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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1855 - Heidelberg : Winter
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83 Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund. Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen- satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri- stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden. 8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin. §.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305 eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r. selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich- tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er- mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se- verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork) in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord- nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich stürzte. Er wurde aber ermordet. Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf- tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240 — 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen, Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag. Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück- treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger Nachfolger Probns (276—282), ermordet. Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach 6 *

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1855 - Heidelberg : Winter
147 §. 142. Der westfalische Friede. m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635 auch noch andere protestantische Fürsten beitraten: 4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg. §.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli- tischen Parteien 'und' Interessen. Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster- reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom- mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran- zösischen Heeren zurückweichen. Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver- heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort. Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz. Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher- ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen- der wurde. Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach- sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi- milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land. Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon- nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter- handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede verkündigt. Die Hauptbedingungen desselben waren: l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober- hoheit über Metz, Toul und Verdun; 10*

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 148

1855 - Heidelberg : Winter
148 §. 143 Die englische Rebellion. 2) Schweden erhielt (jedoch unter deutscher Hoheit) Vorpommern, einen Theil von Hinterpommern mit Rügen und Wismar, Bremen und Verden und 5 Will. Thaler; 3) Brandenburg bekam das übrige Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Blinden und Camin; 4) Mecklenburg die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg; 5) Hessen-Kaffel btc Abtei Hers selb und die Grafschaft Schaumburg; 6) Bayern die Oberpfalz und die Kur, müßte aber die Unterpfalz dem Sohne Friedrichs V. zurückgeben, für den die achte Kur errichtet wurde; 7) Die Schweiz und die Niederlande wurden für unabhängig vom Reich erklärt; 8) Die Protestanten und Reformirten erhielten die Vortheile des Pafsauer Vertrags und des Augsburger Religionsfriedens ohne den „Vorbehalt", so wie die vor 1724 eingezogenen Kirchengüter. Der 30jährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand völlig vernichtet, deutsche Sitte und Art schwer verletzt; der Friede schuf zwar einen auf völli- ger Gleichstellung beider Religionsparteien beruhenden Rechtszuftaud, löste aber auch die Einheit Deutschlands völlig, indem sämmtlichen Fürsten volle Landeshoheit zugesprochen wurde, und — was das Schlimmste war — er gab es noch lange dem verderblichen Einflüsse Frankreichs preis. Die Verwüstung Deutschlands war greulich: eine Menge Städte und Dörfer waren zerstört oder völlig verschwunden (nur in Böhmen und Mähren z. B. über 1000); die Felder lagen unbebaut, denn die Hälfte der Einwohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; Gewerbfleiß und Handel gesunken und gehemmt, und auch noch nach dem Frieden durchzogen entlassene Söldnerhaufen als Räuber das Land. Doch hatten die Trübsale dieses Kriegs auch die wohlthätige Folge, daß viele Gcmüther wieder tiefer in das Wort Gottes und den Schatz evangelischer Wahrheit eingeführt wurden. Männer, wie Steph. Prätorius, Joh. Arndt, Valerius Herberger und H e i n r i ch M ü l l e r verkündigten das Evangelium auf praktisch-belebende Weise. 5. England unter den beiden ersten Stuarts; die englische Rebellion. §. 143 a. Auch England wurde zu derselben Zeit voit schweren Bür- gerkriegen beunruhigt und zerrissen. Jakob l., der Nachfolger der Elisabeth, ein schwacher Mann, erfüllte die Hoffnungen, welche die Katholiken auf ihn gesetzt hatten, nicht, weßhalb sie ihn und das Parlament 1005 durch die Pulververschwörung aus dem Wege zu räumen suchten. Sic wurde aber entdeckt und vereitelt. Doch stieg die Unzufriedenheit beider Parteieen gleich hoch, da sich Jakob ganz seinem unbesonnenen und hochmüthigen Günstling Buckingham hingab, der den Hof immer tiefer in Verschwendung und Sittenlosigkeit hineinführte. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (1625 — 49), dem das Volk zuerst mit allgemeiner Achtung entgegenkam, entfremdete sich die Herzen

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 157

1855 - Heidelberg : Winter
157 §. 145. -Der spanische Erbfolgekrieg. Winden (1693) und beimarseille brachten ihnen.keinen Nutzen. Lud- wig byt vergebens Frieden an; erst die beiderseitige Erschöpfung führte 1697 zum Frieden von Ryswick, in welchem Frankreich zwar die Franche- Comte und das Elsaß mit Straßburg behielt, dafür aber nicht nur das in diesem Krieg Eroberte, sondern auch Vieles von dem früher Gewonnenen herausgeben mußte. °. * ' • . Unter dem Letzter« war Lothringen, Zweibrijcken, Mömpelgard, Freiburg, Breisach und Philippsburg, auf die jedoch Ludwig nur mit der Klausel ver- zichtete, daß die katholische Religion überall, wo er sie unterdessen mit Ge- walt hatte einführen lassen, bleiben müsse. Mit diesem Frieden begann der Rückgang der Macht Frankreichs, das von den beständigen Kriegen sehr erschöpft war und sich von seinem Könige abzuwendcn anfieng. Doch hielt er die Zügel der Regierung noch fest in der Hand, um jede neue Gelegenheit zu Erweiterung seiner Macht zu benützen. 10. Die Zeit des politischen Gleichgewichts (Habsburgs Minderung durch den Verlust Spaniens). §. 145. Eine neue Aussicht zur Befriedigung seiner Vergrößerungs- ’ sucht zeigte sich für Ludwig in Spanien, wo im Jahr 1700 Karl ll. der letzte König aus dem spanisch-habsburgischen Hanse starb. Auf sein Erbe machten Anspruch: 1) Ludwig Xiv., als Gemahl der altern Schwester Karls Ii., für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, obgleich er bei seiner Vermählung mit ihr auf die spanische Erbschaft verzichtet hatte; 2) Kaiser Leopold als Gemahl der jüngeren Schwester Karls Ii. für sich und nachher seinen zweiten Sohn, Erzherzog Karl; 3) der Kurprinz von Bayern als directer Nachkomme jener jüngern Schwester des Erblassers. Da der letztere, dem Karl Ii. die Erbschaft zugedacht hatte, vor ihm starb, so wußte Ludwig es durch- zusetzen, daß Karl Ii. den Philipp von Anjou zun: Erben einsetzte und als Karl Ii. starb, so proklamirte er seinen Enkel als Philipp V. Kö- nig von Spanien und schickte ihn mit einem Heere über die Pyrenäen. So entstand der s p a n i s ch e E r b f o l g e k r i e g; 1701—1714 denn der Kaiser schloß mit England, Holland, Dänemark, Preußen und Hannover die große Allianz, welcher nachher auch das deutsche Reich, Savoyen und Portugal beitraten. Auf Frankreichs Seite aber stand der Kurfürst Max Emanuel von Bayern und sein Bruder, Kurfürst Josef Clemens von Köln, denen Ludwig Vergrößerung ihrer Länder zuge- sagt hatte. Der Krieg begann in Italien, wo der tapfere kaiserliche Feldherr, Prinz Cugen von Savoyen, die Franzosen unter Catinat und Villeroi schlug und aus Italien vertrieb. In den Niederlanden gewann

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 159

1855 - Heidelberg : Winter
159 §. 146. Schweden, Polen und Rußland. schloßen daher allein mit Ludwig den Frieden von Utrecht, 1713 nach welchem Philipp V. als König von Spanien und Indien anerkannt wurde, jedoch mit der Bedingung, daß Frankreich und Spanien ewig getrennt bleiben sollten. - Karl Vi. führte den Krieg fort, verlor aber Landau und schloß nun 1714 den Frieden von Rastadt, worin er die spanischen und einen Theil der französischen Niederlande, ferner Neapel, Mailand, Mantua und Sardinien erhielt, die Kurfürsten von. Bayern und Köln aber wieder in ihre Länder und Würden eingesetzt wurden. Diesep Friede wurde zu Baden im Aargau auch auf das deutsche Reich ausgedehnt, das Landau an Frankreich abtreten mußte, aber von ihm Freiburg, Alt- breisach und Kehl zurückerhielt. Ein Jahr darnach (1715) starb Ludwig Xiv., nachdem er alle seine rechtmäßigen männlichen Nachkommen, mit Ausnahme seines 5jährigen Urenkels, des nachmaligen Ludwigs Xv., hatte vor sich ins Grab sinken sehen. 11. Schwedens Steigen und Sinken; Polens Verfall und Rußlands Erhebung. 146. Während dieser Kriege im Westen lag auch Schweden mit Dänemark, Rußland und Polen im Kampfe. Schweden war durch den westphälischen Frieden die erste nordische Macht geworden, hatte aber theils von dem begehrlichen Adel, theils von der Will- kühr und Verschwendung der Königin Christine, der geistvollen, aber un- weiblichen Tochter Gustav Adolf's, viel zu leiden. Diese hatte 1644 die Re- gierung übernommen, gab sich aber lieber wissenschaftlichen Beschäftigungen hin und vernachlässigte die Regierungsgeschäfte. Sie verkaufte in ihrem Hang zur Verschwendung viele Krongüter und neigte sich zur katholischen Religion, so daß ein allgemeines Murren entstand. Da entsagte sie 1654 der Regie- rung und übergab dieselbe ihrein Vetter Karl X. Gustav von Pfalz- Zweibrücken, trat dann zu Innsbruck öffentlich zum Katholizismus über und lebte noch lange in Rom im Umgang mit Männern der Wissenschaft. Karl X. machte sich durch einen Krieg mit dem Polenkönig Johann Casimir Schweden gefürchtet, und gewann von Dänemark mehrere In- seln und einen Theil von Norwegen. Sein Nachfolger Karl Xi. erhielt Schweden in gleichem Umfang, demüthigte den anmaßenden Adel, hob Handel und Gewerbe und brachte sein Land zu größer Blüthe. Sein Sohn Karl Xii. war bei des Vaters Tod noch minderjährig, und so schien sich seinen Feinden eine Gelegenheit zu bieten, Schwedens Macht wieder zu brechen. Dies versuchte zuerst Rußland. Nußland war vom Jahr 1598 an, wo der Mannsstamm Ru- ricks erlosch, durch Thronstreitigkeiten in große Verwirrung gestürzt worden, bis mit der Erwählung Michaels Iii.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 162

1855 - Heidelberg : Winter
162 §. 147. Die Schwäche des deutschen Reichs. zweimal in Norwegen ein, um es Dänemark zu entreißen, wurde aber 1718 bei der Belagerung von Friedrichshall meuchlerisch erschossen. In den darausfolgenden Friedensschlüssen verlor Schweden alle seine deut- schen Länder, ferner Liesland, Esthland und Jngermannland und einen Theil Finnlands und damit seine ganze vorige Bedeutung. Zugleich traten innere Parteiungen des Adels auf, welcher wieder zur Macht zu kommen suchte und daö Königthum schwächte, so daß Schweden das Einemal unter Frankreichs, das Andremal unter Rußlands Einfluß ge- rieth. Aehnliches trat in Polen ein. Dagegen war Rußland durch diesen Krieg die erste Macht im Norden geworden. Peter der Große nahm den Titel „Kaiser aller Reußen" an, machte sich zum Haupt der russisch-griechischen Kirche, eroberte noch einen Theil der kaukasischen Länder, und bahnte so seinen Nachfolgern den Weg zur künftigen Größe Rußlands. Seine nächsten Nachfolger (Katharina l., Peter Ii., Anna für Iwan Iii.) regierten durch Günstlinge (Menzikow, Biron, Münnich), welche jedoch Rußlands äußeres Ziel nicht ans den Augen ließen, bis die jüngste Tochter- Peters des Großen, Elisabeth, 1741 die Zügel der Regierung ergriff. 12. Die Schwäche des deutschen Reichs in Folge des französischen Einflusses seit der Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts. §. 147. Unter allen Staaten Europa's war Deutschland in seiner Schwäche am meisten dem verderblichen Einflüsse Frankreichs ausge- setzt, und machte sich durch seine Nachahmung französischer Sitte und Bildung nur noch abhängiger von dem westlichen Nachbar. Die meisten Fürsten suchten es Ludwig Xiv. in Glanz und Ueppigkeit nachzumachen, und richteten dadurch ihre Völker zu Grunde. Sie waren stets unter sich uneinig, verletzten die Rechte ihrer Unterthanen ohne Scheu, ver- schleuderten die Staatseinkünfte und drückten das verarmte Volk. Nur der brandenburgische Hof unter Friedrich Wilhelm und der österreichische unter Leopold l. hielten sich von dem französischen Unwesen frei. Die Religion in ihrem damaligen Zustande aber vermochte die Sittlich- keit nicht zu stützen. Die Confessionen der evangelischen Kirche verfolgten sich gegenseitig und ein todter Glaube war in derselben herrschend geworden; sie wäre wohl in starrer Orthodoxie erstorben, wenn nicht in Deutschland durch Spencr, Franke und Zinzendorf, in England durch Wes- ley und Whitefield neue Säfte in dieselbe gekommen wären, die durch die guten Früchte eines in Liebe thätigen Glaubens ihre Lebenskraft bewiesen, wenn auch da und dort sich schädliche Auswüchse zeigten. - Jakob Spener, geboren 1635 im Elsaß, war Oberhofprediger in Dresden, dann Probst in Berlin, Stifter der collegia pietatis, durch die er die evangelische Theologie wieder auf den biblisch-praktischen Standpunkt der Reformatoren zurückzuführen suchte. A. H. Franke, geb. 1663, Spener's reichbegabter Nachfolger in seinem Wirken für biblisch-praktisches Christenthum, war Professor der Theologie in

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 174

1855 - Heidelberg : Winter
174 §. 155. Die französischen Revolutionskriege. (Die französischen Revolutionskriegc.) §. 155. Die Revolution rief innere und äußere folgeuschwere Kriege hervor. Die Bewohner der Vendee erhoben sich nach des Königs Hinrich- tung 1793 für seinen Sohn Ludwig Xvii., und auch das südliche Frankreich, die Heimath der Girondisten, leistete an vielen Orten dem Convent bewaffneten Widerstand. Doch wurden Bordeaux und Marseille, Lyon und Toulon bald unter- worfen und grausam bestraft und die Erhebung dieser Städte von Callot d'herbois und dem entmenschten Carrier in dem Blute Tausender er- stickt. Bei der Belagerung von Toulon that sich zum erstenmal der Artillerie- offizier Napoleon Bonaparte hervor, indem sein geschickter Angriffsplan die Eroberung der Stadt zur Folge hatte. 1792 Die oben erwähnte Kriegserklärung Frankreichs an Oesterreich und Preußen hatte die Folge, daß die Preußen in die Champagne, die Oester- reicher in Flandern einrückteu. Aber bald wurden sie durch Mangel und Krankheiten zum Rückzuge gezwungen, und die Franzosen eroberten durch die Schlacht bei Jemappes die österreichischen Niederlande. Als nach der Hinrichtung des Königs England die erste Coalition gegen Frankreich stiftete, und die Franzosen in Nachtheil kamen, stellte der Convent durch ein allgemeines Aufgebot revolutioustrunkeue Heere auf, welche unter Carnot's Leitung unwiderstehlich vordrangen, auch Holland eroberten und es in eine batavische Republik verwandelten. Die meisten Verbündeten schloßen nun Frieden; nur Oesterreich setzte den Krieg fort, und sein Erzherzog Karl warf die französischen Gene- rale über den Rhein zurück. Das auch in Polen sich regende Jakobinerwesen diente den östlichen Bräch- ten zum Vorwand, 1793 zur zweiten Theilung Polens zu schreiten. Darauf erhoben sich die Polen unter Kosziusko in einem verzweifelten Aufstand, der aber von den Oesterreichern, Preußen und Russen unterdrückt wurde, worauf 1795 die dritte und letzte Theilung P o l e n s vorgenommen wurde, durch die es seine Selbständigkeit verlor. Bei dieser dritten Theilung wurde die Weichsel die Grenze zwischen Preu- ßen und Oesterreich, der Bug zwischen Oesterreich und Rußland, der Rie- men zwischen Rußland und Preußen. Nun wurde Napoleon Bonaparte als Obergeueral nach Ita- lien geschickt, und führte dort sein Heer von Sieg zu Sieg, so daß 1797 die italischen Staaten und auch Oesterreich den Frieden von Campo Formio schließen, und letzteres Belgien und die Lombardei an Frank- reich abtreten mußte, dagegen durch Venedig entschädigt wurde. Die Lombardei wurde in eine cisalpinische, der Kirchenstaat nach der Gefangennehmung des Papstes in eine römische, die Schweiz in eine helvetische Republik verwandelt, Genf aber mit Frankreich vereinigt.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 178

1855 - Heidelberg : Winter
178 §. 158. Europäische Ereignisse von 1815 bis 1830. Elba verwiesen, der Bourbon Ludwig Xviii. eingesetzt und Frankreich ans seine Grenzen von 1792 zurückgeführt. Während aber der Wiener Cvngreft die Verhältnisse Europa's ordnen wollte, landete Napoleon wieder in Frankreich (den 1. März 1815), wurde mit Begeisterung von: Heer empfangen und stellte das Kai- serthum wieder her. Aber schon nach 100 Tagen wurde seine Herrschaft durch die Schlacht bei Waterloo (oder Belle Alliance) am 18. Juni 1813 zertrümmert, er selbst als Gefangener Europa's nach der Insel Helena geführt, wo er am 5. Mai 1821 starb. Frankreich wurde durch den zweiten Pariser Frieden (1815) aus die Grenzen von 1790 beschränkt, mußte 700 Millionen Franken Kriegsent- schädigung zahlen und 5 Jahre lang in 17 Grenzfestungen ein Bundesheer aufnehmen. Ludwig Xviii. wurde wieder eingesetzt, die Familie Bonaparte bei Todesstrafe aus Frankreich verbannt. Die Wiener Congreßacte aber ordnete die europäischen Staaten- vcrhältnisse wieder, jedoch in Beziehung aus Deutschland nickt auf eine solche Weise, welche dem Vaterlandsfreunde genügen konnte, indem z. B. der Antrag Preußens, Lothringen und das Elsaß sammt Straßburg wie- der mit Deutschland zu vereinigen, an dem Widerstande Englands und Rußlands scheiterte. Sämmtliche (38) Staaten Deutschlands wurden zu dem deutschen Bund vereinigt, welcher durch den Bundestag zu Frankfurt repräsentirt wird. 6. Die europäischen Ereignisse von 1815 bis 1830. §. 158. Die Gerichte Gottes, welche über Europa hingegangen waren, bewogen die Monarchen von Oesterreich, Preußen und Rußland zur Stiftung des heiligen Bundes, in welchem sie sich verpstichteten, ihre Völker dem Evangelium gemäß zu regieren und sich gegenseitigen Bei- stand zu leisten. Allgemein wirkten die bittern Erfahrungen ein Sehnen nach Umkehr zu dem im Christenthume liegenden Heil; und während das Papstthum durch Wiederherstellung des Jesuitenordens und anderer religiösen Institute seinen früheren Einstnß zu gewinnen suchte, fieng die protestantische Kirche an, wieder durch schriftgemäßere Verkündigung der evangelischen Lehre, durch Bibelverbreitung, M i ssion s th ä ti gkeit und Errichtung von An- stalten christlicher Liebe das neucrwachtc Glaubcnsleben zu fördern. In Be- ziehung aus das politische Leben suchte man das Heil in der Veränderung der Staatsverfassungssorm, besonders in der c o n st i t uti o n ellen Monar- chie, und so traten in verschiedenen Ländern neue Constitutionen ins Leben. Während aber auf der einen Seite Rückgriffe zu unumschränkter Herrschaft versucht wurden, brach das verborgene Feuer der Revolution in Spanien und Portugal, Neapel und Piemont von Neuem 1820—1821 aus, wurde aber durch österreichische und französische Heere wieder gedämpft.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 180

1855 - Heidelberg : Winter
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft. mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete. — Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des 1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp, wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor am 7. August die neue Charte. . Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho- lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö- nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831). Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände, wurden aber bald unterdrückt. In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege- den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819) entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran- zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten Landstände erneuerte. 8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die Zukunft. §. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen- zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron" mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver- hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten. Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff- nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu auflebte.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 182

1855 - Heidelberg : Winter
182 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft. Erhebung von Schleswig-Holstein, der Aufstand in Ungarn, der Wiener Barrikadenkampf, und die Erstürmung der Hauptstadt, worauf Kaiser Ferdinand die Regierung an seinen Neffen Franz Joseph abtrat, der eine centralisirende Verfassung gab. In Frankfurt wurden die Grundrechte und die Reichsver- fassung festgestellt und König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum Erbkaiser gewählt, der aber die Würde ablehnte. Darauf erhoben sich demokratische Aufstände in Sachsen, Rheinpreußen, der Pfalz und Baden, wurden aber durch preußische Heere gedämpft, während der letzte Rest (die Linke) der Frankfurter Nationalversammlung, die sich als Rumpfparlament nach Stuttgart übergesiedelt hatte, zur Auflösung ge- zwungen wurde. Auch der ungarische Aufstand wurde durch österreichische und russische Heere besiegt. In Frankreich führte der Staatsstreich vom 2. Dec. 1851 zur Wiederaufrichtnng des b o n a p a r t i st i s ch e n K a i s e r t h u m s, das sich besonders durch engen Anschluß an England zu erhalten suchte, so daß die Verbindung dieser beiden Mächte dem europäischen Westen das Uebergewicht zu geben str-ebt. Zuvor aber waren in Deutschland von Preußen durch Stiftung der Union und durch den Erfurter Reichs- tag Versuche zur Gründung eines Bund es staats gemacht worden. Ein Gegenbündniß von Bayern, Oesterreich, Sachsen, Hannover und Württemberg aber führte, nachdem die Heere der beiden Großmächte schon schlagfertig einander gegenüberstanden, zu den Olmützer Puncta- tionen und zur Rückkehr zum Bundestag. Ob das, was seitdem zum Ausbau der innern Ordnung der euro- päischen Staatenwelt angestrebt ward, Bestand haben wird, hängt allein davon ab, ob Fürsten und Völker in aufrichtiger Buße zu der verlas- senen Heilsquelle, aus welcher einzig und allein auch alle wahre Frei- heit stießt, umkehren, und wieder Dem die volle Ehre geben, dem sie ein von falscher Freiheit bethörtes empörerisches Geschlecht zu nehmen versucht hat. Was die in den mittleren Staaten Europas noch bestehende äußere Ruhe in sich birgt, — ob nicht der um die orientalische Frage schon so heftig entbrannte Kampf zwischen dein Osten und Westen in einen gewaltigen, alles erschütternden W e l t k a m p f übergehen wird: das muß die nächste Zukunft enthüllen, bei deren düsterem, Unheil und schwere Gewitter verkündendem Dunkel uns nur der Ausblick auf das Reich Dessen zu trösten vermag, der „allen Gebundenen eine Erledigung, allen Gefangenen eine Oeffnung" bringt, der da herrschet mitten unter seinen Feinden, und dem die Heiden zum Erbe, und der Welt Enden zum Eigenthum gegeben find. ---------------------
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