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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Präparandenanstalten - S. 56

1912 - Breslau : Hirt
56 C. Länderkunde, Hohkönigsburggipfel. 38. Blick vom Ramstein auf die Kette des Wasgenwaldes und die Hohkönigsburg. 39. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt. Die Weinrebe ist durch alle gemähigten Klimagebiete der Erde bis 52° N und 35° S verbreitet. In Deutschland ist der Südwesten der Hauptsitz des Weinbaues. Auch die Gegenden um Naumburg a. d. Saale, Dresden und Grünberg i. Schi, sind wichtige Weinbaugebiete. Im Frühling wird der Boden um die Wurzeln gelockert und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der „Herbst", gehalten.

2. Für Seminare - S. 354

1912 - Breslau : Hirt
354 B. Länderkunde. — Vi. Europa. 3. Königreich Belgien. 29500 qkrn, 7,5 Mill. E., 255 E. auf 1 qkm. Wenig größer, etwas volkreicher als die Rheinprovinz, doppelte Volksdichte des 2). R. § 239. I. Lage. Die Küste Belgiens, nur 70 km lang (= ^ der Landes- grenze), liegt dem Britischen Jnselreiche gegenüber. Die Landgrenze berührt Frankreich, Luxemburg, das Deutsche Reich und die Niederlande. Infolge seiner Lage vermittelt Belgien den Landverkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden einerseits und Frankreich anderseits; es ist ferner ein wich- tiges Durchgangsland für die Verbindung Englands mit den Ländern am Rhein und an der Donau und mit Italien. Ii. Bodengestaltung und Bewässerung. Der Bodengestalt nach lassen sich in Belgien drei Landschaftsgebiete unterscheiden: Hoch-, Mittel- und Niederbelgien. Hochbelgien umfaßt den westlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges (das Bergland der Ardeuueu und einen Teil des Hohen Venn), das Gebiet bis zu den Tälern der Sambre und Maas. Zwischen Maas und Schelde liegt Mittellielgien, ein sanftwelliges, tertiäres Hügelland, das von 8 nach N von 200 m auf 50 m Höhe absinkt. Das übrige Gebiet, Niederbelgien, ist ein durchschnittlich 20 bis 10 m hoch gelegenes diluviales Flachland, das im W von einem Marschlandstreifen begleitet wird. Im 0 der Scheldemünduug bildet die Ebene eine einförmige, vielfach mit Heide bestandene Sandsläche, die Campine; im W, in der Landschaft Flandern, be- steht sie aus fruchtbarem Lehmboden. Die belgische Küste ist eine glatte, einförmige Dünenküste, an der nur der künstlich gegen die Versandung ge- schützte Hasen von Ostende (f. n.) einige Bedeutung besitzt. Den Hauptfluß Hochbelgiens bildet die Maas, die in nördlichem Laufe iu einem engen, malerischen Felstale die Ardennen durchbricht (Bild 198). Bei Namur erhält sie ihren größten Nebenfluß, die Sambre. Der Richtung der Sambre folgend, fließt sie dem Nordfuße der Ardeuueu entlang bis Lüttich. Hier wendet sich der Fluß nach N und gewinnt die Ebene. Der wichtigste Strom des Landes, die Schelde, gehört dem Hügel- und Flachlande an. Bei Dooruick (Touruay) wird sie schiffbar, und von Antwerpen ab trügt sie die größten Seeschiffe. Die Mündung der Schelde erweitert sich zu zwei großen, trichterförmigen Armen: der Wester- und der Osterschelde, die mit deu Rhein- und Maasmündungen ein einziges, großes Deltaland in eine Reihe schmaler Landstreisen gliedern. Oster- und Westerschelde gehören schon niederländischem Boden an. Iii. Klima. Das Klima hat einen ausgesprochen ozeanischen Charakter mit mildeu Wintern, verhältnismäßig kühlen Sommern und reichlichen Nieder- schlügen. Landeinwärts, mit der Erhebung des Landes nach 30 sinkt die mittlere Jahrestemperatur (ganz Belgien + 10°), während die Niederschlags- mengen zunehmen. § 240. Iv. Wirtschaftsleben. Mit Ausnahme des Berglandes, in dem die Hoch- slächen meist von Mooren und Heiden, die niedrigen Striche von großen, stellenweise urwaldartigen Wäldern eingenommen werden, und der geest-

3. Für Seminare - S. 367

1912 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland, — 6, Großbritannien und Irland. 367 6. Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland. 315 000 qkm, 46 Mill. E., 144 E. auf 1 qkm. Um Ostpreußen kleiner, dagegen 5,5 Mill, E. mehr als Preußen, 14- so dicht bevölkert wie das D. R. I. Lage und Umrisse. Die Inselgruppe ruht auf einer mit dem Festlande § 347. in Verbindung stehenden, nntermeerischen Platte (Fig. 57). Sie liegt für den Handel äußerst günstig in der Mitte der Landhalbkngel, am Rande des verkehrreichsten Ozeans gegenüber dem wirtschaftlich wichtigsten Teile Nordamerikas. Auch ist sie den am höchsten entwickelten Gebiets- teilen des europaischen Festlandes, Mitteleuropa und Frankreich, nn- mittelbar benachbart und genießt deu Schutz der Jnsellage. Die Vorteile seiner Lage vermag Großbritannien infolge seiner reichen Küstengliederung voll auszunutzen. Sowohl an der Ost- als auch an der Westküste greifen zahlreiche, mit guten Häfen ausgestattete, von der Flut trichterförmig er- weiterte Einschnitte tief in das Land ein, und zwar so, daß die größeren Buchten von beiden Seiten her paarweise sich einander nähern. Die engste Einschnürung zwischen Förth [förjä]? und Clyde^kleid^-Bufen ist nur 60 km breit. Kein Ort liegt weiter als 120 km, in dem besonders im W stark gegliederten Irland sogar nicht über 80 km vom Meere entfernt. Der Zug zum Meere ist daher bei den Briten ganz besonders ausgeprägt. Ii. Oberflächenbau. (Fig.57.) Ihrem innern Bau nach bilden die Britischen Inseln einen Teil des Nordwesteuropäischen Schollenlandes. Die Trennung der Inseln unter sich und vom Festlande erfolgte durch Meeresüberflutung infolge Landsenkung; die vollständige Abgliedernng vom Festlande, die Zer- störuug der Landbrücke zwischen Dover und Calais, fand erst nach der Eis- zeit statt. Alte Faltengebirge, die durch Abtragung in unendlich langen Zeiträumen zu Rumpfgebirgen erniedrigt und in tertiärer Zeit durch Brüche und Senkungen in einzelne Berggruppen aufgelöst wurden, find das Nord- irisch-Schottische Gebirge und das Bergland von Wales, Teile des früheren „Kaledonifchen Gebirges", das in Skandinavien wieder er- scheint (f. d.), ferner die Gebirge von Südirland und Südwestengland, die Reste des alten „Armorikanischen Gebirges", dem auch das Bergland der Bretagne angehört. Den Raum zwischen den stark abgetragenen Er- hebnngsmassen süllen Bruchfelder und Senken; sie bestehen im Gegensatz zu deu aus kristallinischen und altsedimentären Gesteinen ausgebauten Rumpf- gebirgen aus dem weit verbreiteten Roten Sandstein der Devouformatiou und aus Sandsteinen, Kalken und Schiefern des Karbons. An diese Senken ist daher das Auftreten der großartigen Steinkohlenlager Großbritanniens geknüpft. Eine Sonderstellung nimmt geologisch und orographisch das süd- östliche England ein, eine Beckenlandschaft, die gleich dem Nordfrau- zösifcheu Tieflande aus flachmuldenförmig gelagerten, ungestörten Schichten der Trias-, Jura-, Kreide- und Tertiärzeit gebildet ist. Das Londoner Becken enthält — wie das Pariser — tertiäre Ablagerungen. Die tertiären Schollen-

4. Für Seminare - S. 399

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — Allgemeines. 399 Ii. Grüße und Volkszahl. Mit 540 Mill. qkm umsaßt das Gebiet des Deut- scheu Reiches au Fläche mehr als die Hälfte Mitteleuropas, aber noch nicht unseres Erdteils. Bon den europäsichen Staaten wird es an Größe nur von Ruß- land und Österreich-Ungarn übertroffen. Der deutsche Kolonialbesitz macht mehr als die fünffache Größe des Mutterlandes aus. Der Bevölkerungszahl nach steht Deutschland mit 6a"mll. Einwohnern uuter den Staaten Europas au zweiter Stelle (hinter Rußland), in feiner Volks- dichte (120 aus 1 qkm) wird es von Belgien, den Niederlanden und Großbritannien übertroffen, von Italien erreicht (Fig. 164). Iii. Bodengestaltung und natürliche Gliederung. Unser Vaterland gehört, abgesehen von dem äußersten 8, durchweg einem alteu, durch Verwitterung stark abgetragenen Gebirgslande, dem Nordwesteuropäischen Scholleulaude, an. Dieses hat im Deutschen Reich eine mannigfaltige und sehr verschiedene Entwicklung erfahren. Dadurch ist eine große Vielgestaltigkeit der Oberflächenformen entstau- den, ohne daß bedeutende Höhenunterschiede sich herausbildeten. In dem Oberslächenbilde Deutschlands treten zwei Hauptteile hervor: ein ge- birgiges Süd- und Mitteldeutschland und ein flaches Norddeutschland (Fig. 211). 211. Höhenquerschnitt Kiel Brocken Zugspitze. 12^fach überhöht. 1. Das Gebiet von Süd- und Mitteldeutschland ist durch Absinken von Gebirgs- schollen in größere und kleinere Gebirgshorste und Senkungsfelder aufgelöst, die iu auffallender Regellosigkeit hingelagert erscheinen. Es besteht aus: a) dem Alpenvorlands einem breiten, teils hügeligen, teils hochflächenartigen Streifen vor dem Rande des Hochgebirges, der, nach 0 immer schmäler werdend, bis in die Nähe von Wien reicht; I») dem Süddeutschen Gebirgslande, das man auch wegen seiner zahlreichen größeren Becken die Süddeutsche Beckeulandschast ueunt, und das dem Alpen- vorlande nördlich vorgelagert ist; c) der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle, einer im W breiten, nach 0 sich ver- schmälernden Schwelle von Gebirgshorsten mit kleineren, dazwischengelagerten Ein- senkuugeu. 3. Norddeutschland ist ein Tieflaud, das uach 0 an Breite zunimmt. Die Eiszeit lagerte hier eiue mehr oder weniger mächtige Schuttdecke von skandinavischen Gesteins- trümmern (Moränen) ab, und eiszeitliche und heutige Flüsse bildeten weithin An- schwemmungen. Nur an wenigen Stellen kommt das alte Grundgebirge zum Vor- schein. (Kalkberge bei Rüdersdorf und bei Lüneburg, Kreideberae auf Rügen, die Insel Helgoland.) Vgl. § 310. Da anch ein Streifen der Nördlichen Kalkalpen zum Deutschen Reiche gehört, so ergeben sich fünf große natürliche Landschaften des Deutschen Reiches (Fig. 212): 30 00-] Kiel 10001 I oljgjalgais— Elbe Lüneb. Heide Harz Braunsehw *

5. Für Seminare - S. 434

1912 - Breslau : Hirt
434 B. Länderkunde. — Vi. Europa. ständigkeit der einzelnen Gebiete gelangt nicht nur in der Eigenart ihrer Oberflächengestaltung und ihres geologischen Baues, sondern auch iu der Art ihrer Entwässerung zum Ausdruck. Das Rheinische Schiefergebirge gehört dem Stromgebiet des Rheins an, das Hessische und Weserbergland wird von der Weser durchströmt, Thüringen ist das Flußgebiet der Saale, das Sächsische Bergland sendet seine Gewässer der Elbe zu, und die Sudeten entwässern zum größten Teil zur Oder. 1. Das Rheinische Schiefergebirge. § 288. I. Lage und Gestalt. Das Gebirge hat die Gestalt eines Trapezes, dessen parallele Ränder von Wsw nach Ono verlaufen. Von Nw her schneidet die dreieckige Cölner Tieflandsbncht ein. Im W reicht es über die Maas bis zur Sambre, im 0 bis an die Linie Frankfurt—eggegebirge. Die Hochfläche macht nur von den Rändern und Flußtäleru aus den Ein- druck eines Gebirges. Sie ist im Durchschnitt 500 m hoch und erreicht nirgends mehr als 900 w. Ii. Entstehung. Das Gebirge stellt den übriggebliebenen Sockel eines alten Faltengebirges dar, das durch starke Verwitterung und Abtragung zu einer flachgewellten, von 80 nach Nw geneigten Hochfläche erniedrigt wurde (§ 287, Ii). So besteht die Rumpfscholle heute fast nur aus sehr alten Schichtgesteinen, besonders aus Touschieseru (Devon), die ihm den Namen gegeben haben. Am ganzen Nord- rande und an der Südwestseite liegen ausgedehnte und ergiebige Steinkohlen- felder. Sie reichen weit in das Tiefland hinein, liegen hier aber, verhüllt von jüngeren Schwemmlandbildungen, in beträchtlicher Tiefe. Die alte Faltung ist aus der Form der heutigen Oberfläche nicht mehr zu erken- neu; denn die äußeren Kräfte haben alle steilen Bergformen beseitigt und nur ein- zelne Bänke von sehr hartem Gestein (Quarzfels) übriggelassen, die nun als lange Rücken über das weichere, stärker abgetragene Schiefergestein emporragen. In der Tertiärzeit wurde der flachwellige Rumpf durch Bruchbildung in Schollen zerlegt, die teilweise absanken und jetzt von jüngerem Gestein überdeckte Becken und Buchten bilden (Trierer Bucht, Neuwieder Becken, Cölner und Münstersche Bucht), während andere als Horste stehenblieben oder gar emporgepreßt wurden. An den Spalten entwickelte sich eine lebhafte vulkanische Tätigkeit; sie baute in der Eisel und im Westerwalds hohe Kuppen auf. Während das Gebirgsland durch Verwitterung und durch die Tätigkeit von Wasser und Wind zu einer flachwelligen Platte geworden ist, arbeiten die Flüsse seitdem stetig daran, durch Ausbildung von Talfurchen den Gebirgscharakter wieder- herzustellen. Da bis zur jüngsten Erdzeit das Schiefergebirge niedriger lag als die im 8 und 0 angrenzenden Landschaften, so strömten der Rhein, die Mosel und die Maas von 8, die Lahn und die Sieg von 0 auf der Hochfläche des Gebirges hin. Als dieses sich dann langsam hob, schnitten die Flüsse, zum Teil unter^Benntzung von Einbruchsbecken und Einsenkungen, enge, felsige, vielgewundene Täler1 ein und zerlegten die ganze Landschaft in einzelne Teile. Der Rhein grub sich sein Bett an der schmälsten Stelle des Gebirges durch das Neuwieder Becken zur Cölner i An semer engsten Stelle, an der Lnrlei, hat der Rhein eine Breite von 160 m und eine Tiefe von 30 m.

6. Für Seminare - S. 267

1912 - Breslau : Hirt
Übersicht. 267 Iii. Bodenaufbau. Der Rumpf Europas zeigt wenig Einheitlichkeit im Auf- § 186. bau. Er besteht vorwiegend aus Tiefland; die losgetrennten wie die anhängenden Glieder dagegen sind meist Gebirgsland. Die mittlere Höhe Europas wurde auf 300 m berechnet. Während im 0 eine Erhebungsform, das Flachland, auf weite Strecken vorherrscht, wechseln in den übrigeu Gebieten auf eugem Räume Gebirge, Tafel- und Stufeuländer, Hochflächen, Senkungen und Flachlandschaften. Die Mannigfaltigkeit der Bodengestaltung ist auf die vielseitige Entwicklung der Mensch- heit im westlichen und südlichen Europa von günstigem Einfluß gewesen. Nach dem Aufbau des Bodens (Fig. 162) unterscheidet man: 1. den Südenropäischen Faltengebirgsgnrtel. Er umfaßt das Gebiet von den Pyrenäen und der Sierra Nevada über die Alpen bis zu den Karpaten und dem 80 des Erdteils und bildet einen Bestand- teil der großen , Faltenge- birgszone, die vom Atlanti- schen bis zum Großen Ozean zieht. Innerhalb dieser Zone Herr- schen die erst in junger Erdzeit (Tertiär) empor- gefalteten Ge- birge. Zwischen ihnensankengrö- ßere und kleinere Erdschollen in die Tiefe. Da- durch entstanden das Mittelläu- dische Meer, das Po-Tiefland,die Ungarische Ebe- ne, die Walachei, dasandalnsische und Aragonische Tiefland. — Der Faltengebirgsgürtel zeigt die höchsten Er- Hebungen, die meisten Hochgebirge des Erdteils: die Alpen und die Karpaten find maßgebend für die Gliederung Europas und für seine Bewässerung. Die von den Winden aus W und Nw bestrichenen Gebirge empfangen reiche Niederschläge und wurden dadurch zum Quellgebiet wichtiger Flüsse, die nach allen Himmels- richtuugeu abfließen, im Bereiche der Faltengebirge selbst aber nur wenig Raum zur Entwicklung haben. 2. das Nordwesteuropäische Schollenland. Die sehr alten Faltengebirge im Gebiete des außeralpinen nördlichen Europa wurden in jüngeren Erdperioden durch zahlreiche Einbrüche von Schollen in viele einzelne Stücke aufgelöst. Die alten Gebirgshöhen verwitterten, und starke Abtragung erniedrigte sie zu flach gewölbten Rücken und tafelförmigen Massen von Mittelgebirgshöhe, zu „Rumpfgebirgen". Das Schollenland gliedert sich —— ■= Faltengebirge Schollenland 162. Skizze des Oberflächenbaues von Europa, (i: 63 Millionen.)

7. Für Seminare - S. 454

1912 - Breslau : Hirt
454 B. Länderkunde. — Vi. Europa. 233. Herzoglicher Schieferbruch In den Schieferbrüchen bei Lehesten, den größten Europas, sind etwa 2000 Arbeiter B. Das Thüringer Gebirgsland. §301. a) Die Landschaft. Den Südwestrand des Thüringer Beckens bildet ein von Nw nach So gerichteter Gebirgszug zwischen dem Werraknie und dem Fichtelgebirge. Der nordwestliche Teil bis ungefähr in die Gegend der Werraqnelle heißt Thüringer-, der südöstliche Frankenwald. Das ganze Gebirgsland ist ein langgestreckter, nach Nw schmäler werdender, kammartiger Horst, der beim Absinken des nördlichen und südlichen Landes stehenblieb. Seine frühere Triasdecke verschwand durch Abtragung, und so traten die älteren Gesteine zutage (Fig. 231, 232). Das Thüringer Gebirgsland erhält infolge seiner Lage und Erhebung reiche Niederschläge, sein Klima aber ist milder als das des Harzes. 1. Der Thüringer Wald besteht vorzugsweise aus alten, roten Sandsteinen (Rotliegendem) und Porphyr; nur in den tieferen Lagen erscheint kristallinisches Gestein. Sein 100 km langer, geschlossener, von kurzen Seitenkämmen be- gleiteter Hauptkamm, dem tiefe Einschnitte fehlen, bildet die Scheide zwischen Thüringen und Franken, zwischen der Saale einerseits, der Werra und dem Main anderseits. Längs seines durchweg 700 m hohen, schmalen Rückens läuft der Rennsteig (Rainsteg — Grenzsteg), „eine uralte Flur-, Forst-, Jagd- und Volksgrenze". Die Gipfel erheben sich nur wenig über den Kamm, so in der Mitte der Beerberg (fast 1000 m) und in der Nähe des Nord- Westrandes der wegen seiner weiten Aussicht vielbesuchte, etwas niedrigere

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 134

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 134 — allmählich abfallen, zur gegliederten Küste dagegen vielfach in Steilrändern abstürzen. In diesen Teilen des Kontinents sind Schiefer altzeitlicher Schichtungen, der Vorkohlenzeit, vertreten. Das südlichste Glied dieses Gebirgslandes bilden die Australalpen, welche im Mount Kosciusko (Mount Townsend) bis zu 2240 m ansteigen. Von ihm genießt man eine herrliche Aussicht, die den schönsten Teilen unserer Alpen ähnlich ist. Nordwärts erheben sich auch in nordsüdlicher Streichrichtung die Blauen Berge und das Neu- Englandgebirge, welche aber nicht mehr so hoch aufragen. Doch Abb. 48. Queensland. Erste Ansiedlung an der Meeresküste. sind die Blauen Berge ebenfalls reich an Schlünden und Ab- gründen und darum — wie die Australalpen — schwer zugänglich. Alle diese Gebirgszüge sind zudem in den Hauptteilen dicht be- waldet und von mannigfachen Erzgängen durchsetzt (siehe unten!). — In der Tertiärzeit wurde auch Australien von Asien getrennt. Die Scheide bilden die Bali - Lombok-Straße, die Snnda- und die Banda-See. Mit dem Aufbau des Landes stehen die eigenartigen klima- tischen Verhältnisse im engsten Zusammenhange, wenngleich freilich auch noch andere Momente für die Bestimmung derselben mit- sprechen. Die regenschweren Südostpassate geben ihre Feuchtigkeits- mengen an den der Küste vorgelagerten Randgebirgen ab. Eine

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 144

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 144 — Ergebnis. Australien (mit den Inseln der Südsee fast 9 Mill. qkm = 9/10 mal Enropa, 7 Mill. Einw., 0,77 auf 1 qkm; das Festland Australien und Tasmanien 7,7 Mill. qkm, 4l/2 Mill. Einw.) ist der kleinste Erdteil. Er ist dem Mittelpunkte der Wasserhalbkugel nahe gerückt und liegt fernab von den übrigen Kontinenten. Den am nächsten ge- legenen kulturell hochstehenden Gegengestaden Asiens (China, Indien, — Jnselbrücke) wendet er seine von der Natur am wenigsten begünstigten Gebiete zu. Seine große Entfernung vom „Herrn der Welt" aber läßt ihn erst spät in den Kreis der Weltgeschichte eintreten (Erste Ent- deckung 1606 durch einen holländischen Kapitän — späteres Aufgeben seitens der Holländer als unbrauchbares Gebiet — nach Cooks Welt- umsegelung Besitzergreifung und erste Besiedelung (Strafkolonie) durch die Engländer — weiterhin fortgesetzte europäische Einwanderung und kulturelle Förderung des Landes, soweit die Natur desselben ihnen nicht ein Hindernis entgegenstellte). Der Erdteil hat wenig gegliederte Küsten (im Norden der Golf von Carpentaria zwischen den Halbinseln York und Arnhemland sowie Cambridge-Golf, im Süden die Austral-Bucht, der Spencer- und St. Vincent-Golf). Die Baßstraße scheidet die Insel Tasmanien vom Fest- lande. Der südöstliche Teil der Küste hat gute Naturhäfen, in deren Hintergrunde bedeutende Handelsplätze aufgeblüht sind (Adelaide, Portland, Melbourne, Sydney, Brisbane u. a.). Die übrigen Teile der australischen Küste sind stach, versandet oder verschlammt oder ungegliederte Steilränder. Die senkrechte Gliederung Australiens (Urgebirgsscholle) hat auch die Kultur des Landes gehemmt. Der größere Westen ist ein hügeliges Tafelland [im Mittel etwa 300 m — einzelne Bergketten (Mount Bruce, 11.50 m; Mac Donnellberge, 1450 m; Bergland von Kimberley) — Auf- lagerung von rotem Sandstein — Erhebungen aus Granit und Schiefer]. Ostwärts liegt ein Tieflandsbecken [2 Teile — Wasserscheide des Berg- landes von Queensland (kwinsländ) — tiefste Stelle der Eyre-See (ähr, — 12 m) — Flinderskette (sleinders) Granit — erzreich]. Weiter nach Osten erhebt sich das Land dann wieder zu einer Hochfläche mit Rand- gebirgen [Steilabfall zur gegliederten Küste, Schiefer — Vorkohlenzeit; Australalpen mit Mount Kosciusko (2240 m, Mount Townsend — herr- liche Aussicht, erinnert an unsere Alpen — Blauen Berge — Neu- Englandgebirge — Teile dieser Erhebungen sind schwer zugänglich, dicht bewaldet, erzreich)]. Der Aufbau des Bodens wirkt teilweise bestimmend auf das Klima ein. Von Südosten wehen feuchte Südostpassate (Randgebirge reiche Niederschläge, Küftenslüsse richten durch Überschwemmungen oft Verheerungen an). — Das Innere ist regenarm und trocken. (Wirkung auf die Pflanzen- und Tierwelt!) Der Norden empfängt im Sommer mehr Feuchtigkeit durch die vomjndischenozean wehenden Nordwestmon- sune. Der Süden und Südwesten erhält dagegen die meiste Beregnung im Winter (April bis Oktober). Der nördliche Teil Australiens liegt in der heißen Zone, der südliche zeigt mehr südeuropäische Temperaturen (Sydney: Jahresmittel ^ dem von Sizilien). Die Flüsse bilden zur Zeit der Trockenheit Creeks (kriks), Reihen von Wasserlöchern. Das gilt besonders von den Wasseradern der west- lichen Hochfläche. Von einem eigentlichen Flußbett der vorhandenen Wasserläufe läßt sich da kaum reden (Anschwellung zur Regenzeit, Ge- fahren der Überschwemmung). Der Murray (mörre) hat für die Schiffahrt einige Bedeutung (Quelle in den Australalpen, Mündung

10. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 21

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gesteinshülle. 21 seitliche Ausbreitung des Talraums aber führt zur Verringerung des Gefälls, zu Krümmungen des Flußlaufs und zur Ablagerung der Sedimente, mithin zur Tal- z u s ch ü t t u n g (Stadium Iii). Die Arbeit des Flusses bei der Umgestaltung des Talquerschnittes ist also eine dreifache, eiu Sägen, Ausweiten und Zuschütten. Erhöhte Wasserzusuhr durch Steigerung der Niederschläge oder Vermehrung des Gefälls durch Hebung des Bodens kann die bereits erstorbene Talbildung neu beleben. Der Fluß bohrt sich dann in seine eigenen Sedimente ein, die als Ufer- oder Gehängeterrassen zurückbleiben, und die ganze Arbeit der Talbildnng mit den 3 Stadien des Sägens, Ausweitens und Zuschüttens beginnt in einem tiefern Niveau von neuem. Auf diese Weise entstanden die merkwürdigen Terrassensysteme der Gebirgstäler; sie sind Zeugen alter Flußniveaus. Die großartigste Ausbildung bekundet das Talphänomen in den Canons von Nord- amerika mit den oft meilenbreiten Userterrassen und den bis zu 3000 m tiefen Schluchten. Die Täler unserer großen Flüsse, z. B. der Donau, des Rheins, sind zusammengesetzt aus Teilen von sehr verschiedenem Alter, und ihre Geschichte ist noch keineswegs ganz aufgehellt. Jede Talform ist infolge der vertikalen und horizontalen Arbeit des fließenden Wassers immer nur eine vorübergehende Erscheinung. Alle Talbildung strebt in ihren letzten Zielen aus Abgleichung der Höhenunterschiede des Festlands hin. Wasserscheiden. Die Grenze des Einzugsgebiets eines Tals und im weitern Sinn auch eines ganzen Flußgebiets bezeichnet man als W a s s e r s ch e i d e. Es liegt in der Natur der Talbildung, daß diese Linie keine dauernde sein kann. Viel- mehr läßt sich ein ununterbrochener Kampf der Wasserscheiden gegeneinander nach- weisen. Jugendliche Flüsse mit energischem Gefäll erweitern ihr Einzugsgebiet auf Kosten der schwächern und zwingen diese zuletzt, ihren Bahnen zu folgen. So greifen die fleißig arbeitenden Zuflüsse des Neckars immer tiefer in die Schwäbische Alb ein und werden einst die obere Donau zum Rhein entführen, und ebenso sicher werden die schönen Quellseen des Inn im obern Engadin einst eine Beute der Maira und zum Gebiet des Comer Sees einbezogeu. Die südalpinen Flüsse arbeiten im ganzen rascher als die nordalpinen, weil ihr Gefälle stärker ist. Wenn zwischen zwei Flußsystemen die Wasserscheide an einer Stelle ganz ab- getragen ist, so daß das Wasser von der Berührungsstelle nach zwei Richtungen hin fließt, so entsteht eine Flußgabelung oder Bifurkation. Das großartigste Beispiel einer solchen bildet der Cassiquiare zwischen Orinoco und Rio Negro in Südamerika. Unterirdische Erosion. Gewaltige, freilich schwer berechenbare Mengen ge- löster Stoffe werden dem Festland ununterbrochen durch die Quellen und das Grundwasser entführt, und zur mechanischen Arbeit des Wassers gesellt sich noch die chemische. Durch diese unterirdische Erosion entstehen Höhlen, wie sie sich besonders häufig in Kalk- und Gipsbergen finden, so die Adelsberger Grotte im Karst, die Baumannshöhle im Harz und die zahllosen Höhlen im Jura. Einsturz- beben (s. S. 15) sind häufig die Folge der unterirdischen Erosion. An der Zerstörung des Festlands arbeiten fortgesetzt auch die Meereswellen (Abrasion). So ist z. B. die Küste von Suffolk in England innerhalb weniger Jahre um 16 m zurückgewichen, und die Küste der Nordsee von Holland bis Jüt- land bietet zahlreiche Beispiele von der landzerstörenden Wut des Meeres.
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