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1. Das Deutsche Reich - S. 51

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 51 — Landstädte der schleswig holsteinschen Seenplatte: 130. Neumünster, Mittelpunkt des holst. Eisenbahnnetzes, mit bedeu- tender Textilindustrie; südöstl. die Segeberg er Kalkbrüche. 131. Rendsburg an der Eider und am Nordostseekanal, zugleich Nordsee- und Ostseehafen und Binnenstadt; Stapelplatz. Ostseehäfen der Fördenküste: 132. Flensburgs) am Ende der gleichn. Förde, die am schönsten ge- legene Hafenstadt Deutschlands, bedeutendster Hafen und größte Stadt Schles- wigs; in der Nähe das Krüsauer Kupferwerk. 133. Schleswig am Ende der Schlei, ehem. Hauptstadt des Herzogtums. 134. Kiel, in der gleichn. Bucht terrassenförmig ansteigend, zweiter Kriegshafen des Reiches, durch Seebatterien und Forts verteidigt, mit großen Docks und Marinewerften ausgestattet. Universität Schleswig-Holsteins. Ostseehäfen der Boddenküste: 135. Lübeck'an der Trave, im Mittelalter Haupthafen der Ostsee und Vormacht des Hansabundes, mit großartigen Kirchen, mächtigem Stadtthore und schönem Rathause als Zeugen der großen Vergangenheit, treibt auch jetzt noch bedeutenden Handel nach allen Ostseeländern, führt Getreide, Holz und Wein ein; mannigfache Industrie. Hafen Travemünde. 136. Rostocks an der Warnow, wichtigste mecklenburgische Stadt, be- treibt lebhaften Handel, besonders mit Skandinavien, besitzt die bedeutendste Reederei der Ostsee (etwa 300 Handelsfahrzenge). Alte Universität. Vor- Hafen: Warnemünde. 137. Stralsund^), neben Rostock der wichtigste Ausgangspunkt des Verkehrs mit Dänemark und Schweden. Zuckerfabriken, Eisengießereien und Karteufabrik. Getreidehandel: der Markt Rügens. — Südöstl. die Universitäts- stadt Pommerns, Greifswald. Ostseehäfen der Haffküste: 138. Stettin an der Oder, erster deutscher Handelsplatz an der Ostsee, besonders für Getreide und Holz, unter allen deutschen Häsen Berlin am Nächsten, durch die Oder mit dem oberschlesischen Jndnstriebezirk verbunden. Außer dem lebhaften Handel mit Rußland, Dänemark, England blühen hier die Gewerbe des Schiffbaues (Werft: Vulkan für Kriegsschiffe). Vorhafen: *) Nordöstl. auf der Halbinsel Sundewitt Düppel, Erstürmung der Schanzen 1849 und 1864. 2) Geburtsort Blüchers (1742); Denkmal des Helden mit Inschrift von Goethe: „In Harren und Krieg, in Sturm und Sieg bewußt und groß, so riß er uns vom Feinde los." 3) Belagerung durch Wallenstein (1628). Tod Schills (1809).

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 70

1881 - Merseburg : Steffenhagen
70 (Schlacht auf dem Marchselde.) Wenn auch Rudolf bei seiner Erwählung den Fürsten ihre erworbenen Rechte hatte gewährleisten müssen, so verstand er es doch gar wohl, sich ihnen gegenüber Achtung zu verschaffen. Nur der stolze Ottokar von Böhmen versagte ihm die Anerkennung. Da rückte er in Oestreich ein und überwand den Böhmenkönig in der blutigen Schlachthaus dem March felde, in welcher dieser selbst den Tod fand. Die Folge davon war, daß die von Ottokar einst widerrechtlich besetzten Herzogtümer Oestreich, Steiermark und Krain an Rudolfs Söhne Albrecht und Rudolf kamen, wodurch der Grund zu der Macht des habsburgischen Hauses gelegt wurde. (Rudolf's Regierungsthätigkeit und Ende.) Mit den Päpsten lebte Rudolf stets im besten Einvernehmen, da er sich nicht in die italienischen Angelegenheiten mischte. Sein größtes Verdienst bestand in der Sicherung des Landfriedens und in der Handhabung der Gerechtigkeit. Mit unerbittlicher Strenge trat er gegen den Raubadel auf; in Thüringen allein zerstörte er 66 Raubburgen und ließ 29 Raubritter zu Erfurt hinrichten. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung durchzog er mehrere Male das Reich von einem Ende zum andern. Ueberall saß er selbst zu Gericht, und jedem erlaubte er, persönlich vor ihm zu erscheinen. Fest und treu hielt er, was er einmal zugesagt, und noch lange hieß es von jemandem, der sein Wort brach: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." — Nach 18 jähriger segensreicher Regierung* starb Rudolf zu Ger m ers h eim am Rhein und wurde zu Spei er beigesetzt. § 47. Das deutsche Reich bis zu Ende des Mittelalters. (Albrecht I und die Schweizer.) Auf Rudolf von Habsburg folgte als deutscher Kaiser Adolf von Nassau, der indes schon nach sieben Jahren'.gegen des ersteren Sohn Albrecht von Oestreich Reich und Leben verlor. Albrecht war ein ländergieriger Fürst, der vor allem die Schweiz der Herrschaft seines Hauses zu unterwerfen suchte. Um den dortigen freien Bauern ihre Selbständigkeit zu verleiden, schickte er ihnen Vögte und Amtleute, die im Namen des Reichs die Gerichtsbarkeit auszuüben hatten, die aber in der übermütigsten Weise schalteten und walteten. Da kamen drei angesehene Männer, Walter Fürst von Attinghausen, Werner Stauffacher und Arnold von Meich that, mit noch dreißig Gesinnungsgenossen auf dem Rütli, einer einsam gelegenen Bergwiese am Vierwaldstätter See, zusammen und schwuren, die Unterdrücker zu vertreiben und die Freiheit sich und ihren Enkeln zu behaupten. Am Neujahrstage 1308, nachdem schon Wilhelm Tell den gewaltthätigsten der Vögte, Geßler von Brunneck, durch einen Pfeilschuß getötet, wurde das Vorhaben ins Werk gesetzt. Ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, erstürmten und zerstörten die Schweizer die Zwingburgen und jagteu die kaiserlichen Beamten zum Lande

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 72

1881 - Merseburg : Steffenhagen
72 Mit ihm begann die lange Reihe der Herrscher aus habsburgischem Geschlechte, das von jetzt ab fast ununterbrochen den deutschen Thron iuue hatte. Auf Albrecht folgte sein Neffe Friedrich Iii, ein Mann, der seiner hohen Stellung durchaus nicht gewachsen war und unthätig zusah, wie der Erbfeind der Christenheit immer weiter nach Westen vordrang. Schon gegen das Ende des 14. Jahrhunderts hatten die osmanischen Türken (so genannt nach dem Stifter ihres Reiches) die ganze östliche Halbinsel bis an die Douau erobert, und nur die Hauptstadt nebst einem kleinen Gebiete war noch dem griechischen Kaiser verblieben. Jetzt schritten sie auch zur Belagerung von Constantinopel, und trotz, der tapferen Gegenwehr Co n st ant in's Xii erstiegen die Türken die Mauern, nahmen die Stadt ein und machten da-1453mit dem oströmischen oder griechischen Reiche ein Ende. (Maximilian i.) Friedrich's Iii Sohne und Nachfolger, dem wpferen und ritterlichen Maximilian I, verdankt Deutschland manche wohlthätige Einrichtung. Er stiftete den ewigen Landfrieden, durch welchen jede Fehde für ungesetzlich und strafbar erklärt wurde. Als höchsten Gerichtshof für den Landfriedensbruch setzte er das Reich stamm erg erich t ein, das zugleich alle Streitsachen zwischen Fürsten, Herren und Städten entscheiden sollte. Zur besseren Handhabung der Rechtspflege wurde das Reich in zehn Kreise geteilt und jedem Kreise ein Hauptmann vorgesetzt, der über Vollstreckung der Urteile des Reichskammeraerichts zu wachen hatte. § 48. Friedrich von Hohenzollern. (Die Hohenzollern.) Die Stammburg der Hohenzollern liegt auf einer steilen Felshöhe der schwäbischen Alp. Zu Ende des 12. Jahrhunderts wurde ein Graf von Hohenzollern Burggraf von Nürnberg, in welcher Stellung er und seine Nachfolger durch gute Verwaltung und treues Festhalten an Kaiser und Reich ihre Güter und Rechte stetig vermehrten. Der glänzendsten Zukunft aber führte Friedrich Vi sein Geschlecht entgegen. (Burggraf Friedrich Vi. > Friedrich war ein reich begabter Fürst von umfassender Bildung, dabei geübt in allen ritterlichen Künsten. Jung noch schloß er sich an Sigismund an, kämpfte mit ihm gegen die Türken und entfaltete dann eine entscheidende Thätigkeit bei der Wahl desselben zum deutschen Kaiser. Sigismnnd wußte des Hohenzollern Verdienste wohl zu schätzen, und um ihn noch fester an seine Person zu fesseln, verlieh er ihm die Statthalterschaft der Mark Brandenburg mit allen Rechten und Befugnissen eines wirklichen Landesfürsten. Zugleich verschrieb er ihm als Entschädigung für die voraussichtlich bedeutenden Ausgaben, welche zur Herstellung der Ordnung in dem arg zerrütteten Lande nötig sein würden, die Summe von 150000 Goldgulden, gegen

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 74

1881 - Merseburg : Steffenhagen
74 §49. Deutsche Zustände im Mittelalter. (Ritter, wesen.) Eine dem Mittelalter besonders eigentümliche Erschein nung war das Ritt er wesen. Behufs Aufnahme in den Ritterstand mußte der junge Adelige zuerst als Edelknabe (Page) den Dienst am Hofe des Fürsten oder eines sonst angesehenen Ritters erlernen. Dann wurde er mit dem Eintritt in das Jünglingsalter wehrhaft gemacht und folgte nun seinem Herrn als Knappe (Junker) in den Streit. Hatte er endlich hinreichende Proben von Waffentüchtigkeit gegeben, so wurde ihm nach Ablegung der Rittergelübde — stets wahr zu reden, das Recht zu behaupten, die Witwen und Waisen und die Unschuld zu schirmen — und durch Erteilung des Ritterschlages die Ritterwürde verliehen. (Turniere.) Zur Erhaltung und Belebung des ritterlichen Sinnes dienten die Turniere, welche den Glanzpunkt der an den Höfen der Fürsten gefeierten Feste bildeten. Nur Ritterbür-tige wurden zugelassen, und damit kein Unberechtigter sich eindränge, führte man die Wappen als Bezeichnung der Namen und Geschlechter ein. Wer alle seine Gegner bei dem Lanzenstechen aus dem Sattel hob, empfing als Sieger den Dank (Preis) einer Dame. — Als das durch Bert hold Schwarz ums Jahr 1350 erfundene Schießpulver in Gebrauch kam und dadurch die Kriegführung eine ganz veränderte wurde, verlor das Rittertum viel von seinei^ö'edeutung. (Städtewesen.) Der Begrünoer des Städtewesens war Heinrich der Finkler. Die Rechte und Freiheiten, die er den Bürgern gewährte, zogen immer mehr geringe Leute nach den ummauerten Orten. Hier wurden sie durch Handel und Betriebsamkeit reich und erlangten unter ihren selbstgewählten Obrigkeiten (Bürgermeister, Rats h err e n, S chö f fen) eine stetig wachsende Selbständigkeit. Durch Kauf, durch die Gunst der Kaiser, oft auch mit den Waffen erwarben sich die Städte ein Hoheitsrecht nach dem andern, bis sie sich gänzlich von der Aufficht des Landesherrn befreiten und als fr eie R e i ch sst ä dte unmittelbar unter den Kaiser gestellt wurden. (Zünfte.) Die Gewerbe, die neben dem Handel das Emporkommen der Städte am meisten förderten, hoben sich hauptsächlich durch das Entstehen der Zünfte (Handwerksgenossenschaften), die sich besondere feste Einrichtungen gaben. Nach einer bestimmten Anzahl von Jahren wurde der Lehrling zum Gesellen ernannt und hatte als solcher auf die Wanderschaft zu gehen. Um Meister zu werden, mußte derselbe seine Befähigung durch ein . M ei st erst ück nachweisen. Auf Ehre wurde streng gehalten; uneheliche ■ Geburt, schlechter Lebenswandel schlossen von der Zunft aus. An der Spitze jeder Zunft stand ein Zunftmeister, welcher Ordnung und Zucht handhabte und innere Zwistigkeiten beilegte. Wer zur :

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 75

1881 - Merseburg : Steffenhagen
75 Genossenschaft gehörte, wurde von derselben in jeder Not unterstützt. (Hansa.) Zur Zeit Kaiser Friedrichs Ii schlossen Ham bürg und Lübeck zum Schutze ihres Handels den Hansabund, der im Laufe der Jahre immer größere Ausdehnung erlangte und zuletzt gegen 80 norddeutsche Städte umfaßte. Zweck desselben war zunächst Wahrung gesicherter Fahrt zu Wasser und zu Lande, dann aber auch Erhaltung und Erweiterung der erworbenen Freiheiten und schiedsrichterliche Vermittelung in Streitigkeiten zwischen Bundesgliedern. Alle Städte, die dem Bunde angehörten, sandten ihre Vertreter zu dem Hansat age nach Lübeck, wo über innere und äußere Angelegenheiten beraten und beschlossen wurde. Bald war die Hansa eine Genossenschaft, welche sich in Deutschland wie im Auslande große Vorrechte, ja eine gebietende Stellung zu erzwingen wußte. Ihre Flotten beherrschten die Meere, und in den nordischen Reichen konnte lange kein König den Thron besteigen ohne Zustimmung der Hansa. (Feme.) Die allgemeine Rechtsunsicherheit während des 13. Jahrhunderts gab auch Veranlassung zur Ausbreitung der Femgerichte, die ihre Sitzungen auf „roter Erde" d. i. in Westfalen abhielten und alle groben Verbrecher zur Verantwortung und Bestrafung zogen. Den Vorsitzenden des Gerichts nannte man Freigraf, die Beisitzer Freischöppen oderwissende, die Sitzung Freiding, den Ort derselben Freistuhl; alle Freistühle standen unter dem Stuhlherrn. Die Verhandlungen geschahen unter freiem Himmel, später des Nachts und an einem heimlichen Orte, daher die Feme auch „heimliches Gericht" hieß. Der Angeklagte wurde dreimal vorgeladen; erschien er nicht, so erfolgte seine Verurteilung. Wohin er nun auch floh, der Arm der heiligen Feme erreichte ihn: er wurde niedergestoßen oder aufgehängt und zum Zeichen, durch wen er gefallen, ein Messer neben die Leiche gesteckt. Der Name des furchtbaren Gerichts klang bald durch ganz Deutschland wieder, und Verfolgte und Unterdrückte aus den fernsten Gegenden wandten sich an dasselbe um Schutz und Gerechtigkeit. (Erfindung der Buchdruckerkunst.) Den Wissenschaften wurden die wesentlichste Förderung durch die Erfindung der Buchdruckerkunst zu teil. Anfänglich schnitt man die Schrift auf Holztafeln aus, überzog sie mit Farbe oder Lampenruß und druckte sie so ab. Auf diese Weise stellte namentlich Lorenz Koster in Harlem ganze Seiten Druckschrift, selbst kleine Lese-und Spruchbücher her. Der eigentliche Erfinder der Buchdruckerkunst aber war der Mainzer Johann Gutenberg, der zuerst1440 fl» Buchstaben einzeln an der Spitze hölzerner Stäbchen aus-uhnüt und sie zu beliebigem Gebrauch zusammensetzte, kurz mit beweglichen Lettern druckte. Da er kein Vermögen besaß, ver-

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 67

1881 - Merseburg : Steffenhagen
67 dieselbe den Streit mit dem Kaiser entscheiden zu lassen. Friedrich aber, als er sah, daß nur seine Gegner dazu eingeladen wurden, erklärte die Versammlung für nngiltig, und sein Sohn Euzio nahm mit einer Flotte mehr als hundert der übers Meer ziehenden Bischöfe gefangen. Der Kummer darüber warf den Papst aufs Krankenlager, von dem der fast 100 jährige Greis nicht wieder aufstehen sollte. (Inno c enz Iv.) An Gregor's Nachfolger Innocenz Iv bekam Friedrich einen noch weit leidenschaftlicheren Gegner, als selbst jener es war. Um zur Demütigung des Kaisers freie Hand zu gewinnen, verließ derselbe Rom und nahm seinen Sitz zu Lyon in Frankreich. Dorthin berief er tut Jahre 1245 eine Kirchenversammlung, auf welcher unter erschütternden Feierlichkeiten der Bannfluch erneuert und Friedrich seiner Würden und Kronen verlustig erklärt wurde. Als der letztere davon Kunde erhielt, ließ er sich seine sämtlichen Kronen bringen und rief: „Noch habe ich sie, und weder Papst noch Concil soll ohne blutigen Kampf sie mir entreißen !" Auch bewies er. durch die That, daß er sehr wohl der Mann sei, sich in seinem rechtmäßigen Besitze zu behaupten. Dennoch aber erweckten ihm die Bemühungen des Papstes mancherlei offene und geheime Feinde. (Friedrich's letztes Ringen und Ausgang.) In Deutschland gelang es der welfisch-päpstlichen Partei, in dem Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und nach dessen Tode in dem Grafen Wilhelm von Holland einen Gegenkönig aufzustellen. Zwar vermochte dieser uur geringen Boden zu gewinnen, aber eben so wenig wollte es Friedrich's Sohne Konrad glücken, ihn zu vertreiben. Der Kaiser selbst erlitt in Italien herbe Verluste, und fein schöner blondgelockter Sohn Enz io kam bis an sein Ende in die Gefangenschaft der Bologneser. Ein anderer schmerzlicher Schlag traf Friedrich durch den Verrat seines bisherigen treuen Freundes Peter von Vinea. Dennoch war die Kraft des heldenmütigen Mannes nicht gebrochen, und vielleicht würde er den Kampf zu einem glücklichen Ausgang geführt haben, hätte ihn nicht der Tod vor der Zeit hinweggerafft. Er starb zu Fiorentino iu Urtteritalien, nachdem er dem Erzbischof von Palermo gebeichtet ttnd dieser ihn vom Banne losgesprochen hatte. (Untergang d er Hohenstaufen.) Auf Friedrich Ii folgte sein Sohn Konrad Iv, der indes schon nach vter Jahren starb. Nach Konrad's Tode verwaltete dessen Bruder Manfred das sicilische Reich, bis er gegen den vom Papste herbeigerufenen französischen Printen Karl von Anj ou Schlacht und Leben verlor. Da schickten die Anhänger der Hohenstaufen eine Botschaft an den jungen Konradin, den in Deutschland lebenden Sohn Konrad's Iv, und forderten ihn auf, das Erbe seiner Väter von dem Fremdlinge zu befreien. Konradin gehorchte der Einladung, 5 *

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 69

1881 - Merseburg : Steffenhagen
69 wurde er in einen hölzernen Käsig gesperrt und nur gegen Zahlung von 4000 Mark Silber wieder in Freiheit gesetzt; und als er den Krieg erneuerte, traf ihn bei der Belagerung von Staßfurt ein Pfeil, dessen Spitze er jahrelang im Kopfe herumtrug. Dennoch erreichte er zuletzt seinen Zweck: sein Bruder Erich wurde zum Erzbischof von Magdeburg erwählt, was man ihm bisher so hartnäckig verweigert hatte. (Waldemar der Große.) jdtto’s Iv Neffen W ald e m ar finden sich noch einmal alle die hohen Eigenschaften vereinigt, welche die Glieder des ascanischen Hauses zierten. In nubezwing-lichem Thatendrang warf er sich aus einer Fehde in die andere, und die Fürsten von Mecklenburg, Pommern und Polen, von Meißen und von Thüringen mußten die Schwere seines Armes fühlen. In den gefährlichsten Kampf verwickelte ihn ein Streit mit dem Fürsten von Rügen wegen der Stadt Stralsund. Fast den ganzen Norden und Osten Europas rief sein Gegner wider ihn i'n die Waffen. Doch Waldemar focht mit einer Tapferkeit, welche die Verbündeten bewog, ihre hochfahrenden Pläne aufzugebeu und den Markgrafen in seinem Besitztum nngekränkt-zu lassen. (Brandenburg nach dem Anssterben der Ascanier.) Ein' Jahr nach Waldemar's Tode starb das ascanischefürstenhaus aus, und Brandenburg kam an die Wittelsbacher und fünfzig Jahre später an die Luxemburger. Aber weder die einen noch die andern vermochten ihm seine bisherige Macht und Blüte zu bewahren, die es erst unter den Ho henzo llern wieder erlangen sollte. § 46. Rudolf von Habsburg. (Das Interregnum.) Während die letzten hohenstausischen Herrscher in Italien kämpften, suchten sich die deutschen Fürsten so viel als möglich unabhängig zu machen. Dieses Streben bewog sie auch, nach dem Tode Wilhelm's von Holland keinen neueu einheimischen Kaiser zu wählen. So trat ein Interregnum oder Zwischenreich ein, und 17jahre lang wurde Deutschland der Schauplatz der wildesten Unordnung. Fürsten und Herren handelten ganz nach Gutdünken, unaufhörliche Fehden beunruhigten das Land, das Raubrittertum trieb ungescheut sein Wesen: kein anderes Recht galt mehr als das Faustrecht. (Wahl Rndolf's von Habsburg.) Solche Zustände ließen das deutsche Volk lebhaft wünschen, endlich wieder einen kräftigen Herrscher an der Spitze zu sehen. Die Fürsten gaben denn auch dem allgemeinen Verlangen nach und hoben den in Schwaben und im Elsaß reich begüterten Grafen Rudolf von Ha bs bürg [1273—1291 auf den Thron. Man hätte keine bessere Wahl treffen können, Rudolf stand wegen seiner Klugheit und Tapferkeit, wegen seiner Gerechtigkeitsliebe und ungeheuchelten Frömmigkeit in hohem Ansehen und war namentlich der Liebling der Bürger, denen er stets willfährigen Schutz gegen die Raubgier der Edelleute angedeihen ließ.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 120

1881 - Merseburg : Steffenhagen
120 zu vereinigen. Aber noch vor ihm traf Napoleon auf dem March-ferne ein und schlug die Gegner in der blutigen Schlacht bei Austerlitz vollständig aufs Haupt. Vier Wochen später schloß Östreich den frieden von Preßburg, in welchem es Vene-drg Tyrol und ferne schwäbischen Besitzungen an Frankreich und dessen Verbündete abtreten und die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg als Könige anerkennen musste. (Auslösung des deutschen Reichs.) Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft ui gründen und alle europäischen Reiche seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Zu dem Zwecke machte er feinen Bruder Joseph zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Schwager Murat zum'großherzoq von Berg und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vizekonig von Italien. Um auch das halbe Deutschland aufs engste mit sich zu verbinden, stiftete er mit Baiern, Wür-temberg Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und einer Anzahl anderer deutschen Fürstentümer den Rheinbund ^ ^ ^ Sum Protektor (Beschützer) desselben wählen. 1806damit war die Auflösung des deutschen .Reiches thatsächlich vollzogen, und Franz Ii legte seine Würde als Oberhaupt meder und nannte sich nur noch „Kotier von Oestreichs (®er Krieg von 1809. Schlachten bei Aspern und Wagram) Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußen niedergeworfen, richtete er sein Augenmerk auf Spanien. Er ' nahm den König desselben verräterisch gefangen und erteilte die Krone seinem Bruder Joseph, an dessen Stelle Murat König von Neapel wurde. Ehe er aber noch das Land völlig erobert hatte, erklärte ihm Oestreich unvermutet den Krieg. Unterstützt durch die Heere des Rheinbündes drang er nun nach einer Reihe glücklicher Gefechte bis Wien vor, wurde indes bei dem 1809dorfe Aspern vom Erzherzog Karl glücklich zurückgeschla-gen. Doch schon nach wenig Wochen ging er von neuem zum über und errang diesmal bei dem Dorfe Wagram einen entscheidenden Sieg. Da schloß Kaiser Franz den Frieden von Wien, m welchem er Salzburg, Krain, Triest, Dalmatien und Kroatien an Frankreich überlassen mußte. Infolge dessen saheu sich auch die Tyrol er, welche unter dem Sandwirt Andreas Hofer für ihr angestammtes Herrscherhaus zu den Waffen gegriffen, der Rache der Fremden preisgegeben. Trotz heldenmütiger Gegenwehr erlagen sie der feindlichen Uebermacht, und Hofer wurde gefangen genommen und zu Mantua erschossen. § 73. Preußens unglücklicher Krieg von 1806/ (Beran-lassung des Krieges.) In Preußen war auf Friedrich Wilhelm Ii 1797—1840] dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iii gefolgt. Dieser nichte so lange wie möglich seinem Volke den Frieden zu erhalten

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 135

1881 - Merseburg : Steffenhagen
135 der Fürsten verdanken wollte. Um aber den Wünschen der Nation, die auch die seinigen waren, gerecht zu werden, forderte er die deuschen Regierungen auf, sich einem Bunde unter Preußens Führung anzuschließen. Indes nur die kleineren Staaten kamen der Einladung nach, und Oestreich, das seinen Einfluß in Deutschland nicht aufgeben wollte, drohte mit dem Kriege. Schon standen sich die Heere in Hessen gegenüber, als man sich zu einem Vertrage einigte, in welchem Preußen zur alten Bundesverfassung zurückkehrte. Die deutsche Nationalversammlung war schon vorher gewaltsam aufgelöst worden. (Erhebung der Schleswig-Holsteiner.) In den Märztagen von 1848 hatten sich auch die Schleswig-Holsteiner wider den dänischen Druck erhoben. Die Frankfurter Nationalversammlung gewährte ihnen Beistand und beschloß die Absendung von Bundestruppen nach den Herzogtümern. Die Preußen trieben die Dänen bis nach Jütland zurück, deutsche Strandbatterien schossen bei Eckernförde ein dänisches Kriegsschiff in Brand und zwangen ein anderes zur Ergebung, und die Sachsen und Baiern erstürmten die Düppeler Schanzen. Da drohten die fremden Mächte, sich zu Gunsten Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen mußte sich zum Frieden bequemen. Die Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg noch eine Zeit lang fort, wurden aber besiegt und von neuem der dänischen Herrschaft unterworfen. § 81. Wilhelm I. Der schleswig-holsteinische Krieg. (Regierungsantritt Wilhelm's i.) Im Jahre 1853 brach zwischen Rußland einerseits und der Türkei, Frankreich und England anderseits der blutige Krimkrieg ans, in welchem die Verbündeten nach langer Belagerung das russische Hauptbollwerk am schwarzen Meere, die Festung Sebastopol, erstürmten. Einige Jahre später (1859) entriß Vik-tor Em annel von Sardinen mit Hilfe Napoleon's den Oest-reichern die Lombardei, unterstützte dann die Revolution in Neapel, Toskana, Parma und Modena und vereinigte sämtliche Länder der Halbinsel, mit Ausnahme Venetiens und eines Teils des Kirchenstaats, zu einem „Königreich Italien". Allen den erwähnten Ereignissen gegenüber war Preußen so gut wie neutral geblieben, was nicht eben dazu beitrug, sein Ansehn m Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich Wilhem Iv, und sein Bruder Wilhelm I, seif 1858 bereits Prinz-Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Die-i^.Jan. ser berief den Frei Herrn (jetzt Fürsten) von Bismarck an biel.1861 Spitze der Regierung, und von da ab tritt Preußen und mit ihm Deutschland in den Vordergrund der Geschichte. (Ausbruch des schleswig-holsteinischen Krieges.) Zu Ausgang des Jahres 1863 hatte Dänemark eine Verfassung angenommen, nach welcher, den verbrieften Rechten der Elbherzogtümer

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 136

1881 - Merseburg : Steffenhagen
entgegen, Schleswig der dänischen Monarchie einverleibt werden sollte Preußen und Oestreich forderten die Zurücknahme derselben, und als dies verweigert wurde, eröffneten sie mit dem Vormarsch nach der Eider den schleswig-holsteinischen Krieg. Die Preußen standen unter dem Prinzen Friedrich Karl die Oestreicher unter dem Feldmarschall-Leutnant von Gab lenz' Oberbefehlshaber war der preußische Feldmarschall Wran gel. ' (Erstürmung der Düppeler Schanzen.) Die Dänen hatten hinter dem Danewirk, dem von der Ostsee bis zur Nordsee reichenden Wall und Graben am nördlichen Ufer der Eider, Stellung genommen. Doch die Preußen gingen an einem wenig bewachten Punkte über die Schlei und zwangen dadurch die Feinde, das Danewirk zu verlassen und sich in eiliger Flucht hinter die ^Kr.-idüppeler Schanzen zu retten. Am 18. April 1864, nach-iob4jt>em tue Befestigungen durch wochenlanges Geschützfeuer bereits stark gelitten hatten, schritten die Unsern zum Sturme. Unter den Klängen des „Preußenliedes" wurden die Schanzen erstiegen und die Besatzungen niedergemacht, gefangen genommen oder zur Flucht nach der nahen Insel Alsen genötigt. (über gang nach Alsen.) Mittlerweile waren die Oestreicher nach der Einnahme Fridericias bis an den Lymfjord vorgedrungen. Da erfolgte auf Wunsch der fremden Mächte behufs Anknüpfung von Friedensverhandlungen der Abschluß eines Waffenstillstandes. Doch ver Trotz der Dänen ließ es zu keiner Einigung kommen, und der Krieg nahm seinen Fortgang. Ant 29. Juni bewerkstelligten die Preußen auf 16u Kähnen den Ueber gang nach Alsen, ein Wagestück, wie es bisher kaum dagewesen. Im ersten Anlauf wurden diegegner aus den längs des Sundes aufgeworfenen Verschanzungen vertrieben und zur Räumung der Insel gezwungen. 14 Tage später überschritten die Verbündeten den Lymfjord und eroberten ganz Jütland bis zum Kap Skagen. Jetzt endlich bequemten sich die Dänen zu dem Frieden von Wien, in welchem sie Schleswig-Holstein an Preußen und Oestreich abtreten mußten. § 82. Der deutsche Krieg von 1866. Veranlassung des Krieges.) Anfang der sechziger Jahre erwachte die Sehnsucht der deutschen Stämme nach größerer Einigung mit erneuter Lebhaftigkeit. Auch Preußen nahm den Plan, an die Stelle des lockeren Staatenbundes einen Bundesstaat unter seiner Führung zu setzen, wieder auf. Daß dieses Ziel ohne Kampf zu erreichen sei, konnte kaum jemand denken, und so arbeitete König Wilhelm mit seinem Kriegsminister Roon unermüdlich an der Umbildung nnb Verstärkung des Heeres. Die letzte Veranlassung zum Kriege gab indes der Streit um Schleswig-Holstein. Oestreich' wollte das Land dem Prinzen Friedrich von Augustenburg, einem Abkömmling der alten Herzöge, zuwenden, Preußen aber zur Ver-
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