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1. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 238

1881 - Oldenburg : Stalling
238 Fran^sfaiier Berthold schwarz zu Freiburg im Breisgau zugeschrieben (1340), der ein groer Freund chemischer Unter-Buchungen war. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und Kohle m einem Mrser gestoen und diese Masse mit einem Stein zugedeckt, als von ungefhr ein Funke hineinfiel, die Mischung entzndete und den Stein mit einem heftigen Knall in die Hhe schleuderte. Die Chinesen, welche die Bearbeitung der Seide; und des Porzellans vor uns kannten, rhmten sich, auch das Schiepulver, die Buchdruckerkunst und das Lumpen-papier vor uns erfunden zu haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen sein. Doch steht fest, da das Pulver auch in Deutschland schon im 12. Jahrhundert zur Sprengung von Gestein gebraucht worden ist: seine Anwendung auf den Krieg erhielt es jedoch erst seit Berthold Schwarz. Nach 1350 finden wir die Kanonen, oder wie sie damals hieen, d'.e Bombarden, Donner- oder Wallbchsen im Gebrauch*); spter kam das kleine Gewehr auf, das anfangs auch mit einer Lunte oder Zndrute abgefeuert wurde.**) Die Erfindung des Schiepulvers und der Geschtze brachte einen gnzlicben Umschwung in der Kriegfhrung hervor, da die alten Waffen des Rittertums den ferntreffenden Bchsen weit nachstanden und die Rstungen gegen Kugeln keine volle Sicherheit ge-whrten, daher bildete sich bei der allgemeinen Verbreitung des Feuergewehrs mit der Zeit eine neue Kriegskunst aus. Die segensreichste Erfindung ist die der Buchdruckerkunst durch den Mainzer Johann von Sorgenloch, genannt Gnsefleisch zu Guttenberg, gewhnlich kurz Johann Guttenberg genannt. Das lteste Schreibmaterial waren die Bltter der Papyrusstaude in gypten, dann wurden Felle gegerbt und zum Schreiben zugerichtet; ein weiterer Fortschritt war das Pergament, bis man noch spter das Baumwollen-und zuletzt das Leinen- oder Lumpenpapier erfand. In alten Zeiten wurden Urkunden und Bcher geschrieben, wobei man besonders die Anfangsbuchstaben schn auszumalen und durch Bildchen, mit Gold ausgelegt, zu verzieren pflegte. Diese Art die Bcher zu vervielfltigen war sehr mhsam und zeit-raubend, und die Bcher selbst waren unerschwinglich teuer. Man hatte bereits die Erfindung gemacht, Heiligenbilder und *) In der Schlacht bei Crecy (1346 vgl. Xxxix) sollen zuerst Donnerbchsen gebraucht warben sein. **) Erst spter erfanb man das Feuerschlo (1517); im 19. Jahr- ; lnmbcrt das Percussionsschlo, das in neuester Zeit durch das Hinter-labungsgewehr verbrngt warb.

2. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 17

1881 - Oldenburg : Stalling
17 rischer Rede von dem unzhlbaren Volke Roms und seiner waffenfhigen Mannschaft sprach, antwortete Alarich hhn-lachend: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen!" Und als sie seine Bedingungen Zu hoch fanden und fragten, was er ihnen denn brig lassen wollte, erwiderte er: Eure Seelen!" Endlich kam man berein, da sich die Stadt mit 5000 Pfund Goldes, 30 000 Pfund Silbers und einer Menge anderer wertvoller Gegenstnde loskaufen sollte. So viel Gold konnten die Rmer nicht auftreiben und muten daher die goldene Bildsule der Virtus oder Mannhaftigkeit ein-schmelzen, und es war, als ob damit auch der letzte Rest aller Tapferkeit mit eingeschmolzen wre. Alarich zog von Rom ab. Da aber Honorius den Ver-trag nicht besttigte und die Forderungen des Gotenknigs nicht erfllt wurden, so zog dieser im Jahre 409 zum zweiten Male vor Rom. Die Stadt mute sich ergeben. Alarich setzte den Honorius, der sich zu Ravenna aushielt, ab, und erhob den Stadthauptmann Attalus zum Kaiser. Doch auch mit diesem zerfiel Alarich, drang 410 zum dritten Mal gegen Rom und eroberte es in einem nchtlichen Sturm. Das Schicksal, das die stolze Roma in den Tagen ihres Glckes so mancher Stadt bereitet hatte, brach jetzt der diese selbst herein; aber die Sitten der Goten waren durch das Christentum schon so gemildert, da es ihr nicht so unbarm-herzig erging, wie sie es ihren Feinden zu thun gewohnt ge-Wesen war. Die Stadt wurde zwar drei Tage lang gepln-dert, aber Kirchen, Geistliche und Flchtlinge geschont, und wenn auch einzelne Mord und andere Frevel verbten, so ging dies doch nicht von der Grausamkeit des ganzen Heeres aus. Ja man erzhlt folgenden Zug christlichen Sinnes: Ein Gote trat, um zu plndern, in das Haus einer Frau ein, bei der sich silberne und golde-ne Kirchengefe befanden, die ihr zur Aufbewahrung bergeben worden waren. Als der Soldat sie nehmen wollte, belehrte ihn die Frau der die Bestimmung der Gefe. Da lie der Soldat sogleich davon ab und machte dem König die Anzeige. Alarich befahl die heiligen Gefe feierlich in die Kirche zurckzutragen. Die Rmer, durch solche Gromut begeistert, begleiteten die Ge-fe unter Gebet und Gesang, und die plndernden Goten, Stacke, Mittelalter. 9

3. Die Weltgeschichte - S. 7

1881 - Gießen : Roth
Slomo dritter König. Die Phnizier. 7 mit seinen langen Haaren an einem Baume hngen blieb, wurde von Davids Feldherrn Job gettet. Davids Leben ist nicht ganz fleckenlos. So handelte er schndlich an seinem Feldherrn Uria. Diesen lie er an einen sehr gefhrlichen Posten im Kampfe stellen, und nachdem Uria gefallen war, nahm er sich dessen Frau Bath-seba zum Weibe. Sonst war David ein König voller Kraft und Tapferkeit, Einsicht, Gerechtigkeit und Frmmigkeit, und unter seiner Regierung waren die Israeliten ein mchtiges und angesehenes Volk. Salm, dritter König. 1015 v. Chr. Die Phnizier. . 10. Die Regierung des David hatte 40 Jahre lang gedauert; ihm folgte im Jahre 1015 v. Chr. sein Sohn Salm, der dritte König der Israeliten. Er war berhmt durch seine Weisheit. Sehr berhmt ist der Tempel, den er dem Jehovah aus dem Berge Mo-riah in Jerusalem erbauen lie. Salm war befreundet mit Hi-rm, König von Tyrus. Tyrus und Sidon sind die zwei beben-tendsten Städte im Lande der Phnizier. Die Phnizier aber, die auch das Glas, die Purpurfarbe und die Buchstabenschrift erfunden haben sollen, trieben einen sehr ausgedehnten Handel. Ihr Land, das nordwestlich von Palstina an der Kste des mittellndischen Meeres sich erstreckt, war fr den Handel sehr gelegen. Sie befuhren mit ihren Schiffen das mittellndische Meer; sie fuhren an der Kste hin bis zu den Mndungen des Nil und noch weiter an der Kste Afrikas hin, wo sie der Insel Sicilien gegenber die Stadt Karthago grndeten; ja sie fuhren bis an die Meerenge von Gibraltar und noch weiter bis ins atlantische Meer; in England holten sie Zinn und an der Kste der Ostsee den Bernstein. Aber auch das rote Meer oder der arabische Meerbusen zwischen Arabien und gypten wurde von den Phniziern befahren. In diese Lnder brachten sie ihre Glaswaren, ihre Purpurgewnder, ihre Schmucksachen, und tauschten dafr edle Metalle, Zinn, Bernstein u. f. w. ein. Sie waren deshalb ein sehr reiches Handelsvolk. Ihre Hauptgottheiten waren Baal und Moloch, denen sie selbst ihre Kinder als Opfer dar-brachten. Um nun den Tempel zu Jerusalem bauen zu knnen, lie der König Salm Cedern auf dem Libanon fllen; diese wurden dann von den Phniziern auf dem mittellndischen Meere herunter gefahren und von da nach Jerusalem gebracht. Der Tempel selbst bestand wie die Stiftshtte aus dem Heiligen und Allerheiligsten, beides war durch einen Vorhang getrennt. Der Schaubrottisch und der siebenarmige Leuchter und der Rucheraltar befanden sich in dem

4. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 3

1900 - Gießen : Roth
Wasserstoff. 3 durch Einwirkung des Salzes aus dem in den Gemüsen enthaltenen Zucker sich bildet. Das Salz entzieht diesen Stoffen Wasser und sichert sie gegen Entstehung der Fäulnis- erreger. Ähnlich ist das Salzen des Fleisches. Beim Räuchern dringt noch Holzessig und Kreosot (Fleischerhalter) ein, welche die Entwicklung der Fäulniserreger verhindern. Früchte werden mit Zucker und Essig eingemacht. Der Zucker entzieht denselben Wasser und erzeugt Weingeist, welcher die Masse durchdringt und sie gleich dem Essig vor Fäulnis bewahrt. — Allbekannt ist ferner das Eintrocknen von Früchten und Gemüsen an der Luft oder mittels Osenwärme. In neuerer Zeit stellt man die soge- nannten Preßgemüse fabrikmäßig her. Die betreffenden Stoffe werden dabei in warmer Luft getrocknet und dann mittels der Wa üerpresse stark verdichtet. Man erhält auf diese Weise harte Kuchen, welche wenig Raum einnehmen und sich jahrelang halten. In ähnlicher Weise wird das Fleischmehl (carne pura) hergestellt. Dies ist getrock- netes und darauf zu Pulver geriebenes mageres Fleisch, welches beim Gebrauch mit Wasser aufgekocht wird. Fleischzwieback wird aus eingedickter Fleischbrühe und Weizenmehl hergestellt. Diese Stoffe werden zu Kuchen geformt und im Backofen ge- trocknet. Milch dampft man mit oder ohne Zusatz von Zucker zu einer zähflüssigen Masse ein. welche beim Gebrauch wieder mit Wasser verdünnt wird. Auch nicht ein- gedickte, aber in verschlossenen Flaschen über den Siedpunkt erhitzte Milch kommt als Konserve in den Handel. Solch „sterilisierte" (für Pilzkeime unfruchtbar gemachte) Milch kann man mit Hilfe der Milchkochapparate von Soxhlet auch in der Haushaltung herstellen. Fleischextrakt ist eingedickte Fleischbrühe. Will man frisches Fleisch, Gemüse, Obst in ihrem natürlichen Zustand erhalten, so kocht man sie in luftdichten Büchsen ein. Solches im eigenen Saft gekochtes Büchsenfleisch wird für die deutsche Armee hergestellt. In ähnlicher Weise ist das aus Amerika kommende comed bees bereitet, nur daß das Fleisch vorher-eingesalzen ist. 4. Der Wasserstoff. Darstellung. Wasserstoff läßt sich leicht bereiten. Bringt man in eine Flasche Stückchen von Zinkblech und übergießt sie mit verdünnter Salzsäure, so braust die Flüssigkeit aus. Die Zinkstückchen bedecken sich mit Bläschen, daß sie wie mit Silber- perlen übersät erscheinen. Die aufsteigenden Bläschen sind Wasserstoffgas. — Der Vorgang erklärt sich so! Die Salzsäure besteht aus zwei Grundstoffen, Chlor und Wasserstoff. Das Chlor verläßt den Wasserstoff und verbindet sich mit dem Zink. Es entsteht Chlorzink. Dadurch wird der Wasserstoff frei. Er steigt auf, weil er vierzehnmal leichter ist als die Luft. Man kann sich auch leicht davon überzeugen, daß Wasser- stoff geruchlos ist. Wasserstossflamme. Nach einigen Minuten schließt man die Flasche durch einen Kautschukpfropf mit durchgesteckter Glas- röhrenspitze. Hält man an letztere ein brennendes Streichholz, so entzündet sich das ausströmende Gas. Man darf dies aber erst thun, wenn alle Luft in der Flasche durch das Gas ver- drängt ist. Dies ist nach etwa 5 Minuten geschehen. Mit Luft gemischt bildet nämlich der Wasserstoff eine Art Knallgas, welches beim Anzünden verpufft und die Flasche zertrümmert. — Die Wasserstoffflamme leuchtet schwach, wie alle glühenden Gase. Bringt man aber ein Stück Kohle (Kreide) hinein, so glüht dasselbe mit blendendem Licht. Dies sehen wir beim Gaslicht, wo die Kohlenstoffteilchen weiß- glühend werden. Kalk licht wendet man auf Leuchttürmen an. Vorkommen. Hält man über die Wasserstoffflamme ein trockenes kaltes Trink- glas, so bilden sich an der Innenwand Wassertröpfchen. Beim Verbrennen verbindet sich der Wasserstoff mit dem Sauerstoff der Luft. Das Ergebnis dieser Verbindung ist Wasser. Das Wasser ist mithin ein zusammengesetzter Körper. Seine Grund- stoffe oder Elemente sind Wasserstoff und Sauerstoff. In der Natur kommt der Wasserstoff meist mit Sauerstoff verbunden im Wasser vor, daher sein Name. Jnz

5. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 4

1900 - Gießen : Roth
4 Nichtmetalle. Wasser sind stets zwei Raumteile Wasserstoff mit einem Raumteil Sauerstoff verbunden. — Ein kaltes, trockenes Trinkglas beschlägt auch, wenn man es über eine Lichtslamme hält. Hieraus folgt, daß auch Ol, Fett, Petroleum, Holz rc. außer Kohlenstoff noch Wasserstoff enthalten. 5. Das Wasser. Vorkommen. Das Wasser kommt in der Natur fest, flüssig und luftförmig vor. Fest findet es sich als Eis und Schnee, flüssig als Quell-, Fluß-, Meer- und Regenwasser, luftförmig als Wasserdampf. Außerdem ist es ein Bestandteil des Tier- und Pflanzenkörpers und vieler Mineralien. Eigenschaften. Reines Wasser ist färb-, geruch- und geschmacklos. Bei null Grad kristallisiert es zu Eis. Bei + 4° C ist das Wasser am dichtesten und schwersten. Eis ist deshalb leichter als Wasser und schwimmt auf demselben. Dieser Umstand ist im Haushalt der Natur von großer Wichtigkeit. Wieso? Bei 100° 6 siedet das Wasser. Uber diesen Wärmegrad läßt es sich in einem offenen Gefäß nicht erhitzen. Warum? Es verwandelt sich in Wasserdampf, welcher einen 1700mal größeren Raum einnimmt. Das Eigengewicht des Wasserdampss ist 0,6 von dem der Luft. Auch ohne künstliche Erwärmung findet eine fortwährende Ver- dampfung des Wassers statt, welche Verdunstung genannt wird. Durch Ab- kühlung verdichtet sich der Wasserdampf zu Wasserblüschen und bildet Schwaden, Nebel und Wolken. « Beigemengte und aufgelöste Stoffe. Fällt das Wasser als Regen herab, so nimmt es schon in der Lust gewisse Gase, besonders Kohlensäure auf. Durch die Aufnahme von Kohlensäure wird sein Lösungsvcrmögeu noch größer. In der Erde löst es noch mineralische Stoffe: Kalk, Salze, Eisen, Schwefel :c. und tritt als Qnellwasser zu tage. Zuweilen sind darin soviel mineralische Stoffe gelöst, daß es einen eigentümlichen Geschmack (oder Geruch) erhält. So entstehen die Mineralwasser: Bitter-, Sol-, Eisen- und Schwefelquellen. Mineralwasser mit viel Kohlensäure heißeu Säuerlinge. — Kalkhaltiges oder hartes Quellwasser ist zwar zum Trinkeu, aber. nicht zuni Kochen von Hülsenfrüchten, zum Waschen und zur Speisung von Dampf- kesseln geeignet. Waruni? Filtrieren. Außer mineralischen enthält das Quellwasser oft faulende Tier- und Pffanzenstoffe aus Dunggruben, Kanälen ec. und wird dadurch gesundheitsschädlich. Läßt man solches Wasser durch Kies, Sand und Kohlenpulver sickeru, so nehmen diese Körper die beigemengten Stoffe aus. Auf solche Art wird das Trinkwasser vieler Städte gereinigt. Destillation. Im Wasser aufgelöste Stoffe kann man nur bnrcs; Destillieren völlig entfernen. Man bringt zu diesem Zweck Wasser zum Sieden und leitet den Dampf in ein durch kaltes Wasser abgekühltes Gefäß. Der Dampf verdichtet sich darin zu vollkommen reinem Wasser. Solch destilliertes Wasser wird zu Arzneien und vielen gewerblichen Zwecken verwendet. Da beim Ver- dunsten des Wassers in der Natur die darin ge- lösten Stoffe zurückbleiben, so kommt im Freien aufgefangenes Regenwasser dem destillierten nahe. Die Bedeutung des Wassers läßt sich aus dem Umstand erkennen, daß alles Leben auf der Erde von ihm abhängt. Ohne Wasser ist kein lebendes Wesen denkbar. 6. Der Stickstoff. Die Darstellung des Stickstoffs. Der Stickstoff bildet mit dem Sauerstoff einen Hauptbestandteil der atmosphärischen Lust. Beide Stoffe sind aber nicht etwa chemisch verbunden, sondern nur vermischt. Man stellt den Stickstoff rein her, indem man der Luft den Sauerstoff entzieht. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen.

6. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 5

1900 - Gießen : Roth
Ammoniak. 5 Man befestigt, wie in der Abbildung gezeigt, am Ende eines Drahtes etwas Watte, tränkt sie mit Weingeist und zündet diesen an. Dann stellt man den Draht in eine Sauerstoff derselben hat sich mit dem Kohlenstoff des Weingeistes zu Kohlensäure verbunden. Diese wird beim Schütteln vom Wasser aufgenommen. Der Stickstoff bleibt allein übrig. Er füllt etwa 4 Fünftel der Flasche, das an die Stelle des Sauerstoffs getretene Wasser 1 Fünftel. Daraus folgt, daß die Luft aus 4 Teilen Stickstoff und 1 Teil Sauerstoff besteht. Eigenschaften des Stickstoffs. Die Flasche ist scheinbar leer. Der Stickstoff ist also ein unsichtbares, farbloses Gas. Es besitzt auch weder Geruch noch Geschmack und ist etwas leichter als die Luft. Eine Flamme erlischt in der mit Stickstoff ge- füllten Flasche. Ein Lebewesen erstickt darin. Daher der Name Stickstoff. Aber er ist nicht giftig, sonst müßte er uns beim Einatmen schaden. Bei — 123° 6 und 42 Atmosphären Druck wird der Stickstoff flüssig. Vorkommen. Der Stickstoff findet sich außer der Luft noch im Körper der Tiere und Pflanzen. Alle Eiweißstoffe, wie Fleisch, Käsestosf, Kleber rc., sind stick- stoffhaltige Körper. Der Stickstoff ist mithin ein sehr wichtiger Bestandteil der mensch- lichen und tierischen Nahrung. Darstellung und Eigenschaften. Der Stickstoff verbindet sich nur schwer mit anderen Grundstoffen. Eine wichtige Verbindung des Stickstoffs mit dem Wasserstoff ist das Ammoniak. Man erhält dasselbe, wenn man Salmiak mit gelöschtem Kalk in einer Porzellanschale reibt. Das Ammoniak entwickelt sich dabei als Gas von stechendem Geruch. Es ist etwa halb so schwer als die Luft. Bei hohem Druck wird das Ammoniak tropfbar. Im luftleeren Raum verflüchtigt es sich schnell und nimmt dabei viel Wärme auf. Man verwendet es deshalb in Eismaschinen zur Eis- bereitung. Leitet man das vorhin dargestellte Ammoniak in Wasser, so wird es von diesem begierig aufgenommen. Es bildet dann mit ihm eine starkriechende Flüssigkeit, den Salmiakgeist. Salmiakgeist findet unter anderem Verwendung als Flecken- wasser und als Mittel gegen Insektenstiche. Mischungen von Salmiakgeist und Ol geben flüchtige Salben. Ammoniak als Pflanzennahrung. Eine große Bedeutung hat das Ammoniak als Bestandteil der Pflanzennahrung. In der Natur bildet sich beim Verwesen stick- stoffhaltiger (Tier- und Pflanzen-) Körper Ammoniak. Daher der stechende Geruch beim Offnen von Abortsgruben. Das bei der Verwesung entstehende Ammoniak wird vom Wasser aufgenommen oder entweicht in die Lust. Dünger verliert des- halb an Wert, wenn er lange liegt. In der Luft nimmt der Wasserdampf das Ammoniak auf und führt es im Regen zur Erde. Die Pflanzen saugen es als Nahrung ein. Schüssel mit Wasser und stülpt ein Glas darüber. Bald beginnt das Wasser im Glas zu steigen. Die Flamme wird schwächer und erlischt. Nun ent- fernt man den Draht, verschließt die Flasche unter Wasser mit Kork oder einer Glasscheibe und schüttelt das darin gebliebene Wasser ein wenig. Statt des Weingeistes kann man auch eine Kerze aus einem schwimmenden Kork verwenden. Der Stickstoff ist aber dann auch nicht ganz rein. Erklärung des Vorgangs. In der Flasche war Luft abgesperrt. Der 7. Das Ammoniak

7. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 6

1900 - Gießen : Roth
6 Nichtmetalle. Me Stoffe, welche, wie die tierischen Auswurfstoffe, Ammoniak enthalten, sind des- halb wichtige Düngemittel. Ter Salmiak ist ein weißes Salz von stechendem Geruch. Man findet es als weißen Überzug in den Spalten der Vulkane. Der gebräuchliche Salmiak wird aber aus Gaswasser bereitet. Früher wurde er aus Kamelmist, besonders auf der Oase Ammonium gewonnen, daher der Name Ammoniak. Auch der Name Salmiak ist darauf zurückzuführen. Er bezeichnet ein Salz des Ammoniaks. Man benutzt Sal- miak zum Waschen wollener Zeuge, beim Verzimien und Söteu der Metalle, beim Schmelzen des Goldes und Beizen des Schnupftabaks, in der Färberei uiid zu Lakritzen. Künstliches Eis erzeugt man in den Haushaltungen mit dem Apparat von Carre. Derselbe ist von Gußeisen und besteht aus einem Cylinder A, der durch die Röhre 6 mit dem doppelwandigen Cylinder B in Verbindung steht. Der Cylinder A, welcher stärkste Ammoniak- lösung enthält, wird auf einem gewöhnlichen Herd erhitzt. Das Ammoniak wird dadurch gasförmig und steigt durch die Röhre C in das Gefäß B. Da nun ein Raumteil Wasser achthundert Raumteile Ammoniak lösen kann, so befindet sich das ausgetriebene und auf einen kleinen Raum beschränkte Ammoniak unter einem ungeheuren Druck. Es wird daher flüssig, zumal man B noch in kaltes Wasser stellt. Nun wird um- gekehrt A abgekühlt, indem man es in kaltes Wasser stellt und B der gewöhnlichen Temperatur ausgesetzt läßt. Infolge der Abkühlung entsteht in A ein leerer Raum, und das Wasser wird wieder fähig, Ammoniak aufzunehmen. Das Ammoniak in B beginnt wieder gasförmig zu werden und verbraucht dabei viel Wärme, die es den Wänden von B und der ein- gestellten Blechdose mit Wasser entzieht. Letzteres gefriert. Ein kleiner Apparat liefert in dreißig Minuten einen Eiscylinder im Gewicht von 1 kg. 8. Der Kohlenstoff. Vorkommen. Der Kohlenstoff findet sich in der Natur rein nur als Diamant. Ziemlich rein kommt er im Graphit vor. Meist tritt er in Verbindung mit anderen Stoffen auf. In dieser Form bildet er einen Hauptbestandteil des Tier- und Pflanzenkörpers. Darstellung. Das Holz besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Erhitzt man Holz bei ungehindertem Luftzutritt, so werden diese Stosse voneinander getrennt. Der Wasserstoff verbindet sich mit dem Sauerstoff sofort zu Wasser, welches als Wasserdampf entflieht. Der Kohlenstoff verbindet sich mit dem Sauerstoff der Luft zu Kohlensäure. Die unverbrennlichen mineralischen Bestandteile des Holzes bilden die Asche. Wird dagegen Holz bei ungenügendem Luftzutritt er- hitzt, so kann wegen Mangels an Sauerstoff nur wenig Kohlenstoff verbrennen. Der größte Teil desselben bleibt als Kohle zurück. Verkohlung. Holzkohle stellt man im großen durch Verkohlen von Holz her. Das Holz wird zu dem Zweck in Haufen oder Meilern aufgeschichtet, mit Erde bedeckt und angezündet. Durch Luftzüge ist dafür gesorgt, daß das Holz zwar brennt, aber nur verkohlt. Will man gleichzeitig Holzessig mit Holzteer gewinnen, so verkohlt man das Holz in besonderen Ofen und fängt die Nebenprodukte in Vorlagen auf. Holzkohle wird bei der Verarbeitung der Metalle und anderen gewerblichen Verrich- tungen in Menge verbraucht. — Koks werden durch Verkohlen von Steinkohlen her- gestellt. Sie finden als Heizmittel besonders bei der Schmelzung der Metalle Ver- wendung. — Ruß ist sein zerteilter Kohlenstoff. Er entsteht, wenn bei der Verbrennung nicht genügend Sauerstoff zutritt. Man stellt Ruß in besonderen Ofen namentlich aus Kienholz her. Verwendet wird er zu Buchdruckerschwärze, Farbe re. — Knochen- kohle oder Beinschwarz gewinnt man durch Verkohlen tierischer Knochen m Retorten. Aus Knochenkohle wird schwarze Farbe und Wichse bereitet. Eigenschaften. Reine Kohle ist ein einfacher Stoff. Sie hat weder Geruch noch Geschmack. In Wasser und Säuren ist sie unlöslich. Man kann sie auch nicht

8. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 7

1900 - Gießen : Roth
Kohlenbrenze. 7 schmelzen und verdampfen. — Bringt man in ein zur Hälfte mit Jauche gefülltes Fläschchen frisches Kohlenpnlver und schüttelt tüchtig, so erhält man beim Filtrieren Helles Wasser. Die Kohle hat die Beimengungen und übelriechenden Gase aufgenommen. Man benutzt deshalb die Kohle zum Filtrieren des Trinkwassers und zum Entfärben und Entkalken des Rübensastes in Zuckerfabriken. Durch Kohle befreit man auch den Weingeist von dem giftigen Fuselöl. — Bei hoher Teniperatur verbindet sich der Kohlenstoff leicht mit dem Sauerstoff. Durch Glühen mit Kohle entzieht man darum den Erzen ihren Sauerstoff und erhält so die reinen. Metalle. Dieser Vorgang wird Reduktion genannt. — Kohle schützt vor dem Faulen und Rosten. Deshalb ver- kohlt man Pfühle und das Innere von Fässern, in welchen Trinkwasser aufbewahrt werden soll. In Kohlenpulver gehüllt bleibt Fleisch lange frisch, Eisenwaren schützt es vor Rost. 9. Me Kohtenbrenze. Auch ohne künstliche Erhitzung erfolgt beim Abschluß der Luft und durch starken Druck die Verkohlung der Pftanzenkörper. Auf diese Weise erklärt sich die Entstehung des Torfs, der Braunkohle und Steinkohle. 1. Der Torf bildet sich fortwährend, wo Moose, Riedgräser rc., durch Wasser von der Luft abgeschlossen, vermodern oder vertorfen. Älterer Torf ist schwarz und läßt kaum seinen pflanzlichen Ursprung erkennen. Die größten Torfmoore Deutsch- lands stnden sich an der Ems. Für die dortige Gegend ist der Torf der Haupt- brennstoff. Trockener Torf sängt leicht Feuer und verbrennt mit brenzlichem Geruch und viel Asche. Torfmull dient als Streu und gibt guten Dünger, weil er viel Ammoniak aufnimmt. Durch das Verbrennen trocken gelegter Moore entsteht der Höhenrauch. 2. Die Braunkohle ist durch Verkohlung vorzeitlicher Wälder und Moore ent- standen, welche verschüttet wurden. Sie zeigt ihren pflanzlichen Ursprung zuweilen deutlich an ganzen Baumstämmen, die zu tage gefördert werden. Manchmal ist sie aber auch von erdiger Beschaffenheit und wird dann zu Kohlensteinen oder Briquetts geformt. Die Braunkohle bildet vielfach mächtige Lager, besonders in Böhmen, Schlesien, Sachsen und Hessen. Sie ist ein viel besserer Brennstoff als Torf. Aus Braunkohle gewinnt man durch trockene Destillation das Paraffin, welches zu Lichtern verwendet wird. Der Rückstand, Grude genannt, dient als Brennstoff. 3. Der Graphit ist mehr oder minder reiner Kohlenstoff. Man fertigt daraus die Bleistifte. Die besten werden aus reinen Graphitstücken geschnitten und in Holz gefaßt. Zu den gewöhnlichen Stiften verwendet man unreinen Graphit. Derselbe wird fein gemahlen, geschlämmt und mit einem Bindemittel zu Teig geknetet. Aus diesem preßt man die vierkantigen Stangen. Der Graphit dient auch zum Schwärzen der Ofen, Polieren der Eisenwaren und als Schmiermittel für Holzteile bei Maschinen. Aus einer Mischung von Graphit und Thon brennt man feuerfeste Schmelztiegel für Gold rc. Der beste Graphit kommt in England und Sibirien vor. In Bayern und Böhmen stnden sich geringere Sorten. 4. Die Steinkohle ist ebenfalls durch langsame Verkohlung verschütteter Pflanzen- stoffe entstanden. Sie ist älter als die Braunkohle und bildet steinharte Massen. Sie besteht aus Kohlenstoff und beigemengten anderen Stoffen. Man unterscheidet mehrere Arten, die meist mit einander vorkommen. Am häufigsten kommt die Schieferkohle vor. Manchmal ist sie bunt angelaufen und heißt dann Pfauen- kohle. Die Pechkohle zeichnet sich durch starken Fettglanz aus. Die Anthracit- kohle enthält oft 95°/o Kohlenstoff. Sauerstoff und Wasserstoff fehlen ihr fast ganz. Sie brennt deshalb nur bei starkem Luftzug mit wenig Flamme. Vorkommen. Die Steinkohle bildet in der Erde Lager von verschiedener Ausdehnung und Dicke. Gewöhnlich liegen mehrere Lager, durch Schichten von Sand- stein und Schiefer getrennt, übereinander. Große Steinkohlenlager finden sich in Schlesien, Sachsen, an der Saar und Ruhr, in Belgien, England u. a. O. Benützung. Die Steinkohle dient hauptsächlich zur Heizung. Sie gibt mehr Hitze als das beste Holz. braucht aber mehr Luftzug. Deshalb müssen Ofen und

9. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 8

1900 - Gießen : Roth
Nichtmetalle. Kamine besonders für sie eingerichtet sein. Ohne Steinkohlen wäre der Betrieb von Maschinen nicht denkbar. Durch trockene Destillation gewinnt man aus ihnen seit 1812 das Leuchtgas. Die dichte, fast aus reinem Kohlenstoff bestehende Kännelkohle wird zu Schmncksachen (Jet) verarbeitet. 5. Der Diamant ist reiner Kohlenstoff. In sehr starker Hitze verbrennt er ohne Rückstand zu Kohlensäure. Er kommt nur einzeln in Kristallen oder runden Körnern vor. Die Grundform derselben ist der Achtflächner. Meist ist der Stein wasserhell. Es gibt aber auch blau, grün und rot gefärbte Schwarze Diamanten werden nicht besonders geschätzt. Der Diamant ist der härteste von allen Körpern, aber parallel mit den Kristallflächen spaltbar. Sein Eigengewicht ist 3,5. Ost sind die rohen Diamanten mit einer körnigen Rinde umgeben und daher unansehnlich. Durch Schleifen mit Diamantpulver erhalten sie Glanz und Lichibrechungsvermögen. Wert. Wegen dieser Eigenschaften ist der Diamant der König der Edelsteine. Der Wert eines Steins hängt von Reinheit, Größe, Farbe und Schliff desselben ab. Der Karat (0,205 g) des geschliffenen Steins kostet zwischen dreihundert bis fünfhundert Mark. Der Wert steigt aber nicht einfach nach der Zahl der Karate, sondern wie die Quadrate derselben. Die kostbarsten Diamanten findet man in Ost- indien, Südafrika und Brasilien. Benützung. Der Diamant dient nicht bloß als Schmuck. Splitter desselben werden zum Schneiden des Glases und Bohren anderer Edelsteine gebraucht. Die Sprenglöcher in Bergwerken und 'Tunnelbauten stellt man meist mit Bohrern her, deren Rand mit Diamanten besetzt ist. 10. Die Kohlensäure. Die Darstellung der Kohlensäure ist einfach. Man braucht nur Marmor- oder Kreidemehl in einer Gaseiltwickkungsstasche mit Salzsäure zu übergießen und das entiveichende farblose Gas in einer Flasche aufzufangen. — Marmor und Kreide ist kohlensaurer Kalk. Er besteht aus Kohlensäure und Kalkerde. Die stärkere Salz- säure verdrängt die Kohlensäure und verbindet sich mit dem Kalk. Borkommen. Da der kohlensaure Kalk in der Natur in ungeheurer Masse vorkommt, so läßt sich ermessen, wie groß die Menge der auf der Erde vorhandenen Kohlerlsüure ist. Die Kohlensäure ist außerdem in der Luft enthalten und entsteht bei der Gärung, beim Verbrennen (Atmen) und Verwesen von Pflanzen und Tieren. In vulkanischen Gegenden, wie bei Pyrmont. Nauheim, Brohl in Rheinland, Neapel rc., strömt sie aus der Erde. (Bei Brohl täglich 300 kg!) Eigenschaften. Obgleich die Kohlensäure viel Sauerstoff enthält, ist sie doch zum Atmen nicht geeignet. Ein brennender Span erlischt in der mit Kohlensäure gestillten Flasche, ein lebendes Wesen erstickt darin. Die Kohlensäure ist schwerer als die Luft. Man kann sie deshalb wie Wasser aus einem Gefäß ins andere gießen. Dies läßt sich zeigen. Gießt man Kohlensäure in eine Flasche, auf deren Boden ein Talglicht brennt, so erlischt dasselbe. Wegen ihrer Schwere lagert sie sich in Kellern, Brunnen und Bergwerken am Boden. Erlischt ein Licht in solchen Räumen, so ist dies-ein Zeichen, daß lebensgefährliche Luft vorhanden ist. — So schädlich die Kohlensäure für die Lunge ist, so wohlthuend ist sie für den Magen. Leitet man Kohlensäure in Wasser, so wird sie von ihm ausgenommen und verleiht ihm einen erfrischenden, säuerlichen Geschmack. Manche Mineralwasser enthalten sie in größerer Menge und werden deshalb Säuerlinge genannt. Selters, Schwalheim, Karben :c. Alle kohlen- säurehaltigen Getränke sind erquickend. Je kälter sie sind, desto mehr Kohlensäure nehmen sie aus. Beim Warmwerden der Getränke entweicht die Kohlensäure. Des- halb schmeckt abgestandenes Bier oder Wasser fade. Flüssige Kohlensäure. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist die Kohlensäure, wie gezeigt, ein Gas. Bei null Grad und unter starkem Druck verwandelt sie sich in eine farblose Flüssigkeit. Sobald der Druck nachläßt, wird sie wieder gasförmig. Hört der Druck plötzlich auf, so wird durch raschen Übergang eines Teils in den gasförmigen Zustand dem noch flüssigen Rest soviel Wärme entzogen, daß er sich aus —90° C abkühlt und zu fester Kohlensäure erstarrt. — Bei Brohl wird ffüssige Kohlensäure fabrikmäßig hergestellt, indem man das aus der Erde strömende Gas durch Abkühlen und Zusammenpressen mittels Druckpumpen verdichtet. Man bringt dann hie Flüssig- keit in schmiedeisernen Gefäßen zum Versand. Die Wirte verwenden flüssige Kohlen- säure statt Preßluft, um das Bier aus den im Keller liegenden Fässern ins Schenkzimmer zu heben. Dabei nimmt die Kohlensäure wieder Gasform an> indem sie dem Bier Wärme entzieht. Auf diese Weise verzapftes Bier ist reich an Kohlensäure und bleibt lange frisch und wohlschmeckend. — Bei der Fabrikation künstlicher Mineralwasser und schäumender Getränke wird jetzt meist stüssige Kohlensäure verwendet.

10. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 11

1900 - Gießen : Roth
Verbrennung. 11 nehmen Kohlensäure und Ammoniak aus. In dem Reiniger R geht das Gas durch ein Gemenge von Kalk, Sügespänen und Eisenvitriol. Dadurch wird es von den noch übrigen Beimischungen befreit und strömt in den Gasbehälter 6-. Es ist dies ein großer Behälter, dessen unterer Rand in Wasser taucht. Infolge des Drucks wird das Gas durch die Leitungen in die Straßen und Häuser getrieben. In jedem Haus ist ein Gasmesser in die Leitung geschaltet. Das durchströmende Gas setzt das Uhrwerk desselben in Bewegung. Ein Zifferblatt zeigt die Menge des ver- brauchten Gases an. — Viele entlegene Fabriken, besonders Seifen- und Lichter- sabriken, bereiten sich ihren Bedarf an Gas aus Ol oder Fett. Eigenschaften des Leuchtgases. Das Leuchtgas ist in reinem Zustand farblos. Mit Lust vermischt, explodiert es beim Anzünden. Es ist giftig und in großer Menge eingeatmet tödlich. Sein Eigengewicht betrügt etwa 0,6 von dem der Lust. Deswegen kann es zum Füllen der Luftballons dienen. Hückffände Sei der Hasöcreilung. Die in den Retorten gebildeten Koks dienen als Heizmittel. Der Steinkohlenteer wird zu Dachpappe und zum Anstrich von Holz und Eisen verwendet. Aus dem Teer gewinnt man Benzin, Anilinfarben und Karbolsäure, Das Benzin löst Harze und Öle aus und dient deshalb als Fleckenwasser. Es ist lercht enrzündlich und wird leicht dampfförmig. Da Benzin- dämpfe mit Luft gemischt verpuffen, darf man mit Benzin bei Licht nicht arbeiten. Die giftige Karbol- säure, welche die Fäulnis verhindert, findet in der Heilkunde Verwendung. 15. Verbrennung. Tie Flamme. Eiue Gasanstalt im kleinen ist jedes brennende Licht, Holzscheit k. Hält mall in den dunklen Kern einer Kerzenflamme ein Glasröhrchen, so strömt oben aus ihm das Gas. Es ist Leuchtgas und kann angezündet werden. — Die Erklärung dieses Vorgangs ist einfach. Ein Körper, welcher brennen soll, muß bis auf die Zünd- wärme erhitzt werden. Durch diese Erhitzung entsteht, wie gezeigt wurde, Leuchtgas. Dies verbindet sich mit dem Sauerstoff der Luft. Die dabei entstehende Lichterscheinung ist die Flamme. — Bei der Kerzenflamme schmilzt zuerst der Brennstoff. Die Flüssigkeit steigt veriuöge der Haarröhrchenanziehung im Docht nach oben. Hier ver- wandelt sie sich in Gas. Ein Körper entzündet sich um so leichter, je schneller er gasförmig wird. Deshalb ist es sehr gefährlich, mit Licht in Lagerräume von Äther, Benzin, Weingeist rc. zu gehen oder Petroleum ins Feuer zu schütten. Teile der Flamme. An der Kerzenflamme kann man vier Teile unterscheideil: a einen dunklen Kern von eben entstandenem Leuchtgas; o uill ihn eine Wasserstoffflamme mit weißglühenden Kohlenteilchen; b außen einen Schleier, in welchem Kohle mit Wasserstoff verbrennt; ä unten einen blauen Rand von brennendem Kohlenoxyd. Leuchtkraft. Die Wasserstoffflamme leuchtet nur schwach, wie über- haupt glühende Gase. Rur feste Körper strahlen beim Glühen Licht aus. Der glühende Kohlenfaden oder die Kohlenstifte der elektrischen Lampen geben ein blendendes Licht ohne Flamnle. In der Lichtflamme bringen die glühenden Kohlenteilchen das Leuchten hervor. Heizkraft. Hält man ein Hölzchen quer durch die Kerzenflamme, so Brennt es nach einiger Zeit mir an den Stellen, wo es durch den Schleier geht. In der Mitte bleibt es weiß, weil da keine Verbrennung stattfindet. Im Schleier ist die größte Heizkraft, weil da die Verbrennung am vollständigsten stattffndet. Sie ist dort am vollständigsten, weil am meisten Sauerstoff zutritt. — Die Kerze hindert dessen Zutritt von unten, daher das bläulich brennende Kohlenoxyd. — Erkläre nun die Wirkung der Rundbrenner, Lampen- eylinder, engen Kamine, Regulieröfen, Lötrohre, Gebläse usw.! Welchen Zweck hat die Einschnürung an den Lampencylindern? Warum will das Ofenfeuer bei starkem Nebel nicht brennen? Wie löscht man brennendes Fett und Petroleum, brennende Kamine oder Keller? Warum ist das Wasser als Löschmittel besonders geeignet? _ Rauch und Ruß. Durch das Verbrennen des Wasserstoffs entsteht Wasser- dampf, durch die Verbindung der Kohle mit dem Sauerstoff entsteht Kohlensäure, durch' den Verbrauch des Sauerstoffs der Lust bleibt Stickstoff übrig. Der Rauch
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