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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 50

1888 - Leipzig : Engel
— 50 — Chasdai war in seiner hohen staatlichen Stellung auch für seine Glaubensgenossen unaufhörlich thätig. Den jüdischen Hochschulen in Sura und Pumbedita sandte er reiche Geschenke und trat in Briefwechsel mit Dossa, dem Sohne des Gaon Saadias, um durch ihn Näheres über die Zustände seiner Glaubensbrüder in Babylonien zu erfahren; auch correspondirte er mit dem gelehrten Dunasch den Taamim (st. 960), dem Leibarzt des Khalifen zu Kairovan, der medicinische, astronomische und grammatische Werke schrieb und für Chasdai eine astronomische Schrift über den jüdischen Festkalender verfasste. Chasdai’s eifrigen Bemühungen verdankt man auch genauere Nachrichten über das Reich der Chazaren, das im Kaukasus zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere bereits im 8. Jahrhundert gegründet und über das durch den Abenteurer Eldad Ha-Dani (c. 900) die erste Kunde nach Spanien gekommen war. Als nun Chasdai durch eine aus dem slavischen Reiche in Cordova erschienene Gesandtschaft die Bestätigung des Gerüchts von dem Bestände eines jüdischen Reiches im fernen Osten erhielt, richtete er an den jüdischen König ein hebräisches Sendschreiben, das auf Umwegen durch Jacob den Eleasar aus Deutschland an ihn gelangte, und das sowie die Antwort des Königs mehrmals gedruckt, auch in neuere Sprachen übersetzt ist. Nach den Mittheilungen des Chazarenkönigs, Namens Joseph, soll der Chagan (Fürst) Bulan eine Disputation zwischen einem Bekenner der christlichen, mohamedanischen und jüdischen Religion veranstaltet und, durch den jüdischen Gelehrten Sangari von den Wahrheiten der letztem überzeugt, sammt seinen Unterthanen das Judenthum angenommen haben (730). Von einem Nachfolger Bulan’s, dem Chagan Obadja, wird gerühmt, dass er Bet- und Lehrhäuser gegründet und das Volk in der heil. Schrift habe unterrichten lassen. Joseph, der letzte mächtige Chazarenfürst, behauptete, dass sich in seinem Reiche viele Städte, Dörfer und Berge befänden und dass er der 12. jüdische Regent desselben sei. Noch bei Chasdai’s Lebzeiten wurde das Reich von einem russischen Grossfürsten mächtig erschüttert und im Anfang des 11. Jahrhunderts ganz zerstört. Auf die geistige Erhebung der Juden Spaniens war Chasdai’s Wirken von bedeutendem Einfluss; er löste sie von dem Abhängigkeitsverhältniss, in dem sie zu Babylon standen, und verschaffte ihnen in talmudisch-wissenschaftlicher Beziehung Selbständigkeit und freie Entwickelung, wozu sich ihm bald eine günstige Gelegenheit bot. Vier jüdische Gelehrte hatten nämlich, um Unterstützungsgelder für die babylonischen Hochschulen einzusammeln, von Sura aus eine Reise unternommen, da ward das Schiff, auf dem sie sich befanden, von dem arabischspanischen Admiral Ibn Romahis aufgefangen, die Gelehrten zu Sklaven gemacht und verkauft; R. Schemaria kam nach Alexandrien, R. Chuschiel nach Kairovan, R. Moses den Chanoch mit seinem Sohne nach Cordova. Die schöne fromme Frau des R. Moses hatte, um der Gewalt des Admirals zu entgehen, den Tod in den Wellen gesucht; Moses war tief gebeugt. In Lumpen gehüllt einem Bettler gleich trat er in das Lehrhaus, wo R. Nathan gerade eine schwierige Talmudstelle vortrug. Durch eine bescheidene Bemerkung wurde alsbald seine Gelehrsamkeit erkannt, und R. Nathan erklärte der Gemeinde, dass der Rabbinatssitz diesem Fremden weit eher als ihm gebühre. Chasdai ernannte nun R. Moses zum Schuloberhaupt, und aus ganz Spanien und Afrika strömten bald lernbegierige

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 152

1888 - Leipzig : Engel
— 152 — August in Neu - Szagarren 400 Häuser und 6 Synagogen in Asche gelegt. eber dreissig Städte wurden durch ßrandunglück heimgesucht, viele Tausende jüdischer Familien aller Habe beraubt und zur Auswanderung gezwungen. Aus Kiew und dem Kubangebiet wurden sie ausgewiesen. Die Judenverfolgung in Russland rief allgemeine Entrüstung und Abscheu hervor. Die Noth und das Elend der plötzlich an den Bettelstab gebrachten und aus dem Czarenreiche vertriebenen Juden erweckte überall die opferwilligste Theil-nahme. Die „Alliance Israelite universelle“ und die,Wiener Allianz“ leiteten sofort Sammlungen ein. In England bildete sich ein Hülfscomite, an dessen Spitze der Cardinal Manning und der Graf von Shaftesbury traten. In fast allen jüdischen ememden Europas und Amerikas wurden zu Gunsten der russischen Juden Sammlungen veranstaltet, an welchen wie in Berlin, Köln, Brüssel, London, Paris sich auch gutherzige Christen betheiligten. Zum Zwecke der Auswanderung der heimatlosen russischen Juden spendete der durch seine Wohlthätigkeit weithin bekannte Baron M. von Hirsch in Paris über eine Million Francs. Von Lem-beig unc* Brody aus wurden Tausende von russischen Juden nach Amerika befördert; die meisten siedelten sich dort an, viele aber kehrten nach Europa, selbst in ihre alte Heimat zurück. In Oestei reich, namentlich in Böhmen und Mähren, wurden die Judenhetzen, welche an verschiedenen Orten zum Ausbruche zu kommen drohten, Dank der Energie der Regierung im Keime unterdrückt. Ganz anders in Ungarn, wo der Judenfeind Istöczy seit Jahren im Reichstage sowie in Broschüren die Juden zur Zielscheibe seiner Angriffe machte. Einer der Führer der ungarischen Antisemiten erhob nämlich im Mai 1882 im Reichstage die unsinnige Anklage, dass die Juden in Tisza-Eszlär, einem Dorfe bei Nyiregyhaza, kurz vor dem Pessach-feste ein Christenmädchen, Namens Esther Solymosi, in der Synagoge geschlachtet hatten, um sich des Blutes zu rituellen Zwecken zu bedienen. Auf die Aussage eines dreizehnjährigen entarteten Knaben hin wurden alsbald fünfzehn Personen gefänglich eingezogen und mehrere derselben des rituellen Mordes angeklagt. Ueber diese nichtswürdige Beschuldigung, welche auf dem crassesten Aberglauben beruht und für deren Grundlosigkeit wie bei früheren Gelegenheiten, so auch dieses-mal die berühmtesten christlichen Theologen, theologische Facultäten, deutsche und englische Bischöfe ihre Stimme erhoben hatten, waren die Juden der ganzen Welt und alle bessergesinnten Christen empört. Im Juni 1883 gelangte die Tisza-Eszlärer Affaire zur öffentlichen Verhandlung, dieselbe dauerte nahezu sieben Wochen und bewies trotz aller antesimitischen Einflüsse die völlige Unschuld der Dulder. Den Freispruch des ungarischen Gerichtshofes, der durch die ausgezeichneten Vertheidiger Karl Eötvös, Friedmann, Funtak wesentlich gefordert wurde, hat die ganze civilisirte Welt mit Jubel aufgenommen; nicht so die ungarische Antisemiten-Partei und die von ihr aufgestachelte Masse. Einige Tage nach erfolgtem Freispruche brachen in Budapest Tumulte aus, welche alsbald im Pressburger, Oedenburger und Zalaer Komitate Nachahmung fanden. An verschiedenen Orten wurden die Juden misshandelt und ihrer Habe beraubt. Der Antisemitismus, der sich selbst in Frankreich, in Algier und Oran regte, hat das Gelühl der Zusammengehörigkeit unter den Juden neu geweckt; er ist
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