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1. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 238

1881 - Oldenburg : Stalling
238 Fran^sfaiier Berthold schwarz zu Freiburg im Breisgau zugeschrieben (1340), der ein groer Freund chemischer Unter-Buchungen war. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und Kohle m einem Mrser gestoen und diese Masse mit einem Stein zugedeckt, als von ungefhr ein Funke hineinfiel, die Mischung entzndete und den Stein mit einem heftigen Knall in die Hhe schleuderte. Die Chinesen, welche die Bearbeitung der Seide; und des Porzellans vor uns kannten, rhmten sich, auch das Schiepulver, die Buchdruckerkunst und das Lumpen-papier vor uns erfunden zu haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen sein. Doch steht fest, da das Pulver auch in Deutschland schon im 12. Jahrhundert zur Sprengung von Gestein gebraucht worden ist: seine Anwendung auf den Krieg erhielt es jedoch erst seit Berthold Schwarz. Nach 1350 finden wir die Kanonen, oder wie sie damals hieen, d'.e Bombarden, Donner- oder Wallbchsen im Gebrauch*); spter kam das kleine Gewehr auf, das anfangs auch mit einer Lunte oder Zndrute abgefeuert wurde.**) Die Erfindung des Schiepulvers und der Geschtze brachte einen gnzlicben Umschwung in der Kriegfhrung hervor, da die alten Waffen des Rittertums den ferntreffenden Bchsen weit nachstanden und die Rstungen gegen Kugeln keine volle Sicherheit ge-whrten, daher bildete sich bei der allgemeinen Verbreitung des Feuergewehrs mit der Zeit eine neue Kriegskunst aus. Die segensreichste Erfindung ist die der Buchdruckerkunst durch den Mainzer Johann von Sorgenloch, genannt Gnsefleisch zu Guttenberg, gewhnlich kurz Johann Guttenberg genannt. Das lteste Schreibmaterial waren die Bltter der Papyrusstaude in gypten, dann wurden Felle gegerbt und zum Schreiben zugerichtet; ein weiterer Fortschritt war das Pergament, bis man noch spter das Baumwollen-und zuletzt das Leinen- oder Lumpenpapier erfand. In alten Zeiten wurden Urkunden und Bcher geschrieben, wobei man besonders die Anfangsbuchstaben schn auszumalen und durch Bildchen, mit Gold ausgelegt, zu verzieren pflegte. Diese Art die Bcher zu vervielfltigen war sehr mhsam und zeit-raubend, und die Bcher selbst waren unerschwinglich teuer. Man hatte bereits die Erfindung gemacht, Heiligenbilder und *) In der Schlacht bei Crecy (1346 vgl. Xxxix) sollen zuerst Donnerbchsen gebraucht warben sein. **) Erst spter erfanb man das Feuerschlo (1517); im 19. Jahr- ; lnmbcrt das Percussionsschlo, das in neuester Zeit durch das Hinter-labungsgewehr verbrngt warb.

2. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 17

1881 - Oldenburg : Stalling
17 rischer Rede von dem unzhlbaren Volke Roms und seiner waffenfhigen Mannschaft sprach, antwortete Alarich hhn-lachend: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen!" Und als sie seine Bedingungen Zu hoch fanden und fragten, was er ihnen denn brig lassen wollte, erwiderte er: Eure Seelen!" Endlich kam man berein, da sich die Stadt mit 5000 Pfund Goldes, 30 000 Pfund Silbers und einer Menge anderer wertvoller Gegenstnde loskaufen sollte. So viel Gold konnten die Rmer nicht auftreiben und muten daher die goldene Bildsule der Virtus oder Mannhaftigkeit ein-schmelzen, und es war, als ob damit auch der letzte Rest aller Tapferkeit mit eingeschmolzen wre. Alarich zog von Rom ab. Da aber Honorius den Ver-trag nicht besttigte und die Forderungen des Gotenknigs nicht erfllt wurden, so zog dieser im Jahre 409 zum zweiten Male vor Rom. Die Stadt mute sich ergeben. Alarich setzte den Honorius, der sich zu Ravenna aushielt, ab, und erhob den Stadthauptmann Attalus zum Kaiser. Doch auch mit diesem zerfiel Alarich, drang 410 zum dritten Mal gegen Rom und eroberte es in einem nchtlichen Sturm. Das Schicksal, das die stolze Roma in den Tagen ihres Glckes so mancher Stadt bereitet hatte, brach jetzt der diese selbst herein; aber die Sitten der Goten waren durch das Christentum schon so gemildert, da es ihr nicht so unbarm-herzig erging, wie sie es ihren Feinden zu thun gewohnt ge-Wesen war. Die Stadt wurde zwar drei Tage lang gepln-dert, aber Kirchen, Geistliche und Flchtlinge geschont, und wenn auch einzelne Mord und andere Frevel verbten, so ging dies doch nicht von der Grausamkeit des ganzen Heeres aus. Ja man erzhlt folgenden Zug christlichen Sinnes: Ein Gote trat, um zu plndern, in das Haus einer Frau ein, bei der sich silberne und golde-ne Kirchengefe befanden, die ihr zur Aufbewahrung bergeben worden waren. Als der Soldat sie nehmen wollte, belehrte ihn die Frau der die Bestimmung der Gefe. Da lie der Soldat sogleich davon ab und machte dem König die Anzeige. Alarich befahl die heiligen Gefe feierlich in die Kirche zurckzutragen. Die Rmer, durch solche Gromut begeistert, begleiteten die Ge-fe unter Gebet und Gesang, und die plndernden Goten, Stacke, Mittelalter. 9

3. Teil 3 - S. 25

1891 - Hildburghausen : Gadow
25 37. Nützliche Lehren. 1) „Es ist nicht alles Gold, was glänzt." Man- ier, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: ^Manches glänzt nicht und ist doch Gold"; und wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlim- mer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut Angerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine fleißige Hand weiß es zu finden; und ein ruhiges Herz dazu und ein gutes Gewifien glänzt auch nicht und ist noch wehr als Goldes wert. Oil ist da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel von seinen Thaten redet, hat nicht viel. 2) Ende gut, alles gut. Ist nicht so zu verstehen: wenn du ein Jahr lang in einem Hause zu bleiben hast, jo führe dich 364 Tage lang bengelhaft auf und am 3*- December roerbe mamerltd)! Sondern es gibt Leute, die wanierlich sein können bis ans Ende, und wenn's nimmer wng währt, so werden sie ungezogen, trotzig, sagen: ich wn froh, daß es nimmer lang wahrt, und die andern denken's auch. Für diese ist das Sprichwort. — Item, es ötbt Dinge, ob sie gut oder bös find, kann das Ende erst lehren. Z. B. du bist krank, möchtest gern efien, was dir der Arzt verbietet, gern auf die Gaste gießen, was du lrinken mußt, aber du wirst gesund; — oder du bist in o.er Lehre und meinst manchmal, der Lehrherr sei wunder- lich, aber du wirst durch seine Wunderlichkeit ein geschickter e^eißgerber oder Orgelmacher. Dann lehrt das gute Ende, oaß alles gut war. Hebel. 38. Die beiden Pflugscharen. Zwei Pflugscharen kamen mit einander neu vom Schmied und waren von völlig gleichem Ansehen. Die eine wurde hingeworfen und lag jahrelang müßig, so daß sie vom Rost verunstaltet wurde. Die andere aber kam alsbald an den -pstug und mußte das Land pflügen, wobei sie schön blank wurde. Als die beiden einmal wieder zusammen kamen, ^lc wuander voll Verwunderung an. Die so lange wußig gelegen hatte, sprach zu ihrer fleißigen Schwester:

4. Teil 3 - S. 104

1891 - Hildburghausen : Gadow
Nimmt man ein Stück Steinkohle in die Hand, iö sieht man ihm nicht an, wie es entstanden ist; betrachtet man aber ein Steinkohlenlager in der Erde, so kann matt über ihre Entstehung nicht im Zweifel sein. In grauer Vorzeit nämlich, da noch kein Mensch auf Erden wandelte, war der größte Teil des vorhandenen Landes auf der nördlichen Erdhälfte mit einer Vegetation bedeckt, die vott unserer heutigen Pflanzenwelt ganz und gar verschieden ist- Da gab es ungeheure Wälder von riesigen Farnen und Bärlappen, wogegen unsere Farnkräuter und Bärlapp pflanzen nur erbärmliche Zwerge sind; denn ihre Urahnett waren stattliche Bäume von 10—15 Meter Höhe. Erd' revolutionen fällten diese Niesen und begruben sie unter Schlamm und Wasser. Hierdurch wurde das Holz zersetzt, von erdharzigen Stoffen durchtränkt und durch die Wärme im Innern und den Druck von oben in Kohle umgewandelt und in eine feste Masse zusammengepreßt. Manchmal habett sich auch noch ganze Stämme erhalten, oder die Form ihrer Blätter hat sich wenigstens in das Gestein abgedrückt- Hieraus ersieht man eben, daß die Steinkohlen pflanzlichett Ursprungs sind. Der Kohlenstoff findet sich in den Stein' kohlen aber nicht rein, sondern gewöhnlich sind ihm Schwefel und andere Mineralien beigemischt. Daher stammt auch der unangenehme Geruch, den die Kohle beim Brennett entwickelt. Von der ihr oft ähnlichen Braunkohle kann man die Steinkohle daran leicht unterscheiden, daß sie beim Ver' brennen zusammenfließt. Wegen der bedeutenden Hitze, die sie entwickelt, ist sie das beste Hcizungsmaterial für Damp^ Maschinen; ja diese wären ohne die Steinkohle vergeblich erfunden. Das daraus gewonnene Gas erhellt unsere Nächte, und welch mannigfaltiger Verwendung der Steinkohleuteel fähig ist, läßt sich gar rächt in der Kürze erzählen. Die Steinkohle findet sich in vielen Ländern, ijj Deutschland hauptsächlich in Schlesien, Sachsen und an del Ruhr; auch Rußland, Belgien und England habett reiche Steinkohlenlager. Letzteres gewinnt jährlich gegett 150 Millionen Zentner, mit deren Gewinnung und Ver" sendung 150000 Menschen beschäftigt sind. Nach Otto.

5. Teil 3 - S. 106

1891 - Hildburghausen : Gadow
— 106 — taugt dieses schwarzgraue Gußeisen nicht. Es ist sehr spröde ; es würde unter dem Hammer zerspringen und ließe sich nicht zu scharfen Werkzeugen verarbeiten. Darum nimmt man dem Eisen wieder durch eine neue Verarbeitung den größten Teil derjenigen Kohle, welche sich beim Ausschmelzen der Erze mit ihm verbunden hatte. Man bereitet aus dem Gußeisen das Stabeisen oder Schmiedeeisen. Dieses ist sehr schwer schmelzbar, aber es wird in der Hitze weicher und läßt sich mit dem Hammer verarbeiten. In den Schmiede- werkstätten wird es auf mannigfache Weise verarbeitet. Aber zu schneidenden Werkzeugen ist das Schmiedeeisen zn weich. Zu diesen verwendet man den Stahl. Er enthält weniger Kohle als das Gußeisen, mehr als das Schmiede- eisen, darum ist er weniger spröd als das erste, aber härter als das zweite. So gibt der verschiedene Gehalt an Kohle jeder Art von Eisen die Eigenschaften, welche für besondere Zwecke der menschlichen Thätigkeit notwendig sind- Wenn man hiernach sagen muß, daß kaum ein Gewerbe,- kaum eine Arbeit des täglichen Lebens zu denken ist, welche nicht durch das Eisen auf eigentümliche Weise unterstützt oder durch jenes Metall erst möglich gemacht würde, so kann auf der andern Seite kein Zweifel sein, daß der größere Teil aller derjenigen Körper, die wir an der Erdoberfläche unterscheiden, größere oder kleinere Mengen von Eisen in sich enthält. Die bräunliche oder rötliche Farbe, welche der Boden unserer Felder und Weinberge zeigt, rührt von dem Eisen her, das jener Boden in kleinen Mengen ein- schließt. Noch wichtiger erscheint dieses Metall, wenn wie in Anschlag bringen, daß es im Blute des Menschen immer in sehr kleiner Menge vorkommt, ja daß sein Vorhandensein zur richtigen Beschaffenheit des Blutes notwendig ist. / Unter allen Metallen ist sicher das Eisen zugleich das verbreitetste und das wichtigste. Zu diesen Eigenschaften des Eisens kommt noch eine weitere hinzu, welche uns als besonders rätselhaft mit Bewunderung erfüllen muß. Die Magnet- nadel richtet ununterbrochen ihr eines Ende nach Norden, ihr anderes nach Süden, und doch ist sie nichts arideres als ein stählerner Stab, welcher an einem fertigen Magnet länger^ Zeit in bestimmter Richtung gerieben wurde. Die Magnet- nadel zieht für sich das Eisen an, und auf gleiche Weist wird sie, so lange sie frei schwebt, von den beiden Polen A

6. Teil 3 - S. 107

1891 - Hildburghausen : Gadow
107 der Erde angezogen. Diese geheimnisvolle magnetische Kraft kommt dem Eisen bei weitem mehr als irgend einem anderen Körper zu. Sie wirkt nicht bloß, wenn Körper einander berühren, sondern auch auf kleinere oder größere Entfernungen zieht der Magnet und wird er gezogen. Wir müssen zugestehen, daß ohne das Eisen die magnetische Kraft uns nie mit Sicherheit bekannt geworden wäre. Wer möchte behaupten, das Gold sei wertvoller, als das Eisen, da jenes zwar das Auge ergötzt und als seltener Besitz hoch geachtet wird, dieses aber Künsten, Gewerben und dem täglichen Leben unentbehrlich ist, am Baue unseres Körpers einen wesentlichen Anteil nimmt und in die Geheimnisse der Natur uns neue, tiefe Blicke gemährt? Schubert. 98. Das Kochsalz. Nicht bloss die Metalle und Steine, auch die Ge- würze haben einen König. Dieser ist das Kochsalz. — Das Kochsalz ist für den Menschen fast so wichtig wie das liebe Brot. Zwar ist es selbst kein Nahrungs- mittel, aber es macht die meisten Speisen erst schmack- haft und wirkt wesentlich zu ihrer Verdauung mit. Darum hat auch der liebe Gott dafür gesorgt, dass dieses unschätzbare Gut in allen Ländern der Erde sich finde. Und ist ja davon in einem Lande Wenig vorhanden, so hat ein anderes einen desto grösseren Überfluss davon. Sehr gross ist z. B. der Salzreichtum in der preussischen Provinz Sachsen, im Salzburgischen und in Galizien. Wie der Ort seines Vorkommens, so ist auch der Zustand, in dem es vorkommt, ein verschiedener. An manchen Orten quillt es, zwar unsichtbar dem Auge, aber schmeckbar für unsere Zunge, im Wasser auf- gelöst aus der Erde hervor. Quellen mit Salzwasser Nennt man Salzquellen oder Solquellen. An andern Orten der Erde bildet es gleich festem Gestein ganze Gebirge. In solcher festen Form nennt man es Stein- salz. In den grossen Steppen zwischen dem Kaspischen Und Aral-See, die früher Meeresboden waren, ist Salz so reichlich vorhanden, dass es aus dem Erdboden gleichsam herausblüht und ganze Strecken von dem- selben wie beschneit aussehen. Endlich bildet das-

7. Teil 3 - S. 108

1891 - Hildburghausen : Gadow
108 Weltmeer nicht bloss eine unerschöpfliche Salzquelle» sondern auch eine Werkstätte, in welcher die Kräfte der Natur ununterbrochen Salz erzeugen. Um das Meer- oder Seesalz zu gewinnen, legt man in der Nähe der Meeresküste flache Becken an, die mit einem niedrigen Damme umzogen sind. Indem nun zur Flutzeit die Meereswogen in diese Vertiefung eintreten, und Wind und Sonne alsdann die allmähliche Verdunstung des Wassers bewirken, schiessen Salz- kristalle auf den Boden derselben an. Man nennt diese Anlagen Salzgärten. Am Kaspischen Meer und an anderen Seeküsten setzt sich oft das Salz von selbst aus dem Wasser ab und bildet an seichten Uferstellen grosse Massen wie Grundeis, die man nur heraus- zustechen und vom Schlamm zu reinigen braucht. Das Salz ist kein einfacher, sondern ein zusammen- gesetzter Körper. Es besteht aus einem Metalle und einem gasförmigen giftigen Körper. Jenes heisst Natrium, dieser Chlor. Schliesslich sei bemerkt, dass das Salz das Sinn- bild der Erhaltung und Belebung und solcher Gedanken ist, welche eine Rede gleichsam würzen. Darum sagt unser Heiland zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Und von einer Rede, die sich durch treffende Gedanken auszeichnet, sagt man: Sie hat Salz. Nach Otto. 99. Die Rottanne oder Achte. Unter den Nadelhölzern nehmen die Fichte oder Not- tanne und die Weiß- oder Edeltanne (auch schlechthin Tanne genannt) den ersten Rang ein. Die Fichte bevölkert vorzugsweise unsere Thüringer Wälder und bildet das eigentliche Bürgertum, ich meine den Kern des ganzen Nadelholzstaates. Ihre Blätter sind nicht so fein und glatt und ausgerundet wie die der Edeltanne; es sind vierkantige, etwas störrige, spitze Nadeln, die in Masse rings um die Zweige herumstehen und den: ganzen Baume ein rauheres Ansehen geben. Sie bleiben sechs bis sieben Jahre lang am Stamme sitzen und fallen dann ab, während die Weiß- tanne die ihrigen acht bis zehn Jahre festhält. Die sechs oder sieben Jahre alten Teile des Baumes sind darum immer blattlos, und die Zweige haben ein mehr dürres

8. Teil 3 - S. 249

1891 - Hildburghausen : Gadow
249 die Stücke klein oder Körner sind, Kies und Sand. Durch Ver- mittlung entsteht auch aus harten Gesteinen mit der Zeit ein lockerer, mehr oder weniger fruchtbarer Boden, der mit Pflanzen oder tierischen Stoffen vermischt den Humus bildet. § 60. Tie meisten Mineralien haben neben unregelmäßigen Formen eine sehr regelmäßige Gestalt, die durch gradlinig begrenzte ebene Flüchen, welche sich in bestimmten Winkeln treffen, gebildet wird. So geformte Mineralien heißen Kristalle und, wenn mehrere auf einer gemeinschaftlichen Grundlage sitzen, Kristaudrusen. § 61. Außerdem zeigen viele Mineralien noch ein regel- mäßiges Gefüge, indem sie sich nach einer oder mehreren Rich- tungen leicht spalten und in Platten mit ebenen Flachen zer- legen lassen. Tie spaltbaren Mineralien nennt man gewöhnlich Spate, z. B. Kalkspat, spatiger Gips oder Fraueneis rc. Rück- sichtlich des Gefüges sind die Mineralien dicht, wenn sich die einzelnen Teilchen mit bloßen Augen nicht unterscheiden laffen, z. B. die Kalksteine, der Basalt rc.; körnig, wenn die einzelnen Teile dicht verbundene Körner sind, z- B. Granit, körniger Kalkstein (Marmor), körniger Gips (Alabaster) jc.; erdig, wenn die Teilchen sehr klein und staubartig sind und sich ablösen laffen (z. B. Kreide), faserig, st r a h l i g rc. 8 62. Die Spaltfläche, welche beim Zerschlagen der Mineralien entsteht, nennt man den B r u ch. Er ist m u s ch e l i g (z. B. Feuer- stein) ; splitterig. schieferig (Thonschiefer, Kalkschiefer rc.). 8 63. Hart heißen die Mineralien, welche am Stahle Funken geben (Quarz, Feuerstein); halb hart, die vom Messer sich schaben lassen (Kalkspat, Flußspat); weich, die sich leicht schneiden laffen (Gips); sehr weich, die dem Fingernagel nachgeben ( Talk, Speckstein ); zerreiblich, die durch Wischen mit dem Finger sich abreiben (Kreide). Genauer unterscheidet man im Ganzen 10 besondere Härtegrade: 1. Talk, 2. Gips- oder Steinsalz, 3. Kalkspat, 4. Flußspat, 5. Apatit, 6. Feldspat, 7. Quarz, 8. Topas, 9. Korund, 10. Diamant! Einige Mineralien sind spröde, d. h. sie vertragen keine Biegung, sondern zerspringen beim Druck; andere sind dagegen biegsam (Glimmer oder Marienglas) und dehnbar (Eisen, Kupfer, Gold rc.). Wenn man ein Mineral mit dem Meffer ritzt, so ent- steht der Strich. Der Strich hat oft eine andere Farbe als das Mineral. Manche Mineralien fühlen sich fettig an (Talkschiefer, Speckstein), andere mager, z.b. Kreide.

9. Teil 3 - S. 251

1891 - Hildburghausen : Gadow
251 Metallen benutzbar, der schwärzliche Augit, der fleckige Serpen- tin, die schwarzgraue Hornblende. 2. Die Thonerde findet sich selten rein, kommt aber in sehr vielen Fossilien als Bestandteil vor. Ihr Grundbestandteil ist das Aluminium, ein silberweißes Leichtmetall, das sich mit Sauer- stoff zu Thonerde verbindet und in reinem Zustande zu Schmuck- sachen verwendet wird. Mit Schwefelsäure verbunden bildet die Thon- erde den Alaun. Von den Edelsteinen werden hierher gerechnet der himmelblaue Saphir (edler Korund), der citronengelbe Topas, der rote Rubin, der blaugrüne Türkis. Der ge- meine Korund dient p,m Polieren (Diamantspat und Schmirgel) von Edelsteinen, da er nächst dem Diamant der härteste Stein ist. Der Thonschiefer bildet oft ganze Gebirge (östlicher Thüringer Wald, Lehesten) und wird als Dach-, Tafel- und Griffelschiefer ver- arbeitet; der Wetzschiefer (bei Sonneberg, Lauenstein) liefert Schleifsteine. Der Töpferthon dient zur Bereitung des Töpfer- geschirrs (z. V. bei Ummerstadt), der Thonpfeifen (Pfeifenthon) rc. Der Lehm oder Letten enthält außer der Thonerde viel Eisenoxyd (daher die braun-gelbe Farbe) und feinen Sand. Der Zeichen- schiefer oder die schwarze Kreide (bei Saalfeld, Gräfenthal) liefert Zeichenstifte. Der Mergel (Keupermergel) besteht aus ver- schiedenen Erdarten, namentlich aus Thon-, Kalk- und Kieselerde, dient zur Verbefferung sandiger oder thoniger Felder. Der rötliche Bolus (Siegelerde) wird zum Glasieren von irdenen Geschirren roten Pfeifenköpfen rc., die ölgrüne Walker erde in der Walk- mühle zum Reinigen der Tücher von fettigen Teilen, und der gelbe Ocker zum Tünchen der Häuser und Wohnzimmer verwendet. 3. Die Kalkerde (Calcium und Sauerstoff) ist die dritte der am meisten verbreiteten Erdarten, sie kommt aber nicht rein, sondern immer mit einer andern Säure, häufig auch mit einer andern Erdart verbunden vor. Die kalkartigen Fossilien zeichnen sich durch helle Farben aus. Hauptarten sind: a. der kohlensaurekalk (Kohlensäure und Kalkerde), zu welchem der blätterige Kalkspat der K a l k s i n t e r oder Ctrudelstein (Karlsbad, Wiesbaden), der leichte K a l k t u f f, der körnige Kalk (Marmor, parischer und carrarischer), der dichte oder gemeine Kalkstein, der litho- graphische Stein, die Kreide gehören; d. der phosphor- saure Kalk (Kalkerde und Phosphorsäure), welcher kristallisiert (Apatit) als Schmuckstein verwendet wird; o. der F l u ß sp a t (Kalk erde und Flußsäure), oft durch lebhafte Farben ausgezeichnet, wird als Flußmittel (Zuschlag) bei schwerflüssigen Silber- und Kupfer-

10. Teil 3 - S. 252

1891 - Hildburghausen : Gadow
252 erzen, in der Porzellan- und Glasfabrikation (bunte Gläser), als Glasur und zum Ätzen in Glas rc. verwendet; ä. der Gips ist schwefelsaurer Kalk (Kalkerde und Schwefelsäure), blätterig beißt er Fraueneis oder Manenglas, dicht- oder feinförmig Alabáster, grobkörnig gemeiner Gips. 4. Die Talkerde oder Bittererde (Magnesia — Magnesium und Sauerstoff) ist wesentlicher Bestandteil in einigen harten, halbharten und weichen Steinarten und kommt im reinen Zustande als Magnesit in Serpentingebirgen vor. Sie fühlt sich fettig an. Hierher gehören der biegsame T a l k g l i m m e r, der Talkschiefer, der Speckstein (Seifenstein); der Meer. schäum, aus dem die bekannten Meerschaumköpfe geschnitten- werden, z. B. in Ruhla, in der Türkei; der Asbest, welcher als biegsamer Amiant (Bergflachs) in feinen Fäden, derb als ge- meiner A s b e st, in Lappen als B e r g l e d e r vorkommt. 5. Die Schwererde (Baryterde — Baryum und Sauer, stoff) bildet mit Schwefel oder Kohlensäure Steine, die sich durch ihr Gewicht auszeichnen, namentlich den schwefelsauren Baryt oder Schwerspat (4>/2wal schwerer als Wasier). Die kohlensaure Schwererde oder W i t h e r i t ist ein heftiges Gift für alle warm- blütigen Tiere (Rattenpulver). 6. Zur Zirkonerde gehören aus der Reihe der Edelsteine der Hyazinth und der Chrysolith; zur B e r y l l e r d e der Aquamarin; zur Strontionerde der Cölestin. 2. Klasse. Salze. § 07. Sie lösen sich im Wasser auf, haben einen salzigen, auch sauern Geschmack, geringe Härte und Schwere; für den Ge- brauch werden viele künstlich bereitet. 1. Soda (kohlensaures Natron), in den Natronseen in Ägypten, Ungarn u. a. a. O>, in Mineralquellen (Vilin, Karlsbad rc.); Geschmack laugenartig. Wird künstlich aus Steinsalz bereitet (Soda- wasier, Brausepulver). 2. Salpeter (salpetersaures Kali) kommt in der Natur haar- und uadelförmig vor (in Höhlen und aus der Erdoberfläche), Geschmack: salzig-kühlend, Farbe: weiß bis grau; wird zur Be- reitung des Schießpulvers (das Schießpulver des deutschen Militärs ist ein Gemenge von 75 Teilen Salpeter, 13,5 Teilen Kohle und 11,5 Teilen Schwefel), der Salpetersäure, des Bitriolöls, als Arznei rc. benutzt. , 5
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