Das geistige Leben frderte der Groe Kurfürst, indem er tchtige Knstler und Gelehrte an seinen Hof zog. Auch grndete er zu Duisburg a. Rh. eine Universitt, so da der Staat nun drei Universitten zu Frankfurt a. d. )., Knigsberg und Duisburg besa. Die Volksbildung lag besonders auf dem Lande noch sehr im argen.
Der Groe Kurfürst hinterlie bei seinem Tode (1688) einen Staat, der von den anderen Mchten geachtet oder gefrchtet, im Innern gefestigt und an Umfang bedeutend vergrert war. Das groe Kernstck des Staates an Elbe und Oder bestand aus der Mark Brandenburg (einschlielich Alt- und Neumark), Hinter-Pommern, Magdeburg und Halberstadt. Im Osten gehrte das souverne Herzogtum Preußen zum Staate, und im Westen lagen zerstreut die rheinisch-westflischen Gebiete Cleve, Mark und Minden-Ravensberg. Es waren insgesamt 111000 qkm mit 1% Million Einwohnern.
4. Per Wedergang der franzsischen Aermacht.
a) Ter dritte Raubkrieg (pflzische Krieg, 16881697).
Im Todesjahre des Groen Kurfrsten begann Ludwig Xiv. einen neuen Raubkrieg, der unmittelbar gegen das Reich gerichtet war. Die Veranlassung zum Kriege gab ihm die psl-Zische Erbfolge. In der Pfalz war wenige Jahre zuvor die regierende Linie der pflzischen Wittelsbacher ausgestorben und die nchstverwandte katholische Linie Psalz-Neuburg zur Regierung gelangt. Ludwig Xiv. machte nun auf einen Teil des Erbes Anspruch fr seine Schwgerin Elisabeth von der Pfalz, die mit seinem Bruder, dem Herzoge von Orleans, vermhlt war.
Whrend der Kaiser in den Trkenkrieg verwickelt war, fiel das franzsische Heer in die Pfalz ein und besetzte, da das Reich sast wehrlos war, weite Landschaften im Rheingebiete (1688). Diesmal blieb das Reich in seiner Not aber nicht verlassen wie bei den Neunionen. Der brandenburgische Kurfürst Friedrich Iii. und mehrere andere deutsche Fürsten schlssen einen Bund zum Schutze des Reiches, und auch der Reichstag beschlo den Reichs-krieg. Dem Bunde gegen Frankreich traten auch Spanien und vor allem England und Holland bei. Die Seele des groen
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Neumark Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Elisabeth Friedrich_Iii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Duisburg Frankfurt Knigsberg Duisburg Brandenburg Hinter-Pommern Magdeburg Halberstadt Minden-Ravensberg Rheingebiete Frankreich Spanien England Holland
Osterreich ab (1879), das sich durch den Beitritt Italiens zu einem Dreibunde erweiterte (1883). Dieser ist inzwischen mehr-fach erneuert worden und besteht noch heute als Schutzwehr gegen-ber dem rufsifch-franzsifchen Zweibunde.
3. Kolonial- und Weltpolitik.
Nachdem das deutsche Volk sich seine Einheit erstritten hatte, konnte es darangehen, das fr sich zu erstreben, was andere lngst staatlich geeinigte Völker schon gewonnen hatten, Seemacht und auslndische Besitzungen.
a) Die anderen Kolonialmchte. Die weitaus bedeutendste Welt-macht war England. Seine Kriegsflotte beherrschte die Meere, seine Besitzungen umspannten die ganze Erde. In Amerika aller-dings hatte es durch den Abfall seiner besten Kolonien, der Vereinigten Staaten (s. S. 68), an Bedeutung verloren; dafr aber hatte es sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in Australien ein neues Siedlungsgebiet verschafft und auch die meisten Inseln Polynesiens unter seine Herrschaft gebracht. Seine reichen oft-indischen Besitzungen erweiterte es um Birma. In Afrika nahm es das reiche gypten (1882) in seine Verwaltung und erweiterte seinen sdafrikanischen Besitz, das einst hollndische Kapland, besonders durch die Einverleibung der sog. Burenrepubliken (der Burenkrieg um 1900). (Cypern, s. S. 160.)
Auch Frankreich, das seinen alten Kolonialbesitz im
18. Jahrhundert fast ganz an England verloren hatte, schuf sich im
19. Jahrhundert ein weites Kolonialreich. Es eroberte Algerien (seit 1830), besetzte das angrenzende Tunis (um 1880) und dehnte gegen Ende des Jahrhunderts seinen Besitz in Hinterindien und in Afrika (im Sudan, am Kongo und der die Insel Mada-gaskar) aus. Rußland, die grte europische Landmacht, er-weiterte unausgesetzt durch Eroberungen seine asiatischen Besitzungen, wo es Transkaukasien, Turkestan und den grten Teil der Mandschurei zu Sibirien hinzufgte.
Von den kleinen europischen Staaten mit altem Kolonialbesitz hatte Holland seine reichen ostindischen Kolonien (besonders die Sundainseln, darunter das wichtige Java, und die Gewrz-inseln) behauptet. Portugal hatte zwar Brasilien eingebt (s. S. 113), aber sein umfangreiches Kolonialgebiet in Afrika unter der Begnstigung Englands behauptet. Dagegen wurde Spanien,
Kolltgs-Stein, Lehrb. d. Gesch. f. Prparandenanst. Ii. 11
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Italiens England Amerika Australien Polynesiens Birma Afrika Cypern Frankreich England Algerien Hinterindien Afrika Sibirien Holland Afrika Englands Spanien Kolltgs-Stein
80
Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums.
schwung des Handels und des Gewerbes und dem Aufkommen der Städte zusammen. Die Zunahme der Bevlkerung und des Wohlstandes, die seit dem 10. Jahrhundert anhielt, steigerte das Bedrfnis nach den Waren der Hndler, die noch von Markt zu Markt zogen. Hufiger und an mehr Orten, zumeist bei bischflichen Kirchen und in Ortschaften bei einer Pfalz oder Burg, vourden Mrkte abgehalten, und an vielbesuchten Mrkten lieen sich nun manche Hndler dauernd nieder. Zum Schutze gegen Feinde wurden solche Pltze, was in der Zeit der Normannen-und Ungarnnot schon in manchen Landschaften vereinzelt geschehen war, bald allgemein durch Wall und Graben, durch Mauern und Trme geschirmt. Die Belebung des Handels nach Italien und dem Orient durch die Kreuzzge und die gleichzeitige Entfaltung des Handels mit England, Skandinavien und Rußland bewirkten ein krftiges und rasches Gedeihen des deutschen Stdtetums.
Zu den Kaufleuten und den alten grundbesitzenden Einwohnern der Städte kamen als dritter Bestandteil die Handwerker hinzu, deren Zahl durch Zuzug vom Lande stetig anwuchs. Das Handwerk hatte sich an den Gutshfen der wohl-habenden Besitzer schon seit der Karolingerzeit in steigender Viel-seitigkeit entwickelt. Durch den wachsenden allgemeinen Wohl-stand fanden nun die Erzeugnisse des Handwerks allmhlich auch in buerlichen Kreisen Absatz; die Handwerker verlegten darum ihre Wohnung gerne in die Städte an den Sitz der Mrkte. Die immer grer werdenden Ansprche an die Beschaffenheit der hergestellten Waren bewirkten, zumal an greren Pltzen, die Entfaltung der mannigfachsten Handwerksbetriebe (vgl. Huf-schmied, Nagelschmied, Waffenschmied, Kupferschmied, Gold-schmied, Silberschmied). Die Handwerker selbst, die auf dem Lande durchweg Hrige einer Gutsherrschaft waren, galten in der Stadt als freie Leute. Wie die Kaufleute bei ihren Handelsreisen der Land und Meer zu ihrer Sicherheit sich vereinigten und ihre gemeinsamen Interessen durch die Grndung der Gilden" vertraten, so schlssen sich in der Stadt auch die Hand-werker irtd Gewerbetreibenden derselben Art zu Znften zusammen (Bckerzunft, Schneiderzunft usw.). Diese regelten und beaufsichtigten die Arbeitsttigkeit der einzelnen Mitglieder, dienten aber auch geselligen und militrischen Zwecken; denn
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien England Skandinavien