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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 64

1910 - Berlin : Parey
64 Preußens Niedergang und Erhebung So zeigte sich überall echt oaterlänbifcher Ginn, und in Tausenden reifte der Entschluß kühnen Wagens und opferbereiter Hingabe für König und Vaterlanb. Iv. Preußens Erhebung. 1. Der Anfang der Erhebung. Im Sommer des Jahres 1812 war Napoleon mit einem ungeheuren Heer von mehr als einer Halben Mflltöif “Streitern gegen Ruklanb gezogen, um auch das große russische Reich zu unterwerfen. Aber bort ereilte ihn das Schicksal. Seine ,,Große Armee" würde vollstänbig vernichtet; nur 90 000 Mann kehrten zur kalten Winterszeit unter unsäglichen Mühen und Leiben in die Heimat zurück. Die 5hmbe von biefem Ereignis bewegte ganz Europa; benn jetzt schien für die unterbrückten Völker die Stunbe gekommen zu sein, das verhaßte Joch der Franzosenherrschaft abzuwerfen. Den ängstlichen Gemütern aber war es noch zweifelhaft, ob die günstige Gelegenheit auch mit Erfolg benutzt werben könnte. Noch stauben alle Rheinbunbfürsten auf Napoleons Seite; er selber war schon roieber in Paris und konnte bort leicht eine Armee gesammelt haben, ehe noch ein Versuch zur Befreiung gemacht worben war. Da gab der preußische General von 2) ork den Anstoß zur Erhebung des Volkes. Preußen hatte dem Kaiser Napoleon zu seinem Zuge nach Rutzlanb ein Hilfsheer von 20 000 Mann stellen müssen; den Oberbefehl führte der General von ?)orf. Als er die Nachricht von dem Untergänge der französischen Hauptarmee erhielt, schloß er auf eigene Gefahr mit dem russischen General Diebitsch einen Vertrag, in welchem er sich verpflichtete, alle Feinbseligkeiten mit Rußlanb einzustellen, wofür ihm freier Rückzug nach Preußen zugesichert würde. Zugleich schrieb er an seinen König: ,,Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Jetzt ober nie ist der Zeitpunkt gekommen, wo Ew. Majestät sich von den übermütigen Forberungen Ihres Verbünbeten losreißen können." 9)orks felbstänbiges Vorgehen mußte freilich von der preußischen Regierung öffentlich getabelt toerben; benn noch hatten die Ober-festungen und die großen Städte, auch Berlin, französische Besatzung. Darum würde 9)ork abgesetzt; aber der Abjutant, der ihm biesen Befehl überbringen sollte, würde von den Russen abgefangen und festgehalten, und Pork, der so keine Nachricht erhielt, blieb auf seinem Posten. Nun rückten die preußischen Truppen unter Pork in O st-preußen ein; auch der bisher verbannt gewesene Freiherr von

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 93

1910 - Berlin : Parey
Der Krieg gegen Dänemark 1864. 93 b) Der Verlauf des Krieges. An der Spitze der preußischen Truppen stand der Prinz Friedrich Karl, ein Neffe Röntg Wilhelms, das österreichische Armeekorps befehligte der Feldmarschall von Eablenz, den Oberbefehl über beide hatte der greise preußische Feldmarschall von Wrängel. Die Dänen hatten am Daneroerf, d. i. ein starkes Befestigungswerk von 15 km Länge an der Schlei, Stellung genommen. Das preußische Korps versuchte vergeblich bei Missunde die Schlei zu überschreiten, während die Österreicher geradeaus gegen das Dane-werk vorrückten und einige vor den Schanzen liegende Werke nahmen. Da aber die Dänen fürchteten, die weit ausgedehnte Stellung doch nicht halten zu können, zogen sie sich heimlich in einer stürmischen Nacht zurück, um hinter den ,,Düppler Schanzen" Schutz zu suchen. Das österreichische Korps und die preußische Garde zogen weiter nach Norden bis nach Jütland hinein, während dem preußischen Armeekorps unter dem Prinzen Friedrich Karl die schwere Aufgabe zufiel, die zehn starken Düppler Schanzen zu erobern. Diese Befestigungswerke lagen auf der kleinen Halbinsel Sundewitt, der Insel Alsen gegenüber. Es waren gewaltige Schanzen, welche die Dänen hier auf einer etwa 70 m hohen Hügelkette errichtet hatten. Erschwert wurde die Annäherung noch durch verschiedene Hindernisse: Fußangeln, umgekehrte Eggen, Gräben, Pallisaden mit haarscharf geschliffenen Schwertern und stachelige Drahtzäune. Von der Seeseite wurden die Schanzen durch die Kanonen der Kriegsschiffe geschützt. Prinz Friedrich Karl schritt zu einer regelrechten Belagerung. Wochenlang wurden die Schanzen beschossen, und in Laufgräben suchten die Preußen sich ihnen zu nähern. Endlich wurde der 18. April für die Erstürmung der Schanzen angesetzt. Um 4 Uhr morgens begann eine fürchterliche Beschießung aus allen Batterien, während sich die Fußmannschaften in den Laufgräben zum Sturm vorbereiteten. Um 10 Uhr schwiegen die Kanonen, und ein schmetterndes Hornsignal gab das Zeichen zum Sturm. Die Tambours schlagen an, die Musik spielt den Düppler Sturmmarsch, und mit tausendstimmigem Hurra geht es gegen die Schanzen vor. Die Pioniere beseitigen die Hindernisse, sprengen mit Pulversäcken die Pallisaden, durchschneiden die Drahtzäune, überdecken die Eggenreihen mit Sandsäcken, und das alles unter dem heftigsten Kartätschenfeuer der Dänen. Endlich sind die Stürmer oben; mit Kolben und Bajonett wird der letzte Widerstand gebrochen, und um 12 Uhr sind sämtliche 10 Schanzen im Besitz der Preußen. Das war die herrlichste Ehrentat der preußischen Waffen in diesem Kriege; ganz Deutschland jubelte, das Ausland staunte. König

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 42

1910 - Berlin : Parey
42 Preußens Aufstieg zur Großmacht. So wurde die Lage der Bauern auf den Staatsdomänen nach und nach erträglicher und besser. Freilich, die Untertänig* tiilmit ihren vielen Beschränkungen, Diensten und Lasten' wurden^ wenn auch verringert, so doch noch beibehalten. Die Schwierigkeiten waren eben zu groß, um die seit Jahrhunderten bestehenden Einrichtungen mit einem Male abzuschaffen; immerhin aber haben die Bestrebungen und Maßregeln des Königs den Erfolg gehabt, daß sie der spätern Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts erheblich vorgearbeitet haben. e) Gemeinheitsteilung und Zusammenlegung der Grundstücke. Ein besonders großes Hindernis für eine zweckmäßige Gestaltung des landwirtschaftlichen Betriebes bildeten die gemeinschaftlichen Nutzungsrechte an einem Teile des Grund und Bodens, die sogenannten Gemeinheiten, und die vielfache Zerstückelung der angebauten Flächen, die sog. Eemenglage. Es gab in den preußischen Ländern viele Dörfer, in denen sich umfangreiche, gemeinschaftlich benutzte Weideflächen befanden, die aber schlecht gepflegt wurden und sich teilweise auch besser zu Ackerland als zur Hütung eigneten; außerdem lagen die Grundstücke der einzelnen Besitzer in der ganzen Dorfgemarkung zerstreut, so daß ihre Bearbeitung, Düngung und Aberntung sehr erschwert wurden. Darum richtete Friedrichdereroße sein Augenmerk darauf, durch Verordnungen die gemeinsamen Weiderechte auf den Brach-unb Stoppelfeldern und die sonstigen gemeinsamen Nutzungsrechte aufzuheben und die den einzelnen Besitzern gel)örenben Grundstücke nacf) Möglichkeit zusammenzulegen. "Das ganze Verfahren nannte er Separation, Auseinandersetzung, oder auch Teilung der Gemeinheiten. Der König erließ hierüber kein allgemein gütiges Staatsgesetz, sondern er begnügte sich zunächst damit, seine Beamten anzuweisen, daß sie die beteiligten ©runbbesitzer auf dem Wege der Überrebung veranlassen sollten, freiwillig und durch ,,gütliches Einverständnis" die ©emeinheitsteilungen in die Wege zu leiten. Außerbem stellte er allgemeine ©runbfätze für die Auseinanberfetzungen auf und schuf eine befonbere Behörbe zur Durchführung der Separationssachen. Diese Anweisungen des Königs sinb bis zu der späteren allgemeinen Separation von 1821 maßgebenb geblieben und für biefe eine zuverlässige Grundlage geworden. f) Die ersten Anfänge zur Verbesserung des landwirtschaftlichen Betriebes. 1. Bisheriger Zustand. Bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts hatte man in dem weitaus größten Teile ~ des Deutschen Reiches immer noch an der althergebrachten

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 100

1910 - Berlin : Parey
100 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung steilen Höhen bei Spichern, südlich von Saarbrücken, und trieben die Franzosen zurück, die ihre Stellung für uneinnehmbar gehalten hatten. Der Jubel in Deutschland über diese schnellen Siege war groß; sie hatten die Gefahr eines feindlichen Einbruchs in deutsche Lande abgewendet und den Mut der deutschen Truppen und die Begeisterung des Volkes bedeutend gesteigert. d) Die deutschen Siege bei Metz. Der Marschall Ba-zaine hatte sich mit der Hauptarmee bis in die Gegend von Metz zurückgezogen. Er wollte sich in Chalons mit den übrigen französischen Streitkräften vereinigen, auf Paris zurückgehen und hier erst die Entscheidung herbeiführen. Zu diesem Zwecke aber mußte er so schnell als möglich die Mosel überschreiten und Chalons zu gewinnen suchen. Die Ausführung dieses Planes vereitelten die drei großen Schlachten vor Metz vom 14.—18. August. Am 14. August griff Steinmetz mit der I. Armee den abziehenden Feind bei Lolombey östlich von Metz an und warf ihn nach heftigem Widerstande in die Festung Metz zurück; durch dies Treffen verzögerte sich der Abmarsch Bazaines nach Westen. Prinz Friedrich Karl war während der Zeit in Eilmärschen mit seiner Ii. Armee südlich von Metz über die Mosel gegangen und traf am 16. August schon westlich von Metz auf die zurückmarschierende Armee Bazaines. Hier entwickelte sich bei den Dörfern Vionville und Mars la Tour ein gewaltiges Ringen. Zwölf Stunden lang mutzten die deutschen Truppen gegen eine Übermacht standhalten, bis ihnen das hannoversche Korps zu Hilfe kam. Die Franzosen zogen sich aus Metz zurück; der gerade Weg nach Westen war ihnen verlegt. Noch einmal wollte Bazaine den Durchbruch versuchen. Er hatte eine neue und sehr feste Stellung westlich von Metz auf einem Höhenrande zwischen Gravelotte und St. Privat eingenommen. Von hier aus gedachte er den angreifenden Gegner zu zerschmettern oder wenigstens ihn so zu schwächen, daß er ihm den Weg nicht weiter versperren könnte. Am 18. August griff hier die I. und Ii. deutsche Armee unter dem Oberbefehl König Wilhelms die Franzosen an. Die größte und blutigste Schlacht des ganzen Krieges entspann sich. Lange schwankte das Kriegsglück. Als dann aber die Sachsen und die preußische Garde St. Privat mit Sturm genommen hatten und das pommersche Armeekorps, das bereits seit 2 Uhr morgens auf dem Marsch gewesen war, in die Schlacht ein-griff, mußten die Franzosen weichen, und spät abends konnte Moltke seinem Könige die Meldung bringen: ,,Majestät, der Sieg ist unser; der Feind ist auf allen Punkten geschlagen."

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 116

1910 - Berlin : Parey
116 Die Erstartung des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm Ii. diejenigen Bedingungen, unter denen sie allein gedeihen und sich entwickeln können. Die neuen Verträge nehmen vom gesamten wirtschaftlichen Leben den Druck der Ungewißheit, der Unsicherheit, der seit Jahren auf ihnen lastet und den sie auf die Dauer nicht ertragen können. Sie eröffnen dem Reich neue Einnahmequellen, deren es bei der wenig günstigen finanziellen Lage dringend bedarf. So steht heute das Deutsche Reich unter der segensvollen 20jährigen Regierung Kaiser Wilhelms Ii. groß und mächtig da, erstarkt im Innern, achtunggebietend nach außen.

6. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 18

1910 - Berlin : Parey
18 Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates. Diese Tat Friedrichs ist von großer Bedeutung gewesen. Die preußischen Gebiete wurden dadurch enger zusammengeschlossen, und ihre Bewohner lernten sich mehr und mehr als Glieder eines Staates fühlen. Fortan gab es nicht mehr bloß Brandenburger, Clever, Ostpreußen und Pommern, sondern alle führten nun einen Namen: Preußen, und alle fochten unter einer Fahne: der ,schwarz-weitzh. Nun waren für die hohenzollernschen Fürsten die hemmenden Schranken gebrochen, die der Entfaltung ihrer Macht gezogen waren. Aus der bisherigen Abhängigkeit vom Kaiser befreit, konnten sie jetzt zur vollständigen Selbständigkeit des Handelns gelangen. Dem jugendkräftigen Herrscherhause aber wurde mit der Königskrone der Antrieb gegeben, nach immer Höherem und Größerem zu ringen. In diesem Sinne sind auch die Worte Friedrichs des Großen zu verstehen: ,,Friedrich I. schien damit seinen Nachfolgern zuzurufen: Hier habt ihr den Königstitel, macht euch dessen würdig! Ich habe den Grundstein zu eurer Größe gelegt, führt nun selbst das Gebäude auf!" 2. König Friedrich als deutscher Reichssürst. Bald nach seiner Thronbesteigung 1688 hatte der junge Kurfürst Gelegenheit zu zeigen, daß der Ruhm des brandenburgischen Kriegsheeres unter ihm keineswegs zurückgegangen war, und daß er es gerne bereit stellte, wenn es galt, die deutsche Ehre zu verteidigen. Ludwig Xiv. von Frankreich hatte von neuem einenraub-einfaln in die deutschen Rheingebiete gemacht. Wie Mordbanden durtfopoltrftirme webrlose Pfalz. Städte und Dörfer, Kirchen und Burgen sanken in Äsche; Weinberge und Felder wurden vernichtet und zerstampft. Das herrliche Schloß Heidelberg sank in Trümmer; und noch heute ragen am Rhein und Neckar die Ruinen der zerstörten Burgen und Schlösser hervor als eine Mahnung an jene Zeit deutscher Schmach. Nicht einmal den Toten gönnte man die Ruhe. Die ehrwürdigen Grabstätten der deutschen Kaiser im Dom zu Speier wurden erbrochen und die Gebeine so vieler großen Herrscher in barbarischer Weise umhergeworfen. Die kleinen deutschen Fürsten im Süden waren zu schwach, sich zu wehren, und der deutsche Kaiser konnte den unglücklichen Grenz? landen keine Hilfe bringen, weil er zur selben Zeit mit den ^uirfcrt in schwerem Kampfe lag. Da erschien von allen deutschen Fürsten zuerst Kurfürst Friedrich Iii. mit 20 000 Mann am Rhein, um das Vaterland zu schirmen. Er rettete Köln, eroberte unter mancherlei Ge-

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 76

1910 - Berlin : Parey
76 Preußens Niedergang und Erhebung. Österreich, beitraten. „Mit dem letzten Glockenschlage des Jahres 1833 sollten alle Zollschranken für die Länder des Zollvereins fallen." Tic fremden Waren,H aus dem Auslande kamen, wurden nur bei ihrem Eintritt ins Zollgebiet verzollt, dann gingen sie frei durch die verschiedenen Staaten des Zollgebiets. Niemand hatte Schaden davon; denn die Einnahmen aus den Zöllen wurden nach der Zahl der Einwohner wieder an die einzelnen Staaten verteilt. Nun fielen überall die lästigen Zollschranken im Innern Deutschlands; das Schmuggelwesen hörte auf, und Handel und Wandel blühten kräftig empor. Die verschiedenen deutschen Stämme traten einander näher und lernten sich wieder mehr als ein zusammengehöriges Volk betrachten. So wurde der Zollverein das erste Band, das Preußen um die deutschen Länder schlang, eine Vorstufe d er spätern deutschen Einheit. 4. Der Heimgang des Königs. Am 7. Juni 1840 starb König Friedrich Wilhelm Iii., tief betrauert von seinem ganzen ^Öttft' da-1 ihn Bi5~zute|t wie einen Vater geehrt und geliebt hat. Seine sterblichen Überreste wurden nach Charlottenburg gebracht, um an der Seite seiner unvergeßlichen Gemahlin, der Königin Luise, beigesetzt zu werden. Viii. Die Landwirtschaft in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1. Die gesetzlichen Matznahmen zur Verbesserung der ländlichen Verhältnisse. (Agrargesetzgebung.) Sollten die großen und mannigfachen Übelstände beseitigt werden, unter denen der landwirtschaftliche Betrieb und die ländliche Bevölkerung immer noch zu leiden hatten, so mußten auf gesetzmäßigem Wege zunächst die gutsherrlich-b äuer-lichen Verhältnisse völlig umgestaltet werden. Die Bauern, die zum größten Teil in Preußen trotz aller Bemühungen Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen immer noch in der alten Erbuntertänigkeit lebten, mußten persönliche und wirtschaftliche Freiheit erhalten und die auf ihrem Grund und Boden haftenden Lasten und Weidegerechtigkeiten abgelöst werden. Diese Ziele sind erreicht worden durch die sog. Agrargesetzgebung unter Friedrich Wilhelm Iii. in den Jahren 1807” bis 1821. Die wichtigsten dieser Gesetze sind folgende:

8. 2 - S. 1

1913 - Grünstadt : Riedel
Der Staat und der Ackerbau. (Feldmessung und Flurbereinigung.) „Etwas muß er sein eigen nennen, oder der Mensch wird morden und brennen." Gewiß spricht der Dichter hier nicht nur die allgemeine Erfahrung aus, daß die gänzliche Besitzlosigkeit fast durch- weg entsittlichend, verrohend auf das menschliche Gemüt wirkt. Er will zugleich leise an die unumstößliche Tatsache erinnern, welche die Menschheitsentwicklung aufwies, daß Anfang und Fortgang aller Kultur an den Besitz geknüpft war. Die erste primitive Waffe, das erste armselige Gewandstück, die früheste plumpe Zier, welche der wilde Höhlenmensch der Vorzeit sein eigen nennen konnte, sie be- deuteten einen ersten großen Schritt aufwärts zu den Höhen der Kultur und Zivilisation. Wie hoch stehen über diesen armen Wilden die späteren Nomadenvölker, die als Fischer, Jäger oder Hirten ihr Dasein durch mancherlei, wenn auch rohe Freuden und Genüsse verschönern konnten! Aber erst als der Boden der nähren- den Mutter Erde fester und geheiligter Besitz ihrer immer noch halbwilden Söhne geworden, war das Fundament gelegt, auf dem unsere moderne Kultur ruht. Die Besitznahme, Rodung und Bebauung des Bodens machte auch Vorkehrungen zur Sicherstellung des erworbenen Eigentums nötig und führte so in der Folge zum staatlichen Zusammenschluß. Und noch heute bildet der Ackerbau die Hauptgrundlage des Staats- lebens, denn kaum gibt es ein zweites wirtschaftliches Gut, das den Menschen so fest an den Staat, an seine Nation bindet, als der Ackerboden. Dies rührt daher, „daß der Grund und Boden unbeweglich und fest ist und daß der Mensch, wenn sein Leben und Schicksal einmal mit diesem Boden untrennbar verkettet ist, wenn sein Hab und Gut, sein Weib und Kind, seine Familie und gar seine Vor- fahren mit diesem Boden verwachsen sind, er denselben auch lieben und, wenn nötig, bis zum letzten Blutstropfen verteidigen wird." Hieraus ergibt sich umgekehrt aber auch wieder für den Staat die Pflicht der Erhaltung und Förderung des Ackerbaues und der Bevölkerungsschichten, die ihn ausüben, ein hohes Maß von Für- sorge zuzuwenden. Unsere modernen Staatswesen, in erster Linie auch das bay- rische, haben in den letzten 3 Jahrzehnten alles getan um die Land- wirtschaft auf eine Höhe der Leistungsfähigkeit und Rentabilität zu heben, wie dies kaum je erhört war. Ein ausgedehntes Versicherungswesen suchte in Bayern den Landwirt vor allzuschweren Schäden zu bewahren, womit Hagel- 1

9. 2 - S. 35

1913 - Grünstadt : Riedel
35 seit Jahren schon anstrebt, vollendet sein wird. Die Unvollkommen- heit der Mainschiffahrt ließ den Wert seiner kunstvollen Anlage nicht zur Geltung kommen, so daß er nur dem lokalen Verkehre nutzbar gemacht werden konnte. Auch der 4 Km lange Frankenthaler Kanal, der Fran- kenthal mit dem Rheine verbindet, hat nur örtliche Bedeutung, die heute recht herabgemindert ist. Wie die beträchtliche Länge der bayrischen Floßwege schon erkennen läßt, hat die Flößerei in Bayern in den letzten Jahrzehnten eine beträchtliche Steigerung erfahren. Es rührt dies vor allem daher, daß die stattgehabten Mainregulierungen, für den Schiffsverkehr wohl nicht durchweg aus- reichend, dem Transport von Flößen vollkommen genügen konnten und daß auch neben Regnitz und Saale die Bäche des Frankenwaldes in einer Gesamtlänge von rund 100 km korrigiert und dem Flößerei- betriebe zugänglich gemacht wurden. Die Waldgebirge nördlich und südlich des Maines waren damit an den Verkehr angeschlossen, der sich so mächtig entwickelte, daß die Flößerei vom Neckar fast ganz aus den Main überging. Fast alljährlich passieren weit über 200 000 Tonnen bayrisches Floßholz Frankfurt a. M. Im Donaugebiet, 946 km Floßläufe umfassend, entfällt der Hauptteil des Flößereigeschäftes auf die großen Alpenflüsse Isar, Iller, Lech und Wertach nebst deren Zuflüssen. Regen undjlz haben dem Holzreichtum des Böhmerwaldes weit ausgedehnte Ab- fuhrwege geschaffen. Der großartigste Holzverkehr aber herrscht auf der Isar, welchem Umstande es zuzuschreiben ist, daß München nächst Mannheim sich zum bedeutendsten Holzmarkt Süddeutschlands ent- wickelte. Post. Telegraph. Telephon. Es erscheint uns heute als fast selbstverständlich, daß mit dem Auftreten des Dampfrosses, das Menschen und Güter mit Windes- eile über Länder und Meere trug, auch das Postwesen eine völlige Umgestaltung, einen neuen, den modernen Bedürfnissen entsprechenden Aufschwung erfahren mußte. Aber Dampfwagen und Dampfschiffe durchmaßen schon seit 3 Jahrzenten ihre Bahnen, bis auch dein Po st wesen bei uns die große Stunde schlug. Die Wiedererrichtung des deutschen Reiches gab den Anlaß zur Neuordnung der alten Verkehrseinrichtung, Auf deutschein Boden entsprungen, sollte sie auch hier ihre Wiedergeburt erleben. „Sie muß als eine Frucht der Einheitsbestrebungen angesehen werden, die bei der politischen Einheit der Stämme nicht stehen bleiben konnten, sondern überall auch in den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen, im Gewicht, in der Münze, in den Maßen und in den 3*

10. 2 - S. 39

1913 - Grünstadt : Riedel
39 1. Gegen eine Bauschgebühr, die je nach der Größe der Anlage d. h. der Zahl der Teilneymeranschlüsse, 80 bis 150 Mk. betragen kann. 2. Gegen eine Grund- und Gesprächsgebühr. Diese Grundgebühr beträgt bei allen Netzen unter 1000 Teil- nehmeranschlüssen 60 Mk. Außerdem müssen 5 Pfg. ent- richtet werden für jedes Gespräch im Ortsverkehr (auf 5 km Entfernung), mindestens aber pro Jahr 20 Mk. Es werden ferner berechnet für jedes einfache Gespräch (Zeitdauer — 3 Minuten): bis 25 km 20 Pfennig; bis 50 km 25 Pfennig; bis 160 km 50 Pfennig; bis 500 km 1 Mark. Im Ortsverkehr kostet jedes einfache Gespräch bei Benutzung öffentlicher Sprechstellen 10 Pfennig, bei Gebrauch von Anschlüssen mit Grund- und Gesprächsverkehr 5 Pfennig. Landesschuh. Wie unsere gerichtlichen Einrichtungen jeden Bewohner unseres Vaterlandes in seiner Person, seinem Eigentum und seinen Rechten schützen, so bedarf dieses selbst wieder eines mächtigen Rückhaltes gegen Neid, Habgier und Rachsucht feindlicher und mißgünstiger Nachbarn. Diesen ffndet mit unserem weiteren deutschen Vater- lande auch unser Bayerland einmal in dem festen Zusammenhalten aller deutschen Stämme und zum andern in der berühmten „schimmernden Wehr" eines starken Heeres und einer seetüchtigen Flotte. (Vergl. auch „B. u. L." Iii. Jahrg.) Von dem großen Kriegsheere Alldeutschlands bildet die bay- rische Armee einen wesentlichen Bestandteil, dessen oberster Herr im Kriege wie im Frieden der König bezw. der Prinzregent ist, und der nur im Kriegsfalle unter dem Oberbefehle des Kaisers steht. Bayern trägt die Kosten und Lasten seines Heerwesens sowie den Unterhalt der auf seinem Gebiete liegenden Festungen allein. Jn- bezug auf Wehrpflicht, Dienstzeit, Ausbildung und Organisation usw. gelten aber die gleichen Bestimmungen wie für die übrigen deutschen Heeresteile. Die Leitung und Verwaltung des gesamten bayrischen Militärwesens obliegt im Namen des Königs dem Kriegsminister. Die bayrische Armee besteht aus 3 Armeekorps, von welchen das erste in München, das zweite in Würz bürg, das dritte in Nürnberg seinen Sitz hat. Sie umfassen in sechs Divisionen zu je zwei Infanterie-, einer Kavallerie- und einer Feldartillerie-Brigade nebst einem Fußartillerie-Regiment und je einem Pionier- und Trainbataillon im ganzen 24 Infanterie- Regimenter, 2 Jägerbataillone, 1 Maschinengewehrabteilung, 11
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