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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa - S. 53

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 53 — Der Küsteustrich am Mittelmeer zeigt in seiner ganzen Natur bereits tropischen Charakter. Die Glutwinde aus dem nahen Afrika beeinflussen das Klima und rufen hohe Wärmegrade hemr. Ter Anban tropischer Gewächse wie Baumwolle, Kaffee, Zuckerrohr, Palmenarten und Kakteen wird mit Ersolg betrieben. Außer der Seiden- raupenzucht ist auch die Zucht der Cochenille vertreten. Ans diesem Küstenlande kommen anch berühmte spanische Weine 'Malaga). Kein zweites Land Europas hat demnach in Bezug auf Klima und Pflanzenwelt eine solche Mannigfaltigkeit aufzuweisen als Andalusien. Welche Gegensätze bestehen nicht zwischen dem tropenähnlichen Küstenlande und der Polcirregion der Sierra Nevada! Andalusien war für die Entwickelung der Kulturverhältnisse der Halbinsel von einschneidender Bedeutung. Hier war der Hauptsitz der niau- rischen Herrschaft, die sich von hier aus über die ganze Halbinsel ausbreitete. Die Maurenherrschaft hob die Länder der ganzen Halbinsel auf eine Höhe der Kultur, die damals unübertroffen in ganz Europa dastand. In den volkreichen Städten blühte der Gewerbesteiß; die zahlreichen Universitäten und Bibliotheken dienten der Entwickelung und Ausbreitung der Wissenschaft; die Werke der Kunst erregten die Bewunderung der Mitwelt; der ausdauernde Fleiß der Landbewohner nötigte den Boden zu großer Ergiebigkeit und verwandelte viele Gegenden Spaniens in Paradiese. Den größten Glanz und Reichtum der Maurenherrschast entfaltete Andalusien. Hier hielt sich die Maurenherrschaft noch Jahrhunderte, als das Übrige Spanien bereits wieder unter christlicher Herrschaft stand. Der letzte Stützpunkt, Granada, fiel erst 1492. Die Ver- treibung der Mauren aus Südspanien raubte dem Lande den besten Teil der Bevölkerung. Doch fließt noch ein gut Teil maurischen Blutes in den heutigen Andalusiern, die sich wesentlich von den kalten, stolzen Kastiliern unter- scheiden. Männer und Frauen sind von großer körperlicher Schönheit, lebhaft, fröhlich, voll von sprudelndem Humor und beißendem Witz. Großen Gefallen finden sie an prunkhaften Auszügen, Stiergefechten, Spiel und'tanz („Fandango"). Niederandalusien stellt in der Regel für ganz Spanien die geschicktesten Stier- kämpfer und für die Theater die graziösesten Tänzer und Tänzerinnen. Die Sprache ist mit vielen arabischen Wörtern vermischt. 7. Die Inseln. O. von Valencia und Murcia liegen im Mittel- meer zwei Inselgruppen. Die nö. derselben wurde vou den alten Geographen Baleareu (= Inseln der Schlenderer), die sw. wegen ihres Reichtums an Nadelbäumen Pitynsen (— Fichteninseln) genannt. Beide Gruppen bildeten zur Zeit der Maurenherrschaft das Königreich Mallorca (maljörka). Die bedeutendsten Inseln der Balearen sind Mallorca (= die größere) mit der Hst. Palma und Menorca (— die kleinere). Die größte Insel der Pitynsengrup^e ist Jbiza. Die Bodengestaltung der Inseln zeigt einen reichen Wechsel von Berg-, Hügel- und Flachland. Begünstigt von einem sehr milden Klima, gedeihen hier allerlei Arten der Südfrüchte, . und auf den s. Inseln ist neuerdings der Anbau von tropischen Gewächsen (Baum- wolle, Kaffee, Zuckerrohr) mit Erfolg eingeführt. Ziegen- und Schafzucht sind die wichtigsten Zweige der Viehzucht. Die Bewohner haben in ihrer abgelegenen Heimat mancherlei alte Sitten und Bräuche bewahrt. 2. Die Bewohner. (Zusammenfassung.) Die Spanier sind ihrer Abstammung nach ein romanisches Mischvolk, hervorgegangen aus den Völkerstämmen, welche nacheinander

2. Europa - S. 75

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 75 — au§, bilden aber im Winter gefährliche Sturzbäche. Diese ungleiche Verteilung der Wassermassen würde durch hinreichenden Waldwuchs gehoben werden. Die Be v v lkerung Siciliens ist durch Verschmelzung derjenigen Völker- schaften entstanden, die im Laufe der Jahrhunderte im Besitz der Insel waren: der Sicaner, Phönizier, Griechen, Karthager, Römer, Araber, Normannen, Franzosen, Spanier und Neapolitaner. Trotz dieser Vielgestaltigkeit in der Abstammung zeigt der Volkscharakter scharf ausgeprägte Eigenarten. Der Sicilier ist leicht erregbar, leidenschaftlich, selbstbewußt und für das Edle und Schöne begeistert. Der Adel leitet seine Stammbäume von normannischen, schwäbischen und spanischen Geschlechtern ab und ist der Hauptvertreter des Großgrundbesitzes. Im W. der Insel erinnert die Bevölkerung in ihrem Wesen an die benachbarten arabisch-berberifchen Stämme Nordafrikas; im O. waltet dagegen das griechische Element vor. Die wirtschaftlichen Verhältnisse leiden noch unter dem Mangel hinreichender moderner Verkehrsmittel. Im Innern der Insel sind weite Flächen infolge der verschlechterten klimatischen Verhältnisse und mangelhafter Bodenkultur steppenartig. Ortskunde: Palermo (293 Tsd. E.), liegt in einer meileu- breiten, von einem Gebirgshufeisen umschlossenen Küstenebeue, „die goldene Muschel" genannt, und macht mit dem maurischen Baustil seiner Gebäude und der Pflanzenwelt (Palmen) einen fast morgen- ländischen Eindruck. Hst. und erste Seestadt der Insel. — Messina (157 Tsd. E.), Seestadt an der gleichnamigen Meeresenge mit einem der besten Mittelmeerhäfen. Handel mit Südfrüchten. -— Sa tan in (135 Tsd. E.), in fruchtbarer Gegend am Südfuße des Etna gelegen, aus Lavagestein erbaut, treibt Seidenindustrie und ist Universitätsstadt. — Sira - cusa, einst die glänzendste und volkreichste Stadt der griechischen Kolonien mit etwa 1 Mill. E., heute eine heruntergekommene Küstenstadt mit 26 Tsd. E. In der Nähe die verrufenen Steinbrüche. (Ohr des Dionys). — Girgenti, (dschirdfchenti) in der Näh? der Südküste gelegen, mit bedeutenden Ruinen griechischer Tempel. In der Nähe bedeutende Schwefelgruben. — Marsala, Küstenstadt im W., Weinhandel. 2. Tie Maltagruppe (englisch) umfaßt drei Felseninseln (Malta, Camino, Gözzo) s. von Sieilien. Mehr als die Hälfte des Bodens besteht ans unbebauten Felsmassen und Geröllboden. In den Kalkstein- selsen befinden sich eine Menge Höhlen und Grotten. Das bebaute Land trägt Getreide, Südfrüchte und Baumwolle. Die Inseln sind dicht bevölkert (192 Tsd. (£.). Die befestigte Hst. La Valetta umfaßt mehr als die Hälfte der Bewohner und hat eine Universität. Die Inseln befanden sich nacheinander im Besitz der Phönizier, Karthager, Römer, Araber, wurden von Karl V. den Johannitern geschenkt, kamen 1798 durch einen Handstreich Napoleons an Frankreich und wurden bald daraus von den Engländern erobert. Die Inseln sind ein Hauptknotenpunkt der britischen Dampferlinien im Mitlelmeer und ein Hauptmarkt für den Verkehr Europas mit Afrika und den Ländern um das östliche Mittelmeerbecken. o. Sardinien, etwas kleiner als Sieilien, aber nur dünn bevölkert, ist von Gebirgen erfüllt, die aus Granit, Kalk und Trachyt aufgebaut sind und namentlich nach der Ostküste zu sich zusammendrängen. Im Sw. breitet sich zwischen den Gebirgen eine weite, wohlbewässerte Ebene aus. an deren Ansaang die Küsten- und Hst. Cagliari (käljari) (Universität) liegt. Die Küstenebenen sind sehr von der Malaria heimgesucht. Vom Gesamtboden ist nur 1/4: bebaut, das übrige ist Weideland für Schafe, Rinder und Ziegen oder Waldland. In den Gebirgswäldern findet

3. Europa - S. 76

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 76 — sich das Bergschaf, ein geschütztes Wild. Die Vegetativ,, ist reich an immergrünen, dornreichen Sträuchern, Cistus-, Myrten- und Wacholder- gebüsch, Stechpalmen, Heidekrautarten, struppigen Kräutern, Kastanien- bäumen n. dgl. m. Sardinien war einst Roms Kornkammer, ist jetzt aber wirtschaftlich sehr zurückgekommen.^ Die Bewohner, welche einen eigenen Dialekt reden und mancherlei alte Sitten bewahrt haben, stehen auf niedriger Bildungsstufe. Ge- werbe und Handel sind ivenig entwickelt. Außer Cagliari die Stadt Sassari in der n. Küstenebene. An der Sw.-Küste sind neuerdings (1867) reiche Zink- lager entdeckt. Das kleine Felseninselchen Caprera an der No.-Küste war Garibaldis Wohn- und Sterbeort. — Sardinien war nacheinander in den Händen der Karthager, Römer, Araber, Pisaner, Spanier und kam endlich an Savoyen, ivorauf das Haus Savoyen den Königstitel von Sardinien annahm. 4. Corsica s. bei Frankreich. 5. Die Bewohner Italiens. 1. Abstämmling. Die Italiener sind ein romanisches Volk von einheitlich nationalem Gepräge. Trotzdem lassen sich, ähnlich wie bei den Tentschen, verschiedene Volksstämme unterscheiden, die in Sprache und Charakter oft wesentlich voneinander abweichen. Die Hauptmasse des italienischen Volkes stammt von dem indogermanischen Volk der Jtaliker ab, welches sich unter Roms Führung einigte und erobernd das ganze Mittelmeergebiet unterwarf. In Oberitalien mischte sich die Bevölkerung mit den Kelten und den germanischen Lon gobarden, während Unterhalten griechische, die Inseln griechische, karthagische und end- lich maurische und normannische Zuwanderung erhielten. So besteht zwischen den Bewohnern der Lombardei und denen von Sicilien ein ähnlicher Unterschied wie zwischen den Kastiliern und Andalusiern in Spanien. Unter den zahlreichen Dialekten gilt der toskanische als der edelste und ist maßgebend für die Schriftsprache. Andere vielgebrauchte Mundarten sind das Venetianische, die italisch-keltischen Mundarten der Lombardei, das Ligurische, Neapolitanische, Sicilische u. a. m. — Am Nord ran de Oberitaliens finden sich kümmerliche deutsche Volks re st e, so in den Tälern am Monte Rosa, ferner n. von Bicenza und n. von Verona. Die Volksdichtigkeit ist am größten in Lignrien (205 auf 1 qkm), in Campanien (193 auf 1 qkm) und in der Lombardei (176), an, geringsten auf Sardinien (32). Die mittlere Volksdichte des Staates (113,2) übertrifft die des deutschen Reichs. Tie Aus- wandernng ist sehr stark (1899 : 308 339). 2. Religion und geistige Bildung. Das ganze Volk mit sehr geringen Ausnahmen ist katholisch. Außerdem gibt es gegen 65 000 Protestanten, darunter die 22 000 W a l d e n s e r und 48 000 Juden. — Die geistige Bildung sieht im allgemeinen auf niedriger Stufe, trotzdem die Regierung des neuen Königreichs die Volksbildung gefördert hat. Die wissenschaftlichen Leistungen der zahlreichen Universitäten (17 königliche, 1 päpstliche und 4 freie) heben sich erst in neuester Zeit wieder. Im Mittelalter waren die Universitäten Padua und Bologna Leuchten der europäischen Gelehrtenwelt. — Der V o lks char a kter der Italiener gilt als feurig und leicht erregbar. „Der Italiener ist leichter, munterer, erregbarer als der gravitätische Spanier, phantasiereicher und kunstsinniger als der nüchterne Franzose: auch liebt er mehr als letzterer das dolce far nientc (== süßes Nichtstun), und dennoch erregt seine Arbeitstätigkeit und Genügsamkeit häufig Bewunderung." (Egli.)
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