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dem Main, dem Rhein-Rhone- und dem Rhein-Marne-Kanal sowie
ein dichtes Eisenbahnnetz, die Rhein- und Maintalbahnen, die Hessische
Ludwigs- und Main-Neckarbahn mit den Hauptknotenpunkten Mül-
hausen und Frankfurt a. M., vermitteln den lebhaften Handelsverkehr.
5. Hauptstädte sind a) in Baden: Karlsruhe, 112 000 Ew.,
Haupt- und Residenzstadt Badens, ist bekannt wegen seiner Maschinen-
fabriken, namentlich Eisenbahnwagenfabrikation, und seiner Möbel-
industrie. Haupteisenbahnknotenpunkt. Mannheim, 164000 Ew.,
an der Mündung des Neckars in den Rhein, eine neu und regel-
mäßig gebaute Stadt, ist der wichtigste Handels- und Industrie-
platz am Oberrhein, wo sich ein Stück Weltverkehr abspielt, wie man
es sonst im Binnenland nicht leicht wieder findet. Es hat einen vor-
züglichen Hafen und zwar den größten unter allen Rheinhäfen und
unterhält eine regelmäßige Dampfschiffahrt auf dem Rhein bis nach
Holland. Von Handelsartikeln sind die Erzeugnisse des Landes und
der Pfalz: Tabak, Holz, Wein, Obst, Hopfen und Getreide (erster
Weizenmarkt Deutschlands) sowie Kolonialwaren und Petroleum (gleich--
falls erster Markt Deutschlands), womit es einen großen Teil Süd-
deutschlands und der Schweiz versorgt, zu erwähnen. Heidelberg
a. Neckar, 50 000 Ew., Tabak-, Wein-, Hopfen- und Buchhandel.
Pforzheim, 60 000 Ew., Bijouterie-, Gold- und Silberwarenfabriken.
In 600 Werkstätten werden hier jährlich für 40 Mill. Mark Gold- und
Silberwaren erzeugt, die dem Geschmack aller schmucktragenden Völker
angepaßt sind und in der ganzen Welt verkauft werden. Frei bürg
im Breisgau, 74 000 Ew., Haupthandelsplatz für den Schwarzwald;
bedeutende Baumwollenspinnereien- und -webereieu. Kleinere Industrie-
und Handelsplätze sind Konstanz, Offenburg und Lahr. Berühmter
Badeort ist Baden-Baden;
b) im Großherzogtum Hessen: Darmstadt, 84000 Ew.,
fabriziert Maschinen, Möbel und Lederwaren, ist Sitz der Süddeutschen
Bank und hat eine bedeutende polytechnische Hochschule. Offen-
b a ch a. M., 60 000 Ew., ist lebhafte Fabrikstadt in Portefeuille- und
Lederwaren, hat Eisengießereien und Maschinen-, Wagenbau- und
Schnupftabakfabriken. Mainz a. Rh., 90000 Ew., ist seiner günstigen
natürlichen Lage wegen am Eingang des Maintales in das des Rheines
schon von alters her einer der wichtigsten Handels- und Verkehrsplätze
und noch heute die wichtigste Handelsstadt Hessens. Wein und Ge-
treide aus dem fruchtbaren Rheingau sind seine wichtigsten Handels-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 38 —
lebhafter Güteraustausch statt. Von ungleich größerer Bedeutung ist
aber der Welthandel, der sich von den Hafenplätzen der Ostsee aus
vorzugsweise nach Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland,
aber auch, begünstigt durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal, nach den trans-
atlantischen Ländern in immer umfangreicherer Weise entwickelt hat.
Die Verkehrsverhältnisie der Landschaft sind ausgezeichnet. Die Natur
selbst bietet die schiffbaren Flüsse Elbe, Oder, Weichsel, Havel, Spree,
Bober und Warthe. Dazu kommt aber, daß diese natürlichen Wasser-
läufe schon seit langer Zeit durch eine Reihe trefflicher Kanäle (siehe
S. 53) miteinander verbunden worden sind. Dadurch ist es möglich
geworden, für den Absatz der landwirtschaftlichen und gewerblichen
Erzeugnisse billige Wege zu benutzen. Ein treffliches Eisenbahnnetz,
dessen Linien strahlenförmig von Berlin ans nach allen Himmels-
richtungen verlaufen, unterstützt den Verkehr; insbesondere muß die inter-
nationale Linie Berlin—st. Petersburg, bezw. Berlin—köln—paris,
die die ganze Landschaft durchquert, genannt werden.
5. Stäckte. Die wichtigsten Ostseehäfen sind: Kiel, 165000 Ew.,
an der Kieler Bucht, welche den besten Naturhafen Deutschlands
bildet. Deshalb ist die Stadt auch zum stärksten Kriegshafen des
Deutschen Reiches ausgebaut worden. Seine wirtschaftliche Bedeutung
beruht in dem Handel mit Getreide, schwedischem Holz, Vieh, Fischen
(Kieler Sprotten) usw. Sie unterhält Dampferverbindungen mit
Kopenhagen, Stockholm und den Ostseehäfen. Ganz besonders sind
seine Schiffsbauanstalten, die Kaiserliche Werst, die 7 000 Arbeiter be-
schäftigt, und die Kruppsche Germania, die 2 000 Arbeiter zählt, zu
erwähnen. Lübeck, 92 000 Ew., war im Mittelalter als Vorort der
Hansa die wichtigste deutsche Hafenstadt. Nach der Zeit der großen
Entdeckungen (Amerika, Ostindien), von wo an der Welthandel sich
mehr nach Westen und über den Ozean bewegte, sank Lübeck rasch
von jener Höhe herab. Heute erstreckt sich sein Verkehr auf die Ostsee-
länder; namentlich unterhält es mit den schwedischen, dänischen und
russischen Häfen lebhafte Handelsbeziehungen. Es treibt Handel mit
Getreide, Kohlen, Eisen und Zündhölzern, baut Schiffe und Maschinen
und fabriziert Tabak und Leder. Sein Vorhafen ist Travemünde,
das den größten Seeschiffen zugänglich ist. Stettin a. d. Oder, 225000
Ew., der bedeutendste Ostseehafen und zugleich der wichtigste Seehafen
Preußens. Ein- und Ausfuhrplatz für das ganze Odergebiet und die
Provinz Posen. Ausfuhr von Landesprodukten, namentlich Getreide,
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Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Schweden Norwegen Weichsel Spree Berlin Petersburg Kiel Kieler_Bucht Deutschlands Kopenhagen Stockholm Amerika Ostindien Stettin
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gezeichnetes Kanalnetz. Die wichtigsten Kanäle sind der Maas-
Schelde-Kanal, der Kanal vom Charleroi nach Brüssel und der von
Gent nach Brüssel. Geplant ist der Schelde-Rheinkanal, der dem
Durchgangsverkehr von Antwerpen nach Deutschland dienen soll. Das
belgische Eisenbahnnetz ist das dichteste der ganzen Erde. Fast
jeder Jndustrieort wird von einer Bahn berührt. Die wichtigsten
Bahnen führen in der Richtung von Nw. nach So. Brüssel ist als
das Zentrum dieses weitverzweigten Bahnnetzes zu betrachten und
Durchgangsstation von einigen der wichtigsten Welteisenbahnen, nämlich
dem Nordexpreß Ostende—berlin—petersburg —, dem Orientexpreß
Ostende—wien—budapest —, dem Schweizer Expreß Amsterdam
—Luzern und dem Peninsularexpreß London—brüssel—brindisi
—Suez — (Indische Post). Belgien hatte die erste Eisenbahn des
Kontinents (Brüssel—mecheln 1835).
2. Locienerzeugnisse. Belgien ist ein Industriestaat. Dem
Ackerbau, der etwa */4 der Bewohner ernährt, wird sorgfältige Pflege
zuteil. In dem außerordentlich fruchtbaren Boden Flanderns findet
der Getreidebau, in erster Linie Weizen, aber auch Roggen, Spelz
und Hafer, die günstigsten Vorbedingungen. In Brabant und Henne-
gau blüht schon seit den ältesten Zeiten der Flachs-, Hanf- und
Hopfenbau. Andere Bodenerzeugnisse sind Zuckerrüben, Zichorie, Tabak
und Obst (Pfirsiche). Die hochentwickelte Viehzucht wird namentlich
in Flandern und Brabant gepflegt. Starke, zugkräftige Pferde, aus-
gezeichnete Milchkühe, insbesondere auch Federvieh (Ausfuhr 134 Mill.
Stück Eier) und Kaninchen werden hier gezüchtet. Ein landwirtfchaft-
licher Industriezweig ist der aus Schafsmilch gewonnene Limburger
Käse. Das Innere des Bodens ist reich an Steinkohlen und Eisen.
Mächtige Kohlenlager, manchmal bis zwei Meter stark, finden sich im
Flußgebiete der Sambre und Maas, jährliche Ausbeute 24 Mill.
Tonnen; etwa */* der Ausbeute wird nach Frankreich ausgeführt.
An Eisen werden jährlich fast l1/8 Mill. Tonnen gewonnen. Aber
auch Kupfer, Zink, Blei und Schiefer werden reichlich gefunden.
Belgische Wetzsteine gehen in die ganze Welt. Salz bezieht Belgien
vom Ausland. Das übervölkerte Land kann seinen Bedarf an Lebens-
Mitteln nicht decken, weshalb Getreide, Fleisch, Fett usw. meist aus
Amerika eingeführt werden.
3. Industrie. Auf Grundlage dieser Naturschätze hat sich schon
seit dem Mittelalter eine blühende Industrie entwickelt. Großartig ist
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Maas- Charleroi Brüssel Gent Brüssel Antwerpen Deutschland Nordexpreß_Ostende—berlin—petersburg Orientexpreß
Ostende—wien—budapest Belgien Belgien Flanderns Brabant Flandern Brabant Frankreich Belgien Amerika
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mehr auszunützen, ist es begreiflich, daß man den Ausbau seines
Eisenbahn- und Straßennetzes, sowie auch seiner Kanäle mehr und
mehr zu vervollkommnen sucht. Vou außerordentlichem Vorteil ist
endlich Deutschlands Lage an den beiden Meeren, Nord- und Ostsee,
von denen das erste wegen seiner Verbindung mit dem Weltmeere
geeignet ist, Deutschland die Wege nach allen jenseits des Ozeans ge-
legenen Ländern zu eröffnen. (Siehe Seite 48.)
2. Die Grenzen Deutschlands sind teils natürlich, teils offen.
Die natürlichen Grenzen eines Landes (Strom, Meer, Gebirge) ge-
währen feindlichen Angriffen gegenüber den wirksamsten Schutz. Bei
den offenen Grenzen ist dies nicht der Fall. Da nun Deutschlands
Grenzen meist offen sind, so müssen sie durch Festungen geschützt und
überhaupt die umfassendsten Vorkehrungen zur Landesverteidigung ge-
troffen werden. Hat aus diesen Gründen Deutschland große materielle
Opfer zu bringen, so werden diese Nachteile wieder dadurch ausge-
glichen, daß gerade durch die offenen Grenzen Handel und Verkehr
mit den Nachbarstaaten außerordentlich begünstigt werden.
Die Südgrenze gegen Österreich-Ungarn ist natürlich,
indem sie durch eine lange Gebirgsmauer, nämlich die Algäuer-, die
Bayerischen-, die Salzburger-Alpen, den Böhmerwald, das Erzgebirge,
das Elbsandsteingebirge, das Lausitzer Gebirge, das Jsergebirge und
die Sudeten, gebildet wird. Trotzdem findet zwischen beiden Ländern
ein sehr lebhafter Verkehr statt, der durch zahlreiche Pässe, über welche
eine große Anzahl von Eisenbahnen und Straßen führen, sowie durch
zwei Wasserstraßen, nämlich Elbe und Donau, vermittelt wird.
Die Oft grenze gegen Rußland ist offen und muß militärisch
durch einen Gürtel starker Festungen (Königsberg, Lützen, Danzig,
Thorn, Graudenz, Posen) geschützt werden. Der Handelsverkehr
zwischen Deutschland und Rußland wird hauptsächlich durch die Ostsee
sowie auch die Berlin-Petersburger-Eisenbahn vermittelt.
Die Westgrenze gegen Holland und Belgien ist, abgesehen
von einzelnen Sümpfen, ebenfalls offen. Der Verkehr zwischen dem
Deutschen Reich und diesen beiden Ländern, welche einen Teil des
deutschen überseeischen Handels vermitteln, wird durch vorzügliche
Eisenbahnen sowie durch die beste europäische Schiffahrtsstraße, den
Rhein, bewirkt.
Die Westgrenze gegen Frankreich bilden die Vogesen.
Die natürliche Grenze wird militärisch noch durch einen gewaltigen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ostsee Deutschland Deutschlands Deutschlands Deutschland Böhmerwald Donau Königsberg Danzig Thorn Posen Deutschland Ostsee Holland Belgien Deutschen_Reich Rhein Frankreich
— 48 —
Festungsgürtel (Metz, Straßburg, Diedenhofen) verstärkt. Zahlreiche
Paßübergänge mit Eisenbahnen, sowie die beiden Kanäle, Rhein-
Rhone- und Rhein-Marnekanal, vermitteln den Handelsverkehr.
Die Schweiz er-Grenze, durch Rhein und Bodensee gebildet,
ist ganz offen.
Die deutsch-dänische Grenze, welche als rein willkürlich be-
zeichnet werden muß, ist durchweg offen. Der Verkehr ist hier sehr
unbedeutend.
Die deutsche Nordgrenze wird gebildet a) durch die Nordsee,
b) durch die Ostsee.
Die Nordsee oder das D e u t s ch e Meer ist sür Deutschland
das wichtigste von den beiden Meeren, indem es direkt mit dem Welt-
meer in Verbindung steht und es dadurch Deutschland ermöglicht, an
dem Seehandel lebhaften Anteil zu nehmen. Namentlich hat die
Nordsee seit der Entdeckung Amerikas (1492) für den deutschen
Handel eine immer größere Bedeutung erlangt als die Ostsee. Die
Hafenstädte Hamburg und Bremen gewinnen immer größere Aus-
dehnung; sie sind Welthandelsplätze und haben die alte Hansastadt
Lübeck weit überflügelt. Die Küste der Nordsee ist meist flach. Durch
Sandbänke, dichte Nebel und heftige Stürme wird die Schiffahrt sehr
erschwert. Nur an vier Hauptstellen, wo Flüsse vor ihrer Mündung
eine tiefe Rinne zwischen den Sandbänken offen lassen, befinden sich
vorzügliche Hafenanlagen. Es sind dies: der Dollart (Leer an der
Mündung der Ems), der Jadebusen (Wilhelmshaven), die Mündung
der Weser (Bremen, Bremerhaven) und die der Elbe (Hamburg).
Die Ostsee oder das Baltische Meer hat, trotzdem sie mit
dem Weltmeer verbunden ist, den Charakter eines Binnenmeeres.
Diese Eigenschaft ergibt sich durch seine Abgeschlossenheit vom Welt-
meer, durch seinen verhältnismäßig geringen Umfang, durch seine
kontinentale Lage (überall von Land umgeben), sowie dadurch, daß
sie fast keine Ebbe und Flut hat. Durch die Menge der einmündenden
Flüsse hat sie nur sehr geringen Salzgehalt, weshalb sie auch an der
Küste leicht zufriert; infolgedessen sind ihre Häfen fast während des
ganzen Winters vereist. Die geringe Tiefe der Ostsee sowie ihre Ab-
geschlossenheit vom offenen Ozean sind die Ursache, daß die Ostseeländer
nur geringen Anteil am transozeanischen Verkehr haben. Die be-
deutendsten Hafenstädte der Ostsee sind: Lübeck a. d. Trave, Stettin
a. d. Oder, Danzig a. d. Weichsel und Königsberg a. Pregel. Sie
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Straßburg Rhein-
Rhone- Rhein-Marnekanal Rhein Nordsee Deutschland Deutschland Amerikas Hamburg Bremen Nordsee Wilhelmshaven Bremen Bremerhaven Hamburg Stettin Danzig Königsberg
— 49 —
treiben vorwiegend Handel mit den europäischen Ländern, besonders
mit den Ostseeküstenländern Dänemark, Schweden, Norwegen und Ruß-
land. Doch hofft man, diese Hafenstädte und ihr Hinterland durch
den Kaiser-Wilhelm-Kanal mehr in den Weltverkehr hineinzuziehen. Vor
der Entdeckung der großen Seewege nach Amerika und Ostindien hatte
die Ostsee für den deutschen Handel eine sehr große Bedeutung. Die
Haupthandelsstraße führte damals aus dem Orient durch das
Mittelländische Meer über Italien durch Deutschland nach der
Ostsee. Lübeck war die wichtigste deutsche Seehaudelsstadt. Denn
von hier aus wurden die Erzeugnisse der damals bekannten
Welt an die Küstenländer der Ostsee verteilt. Die Hansa hatte hier
ihren Sitz.
3. Die Lockengestalt des Deutschen Reiches läßt sich unter
zwei Hauptabschnitten betrachten. Diese sind das deutsche Gebirg s-
land und das deutsche Tiefland. Das erste, welches sich im
südlichen und südwestlichen Teile des Reiches ausbreitet, könnte man
auch Oberdeutschland, das letzte, das sich im Norden hinzieht, auch
Niederdeutschland nennen. Im Süden ist also die Bodenerhebung
am höchsten) sie dacht sich allmählich nach Norden ab und endet in
der Tiefebene. Das mächtige Alpengebirge ragt nur mit einigen
Ausläufern, den Voralpen, den Algäner-, den Bayerischen- und den
Salzburger Alpen in das deutsche Gebiet hinein. Das Alpenland ist
wichtig als das Quellgebiet von mehreren großen deutschen Strömen. Der
Übergang über diese Naturgrenze wird durch zahlreiche Alpenpässe
mit kunstvoll angelegten Straßen, sowie durch zwei Eisenbahnen, die
Brennerbahn und die St. Gotthardbahn, vermittelt. Von den Alpen
zieht sich bis zur Donau die schwäbisch-bayerische Hochebene; an diese
schließt sich die deutsche Mittelgebirgsgruppe, welche von Westen nach
Osten quer durch Deutschland zieht. Die wichtigsten dieser Gebirge
sind: das rheinische Schiefergebirge, der Vogelsberg, der Spessart, die
Rhön, der Thüringer Wald, das Erzgebirge, das Riesengebirge und die
Sudeten. Dieses gesamte Bergland bietet dem Verkehr nirgends be-
sondere Hindernisse und zeichnet sich durch große Mannigfaltigkeit aus.
Vor allem birgt es ungeheuere Waldungen (Böhmerwald, Schwarz-
wald, Vogesen) und ist reich an wertvollen Bodenschätzen, namentlich
an Kohlen und Eisen (Erzgebirge, Sauerland).
Die Norddeutsche Tiefebene reicht bis an die beiden Meere,
Nord- und Ostsee, und wird durch die Elbe in eine östliche und in
Eckhardt, Handels- und Wirtschaftsgeographie. «./?. Aufl. 4
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Eckhardt
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Amerika Ostindien Italien Deutschland Oberdeutschland Niederdeutschland Donau Deutschland Vogelsberg Böhmerwald Ostsee
— 50 —
eine westliche Hälfte geschieden. Der Boden besteht meistens aus
Geest- und Heideland; im Westen aus weitausgedehnten Mooren.
Nur die Flußtäler der Oder, Warthe und Netze, Bruche genannt, sowie
das Küstenland an der Nordsee, Marschland genannt, sind fruchtbar
und zum Anbau von Getreide geeignet. Zwei Höhenzüge, ein nörd-
licher und ein südlicher, die als die Fortsetzung des uralisch-
baltischen und des uralisch-karpathischen Landhöhenzuges angesehen
werden, durchziehen die Tiefebene. Im südlichen Höhenzuge, im sog.
Tarnowitzer Plateau, befindet sich eines der größten deutschen Steinkohlen-
lager (5000 qkm) sowie Eisen- und Zinklager. (Siehe Ix Schlesien).
4. Die kenässerung Deutschlands ist sehr reichlich. Die
deutschen Flüsse sind zwar nicht so groß und wasserreich, wie die vieler
anderer Länder, aber vorzüglich verteilt und deshalb für den Schiff-
fahrtsverkehr von großer Bedeutung. Sie gehören entweder dem
Gebiet der Nord- und Ostsee oder dem des Schwarzen Meeres an.
Für den deutschen Handel und Verkehr ist besonders wichtig, daß die
für den Verkehr geeignetsten Ströme der Nordsee zueilen, die mit dem
verkehrsreichsten Weltmeere, dem Atlantischen Ozean, in direkter Ver-
bindung steht.
Der wichtigste Strom für die Volkswirtschaft ist der Rhein. Er
entspringt auf dem St. Gotthard in den Alpen. Sein Lauf läßt sich
in vier Teile zerlegen: Hochrhein (bis Basel), Oberrhein (bis Mainz),
Mittelrhein (bis Bonn) und Nnterrhein (bis zur Mündung). Seines
starken Gefälles und wilden Charakters wegen ist er in seinem Ober-
lauf zur Schiffahrt wenig oder gar nicht zu gebrauchen. Erst von
Mannheim an, von wo er Schiffe mit 1 '/* m Tiefe trägt, beginnt
eine regelmäßige Dampfschiffahrt für Personen und Güter, die sich bis
nach den Niederlanden erstreckt. Von seinen schiffbaren Nebenflüssen
sind zu erwähnen: die J ll, die das Elsaß, der Neckar, der den
Schwarzwald, der Main, der den Spessart und das Fichtelgebirge,
die Mosel, welche Lothringen und die Rheinprovinz, und die Ruhr,
die Westfalen in sein Verkehrsgebiet hereinziehen. Der Rhein ist als
echter Alpenstrom außerordentlich wasserreich und ge-
hört zu denbesten natürlichen Schiffahrtsstraßen in ganz
Europa. Deshalb war er auch schon in den frühesten Zeiten eine
wichtige Handelsstraße, und schon die Römer legten an seinen Ufern zahl-
reiche Kastelle (kleine Festungen) an, aus denen sich allmählich Handels-
Niederlassungen und dann die heutigen größeren und kleineren Handelsstädte
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Deutschlands Ostsee Rhein Basel Mainz Bonn Mannheim Schwarzwald Main Lothringen Rheinprovinz Westfalen Rhein Europa
Basel, Straßburg, Mannheim, Worms, Speier, Mainz, Bingen, Bonn,
Coblenz, Cöln, Düsseldorf, Xanten usw. entwickelt haben. Heute ist er das
natürliche Band zwischen Nord- und Süddeutschland und stellt die weitere
Verbindung Deutschlands mit Italien (Rheintal) und Frankreich (Jll,
Mosel) her. Gesamtlänge der schiffbaren Strecken des
Rheingebietes 2 700 km.
Die Ems kommt vom Teutoburger Wald. Die Einwirkung der
Flut reicht bis Leer; infolgedessen können sogar Seeschiffe bis hierher
gelangen. Nachdem sie den Dollart durchflössen hat, mündet sie bei der
Insel Borkum in zwei Armen in die Nordsee. Der seit 1899 eröffnete
Do rtmund-Emskan al mit seiner Fortsetzung Rhein-Herne-
Kanal setzt eines der wichtigsten Industriegebiete (Westfalen, Rhein-
provinz und Ruhrkohlengebiet) des Deutschen Reichs mit der Nordsee
in Verbindung. Die Stadt Emden, der Endpunkt des Kanals, geht
dadurch einer Blütezeit entgegen und verspricht eine bedeutende See-
Handelsstadt zu werden
Die Weser entsteht aus der Vereinigung der Werra (vom
Thüringer Wald) und der Fulda (von der Rhön) bei Hannoversch-
Münden. Von hier an wird sie für kleine Fahrzeuge, von Bremen
an für Dampfer und kleine Seeschiffe fahrbar. Die großen über-
seeischen Dampfer landen in Bremerhaven.
Die Elbe, die zweitwichtigste deutsche Wasserstraße, hat ihre
Quelle im Riesengebirge, empfängt in Böhmen zwei ihrer größten
Nebenflüsse, nämlich die Moldau und die Eger, tritt, nachdem sie das
Elbsandsteingebirge, die sog. Sächsische Schweiz, durchbrochen hat,
unterhalb Dresdens in die Norddeutsche Tiefebene ein. Schon von
Aussig i. Böhmen ab beginnt ein reger Dampfschiffahrtsverkehr, der bis
nach Hamburg reicht. Vor ihrer Mündung erweitert sie sich meerbusenartig.
Hamburg liegt zwar 100 km von der Nordsee entfernt,trotzdem reichen Ebbe
und Flut bis oberhalb dieser Stadt, so daß die größten Seeschiffe bis
nach Hamburg gelangen können. Die Mündung der Elbe ist bei Cuxhaven.
Schiffbare Nebenflüsse der Elbe sind: die Mulde, die Saale, die
Havel, die sich aus natürlichen und künstlichen Strecken zusammen-
setzt, die Spree, die bedeutendste Wasserstraße für Berlin, und die
Alster. Zum Stromgebiet der Elbe gehören die sowohl durch Roh-
Produkte als auch auf industriellem Gebiete außerordentlich hervor-
ragenden Länder: Böhmen, Sachsen, Thüringen und die Mark Branden-
bürg. Für Österreich ist die Elbe die Hauptverkehrsader nach der
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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2. Die Bodenbeschaffenhcit ist mannigfaltig. Das Land be-
sitzt mit Ausnahme der gewaltigen Hochgebirge der Westalpen und
Pyrenäen, die sich aber nur an seiner Südost- und Südwestgrenze aus-
breiten, nur Gebirgserhebungen von mittlerer Höhe, welche dem Ver-
kehr keine großen Hindernisse entgegenstellen. Im allgemeinen ist der
Süden und Osten des Landes gebirgig, wo sich das französische Mittel-
gebirge (siehe Karte!) ausbreitet. Der Westen und Norden ist Tief-
land, das a/3 der Oberfläche des Landes umfaßt.
3. Die Bewässerung Frankreichs ist außerordentlich reich und
gehört vier Stromgebieten, dem der Seine, der Loire, der Garonne
und der Rhone an. In jeder Beziehung ist die Seine der beste
Schiffahrtsstrom, welche durch ein ausgedehntes Kanalsystem mit der
Rhone, der Loire, dem Rhein, der Maas und der Schelde in Ver-
bindung steht. Die anderen Flüsse leiden meist an Versandung und
wechselndem Wasserstand, weshalb sie nur von flachgehenden Schiffen
benutzt werden können. Von den Kanälen sind zu erwähnen der
Rhein-Rhone-Kanal, der Rhein-Marne-Kanal. welche namentlich den
Verkehr mit Massenprodukten, Steinkohlen, Holz, Baumaterial usw.
erleichtern. Der L!aqai du midi, der den Atlantischen Ozean mit
dem Mittelmeer verbindet, hat nicht die Bedeutung erlangt, welche man
erwartete. Die französischen Flußstraßen und Kanäle haben den Ver-
kehr im Lande selbst wesentlich gefördert und die Eisenbahnen be-
deutend entlastet.
4. Die kocienfrucktbarkeit des Landes, begünstigt von einem
außerordentlich milden Klima, ist vorzüglich und macht Frankreich zu
einem der reichsten Länder der Erde. 48°/o der Bevölkerung be-
schäftigen sich mit Landwirtschaft; es hat den wohlhabendsten Bauern-
stand von Europa. An Getreide werden namentlich Weizen, die Haupt-
brotfrucht der Franzosen, und Hafer, aber auch Roggen (zur Ausfuhr)
und Gerste angebaut; nur bei ungünstigen Ernten wird aus den Donau-
ländern (über Marseille) der Ausfall gedeckt. Der Zuckerrübenbau steht
auf hoher Stufe und reiht sich dem von Deutschland und Österreich
an. Hanf und Flachs werden in ausgezeichneter Güte im Norden des
Landes angebaut. Der wichtigste landwirtschaftliche Betriebszweig ist
der Weinbau. Frankreich ist das erste Weinland der Erde. Obwohl
infolge der Reblauskrankheit weitausgedehnte Strecken der Weinkultur
brachgelegt wurden, liefert der Wein dennoch 60 Mill. hl (2 l/a Mil-
liarden Frcs.), wovon etwa 2/s ausgeführt wird; er beschäftigt 2 Mill.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Rhein Rhein-Rhone-Kanal Rhein-Marne-Kanal Atlantischen_Ozean Frankreich Europa Marseille Deutschland Frankreich
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für Deutschland keine große Bedeutung. Durch den Ludwigskanal ist
ihr System mit dem Rhein in Verbindung gebracht (siehe S. 54).
Für den Handel und die Industrie haben Ströme und
Flüsse eine zweifache Bedeutung. In der Nähe seiner Entstehung,
also im Gebirge, wo der Fluß durch stärkeren Fall bedeutenden Druck
auszuüben vermag, wird seine Wasserkraft zum Betrieb von allerlei
Maschinen, Mehl-, Säge- und Ölmühlen, Eisenhämmern usw. aus-
genutzt, im Tieflande ist das ruhig fließende Wasser die Kraft, welche
zum Befördern der Waren dient. Speziell für den Handel sind
die Flüsse und Ströme die natürlichen Verkehrswege, welche den
billigsten Transport der Handelsgüter ermöglichen. Die Gesamtlänge
der schiffbaren Stromstrecken in Deutschland beträgt 14 000 km. Die
durchschnittliche Tragfähigkeit der größeren Rheinfrachtschiffe beträgt
etwa 1 600 t, die eines gewöhnlichen Eisenbahnwaggons 10 t. Um
also die gleiche Last mit der Eisenbahn zu befördern, wären 160
Waggons, also etwa drei stattliche Eisenbahnzüge, erforderlich. Daher
kommt es, daß im Durchschnitt die Schiffsfracht nur V8 des Betrages
der Eisenbahnfracht ausmacht. Deshalb sucht man, namentlich in
neuerer Zeit, das Netz der natürlichen Wasserstraßen durch künstliche,
d. fy. durch Kanäle immer mehr zu erweitern. Seiner gebirgigen Be-
schaffenheit wegen ist nun Süvdeutschland zur Anlage künstlicher
Wasserstraßen weniger geeignet, als das meist ebene Norddeutschland,
wo sich die Flüsse ohne bedeutende Schwierigkeiten zu durchgehenden
Wasserstraßen verbinden lassen. Hier stehen denn auch Elbe, Oder
und Weichsel schon seit Jahrhunderten in Verbindung. Zu erwähnen
sind der Finow-Kanal, der eine Gesamtlänge von 70 km hat
(Oder, Kanal, Havel, Elbe), der Friedrich-Wilhelms-Kanal
(Oder, Kanal, Spree, Havel, Elbe) und der Bromberger Kanal
(Oder, Warthe, Netze, Kanal, Brahe, Weichsel). Der Plauerkanal
verläßt etwa 50 km. unterhalb Magdeburgs die Elbe und geht in
einer Länge von 35 km zur Havel, die er unterhalb Brandenburg
erreicht; er ist ein alter Wasserweg, der Berlin mit Magdeburg ver-
bindet. Der Dortmund-Ems-Kanal (siehe Ems). Nord- und
Ostsee sind verbunden 1. durch den Eid er-Kanal, der nur für kleinere
Fahrzeuge zu gebrauchen ist; 2. durch den vom Deutschen Reiche
erbauten 99 km langen Kaiser-Wilhelm-Kanal, der die Elb-
Mündung mit der Kieler Bucht verbindet und für die größten See-
schiffe zugänglich ist. Seine Tiefe in der Mitte des Bettes beträgt
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Deutschland Rheinfrachtschiffe Norddeutschland Spree Brahe Magdeburgs Brandenburg Berlin Magdeburg