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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 80

1902 - Leipzig : Hirt
80 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. an Fllen von Untreue nicht fehlt, sich in allen Zeiten bewhrt hat. Whrend der Grieche den listenreichen" Odyssens verherrlichte, erhlt im deutschen Liede die Treue einer Chriemhild, einer Gudrun, eines Ernst von Schwaben den hchsten Preis. Weil der Deutsche wahr-Haft ist, sieht er mehr auf das Wesen als auf den Schein, mehr auf den Inhalt als auf die Form. Und weil er willensstark ist, macht er seine Eigenart geltend und ordnet sich nicht gern einem Hheren unter; der ungestme Freiheitsdrang, den schon Armin gegen sich hatte, als er die deutschen Stmme einigen wollte, ist dem Volke oft verderblich geworden, und noch heute ist trotz des geeinten Reiches das Sonderstreben nicht geschwunden. Um so nachgiebiger ist der Deutsche, wo ihm kein Zwang entgegentritt. Unbefangen nimmt er, oft zum Schaden heimischer Art und Sitte, Fremdes auf, und nicht genug knnen wir daran gemahnt werden, da das Fremde meistens minderwertig ist, und da schon die Dankbarkeit gegen uuser Vaterland uns gebietet, das Heimische hochzuhalten. An Gemtstiefe kommt kein Volk dem*nnsern gleich. Daher ist dem Deutschen die Religion immer Herzenssache gewesen. An der Natur hat er eine innige Freude. Nirgends sindet mau eine grere Wertschtzung des Weibes und eine hhere Auffassung der Ehe. Unter den Knsten hat unser Volk am meisten die aus dem Gemt entspringenden, Tonkunst und Dichtkunst, ausgebildet. Vergleichen wir Sd- und Norddeutschland, so bemerken wir, da dort Gemt und Einbildungskraft, hier Verstand und Willens-kraft mehr hervortreten. Wien war in der klassischen Periode der deutschen Musik die Hauptpflegesttte dieser Kunst, Mnchen wurde bald darauf ein wichtiger Sitz der bildenden Knste, aus dem Sden stammen die meisten unserer groen Dichter um 1200 und um 1800. Dagegen verdanken wir dem Norden Fürsten, die den Beinamen des Groen führen (Kaiser Otto 1., Kurfürst Friedrich Wilhelm I., König Friedrich Il), und Geisteshelden wie Luther. Kant, Bismarck, Moltke. Im Umgange sticht das mehr zurckhaltende, abgemessene Wesen des Norddeutschen gegen die sich leicht anschlieende Art des Sddeutschen ab. 2. Die Neuzeit. Deutlich unterscheidet sich das Leben der Neu-zeit mit seinen mannigfaltigen Bestrebungen von dem der Mittelalter-liehen Menschen, deren Interessen und Gedanken von einem ver-hltnismig engen Horizont begrenzt waren. Mit einem allgemeinen Aufschwung der Bildung und des Vlkerverkehrs beginnt die erste Periode (von der Entdeckung Amerikas bis zum Westflischen Frieden); unter den wichtigen Fragen der Zeit aber stehen die kirchlichen allen brigen voran. Nach der traurigen Zeit des Dreiigjhrigen Krieges,

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 12

1902 - Leipzig : Hirt
12 Zweite Periode. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 8. Wien. Als aber die Trken, von Ludwig Xiv. ermuntert und von aufstndischen Ungarn untersttzt, sich in Bewegung setzten, um mit einem Hauptschlage die habsburgifche Macht zu vernichten,' zgerte Kurfürst Friedrich Wilhelm nicht, dem Kaiser seine Hilfe an-zubieten man wies in Wien das Anerbieten dankend zurck. Das vom Kaiser verlassene, von mehr als 200000 Trken belagerte Wien wre trotz heldenmtiger Verteidigung unter Rdiger von Starhem-berg verloren gewesen, wenn nicht der Polellknig Johann Sobieski und der Herzog Karl von Lothringen ein deutsch-polnisches Entsatz- 1683. Heer herbeigefhrt und die Trken vor den Mauern von Wien 1683 in die Flucht geschlagen htten. Von da an behielten die sterreicher, untersttzt von Brandenburgern und anderen Reichstruppen, die Oberhand gegen die Trken und gewannen den grten Teil von Ungarn zurck. Unter den Fhrern ragt Prinz Eugen von Savoyen hervor, sterreichs grter Feldherr, den Ludwig Xiv. verschmht hatte. 9. Das Edikt von Potsdam. Der franzsische Selbstherrscher ertrug es nicht, da ein Teil seiner Untertanen ein anderes Glaubens-bekenntnis hatte als er und hob daher 1685 das Edikt von Nantes 1(585. ( 67, 1) auf. Der Groe Kurfürst beantwortete diese Maregel durch das Edikt vou Potsdam, worin er die Verfolgten einlud, in sein Land zu kommen. 16000 gewerbsleiige, wohlhabende Hugenotten folgten dem rettenden Rufe (franzsische Kolonie in Berlin) und vergalten durch Anhnglichkeit au ihre neue Heimat die ihnen erwiesene Wohltat. Andere gingen nach Holland und England. Der hat viel getan," sagte König Friedrich Ii. am Grabe des Kurfrsten. Warum heit er der Groe? 75. Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit, 16881713. Friedrich Iii., des Groeu Kurfrsten Sohn, fuhr fort, durch Teil-nhme an auswrtigen Angelegenheiten die Unabhngigkeit seines Staates und den Protestantismus zu schtzen. 1603. 1. In England war nach dem Tode der Knigin Elisabeth 1603 Jakob I., ein Sohn der Maria Stuart, auf den Thron gekommen. Seine und feines Nachfolgers Karls I. Regierung war eine so will-1649. krliche, da eine Revolution entstand, in der Karl I. 1649 gestrzt und hingerichtet wurde. England war dann eine Republik unter Crom-1660.well. Nach seinem Tode wurde 1660 wieder ein Stuart, Karl Ii., König. Dessen Nachfolger Jakob Ii. trat zum Katholizismus der 1688. und schlo sich an Ludwig Xiv. an. Als nun 1688 durch die Geburt eines Kronprinzen die katholische Thronfolge gesichert schien,

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 79

1902 - Leipzig : Hirt
97. Schlubetrachtungen. 79 (eingefhrt 1891), das Brgerliche Gesetzbuch (eingefhrt 1900), 1891. die Verstrkung des Heeres, die zweijhrige Dienstzeitl900. und die zum Schutze des Handels (Deutschlands Handelsflotte ist die zweitgrte der Welt) und der Kolonien dringend notwendige Ver-mehrung der Kriegsflotte. Die Kolonien wurden vermehrt durch Kiautschou (durch Pachtvertrag), einen Teil der Samoainseln, die Karolinen und Marianen. Die kleine deutsche Insel Helgoland ( 88, 6) erwarb der Kaiser gegen Zugestndnisse an England in Afrika; sie wurde mit der Provinz Schleswig-Holstein vereinigt. An Werken der bildenden Kunst, die dem Kaiser Frderung und zum Teil verstndnisvolle Mitwirkung verdanken, sind hervor-zuheben der neue Dom (Fig. 132 k), die Kaiser-Wilhelm-Gedcht-niskirche, das Reichstagsgebude mit dem Bismarck-Denkmal (Fig. 135), das Nationaldenkmal Wilhelms I. und die Standbilder der Siegesallee (die brandenburgisch-preuischen Frsteu und ihre bedeutendsten Zeitgenossen) in Berlin. Ein schwerer Schlag fr das deutsche Volk war der 1898 er-1898. folgte Tod Bismarcks, der seit 1890 fern von Geschften, aber in reger Anteilnahme an nationalen Fragen auf seinem Gute Friedrichs-ruh im Sachsenwalde lebte. In den Beziehungen zum Au stnde hat das Deutsche Reich seine machtvolle Stellung bewahrt. Der Dreibund steht unerschttert da, und da Frankreich und Rußland einen Z w e i b n n d schlssen, hat an dem friedlichen Verhltnis der Gromchte zueinander nichts ge-ndert. Mge es unserm Volke auch ferner vergnnt sein, unter der kraftvollen, sicheren Leitung Wilhelms Ii. seine heiligsten Gter zu wahren und zu mehren! 97. Schlnbetrachtnngtn. \. Der deutsche Volkscharakter. Im ganzen hat das deutsche Volk die Charakterzge der Urzeit bewahrt. Die Kraft des Schwertes, die wir iu dem Todesritt von Gravelotte" bewundern, in den Schwabenstreichen" des Mittelalters, erinnert an die teutonische Wut" der Urzeit, eine Tapferkeit, an die selbst die der Homerischen Helden nicht heranreicht. Und diese Tapferkeit ist keine rasch auflodernde und bald ermattende Leidenschaft, wie die der Romanen; sie ist gepaart mit der Ausdauer, die unsere Vorfahren im Kampfe gegen die immer von neuem sich erhebenden Hindernisse eines rauhen Klimas lernten. Dieselbe Standhastigkeit uert sich im Festhalten am gegebenen Worte, der deutschen Treue, von der Tacitus erzhlt, und die, obgleich es

4. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 75

1911 - Leipzig : Dürr
oben Eampagna, die jetzt nur von wenigen Hirten bewohnt wirb, znr Zeit bcr römischen Kaiser aber wohl angebaut und stark Bestebett war. Die romanische Bevölkerung bitbet in sprachlicher Hinsicht jetzt eine Einheit, ist aber hervorgegangen aus bet" Vermischuug sehr verschiebenartiger Stämme: bcr eigentlich italischen Völker (der Latiner, ©amniter), der Etrusker, der Griechen (Tarent, Syrakus!), der Gallier, der Germanen (ßangobarben), der Normannen, der Araber. Das Königreich Italien ist eine konstitutionelle Monarchie. Die Italiener besitzen an der afrikanischen Küste des Roten Meeres die Kolonie Eritrea. § 25. I>ie Uakkanhaköinsel. 470000 qkm, also kleiner als das Deutsche Reich. 1. Die aus einem breiten nörblichen Teile und dem stark geglieberteu Griechenlanb zusammengesetzte Halbinsel ist nicht wie die Pyrenäen- und Apenninenhalbinsel durch hohe Gebirge vom Rumpfe Europas getrennt. Norbgrenze: Save-Donau. Nach Nw bequeme Verbitibung mit Ungarn, nach No durch das walachische Tieslanb mit Rußlaub. Dem benachbarten Asien nähert sich die Halbinsel am meisten am Bosporus und an der nach türkischen Festungswerken benannten Darbanellenstraße, von benen der erstere an der schmälsten Stelle nur 650 m breit ist. j Die Halbinsel hat eine für den Weltverkehr günstige Lage. Ihre Beziehungen zu dem Morgenlanbe sinb aber lebhafter als die zu den westlichen Säubern des Mittelmeeres, ba sie von O her bequemer zugänglich ist — auch durch die Donau, die bis zum Eisernen Tore von Seeschiffen befahren werben kann — und ihre Westseite bcr hafenarmen Ostküste Italiens gegenüberliegt. In der Geschichte ist wieberholt ihre Bebeutung als Übergangsgebiet zwischen Europa und Asien hervorgetreten; man beule an die Perserkriege, den Zug Alexanbers des Großen, die Kreuzzüge und die Eroberung der Halbinsel durch die Türken. Nach der Oberflächengestalt gliebert sich die Balkanhalbinsel in das westliche Faltenlanb, das sich an die Alpen anschließt und bis in die Zipfel des Peloponneses verläuft, in eine Zone niebrigern Landes, die von den Flüssen Mo-rawa [mörawa] und Warbar durch flössen wirb, und in das östliche Gebirgs-lanb, in das das Becken der Maritza eingesenkt ist. 2. Im westlichen Faltenland streichen die Hauptzüge parallel zur abriatischen Küste; boch stnbet im Gebiete des Schar-Dagh (Dagh = Gebirge) ein Umbiegen sowohl der binarischen (b. s. die norbwestlichen) wie der albanischen Ketten nach No statt. In andern Teilen des Gebirges werben die norbsüblich verlausenben • Hauptkamme durch Querzüge verbunben. So umschließen z.b. Pinbus, die Küstenkette, in welcher der Olymp, der höchste Berg des Faltenlanbes, und der Ossa liegen, und zwei von W nach 0 ziehenbe Bergreihen die Beckenlanbschast Thessatien. Die den Norbwesten aussüttenben, parallel lausenben Züge zeigen an vielen Stellen bieselben Erscheinungen wie der Karst (vergl. S. 39); zu biesem* selbst muß man noch die innere Hochfläche der Halbinsel Istrien rechnen. An ihrer Sübspitze der österreichische Kriegshafen Pola. Zu welchem Staat gehört Fiume?

5. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 48

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
48 Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches Über all der glänzenden Entwicklung des deutschen Wirtschaftslebens ist aber nicht zu vergessen, daß das deutsche Volk als größter Bestandteil der germanischen Rasse in der Welt auch eine deutsche Kulturaufgabe zu erfüllen hat. Die Pflege deutscher Art und deutschen Wesens, deutscher Sprache und deutschen Selbstbewußtseins soll nicht Halt machen an den Grenzen des engeren Vaterlandes; hat doch ketn Volk der Menschheit größere Kulturgüter geschenkt als das deutsche. Darum muß es das Bestreben aller Deutschen sein, durch das Deutsch- tum allerorten Einfluß auf die künftige Entwicklung der Welt zu üben und dem deutschen Volke jene Stellung zu sichern, auf die es vermöge der ihm innewohnenden Kräfte und Fähigkeiten Anspruch zu erheben berechtigt ist. Ein Volk von so großer Zahl und so hochentwickelter Kultur wie das deutsche, hat das Recht und die Pflicht, seine Trieb- und Lebenskraft auch auf außereuropäischem Boden zu betätigen. „Ein Volk, das darauf verzichtet, den eigenen Geist und die eigene Art zur Geltung zu bringen in dem viel- farbigen Bilde menschlicher Kultur, versäumt seine Pflicht nicht nur gegen sich selbst sondern auch gegen die Menschheit." (Dietrich Schäfer.) Die einzelnen deutschen Landschaften. 1. Das Norddeutsche Tiefland. Gliederung. Die Bodenbeschaffenheit des Tieflandes ist sehr verschieden. Es lassen sich drei Zonen unterscheiden: /f. d i e südliche, fast ebene Zone des Lehms, das Land des Zuckerrüben- und Getreidebaues. d i e mittlere, hügelige Zone der (jüngeren) Moränen- l a n d s ch a f t, das Gebiet der großen Flußtäler und Seen, der Moränen, der Moore und Heiden (f. S. 50) und endlich ö i e Küstenzone, ein Anschwemmungsgebiet der Flüsse und des Meeres, der M a r s ch e u s a u m, ein Gebiet der Rinderzucht, des Ge- treide- und Gemüsebaues. a) Die südliche Lößzone. Dieses Fruchtgebiet umfaßt das nördliche Sachsen, Niederschlesien, Anhalt, die Gegend um den Harz bis nach Braunschweig und Hau- nover. Am Rhein, an der Saale und Mulde, dann an der Oder dringt dieses ge- segnete Frnchiland noch tief in die deutsche Mittelgebirgsschwelle ein und bildet die kölnische, westfälische, Leipziger und schlesische Bucht. Da sich hier zu dem Bodenreichtum der Landschaft noch eine äußerst gün- stige Verkehrslaae gesellt, so sind in diesen Buchten mächtige Handels- Plätze entstanden, im W. die Königin der Rheinlande, Köln, im Herzen Deutsch- lands Leipzig, im O. Breslau. Eine ähnliche günstige Randlage besitzen ferner die Städte Aachen, Münster, Osnabrück, Minden, H a n - nover, Braun schweig, Magdeburg, Halle, Dresden und Görlitz. , b) Tie mittlere Zone der Seen, der Heiden und Moore. Stellenweise wechselt in diesem Teile der Niederung mit dem dürren Sand t o n r e i ch e r

6. Wirtschaftsgeographie des Deutschen Reiches und seiner Kolonien mit besonderer Berücksichtigung des deutschen Anteils am Welthandel und Weltverkehr - S. 68

1918 - München [u.a.] : Oldenbourg
68 Gesamtüberblick über die deutschen Kolonien. Handel. Der Gesamthandelsverkehr der deutschen Kolonien stellt im Außenhandel Deutschlands mit seinen 21 Milliarden Mark freilich noch eine sehr 1896: Gesamthandel 32600000 M. Einfuhr: 21 000 000 M. «Ml Ausfuhr: 11500 000 M. 1912: Gesamthandel 263559 000 M. Einfuhr: 142 679 000 M. Ausfuhr: 120880000 M. Handel. bescheidene Summe dar; er bezifferte sich 1912 (ohne Kiautschou) auf 263 Mill. Mark, mit Kiautschou (über 220 Mill. Mark) auf rd. y2 Milliarde Mark. Im Vergleich zu den ersten Anfängen dieses Handels bedeutet dieser Betrag immerhin einen ansehn- lichen Fortschritt. Das Deutsche Reich ist an dem Handel der Kolonien (ohne Kiautschou) mit rd. 2/s beteiligt. Die Steigerung des Handels zwischen dem Mutterland und den Kolonien zeigt sich auch im Anwachsen des Schiffsverkehrs (f. S. 67). Geldanlage. Tie Gelder, die in den Kolonien von Einzelnen oder Gesell- schaften angelegt sind, betragen rd. % Milliarde Mark. Leider ist hieran auslän- disches, besonders englisches Geld ziemlich stark (Im Mill. Mark) beteiligt. 1896: 62 000 000 M. 1912: 505 000 000 M. Geldanlagen der Erwerbsgesellschaften. Die Gesamtentwicklung unserer afrikanischen Kolonien bewegt sich in stark auf- . steigender Linie. Jede Kolonie ist ein Ausstrahlungspunkt für deutsche Kultur und deutsches Ansehen. Indem wir jungfräuliches Land urbar machen und niedrig stehende Völker zu höherer Kultur erziehen, betätigen wir uns erst als Weltvolk und helfen den Ruhm von deutscher Tüchtigkeit über alle Erdteile verbreiten. Damit wächst unser Einfluß auf die Völkerschicksale, auf die Weltpolitik; denn nur dem Tüchtigen gehört die Welt. Die Anteilnahme an der Wirtschaft- lichen Weltherrschaft muß Deutschlands Ziel sein. Wie der Brite ruft: Rule Britannia, rule the waves; mit dem gleichen Stolze darf das Weltvolk der Deutschen ausrufen: „Unser Feld die Welt!"

7. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 68

1899 - Leipzig : Hirt
68 1529. Diese legten 1529 auf dem zweiten Reichstage zu Speier gegen das Verbot der Ausbreitung ihrer Lehre einen Protest ein (Protestanten) und dachten auf Mittel gemeinsamen Schutzes. Jedoch milang der Plan Philipps von Hessen, durch das Religionsgesprch zu Mar-brg eine Vereinigung mit den Reformierten" herbeizufhren, da weder der Wittenberger noch der Zricher Reformator in der Abend-mahlslehre seine Ansicht aufgeben wollte. Im folgenden Jahre der- 1530. reichten die Protestanten auf dem Reichstage zu Augsburg das von Melanchthon abgefate Augsburgische Bekenntnis. Der Kaiser aber verwarf dasselbe und forderte Rckkehr zur alten Kirche. Daher schlssen die protestantischen Fürsten und Städte, obgleich Luther 1531. jebem bewaffneten Widerstnde abgeneigt war, 1531 das Bndnis zu Schmalkalden. Doch sah sich der Kaiser durch die drohende Haltung 1532. der Trken gentigt, den Protestanten 1532 im Nrnberger Religionsfrieden freie Religionsbung bis zu einer allgemeinen Kirchen-Versammlung zu gewhren. 8. Weitere Verbreitung der Reformation. In den folgenden Jahren konnte sich die Reformation, während Karl V., untersttzt von den pro-testantischen Stnden, mit seinen auswrtigen Kriegen beschftigt war, ungehindert weiter verbreiten. Fr Norddeutschland war es von ent-scheidender Wichtigkeit, da Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg ( 66 2) zur neuen Lehre bertrat. Auch im Herzogtum Sachsen siegte die Reformation. In Westfalen siegte der Katholizismus der die Bewegung der Wiedertufer, die in Mnster eine Schreckens-Herrschaft' mit Gtergemeinschaft errichtet hatten: der dortige^Bischof 1535. sammelte Hilfstruppen, belagerte die Stadt und nahm sie ein i. I. 1535. Vergleiche die Unruhen der Wiedertufer mit dem Auftreten der Bilder-strmer und der Erhebung der Bauern: was haben diese drei Bewegungen Ge-rneinsarnes? 9. Der schmalkaldische Krieg, 1546-47. Nach Beendigung der auswrtigen Kriege ging Karl V. an die Unterdrckung des Protestan- 1545. tismns und der Frstenmacht, als die Protestanten der 1545 vom Papste nach Trient berufenen Kirchenversammlung ihre Anerkennung versagten. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht; er starb am 1546. 18. Februar 1546 in seiner Geburtsstadt. Die Hupter des schmalkaldischeu Bundes waren Kurfurst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen. Da-gegen schlo sich der protestantische Herzog Moritz von Sachsen, der Better des Kurfrsten und der Schwiegersohn des Landgrafen, dem Kaiser an. Durch Uneinigkeit und Unentschlossenst versumten die ver-bndeten Fürsten und Städte den gnstigen Zeitpunkt, den Kaiser m

8. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 69

1899 - Leipzig : Hirt
65. Reich und Kirche unter Karl V. 69 Sddeutschland zu einer Hauptschlacht zu zwingen, bis dieser gengende Verstrkungen an sich gezogen hatte und der Kurfürst, um sein Erbland gegen Herzog Moritz zu schtzen, sich von seinen Verbndeten trennte. Dadurch wurde es dem Kaiser leicht, erst seine sddeutschen Gegner und 1547 in der Schlacht bei Mhlberg den Kurfrsten zu besiegen. 11547. Dieser wurde gefangen genommen und verlor das Wittenberger Gebiet und die Kurwrde an Herzog Moritz. Auch den Landgrafen von Hessen nahm Karl V. gefangen. \0. Folgen des Krieges. Der Kaiser, auf dem Hhepunkte seiner Macht, suchte den Protestanten das 1548 von ihm erlassene Augs- 1548. burger Interims (= vorlufige Verfgung) durch seine verhaten spanischen Truppen aufzuzwingen. Am meisten widersetzte sich das starke, feste Magdeburg. Moritz von Sachsen wurde beauftragt, es zu zchtigen. Whrend der Belagerung der Stadt aber trat er insgeheim zu seinen Glaubensgenossen der und schlo sogar mit Heinrich Ii. von Frankreich 1552 ein Bndnis gegen den Kaiser, worin er dem 1552. franzsischen Könige gestattete, zur Entschdigung die deutschen Städte Metz, Toul und Verdun einstweilig zu besetzen. Dann brach Moritz pltzlich in Eilmrschen gegen den berraschten Kaiser auf und ntigte ihn zum Passauer Vertrage, der dem Augsburger Religions-frieden 1555 zur Grundlage diente. Die Gleichberechtigung der An-1555. Hnger des Augsburgischen Bekenntnisses mit den Katholiken wurde anerkannt. In Zukunft sollten Kirchengter, deren Inhaber zum Pro-testantismus bertreten wrden, der katholischen Kirche verbleiben. Dieser geistliche Vorbehalt" wurde eine Quelle neuer Streitigkeiten. Vergebens bemhte sich Karl V., dem franzsischen Könige seinen Raub zu entreien. Inwiefern kam die staatliche Zersplitterung Deutschlands der Reformation zu statten? Inwiefern war die Reformation der Ausbildung der Frstengewalt gnstig? \\, Die Gegenreformation, a) Die Kirchenversammlung zu 1545 Trient, 154563, fhrte mit verjngter Kraft den Katholizismus der protestantischen Welt entgegen." (Ranke.) b) Am wirksamsten zur Bekmpfung der Reformation erwies sich der von dem Spanier Ignatius (Jmgo) von Loyola 1540 gestiftete 1540. Orden der Jesuiten. \2. Karls V. Ende. Der Kaiser, der weder gegen die Protestanten noch gegen die Frstengewalt, weder gegen die Trken noch gegen die Franzosen Befriedigendes erreicht hatte, legte 1556 krank und mimutig 1556. *) Das Interim hat den Schalk hinter ihm."

9. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 70

1899 - Leipzig : Hirt
70 Erste Periode. Die Zeit der Religionskmpfe. die Krone nieder. Spanien, Neapel, Mailand und die Niederlande er-hielt sein Sohn Philipp Ii.; in der Kaiserwrde folgte ihm sein Bruder Ferdinand I. In einem Landhause bei dem spanischen Kloster S. Dste beobachtete Karl noch zwei Jahre den Gang der Geschichte und, wie erzhlt wird, den Gang seiner Uhren. 66. Brandenburg zur Zeit der Reformation. V Joachim I., Johann Ciceros Sohn, war erst fnfzehn Jahre alt, als er die Regierung antrat. Die bermtigen Adeligen*) glaubten daher wieder ihrem alten Raubgewerbe nachgehen zu knnen und machten die Landstraen unsicher.^) Nach einem Jahre aber waren ihrer siebzig gehngt, und kurfrstliche Landreiter bewachten die Straen. Das half. Von dem Gerechtigkeitssinne des Kurfrsten zeugt auch die Einsetzung eines obersten Gerichtshofes, des Kammergerichts. Joachim hatte den Beinamen Nestor, weil sein Rat viel galt bei den Fürsten des Reiches, und er auf den Reichstagen in Worms und Augsburg durch gewandte Reden glnzte, die er gegen Luther und die Protestanten hielt. Doch vermochte er die neue Lehre nicht von seinem Lande fernzuhalten, und sogar seine Gemahlin Elisabeth von Dnemark nahm das Abendmahl nach lutherischer Weise. Sie entfloh, um dem Zorn Die ersten hohenzollernschen Kurfrsten. Friedrich I., 141540. Friedrich Ii. Eisen;ahn, 1440-70. Albrecht Achilles, 147080. Johann Cicero, 148699. Friedrich, Markgras v. Ansbach-Baireuth | mbredatojlnicm Abrecht. Schm.isw-zdu.sch>mo-dn, 1499-1535. n Mamj. fe ^ 6crjg Wm6en, t 1568. 3oad,hn Il 1635_71' Alb.ech. Friedrichs,g.v.p--u߰n.^ls18. Johann Georg, 157198. verm. mit Maria Eleonore, Erbin von Joachim Friedrich, 15981608. Jlich-Kleve. Johann Siegmund, 160819, verm. mit Anna. Eleonore, 2. Gemahlin Joachim Friedrichs. ' Georg Wilhelm. 1619-40. Maria Eleonore, verm. mit Gustav Adolf von Schweden. *) Jochimke, Jochimke, hbe di, Wo wi di kriegen, hangen wi di. **) Vor Kkeritze und Lderitze, Vor Krachte und vor Jtzenplitze Beht' uns, lieber Herre Gott!

10. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1899 - Leipzig : Hirt
88 Quellenstze. gut und konnten nur die Geister nicht unterscheiden, danach man die Strafe ab-messen mu. Denn man mu also strafen, da der Apfel bei der Rute fei." (Aussprche Luthers.) 41) Ferdinand Ii. an Wallenstein:*) Hochgeborner Fürst, lieber Oheimb! Weiln ich heute den glygseeligen Succe und de schweden tott von dem Diodati vernommen, al habe ich keinen Umgang nemmen wollen, zevrderts den Obr. Lbl zue E. L- abzufertigen und zuegleich mir undt E. L. zu congratuliren, inmaen Sie mit mehreren von Jme werde vernehmen knnen. Gott sei Ewigen ob und dankh gesagt; und E. L- haben mich mit dero Vlei und Vigilancia noch mehres verobligiret. Dero bin ich beinebens mit Kay. Huld, lieb und affection allezeit beigethan verbleibe Datum Wien, den 29. Novembris Anno 1632. E. L. Guetwilliger Freundt Ferdinand. *) M. Schilling, Quellenbuch.
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