Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
92
Erst in neuerer Zeit, unter dem Einflüsse der medizinische!:
Wissenschaft einerseits und der Einführung einer Reihe neuer Genuß-
mittel andrerseits, ist der Gebrauch der Gewürze auf ein vernünftiges
Maß zurückgeführt worden. Damit ist die Möglichkeit wiedergekehrt
ihrem natürlichen Zwecke gerecht zu werden, der darin besteht die
Speisen schmackhafter, genießbarer und leichter verdaulich zu machen.
Unsere gebräuchlichsten ausländischen Gewürze sind Pfeffer,
Gewürznelken, Muskatnuß, Zimmet und Vanille.
Der P f e f f e r st r a u ch hat seine Heimat in Vorderindien,
auf Borneo, Java und Sumatra. Von hier wurde er später
nach den westindischen Antillen und nach Cayenne in Südamerika
verpflanzt. Der Blütenstand ist eine Traube, ähnlich dem der Jo-
hannisbeeren und hat oft 30 bis 50 Blütchen. Unreif getrocknet,
ergeben die Beerenfrüchte den schwarzen, ausgereift und vom
Fruchtfleische befreit, liefern die darin enthaltenen hartschaliqen Samen
den weißen Pfeffer.
Die Gewürznelken liefert einer der schönsten Bäume des
Pflanzenreichs, dessen Ausbreitungsgebiet die Molukken sind. Die
traubenförmigen Blüten haben rosa gefärbte Blütenblätter und einen
dunkelroten, fleischigen Kelch. Die unentfalteten Blütenkelche mit
ihren geschlossenen Kronen werden getrocknet und geben dann die
Gewürznelken, im Volksmund „Nägelchen" genannt wohl wegen der
Ähnlichkeit derselben mit einem kleinen Nagel.
Ebenfalls ein Kind der Molukken ist der Muskatbaum.
Man hat ihn indes auch auf den Antillen heimisch gemacht. Der
nahezu 16 m hohe Baum liefert eine walnußgroße Beerenfrucht, die
als Samenkern die wohlriechende Muskatnuß enthält.
Der Zimmet bäum hat auf der Insel Ceylon seine Heimat.
Er erreicht eine Höhe von 10 bis 11 m. Doch wird er in der
Jugend so beschnitten, daß er strauchartig mehrere 3 bis 4 m hohe
Stämmchen alljährlich austreibt. Diese werden im Mai und Juni
abgeschnitten. Die innere, braunrote Rinde gibt, getrocknet, die wohl-
riechenden Zimmetrollen.
Ein amerikanisches Gewächs ist die Vanille. Als Schling-
pflanze windet sie sich an den Riesenstämmen des tropischen Ur-
waldes Süd- und Mittelamerikas, besonders auch Mexikos, empor.
Ihr Früchte sind schotenartige, etwa handlange Kapseln von feinem
gewürzhaften Geschmack. Zu wohlriechendem Gewürz gemahlen,
finden sie in Bäckereien, Konditoreien re. vielfach Verwendung. Auch
wird die Vanille meist der Schokolade beigesetzt.
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Borneo Sumatra Südamerika Ceylon Mittelamerikas Mexikos
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Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
105
Verwendung, aber auch Getreide, Obst, Wein 2c. werden zur Her-
stellung feinerer Sorten benützt. Die Verwendung des Spiritus zu
Heiz- und Leuchtzwecken hat in den letzten Jahren eine bedeutende
Steigerung erfahren.
Die Nahrungsmittelindustrie erzeugt Konserven,
Gelees, Säfte, Graupen, Grütze, Backwaren usw. Auch die Tabak-
fabrikation darf nicht unerwähnt bleiben. Sie zählten Deutschland
nahezu 20 000 Betriebe, in welchen über 140 000 Personen be-
schäftigt sind. Neben den einheimischen Gewächsen verarbeitet man
Tabaksblätter, die aus der Türkei, Nordamerika, Brasilien und von
den Sunda-Jnseln eingeführt werden.
Pflanzliche Kleiderstoffe.
Die ersten Gewandstücke, womit Menschen ihres Körpers
Blöße deckten, werden wohl Tierfelle geivesen sein. Aber schon in
grauester Urzeit lernten einzelne Völker die Kunst — die Griechen
und andere Völker des Altertums betrachteten sie als ein Geschenk
der Götter — aus den Fasern gewisser Pflanzen Gewebe herzustellen,
wovon sie sich schützende Gewänder verfertigten.
Am frühesten mag wohl die Verwendbarkeit des Flachses
zu Bekleidungszwecken erkannt worden sein, da schon die aufge-
fundenen Pfahlbauten Zeugnisse für das Vorhandensein von Flachs-
geweben aufweisen, das alte Aegypten und die vorderasiatischen
Kulturstaaten aber bereits eine blühende Leinenindustrie besaßen, die
sich dann nach Griechenland verpflanzte. Auch der Gebrauch der
Baumwolle scheint wenigstens in Amerika (Peru, Mexiko) in die
graueste Urzeit hinaufzureichen.
Nach den strengen Ansichten der Spartaner galten Leinen-
gewänder als „üppige weibische, der Prunksucht dienende Tracht",
weshalb die alten Griechen durchweg die Fasern des Hanfes zur
Kleiderbereitung bevorzugten.
Anders die Römer, welche die Flachsverarbeitung gleichfalls
im Orient kennen gelernt hatten. Sie trieben schon ein halbes Jahr-
hundert vor Christi Geburt einen bedeutenden Luxus mit Leinen-
waren, der sich gegen das Ende der Kaiserzeit fast bis ins Lächerliche
steigerte.
Im Mittelalter fanden Flachsbau und Flachsverarbeitung in
ganz Europa die weiteste Verbreitung und namentlich die deutsche
Frauenwelt zeichnete sich in den Künsten des Spinnens, Webens
und Nähens ganz besonders aus. Selbst Königinnen hielten es nicht
unter ihrer Würde am Spinnrocken und Webstuhle zu sitzen oder
Schere und Nadel zu handhaben.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordamerika Brasilien Griechenland Amerika Peru Mexiko Christi Europa
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117
Erhaltung menschlicher Gesundheit und Wohlfahrt ab. Nichts darf
daher unterlassen werden, was der Förderung dieses Zweckes auch
nur im entferntesten dienlich ist.
(S. „Aufbewahrung tierischer Nahrungsstoffe", „B. u. L."
M. Jahrg.)
Die Küchengeschirre und ihre Behandlung.
„Wie man, das Städtchen betretend, die Obrigkeiten beurteilt",
so gewährt uns das Bild der Küche in den meisten Fällen den tief-
sten Einblick in die Tüchtigkeit einer Hausfrau. Harrt doch in diesein
Raume die eine Hälfte hausmütterlicher Verpflichtungen ihrer Er-
füllung! Von der Treue und Sorgfalt, die hiebei betätigt werden,
hängt zu einem großen Teile das Glück der Familie ab. Das Ge-
fühl behaglicher Häuslichkeit, das ja allen Hausräumen entströmen
soll, entstammt nicht zum geringsten Teile einer Küche, in der
Ordnung und Reinlichkeit als oberste Tugenden glänzen.
Es kann auch nicht anders sein. Denn Gesundheit und Krankheit
können aus diesem Raume hervorgehen, einmal hinsichtlich der Zu-
bereitung der Speisen, zum andern aber auch im Hinblick auf die
Reinlichkeit der Geschirre und Geräte.
Die beste Speise, das vorzüglichste Getränk munden nicht,
wenn sie aus unappetitlicher Küche stammen, in unreinen Geschirren
dargeboten werden. Oft genug mögen Wohlgeschmack und gutes
Aussehen der Gerichte eine unvorteilhafte Aenderung erfahren durch
ungeeignete Geräte. Nicht selten konnten Vergiftungserscheinungen
nach dem Essen darauf zurückgeführt werden, daß den Speisen
schädliche Giftstoffe beigemischt wurden, die durch gewisse Koch-,
Eß- oder Trinkgeschirre hineingelangten. Daher erfordert die Aus-
wahl und Reinhaltung der Küchengeräte die peinlichste Sorgfalt
und Genauigkeit.
Als Kochgeräte verwendet man teils metallene, teils
irdene Gesäße. Erstere haben den Vorteil, daß die Speisen
leichter und schneller in ihnen kochen, bei letzteren ist der Gebrauch
mit weniger Gefahren verbunden und manche Gemüse z. B. Rot-
kraut, Sauerkraut kochen sich in ihnen schöner. Dagegen haben sie
eine geringere Haltbarkeit, altern rascher und erhalten dann ein
unschönes Aussehen. Ist die Glasur schlecht, dann saugen sie wohl
auch von den in ihnen zubereiteten Substanzen manches ein und
werden so direkt verderblich. Nicht selten enthält die Glasur auch
Bleiverbindungen, die sich bei Berührung mit Säuren lösen und, in
die Speisen kommend, als scharfes Gift wirken.
Näher liegen derartige Gefahren allerdings bei den Metall-
geschirren und zwar zumeist bei Kupfer-, Messing- und Neu-
silbergeräten. Unter der Einwirkung von Feuchtigkeit, Fetten
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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111 -
Destillation. Durch wiederholtes Destillieren können die Wasser-
bestandteile nahezu völlig entfernt und reiner oder doch nahezu
reiner Alkohol (Spiritus) hergestellt werden.
Alkoholismus.
Bei den alten Germanen erhielt auch die Trinksitte eine höhere
Weihe. Alle ernsten und wichtigen Angelegenheiten verhandelten sie
beim Zechgelage. Hier wurde über Krieg und Frieden beraten,
wurden Familienbündnisse geschlossen, Fürsten und Anführer gekürt
und selbst den hohen Göttern mit einem kräftigen „Minnetrunk"
ehrfurchtsvolle Huldigung dargebracht.
Aber auch schon die abschreckende Wirkung übermäßigen Ge-
nusses geistiger Getränke trat nur zu oft hervor: Jähzorn und
unsinnige Spielleidenschaft, welche Hab und Gut, die eigene Freiheit
und das schönste Familienglück einem einzigen Zechgelage opferten.
Auch heute noch werden gewisse günstige Wirkungen nicht ver-
kannt, die eine mäßige und vernünftige Inanspruchnahme alkoholischer
Flüssigkeiten im menschlichen Organismus erzeugt. Daß er eine
gesteigerte Absonderung des Magensaftes hervorruft und somit auch
der Verdauung förderlich sein kann, daß bei schweren Erkrankungen
gewisse Weine dem Körper mehr Widerstandskraft verleihen, sind
derartige begrüßenswerte Einwirkungen des Alkohols.
Schlimm aber, sehr schlimm sind die Schäden, lvelche die miß-
bräuchliche Aufnahme weingeistiger Getränke, namentlich des Schnapses
nach sich zieht. Das Gefährliche des Alkoholgenusses liegt zunächst
darin, daß die Nerven nach allzustarker Erregung und gewaltsamer
Auspeitschung einer ebenso großen Erschlaffung verfallen. Diese rüst
aber wieder das Verlangen nach neuer Anspannung wach und führt
so zu abermaligem Trinken. Auf diese Weise verfällt der einmal
auf die schiefe Bahn des Genußlebens Geratene dem Laster der
Trunksucht mit allen seinen üblen Folgen.
Diese stellen sich also zunächst als Schädigungen seelischer Natur
dar. Der Trinker „entnervt" d. h. Gehirn und Nerven verlieren
die Spannkraft, verfallen einer Erschlaffung, die dem Willen jede
Widerstandsfähigkeit raubt, den Säufer zum Sklaven seiner Trinker-
leidenschaft erniedrigt.
Gleichzeitig aber erleidet das körperliche Wohl des Trinkers
schwere Erschütterungen, meist sogar dauernde Störungen. Vorerst
erkranken die Organe der Verdauung. Reizt schon eine geringe
Alkoholaufnahme die Magenschleimhäute zu stärkerer Tätigkeit, so
ist es erklärlich, daß das Uebermaß des Genusses auch einen über-
großen Reiz auslösen und eine Entzündung und Anschwellung der
Magenwände, vielmehr der sie bekleidenden Schleimhäute, hervor-
rufen muß. Häuffg bilden sich auch Geschwüre; Erbrechen von
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Von demselben Verfasser sind erschienen:
Treue deutsche Kerzen. (A. Mertlis.) Eine Geschichte aus
der Zeit der Befreiungskriege. Der Jugend zur Unter-
haltung und Nachahmung erzählt. Preis eleg. gbd.
1,80 Mk. Speyer, A. Michelsen.
Wer die Bewegung auf dem Gebiete der Zugendschriftstellerei
in den letzten Jahren verfolgt hat, weih, das; sich hier ein erbitterter
Kampf abspielt, dessen Losung lautet: »Weg mit jeder Tendenz in
der Zugendlektüre.« Diese Forderung ist richtig und ist falsch, je
nachdem man sie versteht. Das vorliegende Merkchen legt dieselbe
richtig aus, indem es nirgends irgendwelche Absichtlichkeit zutage
treten läßt sondern flott und frisch Tatsachen meldet und Wandlungen
von innen heraus entwickelt. Und doch liegt über dem ganzen die
Geschwister- und Vaterlandsliebe und frommer Sinn wie ein zarter
Duft ausgebreitet. Jedes einzelne Kapitel bildet gleichsam ein in sich
abgeschlossenes Ganzes und wird mit einer entsprechenden Perle aus
den Werken der Befreiungsdichter eingeleitet. Die Darstellung ist
außerordentlich lebhaft und anschaulich? fast jede Seite könnte den
Maler zu einem herrlichen Bilde begeistern.
Die einzelnen Situationen und Daten sind, soweit wir uns
überzeugen konnten, streng geschichtlich und ihre Detailmalerei augen-
scheinlich größeren fachmännischen Werken entnommen. Cs wird ein
Genuß und auch ein Gewinn für jeden deutschen Knaben und jedes
deutsche Mädchen sein den Leiden und Freuden des tapferen Siegfried
und der edelmütigen Gertrud zu folgen und der hohe Sinn dieser
Gestalten aus dem Volke reizt mächtig zur Nachahmung. Schul- und
Volksbibliotheken haben hier eine zugkräftige Nummer. W.
Eine schlichte, von warmem deutschem Patriotismus durchwehte
Erzählung aus der Zeit der Befreiungskriege. Der Keld ist ein
junger Pfälzer, der von Onkel und Schwester Abschied nimmt, um
das deutsche Vaterland vom Joche Napoleons befreien zu helfen
und dessen Schicksale erzählt werden. Einen besonderen Schmuck
des Buches bilden die den einzelnen Kapiteln vorangestellten patrio-
tischen Gedichte. »Treue deutsche Kerzen« kann als Lektüre für die
Jugend bestens empfohlen werden. Päd. Blätter.
Wegweiser durch den Lehrstoff der Sonnlagschule. Nach
der pfälzischen Schul- und Lehrordnung bearbeitet. I. Teil.
Preis 60 Pfg. Ii. Teil. Preis 80 Pfg. Iv. Teil
(Rechnen). Preis 1,20 M. Verlag von A. Michelsen
in Speyer.
Es scheinen in der Pfalz wenige Sonniagschulen zu sein, die
sich nicht nach diesem Wegweiser für Bürger- und Keimatkunde und
Buchführung richten und überall ist man dem Verfasser von Kerzen
dankbar. F. K.
Das Kirchenjahr. Zn konzentrischen Kreisen für die Ober-
klassen der Volksschule und die Unterklassen der Mittel-
schulen bearbeitet. Mit oberhirtlicher Approbation. Mini-
steriell empfohlen. Verlag von Oldenburg, München.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Von demselben Verfasser sind erschienen:
Treue deutsche Kerzen. (A. Merllis.) Eine Geschichte aus
der Zeit der Befreiungskriege. Der Jugend zur Unter-
haltung und Nachahmung erzählt. Preis eleg. gbd.
1,80 Mb. Speyer. A. Michelsen.
Wer die Bewegung auf dem Gebiete der Jugendschriftstellerei
in den letzten Jahren verfolgt hat, weih, daß sich hier ein erbitterter
Kampf abspielt, dessen Losung lautet: »Weg mit jeder Tendenz in
der Jugendlektüre.« Diese Forderung ist richtig und ist falsch, je
nachdem man sie versteht. Das vorliegende Merkchen legt dieselbe
richtig aus, indem es nirgends irgendwelche Absichtlichkeit zutage
treten läßt sondern flott und frisch Tatsachen meldet und Wandlungen
von innen heraus entwickelt. Und doch liegt über dem ganzen die
Geschwister- und Vaterlandsliebe und frommer Sinn wie ein zarter
Duft ausgebreitet. Jedes einzelne Kapitel bildet gleichsam ein in sich
abgeschlossenes Ganzes und wird mit einer entsprechenden Perle aus
den Werken der Befreiungsdichter eingeleitet. Die Darstellung ist
außerordentlich lebhaft und anschaulich'? fast jede Seite könnte den
Maler zu einem herrlichen Bilde begeistern.
Die einzelnen Situationen und Daten sind, soweit wir uns
überzeugen konnten, streng geschichtlich und ihre Detailmalerei augen-
scheinlich größeren fachmännischen Werken entnommen. Cs wird ein
Genuß und auch ein Gewinn für jeden deutschen Knaben und jedes
deutsche Mädchen sein den Leiden und Freuden des tapferen Siegfried
und der edelmütigen Gertrud zu folgen und der hohe Sinn dieser
Gestalten aus dem Volke reizt mächtig zur Nachahmung. Schul- und
Volksbibliotheken haben hier eine zugkräftige Nummer. W.
Eine schlichte, von warmem deutschem Patriotismus durchwehte
Erzählung aus der Zeit der Befreiungskriege. Der Keld ist ein
junger Pfälzer, der von Onkel und Schwester Abschied nimmt, um
das deutsche Vaterland vom Joche Napoleons befreien zu helfen
und dessen Schicksale erzählt werden. Einen besonderen Schmuck
des Buches bilden die den einzelnen Kapiteln vorangestellten patrio-
tischen Gedichte. »Treue deutsche Kerzen« kann als Lektüre für die
Jugend bestens empfohlen werden. Päd. Blätter.
Wegweiser durch den Lehrstoff der Sonntagschule. Nach
der pfälzischen Schul- und Lehrordnung bearbeitet. I. Teil.
Preis 60 Pfg. Ii. Teil. Preis 80 Pfg. Iv. Teil
(Rechnen). Preis 1,20 M. Verlag von A. Michelsen
in Speyer.
Cs scheinen in der Pfalz wenige Sonntagschulen zu sein, die
sich nicht nach diesem Wegweiser für Bürger- und Keimatkunde und
Buchführung richten und überall ist man dem Verfasser von Kerzen
dankbar. F. K.
Das Kirchenjahr. In konzentrischen Kreisen für die Ober-
klassen der Volksschule und die Unterklassen der Mittel-
schulen bearbeitet. Mit oberhirtlicher Approbation. Mini-
steriell empfohlen. Verlag von Oldenburg, München.
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Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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regt den Geist vorteilhaft an und erweitert den Gesichtskreis des
einzelnen; die Mitteilung eigener Empfindungen und Erlebnisse ist
überdies den meisten ein Bedürfnis. Nur wenn das gesellige Zusam-
mensein mit Unmäßigkeit in leiblichen Genüssen verbunden ist, wenn
Leidenschaften, z. B. durch Spiel, erregt werden, wenn dem Körper der
notwendige Schlaf entzogen wird, ist Geselligkeit ebenso verderblich
wie Überanstrengung; dann beeinträchtigt sie die Leistungskraft und
führt zu vorzeitiger Abnützung des Körpers und Geistes. Eine Ver-
wendung der Erholungsstunden zum regelmäßigen Besuche des meist
mangelhaft gelüfteten und von Tabakrauch erfüllten Wirtshauses ist
nicht nur der Gesundheit sondern häufig auch dem Wohlstände des
einzelnen nachteilig.
Nach dem Gesundheitsbüchlein.
76. Turne!
l.
Das ist die erste sebre des Turnplatzes, die jedem, sobald er
ihn betritt, gegeben wird: daß diese Turnübungen keine
Übungen der Eitelkeit und Gaukelei sind, sondern Übungen und
Vorbereitungen für die Arbeiten des Mannes und die edelsten
Torderungen des Tebens, damit er ein gesunder, starker, tapferer
und freudiger Mann werde. damit jeder den kräftigen und aus-
dauernden Teib gewinne, der den Beschwerden der Märsche
und den Arbeiten des Lagers und Schlachtfeldes gewachsen fei;
denn das ist wohl der /ammer aller jammer, wenn ein Mann
zu schwach ist dem Vaterland die unerläßliche 5chuld zu bezahlen.
Auch das bändigt die Eitelkeit und die leere Prahlerei, daß die
Keuschheit als die erste und heiligste Pflicht des Menschen und
Christen gelehrt, daß auf jeden Weichling und Wüstling mit Ab-
scheu hingewiesen wird, daß in der strengen und ehrenfesten
Versammlung keiner geduldet wird, der etwas 5chändliches und
Liederliches getan oder gelitten hätte.
Crnst Moritz Rrndt.
Ii.
«schwing mir die Buben und schwing mir sie stark!»
Aust dem winde der Wald;
«Klagen sie gleich in müdem Gestöhn,
Laß mir nicht ab so bald!
Also nur wurzelt ihr Tuß und mit Mark
füllet sich Arm und Brust;
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
143
83. Ms ich zum Pfluge kam.
?>as ist eines der allerkürzesten, aber der allerwichtigsten Kapitel-
^ es führt mich aus der ersten kindlichen Iugend und aus der hirten-
zeit hinaus zur zielbewußten Hrbeit und zur jungen Mannbarkeit.
Ls bedurfte vieler Ränke, bis ich's vom Rinderhirten zum Pflüger
brachte. Ich mußte mir den Fuß verstauchen, daß ich den Tieren
nicht mehr entsprechend nachlaufen konnte,' ich mußte auf der Meide
Vogelnester entdecken, wodurch mein jüngerer Bruder geneigt wurde
an meiner Statt das Hirtenamt zu übernehmen; ich mußte endlich
den Knecht Markus, der sonst den Pflug geleitet hatte, gewinnen, daß
er versicherte: 's wär' ein bequemes Zeug, ließe sich handhaben wie
ein Taschenfeitel* und ich, der junge Bub', sei leidlich genug stark
und geschickt den Pflug zu führen.
Und ich stand da und streckte mich, daß ich dem langen Markus
mindestens bis an die Rchsel langte, und ich schüttelte einen Zaunstecken,
daß er ächzte — zum Beweise meiner Reife für den Pflug. Über mein
Vater lachte und rief: „Geh, du bist ein kleiner prahlhansel! Mär'
not, es tät' dir noch alle Tage ein anderer dein Hösel stäuben. Ra ja,
und jetzt will er den Rusgewachsenen spielen. Ist recht, pack' nur an,
wird nicht lange dauern!"
Ruf dem Rcker war's gesprochen. Der Markus stand zurück
und ich packte den Pflug bei den hörnern, vom Markus hatte sich
das Zeug wie ein Spielwerk handhaben lassen,' es war als hielte er
sich nur des Vergnügens wegen an die Griffe. Ietzt war's eine andere
Rrt. Die Rinder zogen an. Mich schleuderten die handhaben nach
rechts und nach links,' der Pflug wollte aus dem Geleise steigen und
meine Barfüßlein kamen etlichemal unter die Lrdsohle. „Tr ist zu
gering beim Griff!" hörte ich den Vater und den Knecht noch lachen,'
das Mort weckte mich. Ls handelte sich um meine Lhre, um meine
Mannhaftigkeit. Nicht mehr der halterbub' wollte ich sein, der am
Tisch an der untersten Lcke sitzen mußte, der nirgends ein Mörtlein
mitsprechen durfte, der, wußte er was Gescheites, dasselbe mit den
Kälbern und Schafen bereden konnte. Mein Sinn stand nach dem
höchsten; groß, stark und selbständig wollte ich sein wie der Meid-
knecht. Und siehe, der Mensch wächst mit seinen höheren Zwecken.
Ich führte den Pflug und schnitt eine leidliche Furche. Die ausgeacker-
ten Regenwürmer hoben verwundert die Köpfe um zu sehen, wer heute
ackere.
Feitel = Messer.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Markus Markus Markus Markus
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
78
Bebenke ferner, daß auch Krebit Selb ist! Die geringsten
Kleinigkeiten, die auf eines Mannes Krebit Finflust staden, muffen
beachtet werben. Das öeräufch Deines ijammers um fünf Ustr
morgens ober um neun Ustr adenbs macht, hast Dein etwaiger
öläudiger, wenn er es stört, sich sechs Monate länger mit der
Zahlung gebulbet. Siebt er Dich aber an einem Billarb ober
stört er Deine Stimme im Trinkljaufe, wenn Du bei der Arbeit
fein solltest, so läßt er Dich vielleicht schon den nächsten Tag um
fein öeib mahnen.
Tast den Meist am frühesten Morgen zu Deiner Seite stehen
und Dich begleiten, bis Dich die späte Flbenbftunbe zur Buhe
ruft! Betrachte aber auch die Ehrlichkeit als den Atem Deiner
Seele und vergist nie, einen Spar- und Notpfennig übrig zu be-
halten, wenn alle Deine Ausgaben berechnet und bezahlt finb!
Dann wirst Du nach und nach den öipfel des irbifchen ölücks
erreichen und Unabhängigkeit wirb Dein Schilb und Panzer,
Dein Helm und Deine Krone fein.
Du wirst, junger Freunb, so hoffe ich, meine wohlgemeinten
Worte, die aus einem treuen herzen kommen, prüfen. Finbeft
Du aber, bast Dein älterer Freunb mit feiner Meinung das
Rechte getroffen hat, so gelobe Dir feierlich die wohlgemeinten
Ratschläge treulich zu befolgen und es wirb Dich nie gereuen.
Benjamin Franklin.
48. Stern Höt Elisabeth Goethe.
„Frau Rat", die Mutter unseres größten Dichters, war eine
Frau von ausgezeichneten Eigenschaften des Geistes und Herzens. Als
Tochter des „regierenden" Bürgermeisters Textor zu Frankfurt am
Main im Jahre 1731 geboren, hatte sie nach glücklich verlebter und
gut angewandter Jugendzeit den Kaiserlichen Rat Johann Kaspar
Goethe geheiratet. Ihre aufrichtige Frömmigkeit, ihr kernfrischer,
frohmütiger Geist, ihr heiterer, leichter 5inn, ihr derber Mutterwitz
und ihr weiches, warmes, freundliches herz machten sie allen Menschen,
mit denen sie in Berührung kam — ob hohen oder niederen Ltandes
— lieb und teuer.
Mit herzlichster Liebe hing sie an ihren beiden Kindern Molf-
gang und Kornelie. Lie spielte mit ihnen und erzählte ihnen aus
dem reichen Zchatz ihres Herzens allerlei sinnige Geschichten und Mär-
chen, wobei sie oft selbst zur Dichterin wurde. Die beiden Kleinen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin Elisabeth_Goethe Johann_Kaspar
Goethe Johann
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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starb er in frühem Alter; aber er ist unvergessen. Seine Bravheit und
verständige Sinnesart, die sich in seinem Verhalten gegen sein Pferd
zeigten, bewies er auch gegenüber seiner Familie und seinen Mitbürgern
und so lebt er fort in den Herzen seiner Kinder und aller, die ihn kannten.
Lust.
96. Ilms liebe Brot.
gsuf Pfarrers Balkon war offene Tafel. Unter dem geplünderten
Christbaum, der am Geländer lehnte, war der Tisch schneeweiß
gedeckt, daß es nur so glitzerte, und eine bunte Gesellschaft ließ sich's
vortrefflich schmecken.
Da waren Rotkehlchens, er und sie, Frau Lerche und Herr Star,
Frau Zeisig, Meisens und Finks und viele andere und mitten drin
Herr Spatz mit seiner zahlreichen Sippschaft, die sich mit angeborener
Ungeniertheit bewegte.
Die Stimmen schwirrten fröhlich durcheinander.
„Bei Pfarrers ist's immer zu nett," zwitscherte Frau Rotkehlchen.
„Ja, es gibt allemal was Ordentliches zu essen," rief Herr Fink
und hackte vergnügt an seinem Nußkern herum.
„Und man trifft immer gute Gesellschaft," rief der Sperling, der
sich viel auf seine vornehme Bekanntschaft einbildete.
„Sind auch zweifelhafte Elemente darunter," sagte Frau Fink, der
ihr Tischnachbar Spatz gerade den süßen Hanfsamen weggeschnappt hatte.
Sie lobten das reiche Mahl.
„Schau, da sind ja auch Vogelbeeren, ganze Büschel hängen im
Tannenbaum."
„Wo?" rief Herr Star, „das lasse ich mir gefallen!" Und er drängte
sich vor und schob seine liebe Frau beiseite. „Erst ess' ich mich satt; dafür
bin ich der Ernährer der Familie." —
„Und Sonnenblumenkerne! Ausgezeichnet!"
„Die sind aus dem Pfarrgarten," berichtete Frau Spatz, „eigens
für uns gepflanzt. Ich hab' gesehen, wie die großen Blumen aufgereiht
worden sind."
„War das eine bitterkalte Nacht," klagte Frau Rotkehlchen, „habe
nicht geglaubt, daß ich den Morgen noch erlebe." —
„Ja, ich bin auch noch ganz erstarrt!" —
„Sie müssen tüchtig Speck essen, das wärmt!" —
„Achtung!" rief plötzlich der Fink, „da kommt jemand!"
Husch! flog der Schwarm auf und ließ sich auf dem Balkongeländer
nieder, daß all die Schwänzchen in Reih und Glied wippten.
„Ach, das ist ja die Frau Pfarrer, die tut euch nichts," lachten
die Spatzen.
Wipp! die ganze Gesellschaft machte kehrt und lugte mit blanken
Äuglein zum Fenster hinauf. Die Haubenlerchen nickten mit ihren Häub-
chen, die Rotkehlchen rückten ihren Brustlatz zurecht, der Distelfink drehte
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