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1. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 175

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
175 den Landstraen entstanden Alleen. Den Untertanen wurde strengstens befohlen, hinter ihren Husern Grten anzulegen; der Kurfürst selbst pflanzte einen groen Obst- und Gemsegarten an. Von seiner Ge-mahlin Luise Henriette von Oranien erfuhr er bei diesen Be-strebungen die lebhafteste Untersttzung. Bei ihrem Schlosse Oranien-brg richtete sie eine Musterwirtschaft nach hollndischem Vorbilde ein. Die besten Obst- und Gemsesorten lie sie aus Holland kommen und fhrte auch die ersten Kartoffeln ein. Luise Henriette war ihrem Gemahl berhaupt eine treue Ge-fhrtin und Beraterin. Trotz ihrer schwachen Gesundheit folgte sie ihm auf allen Reisen und Feldzgen. Der Kurfürst fragte sie auch in wichtigen Staatsangelegenheiten um ihre Meinung. Fr die Armen und Notleidenden hatte sie ein fhlendes Herz; aus ihren Ersparnissen ging das heute noch blhende Waisenhaus zu Ora-nienburg hervor. Das ganze Volk war ihr in dankbarster Liebe und Verehrung zugetan. Im Alter von noch nicht 40 Jahren starb die edle Kurfrstin, tief betrauert von ihrem Gemahl und von den Untertanen. 8, Seine Sorge fr die Gewerbe; die Hebung des Handels und Verkehrs. Die gewer blichettigkeit lag infolge der Verwstungen des groen Krieges auch furchtbar darnieder. Sehr viele Waren muten vom Aus lande bezogen werden. Da Brandenburg selbst aber nur sehr wenig dorthin verkaufte, fo ging mehr Geld aus dem Laude, als hereinkam. Friedrich Wilhelm wollte es dahin bringen, da mg-lichst alle gewerblichen Erzeugnisse, die das Land brauchte, in diesem selbst hergestellt wurden. Durch feilte Frsorge nahmen bald nicht nur die einheimischen Gewerbe, wie die Tuchweberei und die Metallindustrie, groen Aufschwung, es wurden auch neue Erwerbszweige eingefhrt, besonders durch die hereingezogenen Fremden. Die Franzosen trieben Seidenbau und Seidenmanufaktur, Hut-und Handschuhmachergewerbe; die Hollnder brachten die Papier-bereitung, die Schweizer verbesserten die Uhrenfabrikation, die Pflzer fhrten Tabakbau und Tabakverarbeitung ein. Um den gewerblichen Erzeugnissen flotten Absatz zu verschaffen, mute der Kurfürst fr bequeme Verkehrswege sorgen. Darum lie er Straen und Brcken verbessern und neue anlegen. Da auch die Staatspost den Verkehr frderte, versteht sich von selbst. Der Scharfblick Friedrich Wilhelms erkannte auch die Wichtigkeit des freien Schiffsverkehrs fr den Handel; mit Sorgfalt lie er deshalb die Wasserstraen in guter Ordnung halten. Weil die Hsen an der Odermndung in den Hnden der Schweden waren, baute er den nach ihm benannten Friedrich-Wilhelms-Kanal. Dieser verband die Oder mit der Spree und fo auch mit der Elbe. Bald sah

2. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 176

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
176 Berlin die ersten Oderkhne aus der Fahrt von Breslau nach Hamburg, und rasch war die Hauptstadt der wichtigste Haudelsplatz des ganzen Landes. Schon während des Krieges gegen Schweden schuf der Kurfürst eine kleine Kriegsflotte, die sogar dem seegewaltigen Spanien zu schaffen machte; spter stattete er auch eine Handelsflotte aus. Seine Schiffe kamen bis nach Afrika und kehrten mit Gold, Elfenbein und andern Erzeugnissen des Erdteils in die Heimat zurck. An seiner Westkste legten die Brandenburger eine Kolonie an. 9. Seine Sorge fr die geistige Bildung. Auch die geistige Bildung seiner Untertanen lag ihm am Herzen. Verfallene Schulen wurden wieder hergestellt und viele neue errichtet. Eine ganze Reihe von Gotteshusern erhob sich aus den Trmmern. Die darnieder-liegende Universitt Frankfurt an der Oder erhielt groe Unter-sttzungen; in Duisburg erstand eine neue. Die kurfrstliche Bibliothek erfuhr bedeutende Vermehrung. Ja sogar fr die schnen Knste vermochte er trotz seiner knappen Mittel Geld zu erbrigen, und so fanden an seinem Hofe Maler, Bildhauer und Baumeister Auf-munterung und Untersttzung. 10. Sein Ende. Nach achtuudvierzigjhriger, segensreicher Regie-ruug starb Friedrich Wilhelm mit den Worten: Ich wei, da mein Erlser lebt!" Seine unsterblichen Verdienste um Land und Volk hatten ihm schon bei Lebzeiten den Namen der Groe" eingetragen. Seine Regierung ist eine Glanzzeit in unserer rnhm^ reichen vaterlndischen Geschichte; der von ihm gelegte Grund war stark genug, den Knigsbau seiner Nach-kommen zu tragen. Vi. Friedrich Iii., Nurfrst von Brandenburg von X688 bis \70\; als Nnig in Preußen Friedrich I., von Vot bis \7\5. 1. Die Erwerbung der Knigswrde. Der Groe Kurfürst hinter-lie seinem Sohne Friedrich ein Land, das etwa 120 000 Otiadrat kilometer umfate und viermal so groß war wie ein gewhnliches Kur-frstentnm. Ein starkes, wohlgeschultes Heer von 30000 Mann schtzte den Staat; alle Kassen waren wohlgefllt. Die Machtstellung, die Friedrich von seinem Vater bernahm, mute ihm den Gedanken nahelegen, sich die Knigskroue zu ver-schaffen. Diese bot ihm vor allem zwei Vorteile. Als König stand er den hchsten europischen Fürsten im Range gleich und durfte in allen groen Fragen mitsprechen, als Kurfürst nicht. Sodann konnte er als König seiner Vorliebe fr Pracht und ueren Glanz mehr nachgeben.

3. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 178

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
178 tat er gern, denn feine Vorliebe fr glnzende Feste war sehr groß. Prachtentfaltung war fein Lebenselement. Die alte, einfache Kurfrstenburg und die unansehnliche Hauptstadt Berlin paten zu diesem Hofleben nicht. So entstand das prchtige Kniglicheschlo nach den Plnen des berhmten Andreas Schlter. Es ist in dem damals blichen Barockstil erbaut, zeigt von auen prchtige Fassaden und birgt in seinem Innern weite, hohe Rume; so verlangte es die Prachtliebe von damals. Auch das schne Zeughaus, die jetzige Ruhmeshalle, stammt von Schlter; sein Denkmal des Groen Kurfrsten gilt heute noch als eins der hervorragendsten Bildwerke diesseits der Alpen. Ferner wurde damals ein ganz neuer Stadtteil an-gelegt, der nach dem Könige die Friedrichsstadt hie. Ganz anders geartet wie Friedrich war seine Gemahlin Sophie Charlotte, eine hannoversche Prinzessin. Alle, die mit ihr in Berhrung kamen, rhmten sie als eine hochbegabte, kluge und liebens-wrdige Frau. Ihr Sinn ging nicht ans uere Pracht; sie wollte lernen und immer lernen. Im stillen Schlosse zu Charlotten-brg, das ihr der Gemahl hatte bauen lassen, pflegte sie am liebsten geistreiche Unterhaltung im Kreise hervorragender Männer. Das berhmteste Mitglied dieses Kreises war der Philosoph Leibniz, der einmal von ihr sagte, sie wolle das Warum des Warum wissen. Sophie Charlotte hatte denn auch hervorragenden Anteil an den Grndungen ihres Gemahls zur Pflege von Wissenschaft und Kunst. 4. Seine Sorge fr Wissenschaft und Kunst. In Halle grn-bete Friedrich eine Universitt, an welcher August Hermann Francke lehrte und Thomasius die ersten Vorlesungen in deutscher Sprache hielt; in Berlin wurden die Akademie der Knste und die Akademie der Wissenschaften ins Leben gerufen. Die eine war eine Schule fr Malerei, Bildhauerei und Baukunst; die andere sollte jede eme Wissenschaft pflegen und besonders fr die Reinheit der deutschen Sprache sorgen. Das letztere war sehr ntig, denn es galt damals fr gebildet, mglichst viel Fran-zsisch zu sprechen; wer es nicht richtig konnte, der fgte feiner Rede wenigstens franzsische Brocken ein. Ein Zeitgenosse klagt: Bei uns Deutschen ist die franzsische Sprache so gemein geworden, da an vielen Orten bereits Schuster, Schneider, Kinder und Gesinde dieselbe zu reden pflegen." 5. Seine Anteilnahme an Kriegen. Als Ludwig Xiv. im dritten Raubkriege das linke Rheinufer verwsten lie, kmpfte der junge Kur-srst mit gegen die Franzosen. Glcklich eroberte er das von ihnen besetzte Bonn und befreite das Gebiet des Niederrheins von den Feinden. Bei der Belagerung von Bonn flehte er in heiem Gebete zum Himmel, Gott mge ihn doch bei seinem ersten Unternehmen keinen Schimpf erleben lassen. Roch als Kurfrstliche kmpften seine Truppen

4. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 180

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
180 war damals ein armes Land. Wollte es emporkommen und neben den groen Nachbarstaaten etwas bedeuten, so konnte dies nur durch muster-hafte Verwaltung und weise Sparsamkeit erreicht werden. Dafr war Friedrich Wilhelm der rechte 9j?nnil_ Erbersahmit seinem klugen Herrscherauge alle Einrichtungen des groen Staates; er ver ern-fachte^und verbesserte daran mit solchem Geschick, da bald alle Rder der riesigen Verwaltungsmaschine wunderbar ineinander griffen. Als oberste Regierungsbehrde entstand das Gene r a l-D i r e k t o r i u m in Potsdam. In ihm fhrte der König selbst den Vorsitz. Die Steuer-einrichtung des Groen Kurfrsten blieb; doch wurden Ungleichheiten beseitigt. Die Domnen gab er an Generalpchter, welche sie in bester Ordnung halten muten. So gelang es dem Könige durch feine unermdliche Ttigkeit, die Staatseinknfte von 10 auf 21 Millionen Mark zu erhhen. 3. Die Zucht des Veamtenstaudes. Zu einer geordneten Ver-waltung gehren Beamte, die ihre Sache verstehen, .dazu pflichttreu und unbestechlich sind. Wir Leute von heute betrachten diese Eigenschaften bei einem Staatsdiener als selb st ver-stndlich. Da wir das knnen, verdanken wir vor allem Friedrich Wilhelm. Denn in damaliger Zeit wurden die Beamten meist nach Gunst und nicht nach Kunst eingesetzt. Viel arbeiten galt fr einen solchen nicht als sein. Auch durfte er sein Amt dazu benutzen, sich zu bereichern. Friedrich Wilhelm aber verlangte von seinen Beamten Sparsamkeit und Gewissenh astigkeit. Alle wurden in ibrer Ttigkeit genau berwacht, damit nichts unntig ausgegeben wurde. Auf seinen shr-lichen Besichtigungsreisen sah er berall selbst nach dem Rechten. Wehe dem, der "Teilte Schuldigkeit nicht getan hatte! Widerrede "duldete er nicht. Rsonnier' er nicht!" war feine Entgegnung, der er ntigenfalls mit dem Stocke Nachdruck gab. So waren das Auge und die Faust des Knigs berall, und der "oberste wie der medrigste Beamte zitterte~~t)or ihm. Friedrich Wilhelm I. ist der Schpser dev p^r e u i s ch e n B e a m t e n st a n d e s. . . 4. Die Hebung der Landwirtschaft und der Gewerbettigkeit. Preuße war uoch fast ganz A ck e r b a u st a a t. Darum richtete Derjtnig vor allem sein Augenmerk ans die Heining der Landwirtschaft Den Dom nen Pchtern gab er Ermahnungen und Belehrungen; ihre Bcuster-Wirtschaft wirkte dann sehr vorteilhaft auf den Anbau im ganzen^Lande. Es gab noch viele ivstl iegende Stellen im Lande ^verlassene Bauern-Hfe und Drfer, heruntergekommene Städte fanden sich in erschreckender Zahl. Unter den einladendsten Versprechungen zog der König eine grabe 3a6t Ansiedler von auswrts in sein Land und erleichterte ihnen das Fortkommen. Klar erkannte der Herrschet auch den mel-seitiaen Nutzen des Obstbaus. Zur Befrderung desselben erging eine Verordnung, da jeder Bauer jbrlicki Avsel- und Zwetschenbnme

5. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 181

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
181 pflanzen sollte. Durch diese unermdliche Ttigkeit des K^Werhielten ganze Gegenden in kurzer Zeit ein vllifl..Meeres.ausseheu. So sparsam Friedrich Wilhelm war, bei unverschuldeter Not hatte er immer eine offene Hand. In Jahren der Teuerung ffneten sich seine Magazine, damit die Notleidenden billiges Brot erhalten konnten. Was er in solchen Zeiten leistete, das zeigte sich so recht, als Ostpreuen durch eine furchtbare Beulenpest^ ein Drittel seiner Bevlkerung verlor. Bereitwillig opferte der König fr die Ansetzung neuer Familien ungeheure Summen. Damals nahm er 17000 um ihres Glaubens willen aus der Heimat vertriebene Salzburg er auf und siedelte sie in dem Lande an. Der König war aber auch bestrebt, die Gewerbttigkeit zur Quelle des Wohlstandes fr die Untertanen zu machen. Zur Frderung der S ei d eu ind u st r i e lie er alle geeigneten Pltze, be-sonders die Kirchhfe, mit Maulbeerbumen bepflanzen. Um die Woll-weberei in der Mark zu heben, grndete er in Berlin eine groe Tuchfabrik, das Lagerhaus. Sein Grundsatz war, alles, was das Land brauche, msse aus demselben gewonnen werden, damit das Geld im Lande bleibe. Er selbst trug mit.seiner Familie nur Kleider, deren Stoffe in Preußen angefertigt waren. Fr die Handwerker sorgte er durch eine Handwerksordnung. 5. Die Rechtspflege. Mit der Reckitsvflege sah es.beiseinem Regierungsantritt nicht zum besten aus, Die einzelnen Lnder seines Reiches hatten verschiedenes Recht. Dle^ Gesetze waren vielfach undeutlich gefat, fo da die Advokaten nur zu oft mit Erfolg Rechtsverdrehungen fertig brachten. Bielen Richtern fehlte es an den ntigen Kenntnissen. Die Gerichtskosten waren sehr hoch, und die Prozesse schleppten sich oft Jahrzehnte hin. Dazu kam noch ein anderes. Die Untertanen waren nicht alle gleichberechtigt wie wir heute. Bor allem hatten die Adeligen groe Vorrechte. Nur sie konnten R i 11 er gilt er besitzen. nur sie konnten Offiziere werden: ihnen wurden die hheren Beamtenstellen vorbehalten: fr manches Vergehen wurden sie gar nicht oder milder bestraft als die andern Untertanen. Dagegen waren die Bauern, die auf den Rittergtern saen, nicht einmal persnlich frei, sondern erbuntertnig. Der erbuntertnige Bauer war nicht der Besitzer des Bauerngutes, auf dem er sa; es gehrte dem Gutsherrn. Diesem mute er schwere Abgaben zahlen und vor allem mit seiner ganzen Familie und mit seinem Zugvieh Frondienste leisten. Fast die ganze Woche hatten viele so fr die Herren zu arbeiten. Es gab manches Rittergut, dessen Besitzer keine Arbeitspferde zu halten brauchte, weil seine Bauern ihm alle Feldarbeit mit den ihren verrichten muten. Dazu war der erbuntertnige Landmann mit seiner

6. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 183

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
183 auerordentliche Leistung, da Friedrich Wilhelm die allgemeine Schul-Pflicht einfhrte. Alle Eltern waren bei Strafe verpflichtet, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Jeder preuische Untertan sollte in Reli-gion, Lesen, Schreiben und Rechnen bewandert sein. Viele hundert Schulen hat der vorsorgliche Monarch gegrndet. Der Regierung in Knigs-berg schrieb er: Wenn ich baue und bessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts." Der eifrigste Inspektor war der König selbst. Auf seinen Reisen ging er wohl in die Schulen und wohnte dem Unterricht aufmerksam bei. Mit Recht hat man ihn den Begrnder des preuischen Volksschulwesens genannt. 7. Das Heer. Die vortreffliche Verwaltung des Landes und die dadurch bewirkte Erhhung der Einknfte ermglichten es dem Könige, ein ganz anderes Heer aufzustellen und zu unterhalten als seine Vorgnger. Er ist auch der ei gentliche Schpfer des preuil ch en Heeres. Schon in frher Jugend war fein Sinn dem Militrwesen zu-gewandt; als zehnjhriger Knabe kommandierte er mit grter Freude eine kleine Kriegerschar von adeligen Knaben gleichen Alters. Als er König geworden war, gehrte seine Vorliebe erst recht den Sol-daten; sie hieen ihm seine lieben blauen Kinder. Besonders gern hatte er groe, schn gebaute Männer. Sein Leibregiment zu Potsdam zhlte 3quo solcher Riesen. Der Flgelmann Jonas ma 2,45 m. Kein Geld, feine List, feine Gewalt scheute der König, um Menschen zu bekommen, die zur Riesengarde paten. Wollte ihm ein fremder Fürst eine besondere Freude machen, so mute er ihm einen langen Kerl" schenken. Fr diese Riesen sorgte der Komg aufs eifrigste. Das Leibregiment war aber auch in jeder Beziehung eine Mustertruppe fr die ganze Armee. Das Heer erreichte unter ihm eine Strke von 83 000 Mann. Das machte auf die Einwohnerzahl Preuens von 2jvi Millionen fast 4 %, während wir heutzutage im Deutschen Reiche noch nicht 1 /o stndig unter Waffen haben. So viele Leute konnte der König im eignen Lande nicht ausheben, ohne vielen Berufen groen Schaden zu tun. Er stellte zwar den Grundsatz auf, da seder Untertan zum_h_e_erzhleitft v e r pflichtet sei, hob aber nur die jungerett Bau ptn s ofte jius. weil diese abkmmlich waren: Handwerk er und Kaufleutewurden vers-chont. Auf diese Weise formte nur die flentere Hlfte der Soldaten im eigenen Laude gewonnen werden. Fr die Ans-Hebung teilte er das ganze Land in.bezirke (Kantone) ein, und jedes Regiment erhielt seinen bestimmten Aushebungsbezirk zugewiesen. Die groß er e Hlfte erlangte er durch Werbung, besonders in den auer-preuischen Lndern Deutschlands. Viele Leute kamen freiwillig, denn der König zahlte gut und sorgte sr ordentliche Verpflegung; viele

7. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 235

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
235 allgemein Bewunderung. Dem Verkehr muten immer neue Wege erffnet werden; die Bedeutung der Eisenbahnen ward jetzt allgemein gewrdigt, und bald breitete sich ein Netz von Schienenstrngen der das Land aus. Vor dem Dampfro muten der Planwagen des Fuhr-mannes und die gelbe Postkutsche immer mehr zurckweichen. Im Jahre 1849 kam der elektromagnetische Telegraph zur Einfhrung, und bald berzog das Laud ein dichtes Netz von Telegraphendrhten. Auch der berseeische Handel gewann an Bedeutung; aber noch fehlte eine Kriegsmarine, die ihm Schutz gewhren konnte. Da legte der König den Grund zu einer Kriegsflotte, welche bald auf 57 Schiffe mit 292 Kanonen anwuchs. 5. Seine Sorge fr Kunst und Wissenschaft. Um Kunst und Wissenschaft erwarb sich der hochgebildete König groe Verdienste. Zur Hebung der Malerei stiftete er in Berlin und Dsseldorf tchtige Malerschulen mit den trefflichsten Knstlern. Die Werke der Baukunst interessierten ihn besonders. Das Knigliche Schlo in Berlin wurde erweitert und verschnert, eine groe Anzahl von Gotteshusern lie er neu errichten und viele verfallene wiederherstellen. Fr den -Ausbau des Klner Domes gab er alljhrlich 150000 Mark. Die Stammburg der Hohenzollern in Schwaben erhob sich herrlich aus ihren Trmmern; auch Die Erhaltung und Wiederherstellung des alten Schlosses der Deutschen Ordensritter, der Marienburg, hat er angeordnet. Nicht minder ehrte der König die Wissenschaften. Zur Pflege derselben zog er eine Reihe von Gelehrten und Dichtern nach Berlin, und manches Talent erfreute sich seiner Untersttzung. Der groe Naturforscher Alexander von Humboldt stand bei ihm in besonderer Gunst. Auch die Frderung der Volksbildung lie Friedrich Wilhelm sich angelegen sein. In der Verfassung bestimmte er, da.der Unterricht in der Volksschule mglichst unentgeltlich zu erteilen sei. Die Jugend solle in erster Linie zur Gottesfurcht und Gottesliebe erzogen werden. 6. Lnder-Erwerbungen. Im Jahre 1850 erwarb Preußen auf friedlichem Wege die alten Stammlande in Schwaben, Hohenzollern-Hechingen und Hohen zoll ern-Sigmaringen. Zur Anlegung eines Kriegshafens fr die neue Marine wurde von Oldenburg ein Gebiet am Jadebusen gekauft. Der Bau dieses groartigen Hafens begann 1855; er ist unter Wilhelm I. 1869 als Wilhelmshaven erffnet worden. 7. Das Ende des Knigs. Im Herbste 1857 erkrankte Friedrich Wilhelm Iv. so schwer, da bald jede Hoffnung auf Genesung schwand. Weil der König kinderlos war, bernahm sein Bruder Wilhelm unter dem Titel Prinzregent" die Regierung. Am 2. Januar 1861 endete ein sanfter Tod das schwere Leiden des treuen Herrschers. Mit

8. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 196

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
196 Burger Frieden ein groes Land: West Preußen. Die Russen hatten im Siebenjhrigen Kriege das groe, aber ganz verkommene Knigreich Polen, wie ihr eigenes Gebiet behandelt, und die ehr-geizige Kaiserin Katharina Ii. bereitete die Besitzergreifung des ganzen Landes vor. Damit wre ihr auch Westpreuen in die Hnde ge-fallen, und dann war fr Friedrich Ostpreuen sebr gefhrdet. Er mute daher Westpreuen fr sich gewinnen. Das gelang ihm bei der sogenannten ersten Teilung Polens, 1772. Rußland, sterreich und Preußen erhielten die ihren Reichen benachbarten Gebiete dieses Landes. Friedrich bekam West Preußen auer Danzig und Thorn, dazu den Netzedistrikt. Westpreuen war einst unter der Herrschaft des Deutschen Ordens ein blhendes Land gewesen, aber unter der polnischen ganz verkommen. Die Städte lagen verdet; die Bauern lebten in unglaublicher Armut. Nirgendwo wurde regelmig gearbeitet; Schulen gab es nicht; das Land glich einer Wste. Da zeigte Friedrich, was er konnte. Die tchtigsten Beamten schickte er hin, Ordnung und Besserung zu schaffen. Kirchen und Schulen entstanden, Hunderte von Lehrern kamen ins Land, und Tausende von deutschen Familien lie er sich dort ansiedeln. Aus den halbwilden Bewohnern schuf der König durch feilte Frsorge allmhlich ntzliche Brger seines Staates. So segnet Westpreuen den Tag, an dem es preuisch geworden ist. 9. Das (Steuert!)eseit. Fr die groen Aufgaben, die sich Friedrich stellte, brauchte er viel Geld. Auch war die Sammlung eines groen Kriegs schtz es fr die Sicherheit des Landes unbedingt ntig. Darum mute der König die Staatseinknfte zu vermehren suchen. Er erzielte schlielich mehr als das Dreifache wie sein Vater. Die Akzise wurde erhht; doch sollten dabei die rmeren Leute mglichst geschont werden. Getreide, Mehl und Schweinefleisch wurden gar nicht, die brigen Fleischsorten sehr gering besteuert. Dagegen trafen schwere Abgaben die Luxusgegenstnde, auch den Wein und den Branntwein. Fr Luxusgegenstnde hielt der König auch Kaffee und Tabak, die damals erst weitere Verbreitung fanden. Diese durste allein der Staat verkaufen, er hatte also fr sie das Monopol. Ein Pfund Kaffee kostete wenigstens drei Marf^/ 10. Friedrichs Frsorge fr die Landwirtschaft, fr das Gewerbe und den Handel. Seine ganze Regierungszeit hindurch widmete Friedrich wie sein Vater der Hebung des Ackerbaus die grte Sorg-falt. Keine Handbreit Landes sollte, unbebaut und ohne Ertrag bleiben. Smpfe auszutrocknen und zu nutzbarem Ackerland zu machen, war des Knigs grte Freude. In siebenjhriger, mhevoller Arbeit lie er das Oder bruch an der unteren Oder gegen den Flu durch Dmme schtzen, entwssern und urbar machen. Fr 1250 Familien entstanden hier Niederlassungen mit vielen Tausenden von Hektaren ertragreichen

9. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 198

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
198 fr ihre Milderung. Jede Mihandlung des gewhnlichen Mannes fetzte er unter schwere Strafe. Auch die Frondienste der Bauern wurden beschrnkt und die Bauerngter auf den kniglichen Domnen erblich gemacht. 12. Seine Lebensweise. Der König nannte sich den ersten Diener des Staates; darum wollte er auch der ttigste sein. Frh stand er deshalb ans, im Sommer oft schon um drei, im Winter um fnf Uhr. Jede Stunde des Tages hatte ihre Bestimmung. Alle Regierungsgeschfte besorgte er allein, und doch wurde niemals etwas aufgeschoben.. Die wenigen freien Stunden waren der Musik und wissenschaftlicher Beschftigung gewidmet; besonders gern Pflegte er das Fltenspiel. Alljhrlich bereiste er sein Land, um die Truppen zu mustern und auch in der brgerlichen Verwaltung nach dem Rechten zu sehen. Jeder Beamte hatte dann strenge Rechenschaft abzulegen. Gro war stets der Andrang des Volkes; denn alle wollten den geliebten Herrscher sehen. Keinem verweigerte er in seiner Freundlichkeit und Leutseligkeit das Gehr. Die armen Leute," pflegte er zu sagen, wissen, da ich Landesvater bin; ich mu sie hren". Freimtige Reden nahm der König nicht bel; auch ein dreistes Wort lie er sich gefallen, wenn es zutreffend war. Die unausgesetzt groen Anstrengungen des Geistes und des Krpers hatten Friedrich vor der Zeit alt gemacht; er war der Alte Fritz geworden. Seine gebeugte Gestalt lehnte auf den Krckstock; aus dem hagern, eingefallenen Gesichte mit der hohen Stirne blickten groe, klare und durchdringende Augen. Gewhnlich trug er einen dreieckigen Hut, einen schlichten blauen Rock und schwarzsamtne Beinkleider; die gelbe Weste war stets mit Schnupftabak berst. Die Untertanen blickten zu ihm aus wie Kinder zu ihrem Vater. So oft er von feinem Schlosse Sanssouci nach Berlin kam, lies alt und jung zusammen und lie den Alten Fritz hochleben. 13. Friedrich und die deutsche Bildung. Friedrich war der berhmteste Fürst auf dem ganzen Erdenrund. Besonders die Deutschen schauten mitbewnnderuug zu ihm aus; denn er hatte ihr Vater-land wieder zu Ehren gebracht. Aber fr ihr geistiges Leben fehlte ihm das Verstndnis. In feiner Jugend gab es noch feinen bedeutenden deutschen Dichter; so geriet Friedrich an die franzsische Literatur, und er hat sein ganzes Leben hindurch fr feine andere Interesse gewinnen knnen; darum sind auch seine eigenen schriftstellerischen Werke in franzsischer Sprache abgefat. Und doch hatte die deutsche Litte-ratur gerade während seiner Regierung einen gewaltigen Aufschwung genommen. Bald nach dem zweiten Schleichen Kriege begeisterte Kiopstock durch seinen Messias" viele Landsleute. Neben ihm entzckte W i e l a n d durch die Anmut seiner Sprache. Dann

10. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 11

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
11 Knste und Wissenschaften. Jeder, der bei ihnen fr gebildet gelten wollte, mute die Leier spielen knnen und Unterricht in den verschiedensten Wissenschaften genossen haben. Dabei vernachlssigten die Athener jedoch das Waffenhandwerk nicht. Krperliche bungen wurden Tag fr Tag getrieben; nur geschah dies nicht aus Zwang, wie bei den Spartanern, sondern freiwillig. Auch gab es in ihrem Lande keine Unterworfenen zu bewachen. Alle Eingeborenen waren eines Stammes und wirklich Brger, und der weise Gesetzgeber Slon hatte dafr gesorgt, da selbst der rmste zu seinem Rechte kam. Freilich hielten diese Athener, wie alle Völker des Altertums, zahlreiche Sklaven, aber diese wurden von ihnen viel milder behandelt als die Heloten von den Spartanern. V. Miltiades. 1. Wie die Griechen mit den Persern in Krieg gerieten. Die gefhrlichsten Feinde der Griechen waren lange Zeit die P e r s e r. Gegen diese haben sie ein halbes Jahrhundert (von 500449) ihre Freiheit verteidigen mssen. Die Perser hatten nach und nach ganz Borderasien und gypten unterworfen. Auch die klein asiatischen Griechen waren ihnen untertnig geworden. Diese fhlten sich aber unter der Fremdherrschaft sehr unglcklich; denn die Perser verachteten alle ihnen untergebenen Völker und bedrckte sie. Schlielich kam es zu einer Emprung der kleinasiatischen Griechen. Sie ging von den jonischen Stdten aus und heit deshalb der Jonische Aufstand (500). Die Aufstndischen baten bei den meisten Stdten des Mutterlandes vergeblich um Hilfe. Nur Athen sandte zwanzig Kriegsschiffe. Bald waren die Jonier besiegt und wurden grausam bestraft. Der König Darius war entrstet darber, da eine einzelne griechische Stadt, deren Namen er nicht einmal kannte, es gewagt hatte, dem mchtigen Groknig" entgegenzutreten. Dreimal mute ihm ein Sklave bei jeder Mahlzeit zurufen: Herr, gedenke der Athener!" Er beschlo, bei Gelegenheit des Rachezuges gleich alle europischen. Griechen seinem Zepter zu unterwerfen. Damit wre er dann der Herr des ganzen stlichen Mittelmeeres geworden. 2. Miltiades rettet Griechenland durch die Schlacht bei Marathon. 490. Der Perserknig sandte Herolde nach Griechen-land, welche von allen Stdten als Zeichen der Unterwerfung Erde und Wasser" fordern sollten. Die meisten Griechen hatten eine ungeheure Vorstellung von der persischen Macht und gaben erschreckt das Verlangte; nur nicht die Spartaner und die Athener. Diese gerieten vielmehr der die Forderung in solchen Zorn, da sie sich
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