138 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation.
zweiter Sohn Ferdinand heiratete Anna, die Schwester König Ludwigs Ii. von Bhmen und Ungarn, und erbte nach dessen Tode (1526) Bhmen und Ungarn.
Xi. Die staatlichen Zustnde Deutschlands in diesem Zeitraum.
83. 1. Die staatlichen Gewalten.
a) Der König. Seit Nudols von Habsburg war Deutschland voll-stndig ein W a h l r e i ch geworden. Nur ausnahmsweise gelang es noch einzelnen Knigen, schon bei Lebzeiten einen Sohn zu ihrem Nach-solger bestimmen zu lassen. Die mit der deutschen Krone verbundenen Knigswrden von Burgund^ und Italien waren zum nichtigen Titel herabgesunken. Die Kaiserkrone erhielt nur noch ein Teil der Könige in dieser Zeit. Als aber Maximilian I. in einem Kampfe mit Venedig die italienischen Psse fr seine Nomreise versperrt fand, nahm er den Titel eines erwhlten rmischen Kaisers an (1508) und machte dadurch die Kaiserwrde auch formell vom Papste unabhngig. Seitdem legten sich die deutschen Herrscher nach ihrer Knigskrnung auch alsbald den Kaisertitel bei. Nur der nchste Nach-folger Maiimilians I. hat sich noch die Kaiserkrone aus der Hand des Papstes (1530 zu Bologna) erteilen lassen.
Die Rechte des Knigs (s. S. 102) verringerten sich auch noch in diesem Zeitrume, vor allem durch die Goldene Bulle und die Reichs-reformen unter Maximilian I. Denn durch die letzteren wurde fr die einzigen dem Reiche verbleibenden wichtigen Aufgaben, den Schutz des Friedens im Innern und nach auen, der Schwerpunkt nicht in die kaiserliche Gewalt, sondern in die Reichsstnde gelegt. Die gesamte brige staatliche Entwicklung vollzog sich nicht im Rahmen des Reiches, sondern innerhalb der einzelnen zahlreichen Gebiete, in die das Reich zerfiel.
b) Die Reichsstnde. Der Reichstag, von dem der König schon frher bei allen wichtigen Entscheidungen (Bndnissen, Krieg und Frieden, Reichsgesetzen) abhngig war, nahm allmhlich eine andere, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts aber dauernd feststehende Form <m. Er zerfiel in drei Gruppen (Kollegien), die getrennt berieten und abstimmten: Kurfr st en, Fürsten und Reichs st dte.
1 Der ganze Sden Burgunds war durch Erbschaft oder Kauf in den Besitz der Könige von Frankreich gekommen; dis Freigrasschaft Burgund kam nach dem Tode Karls des Khnen an Ost erreich, spter an Spanien; die West-liche Schweiz schlo sich der Eidgenossenschast an.
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Deutschlands Deutschland Italien Bologna Burgunds Frankreich Burgund Spanien
Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums.
orden, die Templer und die Johanniter, lagen miteinander im Hader. Der Sultan Saladin von gypten, ein Fürst, ausge-zeichnet durch Tapferkeit, Gromut und Mildttigkeit, um-klammerte durch die Eroberung Syriens das christliche Knig-reich. der die Ausplnderung einer Karawane, bei der Saladins Schwester sich befand, aufgebracht, berzog der Sultan den schwachen König Guido (Veit) von Jerusalem mit Krieg, besiegte ihn und nahm ihn selbst gefangen. Infolge dieses Sieges ergaben sich die meisten Kstenstdte, unter ihnen das feste Akkon, ohne Schwertstreich. Selbst die Hauptstadt Jerusalem wurde, wenngleich erst nach einigem Widerstande, erobert (1187). Der Fall Jerusalems erregte im christlichen Abendlande allgemeine Teilnahme, und Richard Lwenherz von England, Philipp August Ii. von Frankreich und der Kaiser Friedrich I. nahmen das Kreuz.
d)Die deutsche Kreuzfahrt. Nachdem Friedrich seinen Sohn Heinrich zum Reichsverweser ernannt hatte, brach er mit einem gewaltigen, wohlgersteten Ritterheere nach dem Heiligen Lande auf. Der Zug ging durch Ungarn und die Balkanhalbinsel. Der griechische Kaiser (Isaak Angelus) mute sich bequemen, das Heer nach Kleinasien berzusetzen. Friedrich zog in das Innere des Landes und schlug den Sultan von Ikonium bei seiner Hauptstadt. Da fand der Kaiser in dem kalten Wasser des Kaly-kadnus (Saleph) in Cilicien einen pltzlichen Tod (1190).
Viele Kreuzfahrer kehrten nun nach Hause zurck. Auf dem weiteren Zuge, den des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, leitete, wteten Seuchen, so da nur ein kleiner Teil des groen Heeres brig blieb. Vor Akkon wurde auch Herzog Friedrich ein Opfer der Seuche. Der Rest der Deutschen, durch neu eintreffenbe Kreuzfahrer unter Leopolb von sterreich verstrkt, verband sich mit den Heeren der Franzosen und der Englnber, die jetzt erst (1191) zur See eintrafen.
c)$te Kreuzfahrer vor Akkon. Ein Angriff Salabins, der dem belagertenakkonhilfe bringen wollte, wrbe zurckgeschlagen, und die Stadt mute sich ergeben. Hierbei beleibigte Richarb den Fhrer des deutschen Heeres, Herzog Leopolb von Oster-reich, inbem er die Herzogsfahne von einem Stabtturme herunterholen und in den Kot treten lie. Bald barauf kehrten die Deut-
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Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformaton.
zu ihrem Nachfolger bestimmen zu lassen. Die mit der deutschen Krone verbundenen Knigswrben von Burgund^ und Italien waren zum nichtigen Titel herabgesunken. Die Kaiserkrone erhielt nur noch ein Teil der Könige in dieser Zeit. Als aber Maximilian I. in einem Kampfe mit Venedig die italienischen Psse fr seine Romreise versperrt fand, nahm er den Titel eines erwhlten rmischen Kaisers an (1508)und machte dadurch die Kaiserwrde auch formell vom Papste unabhngig. Seit-dem legten sich die deutschen Herrscher nach ihrer Knigskrnung auch alsbald den Kaisertitel bei. Nur der nchste Nachfolger Maximilians I. hat sich noch die Kaiserkrone aus der Hand des Papstes (1530 zu Bologna) erteilen lassen.
Die Rechte des Knigs (s. S. 110) wurden auch in diesem Zeitrume noch verringert, vor allem durch die Goldene Bulle und die Reichsreformen unter Maximilian I. Denn durch die letzteren wurde fr die einzigen dem Reiche verbleibenden wichtigen Aufgaben, den Schutz des Friedens im Innern und nach auen, der Schwerpunkt nicht in die kaiserliche Gewalt, sondern in die Reichsstnde gelegt. Die gesamte brige staatliche Ent-Wicklung vollzog sich nicht im Rahmen des Reiches, sondern inner-halb der einzelnen zahlreichen Gebiete, in die das Reich zerfiel.
b) Die Reichsstnde. Der Reichstag, von dem der König schon frher bei allen wichtigen Entscheidungen (Bndnissen, Krieg und Frieden, Reichsgesetzen)2 abhngig war, nahm all-mhlich eine andere, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts aber dauernd feststehende Form an. Er zerfiel in drei Gruppen (Kollegien), die getrennt berieten und abstimmten: Kurfrsten, Fürsten und Reichsstdte.
Die (7) Kurfrsten hatten das Recht der Knigswahl und
1 Der ganze Sden Burgunds war durch Erbschaft oder Kauf in den Besitz der Könige von Frankreich gekommen; die Freigrafschaft Burgund kam nach dem Tode Karls des Khnen an sterreich, spter an Spanien; die westliche Schweiz schlo sich der Eidgenossenschast an.
2 Die Reichsgesetzgebung bezog sich im wesentlichen nur auf den Land-frieden und die Kriegsverfaffung. Fr privatrechtliche Verhltnisse gab es in den einzelnen Gebieten verschiedene Rechtsordnungen, von denen der Sachsen- und der Schwabenspiegel die bedeutendsten sind. Einige Gegenden hatten auch besondere, aus dem Gewohnheitsrechte beruhende Weistmer".
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Venedig Bologna Burgunds Frankreich Burgund Spanien
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aufforderte. Auf die Kunde von dem Nahen des Entsatzes zog der Sultan von Wien ab (1529).
Die Trkengefahr voax damit nicht verschwunden. Im Jahre 1532 durchzog Suleiman mit einem gewaltigen Heere aufs neue Ungarn und drang der die Grenzen sterreichs vor. In dieser Not erlangte der Kaiser die Hilfe der evangelischen Stnde nur, indem er ihnen zu Nrnberg einstweilige Religionsfreiheit zu-gestand. Als aber nun die katholischen und protestantischen Stnde in regem Wetteifer ein groes Heer aufbrachten, wichen Sulei-mans Raubscharen wieder nach Ungarn zurck.
Da die Reichstruppen ihre Mitwirkung zur Eroberung Un-garns versagten, konnte Ferdinand nur einen kleinen an Osterreich anstoenden Teil des Knigreiches in seine Gewalt bringen. Nach Zapolyas Tode (1541) wurde der grere Teil Ungarns trkische Provinz, fr den Rest mute Ferdinand nach langen Kmpfen dem Sultan Tribut zahlen.
2. Zug gegen Tunis (1535). Chaireddin Barbarossa, ein khner Seeruber, hatte sich als Vasall des Sultans in Tunis festgesetzt und beunruhigte von hier aus die Ksten Spaniens und Italiens. Die Johanniter, denen Karl, als Suleiman ihnen Rhodus entrissen hatte. Malta eingerumt hatte, waren gegen Chaireddin machtlos. Um endlich seinem Unwesen zu steuern, unternahm Karl einen Zug nach Tunis. Er erstrmte Chaireddins Hauptstadt Tunis und gab das Land seinem frheren Beherrscher (Muleh Hassan) zurck.
3. Zug nach Algier (1541). Die Plnderungen der Korsaren von Algier gaben Karl zu einer neuen Fahrt nach Afrika Veranlassung. Er landete glcklich vor Algier, aber Krankheiten und Unwetter brachten das Heer in die klglichste Lage. Nur mit Mhe konnte es sich wieder einschiffen und erreichte unter manchen Verlusten die spanische Kste.
Vii Die zwei letzten Kriege Karls V. gegen Franz I. von Frankreich.
1. Der dritte Krieg (15361538). Bei dem Tode des kinderlosen Herzogs Franz Sforza von Mailand, der nach dem Madrider Frieden das Herzogtum wiedererhalten hatte, nahm Karl V. Mailand in Besitz.
Aber der franzsische König erneuerte seine Ansprche auf das Her-zogtum und trat mit den Trken, den Feinden der Christenheit, in ein offenes Bndnis. Der Krieg brachte keine Entscheidung.' Durch die Vermittlung des Papstes wurde zu Nizza ein Waffenstillstand abgeschlossen, wonach jeder seinen Besitz behielt (1538).
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