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1. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 75

1911 - Leipzig : Dürr
oben Eampagna, die jetzt nur von wenigen Hirten bewohnt wirb, znr Zeit bcr römischen Kaiser aber wohl angebaut und stark Bestebett war. Die romanische Bevölkerung bitbet in sprachlicher Hinsicht jetzt eine Einheit, ist aber hervorgegangen aus bet" Vermischuug sehr verschiebenartiger Stämme: bcr eigentlich italischen Völker (der Latiner, ©amniter), der Etrusker, der Griechen (Tarent, Syrakus!), der Gallier, der Germanen (ßangobarben), der Normannen, der Araber. Das Königreich Italien ist eine konstitutionelle Monarchie. Die Italiener besitzen an der afrikanischen Küste des Roten Meeres die Kolonie Eritrea. § 25. I>ie Uakkanhaköinsel. 470000 qkm, also kleiner als das Deutsche Reich. 1. Die aus einem breiten nörblichen Teile und dem stark geglieberteu Griechenlanb zusammengesetzte Halbinsel ist nicht wie die Pyrenäen- und Apenninenhalbinsel durch hohe Gebirge vom Rumpfe Europas getrennt. Norbgrenze: Save-Donau. Nach Nw bequeme Verbitibung mit Ungarn, nach No durch das walachische Tieslanb mit Rußlaub. Dem benachbarten Asien nähert sich die Halbinsel am meisten am Bosporus und an der nach türkischen Festungswerken benannten Darbanellenstraße, von benen der erstere an der schmälsten Stelle nur 650 m breit ist. j Die Halbinsel hat eine für den Weltverkehr günstige Lage. Ihre Beziehungen zu dem Morgenlanbe sinb aber lebhafter als die zu den westlichen Säubern des Mittelmeeres, ba sie von O her bequemer zugänglich ist — auch durch die Donau, die bis zum Eisernen Tore von Seeschiffen befahren werben kann — und ihre Westseite bcr hafenarmen Ostküste Italiens gegenüberliegt. In der Geschichte ist wieberholt ihre Bebeutung als Übergangsgebiet zwischen Europa und Asien hervorgetreten; man beule an die Perserkriege, den Zug Alexanbers des Großen, die Kreuzzüge und die Eroberung der Halbinsel durch die Türken. Nach der Oberflächengestalt gliebert sich die Balkanhalbinsel in das westliche Faltenlanb, das sich an die Alpen anschließt und bis in die Zipfel des Peloponneses verläuft, in eine Zone niebrigern Landes, die von den Flüssen Mo-rawa [mörawa] und Warbar durch flössen wirb, und in das östliche Gebirgs-lanb, in das das Becken der Maritza eingesenkt ist. 2. Im westlichen Faltenland streichen die Hauptzüge parallel zur abriatischen Küste; boch stnbet im Gebiete des Schar-Dagh (Dagh = Gebirge) ein Umbiegen sowohl der binarischen (b. s. die norbwestlichen) wie der albanischen Ketten nach No statt. In andern Teilen des Gebirges werben die norbsüblich verlausenben • Hauptkamme durch Querzüge verbunben. So umschließen z.b. Pinbus, die Küstenkette, in welcher der Olymp, der höchste Berg des Faltenlanbes, und der Ossa liegen, und zwei von W nach 0 ziehenbe Bergreihen die Beckenlanbschast Thessatien. Die den Norbwesten aussüttenben, parallel lausenben Züge zeigen an vielen Stellen bieselben Erscheinungen wie der Karst (vergl. S. 39); zu biesem* selbst muß man noch die innere Hochfläche der Halbinsel Istrien rechnen. An ihrer Sübspitze der österreichische Kriegshafen Pola. Zu welchem Staat gehört Fiume?

2. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 48

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
48 Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches Über all der glänzenden Entwicklung des deutschen Wirtschaftslebens ist aber nicht zu vergessen, daß das deutsche Volk als größter Bestandteil der germanischen Rasse in der Welt auch eine deutsche Kulturaufgabe zu erfüllen hat. Die Pflege deutscher Art und deutschen Wesens, deutscher Sprache und deutschen Selbstbewußtseins soll nicht Halt machen an den Grenzen des engeren Vaterlandes; hat doch ketn Volk der Menschheit größere Kulturgüter geschenkt als das deutsche. Darum muß es das Bestreben aller Deutschen sein, durch das Deutsch- tum allerorten Einfluß auf die künftige Entwicklung der Welt zu üben und dem deutschen Volke jene Stellung zu sichern, auf die es vermöge der ihm innewohnenden Kräfte und Fähigkeiten Anspruch zu erheben berechtigt ist. Ein Volk von so großer Zahl und so hochentwickelter Kultur wie das deutsche, hat das Recht und die Pflicht, seine Trieb- und Lebenskraft auch auf außereuropäischem Boden zu betätigen. „Ein Volk, das darauf verzichtet, den eigenen Geist und die eigene Art zur Geltung zu bringen in dem viel- farbigen Bilde menschlicher Kultur, versäumt seine Pflicht nicht nur gegen sich selbst sondern auch gegen die Menschheit." (Dietrich Schäfer.) Die einzelnen deutschen Landschaften. 1. Das Norddeutsche Tiefland. Gliederung. Die Bodenbeschaffenheit des Tieflandes ist sehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen unterscheiden: /f. d i e südliche, fast ebene Zone des Lehms, das Land des Zuckerrüben- und Getreidebaues. d i e mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränen- l a n d s ch a f t, das Gebiet der großen Flußtäler und Seen, der Moränen, der Moore und Heiden (f. S. 50) und endlich ö i e Küstenzone, ein Anschwemmungsgebiet der Flüsse und des Meeres, der M a r s ch e u s a u m, ein Gebiet der Rinderzucht, des Ge- treide- und Gemüsebaues. a) Die südliche Lößzone. Dieses Fruchtgebiet umfaßt das nördliche Sachsen, Niederschlesien, Anhalt, die Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hau- nover. Am Rhein, an der Saale und Mulde, dann an der Oder dringt dieses ge- segnete Frnchiland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsschwelle ein und bildet die kölnische, westfälische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst gün- stige Verkehrslaae gesellt, so sind in diesen Buchten mächtige Handels- Plätze entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln, im Herzen Deutsch- lands Leipzig, im O. Breslau. Eine ähnliche günstige Randlage besitzen ferner die Städte Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, H a n - nover, Braun schweig, Magdeburg, Halle, Dresden und Görlitz. , b) Tie mittlere Zone der Seen, der Heiden und Moore. Stellenweise wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand t o n r e i ch e r

3. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 68

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
68 Gesamtüberblick über die deutschen Kolonien. Handel. Der Gesamthandelsverkehr der deutschen Kolonien stellt im Außenhandel Deutschlands mit seinen 21 Milliarden Mark freilich noch eine sehr 1896: Gesamthandel 32600000 M. Einfuhr: 21 000 000 M. «Ml Ausfuhr: 11500 000 M. 1912: Gesamthandel 263559 000 M. Einfuhr: 142 679 000 M. Ausfuhr: 120880000 M. Handel. bescheidene Summe dar; er bezifferte sich 1912 (ohne Kiautschou) auf 263 Mill. Mark, mit Kiautschou (über 220 Mill. Mark) auf rd. y2 Milliarde Mark. Im Vergleich zu den ersten Anfängen dieses Handels bedeutet dieser Betrag immerhin einen ansehn- lichen Fortschritt. Das Deutsche Reich ist an dem Handel der Kolonien (ohne Kiautschou) mit rd. 2/s beteiligt. Die Steigerung des Handels zwischen dem Mutterland und den Kolonien zeigt sich auch im Anwachsen des Schiffsverkehrs (f. S. 67). Geldanlage. Tie Gelder, die in den Kolonien von Einzelnen oder Gesell- schaften angelegt sind, betragen rd. % Milliarde Mark. Leider ist hieran auslän- disches, besonders englisches Geld ziemlich stark (Im Mill. Mark) beteiligt. 1896: 62 000 000 M. 1912: 505 000 000 M. Geldanlagen der Erwerbsgesellschaften. Die Gesamtentwicklung unserer afrikanischen Kolonien bewegt sich in stark auf- . steigender Linie. Jede Kolonie ist ein Ausstrahlungspunkt für deutsche Kultur und deutsches Ansehen. Indem wir jungfräuliches Land urbar machen und niedrig stehende Völker zu höherer Kultur erziehen, betätigen wir uns erst als Weltvolk und helfen den Ruhm von deutscher Tüchtigkeit über alle Erdteile verbreiten. Damit wächst unser Einfluß auf die Völkerschicksale, auf die Weltpolitik; denn nur dem Tüchtigen gehört die Welt. Die Anteilnahme an der Wirtschaft- lichen Weltherrschaft muß Deutschlands Ziel sein. Wie der Brite ruft: Rule Britannia, rule the waves; mit dem gleichen Stolze darf das Weltvolk der Deutschen ausrufen: „Unser Feld die Welt!"

4. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 479

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
479 in ein warmes Zimmer geführt, so drängten sie mit Gewalt an den heißen Ofen, als wollten sie hineinkriechen; vergebens bemühten sich mitleidige Hansfrauen, sie von der verderblichen Glut zurückzuhalten. 7. Gierig verschlangen sie das trockene Brot; einzelne vermochten nicht aufzuhören, bis sie starben. Bis nach der Schlacht bei Leipzig lebte im Volke der Glaube, daß sie vom Himmel mit ewigem Hunger gestraft seien. Noch dort geschah es, daß Gefangene in der Nähe ihres Lazaretts sich die Stücke toter Pferde brieten, obgleich sie bereits regelmäßige Lazarettkost erhielten; noch damals behaupteten die Bürger, das sei ein Hunger von Gott; einst hätten sie die schön- sten Weizengarben ins Lagerfeuer geworfen, hätten gutes Brot aus- gehöhlt, verunreinigt und auf dem Boden gekollert; jetzt seien sie verdammt, durch keine Menschenkost gesättigt zu werden. 8. Überall in den Städten der Heerstraße wurden für die Heim- kehrenden Lazarette eingerichtet, und sogleich waren alle Kranken- stuben überfüllt, giftige Fieber verzehrten dort die letzte Lebenskraft der Unglücklichen. Ungezählt sind die Leichen, welche heraus- getragen wurden; auch der Bürger mußte sich hüten, daß die Anstek- kung nicht in sein Haus drang. Wer von den Fremden vermochte, schlich deshalb nach notdürftiger Buhe müde und hoffnungslos der Heimat zu. Die Buben auf der Straße aber sangen: „Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Flüchtling ohne Schuh’, nirgend Rast und Ruh’ — so hat sie Gott geschlagen mit Mann und Roß und Wagen!“ Und hinter den Flüchtigen gellte der höhnende Ruf: „Die Kosaken sind da!“ Dann kam in die flüchtige Masse eine Bewegung des Schreckens, und schneller wankten sie zum Tore hinaus. Gustav Freytag. 270. Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. An mein Volk. So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt; klar liegen sie dem unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Friede, der die Hälfte meiner Untertanen mir entriß, gab uns feine Segnungen nicht; denn er schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward ausgefogen. Die Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt; der Ackerbau ward gelähmt,

5. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 460

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
460 ringerung des Wohlstandes ihres Dorfes hatten sie am meisten zu leiden. Die Mehrzahl von ihnen verdient das Zeugnis, daß sie alle diese Gefahren als echte Streiter Christi ertrugen. Die meisten hielten bei ihren Ge- meinden aus bis zum letzten Mann. Ihre Kirche wurde verwüstet und ausgebrannt, Kelch und Kruzifix wurden gestohlen, die Glocken vom Turm geworfen und weggeführt. Da hielten sie den Gottesdienst in einer Scheuer, auf freiem Felde, im grünen Waldversteck. Häufig waren sie die ersten, welche von der Verwilderung der Dorfbewohner zu leiden hatten; Diebstahl und frecher Mutwille wurden am liebsten gegen solche geübt, deren zürnender Blick und feierliche Klage früher den meisten Ein- druck gemacht hatten. Ihre Schicksale sind daher vorzugsweise kenn- zeichnend für jene eifernen Jahre, und gerade von ihnen besitzen wir die meisten Aufzeichnungen aus jener eisernen Zeil, oft in Kirchenbüchern, denen sie ihr Leid klagten, während kein Mensch sie hören wollte. Gustav Freytag. 259. Der Grotze Kurfürst und der französische Gesandte. 1. Eines Morgens hatte Friedrich Wilhelm auf der Jagd im Grune- walde durch einen Eilboten die Nachricht erhalten, daß ein großer Zug französischer Hugenotten in Berlin eingetroffen sei, um des Kurfürsten Schutz anzuflehen, und daß der französische Gesandte gegen das Verbleiben der Flüchtlinge Einspruch erhoben habe. Eiligst kehrte der Kurfürst nach Berlin zurück. Kaum hatte er sich umgekleidet, so erschien der Gesandte, Herr von Rebenac, und bat dringend um eine Unterredung. Der Kurfürst erklärte sich bereit, ihn sofort zu empfangen. Bei seinem Eintritt in den Empfangssaal grüßte ihn der Gesandte mit zierlicher Verbeugung. 2. „Sie kommen zu außergewöhnlicher Stunde, Herr Marquis," redete er den Gesandten an; „ich muß daher wohl annehmen, daß ein besonderer Auftrag Ihres Königs Sie hierherführt." „Die Weisheit Euer Durchlaucht hat, wie immer, das Richtige ge- troffen," entgegnete Rebenac. „Seine Majestät König Ludwig Xiv. haben mir Befehl erteilt, eine Unterredung bei Euer Duchlaucht nachzusuchen." „Sie ist Ihnen bewilligt." „Durchlaucht," nahm Rebenac das Wort, „mein Herr hat es für- notwendig gehalten, jene Verordnung aufzuheben, die sein Vorfahr dereinst zu Nantes zum Besten der Hugenotten erließ. Von dem Tage an suchten diese Schutz in Deutschland, Holland und vor allem bei Euer Durchlaucht. Massenhafte Auswanderungen fanden statt. Dieses Aufgeben des Vater- landes ist wider meines Herrn Willen. Böte sich den aufrührerischen Untertanen keine neue Heimat dar, sie würden sich geduldig dem neuen Gesetze fügen. Aber die Aussicht auf den Schutz Euer Durchlaucht macht die Leute kühn, und so wagen sie es, teils offen, teils heimlich Frankreich

6. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 461

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
461 zu verlassen und entziehen dadurch dem Reich eine große Anzahl von Kräften. Ich habe Befehl erhalten, gegen die Aufnahme der Hugenotten in Brandenburg Einspruch zu tun." 3. Über das Antlitz des Kurfürsten zuckte es wie ein Wetterstrahl. Alle Anwesenden wußten, daß dieser Blitz nur ein Vorläufer des schweren Gewitters war, das sich bald entladen mußte. „Und das Verlangen Seiner Majestät?" fragte der Kurfürst mit erzwungener Ruhe. „Es ist einfach, gnädiger Herr. Heute ist wiederum eine Anzahl französischer Flüchtlinge in Berlin eingetroffen. Sie harren in diesem Augenblick auf einen gnädigen Empfang durch Euer Liebden. Ich bitte Sie im Namen des Königs von Frankreich, diesen neuen Ankömmlingen Ihr Land verschließen zu wollen." „Und wenn ich diese Bitte abschlage?" Rebenac wurde betroffen. „Dann — dann, Durchlaucht," sagte er, „werden Sie es begreiflich finden, daß der König von Frankreich sich nicht mehr an die Verträge gebunden erachten kann, die bisher zwischen Brandenburg und Frankreich bestanden." „Sie kündigen mir den Vertrag?" entgegnete der Kurfürst mit leichtem Lächeln. „Das habe ich nicht gesagt," siel Rebenac schnell ein; „ich deutete nur die Möglichkeit an." Der Kurfürst fuhr mit der Linken an den Degen. „Herr Marquis," begann er mit kraftvoller Stimme, „ich habe Seiner Majestät gelobt, den Frieden nach besten Kräften zu wahren; aber ich habe mich niemals ver- pflichtet, den Hilfesuchenden die Tür meines Hauses zu verschließen. Brandenburg steht den Verfolgten offen, die eine unerhörte Willkür aus der Heimat treibt. Die Greuel der Verfolgung, welche sich gegen die Bekenner der protestantischen Lehre in Frankreich richten, dulde ich nicht. Fahren Sie nicht auf, Herr Marquis, ich dulde sie nicht. Der König von Frankreich darf in seinem Reiche schalten, wie es ihm gut dünkt. Aber wie er in seinem Lande Herr ist, so bin ich es in meinem. Wer meinem Hause angehören will, der soll den Schutz genießen, den ich gewähren kann. Diese von Frankreich ausgetriebenen Hugenotten werden nicht zurückgewiesen werden von der Tür des brandenburgischen Hauses." 4. „Durchlaucht," entgegnete Rebenac verlegen, „ich wage zu be- merken, daß Seine Majestät der Kaiser von Deutschland dem Entschlüsse Euer Gnaden nicht allzu geneigt ist. Brandenburg ist stark; dennoch" — er richtete sich empor — „dennoch, so hoch wir Euer Durchlaucht stellen, der Kaiser ist der Gebieter im Deutschen Reich."

7. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 15

1911 - Leipzig : Hirt
Das Mittelalter I. Die Zeit der Vlkerwanderung und der Staatenbildung. 1. Allgemeine Ursache der germanischen Wanderungen. Nachdem die Germanen feste Wohnsitze eingenommen hatten, vermehrte sich die Be-vlkernng rasch. War nun ein Stamm durch starke Nachbarn verhindert, sein Gebiet zu erweitern, so mute man in der Fremde neue Wohnsitze suchen, und der ganze Stamm oder ein Teil begab sich auf die Waudrung. 2. Die Hunnen, ein mongolisches Wandervolk ans den Steppen Hoch-asiens, brachen um das Jahr 375 in Europa ein. Diese Wilden erregten 375 durch ihre Roheit, ihre Raub- und Mordgier bei allen europischen Vlkern Abscheu und wurden ihnen durch ihre ungewohnte Kriegfhrung furchtbar. Sie zwangen die am Schwarzen Meere wohnenden Ostgoten, sich ihnen anzuschlieen, vertrieben die Westgoten aus ihren Wohnsitzen auf dem linken Ufer der unteren Donau und lieen sich dann in den ungarischen Steppen nieder. 3. Die Westgoten erhielten vom rmischen Kaiser Valens Wohnsitze im heutigen Bulgarieu. Aber die Habgier der rmischen Beamten reizte sie zur Emprung. Sie besiegten in der Schlacht bei Adrianopel 378 den Kaiser, der ans der Flucht ums Leben kam; sein Nachfolger Theo-dosins der Groe schlo Frieden mit ihnen. Theodosins vereinigte zum letztenmal das ganze Rmerreich unter seinem Zepter. Er erlie scharfe Verordnungen gegen das Heidentum. Heidnischer Gottesdienst und heidnische Feste (z. B. die Gladiatorenkmpfe und die Olympischen Spiele) wurden strenge verboten und hrten nach und nach auf. Au vielen Orten, z. B. in Alexandria, wnrden die schnen Gttertempel zerstrt und die Anhnger der alten Religion blutig verfolgt. Da die Lehre des Athanasius auf dem Konzil zu Niza als Be-keuutuis der katholischen (fc>. h. allgemeinen) Kirche angenommen worden war, unterdrckte die Staatsregierung die Arianer mit Gewalt. Wie hoch die Macht der Kirche gestiegen war, mute der Kaiser an sich selber erfahren. Bei der Niederwerfung eines Aufstandes in Thessalonich hatten kaiserliche Truppen Tausende von Menschen gettet. Als Theodosius auf einer Reise nach Mai-land kam, weigerte sich der dortige Bischof Ambrosius, ihm das Abendmcchl zu reichen, verwehrte ihm sogar den Eintritt in die Kirche. Erst nachdem der Kaiser ffentlich im Bergewande um Vergebung seiner Missetat gebeten hatte, nahm ihn Ambrosius wieder in die Kirchengemeinschaft auf.

8. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1911 - Leipzig : Hirt
Die germanische Urzeit. 1. Land und Volksstmme. 1. Das Land. Das Gebiet von den Vogeseu, der Maas und der Scheide bis zur Weichsel und zum Pregel und von der Donau bis zum Skagerrak nebst dem grten Teil der Skandinavischen Halbinsel war von den ger-manischen Stmmen bewohnt. Den Rmern machte das Land einen sehr unwirtlichen Eindrucks Tacitus saud es voll von Wldern und Smpfen". In den ausgedehnten Urwldern bot sich dem Jger reichliche Gelegenheit zu Kmpfen gegen Auerochsen, Elentiere, Wlfe und Bren. Doch gab es auch gutes Acker-und Weideland in fruchtbaren Ebenen und an den Abhngen der Gebirge. 2. Die Volksstmme. Die Germanen gehren zur indogermanischen oder arischen Vlkerfamilie. Zwischen den einzelnen Stmmen, die im Alter-tum das deutsche Land bewohnten, bestand kein staatliches Band; sie be-zeichneten sich nicht einmal mit einem gemeinsamen Namen. Doch fhlten sie sich als ein durch Sprache, Sitte und Religion zusammengehriges Ganze. Den Namen Germanen" (b. h. Nachbarn?) hrten die Rmer beut den Galliern, der Name Deutsche" kam erst im 12. Jahrhundert allgemein in Gebrauch. Das Wort deutsch" ist entstanden aus diotisk, volkstmlich (von cliot, Volk). Zuerst wurde die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen so genannt, dann die Bezeichnung auf das Volk selbst bertragen. Unter den Stmmen sinb folgenbe die wichtigsten: Die Norbgermanen in Skandinavien und in dem jetzigen Dnemark. Die Ostgermanen: Goten, Burgunder, Vandalen stlich von der Oder. Die Westgermanen: die Semnonen im heutigen Brandenburg, die Langobarden zwischen Elbe und Aller, die Hermunduren im spteren Thringen, die Markomannen in Bhmen (zusammen als snevischestmme bezeichnet), Cimbern, Angeln, Teutonen, Sachsen auf der Cimbrischen Halbinsel, die Friesen an der Nordseekste und auf den Inseln, die Ba-taver im Rheindelta, die Sigambern rechts vom Mittelrhein (an der Sieg), die Cherusker an der mittleren Weser, die Kotten im spteren Hessen. 2. Zustnde und Einrichtungen. 1. Auere Erscheinung. Den Rmern erregte der Anblick der hoch-gewachsenen Germanen mit den feurigen blauen Augen und dem schnen blonden Haare Neid und Bewunderung. Zur Kleidung verwendete man ein-fache Gewnder aus Wolle oder Linnen, die die Arme freilieen, und Tierfelle. Als Schmucksachen wnrden silberne und goldene Spangen, Hals-und Armringe getragen.

9. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 79

1911 - Leipzig : Hirt
Rckblicke. 79 Nun war während der letzten Jahrhunderte in dem eigentlichen Deutsch-land (westlich von Saale und Elbe) die innere Kolonisation mchtig vorgeschritten. Ein groer Teil des Wald- und Sumpfbodens war in fruchtbare Ackerfluren verwandelt worden. Die Bevlkerung war stark ge-wachsen und mehrte sich noch immer. Da fanden sich Tausende von krf-tigen Mnnern bereit, in der Ferne neue Strecken Landes der Kultur zu gewinnen. So drangen denn die Deutschen auf der ganzen Grenze zur Besiedeluug des Ostens vor: in der Ostmark unter dem tchtigen Geschlecht der Babenberger. das seit Otto Ii. hier regierte, in dem Lande nrdlich vom Erzgebirge (Mark Meien) unter den Wettinern, in Brandenburg unter Albrecht dem Bren und seinen Nachfolgern seit 1134, in Mecklenburg und Westpommern, seitdem Heinrich der Lwe diese Lnder er-obert hatte. Die Mnche waren oft die ersten, die mitten in der sla-wischen Wildnis ihre Klofteransiedlnng grndeten, Grten anlegten und ringsum die Ackerfurchen nach deutscher Art zogen. Dann folgten scharen-weise die Bauern aus dem Westen nach, und bald war das Kloster von einem Kranze deutscher Drfer umgeben. Zuweilen begab sich aus einer Zahl Auswanderungslustiger im Westen der Angesehenste, nicht selten ein Ritter, als Vertreter in das stliche Land, erkundete es und lie sich von dem deutschen Landesherrn und seinen Beamten ein Gebiet zumesse, das zur Anlage eines Dorfes ausreichte. In langen Wagenzgen folgten ihm bald seine Landsleute von Westen her, und jeder erhielt seinen Anteil, der Unternehmer" oft den doppelten. Er wurde gewhnlich als Schulthei" mit der Verwaltung des Dorfes betraut. Wohnten Slawen in der Nhe, so nahmen sie entweder Kultur, Religion und Sprache der Einwanderer an oder wanderten bald nach Osten aus, wo sie ihresgleichen fanden. In der Zeit vor 1200 vollzog sich die deutsche Besiedelung fast aus-schlielich in der Anlage von Drfern; im l. Jahrhundert ist dann die Mehrzahl der deutschen Städte auf slawischem Boden entstanden (be-sonders in Mecklenburg, Pommern und Schlesien). Deutsche Mnche waren es, die die deutsche Kultur noch einen Schritt weiter nach Osten getragen hatten, nach Schlesien. Von 1200 an vollzog sich die Germanisierung dieses Landes uerst rasch, da die einheimischen Fürsten aus dem Geschlecht der Piasten deutsche Kolonisten ins Land riefen. Ganz Nieder- und Mittelschlesien bedeckte sich mit deutschen Drfern und Stdten. Noch frher hatte in die Lnder an der Ostsee bis zum Finnischen Meerbusen (Kurland, Livland, Estland) eine starke deutsche Einwanderung stattgefunden. Deutscher Unternehmungstrieb hatte ganze Scharen von Ansiedlern nach Siebenbrgen gefhrt, wo unter ihren Nachkommen noch heute deutsches Volkstum blht.

10. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 42

1911 - Leipzig : Hirt
42 Das Mittelalter. Hindernis in den Weg. Editha starb in der Blte ihrer Jahre und wurde vom ganzen Volke tief betrauert. In vielen Sagen lebte ihr Andenken fort. 4. Adelheid. Graf Berengar von Jvrea hatte sich in Italien zum König aufgeworfen und suchte die junge Witwe des vorigen Knigs. Adelheid, zu bewegen, seinen Sohn zu heiraten. Sie weigerte sich stand-Haft, auch als sie von Berengar gefangen gehalten wurde. Aus ihrem Kerker am Gardafee entkam sie unter mancherlei Abenteuern auf die Burg Ca-nossa. Von hier aus bot sie dem deutschen Könige Hand und Erbe an. Otto zgerte nicht, ging mit einem Heer der die Alpen, nahm Oberitalien in Besitz und vermhlte sich mit Adelheid. In ihrer neuen Heimat gewann sie schnell die Herzen der Sachsen und stand ihrem Gemahl treu zur Seite. Berengar erhielt Italien als Lehen. 5. Neue Kmpfe. Whrend Otto neue Ausstnde zu bekmpfen hatte, drangen die Magyaren noch einmal der die Grenzen. Sie berschwemmten Bayeru und belagerten Augsburg. Unter der Fhrung des Bischofs Udalrich^hielten die Brger tapfer stand, bis Otto mit dem Aufgebot der Bayeru, Schwaben, Franken, Bhmen herankam. Nachdem sich das Heer durch Gebet und Abendmahl geweiht hatte, zog es in die Schlacht. Auf 955. dem Lechfelde wurden die Ungarn vllig besiegt. Sie gaben dann ihre Raubzge auf. Um das Jahr 1000 wurden sie ein christliches Volk. 965. Otto teilte 965 die im Laufe der Zeit erkmpften Elblnder in drei Marken (Markgrafschaften): die Nordmark (spter Altmark), die Schsische Ostmark (Lausitz) und die Mark Meien. Auch die Bayrische Ostmark (sterreich) wurde wieder ausgerichtet. 962. 6. Die Kaiserkrnung. 962 zog Otto mit seiner Gemahlin und groer Heeresmacht der die Alpen, um Berengar, der die Lehnshoheit ab-geschttelt hatte, zu strafen. _ Ohne Widerstand siel ihm das Land zu. In Rom empfing er die rmische Kaiserkrone, die von nun an mit der Knigskrone von Deutschland und Italien vereinigt blieb. Der Beherrscher des Heiligen Rmischen Reiches deutscher Nation erschien als der hchste weltliche Machthaber der Christenheit. Auf diesem Rmerzuge wurden die Angehrigen der einzelnen Stmme zum erstenmal mit dem gemeinsamen Namen Deutsche" bezeichnet. Die deutschen Könige fhrten den Titel Kaiser", sobald sie in Rom vom Papste gekrnt waren. Als Aufgaben und Rechte des Kaisers galten die Erhaltung des Weltfriedens, der Schutz der Kirche, die Besttigung der Papstwahl und die Ausbreitung des Christentums. So mehrte sich der Glanz der deutschen Krone. Von jetzt an richteten die meisten deutschen Kaiser ihre Blicke mehr auf Italien als auf eticne Sanfe' ^icr dehnten Herzge, Grafen, Erzbischse usw. ihre Macht aus, schwchten das Bewutsein der Einheit des Reiches und legten den Grund zur spteren Kleinstaaterei. Die Ausbreitung des Deutschtums gegen Osten und Norden konnte nicht mit der erforderlichen Kraft betrieben werden. i. Die Bildung. Durch die Verbindung mit Italien wurde die Lust am Lateinischen in Deutschland neu belebt. Schon schrieb fast niemand
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