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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 23

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
23 und von diesen ans wieder ans Tageslicht hervortreten. Nach der Temperatur unterscheidet man kalte und warme Quellen (Sprudel von Karlsbad, die warmen Quellen von Baden-Baden, Wiesbaden etc.). Quellen, die reich an mineralischen Bestandteilen sind, heissen Mineralquellen (Salz-, Schwefel-, Eisenquellen, Säuer- linge etc.). b) Die geographische Hauptfunktion der Strome besteht darin, dass sie das feste Land von dem Ubermass der Feuchtigkeit, die es aus den Wolken empfängt, befreien. Dabei können sie zugleich Kulturzwecken dienen : Wiesen, Wtälder und Acker befruchten, Maschinen treiben und Flösse, Kähne und Schiffe tragen. Ein Kultur ström, der das Verkehrs- und Kultur- leben seines Gebietes zur vollsten Entwicklung bringen soll, muss günstiges Gefälle, gleichmässige Tiefe und Wasserfülle besitzen, frei von Wintereis sein und in ein verkehrsreiches Meer münden. So hat z. B. die kleine Themse für den Verkehr eine viel grössere Be- deutung als die grosse Wolga, als der noch grössere Ob und andere Flüsse. — In den Kulturländern hat man sich bemüht, die durch die Natur geschaffenen Wasserwege mit Hilfe von Kanalbauten und Strom- regulierungen noch zu vervollkommnen (Holland, Frankreich, England, Deutschland, China). c) Die Binnenseeen haben als kleine Verkehrsflächen für den Lokal verkehr oft grosse Bedeutung (Schweiz, Schweden, Russland, Nordamerika). d) Die Sümpfe (Weichböden) bilden in ähnlicher Weise wie die Wüsten die grössten Hindernisse des Verkehrs. In den gemässigten Klimaten hat man zuweilen mit gutem Erfolge versucht, sie durch künstliche Ent- wässerung in fruchtbaren Boden zu verwandeln (Preussen, Holland, Ungarn). Von Natur sind die Weichböden nur insofern produktiv, als sie den aus abgestorbenen Pflanzen gebildeten Torf liefern. § 36. Das Klima der Landräume, d. h. die Wärme-, Wind- und Feuchtigkeits-Verhältnisse derselben, ist für die

2. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 80

1913 - Langensalza : Beyer
80 Dritter Teil. Die deutschen Kolonien. gebaut worden. Dagegen werden Gold und Glimmer in nennenswertem Umfange gewonnen. Der Wert der Goldförderung betrug 1911 rund 1000 000 N. Der ostafrikanische Glimmer übertrifft den amerikanischen an Güte; es wurde 1909 für über 1/3 Mill. M ausgeführt. 4. Bändel. Deutsch-Ostafrika hat sich bereits als ein ganz vor- zügliches Absatzgebiet für deutsche Waren bewiesen. Die Ausfuhr dorthin, die sich namentlich auf grobe und feine Eisenwaren, chemische Erzeugnisse, Bier, Wein, Maschinen, grobe Tischlerarbeiten, Bekleidungsstücke, Waffen und Munition erstreckte, belief sich 1911 auf fast 24 Mill. M. Die Einfuhr von dort im Werte von 13 Mill. M richtet sich besonders auf Kautschuk und Guttapercha, Kaffee, Sisalhanf, Rohbaumwolle, Glimmer, Felle und Wachs. Große Karawanen vermittelten bisher den beschwer- lichen Binnenhandel. Sämtliche Waren mußten auf den Köpfen der Neger über schmale Wege, sogenannte Negerpfade, von Ort zu Ort ge- bracht werden, wobei gar manchmal Fluß und Bach, Morast und Sumpf, Gras und Dorngestrüpp nicht zu meiden waren. Dazu waren die Träger häufig sehr unzuverlässig und störrisch. Von großer Bedeutung werden daher die im Bau begriffenen Eisenbahnen. Die Nord- oder Usambarabahn geht von Tanga bis Moschi; sie soll bis zum Viktoriasee fortgeführt werden. Die Mittellandbahn wird Daressalam mit dem Tanganjika-See verbinden; bis Tabora ist sie bereits vollendet. Als 3. Bahn ist die Linie Kilwa — Wiedhafen (Njaffasee) in Aussicht genommen. Die großen Binnenseen bilden ausgezeichnete Verkehrswege, auf denen Dampfer und Dhaus (Segler) den Güteraustausch bewirken. Auch Tele- graphen und Fernsprecher fördern den Verkehr. Als l^auptstützpunkte des Handels gelten an der Küste: Lindi, Kilwa, Daressalam (Hafen des Friedens), wo der Kaiserliche Statthalter seinen Sitz hat, ferner der Haupthandels- platz Bagamojo, von dem die meisten Karawanen ausgehen, Pangani und Tanga, das wegen seines gesunden Klimas für Europäer recht günstig ist; im Innern: Mpapua, Knotenpunkt für Karawanen, Tabora, wichtigster Handelsplatz, Udschidschi am Tanganjika, das Ziel der Karawanen, Moschi am Kilima-Ndscharo und Morogoro. Für unseren Handel ist auch die Insel Sansibar wichtig, obwohl sie unter englischem Schutz steht. Mit Deutschland steht die Kolonie durch die Dentsch-Ostafrikalinie in Verbindung.

3. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 91

1905 - Dresden : Huhle
— 91 — Mekong, Menam, Salwen, Zrawadi, Ganges, der ruhig dahin- fließt und mit seinen Nebenflüssen eine gute Schiffahrtsstraße bildet, Brahmaputra, Ändns, der sehr reißend ist, und Euphrat-Tigris. Diejenigen Flüsse, die Vorderindien angehören, haben die Eigentüm- lichkeit, daß sie nicht sofort ihren Weg in die Ebene finden, sondern sich meistens in weiten Bogen in ungeheueren Längstälern hinziehen. Daraus entspringt eine Hauptschwierigkeit für den Verkehr, der in den vielen Fällen nicht den langen Flnßtälern folgt, sondern den kürzeren, allerdings mehr beschwerlichen Weg über die hohen Pässe vorzieht. In westlicher Richtung zum Aralsee fließen: Amu und Syr. Bezeichnende Merkmale für die asiatischen Flüsse sind: 1. einige finden nicht den Weg zum Meere, sondern versiegen im Wüstensande oder verschwinden in Landseen, 2. viele haben Quell- und Münduugs- gebiet gemeinsam, weshalb sie Zwillingsströme genannt werden. § 168. Die astatische Fürkei. Dieses Gebiet besteht aus Klein- ästen, etwa so groß wie Spanien, mit Smyrna, über 300000 Einw., erster Handelsplatz der Levante, Skutari, Brussa, Tarabisou, am Schwarzen Meere gelegen, Armenien mit Ersernm, dem Strom- land des Enphrat-Tigris (Mesopotamien mit Kurdistan) mit Bagdad, 145000 Einw., Mosnl, Basra, Syrien und Palästina mit Damaskus, 140000 Einw., Beirut (Hafenplatz für Damaskus), Jerusalem, über 50000 Einw., und den türkischen Besitzungen in Arabien mit Mekka und Medina. Es umfaßt mithin Vorder- asien bis zum Persischen Golf und die Küstengebiete Arabiens. Das Hochland herrscht vor; zwischen Randgebirgen liegen weite Wasser- und pflanzenarme Ebenen; oft finden sich weite dürre Salzsteppen mit^ Salzseen. Die Flüsse sind in der heißen trockenen Jahreszeit meistens wasserleer. Die Bewohner sind größtenteils Türken; an der Westküste von Kleinasien wohnen Griechen, im Nordosten Kurden und Armenier, im Süden Syrer und Araber. Zu Kleinasien zählt auch die zu England gehörende Insel Cypern. Im Archipel liegen n. a. die Inseln Mytilene, Chios (Hauptausfuhrartikel ist Mastix), Rhodos. Der Boden ist, wo die Bewässerung nur einigermaßen hin- reichend ist, sehr fruchtbar. Er liefert eine Menge Erzeugnisse, die in den Handel kommen, dazu gehören: Wein, Rosinen, Südfrüchte, Tabak, Baumwolle, Olivenöl, Opium, Krapp, Hanf, edles Obst. Die großen Weiden bedingen eine ausgedehnte Viehzucht. Pferde, Maul- tiere, Kamele, Schafe, Ziegen (Angoraziegen) werden allenthalben gezogen. Bedeutend ist die Seidenraupenzucht. Den Küstenbewohnern liefert das Meer Schwämme, Perlen, Korallen (die beiden letzt- erwähnten Produkte hauptsächlich am Roten Meere). Aus dem Mineralreiche kommen in den Handel Meerschaum, etwas Silber und Kupfer, viel Salz. Die einst blühende Industrie ist sehr zurückgegangen. Von Ruf sind noch die Schals von Angora, seidene Webstoffe von Brussa und

4. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 129

1905 - Dresden : Huhle
— 129 — in der Regenzeit Wasser aufweisen. ^ Australien liegt zur Hälfte in der tropischen, zur Hälfte in der subtropischen Zone. Die Jahres- zeiten sind den nnsrigen entgegengesetzt. Das Klima ist im südlichen Teile ein gleichmäßiges und der Gesundheit zuträgliches; im Innern des Landes herrscht meistens große Dürre. Die ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt weist in Australien viele Eigentümlichkeiten auf. Infolge der Dürre sind die Blätter an den Bäumen im all- gemeinen wenig entwickelt, sie stehen vielfach senkrecht und werfen fast gar keinen Schatten. Geschlossene Wälder finden sich selten; sie sind außerdem fast ohne Unterholz, statt derselben finden sich weite mit mauueshohem Grase bestandene Flächen. Eigenartige Pflanzen sind die Eukalypten, undurchdringliches Buschwerk bildende Akazien, der wollige Gummibaum und die riesigen Schachtelhalmen ähnlichen Kasuarinen. Das Tierreich hat an Eigenheiten das Riesenkänguruh, das Schnabeltier, den Dingo, schwarze Störche, den Emu-Strauß, den Leierschwanz; unsere Singvögel fehlen. Politisch gehört das austra- tische Festland zu England und wird in mehrere Kolonien eingeteilt: 1. Queensland, im Nordosten gelegen, mit Brisbane, 2. Neu- Süd-Wales, die älteste Kolonie im Südosten gelegen, mit Sydney, 3. Victoria, an der Südspitze, mit Melbourne, 4. Süd- Australien, welches die Mitte des südlichen Teiles umfaßt, mit Ade- laide und 5. West-Anstralien, die größte von allen, mit Perth am Schwanenflnß. Die sechs Kolonien (Tasmanien muß mit- gezählt werden!), haben 1901 einen Staatenbund geschaffen, den „Australischen Bund" (Commonwealth, of Australia), der sich auch eine Bundeshauptstadt gründen will. In Aussicht sind dafür die Städte Tumut und Bombala genommen. Die Zeit wird lehren, welcher Ort gewählt werden wird. 2. Landesprodukte. Obgleich der Ackerbau nur auf die östlichen und südlichen Teile des Festlandes beschränkt ist, so nimmt das anbaufähige Land doch sehr weite Strecken ein und ermöglicht den aus anderen Erdteilen eingeführten Kulturpflanzen ein vorzügliches Gedeihen. Neben den prächtigsten Südfrüchten reifen Pfirsiche, Äpfel, Birnen, Zuckerrohr, Baumwolle, Wein (fast durchweg), Indigo, ja selbst der Teestrauch. Der Getreideanbau zeitigt mehr, als der Bedarf des Landes erfordert; Weizen und Hafer können in großen Mengen exportiert werdend Der Schwerpunkt der australischen Landwirtschaft liegt jedoch in der Schafzucht; die ungeheuer großen Schafherden finden auf den nnab- * Der Wassermangel drohte auch der australischen Minenindustrie gefährlich zu werden. Besonders litten darunter die Goldfelder von Coolgardie. In einer 525 km langen Wasserleitung wird das Wasser vom Darlinggebirge nach Coolgardie geleitet. Die Röhrenleitung soll uoch bis Calgoorlie, dem zweiten Hauptplatz der westaustralischen Goldfelder, weitergeführt werden, sie wird dann 640 km lang sein. Sie ist bereits jetzt von größter wirtschaftlicher Bedeutung in jenen wasserarmen Gebieten. Ambrassat, Geographie f.kausm. Fortbildungsschulen. 2. Aufl. 9

5. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 245

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 245 — Wickelung und führte iu Spanien das Juquifitionsgericht ein, das Tansende mit Martern und dem Feuertode verfolgte. Im Religions- eifer Vertrieb Philipp Ii. (1568—1570) 100000 fleißige Maureu und über 1 Million betriebsamer Juden aus den spanischen Landen, denen unter Philipp Iii. noch V2 Million Mauren nach- folgten (vergl. oben). Das reiche Spanien verarmte, und der Staat geriet in Schuldeu. Nach dem Erbfolgekriege (1714) trat für das unglückliche Land eine bessere Zeit, wiewohl nur vou kurzer Dauer, ein; es gelangte der französische Prinz von Anjou, aus dem Hause Bourbou, auf den spanischen Thron. Er be- folgte die freisinnigen Grundsätze des Ministers Colbert: Handel und Gewerbe blühten wieder auf, und alle Zustände besserten sich. Aber seine Nachfolger regierten mit ebensowenig Einsicht wie seine Vorgänger. Unter ihnen stürzte Ferdinand Vii. die Volksver- tretung und führte das unbeschränkte Königtum wieder ein. Nun schüttelten aber die südamerikanischen Kolonien das spanische Joch ab, und machten sich (1814) nach kurzem Kampfe unabhängig. Schon die von Napoleon I. (1810) eingerichtete Kontinental- sperre hatte den spanischen Handelsverkehr ins Stocken gebracht; mit dem Verlust der größten Kolonien wurde aber auch die spanische Seemacht gebrochen, und der Seehandel ging nun auf die Niederländer und die Engländer über. Die Wirren in Spanien nahmen kein Ende: 1833 entzündete Ferdinands Bruder, der Präsident Don Carlos, welcher Jsabella, der Tochter Ferdinands, den Thron streitig machte, einen sechsjährigen, blutigen Bürgerkrieg; nach der Vertreibung der Königin Jsabella (1868) setzte die Volksvertretung die Wähl des italienischen Prinzen Am a- deus (1870) zum Könige durch, der aber bald (1873) wieder ab- dankte. Nach einer kurzen republikanischeuperiode erfolgte sodann die Berufung des Sohnes der vertriebenen Jsabella, der als Alfons Xii., während der von Don Carlos angefachten Un- ruhen den Thron bestieg. Handel. Der Umfang des spanischen Handels ist, trotz der für den Seeverkehr günstigen Lage des Landes an zwei Meeren und seines Reichtums an Produkten, nicht von solcher Bedeutung, wie man es erwarten sollte. Schuld daran sind andauernde Kämpfe und innere Unruhen, welche die Kultur au einer fortschreitenden, gedeihlichen Entwickelung hinderten; dann aber auch die dem Handel und Verkehr nach außen früher auferlegten, drückenden Beschränkungen. Die Industrie ist zwar in der Neuzeit mehr zur Geltung gekommen, und der ergiebige Bergbau hat sich durch den Eintritt von fremdem Kapital bedeutend gehoben; aber das Land ist beinahe noch aller Produkte des Auslandes benötigt und darauf angewiesen, den größten Teil seiner Bedürfnisse durch den Uberschuß an Rohmaterial zu decken; der Ausfuhrhandel wurde daher durch den Einfuhrhandel lange Zeit übertroffen.

6. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 28

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 28 — Die auf den Boden fallenden Niederschläge fließen nur teilweise in die Niederungen oder iu das Meer, ein anderer Teil verdunstet, ein dritter Teil dringt tiefer in den Boden ein bis zu einer wenig oder gänzlich undurchlässigen Schicht. Hier sammelt sich das eingedrungene Grundwasser an, um sodann häufig als Quelle wieder an die Oberfläche zu kommen. Mannigfach sind die Bedingungen zur Quellen- bildung. Auch enthält das Wasser Kohlensäure, in der sich Mineralien lösen, besonders Kalk, so daß nach und nach Höhlen entstehen, sofern diese nicht schon ursprünglich z. B. in den zu Gestein gewordenen Korallenriffen vorhanden waren und nur nachträglich vom Wasser erweitert wurden. Treten erhebliche Mengen von Salzen in einer Quelle auf, so nennen wir sie Minera lq uelle. Mineralquellen, wie die stets aus größeren Tiefen heraufkommenden Thermen oder Sprudel werden vielfach zu Heilzwecken benutzt. Die periodisch springenden heißen Geiser sind namentlich einigen vulkanischen Gegenden eigentümlich, wie der Nordinsel Neu- seeland, dem ?)ellowstonegebiet in Nordamerika und Js- fand, vou wo die Bezeichnung Geiser oder Geisyr herrührt. 3. Eine bedeutende umgestaltende Wirkung entfaltet sodann das fließende Wasser, welches aus den Quellen zu Bächen, Flüssen und Strömen zusammenrinnt. Nicht immer verlaufen die Wasserscheiden benachbarter Flußsysteme auf den Gebirgskämmen; sie können auch mitten im Tiestande oder in einem Tale liegen, so daß die Fluß- systeme bei Hochwasser, seltener schon bei gewöhnlichen! Wasserstand in direkte Verbindung treten. Es entsteht als- dann eine Flußgabelung (Bifurkation) wie z. B. am Eassiquiare, der den Orinoko und Rio Negro (Amazonen ström) verbindet. Auch hohe Gebirge werden von Flüssen ihrer ganzen Breite nach durchbrochen, wie z. B. der Hima- laya vom Indus. Eine ganze Anzahl von Flüssen er- reicht das Meer nicht, sondern verdunstet vorher oder er- gießt sich in abflußlose Binnenseen, die besonders in Hochasien, Süd- und Nordamerika und Australien recht zahlreich sind.

7. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 279

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
166. Die Karawanen in der Wüste Sahara. 279 strebt, oder von Wissensdurst getrieben. Die Handelskarawanen sammeln sich zu bestimmten Zeiten in den Grenzstädten der Wüste. Die Strassen sind von der Natur selbst durch die Oasenflur und durch die Brunnen vorgezeichnet und daher seit den ältesten Zeiten dieselben. Die bedeutendsten gehen von Fes, Marokko, Tripolis nach Timbuktu; von Tripolis und Ghadames nach Bornu; von Fes nach Kairo u. s. w. Von Fes nach Timbuktu braucht die Karawane 129 Tage, wobei 59 Rasttage mitgerechnet werden. Eigentliche Wege gibt es nicht, nur schmale Sandpfade, wo ein Mensch oder ein Tier hinter dem andern geht. Oft macht ein ferner Fels, ein Hügel oder eine Dattel- palme auf einem grünen Fleckchen den Wegweiser. Doch auch ohne solche Zeichen und ohne Magnetnadel findet der Führer, der Chabir, seinen Weg. Er beobachtet Sonne und Sterne und findet am Himmel mehr Merkzeichen, als er braucht. Er kennt zu jeder Stunde der Nacht die Stellung der Himmelslichter zueinander und kann alle wichtigeren mit Namen bezeichnen. Nur bei anhaltend trübem Wetter müssen die Karawanen liegen bleiben oder nach dem zuletzt verlassenen Brunnen zurückkehren. Die Länge einer Tagereise richtet sich nach den Lagerplätzen; gewöhnlich beträgt sie 4—5 Meilen, dehnt sich aber in wasserarmen oder durch Räuber unsicher gemachten Gegenden auf 8 Meilen aus. Bei grosser Hitze wird zuweilen bei Tag gerastet und in der Nacht die Reise fortgesetzt, wobei der Polarstern zur Orientierung dient. Ge- wöhnlich aber bricht die Karawane mit dem Dämmern des Morgens auf und rastet zur Zeit des Nachmittaggebetes, wenn irgend die Gegend es gestattet, an einer Anhöhe. Geschäftig bereiten die Reisenden dann bei dem Feuer des getrockneten Kamelmistes ihr Mahl. Trockenes, steinhartes Brot, eine Handvoll Datteln und ein Trunk trüben Nil- wassers aus dem ledernen Schlauche ist ihre einzige Labung. Dann verrichten sie ihre Gebete und bedienen sich bei den vorgeschriebenen Waschungen des Sandes statt des Wassers. Und wenn über die laut- lose Stille der Wüste die Nacht sich lagert, in der ewig klaren und trockenen Atmosphäre die Sterne funkeln, dann sammeln sich die gläubigen Jünger des Propheten und lauschen den Worten des Mär- chenerzählers. Auch stimmen sie abwechselnd Gesänge an, drei- stimmig in schwermütigen, aber gefälligen Weisen. Später legt sich ein jeder zum Schlummer in seinem Zelte nieder. So verfliefst ein Tag wie der andere, bis einige Raben oder Krähen die nahe Quelle verkünden und am Horizonte die Wipfel der königlichen Palmen auf- tauchen. Dann eilt alles mit schnellem Schritte dem Wasser zu und Menschen und Tiere löschen ihren Durst in langen Zügen, als ob sie nimmer aufhören wollten. Am Brunnen wird einige Tage gerastet; in grösseren Oasen verweilt man wohl auch wochenlang und handelt und tauscht mit seinen Waren. So fehlt es selbst in der Wüste nicht

8. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 326

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
326 189. Die deutschen Ströme. Auf ihre Töne laßt uns lauschen, Die alle jetzt herüberwehen, Und bald der Wellen lautes Rauschen ' Bald ihren leisern Gruß verstehn! 2. Zuerst gedenkt des alten Rheines, Der flutend durch die User schwillt, Und seines gvldnen Labeweines, Der aus der Traube lustig quillt! Denkt seiner schön bekränzten Höhen Und seiner Burgen im Gesang, Die stolz auf jene Fluren sehen, Die jüngst das deutsche Volk bezwang! 3. Tief in des Fichtelberges Klüften, Mit grauem Nebel angetan, Umweht von nördlich kalten Lüsten, Beginnt der Main die Heldenbahn. Er kämpft in mutigem Gefechte Sich hin bis zu dem Vater Rhein Und drängt, bekränzt mit Weingeflechte, In seine Ufer sich hinein. 4. Im Land der Schwaben auferzogen, Eilt rasch und leicht der Neckar hin. Wenn auch nicht mit gewölbten Bogen Gewalt'ge Brücken drüber zieh'n, Doch spiegeln, gleich den schönsten Kränzen, Sich Dörfer in der klaren Flut Und dunkelblau mit sanftem Glänzen Der Himmel, der darüber ruht. 5. Gestiegen aus verborgnen Quellen Im grünen, luftigen Gewand, Um welches tausend Falten schwellen, Strömt weit die Donau durch das Land. Die Städte, die sich drin erblicken, Erzählen von vergangner Zeit Und fragen dann mit stillem Nicken: „Wann wird die alte Pracht erneut?" 6. Durch alle Gau'n der freien Sachen Ergeht sich stolz das Riesenkind; Es sieht wie sonst die Eichen wachsen, Doch sucht es seinen Wittekind: ----------------------------------- - - --------------

9. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 479

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
479 267. Der Wald und seine Bedeutung. Der Wald übt auch einen großen Einfluß aus auf die Erhaltung und Fruchtbarkeit des Erdreiches. An steilen Abhängen ist der unbedeckte Boden der Gefahr abgeschwemmt zu werden um so mehr ausgesetzt, je häufiger er gelockert wird; soweit er bewaldet ist, verschwindet die Gefahr beinahe ganz; denn der moosige Waldboden saugt gleich einem Schwamme viel Wasser in sich auf. Der Schnee schmilzt im Walde langsamer als auf freiem Felde, das Abfließen des Wassers verteilt sich daher aus einen längeren Zeitraum. Das Regenwasser gelangt nicht unmittelbar auf den Boden; es fällt zuerst auf die Blätter der Bäume und Sträucher; hier verdunstet ein bedeutender Teil desselben wieder, der andere Teil tropft nur allmählich auf die Erde. Der Wald erhält aber den Boden nicht bloß sondern verbessert ihn auch; werden demselben die abfallenden Nadeln und Blätter nicht entzogen, so bildet sich im Lauf der Zeit eine weiche Erdschichte, die das Wasser schwamm- artig aufsaugt und dem Boden dadurch eine größere Fruchtbarkeit verleiht. Auf die Vorgänge in der Luft übt der Wald einen großen Einfluß, und zwar sowohl auf den Wärmewechsel als auf die Luftströmungen und die wässerigen Niederschläge. Während des Tages wird die wärmere Luft über den Feldern durch die kältere des Waldes abgekühlt, die Hitze auf dem offenen Felde also gemäßigt; in der Nacht aber wird die kältere Luft der Felder durch die wärmere des Waldes gemildert, eine starke Abkühlung also verhindert. Die Wälder können sonach als Ausgleicher der Temperatur be- zeichnet werden. Sie werden es auch noch dadurch, daß sie die Stürme brechen und die Luftströmungen überhaupt mäßigen. In waldreichen Gegenden, besonders da, wo die Anhöhen und Berge gut bewaldet sind, kommen seltener große Sturmverheerungen vor als in waldarmen. Für manches Dorf wird der „Bannwald" (dichter Gebirgswald, in dem kein Holz gefällt, kein Wild geschossen werden darf) zum Retter, indem er die donnernd zu Tal fahrende Lawine aufhält. Wasser ist das notwendigste Lebensbedürfnis aller Pflanzen und Tiere; ohne dasselbe kein Saft, ohne Saftströmung kein Leben. Der Wald entzieht der Atmosphäre viel Wasser; er haucht aber auch wieder viel aus. Bewaldete Gegenden haben in der Regel feuchte Atmosphäre; es fällt reichlicher Regen und fruchtbarer Tau. Wie der Blitzableiter die Gewitterwolken, so zieht der Wald die Regenwolken zu sich herab; sie erquicken nicht allein ihn, sie kommen auch den benachbarten Feldern zugute; in der Nähe des Laubwaldes findet man fast überall fruchtbares Ackerland. Durch den Einfluß, den der Wald auf die Bildung der Niederschläge und das Abfließen derselben von den Bergen übt, wirkt er sehr günstig auf die Entstehung der Quellen und auf den Wasserstand in den Bächen und Flüssen. Die Mehrzahl der Flüsse entspringt auf bewaldeten Gebirgen; der Wald erhält den Wassergehalt einer Gegend, er ernährt ihre Quellen; in der Wüste versiegen dieselben. Im Frühling schwellen die Ströme plötzlich an; ein Bergstrom kommt zum andern und die Wassermasse stürzt mit Macht ins Tal hinab. Bedeckt /

10. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 287

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
170. Londons unterirdische Eisenbahn. 287 und ausschachten konnte, damit man nicht etwa durch Unvorsichtig- keit schon vorhandene Röhrennetze zerstörte. Da mussten Bäche und Kanäle seitwärts geleitet, Röhren verlegt, Leitungen vermieden werden. Der unterirdisch fliessende, stromartige Flottengraben (Fleet Ditch), der »Styx von London«, musste da, wo die Bahn ihn berührte, voll- ständig mit einer ungeheuren Eisenröhre umgeben werden, damit er durch sein plötzliches, oft 2 m erreichendes Steigen nicht die Bahn und die Bahnhöfe gefährde. Denn gerade dort, wo der Kings Cross, die wichtigste Station der ganzen unterirdischen Strecke, zu stehen kommen sollte, gebärdete er sich am drohendsten. Um die eiserne Umhüllung zu legen, mussten an dieser Stelle zahlreiche, einander ab- lösende Arbeiter fast 14 Tage lang Tag und Nacht in Nässe und Sumpf arbeiten, so dass ihnen die Stiefel in Wirklichkeit von den ver- schwollenen Füssen geschnitten werden mussten; und doch musste die Arbeit in dieser Weise betrieben werden um Überschwemmungen der Tunnel zu verhüten. Aus allen diesen Umständen erklärt sich der Preis von einer Million Pfund Sterling für eine englische Meile. — Wiewohl die unterirdische Eisenbahn, die übrigens nicht unter der Themse nach der Südstadt sich fortsetzt, in den Händen dreier Gesell- schaften ist, ist doch der Betrieb ein gemeinsamer, das Ineinander- greifen ein vollständiges; ja gewisse Gesellschaften, die in London oberirdische Bahnen besitzen, haben nach ihren Hauptbahnhöfen eigene Verbindungsgeleise legen lassen. Die Anzahl der unterirdischen Bahnhöfe beläuft sich bei Haupt- und Nebenlinien auf etwa 36. Diese Bahnhöfe der »Underground Railway« (der unterirdischen Eisenbahn) bestehen aus ober- und unterirdischem Bau. Der erstere ist von der Strasse aus zugänglich, an Aufschriften und Bauart leicht erkenntlich. Er enthält ein Büfett oder Restaurant sowie die Schalter, an denen man die Billette der drei Wagenklassen lösen kann. Mit dem sehr billigen Billett in der Hand steigt man die Treppen zum unterirdischen Bahnhof hinab, der meist nur Perrons umfasst. Diese unterirdischen Räume sind entweder Tunnel und dann mit Gas er- leuchtet oder hohe Räume mit Oberlicht. Der Kontrolleur coupiert das Billett und gibt Weisungen, wo man sich aufzustellen habe; denn die drei Wagenklassen folgen genau hintereinander und ausserdem muss man sicher wissen, wo man zu warten hat, da jede Fahrrichtung ihren besonderen Perron und ihr besonderes Geleise besitzt. An den Laternenglocken und an grossen blauen Holztafeln sind die Stations- namen zu lesen. Man setzt sich bis zur Ankunft des Zuges auf eine der Bänke nieder und bemerkt, dass die Wände über und über mit blechernen, hölzernen und pappenen Plakaten bedeckt sind, die wie die Zeitungskioske sich in Pacht der Firma Willing & Komp, befinden. Selten fehlt in einem unterirdischen Bahnhof ein Büfett; auch diese Einrichtung gehört einem Generalpächter. Doch hat man nicht lange
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