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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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durch neue Erhitzung noch mehr eingedickt: der hiebei sich bildende Schaum
wird sorgfältig abgeschöpft. In einem besondern Gefäß läßt man nun den
Kalk sich zu Boden setzen und nun wird der Saft mittelst sogenannter
Blutkvble (Thierknochen, mit Blnt übergossen, werden in verschlossenen,
eisernen Röhren geglüht und nachher zerstoßen), welche sich in kupfernen
Gefässen befindet, geklärt. Den so gereinigten Saft bringt man — nach
wiederholtem Filtriren — in ein Gesäß, wo man ihn zum Syrup eindickt
und weiter reinigt. Letzteres geschieht hier namentlich durch Zusatz von
frischem Ochsenblut.
Den nach dem Abkühlen dicken Saft bringt man nunmehr in thönerne
Formen von der Gestalt der Zuckerhüte, um denselben hier erstarren —
krystallist'ren — zu lassen. Diese thönernen Zuckerhutfvrmen haben an der
Spitze, auf welcher sie stehen, eine kleine, Anfangs verstopfte Oeffnung;
diese aber wird, sobald die Zuckermasse zu erhärten anfängt, geöffnet und
es fließt sodann der flüssige Theil des Syrups ab, welcher Melasse heißt
und woraus durch Destillation eine Art Rum bereitet wird.
Der so gewonnene Zucker steht braun aus und muß nun gewaschen
werden. Es geschieht dies gewöhnlich dadurch, daß man auf das breite
Ende der in den Syruptöpfen stehenden Zuckerhüte wiederholt eine Teig-
decke aus fand- und eisenfreiem Thon legt. Das Wasser dieses Thonbreies
sickert nemlich ganz langsam zwischen den Zuckertheilen des Huts hindurcl)
und nimmt dabei so viele Unreinigkeiten mit, daß der Zucker nach etwa
14 Tagen schön weiß erscheint.
Die Zuckerhüte kommen schließlich in die Trockenstube, werden hier,
nachdem sie in etwa 8 Tagen getrocknet sind, abgedreht, gebürstet und ge-
glättet, in Papier geschlagen und versendet.
Je weißer und feinkörniger, fester und härter der Zucker ist, desto
besser ist er.
Wenn man den geklärten Zuckersaft in kupfernen Gefässen, welche mit
Zwirnfäden durchzogen sind, langsam und ungestört krystallisi'ren läßt, so
erhält man den Kandiszucker.
Da die Rüben durch Frost verderben würden, so gräbt man sie den
Winter über in großen Massen in den Boden ein und holt sodann die
Massen je nach Bedürfniß zur Verarbeitung. Da 'sie übrigens auch auf
diese Weise sich nicht über '/r Jahr gut erhalten lassen, so zerschneidet
man sie mittelst einer Maschine in kleine Stückchen, trocknet diese gut, zer-
malmt sie zu Pulver und kann dann aus diesen den Zuckerstoff jederzeit
mit heißem Wasser ausziehen. Für die Altöhauser Zuckerfabrik geschieht
dies in dem Trockenhaus zu Ravensburg.
W i lhe lms d o rf, südwestlich von Altshausen, im sogenannten
Pfrunger Ried, ist eine Colonie von Kornthal mit denselben kirch-
lichen Freiheiten und Rechten. Mehrere Erziehungs- und Rettungs-
Anstalten.
Waldsee, Stadt mit 1969 Ew., worunter 33 Evang., liegt
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Eberhard iv. G. B. Bilfinger. Schiller. Löffler. Der Bauernaufruhr.
Schlacht bei Döffingen. Herzog Carl. Varnbüler I. Keppler. Die Könige
zu Heimsen. Eberhard Hl. Herzog Eberhard Ludwig. Schubart. I.
Osiander. Or. Faust. Sage vom Kloster Frauenzimmern — vom Hirsch-
gülden. Rik. Frischlin Schlacht bei Reutlingen. Eberhard der Gütige. Fr.
Chr. Oetinqer. Wöllwart. Seb. Schärtlin. Der arme Conrad. Der Schenk
von Limburg. Hohenlohe. Legende vom Kloster Ellwangen. Berlichingen.
Deutschrirter-Orden.
Technologisches: die Salzgewinnung. Die Buchdruckerei. Die Gerberei.
Die Leimsiederei. Die Schiefipulverfabrikation. Der Bergbau. Das Eisen-
schmelzwerk.
Iii Die schwäbische Alb.
Richtung, Erhebung, Flächenraum; Vorberqe der Alb. Theile
derselben.
Clima.
Gewässer.
Gestein: die Juraformation. Höhlen. Vulkanische Gebilde. Erdbeben.
Gewächse: Felsenpflanzen; Arzneigewächse; Giftpflanzen.
Thiere: die Thiere der Höhlen und Klüfte. Raubvögel. Schlangen.
Einwohner: Sagen. Lebensweise. Tracht. Wohnart, Beschäftigung.
Beschreibung der wichtigsten Wohnorte.
Geschichte und Sage: Herzog Christoph. Herzog Friedrich i. Enzlin. Der
Riese von. Heimenstein; die Sibylle von Teck; Hohenstaufen-, Rechbcrg-
und Rosensteinsagen. — Wiederhold. Riegcr. Montmartin. Wittleder.
I. I. Moser.
Technologisches: die Drahtzieherei.
Iv. Die Hochstäche von Oberschwaben.
Grenzen, Flächenraum, Eintheilung
Gewässer: Flüsse; Seen; der Bodensee.
Clima.
Gestein: die Molaffe. Das Diluvium und das Alluvium. Die Braunkohle
(Steinkohle); die brennbaren Mineralien überhaupt. Die Versteinerungen.
Das Pflanzenreich: Moor-, Sumpf- lind Wafferpflauzen.
Das Thierreich: Wasservögel, Raubvögel, Fische rc.
Bewohner: Tracht; häusliches Leben. Sagen. Gebräuche. Beschäftigung.
Lehenswesen.
Beschreibung der wichtigeren Wohnorte.
Geschichte und Sage: G. Lamparter. Wieland. I. H. Knecht. Die jungen
Welfen. Friedrich Ii. Das Landgericht auf der Leutkircher Heide.
Technologisches: die Gasbcreitung. Die Zuckerfabrikation. Papierfabrikation.
Die Gewinnung der Seide.
Anhang.
Uebersicht und ergänzende Zusammenstellung
a) des naturgeschichtlichen
h) des geschichtlichen Stoffes.
Statistische Notizen.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Eberhard_iv Bilfinger Schiller Keppler Eberhard_Hl Eberhard_Ludwig Ludwig Schubart Eberhard Conrad Christoph Friedrich_i Friedrich Sibylle_von_Teck Moser Wieland H. Friedrich_Ii Friedrich
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
88
Calcinirofen durch ein anfangendes Schmelzen von mancherlei fremd-
artigen Bestandtheilen, welche verbrennen oder verdampfen, gereinigt
werden.
Das Schmelzen der kalcinirten Glasmasse, des sogenannten Glas-
satzes, wird dann in dem Schmelzofen durch ein lebhaftes Flammfeuer
bewirkt, wobei die Glasmasse portionenweise in die schon weißglühenden
Tiegel gebracht wird.
Der Ofen selbst, gewöhnlich rund oder viereckig, ist einem sehr großen
Backofen ähnlich, und aus Backsteinen von feuerfestem Thon gebaut. In
demselben finden sich
1) das Gesimse oder die Bank, worauf die Häfen gestellt werden;
cs umgibt nahe der Ofenwand ungefähr 2'/2 Fuß hoch ringsum;
2) den eigentlichen Feuerherd mit dem Rost und Aschenfall; er ist
so eingerichtet, daß die Tiegel ringsum von den Flammen bespült werden
können;
3) die Schürlöcher, durch welche das Brennmaterial: Holz, Torf,
Steinkohlen rc. in den Heizraum gebracht wird;
4) die Kuppel, d. h. das über die Bank hin sich erstreckende Ofen-
gewölbe mit den seitwärts von jedem Tiegel angebrachten Arbeits-
löchern oder Fenstern, welche durch cinzufetzende eiserne Ringe nach
Belieben verengert, ja ganz geschlossen werden können; endlich noch
5) etwas tiefer als das Gesimse besondere Tiegellöcher zum Einsetzen
und Wechseln der Tiegel; sowie endlich
6) verschiedene Zuglöcher.
Ist der Ofen gehörig im Gange, so wird die Glasmasse mittelst
eiserner Schaufeln in die Tiegel gebracht, und zwar wartet man hiebei
mit dem Zusetzen jeder neuen Portion so lange, bis die vorhergehende
flüssig geworden ist. Ist so die ganze Masse zum Fluß gekommen, so
scheidet sich bei gesteigerter Hitze auf der Oberfläche der dünnflüssigen
Masse eine schaumartige Substanz, die sogenannte Glas galle ab, welche
sofort abgeschöpft wird. Durch Entwicklung von Gasarten entstehen in
dem Glase eine Menge von Bläschen; um diese zu entfernen und zugleich
die Masse noch möglichst zu läutern, steigert man die Hitze aus ihren
Culminationspnnkt, wobei sich die Luftbläschen entfernen und unschmelz-
bare Stoffe zu Boden sinken. Zeigt ein hcrausgenommener Probetropfen
weder Luftbläschen noch Sandkörner re-, so läßt man '/2 — 3a Stunden
lang mit dem Feuern nach, und fängt dann erst wieder an mäßig zu schüren,
wenn die Glasmasse etwa die Conssstenz des Honigs, wie sie zu der nun-
mehr folgenden Verarbeitung nöthiq ist, erhalten hat.
Die Verarbeitung der Glasmasse beruht nun zunächst auf der
Zähigkeit des Glases im geschmolzenen Zustande, sowie darauf, das die
Masse beim Abkühlen nicht plötzlich erstarrt, vielmehr so lange, als sie in
Hellem Rotbglühen begriffen ist, die Bildsamkeit und Dehnsamkeit eines
mäßig weichen Teiges hat.
Die Verarbeitung des Glases geschieht nun bald durch Gießen, bald
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
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Fluorn, Pfarrdorf mit 1215 evangelischen Einwohnern. Um
Dornhan und Ftnorn wird viel Eisenerz gegraben, das nach Fried-
richsthal verführt und dort geschmolzen wird.
Alpirsbach, Pfarrdorf an der Kinzig in einem tiefen Thalc
des rauhesten Schwarzwalds, mit 1792 Einwohnern, worunter 17 Ka-
tholiken, hatte schon 1095 ein Benediktinerklvster. Nach der Ein-
führung der Reformation in Württemberg 15:54 richtete Herzog
Ulrich eine Klosterschule hier ein, die aber schon 1594 wieder auf-
hvrte. In früherer Zeit wurde hier auf Silber gegraben und noch
jetzt finden sich Kvbaltgruben in der Nahe.
Schram berg, Pfarrdorf im engen und tiefen Thale der
Schiltach — Nebenfluß der Kinzig — gelegen, mit 1890 Einwohnern,
worunter 49 evangelische. Die geringe Ergiebigkeit der Felder
nvthigt die Bewohner zum Gewerbe und zum Handel, und so finden
sich denn auch Papier-, Cichorien- und Strohhntfabriken, eine Eisen-
schmelze mit Hammerwerk, besonders aber eine S te i n g u tfa br i k.
Die bedeutenden Viehmärkte werden namentlich von Straßburg aus
sehr besucht.
Die Fabrikation des Porzellans und Steinguts.
Das Porzellan, diese feinste und schönste irdene Waare, bezog man
noch vor i5v Jahren ausschließlich aus China und Japan, und erst am
Anfang des 18. Jahrhunderts hat ein auf dem Gebiet der Alchymie ge-
machter Versuch bei uns auf die wichtige Entdeckung geführt.
Ein Apothekergehilfe, Böttcher mit Namen, stand nemlich in dem
Rufe, als wisse er aus gewöhnlichen Stoffen Gold rc. zu machen. Auf
Befehl des Königs August Ii. von Sachsen und Polen auf die Feste Königs-
stein gebracht, sollte er hier seine Kunst in Ausübung bringen. Hiezu
aber — so gab er vor — bedürfe er vor Allem eines feuerfesten Thons
zu Schmelztiegeln, und um diesen aufzusuchen, begab er sich nun in die
umliegenden Wälder, und stellte Nachgrabungen an. Bald fand er auch
einen ihm hiezu tauglich scheinenden Thon, brannte denselben und erhielt —
vortreffliches Porzellan. Unter Zustimmung seines Fürsten verfolgte nun
Böttcher seine Entdeckung weiter und schon ums Jahr i7io legte er in
Meißen eine Porzellanfabrik an. Obwohl anfangs als tiefes Geheimniß
gehalten, wurden doch in kurzer Zeit an verschiedenen andern Orten, im
Jahr 1758 auch zu Ludwigsburg, eine Porzellanfabrik angelegt, und diese
kam später nach Schramberg.
Statt nun über die Fabrikation des Porzellans im Bcsondern zu reden,
wollen wir hier das Wichtigste über die Fabrikation der Thonwaaren im
Allgemeinen mittheilen, und sodann noch einige spezielle Bemerkungen
anhängen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Ulrich August
Extrahierte Ortsnamen: Alpirsbach Württemberg Schiltach China Japan Sachsen Polen Ludwigsburg Schramberg
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
93
ordinärer Fayence rc. wird dagegen naß auf Haufen geschlagen, wiederholt
mit einem Messer in dünne Scheiben geschnitten, damit man alle, auch
die kleinsten Steinchen rc. findet, dann mit den Händen durchgeknetet rc. —
In englischen Fabriken reinigt man den Thon oft auch in trockenem Zu-
stande, indem man ihn unter rollenden Mühlsteinen zu Pulver zermalmt
und dann siebt.
Die Verarbeitung der feuchten, weichen Thonmaffe zu den mannig-
faltigsten Gegenständen geschieht tbeils aus freier Hand, theils durch
Drehen, theils in Formen, oder auch vermittelst bestimmter Maschinen.
Aus freier Hand werden nur Gegenstände von gafiz einfacher Form her-
vorgebracht: Henkel, Füße rc. oder ganz ordinäre Gefässe. Größere flache
Stücke, wie z. B. Ofenkacheln rc. bildet man aus Platten, die man mittelst
eines Drahtes von einem steifen Thonklotze abschneidet. Das Drehen
eignet sich für alle runden Gegenstände. Die Vorrichtung hiezu ist eine
Drehscheibe, Töpferscheibe, welche aus einer senkrechten eisernen Achse,
einer oben darauf befestigten, horizontalen, hölzernen Scheibe und einem
unten angebrachten Schwungrade, gewöhnlich in Gestalt einer großen, mas-
siven Scheibe besteht. Der Arbeiter — „Dreher" — sitzt vor dieser ein-
fachen Maschine; er bringt auf die Mitte der obern Scheibe einen Thon-
klumpen von angemessener Größe, dreht die untere Scheibe durch eine
streichende Bewegung des Fußes, und bildet den Thon während seiner
Umdrehung durch zweckmäßige Anlegung der nassen Hände oder eines
nassen Schwammes, der bei enghalsigen Gefässen an einem krummen
Stäbchen ins Innere gebracht wird. Hiebei bedient man sich auch aus-
geschnittener Bleche oder Brettchen: Schablonen; namentlich ist dies der
Fall bei der Verfertigung der Fayence und des feinen Steinguts, wobei
außerdem verschiedene Dreheisen gebraucht werden, mittelst deren die halb-
abgetrockneten Gegenstände auf einer Art Drehbank vollkommen abgedreht,
wohl auch mit Verzierungen versehen werden.
Die Bearbeitung in Formen ist jederzeit erforderlich, wenn die
herzustellenden Stücke sehr regelmäßig, auch auf das Vollkommenste an
Gestalt und Größe gleich sein müssen, oder von kunstreicher Form find.
So schon Ziegel; mehr noch Bauornamente. Die für letzter« Zweck nvthigen
Formen find aus Thon oder Gips und bestehen oft aus mehreren Theilen,
in welche man die ziemlich steife Thonmasse einknetet oder eindrückt.
Wasserleitungsröhren rc. werden vermittelst verschiedener Preßmaschinen
fabricirt.
Die auf solche Weise verfertigten Thonwaaren müssen nunmehr an der
Luft völlig ausgetrocknet werden, denn feucht in den Brennofen gebracht,
würden sie sich stark verziehen und bersten. Zum Brennen dienen Oefen
von verschiedener Bauart. Es gibt liegende — mehr lang und breit
als hoch, die Flamme zieht wagrecht durch sie hin; — und stehende
Oefen von größerer Höhe, meist in 2 oder 3 über einander liegende Brenn-
räume abgetheilt; letztere hauptsächlich zum Brennen des Steinguts,
Porzellans und der Fayence. Maaren der letzter» Art werden erst in
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94
Kapseln gebracht, weil Rauch und Flugasche rc. leicht nachtheilige Verun-
reinigungen Hervorbringen könnten. Die Hitze wird beim Brennen lang-
sam gesteigert; ebenso läßt man, ehe man die gebrannte Waare heraus-
nimmt, die geschlossenen Oefen langsam erkalten. Bei Ziegelöfen brennt
das Feuer 48- 72 Stunden, bei Töpferwaaren 12 — 24 Stunden, bei ge-
wöhnlicher Fayence 24—30 Stunden, bei feiner Fayence 36-40 Stunden,
Steinzeug 72- 160 Stunden, Porzellan 18 — 30 Stunden, die Abkühlung
1 — 3 Tage.
Die Glasur ist ein dünner, völlig geflossener, der Thonmasse innig
anhängender, glasartiger Ueberzug, wodurch das Aussehen der Maare
verschönert, ihre Reinhaltung erleichtert, und das Eindringen von Flüssig-
keiten verhindert wird. Durch Bleioxyd wird die Kiesel- und Thonerde
zum glasigen Schmelzen gebracht. Mit verschiedenen Beimischungen färbt
man diese Glasur beliebig; bei feinem Fayence wird die Glasur aus wei-
ßem Sand, Glas, Soda rc. bereitet. Die nöthigen Materialien werden
meist pulverisirt, dann gemengt, mit Wasser zu einem Brei angemacht
und dann in der Glasnrmühle zwischen Mühlsteinen gemahlen.
Im Allgemeinen ist hiemit nun auch die Fabrikation des Porzellans
oder eigentlich der Fayence, wie sie in Schramberg bereitet wird, ange-
deutet. Im Besondern ist nur noch zu bemerken, daß — während bei
gemeiner Töpferwaare die Glasur vor dem Brennen aus die Gefässe rc.
aufgetragen wird — solche bei Porzellan erst durch ein zweites Brennen
aufgeschmolzen wird; daß beim Brennen des Porzellans mehrmals Probe-
geschirre herausgenommen werden; daß das fertige Porzellan sofort in
Feingut, Mittelgut, Ausschuß und unbrauchbare Maare ausgeschieden
wird rc.
Auf die Porzellanwaaren werden häufig Zeichnungen von Land-
schaften rc. gemacht. Man verfährt dabei in folgender Meise. Auf die
gestochene Kupfer- oder Steinplatte trägt man eine hiezu besonders bereitete
Schwärze auf, druckt diese auf ein Papier ab, das mit Terpentinöl oder
venetianischer Seife eingerieben worden, macht den Abdruck naß, und druckt
denselben auf das Porzellan, auf welchem die Farbe gleich so fest sitzen
bleibt, daß das nasse Papier leicht ohne dieselbe wieder abgenommen werden
kann. Nun kommt das Porzellan in die gelinde Hitze eines Brennofens,
wo sich dann die Zeichnung so rein einbrennt, als sie zuvor auf dem Papier
stand. Aehnlich verhält es sich., wenn Malereien (in Farben) auf das
Porzellan, desgleichen wenn Goldränder rc. auf demselben angebracht wer-
den sollen.
M
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
37
sie in zwei Hauptgruppen theilt. In der einen Gruppe nemlich
werden niemals Ueberreste von Pflanzen und Thieren vor-
gefunden; in der andern dagegen kommen dergleichen, manchmal
nur in geringer Anzahl, manchmal aber auch in ungeheurer Menge, vor.
Es ist einleuchtend, daß solche Gesteine, welche Thier- und
Pflanzen reste nicht enthalten, in Rücksicht auf die Zeit ihrer
Entstehung den letzter«, in welchen sich solche Reste vorfinden, vor-
angestellt werden müssen, und man theilt daher in dieser Beziehung
die Gebirge ein in Primär gebirge oder Urgeb irge, im Gegen-
satz zu den Secundärgebirgen oder Flvtzgebirgen und dem
aufgeschwemmten Land.
Als die ältesten unter den Gebirgsarten erscheinen sonach die
Urgebirge. Sie müssen unbedingt beträchtlich früher entstanden
sein als alle übrigen Gebirgsformationen; denn einerseits bilden sie
allenthalben die Grundlage aller übrigen bekannten Gebirgsarten, —
während allerdings auch die höchsten Gipfel der Gebirge auf der
ganzen Erde ans Urgebirgsgestein bestehen —; andererseits hat
man, wie eben bemerkt wurde, in diesen sämmtlichen Felsarten des
Urgebirgs noch nirgends auch nur eine Spur eines organischen
Wesens, nirgends eine Versteinerung oder auch nur einen Abdruck
einer Pflanze oder eines Thieres anfgefnndeu; endlich fehlen im
Urgebirge allenthalben Steinkohlenlager, die man ja gewöhnlich als
untergegangene Pflanzenschöpfungen ansieht, und die im Flötzgebirge
an vielen Orten und in großer Ausdehnung und ungeheuer massen-
haft Vorkommen.
Alles Dieses berechtigt zu der Annahme, daß das Urgebirge
zu einer Zeit entstanden ist, in welcher weder eine Pflanzenwelt
noch eine Thierwelt eristirte.
Dieser Mangel an Versteinerungen wird nun aber im Urge-
birge ersetzt durch einen ungemeinen Reichthum an Erzen und Me-
tallen. Ans den Spalten und Gängen der Urgebirge voruemlich
holt der Bergmann die Schatze des Goldes und Silbers und der
Metalle überhaupt hervor, und was der Sand der Flüsse an Gold-
und Platinkörnern mit sich führt und die Sandlager mancher Ge-
genden oft in so reichem Maße enthalten, hat das Wasser vor-
nemlich ans dem Urgebirge ausgewaschen.
Eharakteristisch für das Urgebirge im Allgemeinen ist ferner
die Menge warmer und heißer Quellen und Mineralquellen, und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
39
aber auch mit Vorherrschen des einen oder des andern Gemengtheils,
immer aber ohne Bindemittel miteinander verbunden. Der im Gneis in
etwas größerer Menge vorhandene Glimmer, dessen Blätter hier in einer
und derselben Richtung liegen, gibt diesem Gestein ein schieferiges Aus-
sehen, während der Granit, dessen Gemengtheile ohne alle Ordnung mit-
einander verbunden sind, ein körniges Gefüge zeigt. Wie die Farbe,
so ist auch die Größe der Gemengtheile in beiden Felsarten unendlich
verschieden, und während es in erster Beziehung grauen, weißlichen,
schwärzlichen und röthlichen Granit gibt, so unterscheidet man in letzterer
Hinsicht grob- und feinkörnige Arten desselben. Wenn die Körner nicht
zu groß sind und der Feldspath eine gelbliche oder röthliche Färbung zeigt,
so ist der Granit eines der schönsten Gesteine.
Der bedeutende Härtegrad des Granits und des Gneis macht zwar
beide Felsarten zu solchen Bauten ganz besonders geeignet, welche einen
großen Druck aushalten und der Verwitterung lange widerstehen sollen,
z. B. zu Fundamenten bei Brückenbauten, zu Denksäulen (Iubiläumssäule
in Stuttgart) :c.; allein er erschwert auch die Bearbeitung außerordentlich.
Die ausgezeichnete Härte beider Felsarten ist auch die Hauptursache, daß
die Verwitterung derselben langsamer und bei Weitem nicht in dem Grade
vor sich geht, als dies bei andern Felsarten der Fall ist; namentlich
trotzen Quarz und Glimmer den Einflüssen der Atmosphäre, und es ist
also im Granit und Gneis voruemlich der Feldspath, der die Verwitterung
begünstigt, sofern das Wasser ihn leichter auflöst. Ist nun freilich einmal
ein Gemengtheil erdig geworden, so hört auch die Verbindung der übrigen
auf; Klüfte entstehen, mächtige Felsblöcke stürzen von den Höhen herab,
das Gestein zerfällt, und die Vegetation greift dann mehr und mehr
um sich.
Das Product der Verwitterung ist bei dem Granit und Gneis meist
ein lockerer, mäßig feuchter Boden, in welchem vorzüglich Nadelwaldungen,
sodann Getreidearten und Futterpflanzen aller Art, in milden Climaten
auch Obstbäume und Weinreben gut gedeihen.
Endlich ist die ausgezeichnete Härte der erwähnten Gebirgsarten der
Hauptgrund, daß die wässerigen Niederschläge aus der Atmosphäre nicht
so tief in den Boden eindringen können, und daß daher die Quellen des
Schwarzwaldes nicht erst am Fuße der Thalwände, sondern allenthalben
schon oben an den Abhängen hervorbrechen; ferner, daß das Wasser der
Quellen wie der Bäche und Flüsse des Schwarzwaldes so krystallhell und
frisch und von angenehmem Geschmacke ist; außerdem, daß die Thaler des
Gebirgs durchschnittlich viel enger, die Thalsohlen viel schmäler und die Thal-
hänge viel steiler sind, als dies bei den Tbälern der späteren Formationen
der Fall ist, wo ein weniger hartes Gestein den zerstörenden Einflüssen
der Atmosphäre keinen so hartnäckigen Widerstand zu leisten vermochte,
und die Wasser also tiefer eindringen, erdige Theile in ftch auflösen,
und bei erhöhter Thätigkeit die Abhänge verflachen und die Tbäler aus-
weiten konnten.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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Granit (weßhalb itucf> die Gipfel des nördlichen Sstnvarzmaldes weit
mehr abgerundet, die Tbalhange weniger steil und die Thalfohlen breiter
sind, als im südlichen Seluvarzwald), entsteht ein thoniger Sandboden,
in welchem Nadelwaldungen, Knollen- und Wurzelgewächse, auch leichtere
Getreidearten gut fortkommen.
Dieser bunte Sandstein hat an manchen Stellen des Gebirgs
eine merkwürdige Zertrümmerung erfahren; so z. B. erscheint die
ganze steile Thalwand, sowie die Höhe auf der linken Seite des
Enzflusses als eine ungeheure Anhäufung von mächtigen Felsblöcken,
gleichsam als ein wildes Steinmeer, von Titanenkräften chaotisch
hingeworfen durch die kühlen Schatten des Waldes. Zwischen den
bemoosten Riesenblöcken streiten die Wurzeln der Edeltannen um
jede Krumme Bodens mit dem nie welkenden Strauch der saftgrünen
Stechpalme und des mageren Besenginsters, der unter der Last seiner
goldgelben, honigduftenden Blüthentranben sich beugt, und zwischen
welchen zahllose Stengel des Fingerhuts ihre Purpnrkronen mischen.
Außer dem bunten Sandstein findet sich an mehreren Stellen
des nördlichen Schwarzwalds, z. B. in einer Seitenschlncht des
Alpirsbacher Thals, desgleichen bei Buhlbach, ebenso im obern
Murgthal und bei Herrenalb jm obern Albthal, namentlich aber
von Loffenau über Gernsbach nach Baden-Baden zu, das rot he
Todtliegende, ein theils grob-, theils feinkörniger Sandstein ans
Urgebirgstrümmern, Quarzkörnern, Porphyrstücken re., durch ein rothes,
eisenhaltiges Bindemittel verbunden.
Sv hätten wir also im Schwarzwald vvrnemlich
1) Gneis, namentlich im südlichen Schwarzwald und übergehend
2) in Granit, namentlich im nördlichen Schwarzwald, wo er
die Thalsohlen und Hänge, z. B. im Murgthal, im Thal der
Kinzig ic., bildet, und
3) bunten Sandstein, der den Granit des nördlichen Schwarzwaldes
überlagert, und namentlich das Plateau, sowie die Hänge des Na-
gold-, Enz-, Alb- ic. Thals bildet. Schließlich noch die Bemerkung,
daß am westlichen Fuß des Schwarzwalds hin eine Schichte auf-
geschwemmten Landes sich findet: lose Urgebirgstrümmer nemlich und
Lehm - und Thonlager.
Reden wir nun weiter von den Naturerzeugnissen des
Schwarzwaldes.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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ja manchmal fo ganz geringe Dicke haben, das; die einzelnen Lagen
der Formation von außen, etwa in einem Steinbrnch, vder an einer
steilen Bergwand, vder einer Thalschlncht angesehen, nur wie die
einzelnen Lagen eines großartigen Mauerwerks, vft sogar nur wie
die Blätter eines großen Buches erscheinen. Merkwürdigerweise ist
das Lagernngsverhältniß der Flötzgcbirgsarten im Wesentlichen in
allen Ländern dasselbe, und nur je nachdem sie mehrere oder wenigere
verwandte Gebilde zusammenfassen, nehmen die Naturforscher eine
kleinere vder größere Anzahl von Flötzgebirgsformationen an.
Der Reichthum an Metallen ist im Flötzgebirge beträchtlich
geringer als im Urgebirge, namentlich fehlen die reichen Schätze der
edeln Metalle, dagegen findet sich das unentbehrliche Eisen in so
ungeheuren Massen, daß eine Erschöpfung der Vorräthe wohl nim-
mermehr zu befürchten steht. Auch bezüglich seiner Mineralquellen
steht das Flötzgebirge dem Urgebirge nach und wenn es an heilkräf-
tigen Quellen auch nicht gerade fehlt, so können diese doch mit jenen,
welche dem Schovße der Urgebirge entströmen, sich nicht messen.
Dagegen aber schließen die Flötzgebirge zwei andere Erzeugnisse ein,
deren Werth unschätzbar ist, nemlich die Steinkohlen und das Steinsalz.
Gehen wir nun über zu den Flötz-Fvrmativnen, welche die
Ebenen und Hügelmassen zwischen dem Schwarzwald und der Alb
bilden, so treffen wir zunächst auf den Muschelkalk. Er bildet,
mit Ausnahme des Flächengürtels am Fuße der Alb hin und der
Oberstäche der Filder, die sämmtlichen angeführten Ebenen unseres
Gebiets und tritt stellenweise sogar auf die östliche Abdachnngsstäche
des Schwarzwaldes ein.
Von grauer oder dunkelbläulicher Farbe, ist der Muschelkalk ein ganz
gleichartiges Gestein, das seinen Namen einer unzähligen Menge von
Schaltbieren, meistens Seegeschöpfen, verdankt, die bald familienweise bei-
sammen, bald unter einander zerstreut liegen. Außer den immer wieder-
kehrenden Mergel- und Thonschichten und Gipsflößen, die sich allenthalben
an den Thalhängen unseres Gebiets durch ihre lebhaften rvthen, blauen,
gelben und grauen Farben kundgeben, fuhren wir als die wichtigsten Glieder
des Muschelkalks von unten nach oben an:
a. den Wellenkalk;
b. das Salzgebilde;
c. den eigentlichen Muschelkalk, und
d. den Dolomit.
». Der Wellen kalk, von den gekrümmten und gedrehten wellenförmigen
Biegungen seiner schiefrigen Schichten so genannt, ist das unterste Glied
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