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Fran^sfaiier Berthold schwarz zu Freiburg im Breisgau zugeschrieben (1340), der ein groer Freund chemischer Unter-Buchungen war. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und Kohle m einem Mrser gestoen und diese Masse mit einem Stein zugedeckt, als von ungefhr ein Funke hineinfiel, die Mischung entzndete und den Stein mit einem heftigen Knall in die Hhe schleuderte. Die Chinesen, welche die Bearbeitung der Seide; und des Porzellans vor uns kannten, rhmten sich, auch das Schiepulver, die Buchdruckerkunst und das Lumpen-papier vor uns erfunden zu haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen sein. Doch steht fest, da das Pulver auch in Deutschland schon im 12. Jahrhundert zur Sprengung von Gestein gebraucht worden ist: seine Anwendung auf den Krieg erhielt es jedoch erst seit Berthold Schwarz. Nach 1350 finden wir die Kanonen, oder wie sie damals hieen, d'.e Bombarden, Donner- oder Wallbchsen im Gebrauch*); spter kam das kleine Gewehr auf, das anfangs auch mit einer Lunte oder Zndrute abgefeuert wurde.**) Die Erfindung des Schiepulvers und der Geschtze brachte einen gnzlicben Umschwung in der Kriegfhrung hervor, da die alten Waffen des Rittertums den ferntreffenden Bchsen weit nachstanden und die Rstungen gegen Kugeln keine volle Sicherheit ge-whrten, daher bildete sich bei der allgemeinen Verbreitung des Feuergewehrs mit der Zeit eine neue Kriegskunst aus.
Die segensreichste Erfindung ist die der Buchdruckerkunst durch den Mainzer Johann von Sorgenloch, genannt Gnsefleisch zu Guttenberg, gewhnlich kurz Johann Guttenberg genannt. Das lteste Schreibmaterial waren die Bltter der Papyrusstaude in gypten, dann wurden Felle gegerbt und zum Schreiben zugerichtet; ein weiterer Fortschritt war das Pergament, bis man noch spter das Baumwollen-und zuletzt das Leinen- oder Lumpenpapier erfand. In alten Zeiten wurden Urkunden und Bcher geschrieben, wobei man besonders die Anfangsbuchstaben schn auszumalen und durch Bildchen, mit Gold ausgelegt, zu verzieren pflegte. Diese Art die Bcher zu vervielfltigen war sehr mhsam und zeit-raubend, und die Bcher selbst waren unerschwinglich teuer. Man hatte bereits die Erfindung gemacht, Heiligenbilder und
*) In der Schlacht bei Crecy (1346 vgl. Xxxix) sollen zuerst Donnerbchsen gebraucht warben sein.
**) Erst spter erfanb man das Feuerschlo (1517); im 19. Jahr- ; lnmbcrt das Percussionsschlo, das in neuester Zeit durch das Hinter-labungsgewehr verbrngt warb.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Berthold Berthold_Schwarz Johann_von_Sorgenloch Johann Guttenberg Johann_Guttenberg Johann
17
rischer Rede von dem unzhlbaren Volke Roms und seiner waffenfhigen Mannschaft sprach, antwortete Alarich hhn-lachend: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen!" Und als sie seine Bedingungen Zu hoch fanden und fragten, was er ihnen denn brig lassen wollte, erwiderte er: Eure Seelen!" Endlich kam man berein, da sich die Stadt mit 5000 Pfund Goldes, 30 000 Pfund Silbers und einer Menge anderer wertvoller Gegenstnde loskaufen sollte. So viel Gold konnten die Rmer nicht auftreiben und muten daher die goldene Bildsule der Virtus oder Mannhaftigkeit ein-schmelzen, und es war, als ob damit auch der letzte Rest aller Tapferkeit mit eingeschmolzen wre.
Alarich zog von Rom ab. Da aber Honorius den Ver-trag nicht besttigte und die Forderungen des Gotenknigs nicht erfllt wurden, so zog dieser im Jahre 409 zum zweiten Male vor Rom. Die Stadt mute sich ergeben. Alarich setzte den Honorius, der sich zu Ravenna aushielt, ab, und erhob den Stadthauptmann Attalus zum Kaiser. Doch auch mit diesem zerfiel Alarich, drang 410 zum dritten Mal gegen Rom und eroberte es in einem nchtlichen Sturm. Das Schicksal, das die stolze Roma in den Tagen ihres Glckes so mancher Stadt bereitet hatte, brach jetzt der diese selbst herein; aber die Sitten der Goten waren durch das Christentum schon so gemildert, da es ihr nicht so unbarm-herzig erging, wie sie es ihren Feinden zu thun gewohnt ge-Wesen war. Die Stadt wurde zwar drei Tage lang gepln-dert, aber Kirchen, Geistliche und Flchtlinge geschont, und wenn auch einzelne Mord und andere Frevel verbten, so ging dies doch nicht von der Grausamkeit des ganzen Heeres aus. Ja man erzhlt folgenden Zug christlichen Sinnes: Ein Gote trat, um zu plndern, in das Haus einer Frau ein, bei der sich silberne und golde-ne Kirchengefe befanden, die ihr zur Aufbewahrung bergeben worden waren. Als der Soldat sie nehmen wollte, belehrte ihn die Frau der die Bestimmung der Gefe. Da lie der Soldat sogleich davon ab und machte dem König die Anzeige. Alarich befahl die heiligen Gefe feierlich in die Kirche zurckzutragen. Die Rmer, durch solche Gromut begeistert, begleiteten die Ge-fe unter Gebet und Gesang, und die plndernden Goten,
Stacke, Mittelalter. 9
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Alarich Honorius Honorius Honorius Honorius
Extrahierte Ortsnamen: Roms Rom Rom Ravenna Rom Christentum
Slomo dritter König. Die Phnizier. 7
mit seinen langen Haaren an einem Baume hngen blieb, wurde von Davids Feldherrn Job gettet. Davids Leben ist nicht ganz fleckenlos. So handelte er schndlich an seinem Feldherrn Uria. Diesen lie er an einen sehr gefhrlichen Posten im Kampfe stellen, und nachdem Uria gefallen war, nahm er sich dessen Frau Bath-seba zum Weibe. Sonst war David ein König voller Kraft und Tapferkeit, Einsicht, Gerechtigkeit und Frmmigkeit, und unter seiner Regierung waren die Israeliten ein mchtiges und angesehenes Volk.
Salm, dritter König. 1015 v. Chr. Die Phnizier.
. 10.
Die Regierung des David hatte 40 Jahre lang gedauert; ihm folgte im Jahre 1015 v. Chr. sein Sohn Salm, der dritte König der Israeliten. Er war berhmt durch seine Weisheit. Sehr berhmt ist der Tempel, den er dem Jehovah aus dem Berge Mo-riah in Jerusalem erbauen lie. Salm war befreundet mit Hi-rm, König von Tyrus. Tyrus und Sidon sind die zwei beben-tendsten Städte im Lande der Phnizier. Die Phnizier aber, die auch das Glas, die Purpurfarbe und die Buchstabenschrift erfunden haben sollen, trieben einen sehr ausgedehnten Handel. Ihr Land, das nordwestlich von Palstina an der Kste des mittellndischen Meeres sich erstreckt, war fr den Handel sehr gelegen. Sie befuhren mit ihren Schiffen das mittellndische Meer; sie fuhren an der Kste hin bis zu den Mndungen des Nil und noch weiter an der Kste Afrikas hin, wo sie der Insel Sicilien gegenber die Stadt Karthago grndeten; ja sie fuhren bis an die Meerenge von Gibraltar und noch weiter bis ins atlantische Meer; in England holten sie Zinn und an der Kste der Ostsee den Bernstein. Aber auch das rote Meer oder der arabische Meerbusen zwischen Arabien und gypten wurde von den Phniziern befahren. In diese Lnder brachten sie ihre Glaswaren, ihre Purpurgewnder, ihre Schmucksachen, und tauschten dafr edle Metalle, Zinn, Bernstein u. f. w. ein. Sie waren deshalb ein sehr reiches Handelsvolk. Ihre Hauptgottheiten waren Baal und Moloch, denen sie selbst ihre Kinder als Opfer dar-brachten.
Um nun den Tempel zu Jerusalem bauen zu knnen, lie der König Salm Cedern auf dem Libanon fllen; diese wurden dann von den Phniziern auf dem mittellndischen Meere herunter gefahren und von da nach Jerusalem gebracht. Der Tempel selbst bestand wie die Stiftshtte aus dem Heiligen und Allerheiligsten, beides war durch einen Vorhang getrennt. Der Schaubrottisch und der siebenarmige Leuchter und der Rucheraltar befanden sich in dem
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Slomo Davids Davids Davids Davids Bath-seba David David David David Palstina
Wasserstoff.
3
durch Einwirkung des Salzes aus dem in den Gemüsen enthaltenen Zucker sich bildet.
Das Salz entzieht diesen Stoffen Wasser und sichert sie gegen Entstehung der Fäulnis-
erreger. Ähnlich ist das Salzen des Fleisches. Beim Räuchern dringt noch Holzessig
und Kreosot (Fleischerhalter) ein, welche die Entwicklung der Fäulniserreger verhindern.
Früchte werden mit Zucker und Essig eingemacht. Der Zucker entzieht denselben
Wasser und erzeugt Weingeist, welcher die Masse durchdringt und sie gleich dem Essig
vor Fäulnis bewahrt. — Allbekannt ist ferner das Eintrocknen von Früchten und
Gemüsen an der Luft oder mittels Osenwärme. In neuerer Zeit stellt man die soge-
nannten Preßgemüse fabrikmäßig her. Die betreffenden Stoffe werden dabei in
warmer Luft getrocknet und dann mittels der Wa üerpresse stark verdichtet. Man erhält
auf diese Weise harte Kuchen, welche wenig Raum einnehmen und sich jahrelang halten.
In ähnlicher Weise wird das Fleischmehl (carne pura) hergestellt. Dies ist getrock-
netes und darauf zu Pulver geriebenes mageres Fleisch, welches beim Gebrauch mit
Wasser aufgekocht wird. Fleischzwieback wird aus eingedickter Fleischbrühe und
Weizenmehl hergestellt. Diese Stoffe werden zu Kuchen geformt und im Backofen ge-
trocknet. Milch dampft man mit oder ohne Zusatz von Zucker zu einer zähflüssigen
Masse ein. welche beim Gebrauch wieder mit Wasser verdünnt wird. Auch nicht ein-
gedickte, aber in verschlossenen Flaschen über den Siedpunkt erhitzte Milch kommt als
Konserve in den Handel. Solch „sterilisierte" (für Pilzkeime unfruchtbar gemachte)
Milch kann man mit Hilfe der Milchkochapparate von Soxhlet auch in der Haushaltung
herstellen. Fleischextrakt ist eingedickte Fleischbrühe. Will man frisches Fleisch,
Gemüse, Obst in ihrem natürlichen Zustand erhalten, so kocht man sie in luftdichten
Büchsen ein. Solches im eigenen Saft gekochtes Büchsenfleisch wird für die deutsche
Armee hergestellt. In ähnlicher Weise ist das aus Amerika kommende comed bees
bereitet, nur daß das Fleisch vorher-eingesalzen ist.
4. Der Wasserstoff.
Darstellung. Wasserstoff läßt sich leicht bereiten. Bringt man in eine Flasche
Stückchen von Zinkblech und übergießt sie mit verdünnter Salzsäure, so braust die
Flüssigkeit aus. Die Zinkstückchen bedecken sich mit Bläschen, daß sie wie mit Silber-
perlen übersät erscheinen. Die aufsteigenden Bläschen sind
Wasserstoffgas. — Der Vorgang erklärt sich so! Die Salzsäure
besteht aus zwei Grundstoffen, Chlor und Wasserstoff. Das
Chlor verläßt den Wasserstoff und verbindet sich mit dem Zink.
Es entsteht Chlorzink. Dadurch wird der Wasserstoff frei.
Er steigt auf, weil er vierzehnmal leichter ist als die Luft.
Man kann sich auch leicht davon überzeugen, daß Wasser-
stoff geruchlos ist.
Wasserstossflamme. Nach einigen Minuten schließt man
die Flasche durch einen Kautschukpfropf mit durchgesteckter Glas-
röhrenspitze. Hält man an letztere ein brennendes Streichholz,
so entzündet sich das ausströmende Gas. Man darf dies aber
erst thun, wenn alle Luft in der Flasche durch das Gas ver-
drängt ist. Dies ist nach etwa 5 Minuten geschehen. Mit
Luft gemischt bildet nämlich der Wasserstoff eine Art Knallgas,
welches beim Anzünden verpufft und die Flasche zertrümmert.
— Die Wasserstoffflamme leuchtet schwach, wie alle glühenden
Gase. Bringt man aber ein Stück Kohle (Kreide) hinein, so glüht dasselbe mit
blendendem Licht. Dies sehen wir beim Gaslicht, wo die Kohlenstoffteilchen weiß-
glühend werden. Kalk licht wendet man auf Leuchttürmen an.
Vorkommen. Hält man über die Wasserstoffflamme ein trockenes kaltes Trink-
glas, so bilden sich an der Innenwand Wassertröpfchen. Beim Verbrennen verbindet
sich der Wasserstoff mit dem Sauerstoff der Luft. Das Ergebnis dieser Verbindung
ist Wasser. Das Wasser ist mithin ein zusammengesetzter Körper. Seine Grund-
stoffe oder Elemente sind Wasserstoff und Sauerstoff. In der Natur kommt der
Wasserstoff meist mit Sauerstoff verbunden im Wasser vor, daher sein Name. Jnz
4
Nichtmetalle.
Wasser sind stets zwei Raumteile Wasserstoff mit einem Raumteil Sauerstoff
verbunden. — Ein kaltes, trockenes Trinkglas beschlägt auch, wenn man es über eine
Lichtslamme hält. Hieraus folgt, daß auch Ol, Fett, Petroleum, Holz rc. außer
Kohlenstoff noch Wasserstoff enthalten.
5. Das Wasser.
Vorkommen. Das Wasser kommt in der Natur fest, flüssig und luftförmig
vor. Fest findet es sich als Eis und Schnee, flüssig als Quell-, Fluß-, Meer-
und Regenwasser, luftförmig als Wasserdampf. Außerdem ist es ein Bestandteil
des Tier- und Pflanzenkörpers und vieler Mineralien.
Eigenschaften. Reines Wasser ist färb-, geruch- und geschmacklos. Bei null
Grad kristallisiert es zu Eis. Bei + 4° C ist das Wasser am dichtesten und schwersten.
Eis ist deshalb leichter als Wasser und schwimmt auf demselben. Dieser Umstand ist
im Haushalt der Natur von großer Wichtigkeit. Wieso? Bei 100° 6 siedet das
Wasser. Uber diesen Wärmegrad läßt es sich in einem offenen Gefäß nicht
erhitzen. Warum? Es verwandelt sich in Wasserdampf, welcher einen 1700mal
größeren Raum einnimmt. Das Eigengewicht des Wasserdampss ist 0,6 von
dem der Luft. Auch ohne künstliche Erwärmung findet eine fortwährende Ver-
dampfung des Wassers statt, welche Verdunstung genannt wird. Durch Ab-
kühlung verdichtet sich der Wasserdampf zu Wasserblüschen und bildet Schwaden,
Nebel und Wolken. «
Beigemengte und aufgelöste Stoffe. Fällt das Wasser als Regen herab, so
nimmt es schon in der Lust gewisse Gase, besonders Kohlensäure auf. Durch die
Aufnahme von Kohlensäure wird sein Lösungsvcrmögeu noch größer. In der Erde
löst es noch mineralische Stoffe: Kalk, Salze, Eisen, Schwefel :c. und tritt als
Qnellwasser zu tage. Zuweilen sind darin soviel mineralische Stoffe gelöst, daß es
einen eigentümlichen Geschmack (oder Geruch) erhält. So entstehen die Mineralwasser:
Bitter-, Sol-, Eisen- und Schwefelquellen. Mineralwasser mit viel Kohlensäure heißeu
Säuerlinge. — Kalkhaltiges oder hartes Quellwasser ist zwar zum Trinkeu, aber.
nicht zuni Kochen von Hülsenfrüchten, zum Waschen und zur Speisung von Dampf-
kesseln geeignet. Waruni?
Filtrieren. Außer mineralischen enthält das Quellwasser oft faulende Tier- und
Pffanzenstoffe aus Dunggruben, Kanälen ec. und wird dadurch gesundheitsschädlich. Läßt
man solches Wasser durch Kies, Sand und Kohlenpulver sickeru, so nehmen diese Körper
die beigemengten Stoffe aus. Auf solche Art wird das Trinkwasser vieler Städte gereinigt.
Destillation. Im Wasser aufgelöste Stoffe
kann man nur bnrcs; Destillieren völlig entfernen.
Man bringt zu diesem Zweck Wasser zum Sieden
und leitet den Dampf in ein durch kaltes Wasser
abgekühltes Gefäß. Der Dampf verdichtet sich
darin zu vollkommen reinem Wasser. Solch
destilliertes Wasser wird zu Arzneien und vielen
gewerblichen Zwecken verwendet. Da beim Ver-
dunsten des Wassers in der Natur die darin ge-
lösten Stoffe zurückbleiben, so kommt im Freien
aufgefangenes Regenwasser dem destillierten nahe.
Die Bedeutung des Wassers läßt sich aus dem Umstand erkennen, daß alles
Leben auf der Erde von ihm abhängt. Ohne Wasser ist kein lebendes Wesen denkbar.
6. Der Stickstoff.
Die Darstellung des Stickstoffs. Der Stickstoff bildet mit dem Sauerstoff
einen Hauptbestandteil der atmosphärischen Lust. Beide Stoffe sind aber nicht etwa
chemisch verbunden, sondern nur vermischt. Man stellt den Stickstoff rein her, indem
man der Luft den Sauerstoff entzieht. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen.
Ammoniak.
5
Man befestigt, wie in der Abbildung gezeigt, am Ende eines Drahtes etwas Watte,
tränkt sie mit Weingeist und zündet diesen an. Dann stellt man den Draht in eine
Sauerstoff derselben hat sich mit dem Kohlenstoff des Weingeistes zu Kohlensäure
verbunden. Diese wird beim Schütteln vom Wasser aufgenommen. Der Stickstoff
bleibt allein übrig. Er füllt etwa 4 Fünftel der Flasche, das an die Stelle des
Sauerstoffs getretene Wasser 1 Fünftel. Daraus folgt, daß die Luft aus 4 Teilen
Stickstoff und 1 Teil Sauerstoff besteht.
Eigenschaften des Stickstoffs. Die Flasche ist scheinbar leer. Der Stickstoff ist
also ein unsichtbares, farbloses Gas. Es besitzt auch weder Geruch noch Geschmack
und ist etwas leichter als die Luft. Eine Flamme erlischt in der mit Stickstoff ge-
füllten Flasche. Ein Lebewesen erstickt darin. Daher der Name Stickstoff. Aber
er ist nicht giftig, sonst müßte er uns beim Einatmen schaden. Bei — 123° 6 und
42 Atmosphären Druck wird der Stickstoff flüssig.
Vorkommen. Der Stickstoff findet sich außer der Luft noch im Körper der
Tiere und Pflanzen. Alle Eiweißstoffe, wie Fleisch, Käsestosf, Kleber rc., sind stick-
stoffhaltige Körper. Der Stickstoff ist mithin ein sehr wichtiger Bestandteil der mensch-
lichen und tierischen Nahrung.
Darstellung und Eigenschaften. Der Stickstoff verbindet sich nur schwer mit
anderen Grundstoffen. Eine wichtige Verbindung des Stickstoffs mit dem Wasserstoff
ist das Ammoniak. Man erhält dasselbe, wenn man Salmiak mit gelöschtem Kalk
in einer Porzellanschale reibt. Das Ammoniak entwickelt sich dabei als Gas von
stechendem Geruch. Es ist etwa halb so schwer als die Luft. Bei hohem Druck
wird das Ammoniak tropfbar. Im luftleeren Raum verflüchtigt es sich schnell und
nimmt dabei viel Wärme auf. Man verwendet es deshalb in Eismaschinen zur Eis-
bereitung. Leitet man das vorhin dargestellte Ammoniak in Wasser, so wird es von
diesem begierig aufgenommen. Es bildet dann mit ihm eine starkriechende Flüssigkeit,
den Salmiakgeist. Salmiakgeist findet unter anderem Verwendung als Flecken-
wasser und als Mittel gegen Insektenstiche. Mischungen von Salmiakgeist und Ol
geben flüchtige Salben.
Ammoniak als Pflanzennahrung. Eine große Bedeutung hat das Ammoniak
als Bestandteil der Pflanzennahrung. In der Natur bildet sich beim Verwesen stick-
stoffhaltiger (Tier- und Pflanzen-) Körper Ammoniak. Daher der stechende Geruch
beim Offnen von Abortsgruben. Das bei der Verwesung entstehende Ammoniak
wird vom Wasser aufgenommen oder entweicht in die Lust. Dünger verliert des-
halb an Wert, wenn er lange liegt. In der Luft nimmt der Wasserdampf das
Ammoniak auf und führt es im Regen zur Erde. Die Pflanzen saugen es als
Nahrung ein.
Schüssel mit Wasser und stülpt ein
Glas darüber. Bald beginnt das
Wasser im Glas zu steigen. Die Flamme
wird schwächer und erlischt. Nun ent-
fernt man den Draht, verschließt die
Flasche unter Wasser mit Kork oder
einer Glasscheibe und schüttelt das
darin gebliebene Wasser ein wenig.
Statt des Weingeistes kann man auch
eine Kerze aus einem schwimmenden
Kork verwenden. Der Stickstoff ist
aber dann auch nicht ganz rein.
Erklärung des Vorgangs. In
der Flasche war Luft abgesperrt. Der
7. Das Ammoniak
6
Nichtmetalle.
Me Stoffe, welche, wie die tierischen Auswurfstoffe, Ammoniak enthalten, sind des-
halb wichtige Düngemittel.
Ter Salmiak ist ein weißes Salz von stechendem Geruch. Man findet es als
weißen Überzug in den Spalten der Vulkane. Der gebräuchliche Salmiak wird aber
aus Gaswasser bereitet. Früher wurde er aus Kamelmist, besonders auf der Oase
Ammonium gewonnen, daher der Name Ammoniak. Auch der Name Salmiak ist
darauf zurückzuführen. Er bezeichnet ein Salz des Ammoniaks. Man benutzt Sal-
miak zum Waschen wollener Zeuge, beim Verzimien und Söteu der Metalle, beim
Schmelzen des Goldes und Beizen des Schnupftabaks, in der Färberei uiid zu Lakritzen.
Künstliches Eis erzeugt man in den Haushaltungen mit dem Apparat von Carre.
Derselbe ist von Gußeisen und besteht aus einem Cylinder A, der durch die Röhre 6
mit dem doppelwandigen Cylinder B in Verbindung
steht. Der Cylinder A, welcher stärkste Ammoniak-
lösung enthält, wird auf einem gewöhnlichen Herd
erhitzt. Das Ammoniak wird dadurch gasförmig und
steigt durch die Röhre C in das Gefäß B. Da nun
ein Raumteil Wasser achthundert Raumteile Ammoniak
lösen kann, so befindet sich das ausgetriebene und auf
einen kleinen Raum beschränkte Ammoniak unter einem
ungeheuren Druck. Es wird daher flüssig, zumal
man B noch in kaltes Wasser stellt. Nun wird um-
gekehrt A abgekühlt, indem man es in kaltes Wasser
stellt und B der gewöhnlichen Temperatur ausgesetzt
läßt. Infolge der Abkühlung entsteht in A ein leerer Raum, und das Wasser wird
wieder fähig, Ammoniak aufzunehmen. Das Ammoniak in B beginnt wieder gasförmig
zu werden und verbraucht dabei viel Wärme, die es den Wänden von B und der ein-
gestellten Blechdose mit Wasser entzieht. Letzteres gefriert. Ein kleiner Apparat
liefert in dreißig Minuten einen Eiscylinder im Gewicht von 1 kg.
8. Der Kohlenstoff.
Vorkommen. Der Kohlenstoff findet sich in der Natur rein nur als Diamant.
Ziemlich rein kommt er im Graphit vor. Meist tritt er in Verbindung mit anderen
Stoffen auf. In dieser Form bildet er einen Hauptbestandteil des Tier- und
Pflanzenkörpers.
Darstellung. Das Holz besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff und
Sauerstoff. Erhitzt man Holz bei ungehindertem Luftzutritt, so werden diese Stosse
voneinander getrennt. Der Wasserstoff verbindet sich mit dem Sauerstoff sofort zu
Wasser, welches als Wasserdampf entflieht. Der Kohlenstoff verbindet sich mit dem
Sauerstoff der Luft zu Kohlensäure. Die unverbrennlichen mineralischen Bestandteile
des Holzes bilden die Asche. Wird dagegen Holz bei ungenügendem Luftzutritt er-
hitzt, so kann wegen Mangels an Sauerstoff nur wenig Kohlenstoff verbrennen. Der
größte Teil desselben bleibt als Kohle zurück.
Verkohlung. Holzkohle stellt man im großen durch Verkohlen von Holz
her. Das Holz wird zu dem Zweck in Haufen oder Meilern aufgeschichtet, mit Erde
bedeckt und angezündet. Durch Luftzüge ist dafür gesorgt, daß das Holz zwar brennt,
aber nur verkohlt. Will man gleichzeitig Holzessig mit Holzteer gewinnen, so verkohlt
man das Holz in besonderen Ofen und fängt die Nebenprodukte in Vorlagen auf.
Holzkohle wird bei der Verarbeitung der Metalle und anderen gewerblichen Verrich-
tungen in Menge verbraucht. — Koks werden durch Verkohlen von Steinkohlen her-
gestellt. Sie finden als Heizmittel besonders bei der Schmelzung der Metalle Ver-
wendung. — Ruß ist sein zerteilter Kohlenstoff. Er entsteht, wenn bei der Verbrennung
nicht genügend Sauerstoff zutritt. Man stellt Ruß in besonderen Ofen namentlich
aus Kienholz her. Verwendet wird er zu Buchdruckerschwärze, Farbe re. — Knochen-
kohle oder Beinschwarz gewinnt man durch Verkohlen tierischer Knochen m Retorten.
Aus Knochenkohle wird schwarze Farbe und Wichse bereitet.
Eigenschaften. Reine Kohle ist ein einfacher Stoff. Sie hat weder Geruch
noch Geschmack. In Wasser und Säuren ist sie unlöslich. Man kann sie auch nicht
Kohlenbrenze.
7
schmelzen und verdampfen. — Bringt man in ein zur Hälfte mit Jauche gefülltes
Fläschchen frisches Kohlenpnlver und schüttelt tüchtig, so erhält man beim Filtrieren
Helles Wasser. Die Kohle hat die Beimengungen und übelriechenden Gase aufgenommen.
Man benutzt deshalb die Kohle zum Filtrieren des Trinkwassers und zum Entfärben
und Entkalken des Rübensastes in Zuckerfabriken. Durch Kohle befreit man auch den
Weingeist von dem giftigen Fuselöl. — Bei hoher Teniperatur verbindet sich der
Kohlenstoff leicht mit dem Sauerstoff. Durch Glühen mit Kohle entzieht man darum
den Erzen ihren Sauerstoff und erhält so die reinen. Metalle. Dieser Vorgang wird
Reduktion genannt. — Kohle schützt vor dem Faulen und Rosten. Deshalb ver-
kohlt man Pfühle und das Innere von Fässern, in welchen Trinkwasser aufbewahrt
werden soll. In Kohlenpulver gehüllt bleibt Fleisch lange frisch, Eisenwaren schützt
es vor Rost.
9. Me Kohtenbrenze.
Auch ohne künstliche Erhitzung erfolgt beim Abschluß der Luft und durch starken
Druck die Verkohlung der Pftanzenkörper. Auf diese Weise erklärt sich die Entstehung
des Torfs, der Braunkohle und Steinkohle.
1. Der Torf bildet sich fortwährend, wo Moose, Riedgräser rc., durch Wasser
von der Luft abgeschlossen, vermodern oder vertorfen. Älterer Torf ist schwarz und
läßt kaum seinen pflanzlichen Ursprung erkennen. Die größten Torfmoore Deutsch-
lands stnden sich an der Ems. Für die dortige Gegend ist der Torf der Haupt-
brennstoff. Trockener Torf sängt leicht Feuer und verbrennt mit brenzlichem Geruch
und viel Asche. Torfmull dient als Streu und gibt guten Dünger, weil er viel Ammoniak
aufnimmt. Durch das Verbrennen trocken gelegter Moore entsteht der Höhenrauch.
2. Die Braunkohle ist durch Verkohlung vorzeitlicher Wälder und Moore ent-
standen, welche verschüttet wurden. Sie zeigt ihren pflanzlichen Ursprung zuweilen
deutlich an ganzen Baumstämmen, die zu tage gefördert werden. Manchmal ist sie
aber auch von erdiger Beschaffenheit und wird dann zu Kohlensteinen oder Briquetts
geformt. Die Braunkohle bildet vielfach mächtige Lager, besonders in Böhmen,
Schlesien, Sachsen und Hessen. Sie ist ein viel besserer Brennstoff als Torf. Aus
Braunkohle gewinnt man durch trockene Destillation das Paraffin, welches zu Lichtern
verwendet wird. Der Rückstand, Grude genannt, dient als Brennstoff.
3. Der Graphit ist mehr oder minder reiner Kohlenstoff. Man fertigt daraus
die Bleistifte. Die besten werden aus reinen Graphitstücken geschnitten und in Holz
gefaßt. Zu den gewöhnlichen Stiften verwendet man unreinen Graphit. Derselbe
wird fein gemahlen, geschlämmt und mit einem Bindemittel zu Teig geknetet. Aus
diesem preßt man die vierkantigen Stangen. Der Graphit dient auch zum Schwärzen
der Ofen, Polieren der Eisenwaren und als Schmiermittel für Holzteile bei Maschinen.
Aus einer Mischung von Graphit und Thon brennt man feuerfeste Schmelztiegel
für Gold rc. Der beste Graphit kommt in England und Sibirien vor. In Bayern und
Böhmen stnden sich geringere Sorten.
4. Die Steinkohle ist ebenfalls durch langsame Verkohlung verschütteter Pflanzen-
stoffe entstanden. Sie ist älter als die Braunkohle und bildet steinharte Massen.
Sie besteht aus Kohlenstoff und beigemengten anderen Stoffen. Man unterscheidet
mehrere Arten, die meist mit einander vorkommen. Am häufigsten kommt die
Schieferkohle vor. Manchmal ist sie bunt angelaufen und heißt dann Pfauen-
kohle. Die Pechkohle zeichnet sich durch starken Fettglanz aus. Die Anthracit-
kohle enthält oft 95°/o Kohlenstoff. Sauerstoff und Wasserstoff fehlen ihr
fast ganz. Sie brennt deshalb nur bei starkem Luftzug mit wenig Flamme.
Vorkommen. Die Steinkohle bildet in der Erde Lager von verschiedener
Ausdehnung und Dicke. Gewöhnlich liegen mehrere Lager, durch Schichten von Sand-
stein und Schiefer getrennt, übereinander. Große Steinkohlenlager finden sich in
Schlesien, Sachsen, an der Saar und Ruhr, in Belgien, England u. a. O.
Benützung. Die Steinkohle dient hauptsächlich zur Heizung. Sie gibt mehr
Hitze als das beste Holz. braucht aber mehr Luftzug. Deshalb müssen Ofen und
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Riedgräser Schlesien Sachsen Hessen England Sibirien Bayern Sachsen Belgien England
Nichtmetalle.
Kamine besonders für sie eingerichtet sein. Ohne Steinkohlen wäre der Betrieb von
Maschinen nicht denkbar. Durch trockene Destillation gewinnt man aus ihnen seit
1812 das Leuchtgas. Die dichte, fast aus reinem Kohlenstoff bestehende Kännelkohle
wird zu Schmncksachen (Jet) verarbeitet.
5. Der Diamant ist reiner Kohlenstoff. In sehr starker Hitze verbrennt er ohne Rückstand zu
Kohlensäure. Er kommt nur einzeln in Kristallen oder runden Körnern vor. Die Grundform derselben
ist der Achtflächner. Meist ist der Stein wasserhell. Es gibt aber auch blau, grün und rot gefärbte
Schwarze Diamanten werden nicht besonders geschätzt. Der Diamant ist der härteste von allen Körpern,
aber parallel mit den Kristallflächen spaltbar. Sein Eigengewicht ist 3,5. Ost sind die rohen Diamanten
mit einer körnigen Rinde umgeben und daher unansehnlich. Durch Schleifen mit Diamantpulver erhalten
sie Glanz und Lichibrechungsvermögen.
Wert. Wegen dieser Eigenschaften ist der Diamant der König der Edelsteine. Der Wert eines
Steins hängt von Reinheit, Größe, Farbe und Schliff desselben ab. Der Karat (0,205 g) des geschliffenen
Steins kostet zwischen dreihundert bis fünfhundert Mark. Der Wert steigt aber nicht einfach nach der
Zahl der Karate, sondern wie die Quadrate derselben. Die kostbarsten Diamanten findet man in Ost-
indien, Südafrika und Brasilien.
Benützung. Der Diamant dient nicht bloß als Schmuck. Splitter desselben werden zum Schneiden
des Glases und Bohren anderer Edelsteine gebraucht. Die Sprenglöcher in Bergwerken und 'Tunnelbauten
stellt man meist mit Bohrern her, deren Rand mit Diamanten besetzt ist.
10. Die Kohlensäure.
Die Darstellung der Kohlensäure ist einfach. Man braucht nur Marmor- oder
Kreidemehl in einer Gaseiltwickkungsstasche mit Salzsäure zu übergießen und das
entiveichende farblose Gas in einer Flasche aufzufangen. — Marmor und Kreide ist
kohlensaurer Kalk. Er besteht aus Kohlensäure und Kalkerde. Die stärkere Salz-
säure verdrängt die Kohlensäure und verbindet sich mit dem Kalk.
Borkommen. Da der kohlensaure Kalk in der Natur in ungeheurer Masse
vorkommt, so läßt sich ermessen, wie groß die Menge der auf der Erde vorhandenen
Kohlerlsüure ist. Die Kohlensäure ist außerdem in der Luft enthalten und entsteht
bei der Gärung, beim Verbrennen (Atmen) und Verwesen von Pflanzen und Tieren.
In vulkanischen Gegenden, wie bei Pyrmont. Nauheim, Brohl in Rheinland, Neapel rc.,
strömt sie aus der Erde. (Bei Brohl täglich 300 kg!)
Eigenschaften. Obgleich die Kohlensäure viel Sauerstoff enthält, ist sie doch zum
Atmen nicht geeignet. Ein brennender Span erlischt in der mit Kohlensäure gestillten
Flasche, ein lebendes Wesen erstickt darin. Die Kohlensäure ist schwerer als die Luft.
Man kann sie deshalb wie Wasser aus einem Gefäß ins andere gießen. Dies läßt
sich zeigen. Gießt man Kohlensäure in eine Flasche, auf deren Boden ein Talglicht
brennt, so erlischt dasselbe. Wegen ihrer Schwere lagert sie sich in Kellern, Brunnen
und Bergwerken am Boden. Erlischt ein Licht in solchen Räumen, so ist dies-ein
Zeichen, daß lebensgefährliche Luft vorhanden ist. — So schädlich die Kohlensäure
für die Lunge ist, so wohlthuend ist sie für den Magen. Leitet man Kohlensäure in
Wasser, so wird sie von ihm ausgenommen und verleiht ihm einen erfrischenden,
säuerlichen Geschmack. Manche Mineralwasser enthalten sie in größerer Menge und
werden deshalb Säuerlinge genannt. Selters, Schwalheim, Karben :c. Alle kohlen-
säurehaltigen Getränke sind erquickend. Je kälter sie sind, desto mehr Kohlensäure
nehmen sie aus. Beim Warmwerden der Getränke entweicht die Kohlensäure. Des-
halb schmeckt abgestandenes Bier oder Wasser fade.
Flüssige Kohlensäure. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist die Kohlensäure, wie
gezeigt, ein Gas. Bei null Grad und unter starkem Druck verwandelt sie sich in eine
farblose Flüssigkeit. Sobald der Druck nachläßt, wird sie wieder gasförmig. Hört der
Druck plötzlich auf, so wird durch raschen Übergang eines Teils in den gasförmigen
Zustand dem noch flüssigen Rest soviel Wärme entzogen, daß er sich aus —90° C
abkühlt und zu fester Kohlensäure erstarrt. — Bei Brohl wird ffüssige Kohlensäure
fabrikmäßig hergestellt, indem man das aus der Erde strömende Gas durch Abkühlen
und Zusammenpressen mittels Druckpumpen verdichtet. Man bringt dann hie Flüssig-
keit in schmiedeisernen Gefäßen zum Versand. Die Wirte verwenden flüssige Kohlen-
säure statt Preßluft, um das Bier aus den im Keller liegenden Fässern ins Schenkzimmer
zu heben. Dabei nimmt die Kohlensäure wieder Gasform an> indem sie dem Bier
Wärme entzieht. Auf diese Weise verzapftes Bier ist reich an Kohlensäure und bleibt
lange frisch und wohlschmeckend. — Bei der Fabrikation künstlicher Mineralwasser und
schäumender Getränke wird jetzt meist stüssige Kohlensäure verwendet.
Verbrennung.
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nehmen Kohlensäure und Ammoniak aus. In dem Reiniger R geht das Gas durch
ein Gemenge von Kalk, Sügespänen und Eisenvitriol. Dadurch wird es von den
noch übrigen Beimischungen befreit und strömt in den Gasbehälter 6-. Es ist
dies ein großer Behälter, dessen unterer Rand in Wasser taucht. Infolge des Drucks
wird das Gas durch die Leitungen in die Straßen und Häuser getrieben. In jedem
Haus ist ein Gasmesser in die Leitung geschaltet. Das durchströmende Gas setzt
das Uhrwerk desselben in Bewegung. Ein Zifferblatt zeigt die Menge des ver-
brauchten Gases an. — Viele entlegene Fabriken, besonders Seifen- und Lichter-
sabriken, bereiten sich ihren Bedarf an Gas aus Ol oder Fett.
Eigenschaften des Leuchtgases. Das Leuchtgas ist in reinem Zustand farblos.
Mit Lust vermischt, explodiert es beim Anzünden. Es ist giftig und in großer
Menge eingeatmet tödlich. Sein Eigengewicht betrügt etwa 0,6 von dem der
Lust. Deswegen kann es zum Füllen der Luftballons dienen.
Hückffände Sei der Hasöcreilung. Die in den Retorten gebildeten Koks dienen als Heizmittel.
Der Steinkohlenteer wird zu Dachpappe und zum Anstrich von Holz und Eisen verwendet. Aus dem
Teer gewinnt man Benzin, Anilinfarben und Karbolsäure, Das Benzin löst Harze und Öle aus und
dient deshalb als Fleckenwasser. Es ist lercht enrzündlich und wird leicht dampfförmig. Da Benzin-
dämpfe mit Luft gemischt verpuffen, darf man mit Benzin bei Licht nicht arbeiten. Die giftige Karbol-
säure, welche die Fäulnis verhindert, findet in der Heilkunde Verwendung.
15. Verbrennung.
Tie Flamme. Eiue Gasanstalt im kleinen ist jedes brennende Licht, Holzscheit k.
Hält mall in den dunklen Kern einer Kerzenflamme ein Glasröhrchen, so strömt oben
aus ihm das Gas. Es ist Leuchtgas und kann angezündet werden. — Die Erklärung
dieses Vorgangs ist einfach. Ein Körper, welcher brennen soll, muß bis auf die Zünd-
wärme erhitzt werden. Durch diese Erhitzung entsteht, wie gezeigt wurde, Leuchtgas.
Dies verbindet sich mit dem Sauerstoff der Luft. Die dabei entstehende Lichterscheinung
ist die Flamme. — Bei der Kerzenflamme schmilzt zuerst der Brennstoff. Die
Flüssigkeit steigt veriuöge der Haarröhrchenanziehung im Docht nach oben. Hier ver-
wandelt sie sich in Gas. Ein Körper entzündet sich um so leichter, je schneller er
gasförmig wird. Deshalb ist es sehr gefährlich, mit Licht in Lagerräume von Äther,
Benzin, Weingeist rc. zu gehen oder Petroleum ins Feuer zu schütten.
Teile der Flamme. An der Kerzenflamme kann man vier Teile
unterscheideil: a einen dunklen Kern von eben entstandenem Leuchtgas;
o uill ihn eine Wasserstoffflamme mit weißglühenden Kohlenteilchen; b außen
einen Schleier, in welchem Kohle mit Wasserstoff verbrennt; ä unten einen
blauen Rand von brennendem Kohlenoxyd.
Leuchtkraft. Die Wasserstoffflamme leuchtet nur schwach, wie über-
haupt glühende Gase. Rur feste Körper strahlen beim Glühen
Licht aus. Der glühende Kohlenfaden oder die Kohlenstifte der elektrischen
Lampen geben ein blendendes Licht ohne Flamnle. In der Lichtflamme
bringen die glühenden Kohlenteilchen das Leuchten hervor.
Heizkraft. Hält man ein Hölzchen quer durch die Kerzenflamme,
so Brennt es nach einiger Zeit mir an den Stellen, wo es durch den
Schleier geht. In der Mitte bleibt es weiß, weil da keine Verbrennung
stattfindet. Im Schleier ist die größte Heizkraft, weil da die Verbrennung
am vollständigsten stattffndet. Sie ist dort am vollständigsten, weil am
meisten Sauerstoff zutritt. — Die Kerze hindert dessen Zutritt von unten, daher das
bläulich brennende Kohlenoxyd. — Erkläre nun die Wirkung der Rundbrenner, Lampen-
eylinder, engen Kamine, Regulieröfen, Lötrohre, Gebläse usw.! Welchen Zweck hat die
Einschnürung an den Lampencylindern? Warum will das Ofenfeuer bei starkem Nebel
nicht brennen? Wie löscht man brennendes Fett und Petroleum, brennende Kamine
oder Keller? Warum ist das Wasser als Löschmittel besonders geeignet?
_ Rauch und Ruß. Durch das Verbrennen des Wasserstoffs entsteht Wasser-
dampf, durch die Verbindung der Kohle mit dem Sauerstoff entsteht Kohlensäure,
durch' den Verbrauch des Sauerstoffs der Lust bleibt Stickstoff übrig. Der Rauch