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1. Realienbuch - S. 144

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
144 135. A>as feste Land der Erde. Die Halbinseln eines Kontinentes nennt man die G l i e d e t* desselben. Das Stück Land, welches übrig bleibt, wenn man sich sämtliche Halbinseln von dem Festlande abge- schnitten denkt, wird der Rumpf desselben genannt. Hat ein Kontinent oder ein Erdteil viele Halbinseln, so wird er stark gegliedert genannt, im entgegengesetzten Falle we- nigergegliedert. Europa, Asien und Amerika sind stark, Afrika und Australien wenig gegliedert. Je mehr gegliedert ein Erdteil ist, desto länger ist seine Meeresküste, und desto wichtiger ist er für den Handel und Verkehr. Das feste Land ist aber nicht bloß nach Länge und Breite, nach Ost und West, Süd und Nord ausgedehnt; es erstreckt sich auch mehr oder weniger in die Höhe. Als die größte und tiefste Ebene der Erde betrachtet man den Meeresspiegel. Hat ein größeres Stück Land keine, oder nur sehr geringe Erhöhungen, so wird es eine Ebene genannt. Wenn sich eine Ebene nur wenig, in keinem Falle über 150 na, über das Meer erhebt, so wird sie eine Tiefebene genannt. Liegt sie dagegen höher über dem Meeresspiegel, so heißt sie H 0 ch eb ene. Baumlose, nur mit Gras bewachsene, oft wasserarme Ebenen werden Steppen genannt. Nicht alle Ebenen sind nach ihrer ganzen Ausdehnung flach; manche sind von Hügelreihen durchzogen. Einen Hügel nennt man eine Erhebung des festen Landes bis zu 170 m. Jede bedeutendere Erhöhung wird ein Berg ge- nannt. Es gibt aus der Erde Berge, welche eine Höhe von 6000 — 9000 m erreichen. Die höchsten Berge findet man in Asien und in Amerika. Die Übergänge von einer Tiefebene oder einer Hoch- ebene zu einem Gebirge nennt man Stufenland. Zusammenhängende Berge bilden ein Gebirge. Man unterscheidet langgezogene Gebirgskämme mit Berggipfeln, welche über die Kämme emporragen und Massengebirge. Schmale und tiefe Durchgänge zwischen den Gebirgszügen und Felswänden nennt man Pässe. Große Eisfelder auf den Hochgebirgen werden Glet- scher genannt. Einzelne Berge auf der Erde werfen von Zeit zu Zeit geschmolzene Massen (Lava) oder Asche re. aus. Sie heißen feuerspeiende Berge oder Vulkane. Die kessel-

2. Realienbuch - S. 169

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
14?. Dle Obcrpfalz. 169 steinsarten, aus welchen das Fichtelgebirge besteht, sind der Granit und Basalt ob des großen Nutzens, den sie dnrch ihre Verwendung zu Werk- und Bausteinen der verschiedensten Art gewähren, von besonderer Bedeutung. Während der Granit die Hauptkämme und Erhebungen des Fichtelgebirges bildet, sindet sich der Basalt in einteilten isolierten kegel- förmigen Kuppen. Unter diesen sind der rauhe Kulm und der vom Fichtelgebirg als südlichster Vorposten vorgeschobene Parkstein — letzterer besonders wegen seiner mächtig zutage tretenden Basaltsüulen — sehr merkwürdig und sehenswert. Eine Folge der Basaltbildungen ist das häufige Vorkommen eisenhaltiger Säuerlinge. Der eine derselben hat die Ent- stehung des vielbesuchten Ottobades bei Wiesau hervor- gerufen; ein anderer in Kondrau bei Waldsassen liefert ein sehr beliebtes, weitversendetes Mineralwasser. Der Böhmerwald sendet von der oberpfälzisch-böh- mischen Grenze, und zwar vom hohen Düllen (930 m) bei Neualbenreuth bis zum hohen Bogen bei Furth, den Südwest- abhang seiner Hanptlängenkette als „Oberpfälzerwald" bis gegen die Nab. Die zwischen Regen und Donau bis gegen Regensbnrg und die plötzliche südliche Umbiegung des Regens sich erstreckenden Ausläufer heißen das „Regengebirge". Von den höchsten Punkten des Böhmerwaldes: Arber, Rachel, Lusen, Ossa, Dreisesselberg, welche eine Höhe von nahezu 1500 na erreichen, erhebt sich keiner auf oberpfälzi- schem Boden; dieselben gehören der in Niederbahern gelegenen, „der bayerische Wald" oder kurz „der Wald" genannten ansehnlicheren Südhälfte des Gebirges an. Die bedeutenderen Erhebungen des Oberpfälzerwaldes sind der Aschberg bei Mähring (816 m), der Haidstein bei Cham (802 m), der Schneeberg bei Schönsee (921 na), im Regengebirge Brenn- berg (667 na) und der Jugendberg bei Nittenau (653 na hoch). Anteil aber besitzt die Oberpfalz an den ausgedehnten Forsten des Waldgebirges, dessen Holzreichtum bekannt ist und von keinem Gebirge Deutschlands erreicht wird. In Urwaldpracht und Größe tritt uns hier noch der Wald ent- gegen. Von vergangenen Jahrhunderten können die pfeil- geraden tadellosen Riesen-Stämme in demselben erzählen. Als Königin des Bergforstes herrscht ' die Tanne, manch- mal die halbe Höhe des Straßburger Münsterturmes, 50 — 60 na erreichend. Der zweite Hauptbanm ist die Fichte, der Tanne wenig nachstehend. Als dritter gesellt sich eben- Lesebuch f. ob. Kl d. Volksschulen d. Oberpfalz.ii. 8

3. Realienbuch - S. 159

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
143. Das deutsche Reich. 159 setzt sich im sächsischen Erzgebirge, im Fichtel- gebirge, im Franlcenwald, Thüringerwald, in der Rhön, im Vogelsberg e und Tauüiis fort und endigt jenseits des Rheins im Hunsrück. Sie bildet die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland oder zwischen Nieder- und Oberdeutschland. Im Norden sind dieser Gebirgsachse folgende Berg- und Hügelländer vorgelagert, welche allmählich in die nord- deutsche Tiefebene übergehen: das sächsische Berg- land, das Thüringer Hügelland und der Harz, das hessische Bergland und der Teutoburgerwald, der Westerwald, die Eifel und die hohe Veen, d. h. Sumpf. Im Süden der Gebirgsachse finden tvir den Oden- wald, die Hardt, die Vogesen, den Schwarzwald, die rauhe Alp, den Frankenjura und den Böhmemvald. Zum Alpengebiete gehört der südliche Teil von Bayern. Her grösste Teil von Nord-Deutschland ist eine grosse Tiefebene, welche einst Meeresgrund war und mit vielen grösseren und kleineren Seen bedeckt ist. Deutschland, welches im Norden von der Nord- und Ostsee bespült wird, hat keinen grösseren Meerbusen; jedoch erweitern sich mehrere Ströme, die Elbe und die Oder, vor ihrer Mündung meerbusenartig und machen die Anlegung von Seehäfen möglich. Merke den Dollart an der Mündung der Ems; den Jahdebusen mit dem Wilhelmshafen; den Bremerhafen an der Weser- mündung; Kuxhafen an der Elbemündung, den Winter- hafen der freien Stadt Hamburg, und den Kieler Hafen, den schönsten Hafen der Ostsee! Die Ostsee hat an der Küste lange, schmale Sand- mauern aufgeworfen, welche Nehrungen genannt werden. Die Küsten der Nord- und Ostsee sind meist flach und für die Schiffahrt gefährlich. Die Küstenbewohner liegen in beständigem Kampfe mit dem Meere, welches oft das land überflutet und die Frucht des menschlichen Fleisses verschlingt. Durch Dämme oder Deiche ist die Küste gegen die Flut geschützt. Hinter diesen Dämmen liegen die aus zurückgebliebenem Meeresschlamme entstandenen Marschen mit ihrem fruchtbaren Acker- und Weidelande. In der Nordsee liegen die deutschen Inseln Norderney und Sylt (Seebäder), in der Ostsee Usedom, Woll in, Biügen und Alsen.

4. Realienbuch - S. 202

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
202 _ 147. Die Oberpfalz. beruhende Einrichtung besteht unter dem Namen „Simul- tan eum" noch in den Bezirken Sulzbach, Weiden und Vohen- strauß, dem Gebiete des ehemaligen Fürstentumes Sulzbach. Als im Jahre 1632 die siegreichen Schweden den Weg nach Bayern nahmen, drangen sie auch in die Oberpfalz und hausten hier vier Monate schrecklich. Neumarkt wurde hiebei fast ganz zerstört. Im Jahre 1646 schlugen die Schweden und Franzosen in der Oberpfalz ihre Winterquartiere auf und erneuerten hiebei alle Greuel des ersten Schweden- einfalles. Nach Abschluß des westfälischen Friedens wütete mit gleicher Grausamkeit der schwedische General Wrangel noch einen vollen Monat in der unglücklichen, verheerten und erschöpften Oberpfalz. Ebenso ergossen alle Kriege der nächsten Jahrhunderte ihre Leiden über die Oberpfalz. Im spanischen Erbfolge- kriege (1701 —1715) schmachtete die Oberpfalz unter Kon- tributionen , Plünderungen und Erpressungen der feind- lichen Heere und unter dem blutigen Drucke der österreichischen Administration. Der letztere war die Ursache zu der Erhebung der Bürger und Bauern im bayerischen Walde, am Inn, der Isar und im bayerischen Hochlande gegen ihre Unterdrücker mit dem Losungsworte: „Lieber bayerisch sterben, als in des Kaisers Unfug verderben". Diese Erhebung, welche mit dem Tode vieler Tausende tapferer Vaterlandsverteidiger in den blutigen Kämpfen bei Sendling in der Christnacht 1705 und bei Aidenbach am 8. Januar 1706 erfolg- und hoffnungslos erlosch, hatte ihren Anfang in der Oberpfalz genommen. 500 Bauern aus den Bezirken Neunburg v. W. und Rötz entrissen den Österreichern gewaltsam ihre Söhne und jungen Leute, welche bei herbstlicher Kälte, kaum halb bekleidet, auf Wägen gefesselt nach Österreich entführt und dort ins kaiser- liche Heer gestellt werden sollten. Ihnen thaten es dann die Bauern am Inn und der Isar nach. Im österreichischen Erbfolgekrieg (1740 — 1745) erdul- dete die Oberpfalz dieselben Drangsale und den gleichen schweren Druck wie im spanischen Erbfolgekrieg. Besonders hatte die Stadt Cham 1742 von den wilden Horden der Panduren unter ihrem berüchtigten Führer von der Trenk gräßliche Greuel zu leiden. Mit Maximilian Iii. starb 1777 die Ludwig'sche Linie der Wittelsbacher aus und es siel das Kurfürstentum Bayern

5. Realienbuch - S. 208

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
208 150. Die oberrheinische Ebene und die Rheinpfalz. Hochland gebildet, welches der Rhein der Mitte nach ge- spalten und ausgespült hat. Beide steigen im Süden zu ihren ansehnlichsten Gipfeln auf; beide kehren ihren steilen Abfall dem Rheinthale zu und verflachen sich bei allmählicher Abdachung in das östliche und westliche Hinterland auf deutscher und französischer Seite. Die Höhe beider nimmt desto mehr ab, je weiter sie sich nach Norden erstrecken. In der oberrheinischen Ebene liegen die schönsten und berühmtesten Gaue Deutschlands: im Süden auf der rechten Seite des Rheins der Br ei s g au, auf der linken der Wasgau, im Norden die Vorderpfalz und der Rhein- gau. Nicht minder schön und merkwürdig sind die volk- reichen Städte dieses herrlichen Landstrichs: Fr ei bürg, Rastadt, Karlsruhe, Mannheim auf dem rechten, und Kolmar, Straßburg, Speier und Worms auf dem linken Ufer. Für uns ist jener Teil der oberrheinischen Tiefebene, welcher die Vorder- oder Rheinpfalz heißt, samt dem dazu gehörigen Hardtgebirge der merkenswerteste. Wie eine statt- liche Gebirgswand erscheint die Hardt, wenn man sie von der Rheinebene aus betrachtet. Sie durchzieht die Pfalz fast in der Mitte von Süden nach Norden und scheidet dieselbe in zwei sehr unähnliche Landschaften. Die westliche Hälfte, „das Westrich", ist hügeliges, wellenförmiges Gelände, die östliche Hälfte, „die Vorderpfalz", ist eine Ebene, die vom Rhein ans allmählich gegen das Gebirg ansteigt. Die größte Höhe erreicht das Hardtgebirge im Donnersberg mit 600 na. Hart am Rheine ist die Ebene den Überschwemmungen ausgesetzt. Außer Speier, Ludwigshafen und Ger- mersheim liegen daher nur wenige Ortschaften nahe am Flusse. Die ganze stark bevölkerte Ebene ist äußerst fruchtbar. Wo sie sich sanft ansteigend zu den Vorhügeln der Hardt erhebt, da beginnt die Herrschaft des Weinstocks. Hier trifft man die Städte Landau, Neustadt a. H., Dürkheim, Deidesheim u. a. und den Straßenzügen entlang stadt- ähnliche Dörfer. Im Berglande, an einem Knotenpunkte der Straßen, welche aus den wenigen Querthälern von der Vorderpfalz her den Gebirgswall durchbrechen, liegt Kaiserslautern,*“ die erste Fabrikstadt der Pfalz. Im Westrich ist Zwei- tz rücken, altberühmt. Pirmasens, eine hochgelegene

6. Realienbuch - S. 366

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
266 275. Der dreißigjährige Krieg und Gustav Adolf. lieb. verheert, und entsetzliche Grausamkeiten verülj,;: an vielen Orten verwilderte das Volk auf eine schreck- liche Weise. Auch die Franzosen mischten sich in den Krieg, um für sich Vorteil zu ziehen. Zuletzt musste der Kaiser im westfälischen Frieden den Evan- gelischen freie Keligionsübung zugestehen. In diesem Kriege ist auf protestantischer Seite kein grösserer Held aufgetreten als Gustav Adolf, der Schwedenkönig. Schon waren die Evangelischen den Katholiken völlig erlegen, und ganz Norddeutsch!and schien der Knechtschaft preisgegeben, da landete im Sommer des Jahres 1630 Gustav Adolf mit 15000 Mann Schweden in Pommern, um seinen bedrängten Glaubens- genossen beizustehen. Aber wie klein war dieses Heer gegenüber der Kriegsmacht des deutschen Kaisers! Der krmgskundige kaiserliche Feldherr Tilly freilich meinte: „iyer König von Schweden besitzt Klugheit und Tapfer- keit und ist ein Feind, der den Krieg zu führen weiss. Sein Heer ist ein Ganzes, das er wie sein Ross mit dem Zügel regiert.“ Gustav war auch unstreitig der erste Kriegsheld seiner Zeit, ein Feldherr, wie Jahrhunderte vorher keiner aufgestanden. In seinem Heere herrschte die trefflichste Mannszucht. Er wachte mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten, wie über ihre Tapferkeit. Jedes Regiment musste zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um den Feldprediger Schliessen und unter freiem Himmel seine Andacht halten. Fluchen,- Spielen, Rauben war strenge Verboten. In allen Tugen- den ging Gustav den Seinigen als Muster voran. Seine lebendige Gottesfurcht gab ihm in den schwierigsten Lagen Mut und Besonnenheit, und seine Soldaten waren von dem festen Vertrauen erfüllt, dass sie unter einem so frommen und tapferen König siegen müssten. Als Gustav den deutschen Boden betrat, fiel er im Angesicht seines ganzen Heeres auf die Kniee, dankte Gott mit lauter Stimme für die glückliche Überfahrt und flehte um seinen ferneren Segen. Den umstehenden Offizieren kamen vor Rührung die Thränen in die Augen. „Weinet nicht, meine Freunde,“ sprach der König, „sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Sieges. Fleissig gebetet ist halb gesiegt.“ Und siehe, bald wichen die Kaiserlichen vor den tapferen Schweden

7. Realienbuch - S. 367

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
275. Der dreißigjährige Krieg und Gustav Adolf. 367 zurück. Aber die protestantischen Fürsten waren so furchtsam vor der Heeresmacht des Kaisers, so misstrauisch gegen den ausländischen König, dass sie lange zögerten, sich an Gustav anzuschließen. Die ängstlichen Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm geradezu den Durchzug durch ihr Land. Daher konnte Gustav das hartbedrängte Magdeburg nicht retten. Die blühende, evangelische Stadt wurde 1631 von Tilly erobert. Ihr Schicksal war furchtbar. Als die wilden Kriegsscharen raub- und mordgierig im Sturm eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine deutsche Stadt in ihren Mauern gesehen hatte. Die ganze Stadt ging in Flammen auf; binnen 10 Stunden war sie in einen wüsten Schutt- haufen verwandelt. Von 30 000 Einwohnern retteten kaum 1500 ihr Leben. Endlich suchte der Kurfürst von Sachsen Rettung bei Gustav Adolf, und dieser schlug mit dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heere die Kaiserlichen unter Tilly bei Leipzig, folgte diesem dann nach Bayern und besiegte ihn abermals am Lech. Da Tilly tödlich verwundet war, wandte sich der Kaiser in seiner grossen Not an seinen früheren Feldherrn Wallenstein; aber erst nach langem Zögern gab der stolze Mann den flehentlichen Bitten des Kaisers nach. Er warb ein Heer, das ihm allein gehören sollte, dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, bei dem er nicht einmal erscheinen durfte. Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt einander gegenüber. Wallenstein wagte keine Schlacht; Gustav Adolf suchte vergeblich Wallensteins festes Lager zu erstürmen. Endlich zogen sowohl die Schweden wie die Kaiserlichen davon. Wallenstein wandte sich nach Sachsen. Schreckliche Verheerungen, Raub, Brand und Mord bezeichneten seinen Weg. Rasch eilte der Schwedenkönig ihm nach. Auf seinem Zuge durch Sachsen empfing ihn das Volk wie einen rettenden Engel. Von allen Seiten drängte es sich jubelnd um ihn her, fiel vor ihm auf die Kniee- und suchte die Scheide seines Schwertes, den Saum seines. Kleides zu küssen. „Ach,“ sagte der König traurig, „ich fürchte, dass mich Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen werde. Ist es nicht, als ob sie mich zu ihrem Abgott machten? Wie leicht könnte der Gott, 4

8. Realienbuch - S. 368

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
368 275. Der dreißigjährige Krieg und Gustav Adolf. der die Stolzen demütigt; sie und mich empfinden lassen, dass ich nichts bin, als ein schwacher, sterblicher Mensch! “ Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte der König Wallensteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 16. November 1632, während dichter Nebel die Gegend bedeckte, bereiteten sich die Schweden zur Schlacht. Der König sinkt betend auf die Kniee, mit ihm sein ganzes Heer. Begleitet von Pauken- und Trompetenschall erbraust der Gesang: „Ein’ feste Burg ist unser Gott.“ Gegen Mittag bricht die Sonne durch die Nebelhülle. Da schwingt sich der König auf sein Streitross und ruft: „Nun wollen wir dran! Das walt’ der liebe Gott! Jesu, Jesu! hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!“ Und mit dem Feldgeschrei: „Gott mit uns!“ stürmten die Schweden gegen die Wallen- steinschen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf; hin und her schwankt der Sieg. Endlich dringt der schwe- dische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da erfährt der König, sein linker Flügel wanke. Mit Blitzes- schnelle eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. Sein kurzes Gesicht bringt ihn zu nahe an den Feind; er erhält einen Schuss in den Arm, gleich darauf einen zweiten in den Bücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott, mein Gott!“ sinkt er vom Pferde. Und über den Ge- fallenen stürmen die schnaubenden Kriegsrosse hinweg und zertreten mit ihren Hufen den königlichen Leichnam. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Bachedurst. Gleich grimmigen Löwen stürzen sie sich auf die Feinde und werfen alles vor sich nieder. Nichts hilft es den Kaiserlichen, dass der kühne Beitergeneral Pappenheim ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, von schwedischen Kugeln durchbohrt, und der Sieg ist errungen. Mit dem Buse: „Der Pappen- heimer ist tot, die Schweden kommen über uns!“ er- ~ greifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der Verlust ihres Heldenkönigs raubte auch den Schweden die Sieges- freude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leich- nam, der Kleider beraubt, bedeckt mit Blut und vielen Wunden. Er wurde nach Schweden gebracht und zu Stockholm in der königlichen Gruft bestattet.

9. Realienbuch - S. 369

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
276. Nun danket alle Gott. 369 Das blutige Koller, welches der König in der Schlacht getragen, ward dein Kaiser Ferdinand nach Wien gesandt; hei dem Anblicke desselben soll er Thränen vergossen haben, durch die er den gefallenen -Gegner und sich ehrte. Ferdinands Seele war gross gpnug. um auch im Feinde die Heldentugend zu be- wundern. Die Stätte, wo Gustav Adolf auf dem Schlachtfelde lag, bezeichnete man durch einen grossen Stein, den „Schwedenstein“. Jetzt steht neben demselben ein Denk- mal, umschattet von hohen Pappeln. Das würdigste Denkmal aber hat das evangelische Volk dem edlen Glaubenshelden in der segensreichen Gustav-Adolf- Stiftung errichtet. 276. „Nun danket alle Gott." Der Dichter dieses Liedes, welches so oft in unseren Kirchen erklingt, ist Martin Rinkart, Archidiakonus zu Eilenburg in der Provinz Sachsen. Er hat mit seiner Gemeinde die schweren Drangsale des dreissigjährigen Krieges durchlebt. Die furcht- bare Pest, welche zu jener Zeit die deutschen Lande durchzog, ivütete auch in Eilenburg. Auf die Pest folgte eine ebenso furchtbare Hungersnot, bei welcher viele den Hungertod starben. Rinkart gab in dieser Not das letzte hin und litt, um andern zu helfen, lieber selber Mangel; vor seiner Thür sammelten sich bisweilen 4—800 Menschen. Später brandschatzte ein schwe- discher Oberst die Stadt und forderte 30000 Thaler; nur durch die inständigen Bitten und Vorstellungen Rinkarts wurde erreicht, dass er sich mit 2000 Gulden begnügte. Als alle diese Leiden vorüber waren und 1644 die Hoffnung auf das Ende des Krieges immer sicherer wurde, dichtete Rinkart das schöne Lob-und Danklied: „Nun danket alle Gott.'u

10. Realienbuch - S. 168

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
168 147. Die Oberpfalz. Wir müssen eine Wanderung durch die Stadt unter- lassen, da sie zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Eben so wenig können wir alle Sehenswürdigkeiten Münchens auf- zählen. Nur einen Blick wollen wir vom Gasteig ans auf sie werfen. Der Gasteig, eine Schöpfung des Königs Ma- ximilian Ii., ist eine reizende Anlage an dem ziemlich steil aufsteigenden rechten Jsarufer von der Vorstadt Au bis nach Brünnthal. Wir wählen uns den freien Punkt unweit der Nikolaikapelle. Zu unseren Füßen flutet die grüne Isar; uns zur Rechten erhebt sich der Prachtbau des Maximiliaueums; zur Linken winkt der gotische Turm der Mariahilskirche in der Au; zwischen beiden, in unserem Rücken, stellt sich uns die neuerbaute schöne Haidhauser Kirche mit ihrer Hauptfronte dar; vor uns aber breitet sich das Häusermeer der Stadt aus, überragt von den Türmen und Palästen, von welchen uns das neue Regierungsgebäude, das Hof- theater und die k. Residenz, sodann außer der die ganze Stadt beherrschenden Frauenkirche, die Theatiner- und Lud- wigskirche, das Jsarthor, der Peters- und Rathaus türm zunächst in die Augen fallen. Von der Thcresienhöhe schaut die Kolossalstatue der Bavaria herab, den Ruhmeskranz hoch emporhaltend. Gegen Westen und Osten verliert sich der Blick in die unermeßliche Ebene; gegen Süden schließen die Berggipfel der Alpen, unter welchen die Zugspitze ganz be- sonders hervortritt, das prachtvolle Bild ab. 147. Z>ie chöerpfcch. I. Die O b e r p f a l z erscheint in ihrem geographischen Ge- samtbilde als ein im Norden vom Fichtelgebirge, im Osten vom Böhmerwalde, im Westen vom Frankenjura umschlossenes Stück Land, welches sich gegen die es in seiner Mitte von Nord nach Süden durchfließende Nab und südlich zur Donau nicht unerheblich absenkt. Von den genannten Gebirgen gehört keines der Oberpfalz ganz an. Das dunkel bewaldete düstere Fichtelgebirge schiebt nur seine südlichen Ausläufer bis gegen Kemuath und Erbendorf als Wasserscheide zwischen das Nab- und Eger- gebiet vor. Aus denselben ragen der Weißenstein, die höchste Erhebung des langgestreckten Steinwaldes (880 rn), und der eine hübsche Fernsicht bietende Armansberg bei Kemuath (758 m) als die höchsten Punkte empor. Unter den Ge-
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