— 48 —
Industrie sind die Teppichweberei und die Herstellung von
Seidengeweben und Eisenwaren besonders hervorzuheben. Hier-
her verlaufen auch mehrere Karawanenstraßen. Handel und
Verkehr nach Europa führen von hier über Täbris, Eriwan,
Tislis und Poti (über die Bedeutung dieser Orte siehe oben!). Sehens-
wert ist auch der Stadtteil, in dem die persischen Großen und
die Gesandten der fremden Mächte wohnen. Hier liegen be-
sonders schöne Gärten. Auch die Umgebung hat sich in land-
schaftlicher Hinsicht gehoben. In der Nähe der Stadt erheben sich
mehrere Lustschlösser, die im Besitze des Schahs sind. — Land-
schaftlich bei weitem schöner freilich liegen Jsfahan und Schiras.
Ersteres hat etwa 100 000 Einwohner und war im 17. Jahrhundert
die Residenz des Schahs. Es liegt in einer außerordentlich
fruchtbaren Gegend. In der Stadt selbst gemahnt vieles (so die
halb verfallenen Stadtmauern) an die Herrlichkeit vergangener
Zeiten. — Das tun zudem auch zahlreiche Ruinen und Reste von
blühenden Kulturstätten im ganzen Lande. — „Jsfahans Früh-
ling berauscht die Sinne." Freilich ist die Stadt auch von Erd-
beben heimgesucht worden. Die Bewohner sind sehr gewerbfleißig.
Seidenwaren, Samt, Eisengeräte und Waffen, Lederwaren
sowie Bijouterien sind die wichtigsten Erzeugnisse der Industrie.
Schiras wiederum liegt in einem herrlichen Gebirgskessel, dessen
Abhänge mit Rosenfeldern und Weinbergen bedeckt sind. Der
kalkhaltige Boden erzeugt einen feurigen Wein, und aus den
Blütenblättern der Rosen wird ein köstliches Rosenöl gewonnen-
In der Stadt selbst sind freilich auch zahlreiche Gebäude sowie die
Stadtmauern verfallen. Sie ist nur noch ein Schatten des ehe-
maligen Glanzes. Nordöstlich von Schiras liegen auch die Ruinen
von Persepolis. In Jesd kreuzen sich mehrere Karawanenstraßen.
Am Schwarzen Meere ist Rescht (50000 Einw.) ein bedeutender
Handelsplatz (Hafen). Über Meschhed (70000 Einw.) führt eine
wichtige Handelsstraße nach Turau. Es ist die heilige Stadt der
persischen Schiiten (siehe oben!). Abuschehr und Bender Abbas
sind bekannte Häfen am Persischen Meerbusen bzw. an der
Straße von Ormus.
Der nordöstliche Teil von Iran gehört den Afghanen. Afgha-
niftan ist etwa so groß wie Deutschland, hat aber ungefähr nur
4 Mill. Einwohner. Die kriegerischen Afghanen sind ebenfalls
Mohammedaner, aber als Sunniten ausgesprochene Feinde der
benachbarten schiitischen Perser, mit denen sie sich an den Grenz-
gebieten fast ständig bekriegen. Durch dieses Reich führt die
wichtigste Handelsstraße von Westen her zunächst durch Persien
und dann über die wichtigsten Siedlungen Afghanistans, Herat
und Kabul, nach Indien. Ersteres (50000 Einw.) liegt am Herirud,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Bender
Extrahierte Ortsnamen: Europa Persepolis Meschhed Iran Deutschland Afghanistans Herat Kabul Indien Herirud
— 62 —
nach Indien. Sie brachten das Christentum ins Land. Schließlich
verdrängten aber die Engländer (etwa ^Mill. wohnen heute im Lande)
fast alle übrigen Europäer, wenngleich sie dabei auch vielfach Mittel
und Wege wählten, die nicht immer völkerrechtlichen Geboten
entsprachen. (Nachweis!) So wurden sie aber Herren des Landes,
und auch die noch vorhandenen selbständigen Staaten stehen unter
ihrer Oberhoheit. Heute ist Vorderindien (wie Britisch-Jndien
überhaupt) das wichtigste Handels- und Verkehrsland des asia-
tischen Kontinents. Es besitzt vielfach geradezu vollendete Ver-
kehrseinrichtungen, und es ist nicht zu verkennen, daß vonseiten
der englischen Regierung sowohl als auch von englischen Groß-
kapitalisten wirklich Hervorragendes geschehen ist. Der Weltver-
kehr verläuft heute radienartig nach diesem Handelsmittelpunkte.
^Produkte der Ein- und Ausfuhr nennen! Ganz bedeutende Ein- und
Ausfuhr vonfeiten Deutschlands (etwa 2000 Deutsche in Indien) —
Erzeugnisse nennen!] Die bedeutendsten Hafenplätze finden im
folgenden Erwähnung.
Nächst China hat Vorderindien die dichteste Bevölkerung
des Kontinents. Besonders dicht ist die Tiefebene Hindostan be-
siedelt. Indien hat zahlreiche Großstädte. Das Land steht unter
der Oberhoheit des englischen Vizekönigs, der seinen Sitz in Kal-
kutta hat. Es ist die Hauptstadt des Kaiserreiches Indien. Die
Stadt hat 850 000 Einw. und liegt am Hugli, einem Mündungs-
arm des Ganges, in der ebenfalls dicht befiedelten Landschaft
Bengalen. Kalkutta ist ein sehr bedeutender Handels- und Hafen-
platz. Die Großindustrie (Gewebe) ist besonders in dem gegenüber-
liegenden Howrah vertreten. Kalkutta beherbergt mehrere Tausend
Europäer. Zahlreiche Bauten zeigen europäischen Stil. Stromaufwärts
erheben sich Patna, auch ein wichtiger Handels- und Jndustrieplatz
Indiens (etwa 200000), und Benares (220000 Einw.), die heilige
Stadt, der gefeiertste Wallfahrtsort der frommen Hindus. (Abb. 21.)
„Vergebliche Mühe dürfte es sein, eine zweite Stadt der Erde namhaft
zu machen von gleich tiefgründiger, allumfassender Bedeutung für das
Gemütsleben eines ganzen Volkes, und zwar in ungeschwächter Kraft seit
Jahrtausenden, wie Benares für den Hindu. Von Kaschi (d. h. glänzend,
die Seele erleuchtend: so lautete in uralten Tagen der Name der ge-
feierten Stadt) sieht der Inder einen Lichtstrahl in seine fromme Seele
dringen so leuchtender Art, wie er nicht für den Juden von Jerusalem,
für den Mohammedaner von Mekka, für den Katholiken von Rom
ausgeht. Wesentlich zu diesem geradezu einzigartigen Einfluß trägt
der an Benares vorüberfließende Strom bei. Kein anderes Strom-
system hat auf die Entwickelung und den geschichtlichen Verlauf eines
Volkes eingewirkt wie der Ganges. Die Wasser des heiligen Stromes
ziehen wie ihr Herzblut durch seine Geschichte, wir hören sie vernehmbar
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Deutschlands Indien China Indien Indien Hugli Bengalen Kalkutta Kalkutta Indiens Benares Benares Jerusalem Mekka Rom Benares
142
&■
Sie ist herrlich gelegen iminnerstenwinkelderbuchtportphilipp.
Wolle und Gold sind die wichtigsten Ausfuhrprodukte. Auch die
Wissenschaft hathier
durch die Gründung
einer Universität
eine Stätte gefunden.
Mit denbergstädten
Ballarat (bällarat)
und Bendigo im
Goldgebiete ist diese
Welthandelsstätte
durch Bahnlinien
verbunden.
In Neu - Süd-
Wales ist Sydney
(Abb. 50) (450000
Einw.) die zweit-
größte Stadt
Australiens. Doch
steht sie in ihrer
Bedeutung für den
Handel an erster
Stelle. Sie ist — wie
schon erwähnt — aus
einer englischen Ver-
brecherkolonie her-
vorgegangen. Sie ist
die älteste und zu-
gleich glänzendste
Stadt des Festlan-
des, dazu an einer
herrlichen Bucht
(Port Jackson) ge-
legen. Auch von hier
gehen zahlreiche
Dampsschiffahrts-
linien aus. Daher
hat die Stadt auch
eine Reihe von
Werften. Auchsonst
sind die Bewohner
industriell tätig,
vor allem in der Herstellung von Wollgeweben und Lederwaren.
Sydney ist zudem auch der Sitz einer Universität und des Gouver-
(Sl
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Jackson
Extrahierte Ortsnamen: Goldgebiete Wales Sydney Australiens Sydney Gouver-
— 118 —
Jablonoi- (siehe Zentralasien!) und Stanowoigebirge, welch letzteres
sich längs der Küste des Ochotskischen Meeres hinzieht. Den Ab-
schluß dieses Gebirgssystems bilden die Erhebungen der Tschukt-
schenhalbinsel, welche im Kap Deschnew (Ostkap) in das Meer
vorspringt. Diese östlichen Gebirgsumrandungen werden noch
von der vorwiegend gebirgigen Insel Sachalin und der Halbinsel
Kamtschatka flankiert. Auch Kamtschatka ist fast ganz von Gebirgen
erfüllt, welche waldreich sind, teilweise zu bedeutenden Höhen (4800m,
Montblanc) aufragen und dazu stark vulkanischer Natur sind. Hier
befinden sich noch mehrere tätige Vulkane. Während in den Fal-
tungen Ostsibiriens — neben vielen anderen Schichtungen —
das Urgestein vorherrscht, zeigt der Boden Westsibiriens mehr
Schwemmlandsprodukte aus der diluvialen Eiszeit, dazu srucht-
baren Marschboden an den Ufern der Ströme. Am Rande der
südlichen und östlichen Grenzgebirge baut sich der Boden teilweise
aus fruchtbarem Löß und Schwarzerde auf. Der Norden Sibiriens
ist Tundrengebiet. (Siehe die Tundren Rußlands!)
Die Flüsse folgen im allgemeinen der Abdachung des Landes
nach Norden. Nirgends können die Grundbedingungen für die
Entwickelung von gewaltigen Strömen mehr gegeben sein (wo
sonst noch?) wie hier, wo hohe Randgebirge als Ursprungsstätten
derselben reichlich Wasser spenden und ausgedehnte Ebenen die
weitere Ausgestaltung ermöglichen (Vergleich mit dem Mutterlande).
Auf dem Altai entspringt der Ob (4200 km = 4 mal Weichsel). Eben-
daher — nur von den Südabhängen des Gebirges — empfängt er seinen
linken Nebenfluß, den Jrtifch (2 mal Elbe). Dieser empfängt von
links wieder den Tobol, der seinen Ursprung in den südöstlichen
Ausläufern des Uralgebirges hat. Der Jenissei nimmt seinen
Anfang an den Südabhängen des Satanischen Gebirgssystems.
Sein Lauf übertrifft an Länge noch den des Ob. Er empfängt von
rechts die drei Tungusken, von denen die Obere Tunguska oder
Angara ihren Ursprung im Baikalsee hat, welcher an Größe etwa der
Provinz Schlesien gleichkommt, an seinen Ufern ringsum mehr
oder minder schöne Gebirgsszenerien zeigt und auffallend reich
an Fischen ist (Salme und Störe). In den nordwestlichen Berg-
landschasten des Baikalsees (vulkanischer Ursprung, heiße Quellen
unweit der Ufer) hat der dritte der dem Nördlichen Eismeere sich
zuwendenden Riesenströme seine Quelle, die Lena. Auch sie erreicht
etwa noch die vierfache Länge der Weichsel und empfängt von beiden
Seiten zahlreiche Nebenflüsse, welche auch zumeist vom Hoch-
gebirge gespeist werden und das Flußgebiet der Lena ebenfalls zu
einem recht umfangreichen gestalten. — Nur der Amur, der seinen
Lauf an den Südostabhängen des Jablonoigebirges beginnt und
einen Teil der Südgrenze des Landes (siehe das eigentliche China
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Lena
Extrahierte Ortsnamen: Ostkap Sachalin Kamtschatka Kamtschatka Westsibiriens Sibiriens Lena
Bauwerken jener großen Kulturzeit sind Trümmer geworden.
Das Volk verfiel in Unwissenheit, Armut und Knechtschaft.
Immerhin liefert dieses überaus fruchtbare und am dichtesten be-
völkerte Land Afrikas auch heute noch reiche Erzeugnisse, und
seit der miltärischen Besetzung des Landes durch die Engländer
(1882) geht es wieder einem sichtlichen Aufschwünge entgegen (Bau
von Stauwerken, z. B. bei Affuan). Ägypten ist zwar türkischer
Tribntärstaat und untersteht einem Vizekönig (Khedive), in Wirk-
lichkeit aber sind die Engländer die Herren des Landes.
Abb. 67. Strcißenleben in Kairo.
Aus Lehmanns Geographischen Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.
Die heutigen Bewohner Ägyptens sind zum größten Teile
die hamitischen Nachkommen der alten Ägypter, teils rein erhalten,
teils mit Arabern und Türken vermischt. Auf dem Lande heißen sie
Fellachen (= Pflüger, Landwirte), in den Städten Kopten. Außer-
dem wohnen viele Araber, Türken und Europäer im Lande. — Die
Religion der alten Ägypter war ein ausgesprochener Polytheis-
mus [Dstris, Isis, Verehrung von Tieren u. a. — die Priester bildeten
die höchste und einflußreichste Kaste (dann Krieger, Ackerbauer, Hand-
werker usw.)^. Die Römer machten sie zu Christen. Aber mit dem Einfall
der Araber begann die Herrschaft des Islams und der arabischen
13»
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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— 246 —
Palmkerne, Kakao, Kaffee, Kopra, Tabak, Nutzhölzer, Kola-
nüffe, Indigo u. a. m. Auch die Baumwollkultur wird bald
größeren Gewinn abwerfen. Zur Einfuhr kommen ähnliche enro-
päifche Erzeugnisse wie in Togo. (Welche also?) Auch hier kann eine
fortschreitende wirtschaftliche Erschließung des Hinterlandes
nur durch weitere Schaffung von zeitgemäßen Verkehrsmitteln
gefördert werden.
Der Sitz des
Gouverneurs und
der Verwaltung
ist wohl in erster
Linie aus klima-
tischen Gründen
vonduala nach dem
höher gelegenen
und darum gesün-
deren Buea verlegt
worden, das mit
dem nahen Hafen
Viktoria (siehe
oben!) durch eine
Schmalspurbahn
verbunden ist. In
Buea ist heute eine
freundliche Be-
amtenkolonie ent-
standen, welche reiz-
voll vonprächtiger
Tropenvegeta-
tion umgeben ist.
Die einheimischen
Häuptlinge haben
sich allen Bestim-
mungen des Gou-
Verneurs und der einzelnen Stationen zu unterwerfen. Duala aber
ist der erste Handelsplatz und der Mittelpunkt des Binnen- und Über-
seehandels. Das stattliche Wohnhaus des Gouverneurs bewohnt
heute ein Bezirksamtmann. In dem dazu gehörigen Park steht ein
Denkmal zu Ehren der im Kampfe gefallenen deutschen Matrosen,
dazu auch ein schlichter Granitobelisk, der an Dr. Nachtigal er-
innert. Hier hat der Afrikaforscher seine letzte Ruhestätte gefunden.
Rund um den Park liegen die Wohnhäuser der Europäer, und
längs den Kaianlagen erheben sich die Lagerhäuser und Faktoreien.
— In den angegliederten Ortschaften der Eingeborenen (siehe oben!) haben
Abb.
Hissen der deutschen Flagge auf einer Farm in
Süd-Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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— 220 —
Etwas reichlicher ist auch Madagaskar mit Niederschlägen bedacht
(Tropenregen).
In Anbetracht dieser natürlichen Verhältnisse ist der größte
Teil der südafrikanischen Hochlandstafel eine weite Steppe,
ja einzelne Teile nehmen in völlig regenlosen Zeiten Wüsten-
charakter an. Die kurzgrasigen, von Akaziengestrüpp, Aloen
und Zwiebelgewächsen, teilweise auch von Buschwald durchsetzten
Flächen dienen als Weideplätze vor allem für Millionen von
Schafen (Wollausfuhr), dann aber auch für Angoraziegen, Rinder
und Pferde. Auch Strauße werden wegen ihren kostbaren Federn
in großen Mengen gezüchtet, die wildlebenden zum gleichen
Zwecke eingefangen. Die Randgebirge der Ostküste tragen teil-
weise noch tropische Wälder mit herrlichen Nutzhölzern (Eben-
holz). Ein gleiches läßt sich von Madagaskar sagen. Der Ackerbau
bleibt naturgemäß auf die wasserreicheren Gegenden beschränkt, so
auf die Küstenlandschaften und auf oasenartige Gebiete der Hoch-
landstasel. Wo dort dann noch künstliche Bewässerung mithilft,
da gedeihen die angebauten Kulturpflanzen, wie Zuckerrohr,
Baumwolke, auch Kaffee, Bananen, Mais, Wein, Ingwer,
Südfrüchte und alle europäischen Getreidearten sowie sonstige
Kulturgewächse in großer Üppigkeit und mit den reichsten Erträg-
nissen. Welche Wichtiejen Vertreter der wilden Tiere sind zu
nennen?
Einzigartig ist der Anblick der Karrooslächen zur Regenzeit.
„Fällt Regen, so verwandeln sich die roten, harten, ausgebrannten
Karroos in Blumenteppiche. Diese dürren Sandflächen und
nackten Abhänge der Berge vermögen eine Pracht zu entwickeln,
von welcher unsere schönsten Ziergärten nur eine schwache Vor-
stellung geben können. Dann treiben die Kolonisten ihre halbver-
hungerten Herden von weit herbei, dann steigen Scharen von
Antilopen von den Gebirgen herab, um sich am frischen Grün zu
weiden. Doch nur kurze Zeit währt diese Lust; denn die höher und
höher steigende Sonne zerstört nur allzu rasch, was das befruchtende
Naß geschaffen". (Zehden.)
Südafrika ist aber auch reich an Bodenschätzen. So liegen
am Baal (Kimberley) und am Mittellaufe des Oranje reiche
Diamantenfelder, und umfassende Goldschätze birgt der Boden
um Johannesburg (am Witratersrande).
Der größte Teil der einheimischen Bevölkerung besteht aus
Hirten und Jägern. Die Bewohner setzen sich hauptsächlich aus Hotten-
totten und Buschmännern [diese Reste der Urbevölkerung stehen
noch auf einer sehr niedrigen Kulturstufe und leben zumeist in
Erdhöhlen oder doch elenden Hütten (Hottentottenkraal), ver-
einzelt oder in Dörfern^ und Bantunegern (Ovambo, Herero,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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— 257
Q
scheinen einen
letzten Rest
der ältesten
Urbevölke-
rung zu bil-
den. Sie leben
vielfach nur
von Jagd und
Viehraub.
Es sind sonst
stille Men-
schen, die
teilweise auch
Gartenbau
betreiben.
Hottentot-
ten und
Buschmän-
ner gehören
zu den hell-
sarbigenur-
bewohnern
Südafrikas.
Die Hotten-
totten (unter
ihren Stäm-
men sind die
Zwartboois
und Bondel-
zwarts am
bekanntesten)
haben eine
ledergelbe
Hautfarbe,
die stark zur
Runzelbil-
dung neigt.
Ihre Haare
sind büschel-
artig ver-
filzt. Sie sind unreinlich, faul, trunksüchtig und hinterlistig.
Ihre Sprache zeichnet sich durch die seltsamen Schnalzlaute
aus. Ihre Wohnungen sind bienenkorbähnliche Hütten. Eine
Menge von Hütten bilden einen Kraal (Dorf). Sie leben von
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 17
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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— 267 —
— von einer Anzahl von Eingeborenen Wafsai^ begleitet — einen
Aufstieg zum Kilimandscharo unternimmt, soeben den Urwald
durchwandert hat und nun auf einer freien, baumlosen Ebene
rastet. Trüger und Diener haben ein Feuer angezündet und
scheinen das Mahl bereiten zu wollen. — Alles übrige läßt sich un-
schwer ablesen). Noch sei bemerkt, daß der Nordabhang des Kili-
mandscharo, der ziemlich unvermittelt zur Hochebene abstürzt,
im Regenschatten liegt und darum wasserarm und auch weniger
Abb. 89. Blick vom Kilimandscharo auf die Massaisteppe und das Uguenogebirge
mit Djipesee.
Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlcig von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.
fruchtbar ist. Westlich erhebt sich im Meru ein ähnlicher Vulkan-
kegel bis zu einer Höhe von 4700 m.
Von den Wasserlüusen Deutsch-Ostasrikas sind die dem Meere
zueilenden Flüsse, wie Pangani, Wami, Rusidji und Rovuma
(südlicher Grenzfluß) dauernde, von reißendem Laufe, zu Strom-
schnellen geneigt, jedoch von ungleichmäßigem Wasserstande und
im Mündungsgebiete durch Barren in ihrer Bedeutung sür die
Schiffahrt herabgesetzt. Sie entspringen zumeist auf dem Ost-
afrikanischen Schiefergebirge. Der Pangani wird durch zahl-
reiche Zuflüsse, welche an den Südabhängen des Kilimandscharo
ihren Ursprung haben, gespeist. Außer ihm wird noch der Rufidji
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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— 288 —
etwa 1300 Einwohner, ist Sitz des Gouverneurs und besitzt auch eine
deutsche Schule. (Abb. 98.)
Von den Bergen rauschen zahlreiche Gewässer, oft prächtige
Wasserfälle und Schluchten bildend, wie denn die Befeuchtung der
Inseln eine außerordentlich ergiebige ist. Doch ist der Boden
Samoas porös und durchlässig, und selbst nach außerordent-
lich starken Regengüssen verschwindet das Wasser bald, ein Um-
stand, der die Malaria fernhalten hilft, so daß das ziemlich gleich-
mäßige, milde Tropenklima auch dem Europäer recht zuträglich
Abb. 98. Mondscheinnacht im Hafen von Apia auf Samoa.
Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.
ist. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 25° C. Die
Nächte mit ihrer angenehmen Kühle sind oft wunderbar schön.
Dievegetationisteineseltenüppige. (Bild!) Das gilt nicht zuletzt
von der Fülle und dem Artenreichtum der Gewächse innerhalb der Ur-
Bewaldbestände der Inseln. In den Pflanzungen der Weißen
(zumeist Deutsche) und der Eingeborenen gedeihen Kokospalmen,
Brotfruchtbäume, Tabak, Tee, Zuckerrohr, Taro, Iams, Kakao,
Bananen, Ingwer, Apfelsinen, Gewürze, Ananas u. a. ni. in
Menge. (Abb. 99.) Nirgends fast auf dem Erdenrunde werden den
Bewohnern die Erzeugnisse so mühelos in den Schoß geworsen
wie hier. Die Tierwelt ist spärlicher vertreten, wie ja auf fast allen
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]