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die Schlacht. Ihm gegenüber weilten auf einem Hügel die drei ver-
bündeten Monarchen, Friedrich Wilhelm Ni. und die Kaiser
Alexander und Franz, nebst dem Marschall Schwarzenberg.
Abermals bestand der ungeheure Kampf aus drei Schlachten, die im
Norden, Osten und Süden von Leipzig geschlagen wurden. Auf
dem Raume von einer Quadratmeile focht eine halbe Million Menschen.
Die Verbündeten wetteiferten an Muth und Tapferkeit; aber auch die
Franzosen stritten mit heldenmüthiger Ausdauer. Bald neigte sich
Napoleons Glücksstern. Im Norden der Stadt, wo Held Blücher
kämpfte, erlitten die Franzosen eine so vollständige Niederlage, daß
sie in Unordnung das Schlachtfeld verließen. Hier begab es sich auch,
daß die sächsischen Truppen, welche bisher gezwungen dem fremden
Machthaber gefolgt waren, mit Hörnerklang und Trompetenschall zu
den Kämpfern für Deutschlands Freiheit übergingen. — Am blutigsten
aber rasete die Schlacht bei dem Dorfe Probstheida. Unzählige
Opfer wurden hingerafft. Hoch über Leichenhügel schritten die Kämpfen-
den daher, und ihr Fuß watete im rauchenden Blut. Ueber 300 Ka-
nonen donnerten auf diesem Punkte gegen einander. Schon neigte sich
der Tag — es war 5 Uhr Nachmittags — da ließ Friedrich
Wilhelm dem schrecklichen Blutvergießen ein Ende machen; denn
von allen Seiten eilten die Siegesboten herbei. Die Feinde räumten
von selbst das Dorf. Die drei verbündeten Monarchen aber, als sie von
ihrem Hügel herab überall ihre siegreichen Banner daher wehen sahen,
sanken auf ihre Kniee, und ein stilles Gebet drang zum Herrn der Welr
empor, dessen Arm der guten Sache den gerechten Sieg verliehen hatte.
Ganz anders sah es auf dem gegenüber liegenden Windmühlen-
hügel aus. Ernst, nachdenkend und in sich gekehrt, schritt Napoleon
umher. Schweigend blickte seine Umgebung auf den ernsten Gebieter,
der nun die Nothwendigkeit seines Rückzuges einsah. An einem Wacht-
feuer wurden die erforderlichen Befehle ausgefertigt. Während der
Zeit überwältigten den Kaiser die Anstrengungen des Tages. Auf
einem hölzernen Schemel sitzend, war er erschöpft in Schlummer ge-
sunken. Stumm und düster umstanden seine Generale das Wachtfeuer,
und nach einer Viertelstunde erweckte ihn das Geräusch seiner abzie-
henden Truppen. Dann ritt er nach Leipzig zurück und nahm dort
sein Nachtquartier.
Noch in derselben Nacht begann der Rückzug der französischen
Schaaren. Gegen 9 Uhr des Morgens verließ Napoleon am 19.
Oktober Leipzig; nur mit Mühe konnte er wegen des Drängens und
Treibens aus der Stadt gelangen. Denn schon schritten die Verbün-
deten von allen Seiten zur Erstürmung Leipzigs heran und drangen
in die Stadt ein. Durch eiligste Flucht suchten die Franzosen sich
zu retten. Da plötzlich flog die steinerne Elsterbrücke in die-Luft,
und damit erlosch ihnen die letzte Aussicht auf Entkommen. Der Po-
lenfürst Poniatowsky, welcher sich durch Schwimmen retten wollte,
fand in den Fluthen seinen Tod. Ganze Schaaren von Franzosen
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TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Ni Friedrich Wilhelm Alexander Alexander Franz Franz Marschall_Schwarzenberg Napoleons Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Ernst Napoleon Napoleon Poniatowsky
426
Widersprüche zwischen dem Worte Gottes und der gangbaren Kirchen-
lehre; Tausende bekehrten sich von ihren Sünden, und beschlosien, ein
Leben zu führen nach den Vorschriften des Evangeliums, verwarfen
Seelenmesien, Ohrenbeichte, Fegefeuer, Bilderverehrung, Heiligenan-
betung, und bekannten sich zu der evangelischen Wahrheit: daß der
Mensch selig werde nicht durch sein oder der Heiligen Verdienst, son-
dern allein im Glauben an das Verdienst Jesu Christi. Da ergingen
über sie schwere Verfolgungen, und da desien ungeachtet ihre Zahl
wuchs, so erfand Papst Innocenz Iii. wider sie die heilige Inqui-
sition, deren Handhabung er den Dominikanern übergab, — eine Er-
findung, der Hölle würdig, die in einigen Ländern bis auf die neuere
Zeit bestand, und Millionen Menschen Marter und Tod gebracht hat.
Wer der Ketzerei verdächtig war, mußte vor diesem Gericht erscheinen;
leugnete er, so wurde er durch gräßliche Folter zum Geständniß ge-
zwungen; gestand er und bereute, so verlor er auf immer Freiheit
und Vermögen; gestand er und beharrte, so wurde er dem Scheiter-
haufen überliefert. Aber weder Inquisition, noch die grimmigsten
Kreuzzüge, womit sie überfluthet wurden, konnten die Zeugen der
Wahrheit vertilgen. Sie verbreiteten sich den Rheinstrom hinab, auch
bis nach Böhmen, und wurden die Vorläufer und Vorarbeiter der
Reformation. Selbst ihre Verfolger müsien ihnen nachrühmen, daß sie
einen gottseligen und ehrbaren Wandel geführt, ja daß sie sich durch
ihren christlichen Wandel vor der ganzen Christenheit ausgezeichnet haben,
— sie hatten nur eine Sünde, die alle ihre Tugenden auslöschte, und
die sie des grausamen Todes schuldig machte: — sie waren Ketzer, sie
wollten ihrem Heilande und seinen Aposteln mehr gehorchen als dem
Papste und seinen Mönchen. Diese wollten eine Glaubenseinheit erzwin-
gen, eine Kirche voll Glanz, Reichthum, Macht und irdischer Schönheit
haben, und schätzten diese höher, als die Wahrheit aus Gott und deren
freies Bekennt!.iß, woher viele Streitigkeiten und Spaltungen kamen.
19. Der erste Kreuzzug.
(1096 n. Chr.)
Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christlichen Abendlandc
die Kunde: Das heilige Grab, in dem der Leib Christi gelegen, ist in der
Gewalt der Türken, welche fromme Wallfahrer verfolgen und morden, und Heilig«
thümer schänden. Auch kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter
von Amiens, der Einsiedler genannt; der war so hager, wie der leibhaftige
Tod, aber seine Augen leuchteten aus tiefen Höhlen, wie Feuerflammen. Auf
einem Esel zog er durch die Länder der Christenheit, in der einen Hand das Bild
des gekreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Patriarchen von
Jeirrsalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß sie auszögen, um das heilige
Grab aus der Gewalt der Türken zu befreien, und sprach: „Christus, der Herr,
ist mir erschienen und hat zu mir geredet: „„Wohlan, Peter, richte aus, was du
begannst, und ich werde mit dir sein; denn di« Stunde ist gekommen, daß mein
Tempel gereinigt werdei"* Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub,
Mord, Febde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang, angefacht
durch die Priester. Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und
Knechte wollten ins gelobte Land ziehen, zum Kriege gegen die Ungläubigen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Extrahierte Personennamen: Innocenz_Iii Innocenz Peter
von_Amiens Peter
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Christi Rheinstrom Christi
422
Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluß herbeigezogen:
Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.
Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehrm!
Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab Versehren lm
Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gothenheere;
Wälze sie, Busentowelle, wälze sie vom Meer zu Meere!
(Platen.)
17. Muhamed.
(622 n. Chr.) '
Unter den Arabern trat zu Anfange des 7. Jahrhunderts ein
sehr merkwürdiger Mann auf, Muhamed. Er war um das Jahr
569 in Mekka geboren. Kaum war er 2 Jahr alt, da starb schon
sein Vater und hinterließ nur 5 Kameele und eine alte Sklavin, auch
die Mutter lebte nicht lange. Nun nahm sein Großvater den 6jähri-
gen Knaben zu sich, und als er 9 Jahre alt war, erzog ihn sein
Oheim, ein thätiger Kaufmann, der ihn auf seinen weiten Handels-
reisen mitnahm. Das Feuer seiner schwarzen Augen, seine schöne, edle
Haltung, sein kräftiger Wuchs zogen Aller Augen auf sich, und ließen
den künftigen Herrscher ahnen. Dazu hatte ihm die Natur eine große
Kraft der Beredsamkeit gegeben. Keiner konnte seinen Worten wider-
stehen, wenn er mit Begeisterung sprach. Auf seinen Reisen beobach-
tete er Länder und Volker mit großer Aufmerksamkeit; über Alles,
was er sah, dachte er nach. Er hatte sich der Handlung gewidmet
und führte von seinem 25. bis 40. Jahre die Geschäfte einer reichen
Wittwe mit solcher Thätigkeit, daß sie ihn endlich heirathete, wodurch
er ein reicher Mann wurde. Aber die Bequemlichkeit des Lebens konnte
seinen feurigen Geist nicht befriedigen. Wenn er mit großen Kara-
wanen auf den Handelsstraßen hinzog, und die redseligen Reisegefähr-
ten schwatzten oder fröhliche Lieder sangen, ritt er schweigend, in tiefe
Gedanken verloren, für sich allein, dachte über höhere Dinge, über
Gott, Unsterblichkeit und Bestimmung des Menschen nach, und hörte
und sah nicht, was um ihn vorging. „Die Menschen um dich aller-
orts," so dachte er, „sind im düstern Aberglauben versunken. Du
willst ihnen bessere Begriffe beibringen und die Wohlfahrt deines Va-
terlandes begründen." Seine Mutter war eine Jüdin, und von ihr
hatte er vernommen, daß ihr Volk auf den Messias warte; von einem
Mönche hatte er etwas von der Lehre Jesu kennen gelernt. Der sagte
ihm, daß Jesus seinen Jüngern den Tröster, den heiligen Geist, ver-
heißen habe. Nun erfaßte den jungen Mann die Einbildungskraft
mit aller Gewalt, und er bildete sich bald ein, daß er der verheißene
Tröster, der wahre und letzte Prophet Gottes sei, der die Menschen
leiten müsse in alle Wahrheit. Alsbald begab er sich in die Einsam-
keit und brütete seinen schwärmerischen Träumen nach. Darauf trat
er öffentlich auf und redete mit dichterischer Begeisterung von seiner
neuen Glaubenslehre, dem Islam. Er lehrte: „Es ist nur
Ein Gott (Allah) und Muhamed ist sein Prophet." — Seine
Reden machten viel Volk gläubig; aber die Vornehmsten in Mekka
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schimpften ihn einen Thoren und Betrüger. Muhamed mußte aus
der Stadt fliehen und kam nach Medina, wo man ihn und seine
Anhänger, Moslemim oder Muselmänner genannt, willig aufnahm.
Das Jahr seiner Flucht aus Mekka (622) nach Medina ward der
Anfang einer neuen Zeitrechnung (Hegira, Hedschra). Es begann nun
eine blutige Fehde, in welcher Muhamed mit gewaffneten Schaaren
über Mekka hersiel. Siegreich zog er in Mekka ein, verzieh seinen
Feinden und wallte in frommer Ehrfurcht zur heiligen Kaaba, wel-
ches ein schwarzer Stein ist, den die Araber verehren und wohin sie
wallfahrten und Geschenke bringen. Muhamed weihete den Stein für
immer als ein Heiligthum der Moslemim ein. Von nun an sandte er
Boten in alle Theile der Halbinsel, um alle Araber gläubig zu machen;
wo er Widerstand fand, da zog er aus mit großem Kriegsheere, und
so bereitete er sich nicht nur ein geistliches, sondern auch ein weltliches
Reich, denn er wurde bald Gebieter von ganz Arabien. Dann sandte
er Boten an den Kaiser und die christlichen Fürsten ringsumher und
befahl ihnen, an ihn, als den höchsten Propheten Gottes, zu glauben.
Aber er starb schon 632 zu Medina an Gift. Man legte ihn in
einen eisernen Sarg und bestattete ihn in einer reichgeschmückten Mo-
schee (Kirche). Der Sarg hängt an der Decke, der Sage nach, an
einem ungeheuren Magnet. Seine Lehre ist nach seinem Tode in ei-
nem Buche, dem Koran, aufgezeichnet.
Muhameds Nachfolger in der Herrschaft, Kalifen, führten die
Araber, die sich Sarazenen, zum Theil auch Mauren nennen, zu
neuen Eroberungen. Erst eroberten sie Ägypten, dann die Nordküste
Afrikas, hernach sogar Spanien. Aus Frankreich wurden sie durch
Karl Martell (dem Vater Pipin's des Kurzen, dem Großvater Karl's
des Großen) wieder nach Spanien gejagt, aus dem sie von den Christen
später wieder nach Afrika zurückgedrängt wurden*).
In Osten verband sich ein wildes Gebirgsvolk, die Türken, mit
ihnen und nahm ihren Glauben an. Und als später die Macht der
Araber abnahm, fing die der Türken an zu wachsen. Sie führten
beständige Kriege mit dem morgenländischen Kaiserthum, bis sie im
Jahre 1453 gar dessen Hauptstadt, Konstantinopel, einnahmen, und
damit dem ganzen morgenländischen Reich ein Ende machten.
18. Die Kirche im Mittelalter.
Der Muhamedanismus würde nicht so ungeheuere Fortschritte selbst
in christlichen Ländern gemacht haben, wäre die Christenheit nicht schon
früh von heidnischem Wesen angesteckt und durchdrungen worden. Die
christlichen Lehrer zankten sich um allerlei Lehrmeinungen, und welche
Partei der Kaiser just begünstigte, die verfolgte ihre Gegner. So
erregte im 8. und 9. Jahrhundert der Bilderstreit die entsetzlichsten
Auftritte. Erst im 3. Jahrhundert hatte man angefancw" die Kirche
•") Dergl. »«terl. Geschichte Nr. 7 und 111
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Muhameds Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Medina Moslemim Mekka Medina Hedschra Mekka Mekka Gottes Medina Afrikas Spanien Frankreich Spanien Afrika Konstantinopel
47
Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder, die Weichsel und die
Memel. Sie nehmen auf ihrem Laufe sehr viele Bäche und Neben-
flüsse auf, und so ergießt sich von den Gebirgen aus nach dem
Meere hin gleichsam ein Adergeflecht von Gewässern, die das
Land befruchten, der Schifffahrt, dem Handel und dem Ge-
werbe dienen.
Die Hauptstadt des Landes ist Berlin, welche, durchflosien von
der Spree, mit Elbe und Oder in fahrbarer Verbindung steht.
Berlin hat über 540,000 Einwohner und hat ein neumodisches Anse-
hen. Unter den vielen langen, breiten Straßen ist eine mit 4 Reihen
Linden bepflanzt. Sie dient als Spaziergang und führt nach dem schö-
nen Brandenburger Thore und durch dieses in einen Buchenwald,
welcher der Thiergarten heißt. In der Mitte der Stadt geht sie von
einem sehr schönen Platze aus, an welchemdas alte königliche Schloß,
das Museum, das Zeughaus, das Universitätsgebäude, das
Opernhaus, die königliche Bibliothek und andere palastähnliche
Gebäude liegen. Von den übrigen Gebäuden Berlins ist besonders
das Jnvalidenhaus erwähnenswerth, in welchem für mehr als 1000
hülflose und im Kriege verstümmelte Soldaten Sorge getragen wird.
— Andere bedeutende Städte sind: Königsberg, Danzig und Elbing
in der Provinz Preußen, Posen in der Provinz Posen, Potsdam
und Frankfurt an der Oder in der Provinz Brandenburg,
Stettin und Stralsund in Pommern, Breslau in Schlesien,
Halle, Erfurt und Magdeburg in Sachsen, Münster in West-
phalen, Köln, Düsseldorf, Elberfeld, Barmen und Aachen in
der Rheinprovinz.
Die Mehrzahl der Bewohner Preußens, etwa 3/5 und die könig-
liche Familie, sind Protestanten, die übrigen meist Katholiken.
Die geistige Bildung wird durch 7 Universitäten, durch Seminare,
113 Gymnasien, 90 höhere Bürgerschulen, 23,000 Volks-
schulen und viele andere Anstalten gepflegt.
Ackerbau, Weinbau, Viehzucht, Bienenzucht, Fischfang
und Bergbau gewähren vielen Bewohnern Beschäftigung. Dazu ist
Preußen einer der bedeutendsten Manufactur-Staaten Deutschlands.
Schlesien, Sachsen und die Rheinprovinz sind wahre Industrie-
Länder. Die drei wichtigsten Zweige der Industrie sind die Lein-
wand-, Wollen- und Eisenmanufacturen; ferner verfertigt man
Baumwollen-und Seidenwaaren, Papier-und Glaswaaren.
29 b. Der Dom zu Köln.
Unter den vielen Kirchen der Stadt Köln und überhaupt unter
allen Kirchen Deutschlands ist eine der merkwürdigsten und vorzüglichsten
der herrliche Dom. Der Bau des Domes begann im Jahre 1248
durch den Erzbischof Conrad von Hoch sieden. Das große Vermögen
dieses Erzbischofs, so wie der damalige Reichthum der Bewohner Kölns
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265
seligkeiten. Endlich entstand beim Eintritt in einen schlammigen Hohl-"
weg ein Gemurmel: „Es geht nicht mehr! es ist unmöglich!" Da
redete Blücher die Schaaren mit tiefster Bewegung und Kraft an:.
„Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es gehe nicht; aber
es muß gehen! ich hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen.
Ich hab' es versprochen; hört Ihr wohl? Ihr wollt doch nicht,
daß ich wortbrüchig werde?" Dieses Wort erregte, und belebte Alle,
und mit neuer Kraft ging's rüstig vorwärts, so daß man wenigstens
nach 4 Uhr auf dem Schlachtfelds eintreffen konnte. —
Inzwischen wurde Wellington hart bedrängt, Napoleon hatte es
Morgens froh ausgerufen: „Ha, nun habe ich sie, diese Engländer!"
Er ordnete Alles auf der Anhöhe von Belle-Alliance (Schön-Bund)
zur Entscheidungsschlacht. 130,000 Mann stürzten um Mittag sich
auf £0,000; aber Wellington war überall. Er rief einem hartbe-
drängten Haufen zu: „Kinder, wir müssen uns tapfer halten, wir
dürfen nicht geschlagen werden; was würde man in England sagen?"
Napoleon rief zornig immer: „Vorwärts, vorwärts!" und in der Mei-
nung, die Überzahl müsse endlich siegen, sandte er um 3 Uhr Nach-
mittags schon einen Siegesboten nach Paris. Und das war, wie bei
Leipzig, zu früh. Drei, vier Mal zurückgeschlagen, trieb Napoleon immer
neue Heeresmassen die Höhen hinan gegen den unerschütterlichen Feind, des-
sen Kräfte sich erschöpften; 10,000 Engländer lagen auf dem Schlachtfelder
Es war hohe Zeit, daß Blücher auf dem Kampsplatze erschien; doch
zeigte sich von ihm noch keine Spur. Alles, was Kriegskunst lehrt
und Tapferkeit bewährt, ward von beiden Seiten geleistet. Um 2
Uhr hatte Wellington, der Absprache gemäß, Blüchern erwartet, und
es war schon 4 Uhr. Da dringen 2 Heerhaufen des Bülow'schen
Corps von den Waldhöhen hervor, ziehen in schöner Ordnung den
stufenartigen Bergabhang in das Kampfgefilde hinab unter Trommel-
wirbel, Trompeten- und Hörnerklang, und greifen den rechten Flügel
des Feindes an; die preußischen Kanonen, in mehreren Reihen über
einander stehend, donnern auf die bestürzten Feinde. Napoleon schickte
den sechsten Heerestheil, der noch keine Mühe des blutigen Tages
getheilt, den Preußen entgegen, ihnen so lange zu widerstehen, bis das
britische Heer aus dem Felde geschlagen sei. Doch immer mehr
Preußen koinmen in Eile auf Blüchers Befehl von der Höhe von
Belle-Alliance, deren Gebäude über die ganze Gegend sichtbar empor-
ragten, im Sturmschritt auf das Blutfeld und gehen sogleich in's Feuer.
Blücher bemerkte ein Regiment, welches mit ungewöhnlicher Tapferkeit
gegen einen überlegenen Feind ankämpfte. Er ritt im heftigsten Klein-
gewehrfeuer dicht an dasselbe heran und rief: „Bravo, Kinder! Ihr
werdet mir diesen wichtigen Posten schon behaupten. Habt nur Geduld!
bald kommt Hülfe, und es wird anders. Wir wollen uns heute mal
die Franzosen von hinten besehen!" — Napoleon verzweifelte noch
keineswegs. Die Engländer wankten auf mehreren Punkten, da setzte
sich der entschlossene Wellington auf die Erde nieder und sprach: „Hier
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Blücher Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Wellington Wellington England Paris Leipzig Wellington
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werbe ich bleiben und keinen Fußbreit von dannen weichen!". Und
gegen 5 Uhr ruft er seufzend: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die
Preußen kämen!" Da hörte er ihren Kanonendonner im Rücken und
in der rechten Seite des Feindes, und begeisternd auffahrend, mit
Thränen in den Augen, ruft er: „Nun Gottlob, da ist der alte
Blücher!" Der alte Löwe schreitet furchtbar vorwärts. Napoleon
erkannte die drohende Gefahr, und glaubte, ein kräftiger Sturm-
angriff mit dem Kerne seiner Armee würde das britische Heer zum
Weichen bringen. Seine besten Schaaren, seine alten, erprobten Garden,
die siegen oder sterben wollten, mußten vor. Als sie von Frankreich
auszogen, umhüllten sie selbst die goldenen Adler auf ihren Fahnen-
schaften mit Trauerflor, den sie nicht eher abnehmen wollten, als. bis
die Feinde ihres Kaisers in entscheidender Schlacht vernichtet wären.
Wellington sah diese entschlossenen Schaaren, zusammengedrängt, das
Gewehr im Arm, ohne Schuß, unter Anführung des Marschalls Ney,
wie eine düstere Gewitterwolke gegen die Mitte seiner Schlachtordnung,
und zugleich die ganze französische Schlachtlinie unaufhaltsam heran-
ziehen, um die englische Linie zu durchbrechen und dann auch Blücher
zu schlagen. Aber seine wackern Krieger bebten nicht. Der Feldherr
ließ sein Geschütz Vortheilhaft aufstellen, und als der Feind in Schuß-
weite herangekommen war, da schmetterten die Kugeln furchtbar in
seine Reihen hinein. Ganze Schaaren wurden vernichtet. Doch
schnell schlossen die Franzosen sich immer wieder zusammen, und immer
weiter in kühner Todesverachtung schritten sie zum Sturm gegen die
bedroheten Höhen vor. In diesem gefahrvollen Augenblicke, es war
gegen 7 Uhr Abends, traf der preuß. General Ziethen mit den Seinen
bei Wellington ein, und stürmte unter Trommelwirbel und Kanonen-
donner mit Ungestüm in die mörderischen Reihen der Franzosen. Das
erfrischte den Muth der müden Krieger Wellington's; dieser läßt auch
sogleich Generalmarsch schlagen, und die ganze Schlachtlinie geht unter
Trommelschlag und Trompetengeschmetter über die Leichenhügel der
Franzosen im Sturmschritt bergab unaufhaltsam vorwärts. Als Mann
gegen Mann in der Nähe focht, entstand ein entsetzliches Blutbad; die
Franzosen mußten weichen und ihre Garde, in Viereck geschlossen, wird
gegen die Höhe von Belle-Alliance zurückgedrängt, wo sie Bülow's Geschütz-
feuer empfängt und dessen Reiterei umzingelt. General Cambronne, der
Befehlshaber der Garde, der mit Napoleon in Elba gewesen war,
wird vom hannover'schen Oberst Haltet gefangen genommen. Die
Meisten fallen; Einige entkommen; gefangen werden nur Wenige. Unter-
dessen rückt Blücher auch immer vorwärts, und jagt mit Bülow und
Pirch die noch für ihre Rettung verzweifelnd kämpfenden Franzosen
aus dem Dorfe Planchenoit und vor sich her. Kurz vvr 9 Uhr war
der blutige Sieg errungen, und die Franzosen verließen den mit Trüm-
mern und Leichen bedeckten Kampfplatz in wildester Flucht, ihre meisten
Kanonen im Stiche lassend. „Rette sich, wer kann!" erscholl's überall.
Da geschah es, daß um 9 Uhr die beiden sieggekrönten Feldherren
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Gottlob Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Wellington Wellington Elba
66
jetzt aus drei besonderen Staaten: dem Kurfürstenthum Hessen,
dem Großhcrzogthum Hessen und der Landgrafschaft Hessen. Die
Regentenfamilien bekennen sich zur evangelischen Kirche.
Das Kurfürstenthum Hessen reicht am weitesten nach Norden
und enthält den größesten Theil der alten Chattenländer. Seine Haupt-
stadt heißt Kassel, und daher wird das Land wohl auch Hessen-
Kassel genannt. Obgleich es die größte Ausdehnung hat (200 Qua-
dratmeilen), so ist es doch keineswegs das bevölkertste. Denn nur ein
kleiner Theil Kurhessens ist so eben und so fruchtbar, wie das Main-
thal bei Hanau oder das Fuldathal bei Kassel. Große Strecken
sind waldig und zum einträglichen Ackerbau nicht geeignet. Die Be-
wohner, deren Zahl nur etwa 700,000 beträgt, sind arbeitsame und
kräftige Leute. Viele wandern sogar während der Ernte in fruchtbarere
Gegenden, um dort als Tagelöhner zu helfen, so besonders die Be-
wohner der Provinz Fulda. Man kann von dem kurhessischen Land-
volke rühmen, daß es noch viel von seinen ererbten Sitten und Trach-
ten beibehalten. — Die Lage der Hauptstadt Kassel an der schiff-
baren Fulda, nicht weit von ihrem Zusammenfluß mit der Werra, so
wie die vielfachen Eisenbahnverbindungen haben sie zu einem
bedeutenden Verkehrsplatze gemacht. Kassel wird von vielen Fremden
besucht, besonders auch, um die eine Stunde von der Stadt, beim
Lustschlosse Wilhelmshöhe gelegenen, schönen Anlagen, die Wasser-
künste und die riesige Bildsäule des Herkules zu beschauen. Zu
Marburg ist die Landesuniversität.
Das'großherzogthum Hessen liegt nördlich von Baden, zu
beiden Seiten des Rheines und zum Theil weiter nordöstlich; es
macht kein zusammenhängendes Ganze aus. Es ist bevölkerter als
Kurhessen; auf 185 Quadratmeilen wohnen hier über 850,000 Men-
schen. Das Land ist fruchtbar; besonders am Rhein zieht man viel
Getreide, Kastanien, Mandeln, Wallnüsse und Wein. Der
nördliche Theil ist meistens gebirgig, ausgenommen die fruchtbare Wet-
terau, welche aus einer schönen Ebene besteht. Aber auch die minder
ergiebigen Gegenden dieses Landes, im Odenwalde, Vogelsberge
oder in dem nahe an Westphalen reichenden Hinterlande zeichnen sich
durch vortreffliche Kunststraßen aus, durch welche der Verkehr befördert
und die Einwohner betriebsamer werden. Die Hauptstadt des Groß-
herzogthums, Darmstadt, ist eine der am raschesten emporgekommenen
Städte Deutschlands. Vor 50 Jahren noch ein kleines Landstädtchen,
das sich bloß durch ein weitläusiges Residenzschloß und ein merk-
würdig gebautes Exercierhaus auszeichnete, ist es jetzt eine Stadt von
fast 30,000 Einwohnern mit allen großstädtischen Einrichtungen geworden.
Überdies hat ihre Lage am Rande des Odenwaldes und an der Berg-
straße, in der Nachbarschaft herrlicher Waldungen, die Anlage vortreff-
licher Spaziergänge mit Aussichten in die Rheinebene möglich gemacht.
Durch die große Eisenbahn durch Baden längs des Rheines bis
nach Frankfurt und von da nach Kassel, sowie durch die Nähe des
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Muhammed Muhammed Engel_Gabriel Gott Muhammed Muhammed Gott Muhammed Muhammed Muhammed Muhammed
212. Bayern unter den Agilolfingcrn. 281
Die Lehren Muhammeds wurden nach seinem Tode in ein
Buch zusammengefasst, welches Koran heisst. Muhammeds Lehre
wird auch Islam genannt; die Muhammedaner heissen auch Moslemin,
d. h. Gläubige, ihre Kirchen Moscheen, ihre Mönche Derwische.
Weil Muhammed vorgab, auf einer Reise durch alle Himmel im
Monde gewesen zu sein und ein Stück desselben auf die Erde ge-
worfen zu haben, wurde der Halbmond das Zeichen seiner Anhänger.
Die Nachfolger Muhammeds, Kalifen genannt, breiteten den
Islam sowie ihre Herrschaft über einen grossen Teil von Asien
und die Nordküste von Afrika aus. Von da drangen sie über
Gibraltar in Spanien ein. Als sie von dort über Frankreich nach
Konstantinopel zu dringen versuchten, schlug sie der tapfere
Frankenkönig Karl Mar teil (der Hammer) 732 bei Tours (spr. Tür),
trieb sie nach Spanien zurück und verhinderte dadurch die weitere
Ausbreitung des Islam im Abendland.
Die Türken, Araber, Ägypter nebst andern Völkern in Asien
und Afrika sind Bekenner der mohammedanischen Religion.
212. Bayern unter den Agilolfingern.
Allmählich hatten sich die Wogen der Völkerwanderung
gelegt: die unstüt umherschweifenden Völkerschaften waren
zur Ruhe gekommen und hatten wieder dauernde Wohnsitze
gefunden. Nun erhoben sich auf den Trümmern des zusammen-
gebrochenen Römerrciches neue Reiche mit festen und geord-
neten Zuständen. Das wichtigste derselben ist das mächtige
Frankenreich, welches sich zu beiden Seiten des Rheines aus-
breitete. Neben ihm bestand im Osten Germaniens das
Herzogtum der Bajuwaren (Bayern). An Umfang übertraf
dasselbe das heutige Bayern; denn es reichte im Süden
weit in das Alpenland hinein bis an die Quellen der Etsch,
im Osten bis zur Enns, im Norden bis an den Böhmerwald,
das Fichtelgebirg und den Frankenjura, im Westen bis zum
Lech. Die Herrschaft über dieses schöne Land führten Herzoge
aus dem bajuwarischen Edelgeschlechte der A gl lolfinger.
Sie waren die Führer des Heeres im Kriege, die obersten
Richter und Wahrer des Rechts und der Sicherheit im Frieden;
sie beriefen den Landtag und erließen mit dessen Zustimmung
die Gesetze, gingen Bündnisse ein, erklärten Krieg und schlossen
Frieden. Ihren Sitz hatten sie in Regensburg. Der Anfang
ihrer Herrschaft fällt in das 6. Jahrhundert.
Über 200 Jahre hatte sich das Herzogtum Bayern
neben dem Frankenreiche erhalten und war während dieser
Zeit von Herrschern aus heimischem Geschlechte regiert worden
Für die Dauer konnte es jedoch dem mächtigen Frankenre^e
gegenüber seine Selbständigkeit nicht bewahren. Als einer
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Extrahierte Personennamen: Muhammeds Muhammeds Muhammed Muhammeds Karl_Mar Karl
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Spanien Frankreich Konstantinopel Spanien Asien Afrika Germaniens Bayern Böhmerwald Frankenjura Regensburg