Iv, Das britische Nord-Amerika. 9."»?'
in sanft ansteigenden Bergen; längs Kanada'ö Grenze zieht
das Albany-Gebirge. Dichte Wälder und Wildnisse und
Sumpfe lagern noch über weite Strecken, durchzogen von
zahlreichen Flüssen. Der ansehnlichste ist der St. John,
der, am Albany-Gebirge entspringend, im Ganzen nach Süden
fließt und sich mit der Fundy-Bai vereinigt. — Klima und
Naturerzeugnisse stimmen mit denen Kanada's überein. Der
Winter hat eine Dauer von sechs Monaten; die angenehmste
Jahreszeit ist der Herbst. — Die Bewohner sind europäischer
Abstammung, hauptsächlich ans Groß-Britanien, Deutschland
und Frankreich eingewandert. Die Zahl der Indianer hat
sich immer mehr vermindert. Wie in Kanada herrscht auch
hier völlige Gewissensfreiheit; die meisten''Bewohner aber
bekennen sich zur anglikanischen Kirche. — Die wich-
tigsten Nahrungszweige sind Acker- und Bergbau, Viehzucht
und Fischerei. Ein lebhafter Handel wird getrieben; Fische,
Häute und Pelzwerk, Holz lind Holzwaaren werden, in großen
Quantitäten ausgeführt. — Die Regierung findet sich iu den
Händen eines Statthalters, dem ein Ober- und Unterhaus
zur Seite steht. Nur wenig Militär wird unterhalten. Diese
Provinz wird in elf Kantone eingetheilt. — Frederikton,
die regelmäßig gebaute Hauptstadt der Provinz und der Sitz
der Regierung, liegt im Osten von Quebeck am St. John
und hat 4000 Einwohner, welche Schifffahrt und Handel
treiben. — St. John, eine gut gebaute Stadt im Südosten
der vorigen und an der Mündung des gleichnamigen Flusses,
besitzt mehrere Unterrichts- und Wohlthätigkeits-Anstalten,
einen stark befestigten Hafen und zählt 16,000 Einwohner,
die einen regen Verkehr unterhalten.
3. N e u - S ch p t t l a n t.
§. 1130. Diese Provinz, aus der gleichnamigen Halbinsel
und der Insel Kap Breton bestehend, dehnet sich zwischen
— 017° der Länge und 43/3 — 47° der Breite
aus. Neu-Schottland steht durch eine 8 Meilen breite
Landenge mit Nal-Braunschweig in Verbindung und wird im
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Extrahierte Personennamen: John John John
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Amerika Albany-Gebirge Deutschland Frankreich Kanada Neu-Schottland
Xii. Das Kaffernland.
919
Kriegerische Könige herrschen über die einzelnen Stamme
despotisch und nicht selten grausam.
§. 1092. Nur wenige Oerter sind auf diesem weiten
Gebiete bemerkenswert!). Littaknn, die Hauptstadt-im Ge-
biete der Betjuanen, liegt im Norden von der Vereinigung
des Ky- und Nu-Garicp am Kruman und besteht aus etwa
800 Gehegen, von denen jedes 2 — 3 Hütten umschließt.
Diese sind von Holz und Lehm, haben 8 — 13 Fuß im
Durchmesser und ein kegelförmiges Dach und werden sehr reinlich
gehalten. Der Ort zahlt gegen 5000 Bewohner und zerfallt
in mehrere Quartiere. Jedes derselben steht unter einem Häupt-
linge und besitzt ein besonderes geräumiges Gehege (Marktplatz),
das eben so zu Versammlungen von Menschen und Rindvieh,
wie zum Begräbnißplatze der Häuptlinge dient. — Kurrichane
(Kurritschän), eine Stadt im Nordosten der vorigen, soll
15,000 Einwohner haben, welche sich mit Töpferei und
Korbflechterei beschäftigen, auch Kupfer- und Eisenwaaren
verfertigen. — Port Natal, jetzt eine brit'sche Niederlassung
im Südosten der vorigen und an der gleichnamigen Bai,
gehörte früher den Holländern. — Pietermorizburg, eine
Stadt 12 Stunden im Norden der vorigen, wurde 183?
von Kolonisten aus dem Kaplande gegründet und-hatte bereits
nach 2 Jahren 200 Häuser, eine Kirche und eine Schule.
Xiii. Das Hottcntottenlaud.
§. 1093. Das Land der freien Hottentotten, von
denen nur hier die Rede ist, breitet sich zu beiden Seiten des
mittlern und mitern Gariep aus und wird im Norden von
den- unbekannten Gegenden des innern Hoch - Afrika's und den
Wohnsitzen der Kaffern (Betjuanen),' im Osten ebenfalls von
dem Kaffernlande, im Süden vom Kaplande und im Westen
von dem. äthiopischen Meere begrenzt. Diese Hochfläche wird
von mehrern, zum Theile dürren Bergketten durchzogen und
von ansehnlichen Thälern durchschnitten, deren Gewässer dem
Gariep zufließen. Im Norden dieses Stromes erheben ssch
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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X. B o l i v i a.
1029
tter beschäftigen sich mit Land- und Bergbau, Jagd und Fisch-
fang; die Industrie ist nicht von Bedeutung und auf Wollen-
und Baunttvollemvcberei, Glasmacherei u. a. beschrankt. Der
Verkehr ist gering, am bedeutendsten zu La Paz. Die Wege
im Innern sind nur für Maulthiere und Llama'ö gangbar, und
die wichtigen Verbindungsmittel, welche die Flüsse darbieten,
werden wenig benutzt. — Die Verfassung ist demokratisch;
die gesetzgebende Versamnrlung oder der Kongreß besteht aus
drei Kammern; ein Präsident besitzt die vollziehende Gewalt.
§. 1197. Dieser Staat ward seither in sechs Departe-
ments eingetheilt, die von den hier genannten Hauptstädten
den Namen führen. — Chuquisaka, (vormals Chartas
oder La Plata), die Hauptstadt des Freistaates, im Südosten
von Cuzko und in der Nähe des Cachimayo, liegt in einer
reizenden, gut angebauten Gegend und doch 9000 Fuß über
dem Meere, hat eine prachtvolle Domkirche, eine Universität
mit einer bedeutenden Bibliothek, eine technologische Anstalt und
1-1,000 Einw. — Potosí, eine Stadt im Nordwesten der
vorigen und 12,520 Fuß über der Meeresfläche, zählte
im 17. Jahrhunderte 160,000 Einw., hat aber gegenwärtig
nur 10,000. Groß ist die Anzahl der Kirchen und Klöster;
die Witterung ist sehr strenge und die Lust so dünn und rein,
daß ein Europäer nicht 30 Schritte weit gehen kann, ohne
daß ihm der Athem stockt. Felsen und Klippen umgeben von
allen Seiten den Ort, in dessen Nähe sich auch warme Quellen
befinden. — Oruro, eine Stadt im Nordwesten von Chuqui-
saka und 12,000 Fuß über dem Meere, hat gegenwärtig
nur noch 1-000 Einw. Silber- und Zinngruben sind in der
Nähe. — Cochabamba, eine Stadt im Nordosten der vori-
gen und 8200 Fuß über dem Meere, breitet sich in einer
fruchtbaren, wohl angebauten Gegend aus und zählt 30,000
Einw. — La Paz, eine Stadt im 'Norden von Oruro und
in der Nähe des Nevado von Illima ui, liegt in einem Gebirgs-
thale der Anden und 1 1,100 Fuß über der Meeresfläche und
hat 10,000 Einw., die einen lebhaften Verkehr unterhalten. —
Stä. Cruz de la Sierra (auch San Lorenzo de la
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Iii. I r a ii.
755
gebauter, köuigl. Pallast mit schönen Gartenanlagen und
zahlreiche Moscheen. 2m Winter zahlt die Stadt 130,006,
im Sommer aber der Hitze und ungesunden Luft wegen nur
89,060 Eimv., welche Teppiche und Eisenwaaren" ver-
fertigen. — K asb in, eine Stadt im Nordwesten der vorigen
und in der Nähe des ebengenannten Gebirges, hat 60,000
Einw., welche Teppiche, Seiden- und Baumwollenzeuge und
vortreffliche Säbelklingen liefern. — Amadan (Hamadan),
das alte Ekbatlna, einst Medicns Hauptstadt und die
Winter - Residenz der persischen Könige, liegt im Südwesten
der vorigen und ist reich an Alterthümern. Die (25,000)
Einw. unterhalten Teppich-, Seiden- und Baumwollcu-
Fabriken. — Kom (Kum), eine jetzt sehr verfallene Stadt im
Süden von Teheran, zählte, statt der jetzigen 15,606 einst
106,600 Einw. Hier finden sich die Ruhestätten mehrerer muha-
medanischeu Heiligen, die von vielen Wallfahrern besucht werde:,.
— Kasch a n, eine mit Mauern und Thürmen umgebene Stadt
im Südosten der vorigen, hat 30,060 Einw., welche Seideu-
und Banmwollenzeuge und Eisenwaaren liefern. — 2 späh an
(2ssahan), die vormalige Hauptstadt Persiens, im Süden
der vorigen und in einer weiten, gut angebauten Ebene, zeigt
gegenwärtig dem größten Theile nach einen Haufen von
Ruinen, aus denen sich aber noch manche sehenswerthe Pracht-
gebäude aus den Zeiten früherer Herrlichkeit, sowie 160
Moscheen erheben, von denen die königliche Moschee die pracht-
vollste aller muhamedanischen Länder sein soll. Auch herrliche
Alleen und schöne Gärten schmücken diese Stadt, in der sich
die vornehmste Hochschule des Reiches befindet. Diese St.
zählte in früherer Zeit 6 — 706,606 Einw., deren
Zahl aber jetzt auf 260,690 herabgesunken ist. Mehrere
Fabriken sind vorhanden; wichtig ist der Verkehr. _______
2. Aderbidschan (Aserbeidschanj, ebenfalls ein Theil
des alten Mediens, ist des Landes nordwestlicher Theil. _
Tauris (Tebris), eine schlecht gebaute, Stadt im Nord-
westen von Kasbin und in einer Ebene, hat 250 Moscheen
und 130,606 Einw. Noch im 17. Jahrhunderte zählte
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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3 i Dritte Lehrstuse.
hierdurch die an der W.-Küste sehr merkliche Wirkung der
Meeresnähe und der regenbringenden S.-W.-Winde von dem
Innern des Landes und der Ostseite abgehalten werden;
daher dort entschieden oeeanisches, hier vielmehr continent'ales
Klima. Besonders milde ist daß Klima an den gegen N. und
O. geschützten, der Sonne offenen Stellen der norwegischen
Fjords. Am Hardanger Fjord stehen Kirschbäume, deren
Stamm ein Mann nicht zu umspannen vermag, und der
Fjord vou Droutheim liefert gauze Schiffsladungen Obst
in den Handel. Aber nur das südl. Schweden baut hin-
reichend Getreide; anderswo müßen sonstige Erwerbsquellen
der spärlichen Feldwirtschaft zu Hülfe kommen. Außer
Viehzucht sind es besonders die Verwerthnng des uuge-
Heuren H olzrei chthn m s in Handel und Nhederei, See-
fischfang und Bergbau, namentlich ans Eisen, neben
Kupfer und Silber, wogegen es an Steinkohlen und Bau-
steinen mangelt.
§. 34. Bevölkerungsverhaltnisse. Den ältesten
Theil der Bevölkerung bildeu die Lappeu. Zu ihnen
gesellte sich früh eine germanische Einwanderung, welche
theils Über Dänemark, theils (Gothenstämme) direct über
die Ostsee kam. Von ersteren hat der Norden des
Landes (Lappland), von den letzteren der Süden (Gotland)
seinen besonderen Namen behalten. Gegenwärtig bilden die
Lappen (Nennthier-, Wald-, Fischlappen) nur einen geringen
Theil der Bevölkerung, da ihre Zahl ans höchstens 22000
geschätzt wird. Das herrschende Volk, die Schweden und
Norweger, sind große, starke Leute von ächt germanischem
Körperbau, und manche ihrer Eigenschaften erinnern an die
alten Deutschen: frommer Sinn, Redlichkeit, Treue gegen die
Obrigkeit, Tapferkeit, Vaterlandsliebe, Gastfreiheit, aber auch
Neigung zu starken Getränken. Die Volksbildung steht
aus hoher Stufe. Der norwegische Bauer zeichnet sich über-
dies durch Geschicklichkeit in allen Handwerken aus, wozu die
einsame Lage seines Hofes ihn fast zwingt. — Seit der
Reformation (Gustav Wasa) ist das Volk ein ausschließlich
lutherisch es, doch, wie iu England, mit bischöflicher Kirchen-
verfaßnng. — Aus dem Altnordischen haben sich als geson-
derte Tochtersprachen das Schwedische und Dänische entwickelt,
welches letztere auch iu Norwegen Schriftsprache ist.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Droutheim Lappland Gotland Schweden England Norwegen
86
Vierter Abschnitt.
zellanturm). Schang-Hai, 650 000 Einw., an der Mündung des Jang-
tse-kiang, der bedeutendste der Vertragshäfen; daher hier zahlreiche enro-
päische Kaufleute. Canton, 1,6 Mill. Einw., nahe der Mündung des
Si-kiang, das jahrhundertelang den Verkehr Chinas mit den Fremden
allein vermittelte. In der Nähe die englische Besitzung Hona - kon iv auf
inet felsigen Insel und das portugiesische Macao. Deutsch-Kiautschou
^auf der Halbinsel Schantuug.
Der Verkehr im Innern Chinas war bis vor kurzem auf die Wasserstraßen und
die meist sehr schlechten Landstraßen beschränkt, da die Chinesen sich gegen den Bau
von Eisenbahnen sträubten. Im letzten Jahrzehnt sind durch europäische Ingenieure
und meist mit europäischem Kapital eine Reihe von Eisenbahnen angelegt. Die wich-
tigsten sind die Eisenbahn Tientsin-Hankau-Cautou und die von Tsingtau durch die
Halbinsel Schantung, an die sich eine Bahn von Schanghai nach Peking anschließt.
2. Die Mandschurei, eine im W. von Chingan-Gebirge begrenzte,
von einzelnen Hügel- und Bergketten durchzogene Tiefebene, meist reiches
Weideland. Der Amur, mit 2 Quellflüssen, in der Mongolei entspringend,
durchfließt die Hochebene in einem nach 8. konvexen Bogen.
Ii. Das Japanische Reich, 670 000 qkm, mit 70 Mill. Einw., umfaßt
das eigentliche Japan, 380 000 qkm, 55 Mill. Einw., die Kurilen
und die durch die Kriege mit China und Rußland gewonnenen Neuerwer-
buugeu, die Insel Formosa, die Halbinseln Korea und Liantnng und
die Südhälfte der Insel Sachalin.
Das eigentliche Japan besteht aus 4 größeren Inseln, Jesso,
Nipon oder Honschin, Schikokn und Kiuschiu, deren sehr nnregel-
mäßige Gestalt sich daraus erklärt, daß sie die Trümmer mehrerer Gebirgs-
ketten darstellen. Zahlreiche Vulkane, darunter mehrere noch tätige, er-
heben sich hier wie in den meisten Bruchzonen der Erde. Der höchste ist
der (nicht mehr tätige) Fndschijama, 3750 m auf Nipon, ein imposanter,
schneegekrönter Gipfel, der heilige Berg der Buddhisten. (Abb. 45). Auch von
Erdbeben wird Japan häufig erschüttert. Die vielfach tief eingeschnittene
Küste ist reich an guten Häfen. Das Klima Japans ist dank seiner insularen
Lage und der Wirkung der warmen Meeresströmung ^Hnro-schio,) die die
Ostküste umspült und einen Zweig auch ins Japanische Meer sendet, sehr
milde und gleichmäßig.
Die Japaner waren bis vor kurzem iu ihrer Kultur ganz von China abhängig
und schlössen sich gegen Fremde streng ab. Seit 50 Jahren aber hat sich ein bedeutender
Umschwung vollzogen. Sie haben ihre Häfen dem Verkehr mit Europa und Nord-
Amerika geöffnet und sich überraschend schnell viele Errungenschaften europäischer
Kultur angeeignet. Auch ist Japan seit 1868 ein konstitutioneller Staat. Ackerbau
(namentlich Reis und Gemüsebau) ebenso wie Industrie und Handel stehen in hoher
Blüte, daher ist auch die Bevölkerung ein^ außerordentlich dichte. Die wichtigsten
Ausfuhrartikel sind Tee, Seide, lackierte Waren und Bronzearbeiten.
Qh+fc Hptst. Tokio, 2,2 Mill. Einw., an einer tiefen Bucht Nipons gelegen,
ly ' die größte Stadt Asiens, mit dem Vorhafen Yokohama. In Süd-Nipon
*,.• '4t-X die bedeutende Industriestadt Kioto, 400 000 Einw., und die Hafenstadt
. Osaka, 1,2 Mill. Einw. Auf Kiuschiu Nagasaki, 200 000 Einw., welches
3 ^^hauptsächlich den Handel mit China vermittelt. (Taf. 6). Auf der Halb-
insel Liautuug die starke, in den letzten Kriegen viel umkämpfte
Port Arthur.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Schang-Hai Jang- Chinas Macao Deutsch-Kiautschou Chinas Tsingtau Schanghai Peking Hügel- Mongolei Japanische_Reich Japan China Formosa Korea Sachalin Japan Nipon Japan Japans Japanische China Europa Amerika Japan Tokio Asiens Yokohama Süd-Nipon Kioto Osaka China
32
Vierter Abschnitt.
Zunächst sind es die großen natürlichen Reichtümer des Landes. Der ganze Osten
bietet durch fruchtbaren Boden und reiche Bewässerung die günstigsten Bedingungen
für den Ackerbau. Es gibt auf der ganzen Erde, mit Ausnahme von China, kein um-
fangreicheres zusammenhängendes Ackerbaugebiet als die Osthälfte der Vereinigten
Staaten. Infolge der bedeutenden Temperaturunterschiede im 8. und N. liefert der
Boden die mannigfachsten Erzeugnisse. Im 8. wird hauptsächlich Baumwolle, da-
neben auch Zuckerrohr gebaut; dann folgen die Gebiete des Mais- und Tabakbaues,
endlich im Xitrütnw. die ausaedehnten Wei^enaebiete. Ebenso sind für die Vieh-
Mcht. die Bedingungen günstig, namentlich auf den Prairien, die meist sehr nahrhafte
Gräser und Futterpflanzen tragen. Die Vereinigten Staaten liefern nicht nur einen
großen Teil des Rohmaterials für die englische und deutsche Baumwollindustrie, sondern
sie führen auch bedeutende Mengen von Getreide und Fleischwaren nach Europa aus.
Dazu kommen die reickien Mineralschätze. Der Osten besitzt Kohlenfelder von
einer Ausdehnung wie kaum irgendwo sonst in der Welt. In Gesellschaft der Kohlen
treten auch häufia Eisenerze auf. Durch beides ist die mächtige nordamerikanische
Maschinen-Industrie hervorgerufen, die der englischen und deutschen bereits eben-
burttg zur Seite steht. Petroleum wird in großen Mengen gewonnen und auch aus-
geführt. Im Seengebiet treten Kuvfer und Silber in großen Massen auf, und
die westlichen. Gebirge bergen Mineralschätze der verschiedensten Art, vor allem
sind iie 'reich an Edelmetallen, Gold und Silber, so daß die Vereinigten Staaten
von beiden jetzt mehr hervorbringen als irgend ein anderes Land der Erde.
Bon großer Bedeutung ist ferner der Straßen- und Wegebau des Landes. Nach-
dem die Urwälder gelichtet, stehen dem Verkehr im ganzen Osten nirgends erhebliche
Hindernisse entgegen; auch die Gebirgsländer des Westens sind weit wegsamer und
zugänglicher als die Anden Süd-Amerikas und werden jetzt bereits von ^Eisenbahnlinien
(Pacific-Bahnen) in ihrer ganzen Breite gequert. Auch an Seehäfen sind die Ver-
] einigten Staaten nicht arm. Ihr überseeischer Handel ist sehr bedeutend, ihre Handels-
I flotte wird nur von denen Großbritanniens und Deutschlands an Größe übertroffen.
Auf den Vorzug, den Nord-Amerika vor Süd- und Zentral-Amerika durch das
Überwiegen der weißen Bevölkerung hat, ist schon hingewiesen. Hervorzuheben ist
aber noch, daß, während im romanischen Amerika die meisten Kolonisten fast ausschließ-
lich auf die Gewinnung der Edelmetalle ausgingen und die Kultur des Landes vernach-
/ lässigten, sie in Nordamerika von vornherein auf den Ackerbau angewiesen waren (denn
die reichen Mineralschätze wurden erst später, größtenteils erst im letzten Jahrhundert
entdeckt). Durch die angestrengte Arbeit an der Urbarmachung des Landes entwickelte
sich daher hier eine arbeitsame und tatkräftige Bevölkerung, deren Tatkraft und Unter-
nehmungsgeist die Vereinigten Staaten mit in erster Linie ihren gewaltigen Aufschwung
verdanken.
In der Bevölkerung überwiegen die Weißen durchaus, und unter ihnen
wieder die Abkömmlinge von Engländern. Englisch ist daher die amtliche
Sprache. Daneben sind Deutsche und Iren besonders zahlreich vertreten,
die ersteren namentlich in den Staäennew- Aork, Pennsylvanien, Wisconsin
' und Minnesota. Neger zählt man lomillionen. Sie bewohnen vorzugsweise die
^ Südstaaten mit vorwaltendem Baum^lljmn. Nach ihrer Befreiung aus
der Sklaverei (gegen welche sich die Südstaaten in dem Sezessionskriege
1860—65 erfolglos auflehnten), wurde ihnen das Bürgerrecht verliehen,
doch haben sie sich kulturell und wirtschaftlich nicht wesentlich gehoben. In-
dianer existieren im Gebiet der Vereinigten Staaten nur noch 260 000.
Sie leben in den ihnen von der Bundesregierung angewiesenen Res er-
vationen, vielfach noch als umherschweifende Jäger.
Die Vereinigten Staaten sind eine Föderativ-Repnblik
von 49 Staaten (dazu das Territorium Alaska).
Die Staaten verwalten ihre inneren Angelegenheiken selbst. Bundesangelegen-
heiten sind: die Vertretung des Bundes nach außen, die Verwaltung der Zölle, des
Heeres und der Kriegsmarine und die oberste Gerichtsbarkeit. An der Spitze des Bundes
steht ein auf je 4 Jahre gewählter Präsident. Die gesetzgebende Gewalt übt der_kongreß
aus, der"mi aus dem R'epräsentantenbaus i Vertretung des Gesamtvolkes) uno dem
Senat (Vertretung der Emzelstaaten) zusammensetzt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: China Europa Deutschlands Nord-Amerika Amerika Nordamerika Staäennew-_Aork Pennsylvanien Wisconsin Minnesota
— Older Wege London-Liverpool und Hull-Bristol Birmingham [börmingäm] zu einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt entwickelt, die durch die Vielseitigkeit
der Erzeugnisse hervorragt.
Im Gebirgsland von Wales ist der südliche Teil reich an Kohle und Erzen. Die Kupferhütten von Swansea [sroonstj sind die groszartigsten der Erde, und von (Earbiff werden Steinkohlen bis in die Länder oes Großen Ozeans verschickt. Zinn und Kupser liefert auch das von niedrigem Bergland erfüllte Cornwall. Der Meeresteil zwischen dieser Halbinsel und Wales wird nach Bristol [bristt] genannt, dem Seehandelsplatz für die fruchtbaren Landschaften, die vom L-evern [feinern] und der obern Themse durchzogen werden. _ ^
Alle großem englischen ^lüffc haben Trichter Mündungen, die durch die eindringende Flut erweitert und vertieft werden. Die Schiffahrt wird auch auf kürzern Flußläufen ermöglicht durch die beträchtliche und gleichmäßige Wasser-menge, eine Folge der reichen Niederschläge. Die größte Bedeutung unter allen englischen Flüssen hat die Themse, nicht nur der Wassermenge halber, sondern auch, weil sie dem Rheine gegenüber mündet. An ihrem Oberlaufe die Universitätsstadt Oxford; weiter abwärts Windsor [uitidfr], die Sommerresidenz der englischen Herrscher. An der Stelle, bis zu welcher aus ihr bei Flut große Seeschiffe gelangen können, inmitten der fruchtbarsten Landschaft Englands, liegt London (mit den Vororten 7,5 Mill. Einw.). Es ist der Stapelplatz der englischen Industrie-Erzeugnisse und der bedeutendste Einfuhrhafen, vor allem für die Erzeugnisse der britischen Kolonien. Die innere Stadt, die City, enthalt fast nur öffentliche und dem Geschäftsleben dienende Gebäude; südlich von der Themse dehnt sich das Fabrikviertel von Southwark [ßößerk] aus; auf demselben User auch die gewerbtätigen Vororte Woolwich und Greenwich fuülitsch, grlnitschl; in letztem die Sternwarte, von deren Meridian ans die Längengrade gezählt werden. Die wohlhabende Bevölkerung Londons wohnt vornehmlich in West* minster oder West End; East End ist das Arbeiterviertel.
Einen Teil des Bedarfs an Schlachtvieh, Getreide und frischem Gemüse bezieht London ans der ebenen Landschaft zwischen der untern Themse und dem von Marschen umgebenen Washbnsen [uosch], die von einer flachen, ungegliederten und daher für die Großschiffahrt ungeeigneten Küste in weitem Bogen umspannt wird; in dieser flachen Gegend die Universitätsstadt Cambridge [fembridsch].
Die Kanalküste, an die Hügelland herantritt (bei Dover Kreidefelsen), hat eine Reihe vortrefflicher Häfen aufzuweisen. Für Cornwall kommt Plymouth [pltmöß] in Betracht; die wichtigsten liegen aber in der Mitte im Schutze der prächtig grünen Insel Wight: Southampton [ßaußamtn], das von den Personen-und Postdampfern, auch den deutschen, angelaufen wird, und Portsmouth [ports-möß], der Hauptkriegshafen Englands. Brighton [breitn], an ungegliedertem Strande, ist ein stark besuchtes Seebad und Überfahrtsplatz nach Frankreich.
3. In Irland führt die Randlage der Gebirge den Nachteil mit sich, daß sich im Innern das Wasser staut, daher Sümpfe und Seen eine große Fläche einnehmen und, zumal reichliche Niederschläge fallen, in vielen Teilen die Bodenfeuchtigkeit die Benutzung des Landes zum Feldbau ausschließt oder doch den Ertrag ungewiß macht. Da im Winter (wegen der vorherrschenden milden Seewinde) die Temperatur selten unter den Gefrierpunkt sinkt, behalten die Wiesen
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Extrahierte Personennamen: Zinn
Extrahierte Ortsnamen: Birmingham Wales Cornwall Wales Bristol Rheine Englands London Londons West* London Dover Cornwall Plymouth Southampton Portsmouth Englands Brighton Frankreich Irland
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das ganze Jahr hindurch ein frisches Aussehen; nach ihnen hat man Irland die „grüne Insel" genannt. Viehzucht ist nach dem Gesagten lohnender als Ackerbau. Doch leidet die irische Landbevölkerung unter dem Umstande, daß das meiste Land Engländern gehört, die ihren Besitz von Pächtern bewirtschaften lassen und sich um die wirtschaftliche Lage der von diesen abhängigen Landarbeiter nicht kümmern. Infolgedessen hat im vorigen Jahrhundert eine starke Auswanderung aus Irland stattgefunden. Am günstigsten liegen noch die Verhältnisse in der nordöstlichen Landschaft Ulster und am User der Irischen See. Hauptort ist Dublin [böblin], das den Verkehr mit England vermittelt, und das durch einen Kanal mit dem Shannon [schannön] in Verbindung steht. Fast ebensoviel Einwohner zählt jetzt Belfast [Msast], in dem die bequeme Beschaffung von Kohlen ans der Glasgower Gegend eine bedeutende Gewerbtätigkeit ermöglicht hat. Anlegeplätze für die von Liverpool nach Amerika gehenden Dampferlinien sind im N Londonderry, im S Cork (fein Vorhafen Qneenstown [kwinstaun]).
4. Die vorherrschenden Westwinde schlagen ihre Feuchtigkeit vor allem an den hohen westlichen Rändern der britischen Inseln nieder (West-Irland und die Berge von Cumberland dreimal so viel Niederschlüge wie das nördliche Sachsen), während die Ostküste Großbritanniens nicht viel mehr Regen als Mitteldeutschland hat; aber auch in dieser niederschlagsarmem Gegend treten häufig Nebel ein. Der starken Bewölkung, die als Wärmeschutz dient, verdankt der Westen und Süden die verhältnismäßig warmen Winter. Das ozeanische Klima mit geringer Schwankung ist am stärksten auf den Scilly-Jnseln und an der Südküste Englands ausgeprägt, wo immergrüne Gewächse, wie Myrte und Lorbeer, im Freien überwintern und die Fuchsien baumartig entwickelt find, während infolge der kühlen Sommer der Wein nicht zur Reise gelangt. Als Brotfrucht wird in England Weizen, in Schottland Hafer gebaut; besonders sagt das englische Klima der Gerste und dem Hopfen zu. In Irland ist das Hauptgewächs die Kartossel, die aber in dem feuchten Lande oft mißrät.
Den schönsten Schmuck der britischen Inseln bilden die herrlichen saftiggrünen Wiesen; die englischen Parks sind von Banmgruppeu unterbrochene Grasflächen.
Die flachen Teile Englands eignen sich außer zum Ackerbau zur Viehzucht, in der die Engländer Vortreffliches in bezug aus Rassenzüchtung geleistet haben (englische Rennpferde). Für die zahlreiche Bevölkerung genügen aber die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Landes nicht; es muß viel Weizen aus Indien und Amerika und viel Fleisch ans Australien (auch in gefrorenem Zustande) und Amerika bezogen werden. Der englische Handel ist der bedeutendste der Welt; englische Schiffe verkehren in den Hafenplätzen aller Länder; die englische Sprache ist daher die internationale Geschäftssprache der Kaufleute.
Eingeführt werden außer den genannten Nahrungsmitteln vor allem die Rohstoffe für die großartig entwickelte Industrie, besonders Wolle, Baumwolle, Jute, Holz; ausgeführt werden außer den ans diesen Rohstoffen erzeugten Geweben die mineralischen Schatze des Landes, besonders Steinkohlen (bis nach Japan und Südamerika).
Die wichtigsten Kohlenlager:
1. das schottische bei Glasgow;
2. das nordenglische, das reichste von allen, bei Newcastle und Sunderland;
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Extrahierte Ortsnamen: Irland Irland Irischen_See Dublin England Belfast Liverpool Amerika Londonderry Cork West-Irland Sachsen Großbritanniens Englands England_Weizen Schottland Irland Englands Indien Amerika Australien Amerika Japan Glasgow Sunderland
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fehlen; hervorzuheben sind die Edelsteinschleisereien von Amsterdam. Ihre wirtschaftliche Blüte verdanken die Niederlande vor allem dem Handel, der durch die günstige Lage des Landes zwischen den drei größten europäischen Industriestaaten Großbritannien, Deutschland und Belgien und durch den Besitz wertvoller Kolonien (Snnda-Jnseln) gefördert wird. Amsterdam, die Hauptstadt der Niederlande, die an einem Zipfel der Zuidersee liegt und in ihrer Anlage an Venedig erinnert, erreichen Seeschiffe durch den Nordseekanal, der die Halbinsel Nordholland abschneidet. Von Amsterdam aus gelangen namentlich die Erzeugnisse der reichen Snnda-Jnseln in den Binnenverkehr. Diesem dient auch ein Kanal, der die Verbindung mit dem Lek herstellt. An welchen Städten führt dieser Kanal vorüber? Am Lek hat sich die bedeutendste Seehandelsstadt der
Niederlande entwickelt. Über Rotterdam bezieht das ganze Rheingebiet über-
seeische Erzeugnisse, wie Tee, Kaffee, Tabak, Wolle, Baumwolle und Petroleum, und führt einheimische Waren aus; die Stadt hat daher für das westliche und
südliche Deutschland dieselbe Bedeutung wie Bremen und Hamburg für das
mittlere, Stettin und Danzig für das östliche. In der Entwicklung zurückgeblieben sind die Universitätsstädte Utrecht [ütrecht] und Leiden, da der Rheinarm, an dem sie liegen, von großen Schissen nicht benutzt werden kann. Als Überfahrtsplätze nach England, mit dem die Niederlande in regem Verkehr stehen, kommen Hoek [Huf] van Holland, der Vorhafen Rotterdams, und
Vliffingen vor der Scheldemündung in Betracht. Wie heißt die Provinz, in der Vlissingen liegt? Im friesischen Gebiete hat Groningen die meiste Bedeutung (Kanal nach der Emsmündung). In dem Zipfel des niederländischen Staates, der von deutschem und belgischem Gebiet umschlossen wird, und in dem sich die einzigen ans festem Gestein bestehenden Erhebungen des Landes befinden, liegt Maastricht.x)
3. Hauptstadt, d. h. der Sitz der obersten Behörden des Königreichs der
Niederlande (33000 qkm; 55/6 Mill. Einw.) ist Amsterdam; der Herrscher (zurzeit eine Königin) wohnt aber in der „Residenz" Haag, das (wie Leiden und Haarlem) am innern Dünenrande liegt; in seiner Nähe das vielbesuchte Seebad Scheveningen [s-chefeningen].
Von den Bewohnern, die den niederdeutschen Stämmen der Holländer, Friesen (im N) und Vlämen (im S) angehören, sind ^ Protestanten, x/3 Katholiken.
B. 1. Der Boden Belgiens steigt allmählich von der Scheldemündung und der ungegliederten Dünenküste nach So zu an. Die niedrigern Teile erfreuen sich eines milden Klimas; dagegen erhalten die Ardennen in ihren hohem Teilen durch die Seeluft, die einen großen Teil ihres Wassergehaltes infolge der Abkühlung, welche sie beim Aufsteigen erfährt, als Regen oder Schnee ausscheidet, ein Übermaß von Niederschlügen, so daß hier der Anbau von Knltnrgewächfen wenig lohnt. Sie sind zum großen Teil mit Wald und Moor bedeckt und dünn besiedelt. Eine Ausnahme bildet das Tal der Maas und ihres Nebenflusses Sambre, die durch eine an Kohlen und Erzen reiche Gegend fließen. Hier blüht in Mons und Charleroi die Glasindustrie; in Namur und Lüttich und in dem zwischen diesen Städten liegenden Abschnitt des Maastales wird in zahl-
*) Das Wort ist entstanden aus Maas-Trajekt = Überfahrt über die Maas.
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Extrahierte Personennamen: Rotterdams Maas
Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam Niederlande Deutschland Belgien Amsterdam Niederlande Venedig Nordholland Amsterdam Niederlande Rotterdam Petroleum Deutschland Bremen Hamburg Stettin Danzig Utrecht Rheinarm England Niederlande Holland Groningen Maastricht Niederlande Amsterdam Haarlem Scheveningen Belgiens Niederschlügen Charleroi Namur