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1. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 511

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
511 durch neue Erhitzung noch mehr eingedickt: der hiebei sich bildende Schaum wird sorgfältig abgeschöpft. In einem besondern Gefäß läßt man nun den Kalk sich zu Boden setzen und nun wird der Saft mittelst sogenannter Blutkvble (Thierknochen, mit Blnt übergossen, werden in verschlossenen, eisernen Röhren geglüht und nachher zerstoßen), welche sich in kupfernen Gefässen befindet, geklärt. Den so gereinigten Saft bringt man — nach wiederholtem Filtriren — in ein Gesäß, wo man ihn zum Syrup eindickt und weiter reinigt. Letzteres geschieht hier namentlich durch Zusatz von frischem Ochsenblut. Den nach dem Abkühlen dicken Saft bringt man nunmehr in thönerne Formen von der Gestalt der Zuckerhüte, um denselben hier erstarren — krystallist'ren — zu lassen. Diese thönernen Zuckerhutfvrmen haben an der Spitze, auf welcher sie stehen, eine kleine, Anfangs verstopfte Oeffnung; diese aber wird, sobald die Zuckermasse zu erhärten anfängt, geöffnet und es fließt sodann der flüssige Theil des Syrups ab, welcher Melasse heißt und woraus durch Destillation eine Art Rum bereitet wird. Der so gewonnene Zucker steht braun aus und muß nun gewaschen werden. Es geschieht dies gewöhnlich dadurch, daß man auf das breite Ende der in den Syruptöpfen stehenden Zuckerhüte wiederholt eine Teig- decke aus fand- und eisenfreiem Thon legt. Das Wasser dieses Thonbreies sickert nemlich ganz langsam zwischen den Zuckertheilen des Huts hindurcl) und nimmt dabei so viele Unreinigkeiten mit, daß der Zucker nach etwa 14 Tagen schön weiß erscheint. Die Zuckerhüte kommen schließlich in die Trockenstube, werden hier, nachdem sie in etwa 8 Tagen getrocknet sind, abgedreht, gebürstet und ge- glättet, in Papier geschlagen und versendet. Je weißer und feinkörniger, fester und härter der Zucker ist, desto besser ist er. Wenn man den geklärten Zuckersaft in kupfernen Gefässen, welche mit Zwirnfäden durchzogen sind, langsam und ungestört krystallisi'ren läßt, so erhält man den Kandiszucker. Da die Rüben durch Frost verderben würden, so gräbt man sie den Winter über in großen Massen in den Boden ein und holt sodann die Massen je nach Bedürfniß zur Verarbeitung. Da 'sie übrigens auch auf diese Weise sich nicht über '/r Jahr gut erhalten lassen, so zerschneidet man sie mittelst einer Maschine in kleine Stückchen, trocknet diese gut, zer- malmt sie zu Pulver und kann dann aus diesen den Zuckerstoff jederzeit mit heißem Wasser ausziehen. Für die Altöhauser Zuckerfabrik geschieht dies in dem Trockenhaus zu Ravensburg. W i lhe lms d o rf, südwestlich von Altshausen, im sogenannten Pfrunger Ried, ist eine Colonie von Kornthal mit denselben kirch- lichen Freiheiten und Rechten. Mehrere Erziehungs- und Rettungs- Anstalten. Waldsee, Stadt mit 1969 Ew., worunter 33 Evang., liegt

2. Handbuch der Vaterlandskunde - S. uncounted

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
Eberhard iv. G. B. Bilfinger. Schiller. Löffler. Der Bauernaufruhr. Schlacht bei Döffingen. Herzog Carl. Varnbüler I. Keppler. Die Könige zu Heimsen. Eberhard Hl. Herzog Eberhard Ludwig. Schubart. I. Osiander. Or. Faust. Sage vom Kloster Frauenzimmern — vom Hirsch- gülden. Rik. Frischlin Schlacht bei Reutlingen. Eberhard der Gütige. Fr. Chr. Oetinqer. Wöllwart. Seb. Schärtlin. Der arme Conrad. Der Schenk von Limburg. Hohenlohe. Legende vom Kloster Ellwangen. Berlichingen. Deutschrirter-Orden. Technologisches: die Salzgewinnung. Die Buchdruckerei. Die Gerberei. Die Leimsiederei. Die Schiefipulverfabrikation. Der Bergbau. Das Eisen- schmelzwerk. Iii Die schwäbische Alb. Richtung, Erhebung, Flächenraum; Vorberqe der Alb. Theile derselben. Clima. Gewässer. Gestein: die Juraformation. Höhlen. Vulkanische Gebilde. Erdbeben. Gewächse: Felsenpflanzen; Arzneigewächse; Giftpflanzen. Thiere: die Thiere der Höhlen und Klüfte. Raubvögel. Schlangen. Einwohner: Sagen. Lebensweise. Tracht. Wohnart, Beschäftigung. Beschreibung der wichtigsten Wohnorte. Geschichte und Sage: Herzog Christoph. Herzog Friedrich i. Enzlin. Der Riese von. Heimenstein; die Sibylle von Teck; Hohenstaufen-, Rechbcrg- und Rosensteinsagen. — Wiederhold. Riegcr. Montmartin. Wittleder. I. I. Moser. Technologisches: die Drahtzieherei. Iv. Die Hochstäche von Oberschwaben. Grenzen, Flächenraum, Eintheilung Gewässer: Flüsse; Seen; der Bodensee. Clima. Gestein: die Molaffe. Das Diluvium und das Alluvium. Die Braunkohle (Steinkohle); die brennbaren Mineralien überhaupt. Die Versteinerungen. Das Pflanzenreich: Moor-, Sumpf- lind Wafferpflauzen. Das Thierreich: Wasservögel, Raubvögel, Fische rc. Bewohner: Tracht; häusliches Leben. Sagen. Gebräuche. Beschäftigung. Lehenswesen. Beschreibung der wichtigeren Wohnorte. Geschichte und Sage: G. Lamparter. Wieland. I. H. Knecht. Die jungen Welfen. Friedrich Ii. Das Landgericht auf der Leutkircher Heide. Technologisches: die Gasbcreitung. Die Zuckerfabrikation. Papierfabrikation. Die Gewinnung der Seide. Anhang. Uebersicht und ergänzende Zusammenstellung a) des naturgeschichtlichen h) des geschichtlichen Stoffes. Statistische Notizen.

3. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 88

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
88 Calcinirofen durch ein anfangendes Schmelzen von mancherlei fremd- artigen Bestandtheilen, welche verbrennen oder verdampfen, gereinigt werden. Das Schmelzen der kalcinirten Glasmasse, des sogenannten Glas- satzes, wird dann in dem Schmelzofen durch ein lebhaftes Flammfeuer bewirkt, wobei die Glasmasse portionenweise in die schon weißglühenden Tiegel gebracht wird. Der Ofen selbst, gewöhnlich rund oder viereckig, ist einem sehr großen Backofen ähnlich, und aus Backsteinen von feuerfestem Thon gebaut. In demselben finden sich 1) das Gesimse oder die Bank, worauf die Häfen gestellt werden; cs umgibt nahe der Ofenwand ungefähr 2'/2 Fuß hoch ringsum; 2) den eigentlichen Feuerherd mit dem Rost und Aschenfall; er ist so eingerichtet, daß die Tiegel ringsum von den Flammen bespült werden können; 3) die Schürlöcher, durch welche das Brennmaterial: Holz, Torf, Steinkohlen rc. in den Heizraum gebracht wird; 4) die Kuppel, d. h. das über die Bank hin sich erstreckende Ofen- gewölbe mit den seitwärts von jedem Tiegel angebrachten Arbeits- löchern oder Fenstern, welche durch cinzufetzende eiserne Ringe nach Belieben verengert, ja ganz geschlossen werden können; endlich noch 5) etwas tiefer als das Gesimse besondere Tiegellöcher zum Einsetzen und Wechseln der Tiegel; sowie endlich 6) verschiedene Zuglöcher. Ist der Ofen gehörig im Gange, so wird die Glasmasse mittelst eiserner Schaufeln in die Tiegel gebracht, und zwar wartet man hiebei mit dem Zusetzen jeder neuen Portion so lange, bis die vorhergehende flüssig geworden ist. Ist so die ganze Masse zum Fluß gekommen, so scheidet sich bei gesteigerter Hitze auf der Oberfläche der dünnflüssigen Masse eine schaumartige Substanz, die sogenannte Glas galle ab, welche sofort abgeschöpft wird. Durch Entwicklung von Gasarten entstehen in dem Glase eine Menge von Bläschen; um diese zu entfernen und zugleich die Masse noch möglichst zu läutern, steigert man die Hitze aus ihren Culminationspnnkt, wobei sich die Luftbläschen entfernen und unschmelz- bare Stoffe zu Boden sinken. Zeigt ein hcrausgenommener Probetropfen weder Luftbläschen noch Sandkörner re-, so läßt man '/2 — 3a Stunden lang mit dem Feuern nach, und fängt dann erst wieder an mäßig zu schüren, wenn die Glasmasse etwa die Conssstenz des Honigs, wie sie zu der nun- mehr folgenden Verarbeitung nöthiq ist, erhalten hat. Die Verarbeitung der Glasmasse beruht nun zunächst auf der Zähigkeit des Glases im geschmolzenen Zustande, sowie darauf, das die Masse beim Abkühlen nicht plötzlich erstarrt, vielmehr so lange, als sie in Hellem Rotbglühen begriffen ist, die Bildsamkeit und Dehnsamkeit eines mäßig weichen Teiges hat. Die Verarbeitung des Glases geschieht nun bald durch Gießen, bald

4. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 91

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
91 Fluorn, Pfarrdorf mit 1215 evangelischen Einwohnern. Um Dornhan und Ftnorn wird viel Eisenerz gegraben, das nach Fried- richsthal verführt und dort geschmolzen wird. Alpirsbach, Pfarrdorf an der Kinzig in einem tiefen Thalc des rauhesten Schwarzwalds, mit 1792 Einwohnern, worunter 17 Ka- tholiken, hatte schon 1095 ein Benediktinerklvster. Nach der Ein- führung der Reformation in Württemberg 15:54 richtete Herzog Ulrich eine Klosterschule hier ein, die aber schon 1594 wieder auf- hvrte. In früherer Zeit wurde hier auf Silber gegraben und noch jetzt finden sich Kvbaltgruben in der Nahe. Schram berg, Pfarrdorf im engen und tiefen Thale der Schiltach — Nebenfluß der Kinzig — gelegen, mit 1890 Einwohnern, worunter 49 evangelische. Die geringe Ergiebigkeit der Felder nvthigt die Bewohner zum Gewerbe und zum Handel, und so finden sich denn auch Papier-, Cichorien- und Strohhntfabriken, eine Eisen- schmelze mit Hammerwerk, besonders aber eine S te i n g u tfa br i k. Die bedeutenden Viehmärkte werden namentlich von Straßburg aus sehr besucht. Die Fabrikation des Porzellans und Steinguts. Das Porzellan, diese feinste und schönste irdene Waare, bezog man noch vor i5v Jahren ausschließlich aus China und Japan, und erst am Anfang des 18. Jahrhunderts hat ein auf dem Gebiet der Alchymie ge- machter Versuch bei uns auf die wichtige Entdeckung geführt. Ein Apothekergehilfe, Böttcher mit Namen, stand nemlich in dem Rufe, als wisse er aus gewöhnlichen Stoffen Gold rc. zu machen. Auf Befehl des Königs August Ii. von Sachsen und Polen auf die Feste Königs- stein gebracht, sollte er hier seine Kunst in Ausübung bringen. Hiezu aber — so gab er vor — bedürfe er vor Allem eines feuerfesten Thons zu Schmelztiegeln, und um diesen aufzusuchen, begab er sich nun in die umliegenden Wälder, und stellte Nachgrabungen an. Bald fand er auch einen ihm hiezu tauglich scheinenden Thon, brannte denselben und erhielt — vortreffliches Porzellan. Unter Zustimmung seines Fürsten verfolgte nun Böttcher seine Entdeckung weiter und schon ums Jahr i7io legte er in Meißen eine Porzellanfabrik an. Obwohl anfangs als tiefes Geheimniß gehalten, wurden doch in kurzer Zeit an verschiedenen andern Orten, im Jahr 1758 auch zu Ludwigsburg, eine Porzellanfabrik angelegt, und diese kam später nach Schramberg. Statt nun über die Fabrikation des Porzellans im Bcsondern zu reden, wollen wir hier das Wichtigste über die Fabrikation der Thonwaaren im Allgemeinen mittheilen, und sodann noch einige spezielle Bemerkungen anhängen.

5. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 93

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
93 ordinärer Fayence rc. wird dagegen naß auf Haufen geschlagen, wiederholt mit einem Messer in dünne Scheiben geschnitten, damit man alle, auch die kleinsten Steinchen rc. findet, dann mit den Händen durchgeknetet rc. — In englischen Fabriken reinigt man den Thon oft auch in trockenem Zu- stande, indem man ihn unter rollenden Mühlsteinen zu Pulver zermalmt und dann siebt. Die Verarbeitung der feuchten, weichen Thonmaffe zu den mannig- faltigsten Gegenständen geschieht tbeils aus freier Hand, theils durch Drehen, theils in Formen, oder auch vermittelst bestimmter Maschinen. Aus freier Hand werden nur Gegenstände von gafiz einfacher Form her- vorgebracht: Henkel, Füße rc. oder ganz ordinäre Gefässe. Größere flache Stücke, wie z. B. Ofenkacheln rc. bildet man aus Platten, die man mittelst eines Drahtes von einem steifen Thonklotze abschneidet. Das Drehen eignet sich für alle runden Gegenstände. Die Vorrichtung hiezu ist eine Drehscheibe, Töpferscheibe, welche aus einer senkrechten eisernen Achse, einer oben darauf befestigten, horizontalen, hölzernen Scheibe und einem unten angebrachten Schwungrade, gewöhnlich in Gestalt einer großen, mas- siven Scheibe besteht. Der Arbeiter — „Dreher" — sitzt vor dieser ein- fachen Maschine; er bringt auf die Mitte der obern Scheibe einen Thon- klumpen von angemessener Größe, dreht die untere Scheibe durch eine streichende Bewegung des Fußes, und bildet den Thon während seiner Umdrehung durch zweckmäßige Anlegung der nassen Hände oder eines nassen Schwammes, der bei enghalsigen Gefässen an einem krummen Stäbchen ins Innere gebracht wird. Hiebei bedient man sich auch aus- geschnittener Bleche oder Brettchen: Schablonen; namentlich ist dies der Fall bei der Verfertigung der Fayence und des feinen Steinguts, wobei außerdem verschiedene Dreheisen gebraucht werden, mittelst deren die halb- abgetrockneten Gegenstände auf einer Art Drehbank vollkommen abgedreht, wohl auch mit Verzierungen versehen werden. Die Bearbeitung in Formen ist jederzeit erforderlich, wenn die herzustellenden Stücke sehr regelmäßig, auch auf das Vollkommenste an Gestalt und Größe gleich sein müssen, oder von kunstreicher Form find. So schon Ziegel; mehr noch Bauornamente. Die für letzter« Zweck nvthigen Formen find aus Thon oder Gips und bestehen oft aus mehreren Theilen, in welche man die ziemlich steife Thonmasse einknetet oder eindrückt. Wasserleitungsröhren rc. werden vermittelst verschiedener Preßmaschinen fabricirt. Die auf solche Weise verfertigten Thonwaaren müssen nunmehr an der Luft völlig ausgetrocknet werden, denn feucht in den Brennofen gebracht, würden sie sich stark verziehen und bersten. Zum Brennen dienen Oefen von verschiedener Bauart. Es gibt liegende — mehr lang und breit als hoch, die Flamme zieht wagrecht durch sie hin; — und stehende Oefen von größerer Höhe, meist in 2 oder 3 über einander liegende Brenn- räume abgetheilt; letztere hauptsächlich zum Brennen des Steinguts, Porzellans und der Fayence. Maaren der letzter» Art werden erst in

6. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 94

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
94 Kapseln gebracht, weil Rauch und Flugasche rc. leicht nachtheilige Verun- reinigungen Hervorbringen könnten. Die Hitze wird beim Brennen lang- sam gesteigert; ebenso läßt man, ehe man die gebrannte Waare heraus- nimmt, die geschlossenen Oefen langsam erkalten. Bei Ziegelöfen brennt das Feuer 48- 72 Stunden, bei Töpferwaaren 12 — 24 Stunden, bei ge- wöhnlicher Fayence 24—30 Stunden, bei feiner Fayence 36-40 Stunden, Steinzeug 72- 160 Stunden, Porzellan 18 — 30 Stunden, die Abkühlung 1 — 3 Tage. Die Glasur ist ein dünner, völlig geflossener, der Thonmasse innig anhängender, glasartiger Ueberzug, wodurch das Aussehen der Maare verschönert, ihre Reinhaltung erleichtert, und das Eindringen von Flüssig- keiten verhindert wird. Durch Bleioxyd wird die Kiesel- und Thonerde zum glasigen Schmelzen gebracht. Mit verschiedenen Beimischungen färbt man diese Glasur beliebig; bei feinem Fayence wird die Glasur aus wei- ßem Sand, Glas, Soda rc. bereitet. Die nöthigen Materialien werden meist pulverisirt, dann gemengt, mit Wasser zu einem Brei angemacht und dann in der Glasnrmühle zwischen Mühlsteinen gemahlen. Im Allgemeinen ist hiemit nun auch die Fabrikation des Porzellans oder eigentlich der Fayence, wie sie in Schramberg bereitet wird, ange- deutet. Im Besondern ist nur noch zu bemerken, daß — während bei gemeiner Töpferwaare die Glasur vor dem Brennen aus die Gefässe rc. aufgetragen wird — solche bei Porzellan erst durch ein zweites Brennen aufgeschmolzen wird; daß beim Brennen des Porzellans mehrmals Probe- geschirre herausgenommen werden; daß das fertige Porzellan sofort in Feingut, Mittelgut, Ausschuß und unbrauchbare Maare ausgeschieden wird rc. Auf die Porzellanwaaren werden häufig Zeichnungen von Land- schaften rc. gemacht. Man verfährt dabei in folgender Meise. Auf die gestochene Kupfer- oder Steinplatte trägt man eine hiezu besonders bereitete Schwärze auf, druckt diese auf ein Papier ab, das mit Terpentinöl oder venetianischer Seife eingerieben worden, macht den Abdruck naß, und druckt denselben auf das Porzellan, auf welchem die Farbe gleich so fest sitzen bleibt, daß das nasse Papier leicht ohne dieselbe wieder abgenommen werden kann. Nun kommt das Porzellan in die gelinde Hitze eines Brennofens, wo sich dann die Zeichnung so rein einbrennt, als sie zuvor auf dem Papier stand. Aehnlich verhält es sich., wenn Malereien (in Farben) auf das Porzellan, desgleichen wenn Goldränder rc. auf demselben angebracht wer- den sollen. M

7. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 37

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
37 sie in zwei Hauptgruppen theilt. In der einen Gruppe nemlich werden niemals Ueberreste von Pflanzen und Thieren vor- gefunden; in der andern dagegen kommen dergleichen, manchmal nur in geringer Anzahl, manchmal aber auch in ungeheurer Menge, vor. Es ist einleuchtend, daß solche Gesteine, welche Thier- und Pflanzen reste nicht enthalten, in Rücksicht auf die Zeit ihrer Entstehung den letzter«, in welchen sich solche Reste vorfinden, vor- angestellt werden müssen, und man theilt daher in dieser Beziehung die Gebirge ein in Primär gebirge oder Urgeb irge, im Gegen- satz zu den Secundärgebirgen oder Flvtzgebirgen und dem aufgeschwemmten Land. Als die ältesten unter den Gebirgsarten erscheinen sonach die Urgebirge. Sie müssen unbedingt beträchtlich früher entstanden sein als alle übrigen Gebirgsformationen; denn einerseits bilden sie allenthalben die Grundlage aller übrigen bekannten Gebirgsarten, — während allerdings auch die höchsten Gipfel der Gebirge auf der ganzen Erde ans Urgebirgsgestein bestehen —; andererseits hat man, wie eben bemerkt wurde, in diesen sämmtlichen Felsarten des Urgebirgs noch nirgends auch nur eine Spur eines organischen Wesens, nirgends eine Versteinerung oder auch nur einen Abdruck einer Pflanze oder eines Thieres anfgefnndeu; endlich fehlen im Urgebirge allenthalben Steinkohlenlager, die man ja gewöhnlich als untergegangene Pflanzenschöpfungen ansieht, und die im Flötzgebirge an vielen Orten und in großer Ausdehnung und ungeheuer massen- haft Vorkommen. Alles Dieses berechtigt zu der Annahme, daß das Urgebirge zu einer Zeit entstanden ist, in welcher weder eine Pflanzenwelt noch eine Thierwelt eristirte. Dieser Mangel an Versteinerungen wird nun aber im Urge- birge ersetzt durch einen ungemeinen Reichthum an Erzen und Me- tallen. Ans den Spalten und Gängen der Urgebirge voruemlich holt der Bergmann die Schatze des Goldes und Silbers und der Metalle überhaupt hervor, und was der Sand der Flüsse an Gold- und Platinkörnern mit sich führt und die Sandlager mancher Ge- genden oft in so reichem Maße enthalten, hat das Wasser vor- nemlich ans dem Urgebirge ausgewaschen. Eharakteristisch für das Urgebirge im Allgemeinen ist ferner die Menge warmer und heißer Quellen und Mineralquellen, und

8. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 39

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
39 aber auch mit Vorherrschen des einen oder des andern Gemengtheils, immer aber ohne Bindemittel miteinander verbunden. Der im Gneis in etwas größerer Menge vorhandene Glimmer, dessen Blätter hier in einer und derselben Richtung liegen, gibt diesem Gestein ein schieferiges Aus- sehen, während der Granit, dessen Gemengtheile ohne alle Ordnung mit- einander verbunden sind, ein körniges Gefüge zeigt. Wie die Farbe, so ist auch die Größe der Gemengtheile in beiden Felsarten unendlich verschieden, und während es in erster Beziehung grauen, weißlichen, schwärzlichen und röthlichen Granit gibt, so unterscheidet man in letzterer Hinsicht grob- und feinkörnige Arten desselben. Wenn die Körner nicht zu groß sind und der Feldspath eine gelbliche oder röthliche Färbung zeigt, so ist der Granit eines der schönsten Gesteine. Der bedeutende Härtegrad des Granits und des Gneis macht zwar beide Felsarten zu solchen Bauten ganz besonders geeignet, welche einen großen Druck aushalten und der Verwitterung lange widerstehen sollen, z. B. zu Fundamenten bei Brückenbauten, zu Denksäulen (Iubiläumssäule in Stuttgart) :c.; allein er erschwert auch die Bearbeitung außerordentlich. Die ausgezeichnete Härte beider Felsarten ist auch die Hauptursache, daß die Verwitterung derselben langsamer und bei Weitem nicht in dem Grade vor sich geht, als dies bei andern Felsarten der Fall ist; namentlich trotzen Quarz und Glimmer den Einflüssen der Atmosphäre, und es ist also im Granit und Gneis voruemlich der Feldspath, der die Verwitterung begünstigt, sofern das Wasser ihn leichter auflöst. Ist nun freilich einmal ein Gemengtheil erdig geworden, so hört auch die Verbindung der übrigen auf; Klüfte entstehen, mächtige Felsblöcke stürzen von den Höhen herab, das Gestein zerfällt, und die Vegetation greift dann mehr und mehr um sich. Das Product der Verwitterung ist bei dem Granit und Gneis meist ein lockerer, mäßig feuchter Boden, in welchem vorzüglich Nadelwaldungen, sodann Getreidearten und Futterpflanzen aller Art, in milden Climaten auch Obstbäume und Weinreben gut gedeihen. Endlich ist die ausgezeichnete Härte der erwähnten Gebirgsarten der Hauptgrund, daß die wässerigen Niederschläge aus der Atmosphäre nicht so tief in den Boden eindringen können, und daß daher die Quellen des Schwarzwaldes nicht erst am Fuße der Thalwände, sondern allenthalben schon oben an den Abhängen hervorbrechen; ferner, daß das Wasser der Quellen wie der Bäche und Flüsse des Schwarzwaldes so krystallhell und frisch und von angenehmem Geschmacke ist; außerdem, daß die Thaler des Gebirgs durchschnittlich viel enger, die Thalsohlen viel schmäler und die Thal- hänge viel steiler sind, als dies bei den Tbälern der späteren Formationen der Fall ist, wo ein weniger hartes Gestein den zerstörenden Einflüssen der Atmosphäre keinen so hartnäckigen Widerstand zu leisten vermochte, und die Wasser also tiefer eindringen, erdige Theile in ftch auflösen, und bei erhöhter Thätigkeit die Abhänge verflachen und die Tbäler aus- weiten konnten.

9. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 43

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
43 Granit (weßhalb itucf> die Gipfel des nördlichen Sstnvarzmaldes weit mehr abgerundet, die Tbalhange weniger steil und die Thalfohlen breiter sind, als im südlichen Seluvarzwald), entsteht ein thoniger Sandboden, in welchem Nadelwaldungen, Knollen- und Wurzelgewächse, auch leichtere Getreidearten gut fortkommen. Dieser bunte Sandstein hat an manchen Stellen des Gebirgs eine merkwürdige Zertrümmerung erfahren; so z. B. erscheint die ganze steile Thalwand, sowie die Höhe auf der linken Seite des Enzflusses als eine ungeheure Anhäufung von mächtigen Felsblöcken, gleichsam als ein wildes Steinmeer, von Titanenkräften chaotisch hingeworfen durch die kühlen Schatten des Waldes. Zwischen den bemoosten Riesenblöcken streiten die Wurzeln der Edeltannen um jede Krumme Bodens mit dem nie welkenden Strauch der saftgrünen Stechpalme und des mageren Besenginsters, der unter der Last seiner goldgelben, honigduftenden Blüthentranben sich beugt, und zwischen welchen zahllose Stengel des Fingerhuts ihre Purpnrkronen mischen. Außer dem bunten Sandstein findet sich an mehreren Stellen des nördlichen Schwarzwalds, z. B. in einer Seitenschlncht des Alpirsbacher Thals, desgleichen bei Buhlbach, ebenso im obern Murgthal und bei Herrenalb jm obern Albthal, namentlich aber von Loffenau über Gernsbach nach Baden-Baden zu, das rot he Todtliegende, ein theils grob-, theils feinkörniger Sandstein ans Urgebirgstrümmern, Quarzkörnern, Porphyrstücken re., durch ein rothes, eisenhaltiges Bindemittel verbunden. Sv hätten wir also im Schwarzwald vvrnemlich 1) Gneis, namentlich im südlichen Schwarzwald und übergehend 2) in Granit, namentlich im nördlichen Schwarzwald, wo er die Thalsohlen und Hänge, z. B. im Murgthal, im Thal der Kinzig ic., bildet, und 3) bunten Sandstein, der den Granit des nördlichen Schwarzwaldes überlagert, und namentlich das Plateau, sowie die Hänge des Na- gold-, Enz-, Alb- ic. Thals bildet. Schließlich noch die Bemerkung, daß am westlichen Fuß des Schwarzwalds hin eine Schichte auf- geschwemmten Landes sich findet: lose Urgebirgstrümmer nemlich und Lehm - und Thonlager. Reden wir nun weiter von den Naturerzeugnissen des Schwarzwaldes.

10. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 116

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
116 ja manchmal fo ganz geringe Dicke haben, das; die einzelnen Lagen der Formation von außen, etwa in einem Steinbrnch, vder an einer steilen Bergwand, vder einer Thalschlncht angesehen, nur wie die einzelnen Lagen eines großartigen Mauerwerks, vft sogar nur wie die Blätter eines großen Buches erscheinen. Merkwürdigerweise ist das Lagernngsverhältniß der Flötzgcbirgsarten im Wesentlichen in allen Ländern dasselbe, und nur je nachdem sie mehrere oder wenigere verwandte Gebilde zusammenfassen, nehmen die Naturforscher eine kleinere vder größere Anzahl von Flötzgebirgsformationen an. Der Reichthum an Metallen ist im Flötzgebirge beträchtlich geringer als im Urgebirge, namentlich fehlen die reichen Schätze der edeln Metalle, dagegen findet sich das unentbehrliche Eisen in so ungeheuren Massen, daß eine Erschöpfung der Vorräthe wohl nim- mermehr zu befürchten steht. Auch bezüglich seiner Mineralquellen steht das Flötzgebirge dem Urgebirge nach und wenn es an heilkräf- tigen Quellen auch nicht gerade fehlt, so können diese doch mit jenen, welche dem Schovße der Urgebirge entströmen, sich nicht messen. Dagegen aber schließen die Flötzgebirge zwei andere Erzeugnisse ein, deren Werth unschätzbar ist, nemlich die Steinkohlen und das Steinsalz. Gehen wir nun über zu den Flötz-Fvrmativnen, welche die Ebenen und Hügelmassen zwischen dem Schwarzwald und der Alb bilden, so treffen wir zunächst auf den Muschelkalk. Er bildet, mit Ausnahme des Flächengürtels am Fuße der Alb hin und der Oberstäche der Filder, die sämmtlichen angeführten Ebenen unseres Gebiets und tritt stellenweise sogar auf die östliche Abdachnngsstäche des Schwarzwaldes ein. Von grauer oder dunkelbläulicher Farbe, ist der Muschelkalk ein ganz gleichartiges Gestein, das seinen Namen einer unzähligen Menge von Schaltbieren, meistens Seegeschöpfen, verdankt, die bald familienweise bei- sammen, bald unter einander zerstreut liegen. Außer den immer wieder- kehrenden Mergel- und Thonschichten und Gipsflößen, die sich allenthalben an den Thalhängen unseres Gebiets durch ihre lebhaften rvthen, blauen, gelben und grauen Farben kundgeben, fuhren wir als die wichtigsten Glieder des Muschelkalks von unten nach oben an: a. den Wellenkalk; b. das Salzgebilde; c. den eigentlichen Muschelkalk, und d. den Dolomit. ». Der Wellen kalk, von den gekrümmten und gedrehten wellenförmigen Biegungen seiner schiefrigen Schichten so genannt, ist das unterste Glied
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