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1. Geschichte des Mittelalters - S. 273

1876 - Münster : Coppenrath
273 Kreise. Diese waren: der sterreichische, bayerische, schwbische, frnkisches kurrheinische, oberrheinische, niederrheinisch-westflische, obersch-fische, niederschsische und burgundische. ) Bhmen mit seinen Neben-lndern Mhren, Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisoer-fassnng aufgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschrnkte Herr-schaft dieser Lnder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Reichskammergerichte nicht unterworfen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Rthen bestellt, um den Landfrieden zu ber-wachen und die Urtheile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das sogenannte Kreiscontingent, auf. Durch diese und hnliche durch-greifende Maregeln wurde Ruhe und Ordnung dauerhaft begrndet. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer *) Die Hauptbestandtheile der zehn Kreise waren folgende: 1) Der sterreichische, der grte von allen, umfate die Herzogtmer Oesterreich, Steiermark, Krnthen, Kram, die Grafschaft Tirol nebst den ober-rheinischen und schwbischen Besitzungen der Habsburger. 2) Der bay e-tifchc das Herzogthum Bayern, die Oberpfalz, das Frstenthum Neuburg, das Erzstift Salzburg u. a. 3) Der schwbische das von Friedrich Iv, zu einem Herzogthum erhobene Wrtemberg, die Markgrafschaft Baden: die Frstenthmer Hohenzollern, Lichtenstein, Frstenberg; die Bisthmer Eon-stanz und Augsburg; die Reichstdts Ulm, Heilbronn, Reutlingen, Mem-tningen u. a. 4) Der frnkische die Bisthmer Bamberg und Wrzburg-die Markgrafschaft Ansbach und Baireuth; die Grafschaften Henneberg' Erbach, Wertheim u. a.; die Reichsstdte Nrnberg, Schweinfurt u. a. 5) Der kurrheinische oder niederrheinische einen Theil der Kur-Psalz, dann die Erzbisthmer Trier, Kln, Mainz; das Frstenthum Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6) Der oberrheinische die Bisthmer Worms Speyer, Straburg u. a.; das Herzogthum Pfalz-Zweibrcken nebst aude-ren zur Rhempfalz gehrigen Besitzungen auf dem linken Rheinufer sz. B. Simmern), die Landgrafschasten Hessen (Darmstadt und Kassel); Leiningen, Salm u. a.; ferner die Reichsstdte Frankfurt, Wetzlar u. a. 7) Der nie-derrheinisch-westslische die Bisthmer Mnster, Osnabrck, Pader-born, die Abtei Corvey u. a.; die Herzogthmerjlich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichsstdte Aachen, Dort-mund und Kln. 8) Der ober schsische die Kursrstenthmer Sachsen und Brandenburg; ferner Thringen, Schwarzburg, Reu, Anhalt, Mausfeld und das Herzogthum Pommern. 9) Der niederschsische die Herzog-thmer Braunschweig, Mecklenburg, Lauenburg, Holstein; die Reichsstdte Lbeck, Goslar, Magdeburg, Mhlhausen, Hamburg-und Bremen. 10) Der burgundische die Franche Comt und die Niederlande, also das heutige Holland und Belgien nebst Theilen des nordstlichen Frankreichs. Welter's Weltgesch. Ii. 27. Aufl.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1876 - Münster : Coppenrath
53 Auf dem Rckzge aber war der König nicht so glcklich. Whrend sein Heer mit Beute beladen, zerstreut, langsam, in frhlicher Sorglo-sigkeit durch die engen Gebirgschluchten von Roncesvalles daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Bergbewohnern berfallen, beraubt und grtentheils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen anderen Helden der berhmte Ritter Roland, dessen Heldenthaten nicht allein von deutschen Dichtern, sondern auch von dem berhmten Italiener Ariosto (14741533) so schn besungen worden sind. 20. Fortsetzung des Sachsenkrieges. Karl ist gefallen! lief pltzlich das Gercht ein. Und schon stand auch Wittekind wieder an der Spitze der Sachsen. Taufe, Reichstag, Huldigung, Alles war vergessen. Die Flamme des Aufruhres schlug wilder empor als je. Burgen und Kirchen und Alles, was sonst an die verhate Herrschaft der Franken erinnern konnte, wurde in wilder Wuth niedergerissen. Das ganze Land zwischen der Weser und dem Rhein rauchte von Mord und Brand. Karl lebt! Karl zieht heran! ging das neue Gercht. Und alsbald war auch die Ruhe wieder hergestellt. Der Schrecken seiner Ankunft zerstreute Wittekind's Heer. Wittekind selbst zog sich hinter die Weser zurck und legte sich in einen Hinterhalt, um bei gnstiger Ge-legenheit wieder hervorzubrechen. Die Sachsen gelobten auf's Neue Gehorsam und lieen sich in Menge taufen. Um aber das Werk der Bekehrung und hiermit die Ruhe im Lande dauerhafter zu begrnden, lie Karl nach und nach mehre Kirchen und Klster bauen und den ersten Grund zur Errichtung von Bisthmern legen, aus denen mit der Zeit blhende Städte wurden. Als solche werden Osnabrck, Pader-born, Mnster, Verden, Bremen, Minden, Hildesheim und Halber stadt genannt. Die Bisthmer wurden mit Mnnern be-setzt, welche schon seit lngerer Zeit als Glaubensboten in verschiedenen Landestheilen Sachsens wirksam gewesen waren. Von diesen Bischof-sitzen ging die Bildung der Deutschen ganz besonders aus. Denn Karl lie bei jedem Domstifte zugleich eine Schule anlegen, nicht allein, um junge Geistliche zu bilden, sondern auch durch den Unterricht der Jugend in Gottesfurcht und Sitte am sichersten auf die Veredelung des Volkes zu wirken. Diese Schulen sind in den vorgenannten Stdten zum Theil noch jetzt vorhanden.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 26

1875 - Münster : Coppenrath
— 26 — die Türken bereit, sondern gaben auch zu Ferdinand's Königswahl ihre Zustimmung. Diese Nachricht setzte den Sultan in Staunen und Schrecken. Schleunigst trat er für jetzt den Rückzug an. Er rechnete aber fest auf die Wiederkehr der religiösen Wirren in Deutschland. An diese knüpfte er alle seine Hoffnungen, alle seine Plane für die Zukunft. 9. Die Wiedertäufer in Münster (1533-1535). Der Glaubenszwiespalt zwischen den Katholiken und Protestanten trat jetzt ans einige Zeit in den Hintergrund, und der Eifer beider Parteien richtete sich wieder gegen die im Anfange der Reformation gestiftete Sekte der Wiedertäufer, welche alle Grundlagen nicht nur der kirchlichen, sondern auch der bürgerlichen Gesellschaft zu zerstören drohete. Schon schien diese Sekte durch die Hinrichtung Thomas Münzer's und durch die Niederlage seiner Anhänger ausgerottet zu sein, als plötzlich der ganze Gräuel einer völlig ausgebildeten Umsturzpartei in dem neuen Reiche der Wiedertäufer in Münster sich enthüllte und jetzt von hier aus ganz Deutschland noch einmal bedrohete. In Münster, der Hauptstadt des gleichnamigen westfälischen Bisthums, herrschte unter der Bürgerschaft schon seit mehren Jahren eine sehr feindliche Stimmung gegen die weltliche Obergewalt des Bischofes. Die damals in den meisten größeren Städten rege gewordene Sehnsucht nach völliger Freiheit und Unabhängigkeit regte sich auch hier und gab zu lärmenden Auftritten Veranlassung. Der Bischof verließ die Stadt. Die Parteiwuth wurde noch größer, als ein Prediger, Bernhard Rothmann, lutherische Grundsätze zum Vortrage brachte und für diese einen großen Anhang gewann. Und als er deshalb seiner Stelle entsetzt und des Landes verwiesen wurde, veranlaßte er mit seinem Anhange einen ähnlichen Sturm gegen den Katholicismus in Munster, wie damals Karlstadt in Wittenberg. Da kamen die Wiedertäufer, welche vorzüglich in den benachbarten Niederlanden ihr Wesen trieben, nach Münster. Das betrübende Bild, welches die durch innere Parteiungen zerrissene Stadt darbot, hatte die Sehnsucht nach einem besseren Zustand der Dinge rege gemacht. Und nun predigten ihnen die Wiedertäufer ihre schwärmerischen Grundsätze von einem neu aufzurichtenden Reiche Christi, in welchem völlige Gleichheit herrsche. Das trügerische Zauberbild zog die Gemüther der aufgeregten und neuerungssüchtigen Menge an; viele

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 142

1875 - Münster : Coppenrath
— 142 — Seit dieser Zeit stand Ludwig's Macht auf dem Gipfel. Innerhalb dreißig Jahre, von 1648 bis 1679, hatte er fünfmal Frieden und viermal mit wichtiger Vergrößerung seiner Ländermasse geschloffen. Auch die Früchte der Einrichtungen Colbert's waren nun gereift; Handel und Gewerbe blüheten, und ein allgemeiner Wohlstand war im ganzen Reiche sichtbar. Die Reunionen (1680—1684). —Aber eben das Glück, das den König fast bei allen Unterhandlungen begleitet hatte, verleitete ihn auch zum Uebermuthe und zur Tyrannei, die allmälig sein und seines Landes Glück untergruben. Am ungerechtesten waren seine sogenannten Reunionen oder Ländereinverleibungen. Auf den Vorschlag eines Parlamentsrathes zu Metz, Roland de Revaulx, setzte der König, dem die Schwäche des deutschen Reiches und Kaisers sehr wohl bekannt war, vier Gerichtshöfe unter den Namen Reunionskammern zu Metz, Breisach, Besan^on und Doornik ein, welche untersuchen sollten, was jemals zu den ihm seit dem westfälischen Frieden abgetretenen Ländern und Plätzen gehört hätte. Einen Scheingrund zu diesem Verfahren gab in den Abtretungs-Urkunden der Ausdruck,.daß auch die Depeudeuzen auszuliefern wären. So hieß es zum Beispiel: „Elsaß und die anderen Distrikte mit allen Dependenzen oder dazu Gehörigem seien an Frankreich abgetreten." Offenbar war mit dem Zusatze „Dependenzen" nichts anderes gemeint, als diejenigen Länder, welche zur Zeit der Uebergabe dazu gehörten. Der König aber dehnte diesen Artikel auf alle die Länder aus, welche selbst in der allerältesten Zeit nur in irgend einem Verbände, wie mit dem Elsaß, so auch den anderen ausgelieferten Plätzen, gestanden hatten, und machte seine eben so ungerechten als lächerlichen Ansprüche sogleich durch Besitznahme geltend. So sprachen die Reunionskammern ihrem Könige das Kloster Weißenburg zu, obgleich es außer dem Elsaß lag; weil es vor tausend Jahren von dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reunionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichsstadtstraßbur g, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Ueberfall weg. Es war am 29. September des genannten Jahres, als der französische General Louvois mit 20,000 Mann und zahlreichem Geschütz vor der altberühm-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 145

1875 - Münster : Coppenrath
— 145 — Ministers Louvois, wenn Tausende verzweifelnd um Rettung fleheten; und es wurde noch eine große Liste von Städten und Dörfern vorgezeigt, über die ein gleiches Schicksal verhängt war. Eine furchtbare Linie der Verwüstung sollte zwischen Frankreich und Deutschland gezogen werden. Diese Gräuel hatten die Erklärung des Reichskrieges int Jahre 1689 zur Folge, und die Reichstände beeilten sich nun endlich, ihre Truppen gegen den allgemeinen Feind in's Feld zu schicken. Auch Spanien, England und Holland nahmen Theil an dem Kriege, der nun.noch neun Jahre hindurch mit der größten Anstrengung fortgeführt wurde. Ludwig kämpfte glorreich gegen einen großen Theil des wider ihn verbündeten Europas. Seine Heere siegten fast überall. Der Marschall von Luxemburg zeichnete sich in den flandrischen Feldzügen Durch die Siege aus, welche er bei Fleurus, Steinkerken, Neerwinden und Landen in den Jahren 1690, 1692 und 1693 über die Verbündeten erfocht. Der Marschall von Eatinat gewann zwei große Schlachten gegen den Herzog von Savoyen. Nicht so glücklich waren die Franzosen zur See. Bei dem Vorgebirge la Hogue wurde ihre Flotte von der englischholländischen Flotte besiegt. Friede zu Nr, sw ick (1697). — So glänzend auch jene Siege zu Lande waren, so forderte der Krieg doch große Anstrengungen, die Frankreich nothwendig erschöpfen und zu dem Wunsche, daß der Friede zurückkehren möge, bewegen mußten. Zudem schmeichelte sich Ludwig mit der Aussicht auf eine bei weitem größere Erwerbung — auf die spanische Monarchie mit all ihren Nebenreichen; denn mit dem kinderlosen Könige von Spanien, Karl Ii., dessen naher Tod vorauszusehen war, ging die dort herrschende Linie Habsburg, welche Philipp, Karl's V. Sohn, gegründet hatte, zu Ende. Hierzu waren aber große Vorkehrungen nöthig; darum zeigte er sich zum Frieden geneigt. Er kam zu Ryswick (Reiß weg! sagte das über die Duldung des Raubes erbitterte Volk), einem Dorfe bei Haag, im Jahre 1697 zu Stande. Auf die gewöhnliche listige Weise unterhandelte der König mit jeder der kriegführenden Mächte besonders, zeigte sich aber dieses Mal gegen alle seine Gegner unerwartet großmüthig. Obgleich Sieger, gab -er doch alle neu eroberten Orte, außer Straßburg, wieder heraus und trat überdieß Breisach, Freiburg, Kehl und Philippsburg nebst allen kleineren diesseit des Rheins von Frankreich angelegten Festungen ab, gab auch an Spanien die meisten weggenommenen Plätze zurück und erkannte Wilhelm Iii. Welter's Weltgesch. m. 24. Aufl.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 121

1875 - Münster : Coppenrath
— 121 — so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forderungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 (24. Oktober) kam durch die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: Die Freiheit und Unabhängigkeit der S ch w ei z vom deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten geholfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbesitz. Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit es österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und Philippsburg; auch mußten mehre deutsche Festungen am Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestätigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen Bisthümer Metz, Toul und Verdun. *) Schwed en bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die säkularistrten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und Nordsee, als Reichslehen und wurde somit Reichstand. Als Kriegskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler zugesichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutschland aufgebracht war, hielten die Schweden mehre deutsche Festungen besetzt. Brandenburg, das Vorpommern an Schweden hatte abtreten müssen, erhielt dafür die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg als weltliche Fürstentümer nebst dem größten Theile von Hinterpommern. *) Moritz von Sachsen hatte diesen Theil Lothringens nach seinem schmählichen Verrathe an Kaiser und Reich durch den Vertrag zu Friedewalde (1551) an Heinrich Ii. von Frankreich überlassen, als wenn das Land sein Eigenthum wäre. Durch den Waffenstillstand von Vaucelles, 1556, war Frankreich vorläufig im Besitze der Landschaften geblieben; endgültig wurden sie erst im westfälischen Frieden abgetreten. Einen Theil der uns damals geraubten Länder, darunter auch Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen, haben wir durch den Frankfurter Frieden, 10. Mai 1871, zurückerworben.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 229

1875 - Münster : Coppenrath
— 229 — Handel, und das Parlament fand sich auf die wiederholten Klagen der englischen Kaufleute, die ihre aufgehäuften Waaren nicht mehr absetzen konnten im Jahre 1770 bewogen, alle Steuern zurückzunehmen und nur die'auf den Thee zu lassen. Dazu sollte diese Steuer außerordentlich gering sein, für das Pfund Thee sollten nur drei Pence - etwa anderthalb Groschen — gezahlt werden. Es war klar, daß das Parlament aus dieser geringen Steuer keinen besonderen Vortheil ziehen konnte, sondern dadurch nur sein Bestenerungsrecht feststellen wollte; aber gerade das war auch der Grund, weshalb die Kolonisten sich dieser sogenannten Theeacte aus allen Kräften widersetzten. Sie erklärten Jeden für ehrlos, der aus einem englischen Magazine seinen Thee beziehen werde, und kauften ihn lieber um einen weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, dir ihn größtenteils aus Holland bezogen. Aufstand in Boston (1773). — Im Dezember 1773 liefen drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Boston ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten, ohne auszuladen, nach England zurückkehren; und als der englische Gouverneur dieses nicht sogleich zugeben wollte, überfiel ein Haufe verkleideter Bostonianer die Schiffe und warf unter dem Jubel des Volkes.342 Kisten Thee (18,000 Pfund) in's Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zum Kriege. Das englische Parlament faßte sofort, ungeachtet die beiden Minister Pitt und Burke das Recht der Amerikaner, sich selbst zu besteuern, vertheidigten und jede gewaltsame Maßregel widerriethen, mehre harte Beschlüsse. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, die Freiheitsbriefe mehrer Provinzen vernichtet. Da traten am 5. September 1774 alle Provinzen in einen Congreß zu Philadelphia zusammen. Hier wurde jeder Verkehr mit dem Mutterlande abgebrochen, und der Beschluß gefaßt, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Mit nie gesehenem Eifer begannen nun alle Provinzen die Rüstung. Als der englische General Gage den Versuch machte, mit bewaffneter Hand die Rüstung zu verhindern, kam es am 19. April 1775 bei L e,xington, unweit Boston, zu einem hitzigen Gefechte, in welchem das erste Bürgerblut floß. Noch wollte der Congreß keine Trennung vom Mutterlande, sondern nur gleiches Recht mit demselben. Als aber England deutsche Truppen, besonders Hessen und Braunschweiger, in Sold nahm, um Nordamerika zu unterwerfen, da erklärten sich die dreizehn vereinigten Provinzen für einen freien, unabhängigen Staat und stellten Washington an die Spitze

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 234

1875 - Münster : Coppenrath
— 234 — begleitet, auf sein Landgut zurück, wo er 1797 starb. Zur Ehre dieses Freiheitshelden wurde die Stadt Washington gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates und zum Versammlungsorte des Con-gresses erhoben. Allein die ruhige Entwicklung der vereinigten Staaten wurde bald durch Parteiungen gestört, und so das verknüpfende Band immer lockerer. Während die eine Partei größere Unabhängigkeit der einzelnen Staaten von einander erstrebte, wollte die andere eine engere Verknüpfung zu einem Ganzen. Dazu kam, daß die Südstaaten mit Hartnäckigkeit auf der Beibehaltung des Sclavenhandels bestanden, der in den Nordstaaten bereits abgeschafft war. In dem Streite hierüber haben sich im Dezember 1860 die Südstaaten von den Nordstaaten förmlich losgesagt und eine eigene Regierung eingesetzt. Hierüber kam es zu einem höchst blutigen Kriege, der vier Jahre lang zu Wasser und zu Lande sortwüthete. Erst der große Si,eg, den im Mai 1865 der Ober-Anführer der Nordstaaten, General Grant, über den Ober-Anführer der Südstaaten, General Lee, erfocht, führte den Frieden wieder herbei. Das aus dem furchtbaren Kampfe siegreich hervorgegangene Nordamerika hat die frühere Union (Vereinigung) wieder hergestellt und in feierlicher Weise die Abschaffung der Sclaverei verkündet. Schnell erholten sich die vereinigten Staaten von den Wunden des Krieges; die Staatsschulden, welche der Bürgerkrieg aufgehäuft, werden jährlich bedeutend verringert und auch die Zwistigkeiten mit England, welche sich aus dem Kriege herschrieben, sind 1872 durch das Genfer Schiedsgericht zu einem gütlichen Austrage gebracht.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 361

1875 - Münster : Coppenrath
361 — tion als eine Pflicht der Menschlichkeit, aber England, Rußland uttfr die Türkei, welche hierin nur ein Streben Frankreichs nach Machterweiterung im Orient sahen, wirkten dahin, daß Frankreich sein Ziel nicht weiter verfolgte, sondern seine Truppen nach Herstellung der äußeren Ruhe aus Syrien, 1861, wieder zurückzog. Noch gegen das Ende 1861 brachte Napoleon eine große Expedition nach Mexiko zu Stande, an welcher Anfangs auch England und Spanien Theil nahmen. Die monarchische Partei in Mexiko unter dem Präsidenten Miramon und die republikanische unter dem Präsidenten Iu a rez bekämpften sich hier fort und fort, so daß kein Recht, kein Gesetz mehr galt und auch das Eigenthum und Leben der europäischen Kaufleute nicht geschont wurde. Die verbündeten Mächte forderten Genugthuung und Entschädigung für ihre Nationalangehörigen und Bürgschaft für die Ordnung und landeten am 7. Januar 1862 in Vera-Cruz. Juarez zog sich mit seiner mexikanischen Armee zurück und bot Genugthuung an. Und am 19. Februar schlossen die drei Führer der Expedition die Convention von Soledat, welche eine friedliche Ausgleichung anbahnen sollte; und darauf zogen Spanien, und besonders England, das keinen Krieg mit Mexiko wollte, nach und nach ihre Truppen zurück. Napoleon aber genehmigte französischer Seits diese Convention nicht. Er ernannte einen andern Bevollmächtigten und einen andern Heerführer, mit der Erklärung, nur in der Hauptstadt Mexiko unterhandeln zu wollen und entfaltete hier jetzt eine außerordentliche Macht. Juarez wurde immer weiter zurückgedrängt, sein Anhang immer kleiner. Und als nach der Erstürmung vonpuebla nun auch bald Mexiko selbst eingenommen wurde, trat der Plan Napoleon's bestimmter hervor, hier ein Kaiserthum unter französischer Schutzherrschaft zu gründen. Der monarchisch gesinnte Theil der Mexikaner war ganz für diesen Plan und bot dem so biederen, so hoch angesehenen Erzherzoge Maximilian von Oesterreich die Kaiserkrone an. Wieder und wieder schlug er sie aus. Nach vielen und langen Unterhandlungen nahm er sie endlich, am l. April 1862, an. Der erwählte Kaiser wurde mit Jubel in Mexiko eingeholt. Mit aufopfernder Thätigkeit widmete er sich ganz der Regierung. Er suchte durch zweckmäßige Einrichtungen dem neuen Reiche eine schöne Zukunft anzubahnen; und die französischen Waffen schützten den jungen Thron gegen feindliche Angriffe. Aber dieser fremde Schutz, sollte ihm bald entzogen werden. Die Machtstellung Frankreichs in Arne-

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 43

1875 - Münster : Coppenrath
— 43 — sobald es Zeit sein würde, gegen den Kaiser selbst zu gebrauchen ent* schloffen war. Er betrieb die Belagerung höchst nachlässig, so daß es wohl scheinen mußte, ein weit wichtigerer Plan, als die Eroberung der Stadt, beschäftige seine Seele. Während dieser Belagerung schloß er in Verbindung mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen, dem ältesten Sohne des gefangenen Philipp, und mit dem Markgrafen Johann Albrecht von Brandenburg-Culmbach, ein geheimes Bündniß mit Heinrich Ii., dem Könige von Frankreich, der mit dem Throne auch den Haß seines Vaters, Franz I., gegen den Kaiser geerbt hatte. Zur Befestigung dieses Bündnisses trat er sogar die Reichstädte Metz, Tonl und Verdun an Frankreich ab, als wären sie sein Eigenthum. Und als ihm endlich nach zehnmonatlicher Belagerung Magdeburg durch Vertrag übergeben wurde, machte er im Geheimen mit den Bürgern gemeinsame Sache gegen den Kaiser. Auch ließ er seine Truppen nicht auseinander gehen, indem er bald diesen, bald jenen Grund vorschützte. Man warnte den Kaiser; Mein dieser mochte keinen Verdacht schöpfen gegen seinen alten Freund und Waffengefährten, den er mit Wohlthaten überhäuft hatte. Wirklich wußte ihn auch Moritz durch die ausgesuchtesten Verstellungskünste zu täuschen. Er schrieb ihm ganz freundschaftlich, er würde erster Tage selbst zu ihm nach Jnnspruck kommen; er ließ sich dort sogar eine Wohnung miethen, ja er reifete schon dahin ab, kehrte aber unter dem Vorwande einer Krankheit bald wieder zurück. Endlich, als alles zur Ausführung reif war; als der französische König Lothringen mit Krieg überzogen und bereits die Städte Metz, Toul und Verdun besetzt hatte; und als von der anderen Seite die Türken verheerend in Ungarn einfielen; da warf er die Maske ab und flog mit Sturmeseile herbei, so daß er den Kaiser, der zu Jnnspruck krank an der Gicht darniederlag, fast ereilt hätte. Karl, überrascht und betroffen, entließ sogleich den Kurfürsten Johann Friedrich (mit welchem der berühmte Maler Lukas Kranach die Gefangenschaft freiwillig getheilt und durch seine Gesellschaft sehr erleichtert hatte) seiner Haft und entkam, in einer Sänfte getragen, nur von wenigen Dienern begleitet, mitten in der Finsterniß einer stürmischen Nacht, die nur durch vorgetragene Fackeln dürftig erhellt ward, über steile* Felsen und Klippen von Jnnspruck nach Villach in Kärnthen. Welch’ mannigfaltige Gefühle mußten in dieser Nacht sich seiner Seele bemächtigen! Er, der mächtigste Herrscher der Erde, von dessen Waffen-
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