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1. 2 - S. 92

1913 - Grünstadt : Riedel
92 Erst in neuerer Zeit, unter dem Einflüsse der medizinische!: Wissenschaft einerseits und der Einführung einer Reihe neuer Genuß- mittel andrerseits, ist der Gebrauch der Gewürze auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt worden. Damit ist die Möglichkeit wiedergekehrt ihrem natürlichen Zwecke gerecht zu werden, der darin besteht die Speisen schmackhafter, genießbarer und leichter verdaulich zu machen. Unsere gebräuchlichsten ausländischen Gewürze sind Pfeffer, Gewürznelken, Muskatnuß, Zimmet und Vanille. Der P f e f f e r st r a u ch hat seine Heimat in Vorderindien, auf Borneo, Java und Sumatra. Von hier wurde er später nach den westindischen Antillen und nach Cayenne in Südamerika verpflanzt. Der Blütenstand ist eine Traube, ähnlich dem der Jo- hannisbeeren und hat oft 30 bis 50 Blütchen. Unreif getrocknet, ergeben die Beerenfrüchte den schwarzen, ausgereift und vom Fruchtfleische befreit, liefern die darin enthaltenen hartschaliqen Samen den weißen Pfeffer. Die Gewürznelken liefert einer der schönsten Bäume des Pflanzenreichs, dessen Ausbreitungsgebiet die Molukken sind. Die traubenförmigen Blüten haben rosa gefärbte Blütenblätter und einen dunkelroten, fleischigen Kelch. Die unentfalteten Blütenkelche mit ihren geschlossenen Kronen werden getrocknet und geben dann die Gewürznelken, im Volksmund „Nägelchen" genannt wohl wegen der Ähnlichkeit derselben mit einem kleinen Nagel. Ebenfalls ein Kind der Molukken ist der Muskatbaum. Man hat ihn indes auch auf den Antillen heimisch gemacht. Der nahezu 16 m hohe Baum liefert eine walnußgroße Beerenfrucht, die als Samenkern die wohlriechende Muskatnuß enthält. Der Zimmet bäum hat auf der Insel Ceylon seine Heimat. Er erreicht eine Höhe von 10 bis 11 m. Doch wird er in der Jugend so beschnitten, daß er strauchartig mehrere 3 bis 4 m hohe Stämmchen alljährlich austreibt. Diese werden im Mai und Juni abgeschnitten. Die innere, braunrote Rinde gibt, getrocknet, die wohl- riechenden Zimmetrollen. Ein amerikanisches Gewächs ist die Vanille. Als Schling- pflanze windet sie sich an den Riesenstämmen des tropischen Ur- waldes Süd- und Mittelamerikas, besonders auch Mexikos, empor. Ihr Früchte sind schotenartige, etwa handlange Kapseln von feinem gewürzhaften Geschmack. Zu wohlriechendem Gewürz gemahlen, finden sie in Bäckereien, Konditoreien re. vielfach Verwendung. Auch wird die Vanille meist der Schokolade beigesetzt.

2. 2 - S. 105

1913 - Grünstadt : Riedel
105 Verwendung, aber auch Getreide, Obst, Wein 2c. werden zur Her- stellung feinerer Sorten benützt. Die Verwendung des Spiritus zu Heiz- und Leuchtzwecken hat in den letzten Jahren eine bedeutende Steigerung erfahren. Die Nahrungsmittelindustrie erzeugt Konserven, Gelees, Säfte, Graupen, Grütze, Backwaren usw. Auch die Tabak- fabrikation darf nicht unerwähnt bleiben. Sie zählten Deutschland nahezu 20 000 Betriebe, in welchen über 140 000 Personen be- schäftigt sind. Neben den einheimischen Gewächsen verarbeitet man Tabaksblätter, die aus der Türkei, Nordamerika, Brasilien und von den Sunda-Jnseln eingeführt werden. Pflanzliche Kleiderstoffe. Die ersten Gewandstücke, womit Menschen ihres Körpers Blöße deckten, werden wohl Tierfelle geivesen sein. Aber schon in grauester Urzeit lernten einzelne Völker die Kunst — die Griechen und andere Völker des Altertums betrachteten sie als ein Geschenk der Götter — aus den Fasern gewisser Pflanzen Gewebe herzustellen, wovon sie sich schützende Gewänder verfertigten. Am frühesten mag wohl die Verwendbarkeit des Flachses zu Bekleidungszwecken erkannt worden sein, da schon die aufge- fundenen Pfahlbauten Zeugnisse für das Vorhandensein von Flachs- geweben aufweisen, das alte Aegypten und die vorderasiatischen Kulturstaaten aber bereits eine blühende Leinenindustrie besaßen, die sich dann nach Griechenland verpflanzte. Auch der Gebrauch der Baumwolle scheint wenigstens in Amerika (Peru, Mexiko) in die graueste Urzeit hinaufzureichen. Nach den strengen Ansichten der Spartaner galten Leinen- gewänder als „üppige weibische, der Prunksucht dienende Tracht", weshalb die alten Griechen durchweg die Fasern des Hanfes zur Kleiderbereitung bevorzugten. Anders die Römer, welche die Flachsverarbeitung gleichfalls im Orient kennen gelernt hatten. Sie trieben schon ein halbes Jahr- hundert vor Christi Geburt einen bedeutenden Luxus mit Leinen- waren, der sich gegen das Ende der Kaiserzeit fast bis ins Lächerliche steigerte. Im Mittelalter fanden Flachsbau und Flachsverarbeitung in ganz Europa die weiteste Verbreitung und namentlich die deutsche Frauenwelt zeichnete sich in den Künsten des Spinnens, Webens und Nähens ganz besonders aus. Selbst Königinnen hielten es nicht unter ihrer Würde am Spinnrocken und Webstuhle zu sitzen oder Schere und Nadel zu handhaben.

3. 2 - S. 117

1913 - Grünstadt : Riedel
117 Erhaltung menschlicher Gesundheit und Wohlfahrt ab. Nichts darf daher unterlassen werden, was der Förderung dieses Zweckes auch nur im entferntesten dienlich ist. (S. „Aufbewahrung tierischer Nahrungsstoffe", „B. u. L." M. Jahrg.) Die Küchengeschirre und ihre Behandlung. „Wie man, das Städtchen betretend, die Obrigkeiten beurteilt", so gewährt uns das Bild der Küche in den meisten Fällen den tief- sten Einblick in die Tüchtigkeit einer Hausfrau. Harrt doch in diesein Raume die eine Hälfte hausmütterlicher Verpflichtungen ihrer Er- füllung! Von der Treue und Sorgfalt, die hiebei betätigt werden, hängt zu einem großen Teile das Glück der Familie ab. Das Ge- fühl behaglicher Häuslichkeit, das ja allen Hausräumen entströmen soll, entstammt nicht zum geringsten Teile einer Küche, in der Ordnung und Reinlichkeit als oberste Tugenden glänzen. Es kann auch nicht anders sein. Denn Gesundheit und Krankheit können aus diesem Raume hervorgehen, einmal hinsichtlich der Zu- bereitung der Speisen, zum andern aber auch im Hinblick auf die Reinlichkeit der Geschirre und Geräte. Die beste Speise, das vorzüglichste Getränk munden nicht, wenn sie aus unappetitlicher Küche stammen, in unreinen Geschirren dargeboten werden. Oft genug mögen Wohlgeschmack und gutes Aussehen der Gerichte eine unvorteilhafte Aenderung erfahren durch ungeeignete Geräte. Nicht selten konnten Vergiftungserscheinungen nach dem Essen darauf zurückgeführt werden, daß den Speisen schädliche Giftstoffe beigemischt wurden, die durch gewisse Koch-, Eß- oder Trinkgeschirre hineingelangten. Daher erfordert die Aus- wahl und Reinhaltung der Küchengeräte die peinlichste Sorgfalt und Genauigkeit. Als Kochgeräte verwendet man teils metallene, teils irdene Gesäße. Erstere haben den Vorteil, daß die Speisen leichter und schneller in ihnen kochen, bei letzteren ist der Gebrauch mit weniger Gefahren verbunden und manche Gemüse z. B. Rot- kraut, Sauerkraut kochen sich in ihnen schöner. Dagegen haben sie eine geringere Haltbarkeit, altern rascher und erhalten dann ein unschönes Aussehen. Ist die Glasur schlecht, dann saugen sie wohl auch von den in ihnen zubereiteten Substanzen manches ein und werden so direkt verderblich. Nicht selten enthält die Glasur auch Bleiverbindungen, die sich bei Berührung mit Säuren lösen und, in die Speisen kommend, als scharfes Gift wirken. Näher liegen derartige Gefahren allerdings bei den Metall- geschirren und zwar zumeist bei Kupfer-, Messing- und Neu- silbergeräten. Unter der Einwirkung von Feuchtigkeit, Fetten

4. 2 - S. 111

1913 - Grünstadt : Riedel
111 - Destillation. Durch wiederholtes Destillieren können die Wasser- bestandteile nahezu völlig entfernt und reiner oder doch nahezu reiner Alkohol (Spiritus) hergestellt werden. Alkoholismus. Bei den alten Germanen erhielt auch die Trinksitte eine höhere Weihe. Alle ernsten und wichtigen Angelegenheiten verhandelten sie beim Zechgelage. Hier wurde über Krieg und Frieden beraten, wurden Familienbündnisse geschlossen, Fürsten und Anführer gekürt und selbst den hohen Göttern mit einem kräftigen „Minnetrunk" ehrfurchtsvolle Huldigung dargebracht. Aber auch schon die abschreckende Wirkung übermäßigen Ge- nusses geistiger Getränke trat nur zu oft hervor: Jähzorn und unsinnige Spielleidenschaft, welche Hab und Gut, die eigene Freiheit und das schönste Familienglück einem einzigen Zechgelage opferten. Auch heute noch werden gewisse günstige Wirkungen nicht ver- kannt, die eine mäßige und vernünftige Inanspruchnahme alkoholischer Flüssigkeiten im menschlichen Organismus erzeugt. Daß er eine gesteigerte Absonderung des Magensaftes hervorruft und somit auch der Verdauung förderlich sein kann, daß bei schweren Erkrankungen gewisse Weine dem Körper mehr Widerstandskraft verleihen, sind derartige begrüßenswerte Einwirkungen des Alkohols. Schlimm aber, sehr schlimm sind die Schäden, lvelche die miß- bräuchliche Aufnahme weingeistiger Getränke, namentlich des Schnapses nach sich zieht. Das Gefährliche des Alkoholgenusses liegt zunächst darin, daß die Nerven nach allzustarker Erregung und gewaltsamer Auspeitschung einer ebenso großen Erschlaffung verfallen. Diese rüst aber wieder das Verlangen nach neuer Anspannung wach und führt so zu abermaligem Trinken. Auf diese Weise verfällt der einmal auf die schiefe Bahn des Genußlebens Geratene dem Laster der Trunksucht mit allen seinen üblen Folgen. Diese stellen sich also zunächst als Schädigungen seelischer Natur dar. Der Trinker „entnervt" d. h. Gehirn und Nerven verlieren die Spannkraft, verfallen einer Erschlaffung, die dem Willen jede Widerstandsfähigkeit raubt, den Säufer zum Sklaven seiner Trinker- leidenschaft erniedrigt. Gleichzeitig aber erleidet das körperliche Wohl des Trinkers schwere Erschütterungen, meist sogar dauernde Störungen. Vorerst erkranken die Organe der Verdauung. Reizt schon eine geringe Alkoholaufnahme die Magenschleimhäute zu stärkerer Tätigkeit, so ist es erklärlich, daß das Uebermaß des Genusses auch einen über- großen Reiz auslösen und eine Entzündung und Anschwellung der Magenwände, vielmehr der sie bekleidenden Schleimhäute, hervor- rufen muß. Häuffg bilden sich auch Geschwüre; Erbrechen von

5. Teil 3 - S. 113

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
Von demselben Verfasser sind erschienen: Treue deutsche Kerzen. (A. Mertlis.) Eine Geschichte aus der Zeit der Befreiungskriege. Der Jugend zur Unter- haltung und Nachahmung erzählt. Preis eleg. gbd. 1,80 Mk. Speyer, A. Michelsen. Wer die Bewegung auf dem Gebiete der Zugendschriftstellerei in den letzten Jahren verfolgt hat, weih, das; sich hier ein erbitterter Kampf abspielt, dessen Losung lautet: »Weg mit jeder Tendenz in der Zugendlektüre.« Diese Forderung ist richtig und ist falsch, je nachdem man sie versteht. Das vorliegende Merkchen legt dieselbe richtig aus, indem es nirgends irgendwelche Absichtlichkeit zutage treten läßt sondern flott und frisch Tatsachen meldet und Wandlungen von innen heraus entwickelt. Und doch liegt über dem ganzen die Geschwister- und Vaterlandsliebe und frommer Sinn wie ein zarter Duft ausgebreitet. Jedes einzelne Kapitel bildet gleichsam ein in sich abgeschlossenes Ganzes und wird mit einer entsprechenden Perle aus den Werken der Befreiungsdichter eingeleitet. Die Darstellung ist außerordentlich lebhaft und anschaulich? fast jede Seite könnte den Maler zu einem herrlichen Bilde begeistern. Die einzelnen Situationen und Daten sind, soweit wir uns überzeugen konnten, streng geschichtlich und ihre Detailmalerei augen- scheinlich größeren fachmännischen Werken entnommen. Cs wird ein Genuß und auch ein Gewinn für jeden deutschen Knaben und jedes deutsche Mädchen sein den Leiden und Freuden des tapferen Siegfried und der edelmütigen Gertrud zu folgen und der hohe Sinn dieser Gestalten aus dem Volke reizt mächtig zur Nachahmung. Schul- und Volksbibliotheken haben hier eine zugkräftige Nummer. W. Eine schlichte, von warmem deutschem Patriotismus durchwehte Erzählung aus der Zeit der Befreiungskriege. Der Keld ist ein junger Pfälzer, der von Onkel und Schwester Abschied nimmt, um das deutsche Vaterland vom Joche Napoleons befreien zu helfen und dessen Schicksale erzählt werden. Einen besonderen Schmuck des Buches bilden die den einzelnen Kapiteln vorangestellten patrio- tischen Gedichte. »Treue deutsche Kerzen« kann als Lektüre für die Jugend bestens empfohlen werden. Päd. Blätter. Wegweiser durch den Lehrstoff der Sonnlagschule. Nach der pfälzischen Schul- und Lehrordnung bearbeitet. I. Teil. Preis 60 Pfg. Ii. Teil. Preis 80 Pfg. Iv. Teil (Rechnen). Preis 1,20 M. Verlag von A. Michelsen in Speyer. Es scheinen in der Pfalz wenige Sonniagschulen zu sein, die sich nicht nach diesem Wegweiser für Bürger- und Keimatkunde und Buchführung richten und überall ist man dem Verfasser von Kerzen dankbar. F. K. Das Kirchenjahr. Zn konzentrischen Kreisen für die Ober- klassen der Volksschule und die Unterklassen der Mittel- schulen bearbeitet. Mit oberhirtlicher Approbation. Mini- steriell empfohlen. Verlag von Oldenburg, München.

6. Teil 3 - S. 115

1908 - Speyer a.Rh. : Michelsen
Von demselben Verfasser sind erschienen: Treue deutsche Kerzen. (A. Merllis.) Eine Geschichte aus der Zeit der Befreiungskriege. Der Jugend zur Unter- haltung und Nachahmung erzählt. Preis eleg. gbd. 1,80 Mb. Speyer. A. Michelsen. Wer die Bewegung auf dem Gebiete der Jugendschriftstellerei in den letzten Jahren verfolgt hat, weih, daß sich hier ein erbitterter Kampf abspielt, dessen Losung lautet: »Weg mit jeder Tendenz in der Jugendlektüre.« Diese Forderung ist richtig und ist falsch, je nachdem man sie versteht. Das vorliegende Merkchen legt dieselbe richtig aus, indem es nirgends irgendwelche Absichtlichkeit zutage treten läßt sondern flott und frisch Tatsachen meldet und Wandlungen von innen heraus entwickelt. Und doch liegt über dem ganzen die Geschwister- und Vaterlandsliebe und frommer Sinn wie ein zarter Duft ausgebreitet. Jedes einzelne Kapitel bildet gleichsam ein in sich abgeschlossenes Ganzes und wird mit einer entsprechenden Perle aus den Werken der Befreiungsdichter eingeleitet. Die Darstellung ist außerordentlich lebhaft und anschaulich'? fast jede Seite könnte den Maler zu einem herrlichen Bilde begeistern. Die einzelnen Situationen und Daten sind, soweit wir uns überzeugen konnten, streng geschichtlich und ihre Detailmalerei augen- scheinlich größeren fachmännischen Werken entnommen. Cs wird ein Genuß und auch ein Gewinn für jeden deutschen Knaben und jedes deutsche Mädchen sein den Leiden und Freuden des tapferen Siegfried und der edelmütigen Gertrud zu folgen und der hohe Sinn dieser Gestalten aus dem Volke reizt mächtig zur Nachahmung. Schul- und Volksbibliotheken haben hier eine zugkräftige Nummer. W. Eine schlichte, von warmem deutschem Patriotismus durchwehte Erzählung aus der Zeit der Befreiungskriege. Der Keld ist ein junger Pfälzer, der von Onkel und Schwester Abschied nimmt, um das deutsche Vaterland vom Joche Napoleons befreien zu helfen und dessen Schicksale erzählt werden. Einen besonderen Schmuck des Buches bilden die den einzelnen Kapiteln vorangestellten patrio- tischen Gedichte. »Treue deutsche Kerzen« kann als Lektüre für die Jugend bestens empfohlen werden. Päd. Blätter. Wegweiser durch den Lehrstoff der Sonntagschule. Nach der pfälzischen Schul- und Lehrordnung bearbeitet. I. Teil. Preis 60 Pfg. Ii. Teil. Preis 80 Pfg. Iv. Teil (Rechnen). Preis 1,20 M. Verlag von A. Michelsen in Speyer. Cs scheinen in der Pfalz wenige Sonntagschulen zu sein, die sich nicht nach diesem Wegweiser für Bürger- und Keimatkunde und Buchführung richten und überall ist man dem Verfasser von Kerzen dankbar. F. K. Das Kirchenjahr. In konzentrischen Kreisen für die Ober- klassen der Volksschule und die Unterklassen der Mittel- schulen bearbeitet. Mit oberhirtlicher Approbation. Mini- steriell empfohlen. Verlag von Oldenburg, München.

7. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 128

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
128 regt den Geist vorteilhaft an und erweitert den Gesichtskreis des einzelnen; die Mitteilung eigener Empfindungen und Erlebnisse ist überdies den meisten ein Bedürfnis. Nur wenn das gesellige Zusam- mensein mit Unmäßigkeit in leiblichen Genüssen verbunden ist, wenn Leidenschaften, z. B. durch Spiel, erregt werden, wenn dem Körper der notwendige Schlaf entzogen wird, ist Geselligkeit ebenso verderblich wie Überanstrengung; dann beeinträchtigt sie die Leistungskraft und führt zu vorzeitiger Abnützung des Körpers und Geistes. Eine Ver- wendung der Erholungsstunden zum regelmäßigen Besuche des meist mangelhaft gelüfteten und von Tabakrauch erfüllten Wirtshauses ist nicht nur der Gesundheit sondern häufig auch dem Wohlstände des einzelnen nachteilig. Nach dem Gesundheitsbüchlein. 76. Turne! l. Das ist die erste sebre des Turnplatzes, die jedem, sobald er ihn betritt, gegeben wird: daß diese Turnübungen keine Übungen der Eitelkeit und Gaukelei sind, sondern Übungen und Vorbereitungen für die Arbeiten des Mannes und die edelsten Torderungen des Tebens, damit er ein gesunder, starker, tapferer und freudiger Mann werde. damit jeder den kräftigen und aus- dauernden Teib gewinne, der den Beschwerden der Märsche und den Arbeiten des Lagers und Schlachtfeldes gewachsen fei; denn das ist wohl der /ammer aller jammer, wenn ein Mann zu schwach ist dem Vaterland die unerläßliche 5chuld zu bezahlen. Auch das bändigt die Eitelkeit und die leere Prahlerei, daß die Keuschheit als die erste und heiligste Pflicht des Menschen und Christen gelehrt, daß auf jeden Weichling und Wüstling mit Ab- scheu hingewiesen wird, daß in der strengen und ehrenfesten Versammlung keiner geduldet wird, der etwas 5chändliches und Liederliches getan oder gelitten hätte. Crnst Moritz Rrndt. Ii. «schwing mir die Buben und schwing mir sie stark!» Aust dem winde der Wald; «Klagen sie gleich in müdem Gestöhn, Laß mir nicht ab so bald! Also nur wurzelt ihr Tuß und mit Mark füllet sich Arm und Brust;

8. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 143

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
143 83. Ms ich zum Pfluge kam. ?>as ist eines der allerkürzesten, aber der allerwichtigsten Kapitel- ^ es führt mich aus der ersten kindlichen Iugend und aus der hirten- zeit hinaus zur zielbewußten Hrbeit und zur jungen Mannbarkeit. Ls bedurfte vieler Ränke, bis ich's vom Rinderhirten zum Pflüger brachte. Ich mußte mir den Fuß verstauchen, daß ich den Tieren nicht mehr entsprechend nachlaufen konnte,' ich mußte auf der Meide Vogelnester entdecken, wodurch mein jüngerer Bruder geneigt wurde an meiner Statt das Hirtenamt zu übernehmen; ich mußte endlich den Knecht Markus, der sonst den Pflug geleitet hatte, gewinnen, daß er versicherte: 's wär' ein bequemes Zeug, ließe sich handhaben wie ein Taschenfeitel* und ich, der junge Bub', sei leidlich genug stark und geschickt den Pflug zu führen. Und ich stand da und streckte mich, daß ich dem langen Markus mindestens bis an die Rchsel langte, und ich schüttelte einen Zaunstecken, daß er ächzte — zum Beweise meiner Reife für den Pflug. Über mein Vater lachte und rief: „Geh, du bist ein kleiner prahlhansel! Mär' not, es tät' dir noch alle Tage ein anderer dein Hösel stäuben. Ra ja, und jetzt will er den Rusgewachsenen spielen. Ist recht, pack' nur an, wird nicht lange dauern!" Ruf dem Rcker war's gesprochen. Der Markus stand zurück und ich packte den Pflug bei den hörnern, vom Markus hatte sich das Zeug wie ein Spielwerk handhaben lassen,' es war als hielte er sich nur des Vergnügens wegen an die Griffe. Ietzt war's eine andere Rrt. Die Rinder zogen an. Mich schleuderten die handhaben nach rechts und nach links,' der Pflug wollte aus dem Geleise steigen und meine Barfüßlein kamen etlichemal unter die Lrdsohle. „Tr ist zu gering beim Griff!" hörte ich den Vater und den Knecht noch lachen,' das Mort weckte mich. Ls handelte sich um meine Lhre, um meine Mannhaftigkeit. Nicht mehr der halterbub' wollte ich sein, der am Tisch an der untersten Lcke sitzen mußte, der nirgends ein Mörtlein mitsprechen durfte, der, wußte er was Gescheites, dasselbe mit den Kälbern und Schafen bereden konnte. Mein Sinn stand nach dem höchsten; groß, stark und selbständig wollte ich sein wie der Meid- knecht. Und siehe, der Mensch wächst mit seinen höheren Zwecken. Ich führte den Pflug und schnitt eine leidliche Furche. Die ausgeacker- ten Regenwürmer hoben verwundert die Köpfe um zu sehen, wer heute ackere. Feitel = Messer.

9. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 78

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
78 Bebenke ferner, daß auch Krebit Selb ist! Die geringsten Kleinigkeiten, die auf eines Mannes Krebit Finflust staden, muffen beachtet werben. Das öeräufch Deines ijammers um fünf Ustr morgens ober um neun Ustr adenbs macht, hast Dein etwaiger öläudiger, wenn er es stört, sich sechs Monate länger mit der Zahlung gebulbet. Siebt er Dich aber an einem Billarb ober stört er Deine Stimme im Trinkljaufe, wenn Du bei der Arbeit fein solltest, so läßt er Dich vielleicht schon den nächsten Tag um fein öeib mahnen. Tast den Meist am frühesten Morgen zu Deiner Seite stehen und Dich begleiten, bis Dich die späte Flbenbftunbe zur Buhe ruft! Betrachte aber auch die Ehrlichkeit als den Atem Deiner Seele und vergist nie, einen Spar- und Notpfennig übrig zu be- halten, wenn alle Deine Ausgaben berechnet und bezahlt finb! Dann wirst Du nach und nach den öipfel des irbifchen ölücks erreichen und Unabhängigkeit wirb Dein Schilb und Panzer, Dein Helm und Deine Krone fein. Du wirst, junger Freunb, so hoffe ich, meine wohlgemeinten Worte, die aus einem treuen herzen kommen, prüfen. Finbeft Du aber, bast Dein älterer Freunb mit feiner Meinung das Rechte getroffen hat, so gelobe Dir feierlich die wohlgemeinten Ratschläge treulich zu befolgen und es wirb Dich nie gereuen. Benjamin Franklin. 48. Stern Höt Elisabeth Goethe. „Frau Rat", die Mutter unseres größten Dichters, war eine Frau von ausgezeichneten Eigenschaften des Geistes und Herzens. Als Tochter des „regierenden" Bürgermeisters Textor zu Frankfurt am Main im Jahre 1731 geboren, hatte sie nach glücklich verlebter und gut angewandter Jugendzeit den Kaiserlichen Rat Johann Kaspar Goethe geheiratet. Ihre aufrichtige Frömmigkeit, ihr kernfrischer, frohmütiger Geist, ihr heiterer, leichter 5inn, ihr derber Mutterwitz und ihr weiches, warmes, freundliches herz machten sie allen Menschen, mit denen sie in Berührung kam — ob hohen oder niederen Ltandes — lieb und teuer. Mit herzlichster Liebe hing sie an ihren beiden Kindern Molf- gang und Kornelie. Lie spielte mit ihnen und erzählte ihnen aus dem reichen Zchatz ihres Herzens allerlei sinnige Geschichten und Mär- chen, wobei sie oft selbst zur Dichterin wurde. Die beiden Kleinen

10. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 171

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
171 starb er in frühem Alter; aber er ist unvergessen. Seine Bravheit und verständige Sinnesart, die sich in seinem Verhalten gegen sein Pferd zeigten, bewies er auch gegenüber seiner Familie und seinen Mitbürgern und so lebt er fort in den Herzen seiner Kinder und aller, die ihn kannten. Lust. 96. Ilms liebe Brot. gsuf Pfarrers Balkon war offene Tafel. Unter dem geplünderten Christbaum, der am Geländer lehnte, war der Tisch schneeweiß gedeckt, daß es nur so glitzerte, und eine bunte Gesellschaft ließ sich's vortrefflich schmecken. Da waren Rotkehlchens, er und sie, Frau Lerche und Herr Star, Frau Zeisig, Meisens und Finks und viele andere und mitten drin Herr Spatz mit seiner zahlreichen Sippschaft, die sich mit angeborener Ungeniertheit bewegte. Die Stimmen schwirrten fröhlich durcheinander. „Bei Pfarrers ist's immer zu nett," zwitscherte Frau Rotkehlchen. „Ja, es gibt allemal was Ordentliches zu essen," rief Herr Fink und hackte vergnügt an seinem Nußkern herum. „Und man trifft immer gute Gesellschaft," rief der Sperling, der sich viel auf seine vornehme Bekanntschaft einbildete. „Sind auch zweifelhafte Elemente darunter," sagte Frau Fink, der ihr Tischnachbar Spatz gerade den süßen Hanfsamen weggeschnappt hatte. Sie lobten das reiche Mahl. „Schau, da sind ja auch Vogelbeeren, ganze Büschel hängen im Tannenbaum." „Wo?" rief Herr Star, „das lasse ich mir gefallen!" Und er drängte sich vor und schob seine liebe Frau beiseite. „Erst ess' ich mich satt; dafür bin ich der Ernährer der Familie." — „Und Sonnenblumenkerne! Ausgezeichnet!" „Die sind aus dem Pfarrgarten," berichtete Frau Spatz, „eigens für uns gepflanzt. Ich hab' gesehen, wie die großen Blumen aufgereiht worden sind." „War das eine bitterkalte Nacht," klagte Frau Rotkehlchen, „habe nicht geglaubt, daß ich den Morgen noch erlebe." — „Ja, ich bin auch noch ganz erstarrt!" — „Sie müssen tüchtig Speck essen, das wärmt!" — „Achtung!" rief plötzlich der Fink, „da kommt jemand!" Husch! flog der Schwarm auf und ließ sich auf dem Balkongeländer nieder, daß all die Schwänzchen in Reih und Glied wippten. „Ach, das ist ja die Frau Pfarrer, die tut euch nichts," lachten die Spatzen. Wipp! die ganze Gesellschaft machte kehrt und lugte mit blanken Äuglein zum Fenster hinauf. Die Haubenlerchen nickten mit ihren Häub- chen, die Rotkehlchen rückten ihren Brustlatz zurecht, der Distelfink drehte
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