Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 62

1878 - Leipzig : Klinkhardt
durchaus nicht gelöscht werden konnte, ja sogar noch unter dem Wasser fortbrannte. Von Aegypten aus suchten die Araber auch ganz Nordafrika zu erobern, und Muawia's Feldherr Okba drang sogar bis an die Westgrenze Marokkos vor. Als er das atlantische Meer vor sich sah, ritt er hinein, bis seinem Pferde das Wasser an den Hals reichte, und rief aus: „Gott, du bist mein Zeuge, daß ich nicht weiter kann; wenn das Meer mir nicht eine Grenze setzte, würde ich nicht rasten und nicht ruhen, bis ich alle Völker der Erde deinen Geboten Unterthan gemacht hätte!" Diese Eroberung hatte indeß keinen Bestand, und erst später gelang es den Arabern, ganz Nordafrika für immer der muhammeda-nischen Herrschaft zu unterwerfen. Xvii. Ilm 698. Tnrrk, 711. Im Jahre 698 schickte der Statthalter von Aegypten seinen tapfern Feldherrn Musa (Moses) mit einem starken Heere gen Westen, damit er Nordafrika erobere und überall den Islam verbreite. Diese Aufgabe war nicht besonders schwer; denn die griechischen Kaiser be- . saßen nicht Macht genug, um die Provinz Afrika zu schützen, und hatten zudem an andern Orten genug zu thun, um die Angriffe der Moslemin abzuwehren. Ueberdies lebten hier noch die Berbern, Nachkommen der alten Numidier, die stets Heiden geblieben waren und nur widerwillig die Herrschaft der Christen ertrugen. Diese Berbern waren freilich nicht in der Sprache, aber doch in Lebensart und Sitten den Arabern ähnlich; denn sie waren Nomaden wie diese und haßten gleich ihnen alle Völker, welche in festen Häusern und in Städten wohnten. Es war daher natürlich, daß sie sich gern den Arabern anschlossen, um so mehr, da sie mit ihnen reiche Beute zu erlangen hoffen konnten. Obgleich die Araber sich auf die Belagerung fester Oerter schlecht verstanden, fielen doch nach und nach alle Städte der Nordküste in Musas Hände; die christlichen Bewohner wurden größtentheils getödtet oder in die Sklaverei verkauft und nur diejenigen verschont, welche den Islam annahmen. Bald erinnerten nur noch die Ruinen von Städten und Gotteshäusern daran, daß hier ehemals das Christenthum geherrscht, und daß hier eine gebildete Bevölkerung gewohnt hatte. Nordafrika fiel in die frühere Barbarei zurück und ist bis heutigen Tages nicht wieder aus derselben emporgestiegen. Kaum hatte Musa sich festgesetzt, als er schon daran dachte, sein siegreiches Schwert weiter zu tragen. Jenseits der Meerenge lag Spanien, ein schönes, reiches Land, dessen Eroberung leicht sein mußte.

2. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 84

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 84 — Denn er hatte jede Schlacht mit bedeutendem Verlust zu erkaufen und brachte Noth und Elend über viele fränkische Familien, deren Versorger Jahre lang im Felde liegen mußten und nun weder ihre Aecker gehörig bebauen, noch ihre Handwerke treiben konnten. Höchst wahrscheinlich wäre die Unzufriedenheit seiner Franken noch in offene Empörung ausgebrochen, wenn nicht Alboin und Wittekind sich überzeugt hätten, daß ein längerer Kamps mit der Vernichtung des ganzen Sachsenvolkes enden müsse; trauernden Herzens schickten sie Botschaft an Karl und boten ihm ihre Unterwerfung an. Karl war darüber sehr erfreut, luv sie zu einer Unterredung ein und stellte ihnen Geißeln, damit sie seiner Treue sicher seien. Wittekind begab sich mit den vornehmsten sächsischen Edelingen nach Attigny (Attinji) in der Champagne (Schangpanje), wurde freundlich aufgenommen, erhielt große Freiheiten zngesichert und ließ sich taufen (785). Ihrem Beispiele folgten Tausende der Sachsen, aber gar viele blieben bei Wodan und Thor und schalten Wittekind und die übrigen Edelinge, welche sich unterworfen hatten, Verräther, die den Göttern und der Freiheit abtrünnig geworden seien. Als sie einige Jahre später ihrem Besieger ein Hilfsheer gegen die Awaren (im heutigen Ungarn) stellen sollten, weigerten sie sich und vernichteten eine Frankenschar, die durch ihr Land zog. Jetzt beschloß Karl, ihre Kraft ganz zu brechen, verpflanzte etwa 10,000 Sachsen aus den unruhigsten Gegenden in die Länder der Franken, Thüringer und Allemannen und schickte dafür fränkische Familien als Ansiedler nach Sachsen. Die Neunen verschiedener Dörfer und Städte: Sachsenhausen, Sachsenheim rc. erinnern durch das Wort „Sachsen" an diese weggeführten Familien, und die Sprache mancher Bewohner Niederdeutschlands erinnert an die fränkische Herkunft. So sprechen z. B. auf dem Harz die Bewohner der Städte Clausthal, Zellerfeld, Widemann und Lautenthal oberdeutsch, während die ganze Nachbarschaft rings umher nur niederdeutsch spricht. Karl sah endlich ein, daß es nicht möglich fei, die Sachsen vollständig zu unterdrücken und mit seinen Franken ganz zu verschmelzen, und schloß deshalb 803 einen Frieden (Königshofen an der Saale), und damit hatte der 31jährige Krieg (772 - 803) ein Ende. In diesem Frieden gestand er ihnen zu, daß sie nach ihren ererbten Gesetzen und Rechten leben durften und von jeder Steuer, mit Ausnahme des Zehnten, frei bleiben sollten; dagegen mußten sie sich von fränkischen Grafen regieren lassen, Heeresfolge leisten und die Prediger des Evangeliums bei sich aufnehmen. Um das Christenthum noch rascher zu verbreiten und dadurch die Sachsen möglichst bald zu gehorsamen Unterthanen zu machen, gründete er 8 Blsthümer in ihrem Lande, aus denen später zum Theil bedeutende Städte geworden sind (Bremen, Münster, Osnabrück), und legte auch viele Kirchen und Klöster an. Freilich hing ein großer Theil des Volkes noch lange am Götzendienst,

3. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 125

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 125 — sein, Treulosigkeit mit Treulosigkeit zu erwiedern. Er stellte sich, als ob er nichts davon ahnte, lud 30 der vornehmsten slavischen Häuptlinge zu einem Gastmahl ein und ließ sie, als sie alle berauscht waren, sämmtlich niederhauen. Obgleich die Slaven sich nun selbst nie scheuten, ihre Zuflucht zur Hinterlist zu nehmen, wurden sie doch über Geros Verrath sehr erbittert und ergriffen die Waffen, um sich zu rächen. Weil sie aber nicht einig waren, besiegte Gero sie mit leichter Mühe und unterwarf nach und nach das ganze Land bis zur Oder. Zwar empörten die Unterdrückten sich noch oft, aber da sie jedesmal unterlagen, endeten diese Versuche, ihre Freiheit wieder zu erlangen, mit desto härterer Knechtschaft. Später wurde selbst der mächtige Polenherzog gezwungen, die deutsche Oberherrschaft anzuerkennen und Tribut zu zahlen. — Die slavischen Stämme, welche von der Eider bis zum Haff die Küsten der Ostsee bewohnten, hatten sich immer bei den Empörungen ihren Stammesgenossen angeschlossen, und Hermann Billung, der Herzog von Sachsen, mußte gar oft das Schwert ziehen, um sie zur Ruhe zu bringen. Weil in diesen eroberten Ländern viele Besitzungen herrenlos geworden waren, schickte der kluge Otto sächsische Kolonisten hinein, um die Bevölkerung nach und nach zu germanisiren; auch errichtete er verschiedene Bisthümer, damit das Christenthum Eingang finden könne. Aber die Wenden verstanden sich nur schwer dazu, das Evangelium anzunehmen; denn die Deutschen, die es ihnen brachten, hatten ihnen ja ihre Freiheit genommen und behandelten sie zum Theil recht hart. Weil der dänische König Harald Blauzahn ganz Schleswig wieder erobert, die sächsischen Ansiedler vertrieben und sogar Hermann Billung gefangen genommen hatte, rückte Otto mit Heeresmacht ins Dänenland ein, besiegte jenen und zwang ihn, das Christenthum anzunehmen und des deutschen Reiches Vasall zu sein. Durch diese und andere Großthaten erlangte Otto solches Ansehen im Abendlande, daß Gesandte aus allen Ländern zu ihm kamen und sogar der griechische Kaiser und der Khalif von Bagdad Ehrengeschenke schickten. Schade war es aber, daß Otto, der doch im eigenen Lande genug zu thun hatte, den Gedanken faßte, sich um das unselige Italien zu bekümmern. Italien war damals, wie fast immer, von Parteien zerrissen, die sich um die Herrschaft stritten; und wenn es einer kräftigen Hand auch gelingen mußte, Ordnung zu schaffen, was war damit gewonnen? Der Besitz dieses Landes war doch schwer zu behaupten, da der liebe Gott selbst eine Scheidewand, die Alpen, aufgerichtet hatte, und da die Italiener durchaus nicht geneigt waren, sich von einem fremden Fürsten regieren zu lassen. Und wäre Otto der einzige deutsche Herrscher gewesen, der sich um dies fremde Land und Volk kümmerte, dann hätte man sich’s gefallen lassen können! Aber säst alle seine Nachfolger hielten es für ihre Pflicht, das fortzusetzen, was er angefangen,

4. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 1

1878 - Leipzig : Klinkhardt
I. Die alten Deutschen und ihr Sanft. Vor etwa 2000 Jahren sah unser Vaterland, das jetzt eins der reichsten und gesegnetsten Länder der Erde ist, ganz anders aus. _ Wo jetzt volkreiche Städte mit mächtigen Fabriken und prächtigen Palästen, wo freundliche Dörfer, umgeben von Obstgärten und fruchtbaren Feldern sich finden, wo belebte Landstraßen und Eisenbahnen das Land durchschneiden, da gab es damals fast nichts als einen ungeheuern Wald, der von den Küsten der Nord- und Ostsee bis an tie Alpen reichte und nur unterbrochen wurde durch große Sümpfe oder durch lichte Stellen, auf denen hie und da einige ärmliche Hütten standen. Das Klima war rauh und unfreundlich; der Winter herrschte 7—8 Monate lang; der kurze Sommer war kühl und brachte zudem noch viele Regen-- und Nebeltage. Fast alle unsere Gemüse und Obstarten waren unbekannt; doch gab es wilde Apfel- und Birnbäume, Rüben, Pastinaken, wilden Spargel, riesige Rettige, Hafer, Gerste,^ Flachs, auch Gras und Kraut für zahlreiche Viehherden. Wir können es den Römern, von denen wir die ersten Nachrichten über unser Land haben, nicht verdenken, wenn sie erklärten, Deutschland sei eigentlich nur für wilde Thiere bewohnbar, da es den Menschen gar nichts biete, was das Leben angenehm mache. Dennoch lebte in diesem unwirtlichen Lande ein herrliches Volk, das die meisten andern alten Völker überragte und keinem einzigen in irgend einer Tugend nachstand. Es waren die alten Deutschen, unsere edlen Vorfahren. Woher sie stammten, weiß man nicht genau; doch darf man annehmen, daß sie in uralten Zeiten, über die keine Geschichte berichtet, von Asiens Hochgebirgen niederstiegen und endlich in unserer Heimat festen Fuß faßten. Woher wir das wisfen können, wenn die Geschichte darüber schweigt? Wir schließen das aus der Sprache. Die altdeutsche Sprache hat Aehnlichkeit mit der Sprache der alten Inder (Hindu), Perser, Griechen, Römer und Slaven, folglich müssen die Vorfahren dieser Völker zusammen gewohnt haben. Ja, wir können sogar wissen, welche Gegenstände diese alten Völker bereits kannten und was für ein Leben sie führten, als sie sich trennten. Wenn z. B. das Wort „Pflug" oder „Kuh" in den Sprachen aller dieser Völker ähnlich hieße, so dürften wir annehmen, daß sie bereits Ackerbau und Viehzucht trieben u. s. w. Die alten Deutschen betrachteten sich übrigens als Urbewohner aus der Lahrssen, Weltgeschichte. Ii. 1

5. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 20

1878 - Leipzig : Klinkhardt
-20- schen aber Jahrhunderte lang ruhig in der alten Heimat gesessen und höchstens durch räuberische Einfälle die Grenzen des Römerreiches beunruhigt, wenn sie nicht von Osten her aus ihren bisherigen Wohnsitzen verdrängt worden wären. Im Jahre 375 brach aus den öden Steppen Hochasiens ein Nomadenvolk hervor — unzählbar wie Heuschreckenschwärme und wild und rasch wie ein Bergstrom —, überflutete den Osten Europas und vernichtete und vertrieb die Völker, welche dort wohnten. Es waren die Hunnen, ein Volk, das zur mongolischen Rasse gehörte. Wie die Geschichtschreiber jener Zeit erzählten, hatte man nie von einem so häßlichen Volke gehört und auch nie geglaubt, daß es ein solches geben könne. Sie waren klein, aber start und breit von Schultern, hatten eine schmutzig-gelbe Gesichtsfarbe, hervorstehende Backenknochen, kleine, schiefliegende „Maulwurfsaugen", platte Nasen, fleischigen Hals und krumme Beine. Bei den Männern waren Wangen und Kinn mit dichten Narben bedeckt, weil den Knaben schon bald nach ihrer Geburt diese Körpertheile zerschnitten wurden, um den Bartwuchs zu hindern, den sie sür eine Unzierde hielten. Garstig, wie ihr Ansehen, war auch ihre Lebensweise. Des Feuers bedurften sie nicht zur Bereitung ihrer Speisen; denn ihre Nahrung bestand aus rohen Wurzeln des Feldes und rohem Fleische, das sie höchstens unter Den Sätteln ein wenig mürbe ritten. Häuser und Hütten kannten sie nicht, und von Kindesbeinen an lernten sie Hunger und Durst und jeden Wechsel der Witterung ertragen. Ihre Kleidung war von Linnen oder aus Fellen von kleinem Gewild zusammengenäht, und sie legten dieselbe nicht eher ab, bis sie in Fetzen herunter ftel. Tag und Nacht saßen sie auf ihren kleinen häßlichen, aber ausdauernden Pferden und verrichteten auf denselben ihre gewöhnlichen Geschäfte: aßen und tranken, kauften und verkauften, hielten ihre. Versammlungen, ja sie schliefen sogar auf denselben, indem sie die zottige Mähne um die Faust wickelten. In die Schlecht sprengten sie keilförmig geordnet und mit gräßlichem Geschrei. Wenn sie den Feind erreicht hatten, dann zerstreuten sie sich plötzlich und begannen ein wüstes Morden. Aus der Ferne kämpften sie mit Wurfspeeren, deren Spitzen künstlich aus scharfen Knochen gefertigt waren, in der Nähe mit dein Schwert; oft aber warfen sie auch mit geschickter Hand ihre Schlingen und hinderten so den, welchen sie umstrickt hatten, am Widerstand. Von Pflug und Ackerbau kannten sie nichts. Ohne Hof und Herd, ohne Sitte und Gesetz, schweiften sie unstät gleich Flüchtlingen mit ihren Wagen umher, in denen sich ihre schmutzigen Weiber und Kinder befanden. Von Glauben und Religion, von ehern Unterschied zwischen Tugend und Laster wußten sie nichts, und jeder that, was ihm gefiel. Krieg und Raub war ihre höchste Lust, und um Gold zu erlangen, waren sie zu jeder That fähig. Die Alanen, ein schönes, kräftiges Hirtenvolk deutschen Stam-

6. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 201

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 201 — Der Kaiser verlangte nicht mehr, daß der Papst ihm Unterthan sei, und dieser dachte eben so wenig daran, daß jener sein Lehnsmann sein solle. Mit den Lombarden schloß Friedrich einen Waffenstillstand auf 6 Jahre und mußte dabei manche seiner Ansprüche fallen lassen, doch erlangte er wenigstens, daß alle Beamten und Bürger ihm den Huldigungseid leisteten, daß seine Heere bei dem Durchzug durch die Lombardei beköstigt würden und daß kaiserliche Vögte in den Städten die obersten Richter sein sollten. So wurde der Friede in Italien hergestellt und vor der Markuskirche in Venedig wurde die feierliche Versöhnung zwischen dem weltlichen und geistlichen Oberhaupt vollzogen, indem der Kaiser dem Papst den Fuß küßte, wie es gebräuchlich war, und dieser ihm den Friedensknß gab und ihn segnete. Als die Kunde von Friedrichs Aussöhnung mit dem Papste nach Deutschland kam, erschrak Heinrich der Löwe sehr; denn gerade, weil er erwartet hatte, daß das nimmer geschehen werde, war er so ungehorsam gewesen. Er hatte bisher im ganzen Norden wie ein König geschaltet, hatte seine Herrschaft über die Slaven in Mecklenburg und Pommern ausgedehnt und sich ein großes Reich gegründet, das in kurzer Zeit zu hoher Blüte gelangte, indem er zahllose deutsche Kolonisten in den eroberten Ländern ansiedelte, an geeigneten Stellen Städte anlegte (z. B. auch Lübeck *) und München), im Harz Bergwerke eröffnete und überall Handel und Gewerbefleiß begünstigte. Aber seine Herrschsucht und seine Gewaltthätigkeiten hatten ihm viele Feinde gemacht, und als Friedrich Barbarossa wieder in Deutschland erschien, da traten gar viele Kläger unter den weltlichen und geistlichen Herren auf und baten um Schutz gegen den raubgierigen Löwen. Dieser Klagen hätte es wohl kaum bedurft — denn Friedrich zürnte feit dem Tage von Chiavenna dem übermüthigen Vasallen und war entschlossen, seine Macht zu brechen aber es war ihm doch lieb, daß er nicht der einzige war, der mit jenem unzufrieden fein mußte. Friedrich berief ihn nach Goslar, damit er sich wegen der ihm zur Last gelegten Uebelthaten rechtfertige, aber Heinrich kam trotz dreimaliger Aufforderung nicht, eines-theils weil er sich nicht entschuldigen konnte, und anderntheils weil er sich stark genug fühlte, es mit Kaiser und Reich aufnehmen zu können. Da sprach Friedrich auf dem Reichstage zu Würzburg (1180) die Acht über ihn aus, erklärte ihn aller seiner Güter und Länder verlustig und belehnte mit Baiern den treuen und tapfern Otto von Wittelsbach (der Stammvater der jetzigen bairischen Königsfamilie), und löste das Herzogthum Sachsen in mehrere Theile auf, die er verschiedenen Herren übertrug. Den Osttheil bekam als Herzogthum Sachsen Bernhard von Anhalt, der Sohn Albrechts des Bären. Freilich war . *> Der Ort Lübeck bestand eigentlich schon lange vorher, wurde aber erst durch Heinrich den Löwen, der es 1158 erwarb, eine Stadt.

7. Alte Geschichte - S. 3

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 3 — eingeernteten Früchte am besten benutzen könnten. Anfangs wußten sie von einer gehörigen Bearbeitung des Bodens nichts und steckten die Getreidekörner oder andere Sämereien nur einfach in die Erde; späterhin erfanden sie den Pflug und dann auch wohl andere Ackerge-rathe. Aber lange Zeit mag vergangen sein, bis sie den Ochsen oder das Pferd in den Pflug spannen lernten! Die Getreidekörner zermalmten sie zuerst zwischen zwei Steinen zu einem groben Mehl; dann benutzten sie Handmühlen dazu, und erst viel später lernten sie Wind und Wasser zwingen, für sie zu mahlen. Mit dem Ackerbau zugleich oder doch nicht lange hernach entstanden auch die einfachsten Handwerke. Wenn der Mensch nur noch sehr wenige Bedürfnisse hat, kann er selbst sich alles verschaffen und ist nicht "auf die Hülse anderer angewiesen. Wenn aber die Bedürfnisse sich mehren, kann der einzelne nicht mehr alles allein thun, und so ergreift er dann wohl ein bestimmtes Fach oder Handwerk. Der eine wird ein Schmied, der andere ein Weber, der dritte ein Zimmermann u. s. w. Wenn die Handwerke sehr schwer zu erlernen sind, und nicht gerade jeder einzelne Mensch sich dazu eignet, nennen wir sie Künste. Natürlich gab es viel eher Handwerker als Künstler. Warum? Kommen wir nun noch aus drei andere Punkte: die Sprache, die Religion und die staatlichen Einrichtungen. Die älteste Sprache der Menschen wird die Zeichensprache gewesen sein; nach und nach gewöhnten sie sich aber daran, mit bestimmten Lauten einen bestimmten Sinn zu verbinden, und so entstand die Lautsprache, die natürlich um so vollkommener werden mußte, je weiter die Menschen in ihrer Bildung fortschritten. Die ältesten Lautsprachen bestanden nur aus einsilbigen Wörtern. Manche Völker, wie z. B. die Chinesen, haben noch jetzt eine einsilbige Sprache, und die einzelnen Wörter können 40—50 verschiedene Bedeutungen haben. Declination und Conjugation halten die ältesten Sprachen nicht. Eine eigentliche Religion hatten die ersten Menschen gewiß nicht, wenn sie auch Anlage dafür befaßen und die Ahnung von etwas Höherem m thuen leben mochte. Als sie etwas weiter kamen, verehrten sie diejenigen Dinge, welche ihnen besonders 'Nutzen brachten, wie das Rindvieh, oder besonders herrlich erschienen, wie die Sonne, oder solche, welche sie in Schrecken setzten, wie das Krokodil u. s. w. Da sie sich nicht denken konnten, daß alle Dinge und alle Thätigkeiten der Natur von emem einzigen göttlichen Wesen herrührten, setzten sie mele Götter, von denen jeder einer bestimmten Thätigkeit vorstand. So gab es also einen Gott, der den Wind wehen ließ, einen andern, der den Ackerbau beschützte, einen dritten, der Blitz und Haael schickte u. s. w. ö Von staatlichen Einrichtungen wußten die Urmenschen ebenfalls nichts. Der Vater war das Haupt der Familie, und an seine Stelle

8. Alte Geschichte - S. 53

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 53 — waren gerade recht ungeduldig und übermüthiger als je — kam Odysseus heim, wurde aber von niemand erkannt, da er in der Gestalt eines Bettlers auftrat. Als er sah, wie frech die Gäste sich geberdeten, sprang er zornig aus die hohe Schwelle und rief ihnen zu: „Ihr Buben, ihr meintet, ich komme nimmer von Troja heim! Jetzt ist aber die Stunde -eures Verderbens gekommen!" Dann spannte er seinen furchtbaren Bogen, und seine Pfeile, die nie fehlten, ließen kaum einen von ihnen übrig. Als Penelope hörte, daß ihr Gemahl wieder da sei, erhob sie sich weinend von ihrem Stuhle, umschlang ihn und hing lange sprachlos an seinem Halse. Die halbe Nacht verging den Gatten unter gegenseitiger Erzählung des unendlichen Elends, das sie beide in den 20 Jahren -erduldet hatten. — Wie ihr schon gemerkt haben werdet, sind die Erzählungen von der Eroberung Trojas und den Irrfahrten des Odysseus Sagen, in denen wahrscheinlich nur ein geringer Theil Geschichte ist. Alle diese Sagen sind enthalten in zwei Gedichten, der Ilias, die den Kampf der Griechen vor Troja schildert, und der Odysseia, die des Odysseus Irrfahrten und seine glückliche Heimkehr erzählt. Gewöhnlich schreibt man beide Gedichte einem Manne zu, der Homeros (Homer) geheißen und -etwa 950 v. Chr. Geb. gelebt haben soll. Doch weiß man nichts -Gewisses von seinem Leben, und in späterer Zeit stritten sich sogar sieben und mehr Städte um die Ehre, seine Geburtsstätte zu sein. Gesammelt wurden die Gedichte erst von Lykurg os auf seinen Reisen in Kleinasien und durch ihn nach Griechenland gebracht. 7. Lykurgos, 885 v. Chr. Geb. Bald nach dem Trojanerkriege traten in Griechenland selbst große Unruhen ein, indem einzelne Völkerschaften entweder gezwungen oder-freiwillig ihre Heimat verließen, sich auf andere warfen, und deren Land in Besitz nahmen. Wollten die bisherigen Besitzer sich nicht unterwerfen, so suchten sie entweder andere Stämme, die noch schwächer als sie waren, zu unterjochen, oder sie gründeten Niederlassungen auf den Inseln im ägäischen Meer und selbst an den Küsten Kleinasiens. So entstand denn eine allgemeine Wanderschaft in ganz Griechenland, und nur wenige Völkerschaften konnten sich im Besitz ihres Landes behaupten. Die bedeutendste dieser Wanderungen war der Zug der Dorer nach dem Peloponnes. Die Dorer hatten bisher an der Ostseite des Oeta gewohnt und waren abgehärtete Jäger, Hirten und Ackerbauer. Ihr Land gefiel ihnen zwar ganz gut, aber als ihre Nachbarn sie nicht in Ruhe ließen, wanderten sie südwärts und eroberten fast den ganzen Peloponnes (1104). Merket noch, daß man den Zug der Dorer die Rückkehr der Herakliden nennt. Ihre Anführer gaben nämlich vor, Nachkommen des Herakles zu fein und behaupteten, daß ihrem Stammvater die Herr-

9. Alte Geschichte - S. 28

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 28 - Vi. Die Griechen. 1. Die Spiele und die Götter der Griechen. Weit wichtiger als die schon genannten Völker sind für uns die Griechen geworden, die den Südtheil der großen türkisch-griechischen Halbinsel und die in der Nachbarschaft liegenden Inseln bewohnten. Ihr Land war freilich nur klein, aber schön und fruchtbar und lag Zudem für Handel und Schiffahrt sehr günstig, da es an drei Seiten vom Meer begrenzt wurde und viele gute Häfen hatte. Wie alle alten Völker waren die Griechen anfangs roh und wild, kannten weder Viehzucht noch Ackerbau oder Gewerbe, sondern nährten sich von der Jagd und von den Früchten, die die gütige Natur ihnen bot. Nach und nach wurden sie aber klüger und besser (oder gebildeter) und übertrafen später alle anderen Völker des Alterthums. An ihren herrlichen Dichtungen und ihren schönen Bildsäulen, von denen uns manche erhalten worden sind, ja selbst an den Trümmern ihrer prächtigen Gebäude können wir noch sehen, wie hoch sie standen. Ein eigentliches Reich, wie Aegypten, Persidn rc. bildete Griechenland nicht; es war vielmehr in eine Menge kleiner Staaten gespalten, die häufig mit einander blutige Kriege führten. Doch fühlten die Griechen später, daß sie eigentlich ein Volk seien, und trafen deshalb eine Einrichtung, die den ewigen Streitigkeiten — wenigstens für eine Zeit — ein Ende machen mußte. Es wurde nämlich bestimmt, daß alle vier Jahre ein großes Fest gefeiert werden solle und zwar für alle griechischen Stämme. Während der Festtage trat eine allgemeine Waffenruhe ein, und jeder Staat, der dann noch Krieg führen wollte, wurde mit der Rache des Himmels bedroht. Zuerst wurde dies Fest am Berge Olymp, „dem Sitz der Götter", gefeiert, nachher aber in der Ebene von Olympia (im nordwestlichen Theil der Halbinsel Morea). Hieher strömte denn auch aus ganz Griechenland das Volk zusammen und begann allerlei Spiele, nachdem man vorher dem obersten Gott Zeus ein feierliches Opfer gebracht hatte. Die olympischen Spiele bestanden anfangs namentlich in Wettkämpfen; wer am besten schlagen, am raschesten lausen oder mit dem Wagen fahren, am sichersten mit dem Pfeil oder dem Speer treffen konnte, wurde mit einem Olivenkranze geschmückt, von allen Festgenossen gepriesen und feierlich in seine Vaterstadt zurückgeführt. Ein solcher Olivenkranz galt für das höchste Kleinod und wurde als heiliges Andenken auf die Nachkommen vererbt. Als die Griechen gebildeter wurden, sahen sie wohl ein, daß die körperliche Kraft und Gewandtheit allein nicht das Höchste sei, und krönten auch den besten Redner, den größten Dichter oder den fertigsten Zitherspieler mit dem Olivenkranz. Ihr seht aus dem,

10. Alte Geschichte - S. 32

1875 - Leipzig : Klinkhardt
— 32 — und felsige Land fruchtbar zu machen. Fast zu gleicher Zeit mit Danaos landete Kldmos mit einer Schaar Phönicier in Böotien, und da das Land fruchtbar und schön war, beschloß er, hier sich anzusiedeln und ein eignes Königreich zu gründen. Die kriegerischen Eingebornen wollten das zwar anfangs nicht leiden; als sie aber sahen, wie sehr die Phönicier ihnen in allerlei Künsten überlegen waren, vereinigten sie sich mit diesen, und Kadmos bekam selbst die Tochter ihres Anführers (des Kriegsgottes Ares) zur Frau. Um feine Burg siedelten sich später viele Einwohner an, und so entstand die Stadt Theben. Einer der letzten Einwanderer war Pslops aus Kleinasien, der Sohn jenes Täntalos, von dem ich euch schon erzählt habe. Von ihm bekam gerade die Halbinsel Peloponnes ihren Namen. Ob nun die Erzählungen von all diesen Männern wirklich wahr sind, ist wohl zweifelhaft; doch beweisen sie wenigstens, daß die Griechen selbst ihre Bildung aus dem Morgenlande (Orient) herleiteten. Ferner wird erzählt, daß etwa zur Zeit der letzten Einwanderungen von den Gebirgen des Nordens herab kriegerische Volksstämme, die Hellenen, kamen und die Pelasger unterwarfen. Von ihrer Abstammung weiß man nichts Gewisses, doch vermuthet man, daß sie den Pelasgern nahe verwandt gewesen seien, da sie recht bald mit diesen zu einem Volke zusammen wuchsen. Die Hellenen selbst — so hießen die Griechen eigentlich —- erzählten später ihre Herkunft in folgender Weise: „Die Menschen führten anfangs aus der'erde ein sorgenloses, heiteres Leben, fürchteten und ehrten die Götter, und diese thaten ihnen alles mögliche Gute. Später wurden sie aber schlecht, versagten den Göttern die gebührende Ehrfurcht und suchten sie sogar ans listige Weise um das Opfer zu betrügen. Darüber wurde Zeus zornig und nahm ihnen zur Strafe das Feuer. Da war große Noth auf Erden; denn ohne Feuer konnten die Menschen nichts anfangen. Endlich stahl der Gott Prometheus — der besonders die Menschen schützte — Feuer vom Olymp und brachte es auf die Erde zurück. Nun ließ Zeus zwar den Menschen das Feuer, bestrafte aber den verwegenen Prometheus dadurch, daß er ihn an einen Felsen fesselte und täglich einen Adler schickte, der ihm die (stets wieder wachsende) Leber aushacken mußte. (Ihr merkt wohl, daß die Sage eigentlich nur eine Verherrlichung dessen ist, der den Menschen das Feuer gegeben und sie dadurch den Göttern näher gebracht hat. Mit dem Besitz des Feuers begann erst der Fortschritt der Menschen.) Deu-kälion, der Sohn des Prometheus, ließ sich mit seiner Gattin Pyrrha in Thessalien nieder. Zu seiner Zeit waren die Menschen so schlecht geworden, daß Zeus sie durch Wasser zu vertilgen beschloß. Ehe aber die Flut hereinbrach, verfertigte Deukaliou auf den Rath feines Vaters einen hölzernen Kasten (Noah, Arche), stieg mit Pyrrha hinein, und so ent gingen die beiden dem allgemeinen Verderben. Nachdem das Wasser sie neun Tage lang umher getrieben hatte, fing es au zu sinken, und der
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 3
11 1
12 0
13 0
14 2
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 3
23 1
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 7
38 2
39 0
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 2
46 2
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 1
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 4
18 0
19 0
20 0
21 1
22 2
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 2
38 0
39 1
40 0
41 0
42 3
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 1
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 2
72 1
73 0
74 0
75 1
76 2
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 6
93 0
94 2
95 4
96 0
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 28
3 0
4 7
5 7
6 7
7 0
8 2
9 1
10 28
11 0
12 1
13 3
14 0
15 13
16 9
17 0
18 3
19 8
20 0
21 0
22 17
23 0
24 2
25 1
26 13
27 20
28 0
29 1
30 0
31 5
32 1
33 133
34 4
35 0
36 1
37 14
38 2
39 10
40 0
41 37
42 5
43 15
44 1
45 2
46 5
47 3
48 25
49 1
50 16
51 9
52 0
53 0
54 0
55 0
56 13
57 1
58 1
59 216
60 0
61 1
62 14
63 4
64 21
65 5
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 15
73 0
74 6
75 24
76 0
77 14
78 0
79 0
80 7
81 126
82 1
83 1
84 1
85 20
86 1
87 0
88 0
89 1
90 0
91 6
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 15
98 0
99 2
100 103
101 0
102 12
103 0
104 2
105 0
106 2
107 3
108 5
109 0
110 0
111 7
112 23
113 2
114 3
115 2
116 31
117 0
118 10
119 3
120 18
121 21
122 0
123 6
124 7
125 3
126 2
127 11
128 21
129 5
130 0
131 23
132 33
133 0
134 1
135 0
136 11
137 1
138 0
139 0
140 6
141 0
142 8
143 43
144 0
145 13
146 16
147 1
148 0
149 0
150 0
151 10
152 16
153 0
154 3
155 23
156 37
157 3
158 20
159 3
160 0
161 0
162 17
163 18
164 1
165 3
166 33
167 2
168 2
169 6
170 0
171 44
172 1
173 18
174 0
175 70
176 0
177 101
178 0
179 26
180 0
181 14
182 5
183 51
184 0
185 4
186 5
187 11
188 3
189 16
190 21
191 0
192 27
193 2
194 2
195 2
196 22
197 3
198 0
199 1