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1. Geschichte der Reformation - S. 99

1834 - Leipzig : Dürr
Die Hussitcn. 99 in der Nahe desselben herunter, worüber er lächelte; aber die Soldaten setzten sie ihm wieder auf mit der Bemerkung, es sey billig, daß die Teufel mit verbrennten, denen er sich er- geben hatte. Er starb unter freudigem Gebete, fo daß selbst seine Feinde die Standhaftigkeit bewundern, fo wie sie auch sein frommes Leben bezeugen mußten, und viele wackere Ka- tholiken waren über die Treulosigkeit und Ungerechtigkeit seiner Richter aufgebracht. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut, damit sie feine Anhänger nicht als ein Heiligthum mit nach Böhmen nehmen möchten- Eine Erdichtung ist es, daß er gesagt habe: Ihr bratet heute eine Gans, nach hun- dert Jahren aber wird ein Schwan kommen, den werdet ihr nicht verbrennen. Hieronymus, auch Lehrer in Prag, Hus- sens Freund, hatte ein gleiches Schicksal. Er war nach Costnitz gekommen, um Hussen beizustehen; da er aber sähe, wie es hierzuging, und Huß ihn warnte, so entfloh er, pre- digte unterwegs, wurde gefangen und nach Costnitz gebracht. Als man ihn von keinem Irrthum überführen konnte, rief man: „Zum Feuer! zum Feuer!" worauf er in einen Kirch- thurm gesperrt wurde; seine Hände band man um den Hals an einen Pfahl, in welcher Gestalt er zwei Tage stehen blei- den, und dann ins Gefangniß bis an seinen Tod mußte. Durch Bedrohungen wurde er einmal zum Widerruf und zur Verwerfung der Lehren Wiklefs und Hussens gebracht; aber da sein Loos dadurch nicht gemildert wurde, so erwachte sein Muth i-n düstcrn Kerker. Cr war nun im Verhör den 25. Mai i4i6 um desto standhafter; strafte die Tyrannei der päpstlichen Macht, bekannte sich zu den widerrufenen Lehren und wurde verbrannt. Er nahm die Krone, wie sie Huß getragen hatte, ruhig an, indem er sagte, daß ja Christus eine Dornenkrone getragen habe. Unter fröhlichem Gebete ging er zum Scheiterhaufen, und auch seine Asche streute man in den Rhein. Er war sehr beredt und noch gelehrter als Huß, nur im Eifer zuweilen zu heftig, so daß er die nicht mehr studiren und wer den andern mit Gewalt überwinde, möchte ihn verbrennen." 7*

2. Geschichte der Reformation - S. 148

1834 - Leipzig : Dürr
148 Luthers Lebensende. Guten gewöhne. Denn was man allem mit Ruthen und Stäupen soll erzwingen, da wird keine gute Art daraus, und wenn man es weit bringt, so bleiben sie doch nicht lan- ger fromm, denn die Ruthe auf dem Nacken liegt. Aber durch Vermahnen und gute Strafen wurzelt es ins Herz, daß man sich mehr vor Gott als vor der Ruthe und Knüttel fürchtet. Wir müssen manchmal mit den Kindern lallen und ihnen im Guten beikommen. Hilft das nichts, so muß Scharfe seyn. Kinder sollen nicht mürrisch erzogen werden, aber man soll darauf sehen, daß sie nicht in Büberei und böses Wesen fallen." Luther war sehr ernsthaft, konnte aber auch sehr freund- lich seyn, und sprach gern mit Jedermann. Ein Fuhrmann, der einen Prediger aus Joachimsthal nach Wittenberg fuhr, wünschte den rechten Papst in Wittenberg zu sehen, wie das Volk Luthern nannte. „Laßt ihn herein kommen," sagte Luther liebevoll, und ließ ihn dann an den Tisch treten, schüttelte ihm traulich die Hand und sprach: „Wenn du heim kommst, so sage, ich habe Br. Luthern den größten Erzketzer bei seiner Hand gehabt." Darauf trank er dem Manne aus seinem Glase zu, der entzückt war und überall von dieser Freund- lichkeit sprach. Luther scherzte gern und überließ sich oft dem unschuldigen heitern Witz, wie man dieß aus seinen gesam- melten Tischreden sichet, wobei man jedoch nicht vergessen darf, daß auch der geistreichste und beste Mensch bei Tische es nicht eben darauf anlegt, feine Worte und Reden drucken zu lassen, und daß vieles sich anders anhöret als liefet. Luther war ein großer Freund der Musik und spielte die Flöte und Laute. Wie manche seiner Lieder noch immer als kraftvoll geschätzt werden, so auch viele Melodien, welche er vorzüglich zu seinen Liedern componirte, ;. B. Eine feste Burg k. Nun freut euch lieben Christen gemein rc. Vom Himmel hoch rc.; wo passende vorhanden waren, verbesserte er sie, so wie er auch die der-Episteln und Evangelien, die hie und da abgesungen werden, und zu den Einsetzungsworten selbst angegeben hat. „Musik," sagte Luther, „giebt Ruhe und Fröhlichkeit; die davon keine Empfindung haben, halte ich den Klötzen und Steinen gleich."

3. Geschichte der Reformation - S. 234

1834 - Leipzig : Dürr
234 Die Jubelfeste der Protestanten. men, Schlesien, Ungarn, in Frankreich noch manche De« drück'ung und Mißhandlung ertragen mußten. Verschiedene angesehene Protestanten waren zur katholischen Kirche über- getreten, unter welchen besonders der Uebertritt des Kur- fürsten von Sachsen Friedrich August 1697, den die Polen nicht als Protestanten zum Könige annehmen wollten, sie für ihre Freiheit besorgt machte, da die Reformation ! on Sachsen ausgegangen war und man dasselbe als die Haupt- stütze der Evangelischen in Deutschland ansahe. Die Sach- sen erhielten aber völlige Sicherung ihrer Rechte, und Frie« drich August, nachher August I., König in Polen, so wie auch seine Nachfolger haben als Katholiken sich keine Eingriffe in die Freiheit ihrer protestantischen Untcrthanen erlaubt. Ihre kirchlichen Angelegenheiten wurden einer besonder» evangelischen Behörde übergeben. Indessen erkannten die Protestanten 1717 dankbar, daß sie Gott eine bessere Zeit hatte erleben lassen. Noch tönte der traurige Nachhall der Jammertöne aus dem vorigen Jahrhundert herüber und hochbejahrte Greise hatten wohl noch mit eignen Augen Spuren von dem Greuel der Ver- wüstung auf Deutschlands Gefilden gesehen; die jüngere Nachwelt vernahm mit Grauen, was die Alten davon er- zählten und priesen Gott für den ruhigern Tag nach der langen stürmischen Nacht. Sie genossen die blutig erkämpf- tem Vortheile der Reformation, die Religions- und Gewis- sensfreiheit, den ungehinderten Gebrauch der heiligen Schrift, den Gottesdienst in der Muttersprache, der für den Geist und das Herz so wohlthatig wurde. Bessere Vortrage, Ge- sänge und Erbauungsschriften erquickten das Herz; die Herr- schaft der protestantischen Lehre in den nordischen Reichen und in einem großen Theile Deutschlands, blühende Univer- sitäten, wie in Halle, Kiel, Wittenberg, Leipzig, Jena, welche letzte Lehranstalt die Söhne des unglücklichen Johann Friedrich des Großmüthigen i558 gegründet hatten; mehr Aufmerksamkeit auf Volksschulen, worin sich besonders Ernst der Fromme Herzog von Gotha, der überhaupt ein Vater seines Volkes war, rühmlichst auszeichnete, und allmalig die

4. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 25

1910 - München : Kellerer
— 25 — konnte er nicht zum Frieden bewegen. Friedrich dachte an sein Versprechen und kehrte wieder nach München zu Ludwig als Gefangener zurück. Ludwig war über diese Treue gerührt. Er nahm Friedrich nicht mehr als Feind, sondern als Freund auf. Beide regierten nun gemeinsam. Nacherzählen! Welche Überschrift können wir dieser Erzählung geben? „Wie Ludwig und Friedrich sich ausgesöhnt haben". a) Karte: Zeige den Kreis „Oberpfalz"! Zeige den Fluß, der die Oberpfalz von Norden nach Süden zerschneidet! Lies den Namen! Zeige den Mittellauf dieses Flusses! Welches Flüßlein mündet da in die Naab? Welcher Ort ist da an dem Flüßlein? Ganz in der Nähe dieses Städtleins siehst du wieder einen Ort. Lies den Namen! Gegen welche Richtung mußte Friedrich reisen, als er nach Österreich zurückkehrte? b) Betrachten des Bildes: Welche 2 Personen werden das sein? Welcher ist Ludwig? Welcher Friedrich? Wie erkennst du sie? Was tun sie? Blickt Friedrich auch noch so traurig wie auf dem letzten Bilde? Wie ist sein Blick? — Warum hat er Freude? Wird auch Ludwig Freude haben? Warum? 2. Ludwig der Bayer regierte 33 Jahre als Kaiser. Seine liebste Unterhaltung war ihm die Jagd. Als er im Jahre 1347 in der Nähe von Fürstenfeld auf der Bärenjagd war, traf ihn der Herzschlag. Der Kaiser sank tot vom Pferde. Seine letzten Worte waren: „O Herr, mein Glaube war treu, was ich gefehlt habe, verzeihe mir!" Nacherzählen! Welche Überschrift? „Tod Ludwig des Bayern". a) Karte: Aufsuchen Fürstenfeld. b) Gesamterklärung: 1. Weg zum Frieden. Wer störte immer den Frieden in Bayern nach der Schlacht bei Ampfing? War Ludwig auch kriegslustig? Was wollte er in seinem Lande haben? (Frieden). Auf welche Weise wollte er den Frieden erlangen? (daß er sich mit Friedrich versöhne). Wie machte er das? (besuchte Friedrich, daß er Leopold zum Frieden bewege). Was versprach Friedrich? Welchen Wert hatte dieses Versprechen für Ludwig? (Frieden bringen). Welchen Wert aber für Friedrich? (Freiheit). 2. Hindernis. Welches Versprechen hätte Friedrich leicht nicht halten können, da er seinen Bruder nicht zum Frieden bewegen konnte? (nicht mehr in Gefangenschaft). Was erfüllte Friedrich von seinem Versprechen? (Kaiser anerkennen, zurückkehren). Was konnte er nicht erfüllen? 3. Friede. Was tat Friedrich, da er sein Versprechen nicht ganz halten konnte? Was tat Ludwig? Was mußte nun auch im Lande einkehren? (Friede). Welchen Wert hatte Versöhnung und Friede: 1. Für Ludwig? (kein Krieg mehr). 2. Für sein Land? (nicht mehr geplündert). 3. Für Friedrich? (frei, auch Mitregent). Iii. Stufe. Vergleich: Kaiser Ludwig mit Kaiser Karl dem Großen. a) Welche Lieblingsbeschäftigung hatten beide? (Jagd). b) Wie waren beide, weil sie ihren Feinden gerne verziehen haben? (gütig, barmherzig, edel).

5. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 85

1910 - München : Kellerer
— 85 — viel unter dem österreichischen Drucke zu leiden. Karl Albrecht wurde unterdessen zum deutschen Kaiser gewählt. An dem Tage, an dem er zu Mainz als Kaiser gekrönt wurde, eroberten die Österreicher die Hauptstadt München. Karl Albrecht konnte in sein Land nicht zurückkehren. Es stand unter österreichischer Verwaltung. Der bayerische Genera! Seckendorff eroberte wieder Bayern und verdrängte die Österreicher aus dem Lande. Der Kaiser konnte wieder nach München zurückkehren. Da ereilte Karl Albrecht ein unerwartet schneller Tod. Durch einen Herzschlag endete das Leben des Kaisers. Sein einziger Sohn Max Joseph Iii. der Gute schloß mit den Österreichern den Frieden zu Füssen. Er entsagte allen Ansprüchen auf Österreich und verpflichtete sich, bei der bevorstehenden Kaiserwahl dem Gemahle Maria Theresias die Stimme zu geben. Nacherzählen! 2. Betrachten des Bildes: Maria Theresia, Kleidung, Regentin, Zeichen. 3. Erklärung: Wer war Karl Albrecht? Wie glaubte er ein Recht zu haben, auf die österreichischen Länder Ansprüche zu erheben? Geben: Über die Erbfolge von Österreich waren zwei Urkunden vorhanden. In der bayerischen Urkunde hieß es, wenn der „männliche Stamm" in Österreich aussterbe, so soll der Kurfürst von Bayern die österreichischen Länder erben. In der österreichischen Urkunde aber hieß es, wenn der „weibliche Stamm" aussterbe. Diese beiden Urkunden stimmten also nicht überein. Es mußte ein Irrtum vorliegen. Wie wollte Karl Albrecht seine Ansprüche erzwingen? Warum hieß man diesen Krieg „den österreichischen Erbfolgekrieg"? Beweise, daß Karl Albrecht anfangs siegreich war! Wie wendete sich das Kriegsglück? Inwiefern war das ein Unglück für das Land Bayern? Für den Kurfürsten? Für das bayerische Volk? Wie kannst du bestätigen, daß Karl Albrecht das Vertrauen der übrigen Wahl- oder Kurfürsten besaß? (Kaiser gewählt). Wer brachte dem Kaiser Hilfe? Welches traurige Ereignis endete den Krieg? Wie sicherte sich der Sohn Karl Albrechts namentlich Land und Friede? 4. Karte: Welchen Weg wird Karl Albrecht genommen haben, als er bis Linz vordrang? Zeigen! Welches Land eroberte er? Gegen welche Richtung mußte er von Linz aus ziehen, um nach Böhmen zu kommen? Wie kann man an der Karte ersehen, daß Österreich und Böhmen für Karl Albrecht begehrenswert waren? (Grenzländer). Ungarn: Lage, Weg der Ungarn in die Oberpfalz, Further Senke, Tal im Böhmerwald, welches Oberpfalz und Böhmen verbindet, Füssen im Allgäu. Iii. Stufe. Karl der Große, Friedrich Barbarossa, Karl Albrecht, Maria Theresia. Wer rief Karl den Großen um Hilfe an? Wer bedrängte den Papst? Wie brachte Karl Hilfe? Wie benötigte Friedrich Barbarossa Hilfe zum ersten Male? Zum zweiten Male? Wer war der erste Helfer? Wer der zweite

6. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 135

1821 - Magdeburg : Rubach
Kurze Uebersicht d. Geschichte d- europ. Völker. Izz seinen Freunden, hinaussehend in die Wintergegend: „Hier bin ich geboren; wie wenn ich auch hier ster- den sollte?" — Und er starb hier wirklich an dem folgenden Tage, des Morgens um 2 Uhr, nachdem er zuvor noch die Frage eines der Anwesenden: „Ehrwürdiger Vater, wollt ihr auf die Lehre von Christo, wie ihr sie gepredigt, sterben?" — mit ver- nehmlicher Stimme: Ja! geantwortet hatte. Sem Leichnam wurde nach Wittenberg gebracht und dort beygesetzt. — Nicht lange nach Luthers Tode — noch in dem- selben Jahre — kam es zum Kriege zwischen den Protestanten und den Katholiken. Wohl hatten jene jetzt siegen können; es fehlte ihnen nicht an Heeresmacht, noch an Gelde, den Krieg zu führen; aber an Einigkeit. Unentschlossen und zögernd ließen sie den günstigen Augenblick vorübergehn. Der Kaiser zog neue Truppen an sich und wußte selbst einen mächtigen protestantischen Fürsten auf seine Seite zu ziehn, — den Herzog Moritz von Sachsen, obwohl dieser ein naher Vetter von dem Churfürsten Johann Friedrich und ein Schwie- gersohn des Landgrafen Philipp von Hessen, den beyden Häuptern der protestantischen Parthey, war. Moritz, verschlossen und unredlich, ehrsüchtig und nur auf die Vergrößerung seiner Macht sinnend, gelobte seinem Vetter, als dieser gegen den Kaiser zog, > das Churfürstenthum zu beschützen, und doch siel er, als der Krieg in dem südlichen Deutschland begon- nen hatte, in das unbeschützte Land ein. — Eilends und entrüstet über die Falschheit des Blutsfreundes ging Johann Friedrich zurück. — Der Kaiser folgte ihm und besiegte ihn bey Mühlberg an der Elbe. Mit der Schlacht verlor der Churfürst die Freyheit, und auch Philipp, der sich auf die zweydeutigen Versprechungen des Kaisers verließ und zu diesem eilte, war nach wenigen Tagen ein Gefangener. Moritz wurde für seine Untreue belohnt und erhielt das Land seines unglücklichen Vetters. Nur als einen Kampf um Land und Leute

7. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 162

1821 - Magdeburg : Rubach
162 fünfter Abschnitt. ihre Freyheiten mit gewaffneter Hand zu vertheidi- gen. An die Spitze der Protestanten trat Mat- thias, Graf von Thurn, und bald schloß sich ih- nen auch Ernst von Mansfeld, ein tapferer und erfahrner Feldherr', mit einem in Deutschland ge- worbenen Heere an. Sie waren anfangs glücklich. Matthias, der Kaiser, starb und die Böhmen rück- ten bis vor Wien und bedrängten dort Ferdi- nand Ii. auf das äußerste. Dann aber wandte sich ihr Kriegsglück. Ferdinand eilte nach Frank- furt am Main, sich zum Kaiser krönen zu lassen und schloß ein Bündniß mit seinem Jugendfreunde, dem Herzoge Maximilian von Baiern, zur Un- terdrückung der Unruhen in Pöhmen. In diesem Lande wählte man indeß einen andern König, den Churfürsten Friedrich von der Pfalz. Sorglos ließ dieser die Zeit, sich zu rüsten, vorübergchn, wah- rend er sich weder die Liebe der Böhmen, noch die des Heeres zu erwerben wußte. Fast ohne Wider- stand zu finden, drang daher Tilly, der baierfche Feldherr, in Böhmen ein. Erst auf dem weißen Berge vor Prag trat ihm das Heer der Prote- stanten entgegen und wurde den T8r i6?o geschlagen. Der Verlust dieser Schlacht war für Friedrich und für Böhmen gleich traurig. Jener floh aus dem Königreiche, umher in Deutschland, von einem Hofe zum andern, da auch seine Stammlander von den Spaniern, die Ferdinand zu Hülfe gerufen hatte, in Besitz genommen waren. Ueber Böhmen erging ein schreckliches Strafgericht. Die von den Prote- stanten vertriebenen Jesuiten kamen zurück, 27 Edel- leute wurden an einem Tage hingerichtet und nun Alles angewandt, die katholische Kirche wieder zur allein herrschenden in Böhmen zu machen. Die Prediger der Protestanten wurden aus dem Lande getrieben; die Protestanten selbst durch jedes Mittel, durch Gewalt und durch Vorstellungen, gezwungen, ihrem Glauben zu entsagen, oder das Land zu ver- lassen. 30,000 Familien wählten das Letztere.

8. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 208

1821 - Magdeburg : Rubach
208 Fünfter Abschnitt. Schon zu den Zeiten Carls des Großen waren die Baiern ein mächtiges Volk, das unter einem eignen Herzoge Thassilo stand. Da sich dieser indeß Carls Feinden anschloß, so verlor er die Re- gierung, und Baiern kam an Carls Geschlecht. Erft, als dieß immer schwacher wurde, bemächtigte sich Arnulph, Markgraf von Baiern, des Herzog- zogthums, das er 920 von dem Könige Heinrich zur Lehen nahm. Auch bey seinem Hause blieb es jedoch nicht, indem Otto 1. seinem Bruder Heinrich das Land verlieh, dessen Nachkommen hier bis nzo herrschten. Heinrich der Löwe verlor in diesem Jahre das Herzogthum, und so kam es an Ar- nulphs Nachkommen zurück, die es noch jetzt be- sitzen. — Einer von ihnen Ludwig bestieg <314 den Kaiserthron, den ihm indeß Friedrich von Oestreich streitig machte. Die Waffen sollten zwi- schen beyden, von verschiedenen Partheyen erwählten, entscheiden und sie entschieden für Ludwig. Frie- drich wurde des Gegners Gefangener ig22 und nach dem Schlosse Laußnitz gebracht. Ludwig glaubte nun den Krieg endigen zu können. Er begab sich zu seinem Gegner und schloß mit ihm einen Ver- trag , kraft dessen Friedrich allen Ansprüchen an die Königswürde entsagte und noch andere harte Be- dingungen eingehn mußte. Dann erst wurde er der Haft entlassen und that nun Alles, was in seinen Kräften stand, diesen Vertrag ganz zu erfüllen; allein weder Leopold, Friedrichs Bruder, noch die übrigen Fürsten wollten sich dem Könige Lud- wig unterwerfen, zumal da der Papst erklärte, der Vertrag sey erzwungen und deßhalb ungültig. — Und wenn mich alle Welt davon frey spräche, sagte Friedrich; mein Gewissen sagt mir, daß ich halten muß, was ich gelobt habe. Und so machte er sich auf nach München und stellte sich freywillig in die Gefangenschaft zurück. — Den Gegner rührte dieser Beweis deutscher Treue. Er nahm dem Zurückkeh- renden mit offnen Armen auf und behandelte ihn als Freund. Beyde theilten die Regierung des Rei-

9. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 72

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
72 des Kameles Wuth und nicht den Drachen in der Fluth und nicht der Mäuse Tücke Spiel, als ihm die Beer' iu's Auge fiel. Er ließ das Thier van oben rauschen und unter sich den Drachen lauschen, und neben sich die Mäuse nagen, griff nach beit Beeren mit Be- hagen ; sie bäuchten ihm zu essen gilt, aß Beer auf Beerlein wohl- gemut!), und durch die Süßigkeit im Essen war alle seine Furcht vergessen. Du fragst: Wer ist der thöricht' Mann, der so die Furcht vergessen kann; so miss', o Freund, der Mann bist du; vernimm die Deutung auch dazu: Es ist der Drach' im Brunneugrund des Todes aufgesperrter Schlund, und das Kamel, das oben droht, es ist des Lebens' Angst und Noth. Du bist'ö, der zwischen Tod und Leben am grünen Strauch der Welt muß schweben. Die Beiden, so die Wurzeln ncmen, dich sammt den Zweigen, die dich tragen, zu liefern in des Todes Nacht, die Mäuse heißen Tag und Nacht. Es nagt die schwarze wohl verborgen vom Abend heimlich bis zum Morgen. Es nagt vom Morgen bis zum Abend die weiße wur- zeluntergrabend. Und zwischen diesem Graus und Wust lokkt dich die Beere Sinnenlust, daß du Kamel, die Lebensnoth, daß du im Grund den Drachen, Tod, daß du die Mause, Tag und Nacht, vergissest und auf Nichts hast Acht, als daß du erst viel Beerlein haschest, aus Grabesbrunueuritzen naschest. v 111. Salvmon und der Säemann. Im Feld der König Salomon schlägt unterm Himmel auf den Thron; da sieht er einen Sä'mann schreiten, der Körner wirst nach allen Seiten. „Was machst bu da?" der König spricht, „der Boden hier trägt Ernte nicht. Laß ab vom thörichten Beginnen; du wirft die Aussaat nicht gewinnen." Der Sä'mann, seinen Arm gesenkt, unschlüssig steht er still und denkt; dann fährt er fort, ihn rüstig hebend, dem weisen König Antwort gebend: „Ich habe Nichts, als dieses Feld; geakkert hab' ich's und bestellt. Was soll ich weiter Rechnung pflegen? Das Korn von mir, von Gott den Segen." 112. Die Frennde nach dem Tode. Gin koniglichcr Dioici- hatte auf ciuci- klciiic» Insci ciuci grotzm incitai Koniasrcichs vicle.guter zu vcrwaltcn. Da kai» plotzlich ci» Bete dei Kimigs iind brachte ihm Bcfehl, unverzuglich vvr beni Throne zu erscheincn, und Rechen- schast abzulegcn von sciner Benvaltung.

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 100

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
auf den Wassern der Schöpfung. Sie redet mit den Völkern in den Donnern des bebenden Sinai und wiederum flüstert sie der Seele sanfte Worte der Werbung zu im Namen des Ewigen. Wer von der heiligen Schrift sich entwöhnt, der entwöhnt sich von dem Leben der Seele; glükklich, wenn er noch bei Zeiten inne wird, daß die Welt, sei es mit ihrer Lust, sei es mit ihrer Weisheit, ihm nur Hülfen beut, bei denen der unsterbliche Geist nimmer gedeihen kann. — Darum: - •* 130. Wo keine Bibel ist im Haus, da sieht's gar öd' und traurig aus, da kehrt der böse Feind gern ein, da mag der liebe Gott nicht sein. Drum Menschenkind, ach Menschenkind! daß nicht der Böse Raum gewinnt, gieb deinen blanksten Thaler aus, und kauf' ein Bibelbuch in's Haus! Schlag's mit dem früh'sten Morgen auf; hab' all' dein Sehnm und Sinnen drauf; fang' d'rin die A-B-C'schw an, und buchstabier' und lies sodann, und lies dich imnm mehr hinein. Schlag' auf darin dein Kämmerlein, und liw dir immer mehr heraus; mach' dir ein wahres Bollwerk draus. Und pflanze still hoch oben drauf die allerschönsten Sprüchlein auf! Hell laß sie-flattern, muthig weh'n, als deinen Hammer laß sie stehn, als deinen Schild drükk's an dein Herz und halt' dich dran in Freud' und Schmerz. O' du, mein liebes Menschenkind! hast du noch kein's, so kauf's geschwind, und ging' dein letzter Groschen drauf, geh', eile, flieg' und schlag' es auf. Lies mit Gebet, und schlag' cs du nur mit des Sarges Dekkel zu! Des Lesens und des Lebens Lauf beginn' und höre mit ihm auf. 131. Die Kirche. Kirchen sieht man überall; aber wo findet man die Kirche? Denn gleich wie viele Bänme beisannncn einen Wald, viele Hänser bei- sammen ein Dorf, einen Flckken, eine Stadt machen; — so machen viele Kirchen beisammen, dnrch ein gemeinsames, äußerliches Regiment und dirrch ein gernelnsames schriftliches Bekenntniß beisammei» gehalten, noch keine Kirche, diejenige Kirche nicht, welche nach dem dritte,» Artikel
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