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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 141

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 141 Friedrich Lists 1837 die erste Strecke der Bahn Leipzigdresden dem Betrieb bergeben. Mit welchen Schwierigkeiten, Vorurteilen und Bedenken die Reformatoren des Verkehrs zu kmpfen hatten, davon macht sich die heutige Welt kaum mehr eine Vorstellung. Im Jahre 1785 war der erste mechanische Webstuhl aufgestellt worden. Seitdem erfuhr der Ma-fchinenbetrieb eine ganz ungeheure Ausdehnung durch die Verwendung des Dampfes und der Elektrizitt. Den ersten elektro-magnetifchen Telegraphen legten die Professoren Gau und Weber in Gttingen an (1833). Welches Netz von Telegraphendrhten und Eisenbahnschienen umspannt heute den Erdball! Das Telephon erfand Philipp Reis 1860 in Frankfurt a. M., die Dynamomaschine Werner v. Siemens 1867. Jetzt vermitteln elektri-fche Eisenbahnen den Nah- und Fernverkehr, und mit dem Gaslicht strahlt um die Wette elektrische Beleuchtung. Dem Droschkengaul machen das Automobil und das Stahlro Konkurrenz. Unterseeboote tauchen in die Tiefe des Meeres, und seit 1907 durchsegeln lenkbare Luftschiffe die Wolken. Die ersten Verwegenen aber, welche den Aufstieg in die Hhen der Luft mittelst eines Luftballons wagten, waren Franzosen (1783). Noch haben die Flieger, die sog. Aviatiker (von avis Vogel), den Grafen Zeppelin nicht einzuholen vermocht, und dennoch hat auch ihre Kunst eine Zukunft. Von den riesenhaften Fortschritten auf den Gebieten der Technik, der Physik und Chemie knden die Fabriken aller Art in den von Kohlen-dunst umlagerten, unter stetem Getse erbebenden Sttten der Industrie so gut wie der Dampfpflug und die Dreschmaschine auf den ckern oder die Nhmaschine im Hause, die Kolossalhmmer in den Eisenwerken und die Schnelldruckmaschine in den Druckereien. Die Chemie stellte Justus Lieb ig in den Dienst der Landwirtschaft (1844). Welchen Wert sie und die Physik insbesondere fr die Heilkunst besitzt, davon kann uns das tgliche Leben erzählen. Die Gewalt der Naturkrfte hat sich der Mensch freilich auch zum Verderben fr die Mitmenschen dienstbar gemocht, nicht blo fr den Krieg, sondern auch zu ruchlosen Verbrechen. Das 19. Jahrhundert brachte eine ganze Reihe neuer Wissenschaften, Mssen-so durch Karl Ritter die wissenschaftliche Erdkunde, durch Saviguy die historische Methode der Rechtswissenschaft, dnrch Franz Bopp die ver-gleichende Sprachwissenschaft, dnrch Niebuhr die kritische Geschichtswissen-schaft, die Germanistik durch die Brder Wilhelm und Jakob Grimm und andre, die Philologie durch Friedrich August Wolf, August Boeckh usw. Nicht mit Unrecht hat man dem 19. Jahrh. den Namen des histo-rischen" beigelegt, weil im Gegensatz zum 18. rationalistischen die geschieht-liehe Denkweise wieder zu ihrem Rechte kam; doch blhte auch in ihm die Wissenschast des Wissens, die Philosophie. Noch wirkte fort der Geist des groen Denkers Immanuel Kant (f 1804). Ihm kamen Fichte, Schelling, Hegel, Herbart nicht gleich. Greren Einflu gewann Arthur (Schopenhauer (f 1860), in der neuesten Zeit Eduard von Hartmann

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 11

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Ornamentik, Bildhauerkunst. 11 In Arce Wa Wockelmpm oder Menschenkpfen u. -Leibern (Grotesken von grotta)oder orten-talisierenden Blumenranken (Mau-resken) (Fig. 3 Aldegrever- oder Lederornament, Fig.4kandelaber-Schlichen). Viel kommt im 16. Iahrh. ein flaches Bandwerk mit runden Nagelkp-7 fen zur Verwen- dung. Durch Umrollen zerschnittener Rnder entsteht das Rollwerk (Fig. 7), dessen sich auch noch das Barock gern zur Umrahmung der bauchigen Zierschilder (Kar-tuschen) bedient. Besonders aber liebt^es ppige Krnze aus Frchten und Blumen und das seltsame Knorpel- oder Ohrmuschelwerk (Fig. 8). Reichen derartigen Schmuck weisen namentlich Schrnke, Kanzeln, Grabdenkmler des 17. Iahrh. auf. Von dem Muschel- und Kurven-Geringel der Rokoko-Umrahmung geben Fig. 9 und 10 sowie S. 6 einen Begriff. Unsymmetrie wird Regel, und dennoch herrscht im Wechsel der geschweiften Bogen, in den Wel-len der Bewegung ein gewisses Ebenma, wie die Lorbeer-zweige um das Quallen-Gebilde in Fig. 9 und die sanften Kur-ven in Fig. 10 zeigen. Die Wlbungen und Vertiefungen der Ranken (Fig. 9) erzeugen einen groen Reichtum von Licht-und Schattenwechsel, der bei aller Unruhe einen geflligen Ein-druck macht, freilich auch leicht-fertiger Koketterie gleicht. Regelmigere Formen liebt der Zopfstil, der wieder die gerade Linie neben der ge-schwungenen zu Ehren bringt, wieder Kpfe in die Gewinde einfgt (Fig. 12), allmhlich aber verflacht zu sinnlosen Draperien und Lorbeerwulsten um Urnen

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 223

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit tum der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart 223 fr feine Verdienste um das Vaterland, wie er selbst in aufrichtiger, rhrender Treue dem Alten Kaiser" bis zu seinem Tode unverbrchliche Liebe bewahrte. Am 30. Juli 1898 schied der grte Deutsche des 19. Jahrhunderts aus dem Leben. Aus seinem Grabstein tfterach eigner Bestimmung nur bezeichnet als Der treue deutsche Diener Kaiser Wilhelms T.". Er wute, was alles in diesem Worte liegt von Treue und Tat. Im Herzen des Volkes wie des preuischen Knigshauses lebt sein Andenken fort. Am 24. April 1891 war ihm der groe Schlachtendenker Moltke im Tode vorausgegangen. Die Fortfhrung der sozialpolitischen Gesetzgebung und ber-Haupt die Besserung der Lage der schwcheren Klassen betrachtet Kaiser Wilhelm Ii. als ein teures Vermchtnis" seines Grovaters. Die Gre und Bedeutung der Wohlfahrtseinrichtungen (f. S. 208) lehrt die Statistik der die gezahlten Versicherungsbetrge. Die in Preußen vorgenommene Steuerreform ist bereits erwhnt. Der Stdteordnung entsprechend wurde im Jahre 1891 eine gleichfalls auf dem Grundsatze der Selbstverwaltung beruhende Landgemeinde-Ordnung geschaffen, zunchst fr die stlichen Provinzen, dann auch fr die westlichen verbindlich gemacht. Besondere Schwierigkeiten rief der Gegensatz der Interessen der Landwirtschaft und der Industrie hervor. Trotz des Widerspruchs der Agrarier wurden zugunsten der deutschen Industrie Handelsvertrge mit den auswrtigen Staaten abgeschlossen (18911894), wiederholt aber durch neue ersetzt, anderseits aber auch zum Schutz de'' Landwirtschaft ein neuer Zolltarif aufgestellt (1893, 1902). Den Agrariern opferte die preuische Regierung den Plan der Kanalverbindung zwischen Elbe und Rhein durch den Mittellandkanal, von dem nur die Strecke vom Rhein bis Hannover angelegt wurde. Der Nordostseekanal ward 1895 erffnet, 1899 der Dortmund-Emskanal, 1900 der Elbe-Travekanal dem Verkehr bergeben. Vom hchsten Interesse fr den Handel erfllt, begleitet der Kaiser die Entwicklung der Handelsflotte Deutschlands mit lebhaftester Teilnahme und sorgt zu deren Schutze auch mit regstem Eifer fr die Strkung der Kriegsflotte. Dieser Sorge fr die Hebung der Seemacht feindliche Absichten zu unter-schieben, konnte nur der Eifersucht einer Partei in England einfallen, die sich auf dem Weltmeere als alleinberechtigt ansieht. Ihre Hetzereien htten beide zu friedlichem Wettbewerbe berufenen und geneigten Völker wiederholt beinahe in Krieg verwickelt, wenn nicht die besonnenen, friedliebenden Elemente stets vershnend gewirkt htten. Um sich, ja der Welt den Frieden zu wahren, hlt das deutsche Volk sich vollgerstet. Die Strke seines Kriegsheeres ist die sicherste Brgschaft fr die Erhaltung des Friebens in Europa. Der feste Bruderbund mit sterreich - Ungarn schchtert Geister der Unruhe ein. Kaiser Wilhelm Ii. hat bewiesen, da er ein wahrhafter Friedensfrst ist.

4. Leitfaden der Erdkunde - S. 64

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 64 — gänse) und von Schafzucht. Welche amerikanische Insel gehört den Dänen? * § 30. Das Königreich Belgien (Größe, Einwohnerzahl Seite 92.) wird im S.w. von Frankreich, im N.w. von der Nordsee, im N. und O. von Holland, Deutschland und Luxemburg begrenzt. Das Land gehört zur deutschen Tiefebene und ist sehr fruchtbar und angebaut, fast ein Garten, ähnlich der Lombardei, reich bewässert durch Flüsse (wie Schelde und Maas) und durch Kanäle; nur im S. Höhenzüge * (Ardennen) *, reich an Eisen und Steinkohlen. * Daher ist Belgien das verhältnismäfsig bevölkertste Land in Europa. Da die (schmale) Küste teils wegen des Mangels an Flufsmündungen, teils wegen der am Meere aufgeworfenen Sanddünen keine guten Häfen hat, so ist Belgien hauptsächlich auf Ackerbau und Fabrikthätigkeit angewiesen. Die Bewohner, teils Germanen (Flämen, in der Tiefebene), teils Romanen (Wallonen, im Hügellande), meist katholisch, sind sehr fleifsig und geschickt (Flachs-, Woll-, Baumwoll- und Metallfabriken). * Hptst. das reiche Brüssel, Handels- und Fabrikst. (Brabanter Spitzen, Tuche und Teppiche); s. das Schlachtfeld von Waterloo (1815); n. Antwerpen an der Scheide, stark befestigt, bedeutende Handelsst. (Hamburg ähnlich); f.ö. Lüttich an der Maas mit reichen Steinkohlengruben, daher große Fabrikst. (Gewehre, Kanonen u. s.w.). Im N.w. das gewerbreiche Gent an der Schelde, fm Mittelalter eine der größten Städte Europas (Tuchfabriken), * an der Küste Ost ende, Überfahrt nach? Seebad, [Eisenb. Brüssel-Lüttich-Aachen-Köln]. * § 31. Das Königreich der Niederlande, (Größe, Einwohnerzahl Seite 92.) zwischen Belgien und Preußen. Die Nordsee arbeitet täglich an der Zertrümmerung der Küste: durch Sturmfluten entstand die Zuider(Seuder)f ee (die lue st friesischen Inseln sind der Rest des weggerissenen Landes). Das Mündungsgebiet der in viele Arme geteilten Flüsse, Rhein, Maas und Schelde, ist aufgeschwemmtes und daher sehr fruchtbares Land (Viehzucht, Ackerbau); da es tiefer als das Meer und das Flußbett liegt, so muß es durch hohe Deiche geschützt werden. * [Das Rheindelta besteht aus 4 Haupt- und vielen Neben- armen, die teils in die Zuider-, teils unmittelbar in die Nordsee münden. Die Küste ist der deutschen ähnlich (Dünen, Deiche, Marsch- und Geestland). Nach 0., nach Hannover zu, viele Moore.]

5. Leitfaden der Erdkunde - S. 65

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 65 — Die Bewohner (Germanen und gröfstenteils reformiert) sind fleifsig, ruhig und bedächtig, von besonderer Vorliebe für Reinlichkeit. Hauptsächlich blühen infolge der glücklichen Lage des Landes Handel und Schiffahrt (obwohl gegen früher sehr gesunken), aber auch, wenigstens im Marschlande, Viehzucht (Käse, Butter) und Ackerbau (Flachs). * Durch Handel (Kaffee, Zucker u. s. w.) zeichnen sich aus: Amsterdam, Hptst., an einem Arme der Zuider-See, durch einen Kanal unmittelbar mit dem Meere verbunden, „das nordische Venedig" (welcher deutschen Seestadt also ähnlich?); noch be- deutender Rotterdam, an einem Rheinarme. Unweit der Nord- see die schöne Residenzstadt der Haag. * Westl. von Amsterdam Haar lern (Leinwand- und Blumen- handel); südl. Leyden und Utrecht am Rhein. Im S., in Limburg, die Maasfest. Mastricht (Lederfabrikation). Aus- wärtige Besitzungen: Java und die Molukken. Wodurch unterscheidet sich die Bevölkerungs Hollands von der Belgiens: a) in der Abstammung? b) in dem religiösen Be- kenntnisse? c) in der Beschäftigung? [(In Holland: weites Ein- schneiden des Meeres in das Land, viele Flufsmündungen; in Belgien Mangel an Häfen, dafür aber fruchtbares Gartenland und Höhenzüge, welche reich an Eisen und Kohlen sind; in Holland dagegen mehr Wiesen und weite Moorflächen.)] § 33. Die Schweiz, eine Republik, (Größe und Einwohnerzahl Seite 92.) Wird begrenzt im N. von Deutschland, im O. von Österreich, im S. von Italien, im W. von Frankreich (französischer Jura). Das Land ist ganz Hochl.: im S. die Mittel- oder Schweizer Alpen mit dem St. Gotthard (welche 4 Flüsse entspringen dort?). Nach N.w. ist die Schweizer Hochebene vorgelagert mit vielen Flüssen und Seen: der Genfer- und Bodenfee (gebildet durch?), der Vierwaldstätter See (an seinen Ufern der Rigi mit Herr- licher Aussicht), gebildet durch die Reuß; der Züricher See, dessen Wasser zur Aare fließen. * Am Zusammenflufs von Aare und Reufs die Ruinen der Habsburg. Wo entspringt die Aare? In welche 2 Hälften wird das Gebirgland durch die Thäler des Rheins und Rhone zer- teilt? Welches sind die 2 im nördl. und die 2 im südl. Teile gelegenen Geb. ? Zwischen Aare und Reufs die Vierwaldstätter A. und jenseits des Vierwaldstätter Sees bis zum Züricher See die Schwyzer A. mit dem Rigi. Durch welches Geb. wird die Schweizer Hochebene von Frankreich getrennt? Wie heifst ihre Fortsetzung jedseit des Rheins und des Bodensees in Deutsch- ^-Sommer, Erdkunde. 16. Aufl. 5

6. Leitfaden der Erdkunde - S. 27

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — viel Wein gebaut? In welcher Gegend überwiegt die Fabrik- thätigkeit, wo der Ackerbau, wo der Handel? Deutschland ist im Vergleich zu Frankreich, England, Ita- lien u. a. von der Natur stiefmütterlich bedacht. (Mangel an Häfen, rauhes Klima, das Land oft sandig oder morastig), aber gerade die angestrengte Arbeit, zu der es sich hierdurch ge- zwungen sieht, hat seine Kräfte geweckt und entwickelt. * Ii. Abschnitt. Die Staaten und Städte Deutschlands. Seit dem 18. Januar 1871 ist das deutsche Reich unter Preußens Führung gegründet (seit 1888 Wilhelm Ii.; 26 Staaten). * Die Reichsgesetze werden durch den Bundesrat in Ge- meinschaft mit dem Reichstage in Berlin (auf je 100000 Einw. 1 Abgeordneter) gegeben. Reichssache ist Kriegs-, Zoll-, Rechts- wesen (oberster Gerichtshof in Leipzig), Post- und Telegraphen- wesen. (In Bayern und Württemberg ist das Post- und Tele- graphen- und teilweise auch das Heerwesen selbständig.) * § 16. Das Königreich Preußen, * der Gröfse und Einwohnerzahl nach fast 2/3 von Deutschland (30 Mill. Einw.) * nimmt fast den ganzen N. von Deutschland ein, der größte Teil gehört daher zur norddeutschen Tiefebene, das übrige zum Mittelgeb. Durch seine weite Ausdehunng von O. nach W. hat Preußen an allen deutschen Hauptslüssen Anteil, an welchen also? Das Reich zerfällt in 12 Provinzen (9 alte und 3 neue). * Die Bewohner (Germanen; nur im 0., besonders in Preußen, Posen und Schlesien Slawen) nähren sich im N. und 0. mehr von Ackerbau, Viehzucht und Handel, im S. und W. mehr vom Fabrikwesen (Leinen, Wolle, Baumwolle und Metall- waren) ; womit hängt das zusammen ? [An der Spitze der Verwaltung der Provinz steht der Ober- präsident, an der der Regierungsbezirke der Regierungspräsident.] * 1. Ostpreußen, ö. von der Weichsel, reich an Wald und Wasser (Seen auf dem Landrücken, Flüsse, wie der Pregel), rauhes Klima, spärlich angebaut (Roggen, Hafer; Viehzucht, namentlich Pferde. An der Küste Bernstein. Königsberg am Pregel, Hptst.*) bedeutende Haudelsst. (Holz und Getreide), starke Festung, Krönnngsst. der preußischen Könige, Hochschule. *) Die Einwohnerzahl der Städte Deutschlands von 60 000 Einwohnern an ist auf S. 93 übersichtlich zusammengestellt.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 383

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Erfindungen, Kunst und Wissenschaft der Neuzeit. 383 gleicher Bewunderung von dem heldenhaften Kampf der Buren unter Botha und de Wet erzählen. 3. Erfindungen, Kunst und Wissenschaft der Neuzeit. Der gewaltige Aufschwung, den das gewerbliche und Verkehrs-leben in der neueren Zeit genommen hat, ist zum grten Teile die Folge der mancherlei Erfindungen, welche auf diesem Gebiete gemacht worden sind. Die meisten derselben verdanken wir fremden Vlkern, einige entstammen deutschem Geiste. Zu den letzteren gehrt vor allen die Erfindung der Luftpumpe und der Elektrisier-1650 Maschine durch den Magdeburger Brgermeister Otto von Guerike, ferner die der Taschenuhren (Nrnberger Eier") durch Peter Hele in Nrnberg, des Spinnrades durch Meister Jrgen in Braunschweig und des Porzellans durch Bttcher in Dresden. In Holland erfand Zacharias Jansen das Teleskop und Mi-kroskop und Kornelius Drebbel das spter durch den Danziger Fahrenheit vervollkommnete Thermometer. Dem Englnder Edmund Halley gelang es zuerst, mit Hilfe einer nach seinen Angaben gefertigten Taucherglocke die Schtze eines untergegangenen Schiffes wieder ans Tageslicht zu frdern. Die Ehre der Erfindung des Blitzableiters gebhrt dem um die Befreiung seines Vaterlandes 1752 hochverdienten Nordamerikaner Benjamin Franklin. Erfinder der während der Belagerung von Paris vielfach angewandten Luft-ballons waren die Brder Montgolfier in Sdfrankreich. Die wichtigste, Industrie, Handel und Verkehr vllig umgestaltende Erfindung der Neuzeit aber ist die der Dampfmaschine durch den Englnder 1765 James Watt und ihre Anwendung ans die Dampfschiffahrt (durch Fulton) und auf die Eisenbahnen. Eine kaum geringere Wichtigkeit darf der Telegraph beanspruchen, zuerst von Gau und Weber in Gttingen angewandt und in seiner jetzigen Vollkommenheit hergestellt durch den Amerikaner Morse. Gleichfalls den letzten 1836 Jahrzehnten gehrt die Erfindung der Lichtbilder (Dagnerreotypen, Photographien) durch den Franzosen Dagnerre, der Nhmaschine durch den Amerikaner Howe und des Fernsprechers durch Ph. Reis in Frankfurt a. M. an. Die deutsche Dichtkunst, in den Hnden der Meisterfinger ohne-hin zur bloen Reimerei herabgesunken, verstummte mit dem Ende des 16. Jahrhunderts fast gnzlich. Die Dichtungen jener Zeit waren meist steife Nachahmungen der alten Klassiker, ohne Schnheit der Form und ohne Tiefe des Inhalts. Martin Opitz aus Schlesien suchte x Anfang des 17. Jahrhunderts die Kunst aus ihrem tiefen Verfalle aufzurichten, indem er in seinem Bchlein von

8. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 13

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 13 — dem Main, dem Rhein-Rhone- und dem Rhein-Marne-Kanal sowie ein dichtes Eisenbahnnetz, die Rhein- und Maintalbahnen, die Hessische Ludwigs- und Main-Neckarbahn mit den Hauptknotenpunkten Mül- hausen und Frankfurt a. M., vermitteln den lebhaften Handelsverkehr. 5. Hauptstädte sind a) in Baden: Karlsruhe, 112 000 Ew., Haupt- und Residenzstadt Badens, ist bekannt wegen seiner Maschinen- fabriken, namentlich Eisenbahnwagenfabrikation, und seiner Möbel- industrie. Haupteisenbahnknotenpunkt. Mannheim, 164000 Ew., an der Mündung des Neckars in den Rhein, eine neu und regel- mäßig gebaute Stadt, ist der wichtigste Handels- und Industrie- platz am Oberrhein, wo sich ein Stück Weltverkehr abspielt, wie man es sonst im Binnenland nicht leicht wieder findet. Es hat einen vor- züglichen Hafen und zwar den größten unter allen Rheinhäfen und unterhält eine regelmäßige Dampfschiffahrt auf dem Rhein bis nach Holland. Von Handelsartikeln sind die Erzeugnisse des Landes und der Pfalz: Tabak, Holz, Wein, Obst, Hopfen und Getreide (erster Weizenmarkt Deutschlands) sowie Kolonialwaren und Petroleum (gleich-- falls erster Markt Deutschlands), womit es einen großen Teil Süd- deutschlands und der Schweiz versorgt, zu erwähnen. Heidelberg a. Neckar, 50 000 Ew., Tabak-, Wein-, Hopfen- und Buchhandel. Pforzheim, 60 000 Ew., Bijouterie-, Gold- und Silberwarenfabriken. In 600 Werkstätten werden hier jährlich für 40 Mill. Mark Gold- und Silberwaren erzeugt, die dem Geschmack aller schmucktragenden Völker angepaßt sind und in der ganzen Welt verkauft werden. Frei bürg im Breisgau, 74 000 Ew., Haupthandelsplatz für den Schwarzwald; bedeutende Baumwollenspinnereien- und -webereieu. Kleinere Industrie- und Handelsplätze sind Konstanz, Offenburg und Lahr. Berühmter Badeort ist Baden-Baden; b) im Großherzogtum Hessen: Darmstadt, 84000 Ew., fabriziert Maschinen, Möbel und Lederwaren, ist Sitz der Süddeutschen Bank und hat eine bedeutende polytechnische Hochschule. Offen- b a ch a. M., 60 000 Ew., ist lebhafte Fabrikstadt in Portefeuille- und Lederwaren, hat Eisengießereien und Maschinen-, Wagenbau- und Schnupftabakfabriken. Mainz a. Rh., 90000 Ew., ist seiner günstigen natürlichen Lage wegen am Eingang des Maintales in das des Rheines schon von alters her einer der wichtigsten Handels- und Verkehrsplätze und noch heute die wichtigste Handelsstadt Hessens. Wein und Ge- treide aus dem fruchtbaren Rheingau sind seine wichtigsten Handels-

9. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 38

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 38 — lebhafter Güteraustausch statt. Von ungleich größerer Bedeutung ist aber der Welthandel, der sich von den Hafenplätzen der Ostsee aus vorzugsweise nach Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland, aber auch, begünstigt durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal, nach den trans- atlantischen Ländern in immer umfangreicherer Weise entwickelt hat. Die Verkehrsverhältnisie der Landschaft sind ausgezeichnet. Die Natur selbst bietet die schiffbaren Flüsse Elbe, Oder, Weichsel, Havel, Spree, Bober und Warthe. Dazu kommt aber, daß diese natürlichen Wasser- läufe schon seit langer Zeit durch eine Reihe trefflicher Kanäle (siehe S. 53) miteinander verbunden worden sind. Dadurch ist es möglich geworden, für den Absatz der landwirtschaftlichen und gewerblichen Erzeugnisse billige Wege zu benutzen. Ein treffliches Eisenbahnnetz, dessen Linien strahlenförmig von Berlin ans nach allen Himmels- richtungen verlaufen, unterstützt den Verkehr; insbesondere muß die inter- nationale Linie Berlin—st. Petersburg, bezw. Berlin—köln—paris, die die ganze Landschaft durchquert, genannt werden. 5. Stäckte. Die wichtigsten Ostseehäfen sind: Kiel, 165000 Ew., an der Kieler Bucht, welche den besten Naturhafen Deutschlands bildet. Deshalb ist die Stadt auch zum stärksten Kriegshafen des Deutschen Reiches ausgebaut worden. Seine wirtschaftliche Bedeutung beruht in dem Handel mit Getreide, schwedischem Holz, Vieh, Fischen (Kieler Sprotten) usw. Sie unterhält Dampferverbindungen mit Kopenhagen, Stockholm und den Ostseehäfen. Ganz besonders sind seine Schiffsbauanstalten, die Kaiserliche Werst, die 7 000 Arbeiter be- schäftigt, und die Kruppsche Germania, die 2 000 Arbeiter zählt, zu erwähnen. Lübeck, 92 000 Ew., war im Mittelalter als Vorort der Hansa die wichtigste deutsche Hafenstadt. Nach der Zeit der großen Entdeckungen (Amerika, Ostindien), von wo an der Welthandel sich mehr nach Westen und über den Ozean bewegte, sank Lübeck rasch von jener Höhe herab. Heute erstreckt sich sein Verkehr auf die Ostsee- länder; namentlich unterhält es mit den schwedischen, dänischen und russischen Häfen lebhafte Handelsbeziehungen. Es treibt Handel mit Getreide, Kohlen, Eisen und Zündhölzern, baut Schiffe und Maschinen und fabriziert Tabak und Leder. Sein Vorhafen ist Travemünde, das den größten Seeschiffen zugänglich ist. Stettin a. d. Oder, 225000 Ew., der bedeutendste Ostseehafen und zugleich der wichtigste Seehafen Preußens. Ein- und Ausfuhrplatz für das ganze Odergebiet und die Provinz Posen. Ausfuhr von Landesprodukten, namentlich Getreide,

10. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 77

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 77 — gezeichnetes Kanalnetz. Die wichtigsten Kanäle sind der Maas- Schelde-Kanal, der Kanal vom Charleroi nach Brüssel und der von Gent nach Brüssel. Geplant ist der Schelde-Rheinkanal, der dem Durchgangsverkehr von Antwerpen nach Deutschland dienen soll. Das belgische Eisenbahnnetz ist das dichteste der ganzen Erde. Fast jeder Jndustrieort wird von einer Bahn berührt. Die wichtigsten Bahnen führen in der Richtung von Nw. nach So. Brüssel ist als das Zentrum dieses weitverzweigten Bahnnetzes zu betrachten und Durchgangsstation von einigen der wichtigsten Welteisenbahnen, nämlich dem Nordexpreß Ostende—berlin—petersburg —, dem Orientexpreß Ostende—wien—budapest —, dem Schweizer Expreß Amsterdam —Luzern und dem Peninsularexpreß London—brüssel—brindisi —Suez — (Indische Post). Belgien hatte die erste Eisenbahn des Kontinents (Brüssel—mecheln 1835). 2. Locienerzeugnisse. Belgien ist ein Industriestaat. Dem Ackerbau, der etwa */4 der Bewohner ernährt, wird sorgfältige Pflege zuteil. In dem außerordentlich fruchtbaren Boden Flanderns findet der Getreidebau, in erster Linie Weizen, aber auch Roggen, Spelz und Hafer, die günstigsten Vorbedingungen. In Brabant und Henne- gau blüht schon seit den ältesten Zeiten der Flachs-, Hanf- und Hopfenbau. Andere Bodenerzeugnisse sind Zuckerrüben, Zichorie, Tabak und Obst (Pfirsiche). Die hochentwickelte Viehzucht wird namentlich in Flandern und Brabant gepflegt. Starke, zugkräftige Pferde, aus- gezeichnete Milchkühe, insbesondere auch Federvieh (Ausfuhr 134 Mill. Stück Eier) und Kaninchen werden hier gezüchtet. Ein landwirtfchaft- licher Industriezweig ist der aus Schafsmilch gewonnene Limburger Käse. Das Innere des Bodens ist reich an Steinkohlen und Eisen. Mächtige Kohlenlager, manchmal bis zwei Meter stark, finden sich im Flußgebiete der Sambre und Maas, jährliche Ausbeute 24 Mill. Tonnen; etwa */* der Ausbeute wird nach Frankreich ausgeführt. An Eisen werden jährlich fast l1/8 Mill. Tonnen gewonnen. Aber auch Kupfer, Zink, Blei und Schiefer werden reichlich gefunden. Belgische Wetzsteine gehen in die ganze Welt. Salz bezieht Belgien vom Ausland. Das übervölkerte Land kann seinen Bedarf an Lebens- Mitteln nicht decken, weshalb Getreide, Fleisch, Fett usw. meist aus Amerika eingeführt werden. 3. Industrie. Auf Grundlage dieser Naturschätze hat sich schon seit dem Mittelalter eine blühende Industrie entwickelt. Großartig ist
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