238
Fran^sfaiier Berthold schwarz zu Freiburg im Breisgau zugeschrieben (1340), der ein groer Freund chemischer Unter-Buchungen war. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und Kohle m einem Mrser gestoen und diese Masse mit einem Stein zugedeckt, als von ungefhr ein Funke hineinfiel, die Mischung entzndete und den Stein mit einem heftigen Knall in die Hhe schleuderte. Die Chinesen, welche die Bearbeitung der Seide; und des Porzellans vor uns kannten, rhmten sich, auch das Schiepulver, die Buchdruckerkunst und das Lumpen-papier vor uns erfunden zu haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen sein. Doch steht fest, da das Pulver auch in Deutschland schon im 12. Jahrhundert zur Sprengung von Gestein gebraucht worden ist: seine Anwendung auf den Krieg erhielt es jedoch erst seit Berthold Schwarz. Nach 1350 finden wir die Kanonen, oder wie sie damals hieen, d'.e Bombarden, Donner- oder Wallbchsen im Gebrauch*); spter kam das kleine Gewehr auf, das anfangs auch mit einer Lunte oder Zndrute abgefeuert wurde.**) Die Erfindung des Schiepulvers und der Geschtze brachte einen gnzlicben Umschwung in der Kriegfhrung hervor, da die alten Waffen des Rittertums den ferntreffenden Bchsen weit nachstanden und die Rstungen gegen Kugeln keine volle Sicherheit ge-whrten, daher bildete sich bei der allgemeinen Verbreitung des Feuergewehrs mit der Zeit eine neue Kriegskunst aus.
Die segensreichste Erfindung ist die der Buchdruckerkunst durch den Mainzer Johann von Sorgenloch, genannt Gnsefleisch zu Guttenberg, gewhnlich kurz Johann Guttenberg genannt. Das lteste Schreibmaterial waren die Bltter der Papyrusstaude in gypten, dann wurden Felle gegerbt und zum Schreiben zugerichtet; ein weiterer Fortschritt war das Pergament, bis man noch spter das Baumwollen-und zuletzt das Leinen- oder Lumpenpapier erfand. In alten Zeiten wurden Urkunden und Bcher geschrieben, wobei man besonders die Anfangsbuchstaben schn auszumalen und durch Bildchen, mit Gold ausgelegt, zu verzieren pflegte. Diese Art die Bcher zu vervielfltigen war sehr mhsam und zeit-raubend, und die Bcher selbst waren unerschwinglich teuer. Man hatte bereits die Erfindung gemacht, Heiligenbilder und
*) In der Schlacht bei Crecy (1346 vgl. Xxxix) sollen zuerst Donnerbchsen gebraucht warben sein.
**) Erst spter erfanb man das Feuerschlo (1517); im 19. Jahr- ; lnmbcrt das Percussionsschlo, das in neuester Zeit durch das Hinter-labungsgewehr verbrngt warb.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Berthold Berthold_Schwarz Johann_von_Sorgenloch Johann Guttenberg Johann_Guttenberg Johann
17
rischer Rede von dem unzhlbaren Volke Roms und seiner waffenfhigen Mannschaft sprach, antwortete Alarich hhn-lachend: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen!" Und als sie seine Bedingungen Zu hoch fanden und fragten, was er ihnen denn brig lassen wollte, erwiderte er: Eure Seelen!" Endlich kam man berein, da sich die Stadt mit 5000 Pfund Goldes, 30 000 Pfund Silbers und einer Menge anderer wertvoller Gegenstnde loskaufen sollte. So viel Gold konnten die Rmer nicht auftreiben und muten daher die goldene Bildsule der Virtus oder Mannhaftigkeit ein-schmelzen, und es war, als ob damit auch der letzte Rest aller Tapferkeit mit eingeschmolzen wre.
Alarich zog von Rom ab. Da aber Honorius den Ver-trag nicht besttigte und die Forderungen des Gotenknigs nicht erfllt wurden, so zog dieser im Jahre 409 zum zweiten Male vor Rom. Die Stadt mute sich ergeben. Alarich setzte den Honorius, der sich zu Ravenna aushielt, ab, und erhob den Stadthauptmann Attalus zum Kaiser. Doch auch mit diesem zerfiel Alarich, drang 410 zum dritten Mal gegen Rom und eroberte es in einem nchtlichen Sturm. Das Schicksal, das die stolze Roma in den Tagen ihres Glckes so mancher Stadt bereitet hatte, brach jetzt der diese selbst herein; aber die Sitten der Goten waren durch das Christentum schon so gemildert, da es ihr nicht so unbarm-herzig erging, wie sie es ihren Feinden zu thun gewohnt ge-Wesen war. Die Stadt wurde zwar drei Tage lang gepln-dert, aber Kirchen, Geistliche und Flchtlinge geschont, und wenn auch einzelne Mord und andere Frevel verbten, so ging dies doch nicht von der Grausamkeit des ganzen Heeres aus. Ja man erzhlt folgenden Zug christlichen Sinnes: Ein Gote trat, um zu plndern, in das Haus einer Frau ein, bei der sich silberne und golde-ne Kirchengefe befanden, die ihr zur Aufbewahrung bergeben worden waren. Als der Soldat sie nehmen wollte, belehrte ihn die Frau der die Bestimmung der Gefe. Da lie der Soldat sogleich davon ab und machte dem König die Anzeige. Alarich befahl die heiligen Gefe feierlich in die Kirche zurckzutragen. Die Rmer, durch solche Gromut begeistert, begleiteten die Ge-fe unter Gebet und Gesang, und die plndernden Goten,
Stacke, Mittelalter. 9
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Alarich Honorius Honorius Honorius Honorius
Extrahierte Ortsnamen: Roms Rom Rom Ravenna Rom Christentum
25
37. Nützliche Lehren.
1) „Es ist nicht alles Gold, was glänzt." Man-
ier, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen.
Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen:
^Manches glänzt nicht und ist doch Gold"; und wer
das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlim-
mer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut
Angerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine
fleißige Hand weiß es zu finden; und ein ruhiges Herz
dazu und ein gutes Gewifien glänzt auch nicht und ist noch
wehr als Goldes wert. Oil ist da am wenigsten Gold,
wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel
Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel von seinen Thaten
redet, hat nicht viel.
2) Ende gut, alles gut. Ist nicht so zu verstehen:
wenn du ein Jahr lang in einem Hause zu bleiben hast,
jo führe dich 364 Tage lang bengelhaft auf und am
3*- December roerbe mamerltd)! Sondern es gibt Leute, die
wanierlich sein können bis ans Ende, und wenn's nimmer
wng währt, so werden sie ungezogen, trotzig, sagen: ich
wn froh, daß es nimmer lang wahrt, und die andern
denken's auch. Für diese ist das Sprichwort. — Item, es
ötbt Dinge, ob sie gut oder bös find, kann das Ende erst
lehren. Z. B. du bist krank, möchtest gern efien, was dir
der Arzt verbietet, gern auf die Gaste gießen, was du
lrinken mußt, aber du wirst gesund; — oder du bist in
o.er Lehre und meinst manchmal, der Lehrherr sei wunder-
lich, aber du wirst durch seine Wunderlichkeit ein geschickter
e^eißgerber oder Orgelmacher. Dann lehrt das gute Ende,
oaß alles gut war. Hebel.
38. Die beiden Pflugscharen.
Zwei Pflugscharen kamen mit einander neu vom Schmied
und waren von völlig gleichem Ansehen. Die eine wurde
hingeworfen und lag jahrelang müßig, so daß sie vom Rost
verunstaltet wurde. Die andere aber kam alsbald an den
-pstug und mußte das Land pflügen, wobei sie schön blank
wurde. Als die beiden einmal wieder zusammen kamen,
^lc wuander voll Verwunderung an. Die so lange
wußig gelegen hatte, sprach zu ihrer fleißigen Schwester:
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Nimmt man ein Stück Steinkohle in die Hand, iö
sieht man ihm nicht an, wie es entstanden ist; betrachtet
man aber ein Steinkohlenlager in der Erde, so kann matt
über ihre Entstehung nicht im Zweifel sein. In grauer
Vorzeit nämlich, da noch kein Mensch auf Erden wandelte,
war der größte Teil des vorhandenen Landes auf der
nördlichen Erdhälfte mit einer Vegetation bedeckt, die vott
unserer heutigen Pflanzenwelt ganz und gar verschieden ist-
Da gab es ungeheure Wälder von riesigen Farnen und
Bärlappen, wogegen unsere Farnkräuter und Bärlapp
pflanzen nur erbärmliche Zwerge sind; denn ihre Urahnett
waren stattliche Bäume von 10—15 Meter Höhe. Erd'
revolutionen fällten diese Niesen und begruben sie unter
Schlamm und Wasser. Hierdurch wurde das Holz zersetzt,
von erdharzigen Stoffen durchtränkt und durch die Wärme
im Innern und den Druck von oben in Kohle umgewandelt
und in eine feste Masse zusammengepreßt. Manchmal habett
sich auch noch ganze Stämme erhalten, oder die Form ihrer
Blätter hat sich wenigstens in das Gestein abgedrückt-
Hieraus ersieht man eben, daß die Steinkohlen pflanzlichett
Ursprungs sind. Der Kohlenstoff findet sich in den Stein'
kohlen aber nicht rein, sondern gewöhnlich sind ihm Schwefel
und andere Mineralien beigemischt. Daher stammt auch
der unangenehme Geruch, den die Kohle beim Brennett
entwickelt.
Von der ihr oft ähnlichen Braunkohle kann man die
Steinkohle daran leicht unterscheiden, daß sie beim Ver'
brennen zusammenfließt. Wegen der bedeutenden Hitze, die
sie entwickelt, ist sie das beste Hcizungsmaterial für Damp^
Maschinen; ja diese wären ohne die Steinkohle vergeblich
erfunden. Das daraus gewonnene Gas erhellt unsere Nächte,
und welch mannigfaltiger Verwendung der Steinkohleuteel
fähig ist, läßt sich gar rächt in der Kürze erzählen.
Die Steinkohle findet sich in vielen Ländern, ijj
Deutschland hauptsächlich in Schlesien, Sachsen und an del
Ruhr; auch Rußland, Belgien und England habett
reiche Steinkohlenlager. Letzteres gewinnt jährlich gegett
150 Millionen Zentner, mit deren Gewinnung und Ver"
sendung 150000 Menschen beschäftigt sind.
Nach Otto.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Otto
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schlesien Sachsen Belgien England
— 106 —
taugt dieses schwarzgraue Gußeisen nicht. Es ist sehr spröde ;
es würde unter dem Hammer zerspringen und ließe sich
nicht zu scharfen Werkzeugen verarbeiten. Darum nimmt
man dem Eisen wieder durch eine neue Verarbeitung den
größten Teil derjenigen Kohle, welche sich beim Ausschmelzen
der Erze mit ihm verbunden hatte. Man bereitet aus dem
Gußeisen das Stabeisen oder Schmiedeeisen. Dieses ist
sehr schwer schmelzbar, aber es wird in der Hitze weicher
und läßt sich mit dem Hammer verarbeiten. In den Schmiede-
werkstätten wird es auf mannigfache Weise verarbeitet.
Aber zu schneidenden Werkzeugen ist das Schmiedeeisen zn
weich. Zu diesen verwendet man den Stahl. Er enthält
weniger Kohle als das Gußeisen, mehr als das Schmiede-
eisen, darum ist er weniger spröd als das erste, aber härter
als das zweite. So gibt der verschiedene Gehalt an
Kohle jeder Art von Eisen die Eigenschaften, welche für
besondere Zwecke der menschlichen Thätigkeit notwendig sind-
Wenn man hiernach sagen muß, daß kaum ein Gewerbe,-
kaum eine Arbeit des täglichen Lebens zu denken ist, welche
nicht durch das Eisen auf eigentümliche Weise unterstützt
oder durch jenes Metall erst möglich gemacht würde, so kann
auf der andern Seite kein Zweifel sein, daß der größere
Teil aller derjenigen Körper, die wir an der Erdoberfläche
unterscheiden, größere oder kleinere Mengen von Eisen in
sich enthält. Die bräunliche oder rötliche Farbe, welche
der Boden unserer Felder und Weinberge zeigt, rührt von
dem Eisen her, das jener Boden in kleinen Mengen ein-
schließt. Noch wichtiger erscheint dieses Metall, wenn wie
in Anschlag bringen, daß es im Blute des Menschen immer
in sehr kleiner Menge vorkommt, ja daß sein Vorhandensein
zur richtigen Beschaffenheit des Blutes notwendig ist. / Unter
allen Metallen ist sicher das Eisen zugleich das verbreitetste
und das wichtigste. Zu diesen Eigenschaften des Eisens
kommt noch eine weitere hinzu, welche uns als besonders
rätselhaft mit Bewunderung erfüllen muß. Die Magnet-
nadel richtet ununterbrochen ihr eines Ende nach Norden,
ihr anderes nach Süden, und doch ist sie nichts arideres als ein
stählerner Stab, welcher an einem fertigen Magnet länger^
Zeit in bestimmter Richtung gerieben wurde. Die Magnet-
nadel zieht für sich das Eisen an, und auf gleiche Weist
wird sie, so lange sie frei schwebt, von den beiden Polen
A
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
107
der Erde angezogen. Diese geheimnisvolle magnetische Kraft
kommt dem Eisen bei weitem mehr als irgend einem
anderen Körper zu. Sie wirkt nicht bloß, wenn Körper
einander berühren, sondern auch auf kleinere oder größere
Entfernungen zieht der Magnet und wird er gezogen. Wir
müssen zugestehen, daß ohne das Eisen die magnetische
Kraft uns nie mit Sicherheit bekannt geworden wäre.
Wer möchte behaupten, das Gold sei wertvoller, als
das Eisen, da jenes zwar das Auge ergötzt und als seltener
Besitz hoch geachtet wird, dieses aber Künsten, Gewerben
und dem täglichen Leben unentbehrlich ist, am Baue unseres
Körpers einen wesentlichen Anteil nimmt und in die
Geheimnisse der Natur uns neue, tiefe Blicke gemährt?
Schubert.
98. Das Kochsalz.
Nicht bloss die Metalle und Steine, auch die Ge-
würze haben einen König. Dieser ist das Kochsalz. —
Das Kochsalz ist für den Menschen fast so wichtig
wie das liebe Brot. Zwar ist es selbst kein Nahrungs-
mittel, aber es macht die meisten Speisen erst schmack-
haft und wirkt wesentlich zu ihrer Verdauung mit.
Darum hat auch der liebe Gott dafür gesorgt,
dass dieses unschätzbare Gut in allen Ländern der
Erde sich finde. Und ist ja davon in einem Lande
Wenig vorhanden, so hat ein anderes einen desto
grösseren Überfluss davon. Sehr gross ist z. B. der
Salzreichtum in der preussischen Provinz Sachsen, im
Salzburgischen und in Galizien.
Wie der Ort seines Vorkommens, so ist auch der
Zustand, in dem es vorkommt, ein verschiedener. An
manchen Orten quillt es, zwar unsichtbar dem Auge,
aber schmeckbar für unsere Zunge, im Wasser auf-
gelöst aus der Erde hervor. Quellen mit Salzwasser
Nennt man Salzquellen oder Solquellen. An andern
Orten der Erde bildet es gleich festem Gestein ganze
Gebirge. In solcher festen Form nennt man es Stein-
salz. In den grossen Steppen zwischen dem Kaspischen
Und Aral-See, die früher Meeresboden waren, ist Salz
so reichlich vorhanden, dass es aus dem Erdboden
gleichsam herausblüht und ganze Strecken von dem-
selben wie beschneit aussehen. Endlich bildet das-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
108
Weltmeer nicht bloss eine unerschöpfliche Salzquelle»
sondern auch eine Werkstätte, in welcher die Kräfte
der Natur ununterbrochen Salz erzeugen.
Um das Meer- oder Seesalz zu gewinnen, legt
man in der Nähe der Meeresküste flache Becken an,
die mit einem niedrigen Damme umzogen sind. Indem
nun zur Flutzeit die Meereswogen in diese Vertiefung
eintreten, und Wind und Sonne alsdann die allmähliche
Verdunstung des Wassers bewirken, schiessen Salz-
kristalle auf den Boden derselben an. Man nennt
diese Anlagen Salzgärten. Am Kaspischen Meer und an
anderen Seeküsten setzt sich oft das Salz von selbst
aus dem Wasser ab und bildet an seichten Uferstellen
grosse Massen wie Grundeis, die man nur heraus-
zustechen und vom Schlamm zu reinigen braucht.
Das Salz ist kein einfacher, sondern ein zusammen-
gesetzter Körper. Es besteht aus einem Metalle und
einem gasförmigen giftigen Körper. Jenes heisst
Natrium, dieser Chlor.
Schliesslich sei bemerkt, dass das Salz das Sinn-
bild der Erhaltung und Belebung und solcher Gedanken
ist, welche eine Rede gleichsam würzen. Darum sagt
unser Heiland zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz
der Erde. Und von einer Rede, die sich durch treffende
Gedanken auszeichnet, sagt man: Sie hat Salz.
Nach Otto.
99. Die Rottanne oder Achte.
Unter den Nadelhölzern nehmen die Fichte oder Not-
tanne und die Weiß- oder Edeltanne (auch schlechthin
Tanne genannt) den ersten Rang ein. Die Fichte bevölkert
vorzugsweise unsere Thüringer Wälder und bildet das
eigentliche Bürgertum, ich meine den Kern des ganzen
Nadelholzstaates. Ihre Blätter sind nicht so fein und glatt
und ausgerundet wie die der Edeltanne; es sind vierkantige,
etwas störrige, spitze Nadeln, die in Masse rings um die
Zweige herumstehen und den: ganzen Baume ein rauheres
Ansehen geben. Sie bleiben sechs bis sieben Jahre lang
am Stamme sitzen und fallen dann ab, während die Weiß-
tanne die ihrigen acht bis zehn Jahre festhält. Die sechs
oder sieben Jahre alten Teile des Baumes sind darum
immer blattlos, und die Zweige haben ein mehr dürres
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
249
die Stücke klein oder Körner sind, Kies und Sand. Durch Ver-
mittlung entsteht auch aus harten Gesteinen mit der Zeit ein
lockerer, mehr oder weniger fruchtbarer Boden, der mit Pflanzen
oder tierischen Stoffen vermischt den Humus bildet.
§ 60. Tie meisten Mineralien haben neben unregelmäßigen
Formen eine sehr regelmäßige Gestalt, die durch gradlinig
begrenzte ebene Flüchen, welche sich in bestimmten
Winkeln treffen, gebildet wird. So geformte Mineralien
heißen Kristalle und, wenn mehrere auf einer gemeinschaftlichen
Grundlage sitzen, Kristaudrusen.
§ 61. Außerdem zeigen viele Mineralien noch ein regel-
mäßiges Gefüge, indem sie sich nach einer oder mehreren Rich-
tungen leicht spalten und in Platten mit ebenen Flachen zer-
legen lassen. Tie spaltbaren Mineralien nennt man gewöhnlich
Spate, z. B. Kalkspat, spatiger Gips oder Fraueneis rc. Rück-
sichtlich des Gefüges sind die Mineralien dicht, wenn sich die
einzelnen Teilchen mit bloßen Augen nicht unterscheiden laffen, z. B.
die Kalksteine, der Basalt rc.; körnig, wenn die einzelnen Teile
dicht verbundene Körner sind, z- B. Granit, körniger Kalkstein
(Marmor), körniger Gips (Alabaster) jc.; erdig, wenn die Teilchen
sehr klein und staubartig sind und sich ablösen laffen (z. B. Kreide),
faserig, st r a h l i g rc.
8 62. Die Spaltfläche, welche beim Zerschlagen der Mineralien
entsteht, nennt man den B r u ch. Er ist m u s ch e l i g (z. B. Feuer-
stein) ; splitterig. schieferig (Thonschiefer, Kalkschiefer rc.).
8 63. Hart heißen die Mineralien, welche am Stahle Funken
geben (Quarz, Feuerstein); halb hart, die vom Messer sich
schaben lassen (Kalkspat, Flußspat); weich, die sich leicht
schneiden laffen (Gips); sehr weich, die dem Fingernagel
nachgeben ( Talk, Speckstein ); zerreiblich, die durch
Wischen mit dem Finger sich abreiben (Kreide). Genauer
unterscheidet man im Ganzen 10 besondere Härtegrade: 1. Talk,
2. Gips- oder Steinsalz, 3. Kalkspat, 4. Flußspat, 5. Apatit,
6. Feldspat, 7. Quarz, 8. Topas, 9. Korund, 10. Diamant!
Einige Mineralien sind spröde, d. h. sie vertragen keine Biegung,
sondern zerspringen beim Druck; andere sind dagegen biegsam
(Glimmer oder Marienglas) und dehnbar (Eisen, Kupfer,
Gold rc.). Wenn man ein Mineral mit dem Meffer ritzt, so ent-
steht der Strich. Der Strich hat oft eine andere Farbe als das
Mineral. Manche Mineralien fühlen sich fettig an (Talkschiefer,
Speckstein), andere mager, z.b. Kreide.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
251
Metallen benutzbar, der schwärzliche Augit, der fleckige Serpen-
tin, die schwarzgraue Hornblende.
2. Die Thonerde findet sich selten rein, kommt aber in
sehr vielen Fossilien als Bestandteil vor. Ihr Grundbestandteil ist
das Aluminium, ein silberweißes Leichtmetall, das sich mit Sauer-
stoff zu Thonerde verbindet und in reinem Zustande zu Schmuck-
sachen verwendet wird. Mit Schwefelsäure verbunden bildet die Thon-
erde den Alaun. Von den Edelsteinen werden hierher gerechnet
der himmelblaue Saphir (edler Korund), der citronengelbe
Topas, der rote Rubin, der blaugrüne Türkis. Der ge-
meine Korund dient p,m Polieren (Diamantspat und Schmirgel)
von Edelsteinen, da er nächst dem Diamant der härteste Stein ist.
Der Thonschiefer bildet oft ganze Gebirge (östlicher Thüringer
Wald, Lehesten) und wird als Dach-, Tafel- und Griffelschiefer ver-
arbeitet; der Wetzschiefer (bei Sonneberg, Lauenstein) liefert
Schleifsteine. Der Töpferthon dient zur Bereitung des Töpfer-
geschirrs (z. V. bei Ummerstadt), der Thonpfeifen (Pfeifenthon) rc.
Der Lehm oder Letten enthält außer der Thonerde viel Eisenoxyd
(daher die braun-gelbe Farbe) und feinen Sand. Der Zeichen-
schiefer oder die schwarze Kreide (bei Saalfeld, Gräfenthal)
liefert Zeichenstifte. Der Mergel (Keupermergel) besteht aus ver-
schiedenen Erdarten, namentlich aus Thon-, Kalk- und Kieselerde,
dient zur Verbefferung sandiger oder thoniger Felder. Der rötliche
Bolus (Siegelerde) wird zum Glasieren von irdenen Geschirren
roten Pfeifenköpfen rc., die ölgrüne Walker erde in der Walk-
mühle zum Reinigen der Tücher von fettigen Teilen, und der gelbe
Ocker zum Tünchen der Häuser und Wohnzimmer verwendet.
3. Die Kalkerde (Calcium und Sauerstoff) ist die dritte
der am meisten verbreiteten Erdarten, sie kommt aber nicht rein,
sondern immer mit einer andern Säure, häufig auch mit einer andern
Erdart verbunden vor. Die kalkartigen Fossilien zeichnen sich durch
helle Farben aus. Hauptarten sind: a. der kohlensaurekalk
(Kohlensäure und Kalkerde), zu welchem der blätterige Kalkspat
der K a l k s i n t e r oder Ctrudelstein (Karlsbad, Wiesbaden), der
leichte K a l k t u f f, der körnige Kalk (Marmor, parischer und
carrarischer), der dichte oder gemeine Kalkstein, der litho-
graphische Stein, die Kreide gehören; d. der phosphor-
saure Kalk (Kalkerde und Phosphorsäure), welcher kristallisiert
(Apatit) als Schmuckstein verwendet wird; o. der F l u ß sp a t (Kalk
erde und Flußsäure), oft durch lebhafte Farben ausgezeichnet, wird
als Flußmittel (Zuschlag) bei schwerflüssigen Silber- und Kupfer-
252
erzen, in der Porzellan- und Glasfabrikation (bunte Gläser), als
Glasur und zum Ätzen in Glas rc. verwendet; ä. der Gips ist
schwefelsaurer Kalk (Kalkerde und Schwefelsäure), blätterig beißt er
Fraueneis oder Manenglas, dicht- oder feinförmig Alabáster,
grobkörnig gemeiner Gips.
4. Die Talkerde oder Bittererde (Magnesia —
Magnesium und Sauerstoff) ist wesentlicher Bestandteil in einigen
harten, halbharten und weichen Steinarten und kommt im reinen
Zustande als Magnesit in Serpentingebirgen vor. Sie fühlt sich
fettig an. Hierher gehören der biegsame T a l k g l i m m e r, der
Talkschiefer, der Speckstein (Seifenstein); der Meer.
schäum, aus dem die bekannten Meerschaumköpfe geschnitten-
werden, z. B. in Ruhla, in der Türkei; der Asbest, welcher als
biegsamer Amiant (Bergflachs) in feinen Fäden, derb als ge-
meiner A s b e st, in Lappen als B e r g l e d e r vorkommt.
5. Die Schwererde (Baryterde — Baryum und Sauer,
stoff) bildet mit Schwefel oder Kohlensäure Steine, die sich durch
ihr Gewicht auszeichnen, namentlich den schwefelsauren Baryt oder
Schwerspat (4>/2wal schwerer als Wasier). Die kohlensaure
Schwererde oder W i t h e r i t ist ein heftiges Gift für alle warm-
blütigen Tiere (Rattenpulver).
6. Zur Zirkonerde gehören aus der Reihe der Edelsteine
der Hyazinth und der Chrysolith; zur B e r y l l e r d e der
Aquamarin; zur Strontionerde der Cölestin.
2. Klasse. Salze.
§ 07. Sie lösen sich im Wasser auf, haben einen salzigen,
auch sauern Geschmack, geringe Härte und Schwere; für den Ge-
brauch werden viele künstlich bereitet.
1. Soda (kohlensaures Natron), in den Natronseen in
Ägypten, Ungarn u. a. a. O>, in Mineralquellen (Vilin, Karlsbad rc.);
Geschmack laugenartig. Wird künstlich aus Steinsalz bereitet (Soda-
wasier, Brausepulver).
2. Salpeter (salpetersaures Kali) kommt in der Natur
haar- und uadelförmig vor (in Höhlen und aus der Erdoberfläche),
Geschmack: salzig-kühlend, Farbe: weiß bis grau; wird zur Be-
reitung des Schießpulvers (das Schießpulver des deutschen Militärs
ist ein Gemenge von 75 Teilen Salpeter, 13,5 Teilen Kohle und
11,5 Teilen Schwefel), der Salpetersäure, des Bitriolöls, als
Arznei rc. benutzt.
, 5