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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 66

1880 - Berlin : Hofmann
66 mern, Frankreich den grten Theil vom Elsass, Brand enburg Hinterpommern und die Bisthmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterknigs die Unterpfalz mit einer achten Kurwrde. Friede wars, doch der Friede eines Friedhofs! Was war aus Deutschland ge-worden? Stellenweise eine Wste! Viele Städte und Drfer von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevlkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hlfte zusammengeschmolzen, aller Wohl-stand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelhmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhnde. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Ruberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edlen Sitten verfallen. Das waren die Frchte eines Religionskrieges! 31. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Lranden-durg 16401688. 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als siebenjhriger Knabe wurde er vor den Kriegsstrmen nach Kstrin geflchtet und dort er-zogen. Spter reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleiigen Hollndern das Muster glcklicher Unterthcmen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mchtig und glcklich zu machen. Als matt ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und uerte dabei: Och bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihn auf die Schulter und sagte: Eure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethatt, ihr werdet mehr thun, denn wer sich selbst besiegt, ist groer Thaten fhig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter dm traurigsten Umstnden. Sein verwstetes Land hielten die Schweden zum Theil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzen-berg inne. Zunchst wollte der junge Kurfürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstnde und glubigem Gottvertrauen ging er auf fein Ziel los. Zuerst beschrnkte er die Macht des allmchtigen Schwarzenberg, den ein Schlagfluss kurze Zeit daraus aus der Welt rief. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 8000 Mann. Mit den Schweden schloss er Waffenstillstand. Auf die Friedensver-Handlungen bte er durch seine Klugheit und Festigkeit einen groen Einfluss aus. Er vermhlte sich mit der schnen, gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederlndischen

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 109

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Ablaß sollte, seiner anfänglichen Errichtung nach, nichts an- ders scyn, als eine nach geschehener Neue und Buße eines Sünders ihm crtheilte Vergebung seiner Ucbertretungen, doch mit dem Vorbehalt eines künftigen bessern Lebens- wandels, und nur für solche Sünden, von denen los zu .sprechen der Papst sich allein Vorbehalten hatte. Bald aber wurde der Ablaß auch auf alle übrigen Sünden, auf die Aufhebung gcthaner Gelübde, auf die Befreiung von kirch- lichen Gebräuchen ausgedehnt. Da mit dem Ablaß vieler Unfug getrieben und vieles Geld nach Rom gezogen wor- den war, so setzten sich doch die deutschen Fürsten zuweilen dagegen, und die Papste mußten von Zeit zu Zeit einen neuen Vorwand erfinden, um den Einspruch bei ihrem Ab- laßhandel zu vermeiden. Mehrmals hatte schon der Tür- ken krieg zum Vorwände dienen müssen, doch da das zu- sammengebrachte Geld nie dazu angewandt wurde, sondern stets in den Scckel des Papstes fiel, so war schon einmal 1501 dem Papst Alexander Vi. von den deutschen Für- sten die Bedingung vorgeschrieben worden, daß er § der Ablaßgelder in Deutschland lassen mußte. Dennoch versuchte der verschwenderische Papst Leo X. aufs Neue den Ablaßhandel in Gang zu bringen und nahm zum Vor- wand den Ausbau der Peterskirche zu Rom. Damit seine Geldschneiderei aber um so besser Fortgang haben möchte, so ernannte er den Kurfürsten Al brecht von Mainz, der auch zugleich Erzbischof von Magdeburg und Administra- tor von Halberstadt war, zu seinem Oberbevollmachtig- ten und ließ ihm einen Theil vom Gewinn. Kurfürst Alb- recht, ein Bruder des Kurfürsten Joachim von Bran- denburg, war ein verschwenderischer Herr, der seiner Prachtlicbe wegen mit den Einkünften seiner drei reichen Erzbisthümcr und Bisthümcr nicht auslangte, und dem daher der neue Zuschuß durch den Ablaßkram ganz er- wünscht kam. Er bestellte für die Lander Meißen und Thüringen den Dominikanermönch Johann Tezel, einen lasterhaften und frechen Menschen, der auf eine marktschreierische Weise den Leuten die Ablaßzettel auf- schwatzte und sie alle ohne Bedingung zur Buße und Bes- serung, ja sogar für Sünden, die sie noch begehen wollten, verkaufte. Dadurch machte er alles Gute, was gewissen-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 197

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
197 Eine Gelegenheit, die Stadt Erfurt an sich zu brin- gen, wenigstens seine Rechte darüber zu erweitern, ließ Jo- hann Georg H. nicht nur unbenutzt, sondern gab auch die von Alters her schon besessenen gegen geringe Entschädigung auf. Erfurt wollte sich reichsfrei machen, gerieth mit Kurmainz darüber in Streit und wurde von dem Kaiser 1663 mit der Reichsacht belegt. Diese zu vollziehen, ge- bührte dem Kurfürsten von Sachsen, der Kaiser trug sie aber Kur Mainz auf, welches die Stadt mit Kapitulation einnahm. Die kurfürstlichen Räche halten sich von Mainz bestechen lassen und bewogen den Kurfürsten 1667 zu Pforte, seinen Rechten zu entsagen. Dieser Kurfürst war so untha- tig in Regierungsgeschäften und so schwankend in feiner Politik als sein Vater. Seinen Ministern überließ er zu viel freien Willen und soll ihnen sogar Bogen mit seiner Namensunterschrift übergeben haben, auf die sie nach Gut- dünken Befehle oder Verordnungen oder auch Verträge setzen konnten. Für die Kaiserwahl Leopold's I. war er sehr thätig, schloß aber 1664 und 1667 Verträge mit Frank- reich und Schweden,, die allerdings nicht zum Vortheil -des Reiches waren. Darauf schloß er aber ein Bündniß mit dem Kaiser gegen Frankreich und sandte seinen Kur- prinzen mit einem Heerhaufen von 6,500 Mann gegen die Franzosen, die von 1673 bis 1679 im Felde standen; dagegen nahm er keinen Antheil an dem Reichskriege, als die Schweden Brandenburg überfielen, da ihm die wachsende Macht des brand enburgischen Kurfürsten zuwider war. Darauf verband er sich mit dem Kurfürsten von Baiern und mit Frankreich gegen den Kaiser, doch machte der nimweger Friede das Bündniß unnütz. Dieser Fürst war ein großer Freund der Pracht und der Lustbarkeiten und verwendete unermeßliche Summen dar- auf, die alle das entkräftete Land aufbringen mußte. Um die Noth des Landes und die Drangsale seines Volkes blieb er unbekümmert, wenn es nur fein lustig und glänzend bei Hofe zuging. Er hielt eine prächtig gekleidete und reich be- soldete Leibgarde von 100 Mann, hatte eine ganze Schaar Kammerherrn um sich, durch die er den ohnehin schon groß- ßen Hofstaat vermehrte, und die Hoflustbarkeiten, als Jag- den, Turniere, Thierhatzen, Feuerwerke, Maskenzüge, Opern,

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 264

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
264 I?n mit 2 Millionen 319,396 Seelen enthielt und spater noch durch Abtretungen von Oestreich und Preußen vergrößert wurde. Dieses neue Herzogthum war durch den Krieg und die großen Schenkungen an französische Marschalle völlig ausgesogen, und die Einkünfte, die dem König als Herzog von Warschau zugewiesen waren, hat er wohl nie völlig bezogen. Die Erwerbung des cottbußer Kreises war ein offenbarer Verlust, denn durch die Abtretung des Amtes Gommern, Ramis und Elm enan, die Grafschaft B ar b y mit Ausnahme von Walternienburg, das ganze sächsische Alansfeld mit Ausnahme von Artern, Vockstadt und Born- stadt und das Miteigenthum an der Grafschaft Tref- furt und der Vogtei Dorla, verlor die sächsische Staatskaffe an 60,000 Thlr. Einkünfte. Die Theilnahme an der Schutzherrschast über Danzig gewährte nicht nur keinen Vortheil, sondern mußte auch Sachsen in unange- nehme Weiterungen mit Preußen bringen. Der einzige wesentliche Vortheil für Sachsen waren die zollfreien tandelsstaaten durch das preußische Gebiet zwischen achsen und Polen. Schon gleich nach Abschluß des Friedens von Tilsit, vom 13.bis22.Juli, erschien Napo- leon zu Dresden, und ihm zu Ehren wurde der Orden her Nautenkrone gestiftet. Vom 11. November bis 27. December war Friedrich August selbst in seinem neuen Herzogthum, um die Huldigung zu empfangen. Früher schon am 2. October 1807 waren alle deutsche Beamte 7000 an der Zahl, der Stellen beraubt worden und dem unglücklichen Preußen zugewendet worden. Friedrich August handelte nicht aus eigenem Antriebe so hart, er war durch den Ariedensschluß und die Verfassung des Her- zogthums dazu gezwungen worden. Wie uneigennützig Friedrich August sein neues Herzogthum verwaltete, geht daraus hervor, daß er nicht das Mindeste von den ihm ausgesetzten 7 Millionen nach Sachsen zog, sondern aus eigenem Vermögen fast 5 Mil- lionen dem warschauer Staatsschatz vorschoß, und end- lich sogar 2^ Millionen polnischer Gulden aus den sächsischen Staatskassen nach Warschau sandte, die erst sein Nackfolger ersetzt erhielt. Eine feindselige Maßre-

5. Volksschulenfreund - S. 345

1860 - Leipzig : Dürr
Kurze Geographie. 345 Thale, die goldene Aue genannt. Weißenfels an der Saale, 6000 E. 3n dieser Gegend ist das Dorf Roßbach, berühmt 1757. Naumburg an der Saale, 14,000 Einw., hat jähr- lich zwei Messen. In der Nähe ist die Scbulpforte, eine berühmte Schulanstalt. Zeitz an der Elster, 12,000 (?., bat ansehnliche Waldungen. Die Grafschaft Mannsfeld in Thüringen*). Eis- leben, Luthers Geburtsort, 9500 E. Die Salzwerke Ariern in Thüringen, K ö se n und Dürrenberg an der Saale, sind sehr ansehnlich. Halle an der Saale, 34,000 E., besteht aus Halle, Glaucha und Neumarkt. Das große Salzwerk, wovon 24 Kothen dem Könige, die andern der Bürgerschaft ge- hören, liefert jährlich über 450,000 Schffl. Salz. Die Halloren, Nachkommen der Wenden, muthvolle Menschen, arbeiten darin. Die Universität. Das berühnite Waisenhaus, von Aug. Herm. Franke 1694 gegründet, was er mir 5 Gulden anfing, versorgt viele arme Kinder, enthält eine Bibelanftalt, Buckdruckerei unv andere Anstalten. — Die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla am Harz Mediatbesitzungen*^') unter preußischer Hoheit. Der ehemalige sächsische Kurkreis ist sehr sandig, hat Holz und Hopfen. Wittenberg an der Elbe, eine Festung, Luthers und Melanchtvns Begräbnißort, 11,000 E. Barby an der Elbe, von Herrnhutern bewohnt. Bei Düben an der Mulde ist eine mehrere Meilen große Haide. — In dem von dem meiß- nischen Kreise erhaltenen Antheil ist die neue Festung Tor gau, 9000 E., an der Elbe. b) Der Regierungsbezirk Erfurt liegt in einer sehr frucht- baren Gegend, treibt besonders auch Handel mit Gemüse und Sämereien. Erfurt ist durch die Eyriaksburg und dcnpeters- berg fest, 33,000 E. Die große Glocke ist 275 Ctr. schwer. Das Eichsfeldliegt hoch, ist rauh, hat aber viele Wollenmanu- fakturen. Heiligenstadt, 2d00 E. Duderstadt ist an *) Unter Thüringen, das einst ein sehr großes Reich war, be- greift man j.tzt noch ungefähr den Strich Landes zwischen der Werra, Saale, dem Harz und Thüringer Wwde. Außer dem preußischen Thüringen stnd darin unter andern Gotha, Weimar mit Eisenach, Meiningen mit Hildburghausen, die schwarzburg. Länder, die Grafschaft Stolberg. **) M>diatisirte Herren stnd solche, die mit ihren Ländern einem andern Fürsten nntergeortmt sind, und gewisse Hoheitsrechte, z 93. Mtlltair zu halten, nicht haben. Diese Souveränität haben besonders viele Fürsten. Grasn und Städte durch die Folgen der französischen Revolution veiloren. Z. B. die ehe- maligen freien Reichsstädte Nürnberg, Augsburg.!

6. Europa - S. 77

1905 - Leipzig [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
— 77 — jeden Kopf eine Steuerlast von 12 Mark. Aber die europäischen Verhältnisse zwingen uns dazu. So bewilligt wohl jeder Vaterlands- freund gern auch die Ausgaben für unsere Festungen. Als solche ersten Ranges halten sichere Wacht die Städte Strassburg, Metz, Mainz, Cöln, Posen, Thorn, Königsberg, Ulm und Ingolstadt. An zweiter Stelle sind zu nennen: (Bermersheim (8 ö 49), Landau, Koblenz, Wesel (7 ö 52), Neisse (17 ö 50), Glogau (16 ö 52), Danzig und Küstrin. Im langjährigen Besitze des Friedens hat sich aber unser Vaterland erfreulich gehoben. Sein Getreidebau liefert einen Ertrag, gleich dem 3. Teil vom Ertrag des 10 mal grösseren Russlands. Daneben entwickelte es sich zum 2. Industrie- und Handelsstaate des Erdteils. Das „Made in Germany" wurde bald zu einer Ehrenbezeichnung, und anstatt ,,billig und schlecht" hiess es von unsern Waren gar bald „billig und gut". Wir besitzen in Hamburg einen der ersten Seehäfen des Erdteils, in Berlin und Leipzig erstklassige Handelsstädte. Berlin wird immer mehr der Mittelpunkt des europäischen Binnenhandels. Der Niederrhein hat den stärksten Wasserverkehr Europas, und Düsseldorf ist der 1. Binnenhafen des Erdteils. Das deutsche Schienennetz ist das 3. hinsichtlich seiner Dichte und hat Anschluss an alle internationalen Verkehrslinien. Über Königsberg gelangt man nach Moskau (37 ö 55) und Petersburg, über Posen nach Warschau (21 ö 52), über Breslau nach Krakau (20 ö 50), über Dresden nach Prag und Wien, über Leipzig und München nach Mailand (9 ö 45) und Rom, über Frankfurt a. M. nach Paris, über Aachen' nach Brüssel, über Hannover nach Amsterdam (5 ö 52). (Weiteres ersiehe aus den Tabellen in No. 10 und 11.) In einem Punkte steht unser Vaterland gänzlich unerreicht da: in seiner Durch- bildung zu einer Rechts-, Bildungs-, Erziehungs- und Hilfs- gemeinschaft. Ist es an Fruchtbarkeit vielleicht arm gegenüber manchem anderen Staate, so ist es doch an nichts ärmer als an Bettlern. Kann sich seine Ackerscholle nicht messen mit der „schwarzen Erde" Russlands, fehlt seinem Himmel der Sonnenglanz und das ewige Blau des Südens — sein Odem der Gerechtig- keit, der christlichen Liebe und unwandelbaren Treue ist unerreicht, und der Dichter singt mit Recht von ihm: „Der Lieder Lust ist mir erwacht! Wer hat mir solchen Lenz gebracht? Das Vaterland! Ich schweifte in der Welt umher, Zum schönen Süden, übers Meer; Doch was ich nirgends wiederfand: Dein Odem war's, o Vaterland!"

7. Teil 3 - S. 150

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 150 — 13) Die Kurfürsten (Wahlfürsten) hatten den Kaiser zu wählen. Ob die Kurfürsten von Württemberg und Baden dieses Amt jemals ausgeübt haben? Warum nicht? 14) Welches sind die Ursachen znr Auflösung des deutschen Kaiserreiches? 15) Gieb Glanzzeiten des deutschen Kaisertums ein! 16) Wodurch wurde der allmähliche Verfall des deutschen Kaisertums herbeigeführt ? 17) Nenne alle dir bekannten Kaiser der Reihe nach! 18) Gieb die verschiedenen Kaisergeschlechter Deutschlands an! 19) Welches Kaiserhaus hat am längsten regiert? Inwiefern? 20) Ob die Bestrebungen der Habsburger das Wohl des Reiches gefördert haben? Suche das Gegenteil nachzuweisen! 21) Gieb die genaue Lage von Marengo, Lnneville, Brienne, Toulon, Ulm, Austerlitz, Preßburg an! 2. Preußens Demütigung. (Ziel: Wie auch das Königreich Preußen durch Napoleou gedeiuütigt wird.) I. Woröereitung. War Preußen in die Demütigung Deutschlands nicht mit eingeschlossen? Nein, vorläufig war nur Österreich aufs tiefste gedemütigt worden und hatte wichtige Provinzen eingebüßt. Die übrigen deutschen Staaten, auch Preußen, hatten durch den Reichsdepntationshanptschluß vom Jahre 1803 sogar einen Zuwachs ihres Gebietes erhalten. So erhielt Preußen die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den größten Teil vom Bistum Münster, die freien Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar. Diese Gebiete erhielt es, weil es im Frieden zu Luneville 1801 die Herzogtümer Kleve und Geldern auf den: linken Rheinufer abgetreten und seit dem Frieden zu Basel 1795 mit Frankreich in tiefstem Frieden gelebt hatte. Diesen Frieden auch fernerhin mit Frankreich aufrecht zu erhalten, war das eifrigste Bemühen der preußischen Regierung. Dadurch machte es sich aber eines großen Frevels am deutschen Vaterlande schuldig, indem es nicht gemeinsam mit Österreich im Jahre 1805 das Joch des fremden Eroberers abzuschütteln suchte. Die Vergeltung für diese Unterlasfungssünde gegen das Vaterland kam bald durch Napoleon selbst, der auch Preußen in einem unglücklichen Kriege aufs tiefste erniedrigte. Von diesem unglücklichen Kriege Preußens gegen Frankreich wollen wir jetzt hören.

8. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 222

1887 - Langensalza : Beyer
222 Siebenter Abschnitt. Vom großen Kurfürsten bis zu Friedrich dem Großen. an der Bergstraße. Die armen Bewohner wurden, wenn sie das Ihre retten wollten, erschlagen. Überall fand man die Leichen elend erfrorener Menschen. Die Bürger von Mannheim mußten erst mit an der Abtragung ihrer Festungswerke arbeiten, dann äscherte man ihre Stadt ein und trieb sie hungernd und I nackt in die Winterkälte hinaus. Damals sanken Worms und Speyer, die I alten, ehemals herrlichen kaiserlichen Städte, in Asche, samt ihren Domen.' und ! in Speyer schütteten französische Soldaten die Asche so vieler großer Kaiser in die Winde. Dann kamen die Gegenden von Trier, Köln, Jülich an die Reihe, wo man die Bauern sogar zwang, ihr eigenes Getreide unterzupflügen." (D. Müller, „Geschichte des deutschen Volkes".) Zur Abwehr und Rache solcher Greuelthaten trat auch Friedrich Iii. auf den Kampfplatz. Der Kurfürst selbst führte den Oberbefehl über das Heer am Niederrhein und nahm nach mehrmonatlicher Belagerung die Stadt f Bonn den Franzosen ab; auch schützte er Köln vor ihnen. Noch jahrelang wurde der Krieg fortgesetzt, und Denn auch viele deutsche Fürsten sich in demselben lässig zeigten: an Friedrich Iii. hat es nicht gefehlt, obgleich ihn feine Bundesgenossen schlecht genug unterstützten. Er widerstand auch allen Lockungen Ludwig's Xiv., der ihn auf feine Seite ziehen wollte, und zeigte eine deutsche Gesinnung. Seine Schuld war es nicht, daß der Kaiser in dem j Frieden von Ryswijk 1697 Straßburg und das Elsaß in französischen Händen ließ. d) Die Universität Halle. — August Hermann Francke und seine Stiftungen. Im. Jahre 1694 stiftete der Kurfürst in der Stadt Halle eine Universität, An derselben wirkte auch der fromme und gelehrte Professor August Hermann Francke. Derselbe verwaltete neben seinem Lehramt noch das Pfarramt in der Vorstadt Glaucha. Er war ein rechter Seelsorger seiner Gemeinde und nahm sich in christlicher Liebe der Armen an. An jedem Donnerstag kamen dieselben aus seiner Gemeinde ins Pfarrhaus und empfingen von Francke Brot und Geldspenden. Aber er begnügte sich nicht damit, bloß für den Leib dieser Armen zu sorgen, sondern nahm sie ins Haus, fatechisierte mit ihnen über christliche Wahrheiten und schloß jedesmal mit einem erbaulichen Gebet. Im Jahre 1695 brachte er in feiner Wohnstube eine Sammelbüchse an und ließ folgenden Spruch über dieselbe schreiben: „Wenn jemand dieser Welt Güter hat und siehet seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes in ihm?" und darunter die Worte des Apostels Paulus: „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb." Wenn nun wohlhabende Leute ins Pfarrhaus kamen, so legten sie wohl eine Gabe in diese Kasse hinein. Einst wurde der fromme Pfarrer durch einen besonders reichen Fund überrascht; er fand 7 Gulden darin. „Das ist ein ehrlich Kapital, davon muß man etwas Rechtes stiften, ich will eine Armenfchnle damit anfangen!" so rief der erfreute Francke aus. Er kaufte Schulbücher und nahm einen Studenten an, der eine Anzahl armer Kinder täglich zwei Stunden unterrichten mußte. Dies war der kleine, unscheinbare Anfang eines großen Werkes der Wohlthätigfeit. Die Zahl der Kinder, die ihm zugeschickt wurden, wuchs immer mehr, so daß er eine ordentliche Armenschule einrichten konnte, und da auch wohlhabende Leute ihre Kinder ihm zum Unterricht übergaben, gründete er daneben noch eine Bürgerschule. Es dauerte ihn aber, daß bei vielen armen Kindern durch

9. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 207

1887 - Langensalza : Beyer
Friedrich Wilhelm, der gr. Kurf. § 46. Die Regierungsthätigkeit des gr. Kurf. 207 die schon seit 1644 geführt wurden, einiges Gewicht. 1637 war der letzte Herzog von Pommern gestorben, und das Land sollte nun nach alten Verträgen an Brandenburg fallen. Doch damals ging Gewalt vor Recht, und Schweden hielt dieses Land besetzt. Wenn nun auch der Kurfürst nicht die Herausgabe des ganzen Landes in dem Frieden zu Münster und Osnabrück durchsetzen konnte, so gelang es ihm doch, einen Teil desselben, das Land rechts von der Oder, Hinterpommern und Cammin, zu erlangen, wahrend der beste Teil des Landes, Vorpommern und die Odermündungen, den Schweden blieben. Aber auch für dieses Land erhielt der Kurfürst reichen Ersatz in den früher geistlichen Gebieten von Magdeburg, Halberstadt und Minden. Diese schönen, fruchtbaren Länder in Mitteldeutschland bildeten den Kern, an den sich weitere Vergrößerungen anschlossen und endlich die Mark mit den weitabliegenden rheinischen Besitzungen verbanden (s. auch § 43 A. d.). B. lvort- und Sacherklärungen. „Eine solche Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich Breda eroberte." Der Prinz hatte sich selbst besiegt, als er die Versuchung überwand. Sprichwort: „Sich selbst bekriegen ist der schwerste Krieg; sich selbst besiegen ist der schönste Sieg." Sprüche: „Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht." „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzet, da die Spötter sitzen." C. Geographisches. 1. Leyden, am alten Rhein, die älteste Stadt Hollands. 2. Haag liegt südlich von Leyden zwischen den Mündungen des alten Rhein und des Leck. 3. Breda, Festung, südlich von der Maas-Mündung, im Mündungsgebiet der Schelde. D. Merkstoffe zur sicheren Einprägung. 1. Von 1619—1640 regierte Georg Wilhelm als Kurfürst von Brandenburg. 2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, ist zur Zeit des dreißigjährigen Krieges geboren und zur Regierung gekommen. 3. Der große Kurfürst ist der Begründer 'des stehenden Heeres im brandenburgisch-preußischen Staat. 4. Im Frieden zu Münster und Osnabrück erwarb der Kurfürst Hinterpommern, Cammin, Magdeburg, Halberstadt und Minden. § 46. Die Regierungsthätigkeit des großen Kurfürsten. A. Erzählung, a) Vorbereitung. Die Mark Brandenburg hatte des Krieges Not und Weh in reichem Maße erfahren, und wer dieselbe am Ende des Krieges durchreiste, dem mußte wohl das Herz wehe thun beim Anblick alles Jammers. „Wo vor wenig Jahren noch Dörfer gestanden, sah der Wandersmann nichts denn Schutt, und das Gras wuchs über den Trümmern. Auch die Gotteshäuser waren ein Raub der Flammen geworden; kaum daß die Mauern derselben noch standen. Wenn der Frühling in das Land kam, kehrten die Störche

10. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 79

1896 - Halle : Anton
79 auf. Aber sein Ruhmesdurst war hierdurch noch nicht gestillt: seine Herrschaft der ganz Europa auszudehnen, das war sein Ziel. 2) Um Napoleon an der Ausfhrung seiner Eroberungsgelste zu hindern, schlssen England, Osterreich und Rußland 1798 ein zweites Bndnis gegen Frankreich. Die vereinigten Mchte sowohl wie Napoleon bewarben sich um die Bundesgenossenschaft Preuens. Da aber Friedrich Wilhelm von friedlichem Wesen war, so beschlo er, seinem Lande den Frieden zu erhalten und neutral zu bleiben. So gelang es Napoleon, sterreich in der Schlacht bei Mar engo in Ober-italien (1800) noch einmal zu besiegen und zum Frieden von Lneville (1801) zu zwingen. in welchem Italien, die Schweiz und Holland sowie das deutsche Land links vom Rheine an Frankreich kamen. Durch diesen Frieden ver-lor Preußen seine linksrheinischen Lande Kleve, Geldern und Mrs, durfte sich aber, nachdem 1803 von den deutschen Fürsten die Einziehung geistlicher Gc-biete beschlossen war, im rechtsrheinischen Deutschland schadlos halten. Damals kamen an Preußen die Bistmer Hildesheim, Paderborn, Teile des Bis-tums Mnster, das Eichs seld sowie die Städte Erfurt, Essen, Mhl-hausen, Nordhausen und Goslar. Preußen gewann dabei wohl an Land und Leuten, verlor aber an Ansehen unter den Vlkern Europas. 3) Napoleons nchstes Ziel war nun die Demtigung Englands. Da er diesem Reiche aber zur See nicht beikommen konnte, so griff er es in dem dazu gehrigen Kurfrstentum Hannover an und nahm dies Land ohne Schwertstreich in Besitz (1803). Das fhrte England, sterreich und Rußland 1805 zum d ritten Bndnis gegen Frankreich, bei welchem Friedrich Wilhelm ebenfalls neutral blieb. Dadurch lud er Napoleons ganzen Ha auf sich. Zunchst warf dieser auf einem siegreichen Feldzuge durch Sddeutschland das vereinigte sterreichisch-russische Heer darnieder in der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (2. Dezbr. 1805.) Dann aber nahm er auch gegen Preußen eine stolze, feindselige Haltung an. Das neutrale preuische Gebiet von Ansbach wurde von franzsischen Truppen durchzogen, die Franzosen nahmen die Festung Wesel in Besitz, und Friedrich Wilhelm wurde gezwungen, den englischen Handelsschiffen seine Hfen zu ver-schlieen. Zugleich verfeindete Napoleon, indem er das Kurfrstentum Hannover an Friedrich Wilhelm abtrat. England mit Preußen. Und um endlich von Preußen und Osterreich alle Bundesgenossen abzuwenden, vereinigte Napoleon Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen-Darmftadt, Nassau und noch 11 kleine deutsche Lnder zu dem Rheinbnde, zu dessen Beschtzer (Protettor") er sich auswarf. Das war ein schwerer Schlag fr Deutschland. Ein anderer folgte ihm auf dem Fue. Kaiser Franz 11. legte 1806 seine Wrde als Oberhaupt des Deutschen Reiches nieder. Dadurch wurde das Deutsche Reich, das fast ein Jahr-tausend bestanden hatte, frmlich aufgelst. a. Beginn von Greuens Ariegsunglck. 1) Es war kein Zweifel, da Kaiser Napoleon Preuens Ehre verletzt hatte, um einen Vorwand zum Kriege zu finden. Durch diese Schande wurden alle preuischen Herzen auf das bitterste gekrnkt. Die treuesten Ratgeber des Knigs rieten, die Preußen angethane Schmach durch die Kriegserklrung an Napoleon zu beantworten; die jngeren Offiziere drsteten nach Kamps und wetzten wohl im Ubermut ihre Sbel auf der Schwelle des franzsischen Gesandschasts-Hauses zu Berlin; auch der Kaiser Alexander von Rußland versprach Beistand. So erklrte Friedrich Wilhelm, obgleich nicht ohne bange Sorge wegen der Schlagfertigkeit seines Heeres, an Frankreich den Krieg. 2) Whrend nun die Preußen sich langsam zusammenzogen (etwa 150000 Mann), rckten die schon bereitstehenden franzsischen Heere (200000 Mann) in Deutschland ein, an ihrer Spitze der gewaltige Kriegsmeister selbst. Die Franzosen berschritten den Thringerwald und trafen bei Saalfeld auf eine schwache preuische Vorhut unter des Knigs Vetter, Prinz Louis Ferdinand, der im Kampfe den Heldentod fand (10. Oktober). Darauf
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TM Hauptwörter (200)200

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