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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 300

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
300 Iii. Geschichtsbilder. Oesterreicher ziehen wollte, verweigerte d'olfort nicht nur den Einlaß, sondern er ließ Kanonen gegen seine eigenen Landsleute aufführen; dagegen öffnete er den Oesterreichern von der andern Seite die Stadt. So gingen alle Fe- stungen und Städte wieder an die Oester- reicher verloren. Einzelne Haufen lei- steten da und dort noch hartnäckigen Widerstand; doch sie wurden überwältigt, zerstreut, gefangen, entwaffnet. Auch Meindl, der sich bei Wasserburg noch verschanzt hielt, verließ, nachdem er Alles verloren sah, seine Schaaren. Der edle Plinganser zerbrach verzweifelnd sein Schwert und floh aus dem unglücklichen Vaterlande. So endete diese Erhebung, welche den glorreichen Aufständen der Tiroler an die Seite gestellt werden darf, zwar nicht im Glücke der Waffen, wohl aber in edler Begeisterung, Vaterlandsliebe und treuer Anhänglichkeit an den Fürsten! 138. Karl Albrecht und Maximilian Joseph Ul in Bayern. 1. Der Tod des Kaisers Karl Vi., des letzten männlichen Sprossen aus dem habsburgischen Hause, rief in Deutsch- land wieder ernste Verwicklungen her- vor. Auf Grund eines von Karl Vi. unter Zustimmung der Stände und der meisten deutschen und auswärtigen Re- genten erlassenen Hausgesetzes, der prag- matischen Sanktion, trat Karls Vi. einzige Tochter Maria Theresia die Regierung in sämmtlichen österreichischen Kronländern an. Kurfürst Karl Al- brecht von Bayern aber war nicht ge- neigt, seine durch Kaiserferdinands l. Te- stament verbrieften Ansprüche auf Oester- reich und Böhmen so leichthin bei Seite schieben, zu lassen. Frankreich und das junge, mächtig aufstrebende König- reich Preußen suchten den Erbschafts- streit zu ihrem Vortheil auszubeuten und ermunterten den bayerischen Kur- fürsten in seinem Widersprüche gegen die pragmatische Sanktion, wenn gleich beide Staaten dieser früher ihre Zustimmung gegeben hatten. Da nun Oesterreich Bundesgenossen an England und Holland, später sogar an Rußland fand, so stund bald beinahe ganz Europa abermals wi- der einander in Waffen. Wie im spa- nischen Erbfolgekriege mußte Bayern die bittere Erfahrung machen, daß Frank- reich nur aus eigenem Interesse Karl Albrechts Parthei ergriffen hatte, und daß es diesen in der Roth ebenso seinem Schicksale überließ, wie früher den Kur- fürsten Max Emannel. Preußen war in diesen Krieg ohne- hin aus keiner andern Absicht einge- treten, als sich auf Kosten Oesterreichs zu vergrößern; es kümmerte sich um Karl Albrecht nicht weiter, sobald es dieses Ziel erreicht hatte. So besaß dieser bloß Bundesgenossen, denen sein gutes Recht nur zu einem Deckmantel diente, unter dem sie ihre selbstsüchtigen Zwecke verfolgten. Ueber Karl Albrecht und seine treuen Bayern brachte dieser Krieg vielen Jam- mer. Wohl drang der Kurfürst An- fangs siegreich in Oesterreich ein und ließ sich in Linz als Erzherzog huldigen; statt aber geraden Weges auf Wien zu gehen, zog er nach Prag, um dort die böhmische Krone zu empfangen, zu welcher er bald darauf in Frankfurt noch die deutsche Kaiserkrone erhielt. Rur zu bald wendete sich das trügerische Kriegs- glück. Die Oesterreicher eroberten Bayern und nachdem der bayerische General Seckendorf es seinem Herrn ans kurze Zeit wieder gewonnen, siel es aber- mals in österreichische Hände und wurde nun wie zu Max Emanuels Zeiten als ein erobertes Land behandelt und sogar gezwungen, Maria Theresia, der Königin von Ungarn und Böhmen, zu huldigen. Karl Albrecht aber ward von Frank- reich wie von Preußen im Stiche ge- lassen. In Frankfurt saß er, ein Fürst ohne Land, ein Kaiser ohne Macht. Vom Mißgeschick gebeugt, rief er aus: „Mich wird das Unglück nicht verlassen, bis ich es verlasse!" Noch ein Licht- strahl siel in sein düsteres Loos: der greise Seckendorf hatte ihm Bayern zum zweitenmale erobert und

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 305

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
141. Andreas Hofer und der Aufstand in Tirol. 305 jetzt aber mußten sich solche Gefühle tief im Innern bergen, denn wer es wagte, sie laut werden zu lassen, verfiel der Rache des corsischen Cäsaren, wie das Beispiel des Buchhändlers Palm von Nürnberg beweis't. Dieser hatte eine Flugschrift verlegt, welche über Deutschlands tiefe Erniedrigung klagte und das alte Freiheitsgefühl in den Deutschen zu wecken suchte. Der Mann mit dem deutschen Herzen ward in sei- ner Heimatstadt von französischen Gens- d'armen verhaftet, vor ein ftanzösisches Kriegsgericht in Braunau gestellt, und weil er den Verfasser der Schrift nicht nannte, — standrechtlich erschossen. Aber noch war das Maß des Elends nicht voll. Immer noch schienen Preu- ßen und Oesterreich dem Gewaltherrn an der Seine zu mächtig und mithin gefährlich. Im Feldzuge von 1806 und 1807 demüthigte er auch Preußen und im Jahre 1809 brach er den Rest von Oesterreichs Macht. So hatte er ganz Deutschland niedergeworfen, und seine Uebermacht schien besiegelt für alle Zei- ten. Das Land war unter der Geißel fortwährender Kriege ausgesaugt, das Volk niedergetreten, entmuthigt. Es trug seine Ketten knirschend, grollend, aber wagte kaum daran zu rütteln, denn nirgends leuchtete ein Stern der Hoffnung. Ganz Deutschland, ja Europa, war einem großen Friedhofe zu vergleichen, in dem die Unabhängigkeit und Freiheit der Völker begraben lag. „Du Land der Eichen, wo das Ja ertönet, Germania, mein herrlich Vaterland, Du Rächerin, wie liegst du da verhöhnet, Du Kriegcrin, wie bückst du abgewandt! Du, die die Schmach der alten Welt versöhnet, Die einen Weg zu Roma's Schicksal fand, Du Pflegerin des Tapfern und des Guten, Weinst Thränen in des fremden Rheines Flu- then!" (E. M. Arndt.) 141. Andreas Hofer und der Anfstand in Tirol. Noch vor den Schlachten von Aspern und Wagram war im Lande Tirol durch die österreichischen Bevollmächtigten Cha- steller und Baron Hormayr der Volks- aufstand zu Gunsten des Kaiserhauses vollständig eingerichtet worden; der Haß gegen Bayern war durch die wenn auch wohlgemeinten Neuerungen des Königs Maximilian, durch Willkür der fremden Beamten, besonders aber dadurch noch gesteigert worden, daß sogar der Name Tirol aufgehoben und das Land „Süd- bayern" genannt wurde. Die Häupter des Volksaufstandes waren Andreas Hofer von Passeier, ein schlichter, frommer Mann aus dem Volk, und von diesem hochgeehrt; zwar beschränkt von Einsichten, aber treu wie Gold, kräftig von Gliedern und stattlich von Ansehen mit seinem schwarzen Bart; im unteren Innthal Speckbacher, der beste Schütze weit und breit, verwegen zu jeder großen That und meisterlich klug. Und bald hatte ganz Tirol die bayerisch-französische Herrschaft abgeschüt- telt. Nun schickte Napoleon den Mar- schall Lefebvre mit vielem Kriegsvolk Marschall, Lesebuch. in's Land Tirol. Da verlor Chasteller den Muth; die Franzosen und Bayern drangen ein, gewannen einige Vortheile und mißhandelten die Tiroler, wo sie deren habhaft wurden, mit der unmensch- lichsten Grausamkeit. In dieser Noth ließen Chasteller und Hormayr die braven Tiroler im Stich und flüchteten. Da be- riefen Hofer und Speckbacher alles Volk auf den Berg Jsel bei Innsbruck, und ein Kapuziner, Namens Haspinger, kam auch dazu, ein Mann, mehr zum Feldherrn als zum Mönch erschaffen. Nun begann am Berg Jsel ein langer, furchtbarer Kampf des Volkes gegen die Landesfeinde. Der Speckbacher verlegte ihnen den Weg bei Hall. Er hatte einen jungen Sohn Andreas, der „Ändert" genannt; der Knabe folgte ihm lustig in's Gefecht und weil er selber nicht mitfechten durfte, so grub er keck die feindlichen Kugeln aus >der Erde heraus, wo sie eingeschlagen, sammelte sie in seinem Hütlein und brachte sie seinem Vater. Die Feinde erlitten ungeheuren Verlust, während die Tiroler gap frisch und wohlgemuth auf den heimischen 20

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 308

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
308 Iii. Geschichtsbilder. stände die Lage vollkommen, die völlige Vernichtung der großen Armee, den Augenblick der Befreiung, jetzt oder nie, die Nothwendigkeit eines raschen Ent- schlusses. Er sah, daß, wenn er unter Macdonalds Fahnen blieb, 40,000 und bald 60,000 Mann den Russen die ost- ' preußische Grenze sperrten, höchst aus- reichend bis zur Ankunft Napoleons mit einem neuen Heere, daß dann der König, sorglich und unentschlossen, keinen Streich wagen, und daß dann die beispiellose Gelegenheit für immer verloren sein würde. Auf der andern Seite: fiel er ab, so konnten sich die 20,000 Fran- zosen in Ostpreußen nicht mehr halten, dort erhob sich das Volk, es gab für die Gegner keinen Halt mehr bis zur Oder, vielleicht bis zur Elbe, die all- russische, dem Offensivkrieg abgeneigte Partei wurde durch die Umstände fort- gerissen, der Krieg und mit ihm die Erhebung wälzte sich, nicht zu ermessen in ihrem Ausgang, nach Deutschland hinein. Die Russen, die militärische Wich- tigkeit erkennend, hatten sogleich eine Unterhandlung mit ihm begonnen, droh- ten, drängten, boten ihm Alles. Er marschirte so langsam als möglich, und sandte seinen Adjutanten eilfertigst nach Berlin, um den König um einen Befehl zu bitten. Dieser aber, in seiner Haupt- stadt von Franzosen umringt, wagte keine Antwort zu geben, und sandte trotz altes Drängens und Flehens den Bot- schafter ohne Entschließung zurück. Jork gelangte bis an die Grenze; zwei Märsche und Alles war vorüber; er mußte sich selbst entscheiden. Er machte, tief in sich verschlossen, jeden Rathgeber zurück- schreckend, entsetzliche Kampfe in seinem Innern durch, dann faßte er plötzlich, als die Russen schon an ihm verzweifelten, seinen Entschluß; er schrieb dem König: „Ich lege mein Haupt Eurer Majestät zu Füßen und bin bereit, mein unge- setzliches Verfahren auf dem Sandberge zu büßen." Aber er zeichnete am 30. Dezember 1812 die Convention von Tau- roggen, wodurch er sein Corps von den Franzosen trennte und trotz der preu- ßisch-französischen Allianz neutral stellte. Der Eindruck dieser That ging wie ein Erdbeben durch Deutschland und Europa. Jndeffen psianzte sich die Er- hebung und Begeisterung der Gemüther unaufhaltsam durch die Lande fort; auch der König vermochte ihr nicht lange mehr zu widerstehen, zumal Scharnhorst jetzt an ihn herantrat, alle Erinnerung der Leidenszeit wach rief und die Mittel zum ruhmreichsten Kampfe anschaulich machte. Der König war durch die Wucht seines Unglückes in Kraft und Vertrauen geknickt, vollends seit dem Tode der Königin Louise, 1810, die recht eigent- lich an dem Sturz ihres Landes dahin geschwunden war; er hatte nicht den Muth, an sich und an sein Volk zu glauben. Auf ein dringendes Schreiben Alexanders entschloß er sich am 22. Jan. 1813, Berlin zu verlassen. Am 3. Feb- ruar erschien ein königlicher Aufruf, welcher alle jungen Männer von 17 bis 24 Jahren, die nicht bei dem Heere wären, einlud, als freiwillige Jäger die Waffen zu ergreifen. Die Wirkung war wie der Funken in einer weit verzweig- ten, überall geladenen Mine; binnen wenigen Wochen standen 33,000 Mann unter den Waffen, ja alles preußische Land war ein einziges großes Heerlager, das Bild einer ungeheuern schwärme- rischen Aufregung und einer festen, todes- muthigen Entschlossenheit. Ueberall ström- ten Jünglinge und Männer zu den freiwilligen Jägern, die Universitäten lös'ten sich auf und die obern Klassen der Gymnasien standen leer. Preußen, welches am 1. Januar 42,000 Mann unter den Waffen gehabt, stellte bis Ende März 110,000 und dazu bis Mai noch 170,000 Mann Landwehren. Die Hingebung durchströmte alle Stände in gleichem Maße, alle frühere Partheiung trat vor der Sache des Vaterlandes zurück. Ueberall vertauschten die Frauen den goldenen Schmuck mit eisernem, um ihre Spangen und Ringe den Kriegskassen abzuliefern. Und wie im Leiblichen, so auch im Geistigen. Jeder Gedanke, jede Herzensregung, die bis dahin in dem Volke gelebt hatte, Alles mündete jetzt in den einen großen Strom ein, half ihn verstärken, klären, beschleunigen. Man gedachte der großen Vergangenheit Deutschlands und wußte, daß ein Volk, das für seine Ehre zu sterben bereit ist,

4. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 316

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
316 Iii. Geschichtsbilder. bis zum Abend des nächsten Tages auf die rechte Brusthälfte ausdehnte. Nun trat auch Unbehagen ein, so daß der König am 9. im Bette blieb. Die Schleswig-Holsteinische Angelegenheit be- schäftigte, beunruhigte ihn. Schon am 5. März war Erzherzog Albrecht in München eingetroffen, um eine Einigung des österreichischen Hofes mit dem baye- rischen in der leidigen Frage zu erzielen. Noch am 9. März um 1 Uhr Nach- mittags hatte der Erzherzog eine Unter- redung mit dem Könige: abermals ohne Erfolg. Nach 2 Uhr rief Max den Kabinets-Sekretair, Hofrath v. Pfister- meister, und übertrug ihm eine Sen- dung an den Staatsminister Frhr. v. Schrenk, und bald kehrte ersterer mit der erwünschten Antwort zum Könige zurück. Oesterreich gehe nach so eben eingetroffenen Nachrichten auf die Vor- schläge ein, die es noch vor wenigen Tagen zurück gewiesen. Darauf sprach der König: „Gott Lob, daß ich diese Sache erledigt habe. Für heute genug. Morgen mehr!" Noch an demselben Tage erging an den bayerischen Bundes- tagsgesandten die Weisung, einen An- trag auf Einberufung der holsteinischen Stände am Bundestag zu stellen. Mit schwacher Hand unterzeichnete der König im Bette liegend dieses Schriftstück. Es war seine letzte Unterschrift, seine letzte Regierungshandlung. Die eintretende Königin erschrak beim Anblicke ihres Gemahls; der Leib- arzt erkannte die plötzlich hereingebrochene Gefahr, und andere Aerzte wurden bei- gezogen. Im Theater vernahm die ver- sammelte Menge unmittelbar vor Be- ginn der Vorstellung die Schreckensbot- schaft und schnell verbreitete sich dieselbe durch die ganze Stadt. Alsbald füllten sich die Vorzimmer des Königs mit Per- sonen aus allen Ständen, die da ängst- lich einer tröstenden Nachricht harrten. Um Mitternacht schien eine günstige Wendung der Krankheit einzutreten, doch bald schwand alle Hoffnung, und um 4 Uhr des Morgens am 10. März deutete der Leibarzt dem Köuige die große Gefahr an, in der er schwebe und theilte ihm zugleich mit, daß sein Beichtvater zugegen sei. Mit gefaßtem Muthe vernahm der König, der noch keine besonderen Schmerzen, sondern nur eine große Schwäche fühlte, die ver- hängnißvollen Worte und sprach: „Jst's so weit? Nun unser Herr Gott wird es schon recht machen mit mir. Ich habe immer das Beste gewollt!" Dann blieb er mit seinem Beichtvater einige Zeit allein und empfing die hl. Sterb- sakramente. Darauf kamen die beiden Prinzen; die Königin, welche ihn wäh- rend der ganzen Nacht kaum auf Augen- blicke verlassen hatte, hielt seine Hand in der ihrigen. Auf sie war der letzte Blick des sterbenden Königs, an sie sein letztes Wort: „Liebe Marie!" — ge- richtet. Während der Erzbischof tröstende Worte zu ihm sprach, auf die er ein leises Ja! lispelte, entschlummerte er sanft zum Erwachen im bessern Leben. Als der Erzbischof mit Thränen in den Augen in das von Menschen dicht gedrängte Vorzimmer trat und Viele die leise Frage an ihn richteten: Lebt der König? — antwortete er: Ja, er lebt — im Himmel! Der Herr hat uns einen guten König gegeben, der Herr hat uns einen guten König genommen. Gepriesen sei sein Name! Laßt uns beten, daß er uns wieder einen gleich guten gebe---------. Da sanken Alle auf die Kniee und brachen in Schluchzen und Weinen aus. Die ganze Stadt, das ganze Land wurde von der Trauer- kunde auf's tiefste erschüttert, zumal sie der Nachricht von der Erkrankung un- mittelbar gefolgt war. Jeder fühlte, der allgemeine Vater sei gestorben, der alle seine Landeskinder mit gleicher Liebe umfaßt hatte. Ueberall flössen, als die Trauer- glocken läuteten, Thränen der unge- heuchelten Liebe, des innigsten Schmerzes. Zum Leichenbegängniß des Ver- blichenen strömten Theilnehmende aus allen Gegenden Bayerns herbei. Alle Fürsten Deutschlands hatten Vertreter abgeordnet, der Großherzog von Baden aber erwies dem Dahingeschiedenen per- sönlich die letzte Ehre. Von Berchtes- gaden wurde ein Strauß seltener Alpen- blumen gesandt, mit der Bitte, den- selben in den Sarg des hohen Todten zu legen. Schleswig-Holsteins Abge-

5. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 415

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
61. Barbarossa im Kyffhäuser. 62. Otto von Wittelsbach (1155). 415 61. Barbarossa im Kyffhäuser. Bon Friedrich Rückert. 1. Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friederich, Im unterird'schen Schlosse Hält er verzaubert sich. 2. Er ist niemals gestorben. Er lebt darin noch jetzt; Er hat im Schloß' verborgen Zum Schlaf sich hingesetzt. 3. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr zu seiner Zeit. 4. Der Thron ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, Worauf sein Haupt er stützt. 5. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersgluth, Ist durch den Tisch gewachsen, Worauf sein Kinn ausruht. 6. Er nickt, als wie im Traume, Sein Aug', halb offen, zwinkt; Und je nach langem Raume Er einem Knaben winkt. 7. Er spricht im Schlaf zum Knaben: „Geh' hin vor's Schloß, o Zwerg, Und sieh', ob noch die Raben Herfliegen um den Berg. 8. Und wenn die alten Raben Roch fliegen immerdar, So muß ich auch noch schlafen Verzaubert hundert Jahr." 62. Otto von Wittelsbach (1155). Von I. B. Gotzmann. 1. Ans Welschland kehrt mit Schild und Schwert, Gefolgt von treuen Mannen Der Kaiser heim, des Uumuths Keim Im deutschen Land zu bannen ; Und an des Rothbarts Seite ritt, Der stets an seiner Seite stritt, Sein Schirm und Hort auf Schritt und Tritt, Des Reiches Pfalzgraf Otto. 2. Auf K o n r a d s Schloß sein Spielgenoß War er mit Leib und Leben In Freud' und Leid von jener Zeit Dem Freunde treu ergeben. Er eilt mit ihm zum Tiberstrom, Er stund ihm an der Seit' in Rom, Als festlich in Sankt Peters Dom Der Papst den Kaiser krönte. 3. Es liegt zerstört, was sich empört, Mit Mailand siel Tortona; Da waffnet sich Herr Alberich, Ein Ritter aus Verona, Zu hemmen Friedrichs Siegesflug, Und jetzt an ihm und seinem Zug Durch ausgeheckten welschen Trug Die welsche Schmach zu rächen. 4. Wo schroff und stark an deutscher Mark Die Felsen hoch sich thürmen. Und eingezwängt der Pfad sich engt, Von keiner Macht zu stürmen. Da hat er auf der nackten Wand, Fünfhundert Kämpen an der Hand, Sich ausgewählt den sichern Stand, Die Deutschen zu verderben. 5. Und als die Schaar gedrungen war Bis an des Hohlwegs Pforte, Da ruft mit Hohn in Blick und Ton Der Frevler diese Worte: „Du Bettelkaiser, sonder Ehr', Erst Rachesold und Lösung her. Geraubtes Gold und Waff' und Wehr, So ziehst du frei von dannen!" 6. Ein Felfenstück im Augenblick Rollt zu des Rothbarts Füßen, Und dieser spricht: „Verweg'ner Wicht, Du sollst den Schimpf uns büßen!" Und dreht sich um: „Herr Pfalzgraf, späht, Ob ihr nicht uns're Majestät, Die dieser Bube höhnt und schmäht. Vermögt an ihm zu rächen! 7. Ihr scheint allein der Mann zu sein, Zn enden solche Fehde!" Gar inniglich erfreute sich Herr Otto dieser Rede; Jhm^kocht das Wittelsbacher Blut In Stolz und Zorn und Rachegluth, Er faßt das Banner wohlgemuth, Zweihundert Ritter folgen. 8. Er klimmt hinan die steile Bahn Auf unbetret'nen Wegen, Und wo's dem Feind unmöglich scheint. Da stürzt er ihm entgegen. Und an ein wildes Hetzen ging's, Die Hiebe flogen rechts und links. Aus Schlucht und Felsen halte rings Das grausenvolle Jagen.

6. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 464

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
464 m. Auszüge aus dramatischen Dichtungen. Die er gewaltig rings um uns gezogen? Sein sind die Märkte, die Gerichte, sein Die Kaufmannsstraßen, und das Saumroß selbst. Das auf dem Gotthard ziehet, muß ihm zollen. Von seinen Ländern wie mit einem Netz Sind wir umgarnet rings und einge- schlossen —: Wird uns das Reich beschützen? Kann es selbst Sich schützen gegen Oestreichs wachsende Gewalt? Hilft Gott uns nicht, kein Kaiser kann uns helfen! Was ist zu geben auf der Kaiser Wort, Wenn sie in Geld- und Krieges-Noth die Städte, Die unter'n Schirm des Adlers sich ge- flüchtet, Verpfänden dürfen und dem Reich veräußern ? Nein, Oheim! Wohlthat ist's und weise Vorsicht In diesen schweren Zeiten der Partheiung, Sich anzuschließen an ein mächtig Haupt. Die Kaiserkrone geht von Stamm zu Stamm: Die hat für treue Dienste kein Gedächtniß. Doch um den mächt'gen Erbherrn wohl verdienen. Heißt Saaten in die Zukunft streu'n. Attinghausen. Bist du so weise? Willst heller seh'n, als deine edlen Väter, Die um der Freiheit kostbar'n Edelstein Mit Gut und Blut und Heldenkraft ge- stritten ? Schiss' nach Luzern hinunter, frage dort. Wie Oestreichs Herrschaft lastet auf den Ländern! Sie werden kommen, uns're Schaf' und Rinder Zu zählen, uns're Alpen abzumessen, Den Hochflug und das Hochgewilde bannen In unsern freien Wäldern, ihren Schlag- baum An uns're Brücken, uns're Thore setzen, Mit unserer Armuth ihre Länderkäufe, Mit uns'rem Blute ihre Kriege zahlen — Nein, wenn wir unser Blut d'ran setzen sollen, So sei's für uns! Wohlfeiler kaufen wir Die Freiheit als die Knechtschaft ein! Ru den z. Was können wir. Ein Volk der Hirten, gegen Albrechts Heere? Atting hausen. Lern' dieses Volk der Hirten kennen, Knabeb Ich kenn's, ich hab' es angeführt in Schlachten, Ich hab' es fechten sehen bei Favenz. Sie sollen kommen, uns ein Joch aufzwingen, Das wir entscblossen sind, nicht zu ertragen! — O, lerne fühlen, welches Stamms du bist! Wirf nicht für eiteln Glanz und Flitterschein Die ächte Perle deines Werthes hin! Das Haupt zu heißen eines freien Volks, Das dir aus Liebe nur sich herzlich weiht, Das treulich zu dir steht in Kampf und Tod, Das sei dein Stolz, des Adels rühme dich! Die augebornen Bande knüpfe fest, An's Vaterland, an's theure, schließ' dich an. Das halte fest mit deinem ganzen Herzen! Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein. Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zer- knickt. — O komm'! du hast uns lang nicht mehr geseh'n! Versuch's mit uns nur einen Tag — nur heute Geh' nicht nach Altdorf! Hörst du? heute nicht! Den einen Tag nur schenke dich den Deinen! (Er faßt seine Hand.) Rudenz. Ich gab mein Wort — Laßt mich! — Ich bin gebunden. Attinghausen (läßt seine Hand los). Du bist gebunden — Ja, Unglücklicher! Du bist's, doch nicht------ Rudenz. Genug hab' ich gehört! Gehabt euch wohl! (Er geht ab.) Attinghausen. Wahnsinnig Jüngling, bleib'! — Er geht dahin! Ich kann ihn nicht erhalten, nicht erretten. — So ist der Wolfenschießen abgefallen Von seinem Land, so werden and're folgen! Der fremde Zauber reißt die Jugend fort, Gewaltsam strebend über uns're Berge. — O unglücksel'ge Stunde, da das Fremde In diese still beglückten Thäler kam, Der Sitten fromme Unschuld zu zerstören! Das Neue dringt herein mit Macht, das Alte, Das Würd'ge scheidet, and're Zeiten kommen, Es lebt ein andersdenkendes Geschlecht! Was thu' ich hier? Sie sind begraben alle, Mit denen ich gewaltet und gelebt. Unter der Erde schon liegt meine Zeit! Wohl dem, der mit der neuen nicht mehr braucht zu leben!

7. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 429

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
79. Die beiden Grenadiere. 80. Des Hanfes letzte Stunde. 429 9. Wohl sah er manchen Tag sie an In forschenden, stillen Gedanken, Da riefen sie drüben um seinen Kahn, Das waren die flüchtigen Franken: Geschlagen war die Leipziger Schlacht, Das Vaterland frei von des Fremd- lings Macht; Der Schiffer verstand die Erscheinung. 10. Und löstet ihr Kaiser die Grabesnacht Und die ewigen Todesbande Und halft in der wilden, dreitägigen Schlacht Dem geängsteten Vaterlande, Steigt oft noch auf und haltet es frei Von Sünden und Schmach und Tyrannei: Denn es thut Noth des Wachens! 79. Die beiden Grenadiere. Von Heinrich Heine. 1. Nach Frankreich zogen zwei Grenadier', Die waren in Rußland gefangen. Und als sie kamen in's deutsche Quartier, Sie ließen die Köpfe hangen. 2. Da hörten sie beide die traurige Mähr: Daß Frankreich verloren gegangen, Besiegt und erschlagen das tapfere Heer — Und der Kaiser, der Kaiser gefangen. 3. Da weinten zusammen die Grenadier' Wohl ob der kläglichen Kunde. Der eine sprach: Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde. 4. Der And're sprach: Das Lied ist aus, Auch ich möcht' mit dir sterben, Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus, Die ohne mich verderben. 5. Was scheert mich Weib, was scheert michkind, Ich trage weit bess'res Verlangen; Laß' sie -betteln geh'n, wenn sie hungrig sind, — Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! — 6. Gewähr' mir, Bruder, eine Bitt': Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde. 7. Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollst du auf's Herz mir legen; Die Flinte gib mir in die Hand, Und gürt' mir um den Degen. 8. So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach', im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Rosse Getrabe. 9. Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen: Dann steig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab', Den Kaiser, den Kaiser zu schützen. 80. Des Hauses letzte Stunde. Von M. 1. Im Garten zu Schönbronnen Da liegt der König von Rom, Sieht nicht das Licht der Sonnen, Sieht nicht des Himmels Dom. 2. Am fernen Jnselstrande Da liegt Napoleon, Liegt da zu Englands Schande, Liegt da zu Englands Hohn! 3. Im Garten zu Schönbronnen Da liegt der König von Rom, Sein Blut ist ihm geronnen, Es stockt sein Lebensstrom. 4. Am fernen Jnselstrande Da liegt Napoleon, Liegt nicht in seinem Lande, Liegt nicht bei seinem Sohn; 5. Liegt nicht bei seinen Kriegern, Bei den Marschällen nicht, Liegt nicht bei seinen Siegern, Liegt in Europa nicht; 6. Liegt hart und tief gebettet Am fernen Meereskreis, An Felsen angekettet, Ein todter Prometheus. !. Saphir. 7. Wo Baum und Blatt und Reiser Versengt vom Sonnenstrahl, * Da liegt der große Kaiser, Der kleine Korporal. 8. An seinem Grabe fehlen Cypreß' und Blumenstab, Am Tage Allerseelen Besucht kein Mensch sein Grab. 9. So liegt er lange Jahre In öder Einsamkeit: — Da klopft es an die Bahre Um mitternächt'ger Zeit. 10. Es klopft und rufet leise: Wach' auf, du todter Held! Es kömmt nach langer Reise Ein Gast aus jener Welt. 11. Es klopft zum zweiten male: Mach', großer Kaiser, auf! Es kommt vom Erdenthale Ein Bote dir herauf! — 12. Es klopft zum dritten male: Mach', Vater, auf geschwind! Es kommt im Geisterstrahle Zu dir dein einzig Kind.

8. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 431

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
83. Das Todttnheer. 431 83. Das Todtenheer. Von F. A. Schulze. 1. Fern von des Eismeers unwirthbarem Strande Kam eine Schaar vor grauer Zeit gezogen. Sich Heimat suchend in der Sachsen Lande. 2. Gewasfnet nahte sie mit Schwert und Bogen; Verderben hieß ihr Gang, nach Sitt' und Milde; Denn ringsum rauschten Blut und Feuerwogen. 3. Schon wüthet sie aus Halberstadt's Gefilde Vor einem Dörflein sonder Glanz und Namen, Dem seine Armuth lange ward zum Schilde. 4. Der Schild zerbrach, als die vom Eismeer kamen, An ihrer tiefern Armuth hartem Drange, Und nun muß auch des Dörfleins Kraft erlahmen. 5. Zwar stritt die Faust der Männer kühn und lange Verzweiflungsvoll für ihres Herdes Götter, Doch fielen sie im Feiudesüberschwange. 6. Vom Schlachtfeld dräut den Hütten schon das Wetter; Vor der Barbaren Gier und blut'gem Willen Ersieht nicht Weib, nicht Kindlein mehr den Retter. 7. Die Nacht allein kann ihre Raubsucht stillen; Verrath befolgend, hemnren sie die Schritte, So lange Schatten noch das Dorf umhüllen. 8. Und hier verläßt ein jedes Weib die Hütte Mit ihren lieben Kleinen und den Greisen, Angstvoll ereilend der Gefährten Mitte. 9. „Es will," spricht da ein Greis, „kein Pfad sich weisen Zur Rettung, — laßt uns, Liebe, drum vereinet Erharren so des Feindes Wuth und Eisen!" 10. Indeß nun Alles bitter klagt und weinet, Daß nirgendwo ein bess'rer Rath vorhanden. So steht Thorguna stumm und wie versteinet. 11. Doch plötzlich reißt ihr Wort sich aus den Banden Des tiefsten Schmerzes los, sie ruft: „Mit nichten! Freiwillig werde Niemand hier zu Schanden! 12. Will droben in den Wolken Keiner richten, Wie's Göttern ziemt, gerecht und mit Erbarmen, So laßt uns muthig zu den Todten flüchten! 13. Vielleicht, daß sie für unser Recht erwärmen!" Und zu der Gräber monderhelltem Orte Geht sie voran, den Säugling auf den Armen. 14. Ihr folgen Alle nach der Todten Pforte, Und wie ihr Blick erglüht zu Hellen Flammen, So flammen auch von ihrem Mund die Worte: 15. „Wohlauf, Erblaßte, denen wir entstammen, Was wehrhaft war, hat uns der Feind erschlagen, D'rum rettet, Todte, jetzt für uns zusammen! 16. Ein höher Licht wird nie euch wieder tagen, Die außer'm Kampfe rühmlos hier verschieden; Erhebt euch, Götterehre zu erjagen!

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 472

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Iv. Didaktische Dichtungen. 2) Sprüche von Herder. Wissen für Andre. Wer für Andre nur weiß, der trägt wie ein Blinder die Fackel, Leuchtet voran, und geht selber in ewiger Nacht! Der langsame Pfeil. Drücke den Pfeil zu schnelle nicht ab, der nimmer zurückkehrt; Glück zu rauben ist leicht; wieder zu geben so schwer. Wirkung des Zorns. Mäßige deinen Zorn; es fallen die Funken des Zornes Erst auf dich; auf den Feind, wenn sie ja treffen, zuletzt. Gewalt und Güte. Weiche Seide zerschneidet das scharf einhauende Schwert nicht; Stärker als alle Gewalt ist ein nachgebender Geist. Güte bezwang die Welt. Mit sanften freundlichen Worten Magst du den Elephanten leiten am einzigen Haar. Die Beleidigung. Schmett're den Stein nicht gegen die Mauer; er prallet zurück dir; Oder es reißt sich ein Fels los von der Mauer auf dich. Wünsche. Hätte die Katze Flügel, kein Schmetterling wär' in der Luft mehr. Hätte, was Jeder wünscht, Jeder; wer hätte noch was? Wissen ohne That. Ohne die That ist Wissen, wie ohne Honig die Biene; Sage der Stolzen: „Warum schwärmest du müßig und stichst?" Das Licht. So wie die Flamme des Lichts auch umgewendet hinaufstrahlt; So vom Schicksal gebeugt, strebet der Gute empor. Das Gold. Gold, du Vater der Schmeichler, du Sohn der Schmerzen und Sorgen, Wer dich entbehret, hat Müh'; wer dich besitzet, hat Leid. Die Schifffahrt des Lebens. Willst, o Sterblicher, du das Meer des gefährlichen Lebens Froh durchschiffen und froh landen im Hafen dereinst, Laß, wenn Winde dir heucheln, dich nicht vom Stolze besiegen; Laß, wenn Sturm dich ergreift, nimmer dir rauben den Muth. Männliche Tugend sei dein Ruder, der Anker die Hoffnung; Wechselnd bringen sie dich durch die Gefahren an's Land. Höhere Natur. Wird im quälenden Hunger der Löw' am Grase sich laben? So auch ein hohes Gemüth sinke nie unter sich selbst. Allen immer gefallen, ist ein Glücksspiel; Wenigen gefallen ein Werk der Tugend: Wenn's die Bessern sind. Gefallen Niemand, Schmerzt und kränket. Sollt' ich wählen, ich wähl'te gern die Mitte; Wenigen gefallen und nur den Besten: Aber unter beiden, ob Allen oder Keinem? O Keinem!

10. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 476

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
476 Iv. Didaktische Dichtungen. Sei immer Mann und groß durch inn're Kräfte, Und überlaß' nie Andern ein Geschäfte, Das du noch selbst zu enden magst. Sei Harmonie in Wort und That und weiche Kein Haar breit; stark wie eine Königseiche Und felsenfest sei, was du sagst. Seume. Preis der Dummheit. Die Dummheit ist die größte Macht, sie führt der Heere stärkstes an; Ich glaube, daß sie nie ein Held bekämpfen und besiegen kann. A. Kopisch. Der Halm und die Aehre. Mit stolz gehob'ner Stirn und nicht durch Last gedrückt, Sprach einst ein leerer Halm zu einer vollen Aehre: „Wie kommt es, daß dein Haupt so nach dem Boden nickt?" Sogleich versetzte sie dem Brüderchen zur Lehre: „Ich stände freilich nicht so tief herabgebückt, Wenn ich so leer wie du in meiner Stirne wäre." Pfeffer. Wenig Wünsche finden hier Gewährung; Glück, wenn wir die Kunst versteh'n, Muthig zwischen Duldung und Entbehrung Unsern kurzen Pfad zu geh'n. F. v. Sonnenberg. Recht thun und edel sein und gut, Ist mehr als Gold und Ehr', Da hat man immer frohen Muth Und Freuden um sich her; Ist immer mit sich selber eins. Haßt kein Geschöpf und fürchtetkeins. Claudius. Handelt! durch Handlungen zeigen sich Weise, Ruhm und Unsterblichkeit ist ihr Geleit. Zeichnet mit Thaten die schwindelnden Gleise Unserer siüchtig entrollenden Zeit. Den uns umschließenden Zirkel beglücken, Nützen so viel, als ein Jeder vermag; O! das erfüllet mit stillem Entzücken; O! das entwölket den düstersten Tag. v. Sans. Wer sich das Göttliche will und das Höchste im Leben^erfechten, Scheue nicht Arbeit und Kamps, wage sich kühn in den Sturm. Nur ungewöhnliche Kraft darf nach Ungewöhnlichem streben. Th. Körner. Wer durch das Leben sicher sich will schlagen. Der lerne bald, was ihm von Nöthen sei; Ein Herz von Stahl muß er im Busen tragen, Bon allem Roste nied'rer Selbsucht frei. Stark muß er sein, entschlossen, kühn im Wagen, Ob auch das Unglück noch so furchtbar dräu'; Und ist es da, unmännlich nicht verzagen, Dem bessern Wissen und der Pflicht getreu! Dann wird er auch das Schwerste leicht vollbringen Und wie ein Gott die Hölle selbst bezwingen. I. G. Petrik. Wer das Leben für Etwas nimmt, Ist stets zufrieden und heiter gestimmt; Wem's aber so viel als nichts bedünkt, Ob's vorwärts schreitet oder sinkt, Den läßt es leer auch nach Gebühr, Und er plagt sich fruchtlos für und für. A. Gebauer. Der Weise wägt sein Dasein nur nach Thaten, Nach Pfunden, die sein Geist erringt, Froh, wenn der Hoffnung seiner Saaten Auch nur ein Keim gerathen, Der in die Zukunft dringt. Gerstenberg.
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