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Kriege, a) Gegen Frankreich. Franz I. suchte die sein Land umklammernde Habsburgische Weltmacht zu vernichten. Er forderte von Karl das frher einem franzsischen Hause (Anjou) gehrige Neapel, während Karl das von den Franzosen eroberte Reichslehen Mailand und das von Maximilian den Franzosen ohne frmlichen Verzicht berlassene Herzogtum Burgund oder Bourgogne (Dijon) zurckforderte. Darber kam es zu vier Kriegen in den Jahren 1-5211544. In Italien unterlagen die Franzosen der Tapferkeit der deutschen Landsknechte unter der Anfhrung Georg Frundsb ergs; in der entscheidenden Schlacht bei Pavia (1525) wurde Franz I. geschlagen und gefangen genommen. Frankreich verzichtete auf Mailand und Neapel und versprach, Bur-gund herauszugeben; Franz I. erhielt dafr seine Freiheit wieder. Schlielich errang Franz I., durch ein Bndnis mit den Trken untersttzt, nach dem letzten Kriege etwas gnstigere Bedingungen im Frieden zu Crespy (1544); er verzichtete auf Mailand und Neapel, Karl auf das Herzogtum Burgund.
b) Sie Kriege gegen die Trken. Der Sultan Su-leiman Ii., ein unternehmungslustiger, tatkrftiger Fürst, suchte die Herrschaft des Halbmondes weiter nach Westen hin auszudehnen und ein Weltreich zu grnden. Er eroberte Belgrad, drang in Ungarn ein, und schlug den König von Ungarn in der blutigen Schlacht bei Mohacs (1526). Zwar zog der Sultan sich zurck, aber die Gefahr war damit nicht verschwunden, da die Trken noch zweimal in den Jahren 1529 und 1532 in sterreich einfielen. Trotz-dem erfuhr die Macht der Habsburger auch hier im Osten eine Er-Weiterung, da Karls Bruder Ferdinand von sterreich als Schwager des in der Trkenschlacht gefallenen Knigs Ludwig Schlesien, Bhmen und das noch grtenteils von den Trken besetzte Ungarn erbte.
c) Die Kmpfe gegen die Seeruber. Whrend Karls Kriege mit Franz I. hatten die Trken die Seeruber von Algier und Tunis veranlat, Spanien und Italien durch ihre Raub-zge zu belstigen, Frankreich dagegen zu verschonen. Auch die Johanniter (Malteserritter), denen der Kaiser nach ihrer Vertreibung von Rhobus durch Suleirnan die Insel Malta berwiesen hatte, muten sich vor ihnen zurckziehen. Karl fuhr mit einer groen Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20000 Christen, die aus Spanien und Italien geraubt waren und als Sklaven verkauft werden sollten (1535).
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Neapel Mailand Burgund Dijon Italien Pavia Frankreich Mailand Neapel Mailand Neapel Burgund Belgrad Ungarn Ungarn Karls Algier Tunis Spanien Italien Frankreich Malta Afrika Tunis Spanien Italien
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Ludwigs Xiv. Tod. Einsam war es um den alternden König geworden. Die Dichter und Knstler, die ihn frher verherrlicht und seiner Eitelkeit geschmeichelt hatten, waren vor ihm ins Grab gesun-ken. Da auch alle thronberechtigten Prinzen vor ihm starben, so blieb fr die Regierung des infolge der Kriegslasten arg darnieder-liegenden Landes nur sein erst fnfjhriger Urenkel Ludwig. Als der König 1715 im Alter von 77 Jahren starb, wurde der Tod des einst so hoch gefeierten Herrschers wie eine Befreiung von einem schwer drckenden Joch empfunden, und dem Leichenzuge folgten die Schmhungen und Verwnschungen des Volkes.
2. Die Trkenkriege und die Begrndung der sterreichisch-ungarischen Doppelmonarchie.
Im Jahre 1663 fielen die Trken, die seit Karl V. Niederungarn (bis zum Bakony-Wald) besaen, in Oberungarn ein, weil sterreich in Siebenbrgen die Wahl eines einheimischen Fürsten be-gnstigte, während jene sich durch ihren Schtzling gerne des Frsten-tums bemchtigt htten. Sie wurden jedoch an der Raab von dem kaiserlichen Feldherrn Montecuculi geschlagen (1664).
Bald darauf entstand im sterreichischen Teil Ungarns infolge absolutistischer Manahmen der Regierung und infolge Bedrckung der Protestanten ein langwieriger Aufruhr. Im Jahre 1682 rief schlielich der Fhrer der Ungarn, Graf Tkly, die Trken her-bei. Diese kamen, von Ludwig Xiv. aufgereizt, schon bald mit einem mchtigen Heere und schlssen Wien ein. Trotz der heldenmtigen Verteidigung durch den Grafen Rdiger von Starhemberg htte sich die Stadt ergeben mssen, wenn nicht im Augenblick der hchsten Not der Polenknig Johann Sobieski und der Herzog Karl von Lothringen ein starkes Entsatzheer her-beigefhrt htten. Am Kahlenberg bei Wien wurden die Tr-ken danach im Jahre 1683 vollstndig geschlagen: eine unermeliche Beute fiel in die Hnde der Sieger.*) Die Macht der Trken, die jahrhundertelang eine Gefahr fr das christliche Abendland gewesen war, wurde fr immer gebrochen. Es begann die heute fast ganz beendigte Zurckdrngung der Trken aus Europa.
*) Im Lager der Trken wurde ein solcher Vorrat von Kaffee gefunden,, da der Gebrauch dieses Genumittels sich von da ab bei den Europern ein-brgerte.
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Extrahierte Ortsnamen: Bakony-Wald Oberungarn Ungarns Ungarn Wien Kahlenberg Wien Europa
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Die Heere der Verbndeten drangen siegreich in Ungarn ein, eroberten das feste Ofen, den Schlssel des osmanischen Reiches", und schlugen die Trken wiederholt zurck. Der Sieg bei Mohacs (1687) machte der Herrschaft der Trken in Ungarn ein Ende. Auf dem Reichstag zu Preburg (1687) wurde dem Hause Habs-
Reiterstandbild Prinz Eugens in Wien.
brg die erbliche Thronfolge in Ungarn zuge-sprachen und damit der sterreichisch-ungarische Donaustaat be-grndet.
Als die Trken zurckkehrten, besiegte sie bei Sl an kamen (1691) der Markgraf Ludwig von Baden, bei Zenta a. d. Thei (1697) der heldenmtige Prinz Eugen von Sa-
Vr. u. K., Leitfaden der Geschichte Iii. p
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Wien Ungarn Donaustaat
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voyen, der Hauptheld des ganzen Krieges. Der Friede zu Kar-lowitz (1699) machte den Feindseligkeiten ein Ende; die Trken muten Ungarn bis auf einen kleinen Teil abtreten, ferner S i e-benbrgen, Kroatien und Slavonien. sterreich hatte somit bedeutend an Landbesitz zugenommen, aber aus einem beut-sehen Staat war eine beutsch-slavische Gromacht geworben, was fr das Deutsche Reich nicht ohne Folgen bleiben sollte.
Im Frieden von Karlowitz (an der Donau, norbwestlich von Belgrab) hatten die Trken auch Morea, den {blichen Teil von Griechenland an Venebig abtreten mssen. Als erstere nun seit 1714 versuchten, das verloren gegangene Gebiet den Venetianern wieber zu entreien, fanb Venebig am Kaiser einen mchtigen Bun-besgenossen. Der kaiserliche Felbherr Prinz Eugen, der Sieger von Zenta, schlug die Trken bei Peterwarbein (1716) und im folgenben Jahre bei Belgrab bis zur Vernichtung. Im Frieden zu P a s s a r o w i tz bei Belgrad (1718) verloren die Trken den Rest von Ungarn sowie Serbien und einen Teil der Walachei.
Als sterreich sich aber in den russisch-trkischen Krieg (1736 bis ' 1739) einmischte, in dem Rußland Asow am Schwarzen Meer eroberte, verlor es im Frieden von Belgrad (1739) alles jenseits der Donau gelegene Gebiet. Save und Donau bildeten fortan die Grenze zwischen sterreich und der Trkei.
3. Schwedens Rckgang und Rulands Aufsteigen im Osten.
Der Schwedisch-Polnische Krieg (16551660). Als Gustav Adolfs Tochter Christine 1654 die Krone niederlegte und den katho-lischen Glauben annahm, bestieg ihr Vetter Karl X. aus dem Hause Pfalz - Zweibrcken den schwebischen Thron. Er fate den Plan, die schwebische Ostsee-Herrschaft noch mehr zu erweitern auf Kosten Polens. Als Polen nach dem Aussterben der Jangellonen (1572) zum Wahlreich ausgerufen war, whlte man einen katholischen Wasa zum König. Dessen Sohn Johann Kasimir, ebenfalls König von Polen, machte seine Ansprche auf Schweden geltenb und gab bamit Karl X. die
Veranlassung zum Kriege.
Karl X. eroberte in kurzer Zeit fast ganz Polen und bebrohte das polnische Sehen Ostpreuen. Frtebrich Wilhelm von Branben-burg, der Groe Kurfürst, nahm daher, um sich zu sichern, Ostpreuen vom Schwebenknig zu Lehen und verhalf balb barauf in der brei-tgigen Schlacht bei Warschau (1656) seinem neuen Lehnsherrn
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erregten sein Staunen. Er nahm tchtige Männer, vor allem er-fahrene Seeleute, in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Mit ihrer Hilfe schuf er eine Flotte und lie er Fabriken errichten, Bergwerke anlegen, Schulen und Buchdruckereien ins Leben rufen.
Den Trken entri er 1696 die Stadt Af 0 w an der Mn-bung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. An Stelle Moskaus machte er das von ihm gegrndete S t. Petersburg zur Hauptstadt des Landes. Sein zweites Ziel war nmlich, festen Fu zu fassen am Baltischen Meere und sich nach Verdrngung der Schweden zum Herrn der Ostsee-l n d e r zu machen. Zu dem Zweck verbanb er sich mit Polen und Dnemark gegen den jugendlichen König Karl Xii. von Schweden.
Der Gordische Krieg (17001721). Kaum hatte der junge Schwedenknig Karl Xii. von dem Plane seiner Feinde gehrt, als er auch schon mit seinem Heere nach Seeland aufbrach, den König von Dnemark noch im Jahre 1700 zum Frieden von Traven-d a l (bei Lbeck) zwang und dann nach Estland bersetzte, wo die Russen eingebrochen waren und die Stadt Narwa (1700) belagerten. In einem hitzigen Kampfe wurde die fnffache russische bermacht besiegt. Es mar die letzte Grotat schwedischer Waffen. Statt die errungenen Vorteile auszunutzen, wandte sich Karl gegen August Ii., den König der Polen, verjagte ihn und setzte den Woiwoden von Posen, Stanislaus Leszczynski, auf den polnischen Thron. So hatte der jugendliche Held zum Staunen der ganzen Welt in neun Monaten drei mchtige Könige besiegt.
Karl brach darauf in das sdliche Rußland ein, wurde aber hier von Peter dem Groen, der inzwischen unermdlich an der Ausbildung seines Heeres gearbeitet hatte, bei Poltatva (1709) vollstndig geschlagen. Nur mit Mhe flchtete er auf trkisches Gebiet, wo der berhmte Held mit kniglichen Ehren empfangen wurde. Er bewog die Trken zu einem Feldzuge gegen die Russen und schlo Peter, der am Pruth ein festes Lager bezogen hatte, vollstndig ein. Dieser wre verloren gewesen, wenn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des Groveziers freien Abzug erlangt htte; doch mute er Afow den Trken zurckgeben (1711).
Whrend Karl hierauf feine Zeit mig in der Trkei verbrachte, vervollstndigte Peter feine Eroberungen an der Ostsee. Die Dnen nahmen Bremen und Verden fort, August Ii.
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Frankreich bekam das sterreichische Elsa und die Land-Dogtei der zehn elsssische Reichsstdte. Straburg blieb deutsch. Die Besitzergreifung von Metz, Toul und Verdun wurde besttigt.
Brandenburg machte zwar seine Rechte auf Pommern geltend, bekam aber nur Hinterpommern nebst dem Stifte Kamin und als Entschdigung fr Vorpommern die ehemaligen Ivistmer Magdeburg, Halber st adt und Minden.
Holland und die Schweiz schieden als selbstndige Staaten aus Deutschland aus.
Staatsrechtliche Bestimmungen. Bayern behielt die Oberpfalz mit der 7. Kurwrde, während die Unterpfalz am Rhein mit der neuen 8. Kurwrde dem Sohne des Winterknigs wiedergegeben wurde. Den Reichsfrsten wurde volle Landeshoheit zuge-billigt: sie durften ferner unter sich und mit auswrtigen Fürsten Ivndnisse schlieen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. Damit erst waren die Fürsten wirkliche Souverne. Der Kaiser war in allen wichtigen Reichsangelegenheiten an die Abstimmung der Reichs-stnde gebunden.
Religise Bestimmungen. Den Katholiken, Luthera = nern und Reformierten wurde freie Religionsbung zuerkannt und ihnen der Besitz jener geistlichen Gter besttigt, die sie vor dem Jahre 1624 (Normaljahr) in Hnden gehabt hatten. Der Grundsatz Wes Land, des Religion" mar berwunden; an seine Stelle trat allmhlich der Gedanke des parittischen Staates.
Das Reich verlor durch den Westflischen Frieden mehr als 100 000 qkm und bte den monarchischen Charakter seiner Reichs-Verfassung ein.
10. Brandenburg bis zum Jahre 1640.
Die Anhaltiner oder Askanier. 11341320.
' '' T
Abgesehen von den Zgen Kawi. und Heinrkcys I. hat zuerst i ': v \ . Otto I. jenseits der Elbe festen Fu gefat. Nach dem Tode des Markgrafen Gero teilte er im Jahre 965 den neuerworbenen Besitz in die Ostmark (spter Lausitz), in die Thringische Mark (spter Meien) und in die zum grten Teile auf der linken Seite im Elbergen gelegene Nordmark, spter Altmark genannt. Von den neu gegrndeten Bistmern Zeitz, Meien, Merseburg, Havelberg,
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Extrahierte Personennamen: Elsa Metz Kawi Otto_I. Gero
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deutsche Sitten: sie machten de Strecken urbar, entwsserten Smpfe, deichten Flsse ein und bauten Städte und Drfer (Berlin, Spandau, Stendal u. a. m.). Neue Gewchse (Hopfen und Wein-rebe), manches neue Gewerbe und auch manche Kunstgeschicklichkeit brachten sie mit in die Marken, so die Tuchweberei und den Back-steinbau an Stelle des slavischen Feldsteinbaues. Die Wenden folgten dem anregenden Beispiel der deutschen Ansiedler und verschmolzen durch Heirat mit jenen zu einem deutschen Volke. Nur noch an den Flssen haben die Wenden als Fischer ihr Volkstum lnger bewahrt; im Spreewald hat sich bis heute wendische Sprache und Sitte erhalten.
Christentum. Albrecht mar vor allem darauf bedacht, das Christentum in den eroberten Lndern einzufhren. In dieser Absicht zog er die Johanniter und Tempelherren, welche er auf einer Wallfahrt nach dem gelobten Lande kennen gelernt hatte, ins Land. Die Prmonstratenfer und Zisterzienser, die Albrecht aus deutschen Gegenden berief, entwsserten sumpfige Ge-genden, rodeten Wlder aus und frderten den Obstbau. Sie ver-gaen dabei aber auch nicht, das Evangelium zu verknden. Bald entstanden Klster und Kirchen in allen Teilen des Landes (Chorin und Lehnin). Havelberg und Brandenburg erhielten wieder Bischfe.
Albrechls Nachfolget. Nach dem Sturze der Welsen erhielten die Brandenburger die Lehnsoberhoheit der Pommern. In der Mitte des 13. Jahrhunderts eroberten sie die pommersche Uckermark (Prenzlau) und drangen bereits der die Oder vor; dieses neue Gebiet zwischen Oder, Warthe und Netze erhielt den Namen Neumark, während von da an das Havelland Mittelmark und die ursprngliche Nordmark Altmark genannt wurde. Als Entgelt fr eine Hilfeleistung erhielten die Anhaltiner vom Bhmenknig die Ob er lau sitz am Oberlauf von Spree und Grlitzer Neisse; durch Kauf kam ein halbes Jahrhundert spter die nrdlich davon gelegene Niederlausi>tz dazu.
Der hervorragendste unter den Asfaniern nach Albrecht dem Bren war Waldemar der Groe. Er wute sein Erbe im Kampfe gegen fast alle Nachbarn siegreich zu behaupten. Obgleich er ein gewaltiger Kriegsfrst war, der den Fu selten aus dem Steigbgel setzte und ebenso selten das Schwert aus der Hand legte, ver-ga er dabei doch auch die Wohlfahrt seines Landes nicht; die Marken gelangten unter ihm zu einem bedeutenden Wohlstand. Leider
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Extrahierte Personennamen: Fischer Albrecht Albrecht Albrechls Neumark Albrecht
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Die Adligen herrschten als unumschrnkte Herren auf ihren lndlichen Familiensitzen: die Verwaltung ihrer Gter berlieen sievielfach Amtmnnern"; sie selber verbrachten den Winter in der nahen Residenz", wo sie ihre eigenen Hfe" hatten, den Sommer in vielbesuchten Luxusbdern. Viele Adlige drngten sich an die frstlichen Hfe oder bewarben sich um Offiziersstellen oder um die hheren mter in der Verwaltung. Die Vorstellungen menschenfreundlicher Fürsten, das Los der Bauern zu erleichtern, blieben meist erfolglos.
Die Städte und Brger. Die Mauern begannen zu zerbrckeln, die Trme und Tore waren entweder niedergerissen oder als Gefngnisse eingerichtet. Die ausgetrockneten Stadtgrben wurden in Grten oder Anlagen verwandelt oder dienten den Khen zur Weide und den Seilern und Tuchmachern zur Ausbung ihres Handwerkes: die Wlle waren in besseren Stdten mit-Bumen bepflanzt und in Spazierwege umgewandelt.
Die Stadttore wurden nachts geschlossen und tagsber scharf bewacht: denn von den eingefhrten Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahlsteuer) erhoben. Wchter' mit Hellebarden und groen Hrnern hielten Nachtwache, sorgten sr Ruhe und Ordnung und kndigten durch langgezogene Tne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an.
In der Kleidung war fr Männer und Frauen die Pariser-Mode magebend. An die Stelle der riesigen Percken traten Haar-beutet und Zopf, bis gegen Ende des Jahrhunderts die amerikanischen und franzsischen Freiheitsideen die Kleidung natrlicher gestalten halfen.
Im gesellschaftlichen Leben herrschte Zwang und Steifheit und geziertes Wesen: die Nachahmung der franzsischen Umgangsformen verleugnete die Natrlichkeit im Verkehr und Benehmen. Die Kreise der hheren und niederen Brgerschaft schieden sich strenge, und peinlich wurde daraus geachtet, da nach Rang und Stand jedem seine Ehre werde". Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts sagte man sich immer mehr und allgemeiner von diesem trichten Formenkram los.
Das wirtschaftliche Leben. Nach der Lnge des Weges, den eine Ware gebrauchte, um vom Hersteller (Produzenten) zum Verbraucher (Konsumenten) zu kommen, unterschied man mehrere S t u-fen des Gterumlaufs. Die Hauswirtschaft der ltesten Zeit stellte alles fr sich selbst her. Auf der Stufe der Stadtwirtschaft in
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eine reine Republik, deren ausbende Gewalt in den Hnden der Generalstaaten lag.
Holland gelangte bald nach der Trennung zu hoher Blte. Eine Zeitlang mar es der erste Handelsstaat, nachdem es den Spaniern und Portugiesen viele ostindische Besitzungen entrissen hatte; den Kern derselben bildete die Insel Java mit der neu-gegrndeten Stadt Batavia. 1606 entdeckten hollndische Seefahrer das Festland von Australien. In der Landmirtschaft, im Gartenbau und in der Viehzucht mar Holland vorbildlich. Die neue Universitt Leyden rnurde eine hervorragende Sttte der Wissen-schaft, und auch in der Kunst rnurde Bedeutendes geleistet.
8. Die Nachfolger Karls V. (15561648).
Ferdinand I. (15561564). Der Bruder Karls V., der Erbe von Bhmen und Ungarn, mar ein edler Fürst mit vorzg-l ich er Bildung. Obgleich er der katholischen Religion von Herzen zugetan mar, zeigte er doch gegen Andersglubige religise Duldung: durch Milde und Nachgiebigkeit hoffte er zmischen Katholiken und Protestanten eine dauernde Verstndigung herbeifhren zu knnen.
Maximilian Ii. (15641576) mar gegen die Anhnger der Augsburger Konfession noch nachgiebiger und duldsamer als sein Vorgnger, so da man glaubte, er mrbe selber zur neuen Lehre bertreten, metin ihn nicht Rcksichten auf seine katholischen Ver-mandten abhielten. Unter seiner Regierung brachen im Jahre 1566 die Trken wieder in Ungarn ein und drangen bis zur Festung Szigeth vor, mo ihre Kraft durch den Heldenmut des Grafen Zriny gebrochen wurde und der tapfere Sultan Soliman starb. Die Trken zogen sich zmar zurck, blieben aber Herren ihrer ungarischen Besitzungen. Als bald darauf Venedig und Spanien auf Betreiben des Papstes eine Flotte gegen die Trken ausgerstet hatten, mrbe die trkische Seemacht 1571 bei Lepnto am Korinthischen Meerbusen durch den jugendlichen spanischen Prinzen Johann von Oesterreich, einen Sohn Karls V., bis zur Vernichtung geschlagen.
Rudolf Ii. (15761612) mar ein schmchlicher, unentschlossener Herrscher, der zu Schmermut und Grbeleien neigte und sich gern mit Sternbeuterei und alchimistischen Studien beschftigte; an seinem Hofe lebten die bekannten Astronomen Kepler und Tycho de Brahe. Die Besorgung der Regierungsgeschfte berlie er seinen Rten.
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Als bei den Kmpfen, die der ersten Teilung Polens voraus-gingen, russische Truppen die trkische Grenze miachteten, erklrte die Trkei den Krieg. Sie wurde aber geschlagen und mute 1774 das Gebiet zwischen Dnjepr und Bug abtreten. Auerdem erhielt Rußland Handelsfreiheit auf dem Schwarzen Meer und eine Art Schutzrecht der die Christen in der Trkei. Seit der Zeit wurde Rußland neben sterreich der Vorkmpfer fr die Be-freiung der christlichen Balkanvlker vom Trkenjoch. Katharinas Gnstling Gregor Potemkin der Taurier" besetzte 1783 die Krim und Taurien (Nordufer zwischen Dnjepr und Don). Potemkin verstand es, die Kaiserin bei einer Reise in die Krim der den traurigen Zustand des ausgesogenen Landes zu tuschen und seine Ver-waltung als erfolgreich hinzustellen, so da seine Gegner das falsche Gercht von vorgetuschten Potemkinschen Drfern" verbreiten konnten. Im zweiten mit sterreich gemeinsam gefhrten Trken-krieg (17881792) erhielt Rußland den Rest des Nordufers zwischen Bug und Dnjestr.
Bei den drei Teilungen Polens in den Jahren 1772, 1793 und 1795 kamen zwei Drittel Polens an Rußland! 1795 auerdem das Herzogtum Kurland, das bis dahin ein polnisches Lehen gewesen war.
4. England und die Vereinigten Staaten.
(Entwicklung neuer Stacrtsformen.)
Die beiden ersten Stuarts. Als Nachfolger Elisabeths be-herrschte Jakob I. (16031625), der protestantisch erzogene Sohn Maria Stuarts, England, Schottland und Irland unter dem Titel eines Knigs von Grobritannien. Verschwendung, Hochmut, absolutistische Neigungen, Gnstlingswirtschaft und die Hrte gegen Puritaner und Katholiken machten ihn sehr verhat. Der Versuch katholischer Untertanen, ihn während einer Parlamentssitzung in die Luft zu sprengen, wurde noch rechtzeitig entdeckt; die Teilnehmer dieser Pulververschwrung" (1605) wurden hingerichtet.
Karl I. (16251649) machte sich noch miliebiger als sein Vater, da er sich mit einer katholischen Prinzessin aus Frankreich verheiratete, die Katholiken begnstigte und das Steuerbewilligungs-recht des Parlaments nicht anerkennen wollte, obgleich er durch Unterschreiben der ihm vom Parlament 1628 vorgelegten Bitte u m Recht" (Petition of right) die Unrechtmigkeit seiner Steuer-
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Extrahierte Personennamen: Katharinas_Gnstling_Gregor_Potemkin Gregor Maria_Stuarts Maria Karl_I.
Extrahierte Ortsnamen: Polens Kurland England England Schottland Irland Frankreich