisenbahnen zahlreiche Kanäle (namentlich in welchem Lande?). Die günstige Lage am Meer sichern Belgien und Holland einen bedeutenden Anteil am Durchgangshandel und an der Seeschiffahrt. Die wichtigsten Hafenstädte sind Antwerpen Abbildung 25, Rheinhafen von Rotterdam. (300000 E.), das nächst Hamburg den verkehrreichsten Hafen auf dem Festlande von Europa hat, Rotterdam (350000 E.) und Amsterdam (550000 E.). In Holland liegen noch die Städte Arn heim (60000 ©.), Utrecht (100000 E.), Leiden (60000 E.), die Residenzstadt Haag (220000 E.) und Groningen (70000 E.). 126. Staatenbildung. Aus dem Wechselgange der Geschichte gingen drei Staatenbildungen hervor: Holland oder die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Das Königreich Holland (gib die Grenzen des Staates an!) mit der Hauptstadt Amsterdam ist 33000 qkm groß und zählt 51/4 Mill. E. (aus 1 qkm 159). Das Königreich Belgien (Grenzen!) mit der Hauptstadt Brüssel hat eiue Größe von 30000 qkm und eine Einwohnerzahl von 6^/4 Mill. (auf 1 qkm 227 E.). Das Großherzogtum Luxemburg mit der gleichnamigen Hauptstadt ist nur 2600 qkm groß und zählt 1u Mill. E. (auf 1 qkm 96). Die Holländer sind ein deutscher Volksstamm, Belgien wird von zwei Volksstämmen bewohnt, von den französisch redenden Wallonen, die keltischer Ab- stammung sind, und von den Vlamländern, die eine niederdeutsche Mundart reden. Die Sprachgrenze zwischen den Wallonen und Vlamländern läuft von Verviers nach Mastricht und dann fast geradlinig südlich an Brüssel vorbei nach 'W. Die Bewohner Luxemburgs sind deutscher und zwar fränkischer Abstammung.

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 185

1904 - Trier : Lintz
Das Gebiet des Mississippi nebst den Alleghanys. 185 Die K a n a d i s ch e n Seen, aus dem Oberer-, Michigan- (mi(t)schi- gän — großer See), Huron- (benannt nach dem Jndianerstamm der Hnronen), Erie- (iri = Katzensee) und Ontario-See (ontörio — schöner See) bestehend, bilden die größte Snßwasseransammlnng auf Erden. (Wie liegen diese Seen zueinander und welche Gestalt haben sie?) Ihre Wasserfläche ist beinahe halb so groß wie das Deutsche Reich. Erie- und Ontario- See sind durch den Ni a gü.ra-Flnß ge- trennt; dieser bildet den großartigen Nia- g-ira-Fall (= Donner der Gewässer; die In- dianer sprechen ni^- gara, die Engländer neiägera), indem er sich zu beideu Seiten der Ziegeninsel in Form eines Doppel- salles etwa 50 m tief hinabstürzt, ein Herr- liches Naturschauspiel vou unbeschreiblicher Schönheit darbietend (Abb. 36). Der öst- liche, sog. amerika- nisch e Fall ist326m, der westliche, kana- d i s ch e, 574 m breit. Auf deu letzteru kommt die 9fache Wassermasse des anderen. In jeder Sekuude stürzen durch- schuittlich 11000 cbm Wasser iu die Tiefe, Abbildung 36. Der Niagara-Fall. während des ganzen Jahres etwa 350000 Mill. ebm. An der Sturzkante des Wasser- salles ist die Farbe des Wassers smaragdgrün, woraus zu schließen ist, daß dort der Wasserstrom noch eine Dicke von mindestens 6 m hat. Zu Füßen des kanadischen Falles erhebt sich eine Wasserhose, die die Höhe des Falles noch um 15 m übersteigt. Im Winter kleidet sich die gauze Umgebung des Niagara-Falles durch Gefrieren des^ans der Luft herabriefeludeu Wasserstaubes iu ein Eisgewand von eigenartigster Pracht. 2. Pas Geviet des Mississippi neölk den Ätkeghanys. Südlich von der Mündung des Lorenzstromes zieht sich die atlan- § 213. tische Küste Nordamerikas, nachdem sie noch die stark abgeschnürte Halbinsel Neu-Schottland gestaltet hat, nach Sw hin, bis sie zur

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 38

1904 - Trier : Lintz
38 Die Oberrheinische Tiefebene und das Lotbringische Stufenland, der nördliche, am tiefsten gelegene Teil der Tiefebene, weil von ihm der quer vorgelagerte Taunus die kalten Nordwinde am wirksamsten abhält. Die Verteilung der Niederschläge geht aus dem Bau der Landschaft klar hervor. (Welcher Abhang von Wasgenwald—hardt, welcher von Schwarz- wald—odenwald muß der regenreichere sein, welcher im Regenschatten liegen? Was gilt von der Tiefebene?) §37. Erwerbsquellen, Städte, Verkehr. Während die Gebirge sehr waldreich sind und viel H o l z (Flößerei auf dem Rheiu und deu Nebenflüssen), aber wenig Getreide liefern, bringt die Rheiu- ebeue, da sie ebenso durch fruchtbaren Boden als durch ein mildes Klima ausgezeichnet ist, eine große Fülle von Getreide, Obst, Wein und andern Erzeugnissen, wie Tabak, Hanf, Hopfen, Gemüse, Spargel hervor. Die wichtigsten Gegeudeu des Weinbaues sind Unter-Elsaß, die Rheiupfalz, die auch deu besten Hopfeu liefert, Rheinhessen und die Bergstraße (Rheingau f. folg. Laudsch.). Schon aus der Fruchtbarkeit des Laudes und dem Wohlstand der Landbevölkerung erklärt sich das Aufblühen zahlreicher Städte iu der Oberrheinischen Tiefebene (inwiefern?). Es entstanden drei Städte- reihen, je eine am Fuße des westlichen und des östlichen Gebirgswalles und eine dritte am Rhein. Zu der Städtereihe am Fuße von Wasgen- wald-Hardt gehören vor allem Mülhausen (über 90 000 (£.), Colmar (40000 E.), Schlettstadt und Neustadt a. d. Hardt (fast 20000 E.) (welche kleinere Städte noch?), zu der Städtereihe am Fuße vou Schwarz- wald-Odeuwald Freiburg i. Breisgau (65 000 E.), Badeu-Badeu, Rastatt, Karlsruhe (über 100009 ß.), Heidelberg (über 40000 E.) und Darmstadt (75000 E.), (welche kleinereu Städte noch?). Die Städte- reihe am Rhein beginnt erst nördlich, von Straßburg (160 000 (£.), (gib die genaue Lage dieser Stadt au!); zu ihr gehören Speyer (22000 E.), Ludwigs Hafen (65000 E.), Mannheim (150000 E.). Worms (über 40 000 E.) und Mainz (90000 E.). (Kennzeichne die Lage dieser letztern Stadt genauer! Warum wurde sie als starke Festung ausgebaut? Kennzeichne die Lage von Mannheim näher!) Als eigentlicher Endpunkt der Rheinschiffahrt entwickelte sich vor allem Mannheim, das mit großartigen Hafenanlagen ausgestattet wurde, zu eiuer bedeutenden Handelsstadt. Erst in jüngster Zeit wurde auch auf der Strecke Mannheim-Straßburg die Rheinschiffahrt iu etwas größerem Umfange eröffnet. Eine günstige Verkehrslage hat auch Frankfurt (330 000 (§.), das zwar am uuteru Main aufgeblüht iit, aber doch der Städtereihe am Rhein zugerechnet werden kann. Es ver- mittelt den Handelsverkehr zwischen den Rheingegenden und dem Innern
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